Survivor von picco-chan ================================================================================ Also, das *nach unten deut* kommt dabei raus, wenn ich zu viele Yaoi-Fics und anschließend Zombie Hunter lese. Hoffe, es findet wer Gefallen dran *gg* Ihr solltet übrigens den 1. Band von Zombie Hunter gelesen haben, damit ihr alles versteht. Ich habe nämlich anfangs immer mal einige kurze Stellen aufgegriffen... POV: Die ganze Geschichte ist aus Toshios Sicht beschrieben. Viel Spaß beim Lesen *winkwink* ^.^y (über Kommis oder Mails freu ich mich natürlich tierisch =^______^=) ************************* ~Survivor~ Das war das erste Mal, dass ich mein Lachen zeigte, seit ich diese Insel betreten hatte. Es hat mich selbst gewundert. Ich mag Menschen nicht, ich mag ihre Nähe nicht... Außer natürlich Janjira und Yukiko. Vielleicht lag es daran, dass wir uns in Sicherheit wägten. Vielleicht lag es an der Gewissheit, diese Hölle überlebt zu haben - ohne zu wissen, welche hinter diesen Mauern noch auf uns warten würden. Vielleicht... vielleicht war sein herzhaftes Lachen einfach nur ansteckend. Es war so... befreiend zu lachen... oder wenigstens zu lächeln. Ich meine... ich benehme mich zwar immer... abweisend und kalt... aber eigentlich... eigentlich bin ich sehr... schüchtern... was neue Bekanntschaften und das Ausdrücken von Gefühlen angeht. Ich konnte nicht so laut lachen wie er, aber... aber trotzdem... er schaffte es mit seiner bloßen Anwesenheit und seinem fast dauernd fröhlichen Gesicht... mich zum lächeln zu bringen. Und seine Hand auf meiner Schulter... sie war so... warm... lebendig... und... so unerwartet sanft. Dieses leichte Gewicht seiner Hand... es rief so ein Gefühl der... Wärme und... der Geborgenheit?... in mir hervor. Rin. Sekiryuh Rin. Ich weiß selber nicht genau warum, weiß noch immer nicht, was das zu bedeuten hatte und warum... warum dieses Gefühl, das ich nur bei 2 Menschen auf dieser Welt spüre, plötzlich bei einem absolut Fremden auftauchte. Noch dazu bei einem Mann... Nach diesem kurzen Moment des Friedens und der Ruhe, eröffnete sich uns erst die wahre Hölle. Eine Welt des Leidens wartete auf uns, um uns gierig zu verschlingen, unsere Körper zu verstümmeln, unsere Seelen zu zerschmettern. Folterabwehrtraining nannten sie es. Viele gingen daran kaputt. Einen weiteren Großteil der Anderen zog das Kampf- und Schießtraining in den schwarzen Abgrund des Wahnsinns. Dort, beim Kampftraining sah ich ihn das erste Mal seit langem wieder. Als Ausbilder! Er war Ausbilder geworden. Ich ahnte ja schon vorher, dass er stark war... aber als ich dann gegen ihn kämpfte... Woher hätte ich auch wissen sollen, dass er Kung Fu beherrscht?! Er nahm mich, wie er mir bei dieser Begegnung 'versprochen' hatte, bei jedem weiteren Trainingskampf hart ran. Erst, wenn ich mindestens 10 Mal ohnmächtig vor ihm am Boden lag, gab er sich zufrieden... Und mit jedem Kampf dauerte es länger, bis diese 10 Mal erreicht waren. Das soll nicht heißen, dass er nicht trotzdem noch spielend mit mir fertig wurde! Rin war es auch, der mir einige Zeit später riet, mir eine der 'Krankenschwestern' zu nehmen. Die Schwulen - sowohl unter den Prüflingen als auch unter den Ausbildern - hatten Gefallen an mir gefunden. Ich brauchte keine Frau. Wenn ich mich auf eine Sache voll und ganz konzentriere, verliere ich an allem Anderen das Interesse. Auch am anderen Geschlecht. Er