Shinji Muyo! -Omake- von Kaiden (Little sister rocks!) ================================================================================ Kapitel 1: Erster Kontakt ------------------------- Ich bin ein großer Fan von Shinji Muyo. Deshalb kommt hier mein erstes Omake überhaupt. (Schleichwerbung: Lest meine FanFics, bitte) Weil es so einfacher für mich ist, lade ich diese FanFic von nun an als Nebengeschichte separat hoch. Dennoch bleibt es ein Omake zu Shinji Muyo. Wenn es gewünscht wird, kann ich eine eigene FanFic schreiben, in der BEAST im ,normalen' NGE-Universum auftaucht... ================================================================================ Gendo bezieht andauernd Prügel, deshalb sorgt er dafür, dass Shinji auch etwas zu tun hat: Ein Omake zu Shinji Muyo! ***** ++++++++++++++++++++++++++++++ +++ Little Sister Rocks! +++ ++++++++++++++++++++++++++++++ Kapitel I: [Neo-Tokyo-3 Krankenhaus] Kommandant Ikari lag mit Verbrennungen zweiten und dritten Grades im Krankenhaus und grübelte über eine Möglichkeit nach, um es Shinji heimzahlen zu können. Damit er seine Rachepläne so schnell wie möglich vervollständigen konnte, hatte er Doktor Akagi angewiesen ihm einen Laptop mit einem Direktlink zu den Magi-Einheiten zu bringen. So griff er auf alle Dateien zu, durch die er sich einen Vorteil gegenüber Shinji versprach. Nach insgesamt zwölf Stunden glückloser Suche, stieß er plötzlich auf einen recht interessanten Bericht aus einem geheimen Seele-Forschungsinstitut: PROJEKT BEAST Laut dieses Berichts sollte es in dieser Einrichtung ein ähnliches Wesen wie Shinji geben. Nur mit dem Unterschied, dass dieses Wesen anscheinend gefügiger zu sein schien. Auf dem Flur vor dem Zimmer war ein schauriges Lachen zu hören. Als eine Krankenschwester nach dem Kommandanten sehen wollte und dieses Lachen hörte drehte sie sofort um, damit sie sich schleunigst irgendwohin versetzten lassen konnte. Gleich am nächsten Tag machte sich der Kommandant, trotz der Verbrennungen, auf den Weg, um dieser Forschungseinrichtung einen Besuch abzustatten. Das Komitee hatte ihm in dieser Sache bereits volle Entscheidungsgewalt gewährt. Nur aus diesem Grund hatte er diesen Forschungsbericht überhaupt einsehen können. [Seele-Forschungsinstitut] Ein schwarzer VTOL landete auf dem Dach des zweistöckigen Gebäudes. Die nähere Umgebung bestand aus einem dichten Wald. Sobald der Kommandant ausgestiegen war, wurde er von einem der Wissenschaftler empfangen. "Kommandant Ikari, wir haben sie schon erwartet. Hier entlang bitte. Wir haben für sie eine kleine Präsentation vorbereitet, um ihnen die Fähigkeiten von BEAST zu demonstrieren." Danach betraten die beiden Personen das Gebäude. Nach einigen Minuten erreichten sie einen großen Vorführraum. In einer der Wände war eine dicke Panzerglasscheibe eingelassen. Hinter dieser Scheibe stand das, was als Projekt BEAST bezeichnet wurde: Ein scheinbar durchschnittliches vierzehnjähriges Mädchen mit braunen Haaren, die unter einer breiten Mütze hervorlugten, und das einen annähernd an einen Plugsuit erinnernden Anzug trug. Der Wissenschaftler begann sofort zu sprechen: "Lassen sie sich nicht von ihrem Äußeren täuschen. Obwohl sie wie ein ganz normales Mädchen aussieht, besitzt sie fast unvorstellbare Kräfte." Während der Wissenschaftler anscheinend einen auswendig gelernten Text herunterleierte, fasste sich der Kommandant mit einer Hand an den Bauch. Schließlich war ihm die erste Begegnung mit Shinji noch schmerzhaft in Erinnerung, wobei die Betonung auf schmerzhaft lag. "... Wir haben die geklonte Eizelle benutzt, die sie uns vor einigen Jahren zur Verfügung gestellt hatten. In den ersten Jahren waren kaum außergewöhnliche Reaktionen zu vermerken, aber dann sind ihre Kräfte doch noch erwacht. Da hatten wir noch einmal Glück im Unglück. Wir hatten eigentlich vor sie zwei Wochen später zu entsorgen." Da der Kommandant bereits die Reaktionen des Third Children kannte, blickte er nun leicht nervös auf das Mädchen hinter dem Panzerglas. "Kann sie uns sehen?" Der Wissenschaftler unterbrach seinen Vortrag und blickte kurz auf einige Anzeige neben dem Panzerglas. "Momentan ist die Scheibe polarisiert und sie kann uns nicht sehen." Kommandant Ikari streckte sich erleichtert und entschied, dass er dem Wissenschaftler nun genug Zeit gelassen hatte, um ihn mit unwichtigen Einzelheiten zu nerven. "Wird sie mir auch gehorchen? Oder war es nur reine Glückssache, dass sie noch nicht Amok gelaufen ist?" Die Fragen des Kommandanten klangen aggressiver als gewollt, erreichten aber die erzielte Reaktion. Der Wissenschaftler zuckte ängstlich zusammen und wich dem kalten Blick des Kommandanten aus. Seine Antwort gab er mit leicht verängstigter Stimme. "Wir haben sie seit ihrem zweiten Lebensjahr intensiv konditioniert. Ferner ist sie von einem nur sehr schwer herzustellendem Medikament abhängig, dessen genaue Rezeptur nur unserer Einrichtung bekannt ist. Wenn sie nicht alle vier Tage eine Injektion bekommt, beginnen zuerst ihre Kräfte nachzulassen, dann steigt ihre Körpertemperatur solange an, bis sie stirbt. Die kritische Phase wird nach sechs Tagen erreicht. Nach dieser Zeitspanne ist sie nicht mehr zu retten." Mit dieser Aussage spürte der Kommandant eine Funken Hoffnung aufkeimen. "Kann man Personen auch nachträglich von diesem Medikament abhängig machen?" Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. "Leider nein. Wir mussten bereits vor ihrer eigentlichen Geburt das DNA-Profil verändern. Dadurch hat sie auch einige kleinere äußere, nun sagen wir mal Mutationen." Wieder einmal wandte der Kommandant seinen Blick dem Wissenschaftler zu, der scheinbar im Boden versinken wollte. "Welche Art von Mutationen meinen sie? Ich brauche sie mir ihrem vollen Potenzial." Um dem Blick des Kommandanten zu entkommen, ging der Wissenschaftler an die Kontrollen und machte die gläserne Trennwand in beide Richtungen durchlässig für visuelle und akustische Signale. "BEAST, das hier wird dein neuer Befehlshaber sein." Mit dem Arm wurde auf den Kommandanten gezeigt. BEAST blickte ihn mit ruhigen Augen an und verbeugte sich kurz. "Zeig ihm mal, was du alles kannst." Da die nun folgende Prozedur anscheinend einem festgelegten Schema folgte, brauchte der Wissenschaftler keine weiteren Anweisungen zu geben und musste nur dem Kommandanten die einzelnen Phasen erklären. Zuerst nahm sie die Mütze ab, wodurch zwei braune Katzenohren zum Vorschein kamen. "Durch die tierische DNA ist sie empfänglicher für das Medikament und ist außerdem gehorsamer." Was danach folgte konnte mal als eine komplette Wiedergabe von Shinjis Kräften bezeichnen. Die einzigen Dinge die fehlten waren das Energieschwert, das Fliegen und das Durchdringen von fester Materie. Von Minute zu Minute fühlte sich der Kommandant besser. Ikari wendete sich noch ein