Timetraveling von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Heimliches Wiedersehen ---------------------------------- Heimliches Wiedersehen König Aryglyph XII musste sich geschlagen geben, es war das erste mal, das jemand einen seiner stärksten Kämpfer besiegt hatte und er stand zu seinem Wort. Noch am gleichen Tag wurden Fayt und Nel freigesprochen und konnten sich endlich frei in der Stadt bewegen. Und nachdem Albel zum x-ten mal das Angebot ausgeschlagen für den König zu arbeiten, waren sie endlich bereit sich wieder ihrem Hauptproblem zu widmen. Schließlich steckten sie noch immer in der Vergangenheit fest. Sie hatten sich für die Nacht im örtlichen Inn angemeldet und brüteten nun über ihrem Abendbrot. „Wenn wir wenigstens einen Anhaltspunkt hätten...“ jammerte Fayt, „Und du kannst Blair wirklich nicht erreichen, Sophia?“ „Nein tut mir leid,“ vertröstete sie ihn, „Seit wir hier sind habe ich jeglichen Kontakt mit ihr verloren...“ „Das ist überhaupt nicht gut, wenn uns nichts einfällt sind wir auf ewig hier gefangen.“ „Was ist mit dem Sacred Orb, damals hat es doch auch geklappt...“ meldete sich Albel zu Wort, der sich diese ganze Farce nicht mehr ansehen konnte. Fayt´s Augen leuchteten auf: „Albel, du bist ein Genie, warum sind wir da nicht schon früher drauf gekommen! Mit dem Sacred Orb sollte es uns doch ein leichtes sein, Kontakt mit ihr auzunehmen!“ Albel rollte nur mit den Augen, darauf wäre doch wirklich jeder gekommen... Die restliche Nacht diskutierten sie noch eine mögliche Marschroute aus, entschieden sich am Ende jedoch für den bekannten Weg über Kirlsa und Arias. Albel wusste, dass sie so wahrscheinlich auf Nel´s Vater treffen würde, aber er verschwieg dieses kleine Detail. Sie machten Schluss für heute und gingen zu Bett, wobei sich Fayt und Albel ein Zimmer teilten; Nel und Sophia teilten sich ein weiteres. Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war, war Fayt schon wach und voller Tatendrang. Er weckte die anderen und in aller herrgottsfrühe verließen sie die Stadt. Im Moment bereute Nel es zutiefst, dass sie es abgelehnt hatte sich einen neuen Mantel zu kaufen, denn derzeitig herrschten rund um Aryglyph sehr frostige Temperaturen. „Du wolltest ja nicht hören...“ neckte Albel sie, während er scheinbar überhaupt nicht von der Kälte betroffen war. „Ja ja, mach dich ruhig über mich lustig...!“ knurrte Nel, aber im Moment hätte sie sich wirklich selbst für ihre Dummheit schellten können, aber das würde sie Albel gegenüber niemals zugeben. Der restliche Weg bis nach Kirlsa verlief bis auf Abels und Nels kleine Streitereien eher ruhig. Dort angekommen reservierten sie sich erst einmal zwei Zimmer, bevor jeder seinen eigenen Weg ging. Fayt und Sophia kümmerten sich um die Auffüllung der Vorräte und Heiltränke, Albel suchte den örtlichen Waffenschmied auf und Nel entschied sich dazu, die Umgebung noch etwas zu erkunden. ‚Damals war die Welt noch halbwegs in Ordnung,’ dachte sie, während sie die unberührte Natur betrachtete. Es konnte sich nur noch um einige Monate handeln, bis dieses Land im Krieg versank und Tausende mit sich in den Tod zog. Doch sie wusste, dass es keinen Sinn machte die Vergangenheit zu ändern, wer wusste schon, was sie damit auslösen würde. Sie machte im Schatten eines großen Baumes Rast und genoss für einen Moment die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlte. Doch diese Ruhe währte nicht lang, als Kampfgeschrei an ihre Ohren drang. Es kam aus der Richtung Arias´. Neugierig, was da wohl los war, näherte sie sich einer Gruppe von Kämpfern. Bis auf ein paar Meter schlich sie sich heran und beobachtete das bunte Treiben. Es schien, dass es sich dabei um ein einfaches Soldatentraining mit einem Hauch von Runology handelte. Beim Anblick des Befehlsgebers stockte ihr jedoch der Atem. Dieser Mann war ihr so vertraut. „Vater...?