fragte mich, was ich tun würde, wenn mich die Schwulen ernsthaft angreifen würden. Ich solle mir einfach eine Frau nehmen, um die Gerüchte um meine Person zu verstreuen. Noch am selben Abend ging ich zu June - der kleinen schwarzen Krankenschwester. Nicht, dass ich Angst vor den Schwulen gehabt hätte. Es war halt der einfachste Weg, sie fern zu halten. Doch ich habe sie nicht genommen. Ich weiß selber nicht genau, warum nicht... Ich hab mich... mies gefühlt. Sie einfach zu überfallen und zu benutzen... Außerdem mag ich Nutten nicht. Sie bot mir an, Freunde zu werden. Die anderen würden sich ihren Teil schon denken, wenn ich eine Weile bliebe. Ich blieb. Und kam regelmäßig zu ihr. Mein Problem mit den Schwulen hatte sich so erledigt. Doch durch June hatte ich ein neues Problem geschaffen. Nicht, dass es für mich ein Problem war... Aber eben für June. Und wieder war es Rin, der mich darauf aufmerksam machte. Er riet mir, mich vor den eifersüchtigen Kerlen, die bei June landen wollten, in Acht zu nehmen. Besonders vor Miles - einem weißen rassistischen Perversling. Als er mir sagte, dass Miles es auf June abgesehen hatte, wurde ich wütend. Ich konnte mir vorstellen, was er mit ihr vorhatte... ...und was er letztendlich auch mit ihr tat... Diese Vorstellung ließ eine kurze Welle der Übelkeit in mir aufsteigen. June bedeutete mir gar nichts... Aber die Vorstellung, was Miles... Ich war nicht wütend, weil er es auf June abgesehen hatte. Ich war wütend, weil ich solche Menschen wie Miles nicht verstehen, absolut nicht leiden kann. June war mir vollkommen gleichgültig. June ist mir vollkommen egal. Er wusste, genauso gut wie ich, dass ich mich Miles früher oder später würde stellen müssen. Denn nach außen hin, war June mein Mädchen. Wir gingen in den Trainingsraum. Ich konnte wie immer nicht gewinnen. Nach kürzester Zeit hatte er mich auf den Boden befördert. Seine rechte Hand schoss hervor. Und stoppte wenige Millimeter vor meinem linken Auge. Ich war wie erstarrt, mein Kopf war leer. Bis auf seine sanfte, dunkle Stimme, die wie stets einen leicht belustigten Unterton enthielt. Sie hallte in Form seiner Worte durch sämtliche Gehirnwindungen: "...Und schon bist du blind!" Es war nur ein unbedeutender Moment, eine der vielen Hundert Niederlagen gegen ihn. Trotzdem kam es mir seltsamer Weise wie eine Ewigkeit vor. Mein Herz raste als ich ihn mit diesem typischen Grinsen und seiner dunklen Brille gebeugt vor mir stehen sah. Seine beiden ausgestreckten Finger so nah vor meinem Gesicht. Ich... spürte... diesen... diesen Drang... in mir Diesen Drang... Seine Hand... zu fassen und... Seine Finger... in... meinen Mund... gleiten zu lassen. Daran zu saugen. Sie mit meiner Zunge wild zu umspielen. Mir wurde heiß. So unsagbar heiß. Ich hatte ehrlich keine Ahnung, woher dieser absurde Wunsch kam. Aber ich war ihm mehr als dankbar, als er erneut die Stimme erhob und mich aus diesen bizarren Gedanken riss. Unwillkürlich schlich sich ein leichtes Schmunzeln auf meine Lippen. Er schien wohl trotz meiner dauernden Unterlegenheit ihm gegenüber keine Bedenken zu haben, was mich und Miles anging. Manchmal... in Augenblicken, wie diesem... verstand ich ihn nicht. Verstand nicht, was an mir so interessant war. Warum er sich um mich kümmerte. Mich so hart trainierte. Mir so oft half, mit seinen Ratschlägen. Ich verstehe ihn nicht. Mag er mich? Bin ich ein angenehmer