letztes Mal an den Wissenschaftler. "Gibt es noch irgendetwas, das ich wissen sollte?" Der Angesprochene Wissenschaftler gab BEAST den Befehl sich für den Transport bereit zu machen und antwortete dann dem Kommandanten. "Wir verladen gerade eine 3-Monatsmenge des Medikaments in ihrem VTOL. Wir haben ihnen außerdem noch ein spezielles Halsband mitgegeben. Falls BEAST einen Befehl verweigert, registriert das Halsband dies durch spezielle körpergebundene Hormonreaktionen und sendet einen über fünftausend Volt starken Impuls in ihren Körper. Damit können sie dafür sorgen, dass sie jegliche Befehle durchführt." Kommandant Ikari nickte sichtlich zufrieden und machte sich zurück auf den Weg zu seinem VTOL. Bereits auf dem Rückflug instruierte er BEAST über ihre Mission. Wie es schien, würde sich Shinji in der nächsten Zeit nicht mehr vor Langeweile beschweren können, dafür wollte sein Vater jedenfalls sorgen. *** [Neo-Tokyo-3] Als Shinji am nächsten Tag ausnahmsweise zu Fuß zur Schule ging, wunderte er sich sehr. Niemand schien ihn zu verfolgen oder ihn anders zu beschatten. Dennoch hatte Shinji eine etwas gebesserte Laune und so schlenderte er summend in Richtung Schule. [Terminal Dogma] Kommandant blickte lächelnd vom Bildschirm auf. Shinji hatte nicht daran gedacht, dass er auch von Satelliten überwacht werden konnte. Und einer eben dieser Satelliten funkte dem Kommandanten Live-Bilder seines Versuchs, Beethovens Neunte zu pfeifen. [Tokyo-3 Junior High] Kurz nachdem der Lehrer die Stunde begonnen hatte, schien die Hälfte der Klasse bereits wieder zu schlafen. Toji schnarchte so laut, dass er eigentlich selbst Tote aufwecken musste, der Lehrer ignorierte diese Geräuschkulisse aber völlig und führte seinen ewigen monotonen Monolog über den Second Impact fort. Kensuke versuchte aus Shinji irgendwelche militärischen Informationen heraus zu holen, dieser antwortete aber immer mit demselben Text: ,Wenn ich dir das sagen würde, müsste ich dich töten.' Kensuke glaubte, dass das alles nur ein Scherz sein sollte, aber wenn Shinji ihn alle Informationen geben würde, die er haben wollte, hätte der Kommandant bestimmt Sektion2 auf ihn angesetzt. Rei, die endlich wieder zur Schule gehen konnte, nachdem ihre Verletzungen einfach verschwunden waren, versuchte Shinji durch die Fensterscheibe indirekt zu beobachten. Augenblicke nachdem Toji, immer noch im Traum Bäume fällend, lautstark von seinem Stuhl gefallen war und der Lehrer seinen Monolog doch noch unterbrochen hatte, öffnete sich die Tür und der Schuldirektor trat in die Klasse. Sofort versuchte Hikari durch einen plötzlichen Hustenkrampf alle Anwesenden aufzuwecken, aber der Direktor kam ihr zuvor, als er laut ,AUFWACHEN' rief. Nach den ersten Sekunden der Orientierung fand sich Toji auf den Boden liegend wieder. Natürlich sprang er sofort auf seinen Stuhl zurück und tat so, als ob er seit Stundenbeginn an diesem Stuhl festgeklebt wäre. Die Aufmerksamkeit aller richtete sich auf den Direktor. Dieser stellte sich vor die Klasse und begann auch sofort zu sprechen. "Tut mir Leid, falls ich euren Unterricht störe, aber ich bringe euch eine neue Mitschülerin." Er winkte in Richtung der Tür. Nun trat ein vierzehnjähriges Mädchen mit grünen Augen und braunen Haaren in die Klasse. Außerdem trug sie eine breite Mütze (was wohl darunter ist?!?). Sie verneigte sich kurz und blieb dann stumm neben dem Direktor stehen. "Das hier ist Jukiko Matsuri. Sie wird von nun an in eure Klasse gehen." Gleich danach verschwand der Direktor schleunigst wieder, da er den Berichten des Kommandanten glaubte und Shinji immer noch nicht vertraute. Der alte Lehrer sah seine neue Schülerin kurz an, bevor er Kensuke aufforderte sich zu melden. "Du wirst dich auf den freien Platz neben Schüler Aida setzten. Er derjenige, der sich gerade meldet." Gleich danach wurde die neue Schülerin seitens des Lehrers völlig ignoriert, während dieser seinen Monolog über den Second Impact fortsetzte. Natürlich wollten alle etwas über die Neue wissen, schließlich war der letzte neue Schüler ein fliegender, Agentenverprügelnder Supermensch gewesen. So kam es, dass Jukiko bereits nach zwei Minuten über dreißig Nachrichten auf ihrem Laptop hatte. Aber es gab ein kleines Problem: Jukiko hatte ihren Laptop überhaupt nicht eingeschaltet, vermutlich damit sie nicht die vielen Nachrichten beantworten musste (Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß). Natürlich waren alle darüber sehr bedrückt, angeführt von Kensuke, dessen unstillbarer Wissensdrang nicht mehr nur auf das Militär und die EVAs ausgerichtet war, sondern das seit neuestem auch alle potenziellen Superhelden, wie er sie in Gedanken nannte, berücksichtigte. Während die Schüler auf die Pause warten mussten, um Jukiko Fragen zu stellen, schließlich war bereits ein Großteil der Schüler wegen des Lehrers wieder eingeschlafen, hatte Shinji ein seltsames Gefühl. [Mittagspause] Sekunden nach Pausenbeginn sprangen die Schüler regelrecht auf Jukiko zu, um ihr Fragen zu stellen. Während der Stunde war ihre Neugier nur noch größer geworden. Shinji kam das Alles zu Gute, da er nun unbemerkt auf das Schuldach gehen konnte. Dort angekommen dachte er über die Neue nach. So ließ Shinji seine Gedanken treiben, während der sanfte Wind durch sein dunkles Haar strich. Währenddessen wurde Jukiko mit Fragen überhäuft, die sie aber sehr kurz und meist nur einsilbig beantwortete. Kurze Zeit später hatten die Meisten sie als zweite Ayanami abgestempelt und hatten begonnen sie einfach zu ignorieren. Diese Gelegenheit nutzte sie, um zuerst ihre Mütze wieder zu richten und anschließend die Klasse ungestört zu verlassen. Shinji hing auf dem Dach immer noch seinen Gedanken hinterher, während er sich an das Geländer lehnte und den Schulhof überblickte. Plötzlich meldeten sich seine Kampfinstinkte. Schnell wich er zur Seite. Er konnte dem ersten Tritt nur äußerst knapp ausweichen. An der Stelle, an der er bis eben noch gelehnt hatte, zeigte das Geländer nun eine große Delle. Nur Sekunden später hatte sich Shinji in eine defensive Kampfstellung gebracht und musterte seinen Gegner. Es war Jukiko. Sie stand nun fünf Meter von ihm entfernt, hatte das rechte Bein nach vorne angewinkelt und hielt ihre Arme in einer Angriffshaltung. "Wer oder was bist du?" Gleich nach ihrem ersten Angriff hatte Jukiko die mentale Mauer, die ihre Kampfaura verdeckte, senken müssen. Dadurch konnte ihr Gegenüber nun in ihrer Aura lesen. Der Pilot von EVA-01 war etwas verunsichert. Ihm war an der Neuen etwas Seltsames aufgefallen, aber er hätte nie vermutet, dass sie ein Kämpfer mit ähnlichem Potenzial sein könnte. Ohne auf seine Worte zu reagieren begann Jukiko ihren nächsten Angriff. Sie ließ eine ganze Salve von Schlägen und Tritten auf Shinji hereinbrechen, der immer nur knapp ausweichen