“ flüsterte sie leise, damit es niemand hörte. Ihr Herz wurde ihr schwer, als sie ihn dort sah. Er war der wichtigste Mensch in ihrem Leben gewesen, da sie sich nicht an ihre Mutter erinnern konnte. Aber er hatte ihr immer wieder gesagt, wie sehr sie ihr im Aussehen und im Wesen ähnelte. Und nun war er nur ein paar Meter von ihr entfernt. Am liebsten wäre sie ihm in die Arme gelaufen und hätte ihm alles erzählt, wie sie sich fühlte, als er gestorben war, aber dass war sicher nicht die beste Entscheidung die sie Treffen würde. Albel musste es schließlich auch ertragen, also konnte sie es auch. Sie beobachtete ihn noch ein Weilchen, bevor sie sich doch dazu entschloss, wieder nach Kirlsa zurückzukehren, die anderen machten sich bestimmt schon Sorgen. Und sie hatte recht. Auf halben Weg kamen ihr die drei entgegen. Sie hatten wirklich nach ihr gesucht. „Freunde wie euch gibt es wirklich nur einmal...“ sagte sie leise und zusammen machten sie sich auf den Rückweg. Inzwischen hatten sie schon so viele Tage verloren, was wohl derzeitig in ihrer Zeit passierte. Ob die Executioners inzwischen alles vernichtet hatten...? Sie verwarf den Gedanken, so was durfte sie nicht einmal denken, es gab immer noch Hoffnung! Sie Kehrten zurück zum Inn, doch niemanden war zum Schlafen zumute. Diese ganze Situation beastete sie alle. Wie konnte es auch nicht, wenn man bedenkt wie viel auf dem Spiel stand. Fayt überredete Albel zu einem kleinen Trainingsmatch und sie verschwanden wieder in der Nacht, während Sophia und Nel allein zurückblieben und sich vor dem Gebäude gemütlich machten. „Ich habe vorhin meinen Vater gesehen...“ fing Nel plötzlich an zu erzählen. Sophia verstand die Situation und mischte sich nicht ein. „Ich war so überglücklich, dass ich mich am liebsten zu erkennen gegeben hätte, aber ich habe es nicht getan. Es war grausam. Ich war noch so klein, als ich ihn das letzte Mal lebend gesehen hatte... Er war immer mein großer Held. Früher habe ich immer gesagt, dass ich genauso werden will wie er. Ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist, aber es wäre wirklich schön gewesen, zu wissen, dass er auf das was ich erreicht hatte Stolz gewesen war. Wahrscheinlich klinge jetzt wie ein Idiot...“ Nel quälte sich ein halbherziges Lächeln auf ihre Lippen. „Aber nein,“ beschwichtigte Sophia sie, „diese Gefühle sind doch vollkommen normal. Jeder würde so reagieren.“ „Vielleicht hast du recht...“ Danach verfielen sie in Schweigen und lauschten den Geräuschen der Nacht. Später kamen auch Fayt und Albel dazu, die von ihrem Training so erschöpft waren, dass sie schnurstracks in ihrem Zimmer verschwanden. Auch Nel und Sophia gingen wieder rein, denn inzwischen hatte ein kühler Wind begonnen zu wehen. Nel war nervös. Sie wusste nicht, ob sie ihrem Vater einfach so unter die Augen treten konnte, aber nachdem sie in der letzten Nacht Sophia ihr Herz geöffnet hatte, fühlte sie sich um einiges stärker als zuvor. „Da wir heute noch in Aquios ankommen wollen, können wir nicht lange bleiben. Erledigt also schnell was ihr erledigen wollt und kommt dann zum Ausgang der Stadt. Dorf treffen wir uns,“ orderte Fayt, die anderen bestätigten dies und in weniger als einer Minute hatten sich alle verteilt. Nel ging in Richtung des Hauptquartiers. Sie wollte ihren Vater noch ein letztes mal sehen. Sie wollte sich seine Gesichtszüge einprägen, damit er immer in ihrer Erinnerung war. Vorsichtig näherte sie sich einem der Fenster und spähte hinein. Da war er. Er sprach mit einem jungen Mann. Anhand der Runen erkannte sie, dass es sich um Adray handelte. Schon komisch, ihr viel es schwer sich den exzentrischen Kämpfer als jungen Mann vorzustellen. Sie warf noch einen letzten Blick hinein und kehrte dem Fenster dann den Rücken zu. Es gab jetzt wirklich wichtigere Dinge zu erledigen, schließlich stand die Existenz der ganzen Galaxis auf dem Spiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)