Zeitvertreib für ihn? Schon seltsam... Über all das habe ich jetzt nachgedacht. Jetzt, nach meinem Sieg über Miles. Ich lächelte, als ich Rins ruhige Worte vor den begeisterten Rufen der anderen Kerle hörte. "Es war auch ein bisschen Glück dabei, aber ich bin mal nicht so und sage: Prüfung bestanden." Ich lächelte. Und fragte mich, wann ich eigentlich wieder angefangen hatte zu lächeln. Seit dieser Insel... Tja, und das ist dabei rausgekommen. Ich glaube... ich muss mir endlich eingestehen... dass ich... Rin auf eine seltsame... Art und Weise... nicht nur respektiere und bewundere... sondern... begehre. Auf eine Art, wie es sich nicht gehört. Denn... ich bin schließlich nicht schwul. ... Es ist ja noch nicht mal so, dass wir befreundet wären, geschweige denn, dass ich ihm vertraue. Ich traue seinem ewig grinsenden Gesicht und seinem scheißfreundlichen Benehmen nicht über den Weg. Denn ich weiß, habe schon oft im Training gespürt, wie gefährlich er wirklich sein kann. Ich möchte ihn nicht als Gegner haben müssen. Ich blicke auf und stelle verblüfft fest, dass ich mich vor meiner Kabine befinde. Mann, ich sollte hier echt nicht so geistesabwesend rumlaufen. Zumindest, wenn mir was an meinem Leben liegt. Und das tut es durchaus. Ich seufze einmal unhörbar auf... Eine unangenehme Eigenschaft, die ich in den vergangenen Tagen viel zu oft aufgewiesen habe. Sollte ich mir schleunigst wieder abgewöhnen. Ich lasse Weste und Shirt auf den Boden gleiten, während ich aus meinen Schuhen schlüpfe. Ein bekanntes Räuspern hinter mir lässt mich auf dem Weg zur Dusche augenblicklich inne halten. Mein Herz rast schon wieder. Wie, zum Teufel noch mal, ist er hierher gekommen? Was will er in meiner Kabine? Und warum, verdammte Scheiße, habe ich ihn nicht wahrgenommen? Wenn das so weiter geht, überlebe ich nicht mal mehr den morgigen Tag. Wenn ich ihn denn überhaupt noch erlebe. Dieses scheiß ständige Grübeln... Mist!! "Was ist?" Gut, es klingt so gleichgültig, wie es sollte. Ich gehe zwei große, aber gemütliche Schritte in Richtung Bad. Eine Hand, die sich in meine schwarzen Fransen krallt, zwingt mich einerseits zum Anhalten... und andererseits dazu, in die Knie zu gehen. Was für meinem hohen Pulsschlag nicht gerade sehr hilfreich ist. Ich spüre ihn hinter mir stehen. Was soll das? Er beugt sich zu meinem Ohr herunter und flüstert hinein. Mir schwirren die Sinne. Seine Stimme ist ein wenig tiefer als sonst, rau, ohne diesen typisch Unterton. So nah an meinem Ohr. Ob er meine Aufregung bemerkt hat? Ich kann seinen heißen Atem spüren. Erst jetzt wird mir bewusst, dass er etwas zu mir gesagt hat. Und da er nun wieder still hinter mir steht, sich nur wenige Zentimeter von meinem brennenden Ohr entfernt hat, irgendwie... abwartend erscheint, schließe ich daraus, dass es eine Frage war. "W..was?" Verdammt...! Ich stottere, meine Stimme zittert, mein Atem geht stoßweise. Ich darf vor ihm nicht solche Schwäche zeigen!! Ich kann sein sadistisches Grinsen fühlen. Ein eiskalter Schauer läuft mir den Rücken runter. Mir wird auf einmal so heiß. Er sagt nichts, grinst nur von hinten auf mich herab. Ich sehe es nicht, aber ich kann es fühlen. Kann seinen Blick auf mir spüren. Mir ist so heiß! Schneller als ich reagieren kann, versetzt er mir einen heftigen Schlag zwischen meine Schulterblätter. Ich kann mich nicht abfangen und pralle mit voller Wucht gegen die hinter Wand