konnte. Nun begann er sich zu wehren. Er wich den Angriffen nicht mehr nur aus, sondern blockte viele ab und ging in den Angriff über. Es begann ein zweiminütiges Hin und Her. Niemand konnte die Oberhand gewinnen. Obwohl Shinji immer schneller wurde und immer komplexere Angriffe startete, konnte Jukiko mit ihm mithalten. Dann sprangen die beiden auseinander und beide Kämpfer warteten ab. Diesmal begab sich Jukiko in eine Verteidigungsposition. Shinji wurde immer unruhiger, auch wenn er es nach außen nicht zeigte. Woher kam diese ebenbürtige Gegnerin so plötzlich. Dann fügte sich für ihn auch das letzte Puzzlestück in seinem Platz ein: Sie hatte in etwa das gleiche Potenzial wie er; sie hatte ihn so angegriffen, dass er nur betäubt gewesen wäre, wenn sie getroffen hätte; Sektion2 hatte ihn den ganzen Tag in Ruhe gelassen; Sie hatte eine ähnliche Kampfaura. Shinjis Augen weiteten sich erschreckt, als alles einen Sinn ergab. "Du wurdest auch aus Mutters Eizelle erzeugt!? Und dieser Bastard von einem Kommandanten hat dir befohlen mich anzugreifen." Aggressiver fügte er hinzu: "Warum tust du das? Und sag mir endlich, wer du bist!" Für einen kurzen Moment huschte ein Lächeln über Jukikos Lippen. "Das Aufwärmprogramm ist zu Ende. Wenn du mich besiegst, wirst du deine Antworten bekommen." Einen Augenblick später verschwand sie, nur um wenige Zentimeter vor Shinji wieder aufzutauchen und ihm einen rechten Haken zu verpassen, der ihn auf den Boden beförderte. Er war noch so geschockt gewesen, daher hatte er für diesen Augenblick nicht mit einem Angriff gerechnet. Er wollte diesen Kampf schnell hinter sich bringen, damit er seine Antworten bekam. Er sprang zurück und aktivierte sein Energieschwert. Außerdem ließ er Blitze um sich herum entstehen, mit denen er seine Gegnerin einschüchtern wollte. Anschließend aktivierte er auch noch seinen Kampfanzug. Seine Widersacherin streckte unberührt ihren Hals und ging wieder in den Angriff über. Nun, da Shinji sein Schwert einsetzte, lernte er eine neue Kampftechnik seitens Jukiko kennen. Aus ihren Handrücken fuhren jeweils drei etwa 30cm lange Krallen aus. Nach mehreren angedeuteten Finten und abschließender 180°-Drehung hatte Shinji drei lange Kratzer auf seiner Brust. Als er den nächsten Angriff mit seinem Schwert abwehren wollte, musste er erkennen, dass die Krallen seinem Schwert widerstanden. Als nächstes folgte die Erkenntnis, dass er nur ein einziges Schwert hatte, mit dem er abblocken konnte, Jukiko aber in beiden Handrücken Krallen besaß. Daher konnte sie ihn mit dem anderen Arm weiterhin attackieren, sodass er noch weitere Kratzer an der Wange abbekam. Daraufhin mobilisierte er all seine Kraft und begann mit voller Konzentration zu kämpfen. Links oben abblocken, dem Tritt von rechts ausweichen, Angriff von rechts antäuschen, ducken und dann ein Tritt in die Magengegend, während er sich nach hinten fallen ließ und seine Fähigkeiten nutze und über dem Boden schwebte. Jukiko, die nicht damit gerechnet hatte, dass er seine Fähigkeiten zum Flug einsetzte, hatte seine letzte Attacke unterschätzt. Sein Bein traf ihren Magen exakt, sodass sie zurücksprang und sich mit beiden Armen kurz den Unterleib hielt. In ihren Augen konnte man Überraschung/Entsetzten sehen. Shinji hatte aus seinen Fehlern gelernt und griff deshalb sofort weiter an, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass er eigentlich nicht so brutal gegen Frauen losgehen würde. Die geschockte Jukiko konnte das Schlimmste verhindern, aber zum Schluss hatte sie mehrere Prellungen, sehr viele Kratzer und vermutlich einige gebrochene Rippen. Mit dem letzten Angriff hatte Shinji ihr außerdem einen mächtigen Kinnhaken verpasst. Daher lag sie nun in einer Ecke des Schuldachs und hielt sich mit schmerverzerrtem Gesicht die Rippen. Aus ihrem linken Mundwinkel floss ein dünner Faden dunkelroten Bluts und sie atmete keuchend. Außerdem hatte sie beim letzten Angriff ihre Mütze verloren. So kam es, dass sich Shinji, der gerade mit bedrohlicher Haltung auf Jukiko zugegangen war, ein seltsamer Anblick bot. Sie blickte ihn mit zusammengekniffenen dunkelgrünen Augen mit geschlitzten Pupillen an. Ihr Gesicht war mit unzähligen Kratzern übersäht und das braune Haar rahmte das etwas blasse Gesicht dennoch verführerisch ein. Was Shinji aber am meisten verwirrte, waren die beiden nussbraunen Katzenohren, die hocherhoben auf ihn gerichtet waren. Da Shinji mit seiner bedrohlichen Pose scheinbar etwas übertrieben hatte, änderte sich Jukikos Gesichtsausdruck schlagartig. Sie legte die Ohren verunsichert an, wodurch diese auf den Boden zeigten. In ihren Augen konnte man Angst/Ungewissheit sehen und sie versuchte, immer noch auf dem Boden sitzend, vor ihm zurückzuweichen, was aber nicht ging, da sie sich in einer Ecke befand. Alles in Allem machte Jukiko auf Shinji den Eindruck einer verängstigten Katze, die nicht wusste, was nun mit ihr geschehen würde. Da sie fast sofort bemerkte, dass sie nicht weiter zurückweichen konnte, begann einer ihrer Instinkte dominant zu werden. Der Überlebensinstinkt. Sie versuchte auf klägliche Art und Weise eine bedrohlichen Eindruck zu machen und fauchte Shinji drohend an. Sekunden später verwandeltet sich ihre Aggressivität wieder zu Angst und umgekehrt. Man hatte ihr keine Instruktionen für diesen Fall gegeben. Zuerst ließ ihr Gegner um sich herum Blitze entstehen, dann schien er kurze Zeit zu schweben, danach besiegte er sie und scheuchte sie in eine Ecke. Was sollte sie nur tun? Der Kommandant hatte ihr gesagt, dass er sie auf keinen Fall töten würde oder ihr schwerwiegende Verletzungen zufügen würde. Aber was war, wenn sich der Kommandant geirrt hatte? Er hatte ihr nichts davon gesagt, dass ihr Gegner fliegen konnte. Und wenn er das nicht gewusst hatte, könnte es auch sein, dass er sich in Shinjis Charakter geirrt hatte. Was sollte sie nur tun? Die Antwort auf diese Frage bekam sie nicht vom Kommandanten, sondern von Shinji, als er sie freundlich anlächelte, was auch etwas seltsam aussah, wenn man bedachte, dass sich auf seinem Kampfanzug und seinem Gesicht dutzende Kratzer befanden und ihm ebenfalls ein dünner Blutfaden aus dem Mundwinkel floss. Shinji hatte das Dilemma in Jukikos Augen erkannt und entschieden, dass er sie in dieser Situation möglichst wie ein verängstigtes Tier behandeln sollte, schließlich fauchten sich Menschen nicht an. Deshalb ging er vor ihr behutsam auf die Knie und versuchte sie vorsichtig zu umarmen, während er beruhigende Worte sprach. Jukiko, die dieses Verhalten als Angriff interpretierte, biss Shinji mit ihrer verbliebenen Kraft fest in die Schulter. Dieser zuckte eher vor Erschrecken, als vor Schmerzen zusammen. Zwar hatte er seinen Kampfanzug an, dieser hatte aber während ihres Kampfes gerade an dieser Stelle einen Riss bekommen, sodass Jukiko ihn in die bloße Haut gebissen hatte. Er war sich sicher, dass es sich hierbei nicht um den Versuch handelte ihn zu vergiften, sondern, dass es sich um eine Angstreaktion handelte. Nach einem Augenblick der Ungewissheit besann sich Shinji wieder und er begann Jukiko mit einem Arm zu stützen, während er ihr mit der anderen Hand sanft über den Kopf streichelte. Natürlich sprach er auch weiterhin beruhigende Worte. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir nichts tun." Nach zwanzig Sekunden, in denen sich Jukiko verkrampft in Shinjis Umarmung befunden hatte und sie ihre spitzen Eckzähne immer noch in seine Schulter gerammt hatte, begann sie sich langsam zu entspannen. Zuerst lockerten sich ihre Muskeln, dann zog sie ihre Zähne vorsichtig aus Shinjis Schulter und begann zögernd die blutige Stelle abzulecken. Nachdem sie die Wunde gereinigt hatte, machte sie es sich etwas bequemerer in Shinjis Umarmung. Sie zog die Beine an, versuchte dabei die verletzten Rippen nicht zu sehr zu belasten und legte ihren Kopf auf seine Brust. Anschließend begann sie mit ruhiger Stimme zu sprechen. "Laut meinen Informationen bin ich ein Hybride aus der Eizelle 12647-5, einer Katze und der Gewebeprobe 5644-2. Man hat mir den Namen BEAST gegeben. Ich habe dich angegriffen, weil Kommandant Ikari mein neuer Meister ist und er es mir befohlen hat. Ich kenne keine weiteren Gründe." Nach diesen Worten legten sich ihre Ohren wieder ängstlich an und BEAST/Jukiko erwartete ihr Schicksal. "Und was soll ich jetzt mit dir machen?" Auf diese Worte war BEAST nicht vorbereitet. Wieso fragte er sie das? Es war nicht ihre Entscheidung was jetzt mit ihr geschah. Sie hatte verloren und war seinem Willen ausgeliefert, da sie am Ende ihrer Kräfte war. Oder war es eine rhetorische Frage? So musste es sein. Er wollte seine Entscheidung nur herauszögern. Das dachte zumindest BEAST, denn Shinji wusste wirklich nicht, was er jetzt tun sollte. Wäre sie ein weiterer Sektion2-Agent gewesen, hätte er sie einfach hier liegen gelassen. Aber sie hatte nur das getan, was man ihr befohlen hatte. Und sie war vorsichtig genug gewesen, um ihn nicht lebensgefährlich zu verletzen. Einige der Versuche der Sektion2 waren nicht so ,vorausschauend' gewesen. Außerdem hatte sie ihre Niederlage akzeptiert. Dann fiel ihm eine Lösung den Moment ein. "Was solltest du tun, wenn du mich besiegt hättest?" BEAST blinzelte verwirrt. Wieso setzte er sich weiterhin mit ihr auseinander? "Für diesen Fall habe ich keine Befehle." Shinji war froh diese Lücke gefunden zu haben. "Wie es scheint will mein ,Vater', dass du mich in nächster Zeit beschäftigst. Vermutlich ist er auch davon ausgegangen, dass du mich beim ersten Mal nicht besiegen kannst, daher hat er dir keine diesbezüglichen Anweisungen gegeben. Das heißt, dass er dich auch weiterhin auf mich ansetzen wird. Für dieses Mal werde ich dich gehen lassen. Du kannst doch gehen, oder?" Die letzten Worte hatten BEAST nun vollends verwirrt. Sie löste sich aus seiner Umarmung und stellte sich leicht unsicher auf die Beine. "Ich kann gehen, nur für einen weiteren Kampf bin ich zu schwach. Verlangst du wirklich nicht von mir?" Ein leichtes Lächeln huschte über Shinjis Lippen. "Etwas noch: Unsere nächsten Begegnungen sollen auch fair sein, also keine Angriffe aus dem Hinterhalt." Einige Sekunden blickte BEAST ihn noch an, da sie noch weitere Forderungen erwartete. Als doch nicht mehr kam, drehte sie sich um und verließ das Dach. Kurz bevor sie das Treppenhaus erreicht hatte, gab sie noch eine kurze Antwort. "Ich kann nichts versprechen, aber ich werde mein Bestes geben." Nachdem sie gegangen war, blieb Shinji noch einige Minuten oben. Danach sammelte er einige Blutproben von BEAST auf, schließlich hatte sie während des Kampfes genug davon verloren. Einige Minuten später konnte er mit ansehen, wie Jukiko von einem schwarzen Sektion2-Transporter abgeholt wurde. Kurz danach klingelte es zur Stunde. So machte sich Shinji, nachdem er seine Verletzungen so gut es ging versteckt hatte, auf den Weg zum Klassenraum. Das Dach war wieder leer. Niemand hatte den Kampf bemerkt, so dachte zumindest Shinji. Während er auf dem Weg in die Klasse war, machte sich Washu bereits an die Arbeit. Da sie den ganzen Kampf von Tsunami aus beobachtet hatte, war sie zu denselben Schlüssen wie Shinji gekommen. Ein leichter Schauder durchzuckte Washu, als sie an die gefährlichen Nebenwirkungen einer Masaki-Umarmung dachte. Atemnot, gebrochene Knochen, ... ================================================================================ Während Washu noch überlegt, ob sie die ,Masaki-Umarmung' in die Rubrik biologische Kriegsführung einordnen soll oder nicht, ist das erste Kapitel fertig. Bald kommt das Zweite. Wie wird der Kommandant reagieren? Wie hält er es aus, die ganze Zeit in seinem Büro zu sitzen? Ist es nicht sehr auffällig, wenn Shinji mit unzähligen Kratzern wieder beim Unterricht erscheint? Warum frage ich überhaupt? Falls ihr die Antworten auf diese und noch mehr Fragen haben wollt, schaltet ein, wenn es wieder heißt: Gendo zieht den Kürzeren. Bis zum nächsten Mal HELLFIRE Kapitel 2: Entspannung ---------------------- So, hier kommt endlich das zweite Kapitel zu ,Little sister rocks!'. Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel auch gefallen wird. In den Kommentaren habe ich gelesen, dass ich weiter machen soll. Von mir aus gerne. Shinji soll einen stärkeren Feind bekommen? Das lässt sich auch einrichten. Wie, das werdet ihr noch früh genug erfahren. ================================================================================ Gendo bezieht andauernd Prügel, deshalb sorgt er dafür, dass Shinji auch etwas zu tun hat: Ein Omake zu Shinji Muyo! ***** Kapitel II: [Tokyo-3 Junior High] Shinji schaffte es seine Verletzungen vom Kampf gut genug zu verstecken, damit sie niemand bemerken konnte, ohne ihn halbnackt sehen zu müssen. Da sich in seinem Cube-Key glücklicherweise auch noch eine Ersatzschuluniform befand, erschien es für die anderen so, als ob seine Pause ohne nennenswerte Probleme abgelaufen wäre (ich weiß schon: Jukiko war kein ernstzunehmender Gegner, aber ihr wisst, was ich meine). Niemand wunderte sich darüber, dass vom Dach seltsame Geräusche gekommen waren. Man ging einfach davon aus, dass Sektion2 ein weiteres Mal versucht hat Shinji zum Kommandanten zu bringen. Natürlich mit dem gleichen Ergebnis wie die Male zuvor. Dass Jukiko fehlte, bemerkten die anderen aber recht schnell. Bevor noch unangenehme Fragen auftauchen konnten, mischte Shinji sich ein. "Ich habe sie eben getroffen. Wie es schien ging es ihr nicht so gut. Vermutlich ist sie nach Hause gegangen." Das stimmte die Meisten ruhig. Aber Rei schien die Doppeldeutigkeit hinter diesen Worten zu erkennen. Zwar wusste sie nichts Konkretes, aber durch ihre