meines Bads. ,Wenigstens war die Tür auf!' Ich hasse dieses ironische Stimmchen in meinem Kopf. Meldet sich immer zur unpassendsten Zeit mit unwichtigen Kommentaren. Verwirrt und mir vor Schmerzen den Nacken reibend, sehe ich auf. "Du hast nachgelassen! Wo ist deine Wachsamkeit geblieben?" Er lächelt mich an, ich blicke, noch immer am Boden liegend, stumm zu ihm auf. Ich bin mir sicher, eine unübersehbare Röte ziert gerade eben meine Wangen. Er sieht so... verboten... s..sexy... aus. Mir ist heiß!! Seine Hand schnellt hervor, er packt mich grob am Hals, zieht mich so ein Stück näher zu seinem Gesicht. Er lächelt. "Bei Miles hattest du sie noch, bei jedem anderen hast du sie, warum nicht auch bei mir?" Mit der freien Hand schiebt er sich die Brille auf die Nasenspitze und sieht mir direkt in meine Augen. Er lächelt noch immer. "...Lass uns ein wenig spielen, ja?!" Es ist keine wirkliche Frage, sondern ein... na ja, schon fast... ein Befehl. "Hoch mit dir!!" Okay, was heißt hier 'fast'?! Sein Lächeln ist verschwunden als er sich wegdreht, um zu meiner Zimmertür zu gehen und sie sicher zu verschließen. Warum beunruhigt mich die Kombination dieser Tat und seiner Wortwahl so? 'Beunruhigt' ist... glaube ich, nicht ganz das... richtige Wort. ...'Erregt' passt da schon eher. Sein Blick, den er mir jetzt zuwirft, auf seinem Rückweg zu mir... Ich traue mich nicht, an mir herunter zu sehen, weiß ich doch genau, was ich dann zwischen meinen Beinen zu sehen bekommen würde. Scheiße!! Ist das peinlich! Mittlerweile stehe ich, auf sein Geheiß hin, wieder aufrecht, das heißt, keine Chance, den Ausdruck meiner Erregtheit, in Form einer ausgebeulten Hose, zu verstecken. Er sieht mich an. Er mustert mich, sein Grinsen ist längst wieder an seinem ihm zustehenden Platz. Ich wende den Blick ab. Was tue ich hier? Ich verhalte mich wie ein verliebter Teen. Wie ein Mädchen! Wie June, an diesem letzten Abend. ... Das hat geholfen, ich atme innerlich erleichtert auf. Ein kurzer Blick zu Rin zeigt mir, dass er damit gar nicht einverstanden scheint. Doch da blitzt auch schon sein Grinsen wieder auf. Ein sehr, seeehr sadistisches Grinsen, wohlbemerkt. Meine Knie werden weich. Mein Herz wird wahrscheinlich sowieso jeden Moment aussetzen. Eigentlich... eigentlich ist mir vollkommen egal, was er mit mir vor hat. Ich... will ihn! Will ihm zeigen, wie schwach ich bin. Will heute... ganz ihm gehören. Was immer er gerade für mich ausheckt. Langsam, gemächlich schreitet er ins Bad auf mich zu. Als er vor mir steht, hebt er seinen linken Arm. Er greif nach irgendetwas über mir. Was hat er vor? Die Hand schiebt sich erneut in mein Sichtfeld, hält aber inzwischen den Verbandskasten fest. Ach ja, da hängt ja irgendwo ein Schränkchen rum. Seine Nähe treibt mir wieder einmal an den Rand der Bewusstlosigkeit. Erst ein Klirren und ein leichter Schmerz in meinem rechten Arm holen mich einigermaßen ins Hier und Jetzt zurück. Ich blicke, wieder einmal, leicht verwirrt über meine Schulter. Der Kasten liegt am Boden, die Mullbinden fehlen alle, Rin hat mir den Arm auf den Rücken gedreht und schiebt mich aus dem Badezimmer. Unsanft stößt er mich aufs Bett, einen Wimpernschlag später kniet er schon auf mir, auf meinem Rücken, hält mich so unten. Ich kann spüren, wie er beginnt die Mullbinden um meine Handgelenke zu wickelt. Ich wehre mich nicht. Er zieht meinen linken Arm mit einem kräftigen