Beobachtungen konnte sie eine verhältnismäßig zuverlässige Prognose aufstellen. Der Kommandant hatte Jukiko in die Klasse eingeschleust, um Shinji zu beobachten. Dieser fand das irgendwie heraus und konfrontierte sie mit seiner Entdeckung. Was danach geschah, konnte sie nicht zuverlässig rekonstruieren. Der Kommandant hatte ihr zwar gesagt, dass das Third Children schon häufiger gewalttätig gegen Mitglieder der Sektion2 vorgegangen ist, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er gegen Jukiko ebenso rücksichtslos vorgehen würde (Sogar noch gewalttätiger als je zuvor). Jedenfalls musste Jukiko nach dieser Konfrontation den Rückzug antreten und dem Kommandanten Bericht erstatten. Rei drehte sich Sekunden, nachdem Shinji Jukiko entschuldigt hatte, wieder dem Fenster zu, als ob nichts geschehen wäre. Aber Shinji hatte ihr Zögern und das kurze Aufblitzen von Neugier in ihren Augen bemerkt. Während Shinji überlegte, wie er Rei von der Wahrheit überzeugen konnte, machte diese sich ebenfalls Gedanken. So hingen die beiden Children ihren Gedanken nach, während der Lehrer seinen ewigen Monolog über den Second Impact weiterführte. [Zentral Dogma] Jukiko stand in ihrer arg ramponierten Schuluniform vor dem Schreibtisch des Kommandanten. Nach ihrer Ankunft im Central Dogma, war sie sofort zum Kommandanten beordert worden. Dieser stand hinter seinem Schreibtisch und hatte den Blick von ihr abgewandt. "Du hast es nicht geschafft, das Third Children zu besiegen." Eine Feststellung, keine Frage. Beide schwiegen. Jukiko, weil man sie nicht aufgefordert hatte etwas zu sagen, und der Kommandant, weil er es so wollte. Im Halbdunkel des Büros entwickelte sich eine unangenehme Stille, zumindest, wenn jemand anderes anwesend gewesen wäre. Kommandant Ikari war niemand, den man so schnell einschüchtern konnte, und Jukiko war es gewohnt so behandelt zu werden. Nach einigen Minuten sprach der Kommandant weiter. "Ich habe beim ersten Mal nichts anderes erwartet. Jetzt kennst du seine Stärke. Er ist dir weit überlegen und ein nicht zu unterschätzender Gegner." fügte Jukiko in Gedanken hinzu. "Wie es scheint, hat er dich nicht ernsthaft verletzt. Das ist sein einziger bisher bekannter Schwachpunkt. Du wirst in der nächsten Zeit dafür trainieren, ihn zu besiegen. Haben wir uns verstanden?" Jukiko machte eine tiefe Verbeugung, wobei sie Acht auf ihre Rippen gab. "Natürlich, Kommandant Ikari." Die Unterhaltung war unmissverständlich zu Ende, daher drehte sich Jukiko um und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Einige Meter vor der Tür sprach der Kommandant noch einige letzte Worte: "Enttäusche mich nicht. Du würdest es bereuen." Anschließend verließ sie das Büro endgültig. Vor der Tür hatte Doktor Akagi bereits auf sie gewartet. Zu allererst musterte sie Jukiko von unten nach oben. Danach drehte sie sich einfach um und ging in Richtung Krankenstation. Jukiko folgte ihr wortlos. Nachdem sie ihren Bestimmungsort erreicht hatten, dirigierte Ritsuko Jukiko zu einer der Krankenliegen. "Setz dich dort hin und zieh das Oberteil aus." Jukiko tat wie ihr verheißen. Als sie ihr Oberteil auszog, zuckte sie kurz zusammen, ließ sich das aber nicht weiter anmerken. Während Ritsuko die Verletzungen von Jukiko behandelte, überlegte sie. Ritsuko seufzte kurz. Warum musste das Leben so voller Entscheidungen sein? Weil es ansonsten völlig eintönig verlaufen würde. Aber manche dieser Entscheidungen waren schwieriger und weit reichender, als andere. In diesem Augenblick in der Krankenstation des Nerv-Hauptquartiers schloss Ritsuko Akagi eine Entscheidung, die ihr Verhältnis zu den drei künstlich erschaffenen Wesen in Neo-Tokyo-3 stark beeinflussen sollte. "Tun dir die Rippen sehr weh? Ich könnte dir notfalls ein Schmerzmittel dagegen geben." Diese Worte kamen spontan über ihre Lippen, während sie weiterhin einen Verband um Jukikos Oberkörper wickelte. Diese war im ersten Augenblick zu überrascht, um zu antworten. Da man ihr bereits früher viele unehrlich gemeinte Hilfeangebote gemacht hatte, ging Jukiko davon aus, dass Doktor Akagi ihr nicht helfen wollte, sondern nur wollte, dass sie ihre Schmerzen eingestand. Weil ihre Schmerzen sich aber für ihre Verhältnisse in Grenzen hielten, soll heißen, dass sie durch sie nicht bewusstlos oder kampfunfähig wurde, lehnte sie dieses Angebot ab. "Es geht schon..." Diese Worte wiederum ließen Ritsuko stutzen. Schließlich hatte sie Jukiko gerade erst untersucht und wusste daher um ihre Schmerzen. Ihr erster Versuch sich freundlich zu zeigen wäre dadurch beinahe im Keim erstickt worden, aber da Ritsuko ähnliche Verhaltensmuster von Rei her kannte, spritzte sie Jukiko dennoch ein leichtes Scherzmittel. Jukiko war in ihrem früheren Leben noch nie ,nett' behandelt worden. Das erste Mal wurde sie von Shinji so behandelt, nachdem er sie besiegt hatte. Bei ihm ging sie davon aus, dass er es für sich getan hatte. Damit sie ihm etwas schuldete. Damit er sich noch mehr als Sieger beweisen konnte und auch weiterhin gegen sie kämpfen konnte. Aber bei Doktor Akagi war das anders. Für sie brachte es keinen Vorteil, wenn sie sie besser behandelte, als es ihre Vorgänger getan hatten. Warum tat sie das dann? Jukiko blickte ihr fragend in die Augen. Unfähig den Grund für diese Hilfe zu verstehen. Während Jukiko ihren Gedanken nachging, begann das Mittel zu wirken. Gleich danach ließen die Schmerzen etwas nach. Zum Glück half Ritsuko Jukiko aus ihrem Dilemma. "Das Schmerzmittel war zwar nicht unbedingt nötig, aber nun wirst du dich bestimmt besser erholen können. Die Rippen solltest du in der nächsten Zeit nicht zu sehr belasten." Nach diesen Worten wollte Ritsuko den Raum verlassen. Nach einigen Schritten hielt Jukiko sie aber auf. "Doktor...?" Die Angesprochene drehte sich noch einmal um und blickte Jukiko in die Augen. "Gibt es noch etwas, Jukiko?" Jukiko. Nicht BEAST. Jukiko war ihr Deckname. Ohne Hintergrund oder Bedeutung. Es war einfach nur ein ganz normaler Name. Sie besaß ihn erst seit wenigen Stunden und dennoch klang er bereits viel natürlicher als ihr wahrer Name. BEAST. Eine Abkürzung. Eine skurrile Anspielung. Ein Scherz. Nichts weiter. Ist es gut, dass sie so genannt wird? Oder tut sie es nur, damit sie sich an diesen Namen gewöhnen konnte? So viele Fragen und nur so wenige Antworten. "Ich glaube, die richtige Erwiderung auf ihre Hilfe lautet ,Danke'." Ritsuko lächelte sanft. "Habe ich doch gerne getan. Du kannst jetzt nach Hause gehen. Der Kommandant hat angeordnet, dass du dich bis zur nächsten Konfrontation mit dem Third Children erholen sollst." Als Doktor Akagi der Raum verlassen hatte, saß Jukiko immer noch auf der Behandlungsliege. Danach zog sie eine Ersatzuniform an, die man ihr bereit gelegt hatte, und machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Im Zuge der Tarnung hatte man Jukiko eine Wohnung im selben Gebäude wie Shinji zugeteilt. Sie lag nur eine Etage tiefer. Auf den Weg dorthin schweiften ihre Gedanken langsam ab. Sie strich langsam über ihren Hals. In der Vergangenheit hatte man sie immer sehr schwer bestraft, wenn sie den Anweisungen nicht hundertprozentig nachgekommen war. Und sie legte keinen Wert darauf diese Erlebnisse zu wiederholen. [Tokyo-3 Junior High] Während vermutlich fast alle Anwesenden in der Klasse wegen dem Lehrer (genauer gesagt: wegen seinem ewigen Monolog) eingeschlafen waren oder vor sich hin dösten, dachten zwei Schüler nach. Zum einen Rei über ihr genaues Verhältnis zum Third Children und der Wahrscheinlichkeit, dass dieses sie angreifen würde. Sie kam zu dem Schluss, dass er sie nicht verletzen würde. Zwar konnte sie es sich nicht erklären, doch aus irgendeinem Grund war sie sich in dieser Hinsicht sehr sicher. Zum anderen überlegte Shinji, wie er Rei am besten davon überzeugen konnte, dass der Kommandant sie nur auszunutzen versuchte und er sie außerdem, was ihn betraf, belog. Nach der Stunde war für die Klasse Sportunterricht angesagt. So machten sie sich, nachdem sie instinktiv durch das Pausenzeichen aufgewacht waren, auf den Weg zum Sportplatz. Shinji suchte immer noch nach der passenden Möglichkeit ungestört mit Rei reden zu können. Dies gestaltete sich aber schwierig, da es immer irgendwelche Schüler gab, die mit Shinji reden wollten oder einfach nur in seiner Nähe bleiben wollten, da sie sich dadurch erhofften einen weiteren Versuch von Sektion2 mit ansehen zu können ihn einzufangen. Also musste sich Shinji wohl oder übel noch etwas gedulden. Nach dem Sportunterricht sah er seine Chance gekommen: Alle beeilten sich schnellstens zurück in die Klasse zu kommen, da auf sie ein strenger Lehrer wartete, der äußerst ungehalten auf Verspätungen reagierte. Shinji brauchte sich keine Sorgen zu machen, schließlich konnte er sich notfalls einfach in die Klasse teleportieren. Da er wusste, dass sich Rei ihre Zeit ließ zum Unterricht zu kommen, musste er einfach nur ein wenig warten, um sich alleine mit ihr unterhalten zu können. Einige Minuten später waren die beiden die einzigen in der Umkleide (die natürlich in zwei Räume unterteilt war). Als Rei als Letzte die Umkleide verließ, fand sie Shinji an einem nahen Baum lehnend vor. Da sie wusste, dass sich hier eine ähnliche Ausgangssituation wie vorhin mit Jukiko abspielen musste, war sie auf der Hut vor Shinji. Sie ging scheinbar völlig uninteressiert an ihm vorbei, doch Shinji erkannte mit seinem geschulten Blick, dass sie angespannt war. Er ging neben ihr her, während sie beide auf das Schulgebäude zuhielten. "Du weißt ungefähr, was vorhin mit mir und Jukiko vorgefallen ist?" Rei zögerte kurz mit der Antwort, schließlich hatte sie nicht mit dieser Frage gerechnet. Sollte sie ihr Wissen leugnen? Aber wenn er sie schon so direkt darauf ansprach, musste er sich sicher sein richtig zu liegen. Würde sie ihn belügen, könnte sie die Situation nur noch brenzliger gestalten. "Hai." Die beiden blickten weiterhin gerade aus. Es schien fast so, als ob sie mit sich selbst reden würden. "Dann solltest du wissen, dass der Kommandant sie auf mich angesetzt hat. Nicht um mich zu beobachten, sondern um mich kampfunfähig zu machen und mich in Gewahrsam zu nehmen. Ich habe ihr keine schweren Verletzungen zugefügt. Auch habe ich nicht als Erster angegriffen. Egal, was dir der Kommandant mitteilen wird, es wird mit Sicherheit um einiges schlimmer klingen, als es in Wahrheit war. Du musst anfangen selbstständig zu denken, Rei." Shinji war stehen geblieben und sah Rei, die nach seinen Worten ebenfalls stehen geblieben war, in die roten Augen. "Es ist einfacher immer nur Befehle zu befolgen und den Worten eines anderen uneingeschränkt zu glauben, aber du musst auch kritisch sein. Es gibt Personen, die dir absichtlich falsche Informationen geben, um dir eine vorgefertigte Meinung über bestimmte Dinge einzutrichtern." Rei dachte kurz über diese Worte nach. Verlangte er von ihr dem Kommandanten nicht mehr zu trauen? Aber er war die einzige Person, die sich jemals um sie gekümmert hatte. "Gilt das auch für dich?" Ein leichtes Lächeln huschte über Shinjis Lippen. Sie hatte seine Worte nicht als falsch abgewiesen, sondern war auf sie eingegangen. "Das gilt für alle. Du solltest dir eine eigene Meinung über die Personen machen und dann entscheiden inwiefern du ihnen vertrauen kannst. Vielleicht sage ich nicht immer alles, aber lügen versuche ich so gut es geht zu vermeiden. Achte einfach in der nächsten Zeit genauer auf die Worte von bestimmten Personen." "Kommandant Ikari?" "Das habe ich nicht gesagt. Auf diese Annahme bist du ganz alleine gekommen, Rei. Denk einfach mehr über die Worte anderer nach." Anschließend setzte sich Shinji wieder in Bewegung. Rei blieb noch einige Sekunden zurück und blickte ihm verwirrt nach. Nur so wenige Sekunden der Unterhaltung und doch waren aus ihr so viele Fragen entstanden. Sie würde in nächster Zeit bestimmt über viele Dinge nachdenken müssen. Nach diesen Gedanken setzte sich auch Rei wieder in Bewegung. Den Rest des Weges verbrachten die beiden schweigend. Und für den Rest des Unterrichts sollte Rei über Dinge nachdenken, die für sie noch gestern selbstverständlich gewesen waren. Wieder wusste sie nicht, warum sie dem Third Children vertraute, aber es schien, als ob ihr eine innere Stimme versicherte, dass er nur das Beste für sie wollte. So kam es auch, dass Rei darüber nachzudenken begann, was Kommandant Ikari ihr sagen könnte, um ihre Meinung über Shinji abwerten zu können. [Appartement Katsuragi/Ikari] Nachdem der Unterricht beendet war, verabschiedete sich Shinji schnell von seinen Klassenkameraden und machte sich danach auf den Weg zum Appartement, das er sich mit Misato, PenPen und Ji-Ohki teilte. Da er noch mit Washu über seine Begegnung mit Jukiko reden wollte, hatte er es etwas eilig und legte die Strecke daher fliegend zurück. Als er sich dem Gebäude näherte, in dem er wohnte, verlangsamte er sein Tempo und landete geschmeidig auf dem Dach. Von dort aus ging er langsam die Treppen hinunter zur Wohnung. Dabei kehrten seine Gedanken wieder zu Jukiko zurück. Woher kam sie genau? Was hatte der Kommandant für Pläne mit ihr? Und warum hatte Washu nicht schon vorher von ihr gewusst? So in seinem Gedanken vertieft betrat er die Wohnung und ging in die Küche, um sich erst einmal ein Getränk aus dem Kühlschrank zu holen. Zwischen all den Bierdosen fand sein geschulter Blick noch eine einsame Cola-Dose. Erst als er bemerkte, dass der Kühlschrank noch fast ganz mit Bierdosen gefüllt war, fiel ihm auf, dass etwas nicht stimmte. Aus reiner Gewohnheit schweifte sein Blick durch die Wohnung, fast so, als ob er Misato so dazu zwingen könnte aus ihrem Versteck