Ruck nach oben und sofort merke ich, wie er auch schon fest an dem metallischen Bettgestell angebunden wird. Nun steigt doch langsam Panik in mir auf. Ich zerre leicht an diesem Arm, ziehe meine Fesseln so nur fester. Mit einem Schlag scheint es mir, als hätte ich endlich in die Realität zurückgefunden. Nichts anregendes, nichts erregendes, finde ich mehr an meiner derzeitigen Lage. Mein rechter Ellbogen schnellt nach hinten, wird jedoch vor der anvisierten Magengrube mit Leichtigkeit gestoppt. .. ... All meine Kraft eingesetzt, komplett umsonst. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Ich knie auf meinem Bett, meine Handgelenke sind zusammengebunden am Kopfende festgezurrt. Meine Beine sind leicht gespreizt, meine Fußgelenke an den Seiten des Bettes angebunden. Mein ganzes Gewicht kann ich nur mit meinen Knien und meinen Ellbogen einigermaßen abfangen. Jetzt ist die Frage, wie komme ich aus dieser überaus unbequemen, demütigenden Position heraus. Gar nicht, wie es scheint. Zumindest nicht so lange er es nicht will. Und das könnte durchaus noch dauern, fürchte ich. Vielleicht war das 'Folterabwehrtraining' doch nicht ganz umsonst, geht es mir durch den Kopf. Wir sollten dort lernen, schnell ohnmächtig zu werden, um Folterungen zu entgehen. Also versuche ich es auch jetzt. Doch bevor es so weit ist, höre ich seine Stimme durch den Raum hallen. "Wag es dich nicht...!" Sie klingt so... bestimmt... so gar nicht nach ihm. Seine Wort beben leicht vor Zorn. Mir jagen wieder kalte Schauer den Rücken runter. Seine Hand hat sich erneut in meinen Haaren verkrallt, zerrt meinen Kopf so weit es geht in den Nacken, damit er mir in die Augen sehen kann. Ja, ich fürchte ihn! Keinen anderen Menschen habe ich je so gefürchtet. Also bleibe ich bei Bewusstsein. Und vernehme sogleich seine Stimme an meinem Ohr. Rau haucht er mir die Worte zu, ich schließe unwillkürlich meine Augen. Sein heißer Atem streift meine Ohrmuschel, meinen Hals. Wieder erzittert mein Körper leicht. "So ist es brav!" . .. ... Mein Körper ist so unangenehm schwer. Wie nach einem harten Trainingstag. Nur irgendwie... anders... heftiger! Keins meiner Glieder will mir gehorchen. Noch nicht mal meine Augenlider lassen sich öffnen. Aber das Schlimmste ist dieses rotierende Chaos in meinem Kopf. Ein dunkler Strudel aus Gedankenfetzen... Alle in scheinbar greifbarer Nähe doch keiner lässt sich fassen. Fragen über Fragen bilden sich. Wo bin ich? Was ist passiert? Warum kann ich mich nicht bewegen? Warum schmerzt mein ganzer Körper? Warum kann.. ich.. mich.. nicht... bewegen?? Da ist es. Dieses Gefühl, das ich so lange nicht kannte. Doch trotz meiner wirren Gedanken weiß ich genau, ich kenne es jetzt besser als mir lieb ist. Ich spüre wie es langsam von mir Besitz ergreift... Panik! Ich mag dieses Gefühl nicht... definitiv. Es lähmt, lässt den Puls rasen, Schweiß ausbrechen. Aber es hat wenigstens eine guten Eigenschaft... Meine sämtlichen Sinne schärfen sich um ein vielfaches. Erst als ich mir sicher bin, dass ich mich in keiner misslichen Lage befinde, beruhige ich mich weitestgehend. Allmählich schwindet die lähmende Starre, die mich fesselt. Meine Gedanken beginnen sich schleppend zu sortieren. Ein erneuter Versuch meinerseits, die Augen zu öffnen. Verschwommen... Ich blinzle... einmal... zweimal... fünfmal. Endlich kann ich was erkennen... Eine weiße Wand, direkt vor meiner