hervorzukommen. Dabei bemerkte er noch etwas anderes: Die Wohnung war noch beinahe so sauber, wie er sie heute Morgen verlassen hatte. Da musste etwas passiert sein. Misato war die Unordnung in Person. Auch wenn Ryoko noch etwas schlimmer war. Und niemand konnte sich innerhalb eines Tages so sehr verändern. Die Lösung dieses Rätsels offenbarte sich Shinji in Form eines kleinen Zettels, den er auf dem Küchentisch fand: ,Ich habe leider Überstunden bei NERV. Werde vermutlich erst spät abends zurückkommen. Kannst du die Hausarbeit übernehmen? Misato.' Durch Zufall fiel sein Blick auf den Haushaltsplan, wo für den heutigen Tag überall ein großes M eingetragen war. Auf Shinjis Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln. Während Shinji seine Limonade trank und in Gedanken einige Rachepläne für Misato ausarbeitete, öffnete sich die Tür zum Badezimmer. Scheinbar hatte sich Ji-Ohki zusammen mit PenPen ein Bad genehmigt. Zumindest hatten beide ein Handtuch über den Schultern. Wobei man erwähnen sollte, dass Ji-Ohki das Badezimmer in ihrer humanoiden Form verließ. Dies lenkte Shinji schon wieder ab. "Ji-Ohki?!? Warum hast du dich verwandelt?" Seine Stimme klang teils überrascht, teil verärgert. Telepathisch fügte er noch hinzu. <~ Es ist schon schwierig genug den Eindruck eines ,normalen' Vierzehnjährigen zu erwecken. Was ist, wenn PenPen Misato irgendwie auf dich aufmerksam macht? ~> Sofort stellte sich PenPen schützend vor Ji-Ohki und begann scheinbar entrüstet zu schnattern. "Waarkk, wark, waarrkk!!" Da Shinji seine Sprache aber nicht verstehen konnte, musste Ji-Ohki ihm die Situation erklären... ~ Rückblende: Zwei Stunden früher im Appartement ~ Da sie heute in der Wohnung bleiben sollte, musste sich Ji-Ohki eine andere Möglichkeit zur Beschäftigung suchen. Daher hatte sie sich schon früh dafür entschieden die Wohnung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. So inspizierte sie Zimmer für Zimmer. Sie wurde kurze Zeit abgelenkt, als sie ein fieses Lachen aus der Küche vernahm. Misato legte gerade den Hörer des Telefons auf und zog sich ihre Uniformjacke über. Sie grinste von einem Ohr zum anderen. Scheinbar hatte sie Ji-Ohki nicht bemerkt, da sich ein Gespräch mit dem Haushaltsplan führte. "Ich soll heute also den Müll runter bringen, Wäsche machen und abspülen? Ohne mich. ,Leider' muss ich bei NERV noch einige Dinge erledigen. Vielleicht ein anderes Mal." Gleich danach schnappte sie sich ihre Autoschlüssel und verschwand hinter der Wohnungstür. Nach dieser Vorstellung kam Ji-Ohki nur ein Gedanke: Nachdem der einzige Mensch die Wohnung verlassen hatte, konnte sie sich wieder ihrer Inspektion widmen. Während sich der Cabbit fröhlich Zimmer für Zimmer vornahm, machte sich der Pinguin an seine eigenen Pläne. Schließlich hatte er schnell bemerkt, dass Ji-Ohki kein normales Tier war. Obwohl man das von einem Bier trinkenden Pinguin, der in einem Kühlschrank lebte, und Misatos Kochkünste überleben konnte, auch nicht sagen konnte. Ji-Ohki hüpfte gerade gut gelaunt in die Küche, als ihre Nase eine wichtige Mitteilung zu machen hatte. ,Karotte in der Nähe!!!' Daher blieb sie sofort stehen und untersuchte ihre Umgebung. Sie ging dabei sehr analytisch und umsichtig vor, da Shinji sie früher immer damit geärgert hatte, dass er ihre Karotten an den unmöglichsten Plätzen versteckt hatte. Dadurch hatten sich mit der Zeit ihre Sinne immer weiter verbessert, schließlich konnte sie sich, wenn es um ihre Leibspeise ging, sehr schnell anpassen. Dasselbe galt auch für ihre Aufspürmethoden und ihre eigenen kleinen Scherzeinlagen Shinji gegenüber. So kam es zum Beispiel, dass Shinji einige Zeit mit einem blauen Gesicht herumlaufen musste. Irgendwie war blaue Lebensmittelfarbe in das Wasser des Badezimmers gelangt. Bis heute hatte man Ji-Ohki nicht überführen können, da sie ihre Spuren perfekt verwischt hatte. Aber dieses Ereignis blieb dennoch nicht ohne Rache. Diese betraf aber Ryoko. Diese hatte sich nämlich, nachdem sie Shinji mit seinem blauen Gesicht gesehen hatte, mehrere Minuten lachend auf dem Boden gewälzt, was Shinji nicht gerade gefallen hatte. Daher konnte sich Ryoko am nächsten Tag ebenfalls über ein farbiges Gesicht freuen. Ein türkisfarbenes, um genau zu sein. Shinji konnte es sich nicht verkneifen, zu erwähnen, dass diese Farbe ,vorzüglich' mit ihren Haaren harmonisierte. Das war der Auslöser für den so genannten ,Ersten Streiche-Krieg'. Gleich mehrere Wochen lang jagte ein Streich den anderen, wobei das eine oder andere schon mal zu Bruch ging. Das Ende dieses Krieges brachte erst die Einmischung seitens Washu, da sich Aeka zu diesem Zeitpunkt bereits Shinji angeschlossen hatte und Mihoshi ihrerseits Ryoko half, was aber nur zu noch mehr Unfällen führte. Das Ende kam gerade noch rechtzeitig genug, da Ryoko Ryo-Ohki mit einer nicht zu verachtenden Anzahl Karotten für ihren Feldzug rekrutiert hatte und über ebay bereits die ersten Panzer bestellt waren. Seit diesem heroischen Tag schmückte eine reichlich verzierte Friedenserklärung der beiden Parteien das Wohnzimmer des Masaki-Anwesens. Gegen das größte Genie des Universums konnte man halt einfach nicht gewinnen. Und auch nicht gegen ihre neueste Erfindung: ,Die perfekte, ultimative und nicht zu besiegende Scherzbombe - Mark II'. Aber kommen wir lieber wieder zurück zum eigentlichen Thema: Ji-Ohki fand die gesuchte Karotte bereits wenige Sekunden, nachdem sie sie zum ersten Mal gewittert hatte. Die besagte Karotte befand sich in der Mitte des Raumes. Genauer gesagt war sie mit einer Schnur knapp unter der Lampe befestigt. Da Ji-Ohki dieser Versuchung nicht widerstehen konnte, versuchte sie natürlich sofort an diesen Leckerbissen zu kommen. Zu ihrem Leidwesen war die Karotte aber weit aus ihrer Reichweite. Und in ihrer momentanen Form war sie nicht stark genug, um einen der Stühle unter die Lampe zu schieben und so ihrem Ziel näher zu kommen. Unter normalen Umständen hätte sie sich zuerst vergewissert, dass niemand in der Nähe war, bevor sie sich verwandelte, aber eine Karotte, die vor ihr unerreichbar in der Luft hing, war für sie ein Unding, das man sofort ändern sollte. Sie kam erst gar nicht auf die Idee sich zu fragen, warum eine Karotte einfach so von der Decke hing. Wenn sie erst einmal eine Karotte gesehen hatte, fixierte sich ihr ganzes Denken nur noch auf dieses Objekt. Die Karotte war da und Ji-Ohki hatte sich fest vorgenommen da sofort Abhilfe zu schaffen. Also konzentrierte sie sich und stand einige Sekunden später in ihrer humanoiden Form in der Küche. Für jeden, der jetzt in die Küche kommen würde, wäre Ji-Ohki nur ein braungebranntes 14-jähriges Mädchen mit gelben Augen, einer verrückten Frisur mit ausgefallener Haarfarbe und das eine normale Schuluniform trug. Niemand würde ahnen, dass es sich bei diesem vermeintlichen Mädchen um Shinjis Haustier handeln könnte. Ji-Ohki begann gerade genüsslich an der Karotte zu knabbern, die sie sich natürlich sofort unter den Nagel gerissen hatte, als sie hinter sich ein lautes Poltern aus Richtung des Schranks hörte. Neugierig, wie sie war, ging sie diesen Geräuschen auf der Stelle nach. Als sie die Schranktür ganz geöffnet hatte, fand sie dort Misatos alte Videokamera. Ihr wurde auf einmal ganz anders, als sie erkannte, dass die Kamera auf ,Aufnahme' geschaltet war und die Kassette fehlte. Sie blickte sich sofort um und versuchte den Pinguin zu finden. Wie es schien, hatte er dies alles geplant, um zu beweisen, dass Ji-Ohki kein normales Haustier war. Und bestimmt hatte er mehr gesehen, als er erwartet hatte. Schließlich konnte man nicht erwarten, dass ein Pinguin, egal wie intelligent er war, ahnen konnte, dass sich ein kleines an eine Mischung aus Katze und Kaninchen erinnerndes Wesen in einen Menschen verwandeln konnte. Wenn PenPen Misato dieses Band zeigen würde, auf dem ihre Verwandlung zu sehen war, könnte sie sich auf eine Menge Ärger gefasst machen. Als sie auf ihrer Suche nach dem Pinguin die Küche verließ, entdeckte Ji-Ohki den Gesuchten, wie er gerade hastig Misatos Zimmer verließ. Und was noch wichtiger war: Er hatte die Kassette noch bei sich. Er hatte die Kassette wohl verstecken wollen, aber kein geeignetes Versteck gefunden. So kam es, dass sich die beide gegenseitig kritisch musterten. PenPen, weil ihm Ji-Ohki nicht mehr geheuer war und er nicht wusste, wozu sie noch fähig war. Ji-Ohki, weil sie um jeden Preis verhindern musste, dass PenPen jemandem dieses Video zeigte. Ansonsten konnte sie mit dem Schlimmsten rechnen. Eine drastische Beschneidung ihrer Karottenrationen. Und natürlich jede Menge Ärger von Shinji, aber das war nur nebensächlich. Daher versuchte sie sich langsam PenPen zu nähern und ihm anschließend das Video zu entreißen. Leider bemerkte dieser Ji-Ohkis Plan schnell und machte deshalb flugs Kehrt und rannte den Flur hinunter. So entwickelte sich im Appartement schnell eine rasante Verfolgungsjagd, die damit endete, dass Ji-Ohki es nach einigen Minuten endlich schaffte PenPen in das Bad zu hetzen, wobei einige umgekippte Möbel von der Ernsthaftigkeit dieser Jagd zeugten. Im Bad eingekesselt gab es für PenPen keine Fluchtmöglichkeit mehr. Aber der Pinguin hatte nicht vor, es dem Cabbit besonders einfach zu machen. Zuallererst schloss Ji-Ohki die Tür ab, um ganz sicher zu gehen, dass PenPen ihr nicht noch einmal entkommen konnte. Dann näherte sie sich ihm mit ausgebreiteten Armen und sprang schließlich mit der Absicht ihn am Boden festzunageln (nicht wörtlich nehmen^^') auf ihn zu. Dieser wehrte sich aber nach Leibeskräften. So entbrannte ein Kampf um die begehrte Videokassette. Nach einiger Zeit eskalierte die Situation, als es den beide irgendwie gelang in die Dusche zu stolpern und dort, beim Versuch sich an den Wasserhähnen festzuhalten, das Wasser voll aufzudrehen. Beide fielen unter den Duschkopf und wurden von diesem mit warmem Wasser berieselt. PenPen saß auf Ji-Ohkis Schoß und beide hielten verbissen die Kassette fest, während sie sich fest in die Augen sahen. Das Wasser floss von Ji-Ohkis Kopf und ließ ihre Frisur nur noch seltsamer erscheinen, als das auch schon vorher der Fall war. Das hatte etwas zur Folge, womit niemand in dieser Situation gerechnet hatte. PenPen begann amüsiert zu schnattern und zeigte auf Ji-Ohki, die dem Ausdruck ,begossener Pudel' alle Ehre machte. Diese sah ihn noch kurz finster an, bevor sie auch zu lachen begann. Nachdem sich die beiden wieder eingekriegt hatten und ihre Gedanken sich wieder auf die Kassette ausrichteten, taten sie das Einzige, was für sie in dieser Situation in Frage kam: Sie zerbrachen die Kassette gemeinsam und begruben das Kriegsbeil, das erst wenige Minuten früher ausgegraben worden war. Zu Anfang konnte PenPen Ji-Ohki zwar nicht so Recht leiden, da sie ihm seltsam vorgekommen war, zu Recht, wie er jetzt wusste, aber das war noch lange kein Grund sie nicht zu mögen. Nach diesem kleinen Unfall sah er ein, dass von ihr keine wirkliche Gefahr ausging und er sich nicht vor ihr zu fürchten brauchte. So schlossen sie Freundschaft und entschlossen danach zur Feier des Tages ein angenehmes Bad zu nehmen. Nass genug dafür waren sie eh schon und ein Pinguin würde vermutlich niemals nein zu einem ausgedehnten Bad sagen. Und das lag bestimmt nicht daran, dass sie nicht sprechen konnten. Sie konnten es, nur verstanden die Menschen sie nicht.... ~ Rückblende Ende ~ Nachdem sich Ji-Ohki etwas Trockenes angezogen hatte, waren die drei anwesenden Bewohner der vermutlich seltsamsten WG in ganz Neo-Tokyo-3 (Tenchi und Co nicht mitgerechnet, schließlich befinden sie sich auf Tsunami) in das Wohnzimmer umgesiedelt. Dort versuchte Shinji gerade die Situation zu analysieren und das weitere Vorgehen zu planen. "Wie es scheint, darf man einen Pinguin nicht unterschätzen. Vor allem, wenn er Misato überleben kann." - Ein zustimmendes Nicken von PenPen - "Mir wäre es zwar lieber gewesen, dass niemand so schnell hinter Ji-Ohkis Fähigkeiten gekommen wäre, aber das lässt sich jetzt nicht mehr rückgängig machen." "Also hier ist mein Vorschlag: Ich sorge dafür, dass Misato möglichst nicht kocht, was die Wahrscheinlichkeiten für etwaige Übergriffe semi-intelligenter Nahrungsmittel minimiert und ähnliche Katastrophen ausschließen sollte, und dafür sagst du ihr kein Wort über Ji-Ohki. Einverstanden, PenPen?" PenPen hatte zwar nie vorgehabt seine neue Freundin zu verraten, schließlich sollte Misato selbst hinter ihr Geheimnis kommen, aber da er Misatos Kochversuche kannte und auf weitere Erfahrungen auf diesem Gebiet verzichten wollte, willigte er ein. Nach dieser Besprechung machte Shinji erst einmal Mittagessen für sie drei. Einige Zeit später knabberte Ji-Ohki, wieder in ihrer Cabbitform, an ihren geliebten Karotten. PenPen ließ sich seinen Lachs schmecken und Shinji saß an seinen Nudeln. Nachdem alle Anwesenden mit dem Essen fertig waren, machte sich Shinji an den Abwasch. Als er damit fertig war, wollte nun endlich zu Washu gehen. Normalerweise hätte Ji-Ohki darauf bestanden mitzukommen, da sie aber momentan mit Pen-Pen eine Karaoke-Maschine ausprobierte, die die beiden unter Misatos Sachen gefunden hatten, brauchte Shinji sie überhaupt nicht zu fragen. Als er gerade durch die Subraum-Tür in seinem Schrank trat, konnte er gerade noch den Anfang von Pen-Pens Interpretation von ,Fly me to the moon' hören. ========================================================================================== So, jetzt habe ich wieder einmal ein Kapitel fertig. Tut mir Leid, falls ihr umsonst auf stärkere Gegner gewartet habt, aber ich verspreche, dass sie noch kommen werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)