Nase. Toll! Die Idee mich auf die andere Seite zu rollen, vertreibe ich sogleich. Lieber vorsichtig eins nach dem anderen. Will meinen geschundenen Körper ja schließlich nicht noch mehr überfordern. Den Kopf zu drehen wäre doch ein guter Anfang... Mir war nie bewusst, wie anstrengend so eine kleine Bewegung sein kann. Noch mehr weiße Wand... Super, eine ebenso weiße Decke... Das sieht nach einem Teil des Bettgestells aus... Oh, dahinter, ein Tisch. Die Jacke darauf sieht meiner zum verwechseln ähnlich. Die Sache mit dem ,Wo?' hat sich damit wohl geklärt: In meiner Kabine, meinem Bett! Ich hole tief Luft, um sie erleichtert wieder auszustoßen. Doch plötzlich nehme ich aus den Augenwinkeln einen Schatten wahr. Gebannt halte ich den Atem an. Das Gesicht, welches sich da in mein Blickfeld schiebt, lässt mir augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren. Helle Haarsträhnen, ein silberner Ohrring, dunkle Brillengläser, leichter Kinnbart, ein breites Grinsen und eiskalte, stechende Augen. Ich habe seine Anwesenheit -wie so oft in der letzten Zeit- nicht gespürt! Die letzten Nebelschwaden um meinen Verstand lichten sich bei seinem Anblick. Klar und unbarmherzig prasseln die Erinnerungen der letzten Stunden auf mich ein. Die Fragen nach dem ,Was?' haben sich schlagartig gelöst. Aber, ob ich jetzt darüber froh sein soll...? Seine Augen bohren sich tief in meine hinein... Forschend, als suche er etwas... als versuche er in ihnen zu lesen. Er mustert mich genauestens. Unweigerlich beginne ich zu zittern. Ja, verdammt, ich habe eine Scheißangst... vor ihm. Ich weiß jetzt, dass er nicht nur stark ist... Ich weiß, wie gefährlich er wirklich sein kann... er wirklich ist! Und dass er keinerlei Skrupel besitzt, keinerlei Gnade oder gar Mitleid kennt. Sein Grinsen wird nur noch eine Spur breiter. Als habe er meine Gedanken hören können. Wie zur Bestätigung formen seine Lippen sogleich die Worte, die ich wohl so schnell nicht vergessen werde. Eiskalt, schneidend, doch gemächlich dringen sie an mein Ohr. "Ich sehe, du hast diese Lektion wohl gelernt: Es gibt ausnahmslos niemanden, dem du vertrauen darfst!" Vielleicht bin ich lebensmüde. Vielleicht habe ich gerade meine masochistische Seite entdeckt. Was auch immer, noch ehe mein Verstand mich hindern kann, recke ich ihm meinen Kopf entgegen. Ein schwaches und vor allem heiseres "Möglich!" entflieht meinem Mund. Dass ich nach der Tortur überhaupt noch in der Lage bin, von meinen Stimmbändern Gebrauch zu machen, verwundert mich zutiefst. Jetzt muss ich bei dem Gedanken sogar grinsen... Mir ist echt nicht mehr zu helfen. Verlangend presse ich meine Lippen auf seine... spüre dabei sein sadistisches Schmunzeln. "Hab mich wohl geirrt! Ich bin wohl doch nicht hart genug mit dir umgesprungen. Dann sollten wir die Lektion besser gleich noch mal wiederholen..." Sein rauer, flüsternder Tonfall jagt Hunderte Stromstöße durch meinen geschändeten Leib. "Sieht wohl danach aus..." Definitiv masochistisch! Aber gegen ihn bin ich im Moment einfach machtlos... Denn ich verzehre mich im selben Maß nach ihm wie ich ihn fürchte... Er ist mein Schwachpunkt! Also muss ich ihn überwinden, wenn ich lebend diese Insel verlassen will! Egal mit welchen Mitteln... Auch wenn ich diese Marter noch weitere Male durchstehen muss... Ich werde überleben! Ich werde... ihn überwinden!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)