NeverSeeMeAgain von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Never See Me Again ---~~~---~~~---~~~ Prolog ---~~~---~~~---~~~ "Lass mich gehen!", wiederholte er mit Nachdruck. Tränen rollten über ihre aufgekratzten Wangen hinweg und tränkten den Kragen ihres schwarzen Mantels. Unnachgiebig schüttelte sie den Kopf. Ihre Augen blickten starr in die seinen. Eisgrau. Kalt. In den letzten Stunden hatte er sich brutal verändert. Sie zog ihren Desert Eagle .44 Magnum und drückte die Mündung an seinen Brustkorb. Eine Welle der Trauer rollte über sie hinweg. Hinter den Gläsern ihrer Sonnenbrille röteten sich ihre Augen. Ihre Lippen zitterten; ein dünner Blutfaden lief aus ihrem Mundwinkel herab. Ein spöttisches Lächeln huschte über seine Lippen. Er beugte sich zu ihrem Ohr: "Du drückst nicht ab. Eher würdest du dir selbst die Pistole an die Schläfe halten.", flüsterte er kalt. "Bist du dir da ganz sicher?", hauchte sie zurück. Ihre Stimme klang rau und krächzend. Dennoch entging ihrem Gegenüber die Zuversicht, die in einem sonderbaren Unterton mitschwang, nicht. Sie erhöhte den Druck auf seinen Brustkorb. Ungläubigkeit verdrängte für einen kurzen Moment den Ausdruck von Selbstsicherheit aus seinen Augen. Das zerschlissene Hemd legte seinen von Narben übersäten Oberkörper frei. War er wirklich soweit gekommen, damit sie ihm jetzt alles zunichte machte? Vorsichtig schob er seine linke Hand hinten unter sein Hemd. Der kühle Griff seines Automatik-Revolvers ragte ihm entgegen. "Lass den Unsinn, Yuri. Du liebst mich - du kannst mich nicht so einfach töten!" Die Waffe zitterte in der Hand der Rothaarigen. Sie biss sich auf die Lippe und blickte für einen Augenblick auf die Pflastersteine der Straße. "Ich... ich liebe dich nicht. Nicht dich, Ché!" Die Pistole rutschte aus ihrer Hand, knallte auf den Boden und rutschte klackernd den Bürgersteig herunter. Yuri ließ ihre Hand sinken und ballte sie zur Faust. Der Schwarzhaarige ihr gegenüber faste den Griff seines Revolvers und entsicherte ihn mit einer einzigen, fließenden Handbewegung. Er hielt die Schusswaffe mit der linken Hand auf Schulterhöhe. Der silberne Lauf glänzte. Die Rothaarige hob ihren Kopf, riss die Sonnenbrille von der Nase und schmiss sie voller Kraft auf die Straße. Die olivefarbenen Gläser zerbrachen klirrend und die kleinen Splitter verteilten sich über den Bürgersteig. Ihre hellgrünen Augen blitzten gefährlich auf, als sie den Lauf seiner Waffe packte und auf ihre Brust richtete. "Du hast recht. Du hattest immer recht! Ich kann dich nicht töten." Ihr Zittern verebbte. Sie warf den Kopf in den Nacken, sodass ihre schweißnassen Locken aus ihrem Gesicht flogen, doch sofort klebten einzelne Strähnen wieder an ihrer Stirn, als sie den Kopf langsam wieder nach vorne beugte. Sie blickte ihn erneut an; starrte erwartungsvoll in seine Augen. Er schluckte schwer. "So? Du gibst mir also recht?" "Los!!!" Sie hatte genug. Es war eh alles verloren! Was sollte sie ohne ihn anfangen? "Erschieß mich! Drück ab, verdammt!!!", schrie sie ihn an. Sie drückte die Mündung der Pistole an ihr Herz und sah ihn erwartungsvoll an. "Es ist mein letzter Wille! Wenn ich dich nicht haben kann, will ich nicht mit ansehen, wie andere meinen alten Platz einnehmen!" Sie lächelte wissend, als er die Stirn runzelte. Er setzte an, etwas zu sagen, doch sie fuhr ihm über den Mund: "Es ist zu spät, Baby! Jetzt ist alles zu spät!" Sie drückte ihm einen letzten Kuss auf die Lippen, umfasste seine linke Hand und drückte seine Finger am Abzug nach hinten. Ein Schuss donnerte durch die Nacht. Yuri erschlaffte, ihr Körper sackte zusammen und knallte auf den kalten Stein der Straße. Ché steckte die noch leicht qualmende Waffe zurück an seinen Gürtel. Sein Gesicht war wie versteinert, als er seine hocherhobene rechte Hand sinken ließ. Er ging langsam ein paar Schritte rückwärts. Sein Blick war auf die am Boden liegende Yuri gerichtet. Ihre roten Locken lagen wie ein Heiligenschein um ihr glattes, bleiches Gesicht. Der blassrote Mund war leicht geöffnet. Unter dem zugeknöpften Mantel lugte ein weißer Rollkragenpulli und eine hellblaue Jeans hervor. Ihre Füße steckten in kniehohen Rauleder-Stiefeln. Der Schwarzhaarige schob die Mütze ins Gesicht, machte auf dem Absatz kehrt und rannte in Windeseile die nächtlichen Straßen entlang. Eine einsame Träne rollte an seiner Wange herab. Seine Schritte wurden schneller; das Echo verhallte. Er verschwand in der Dunkelheit; tauchte ab in den Untergrund - er würde nie wieder gefunden werden! Sein letzter Gedanke, bevor er die riesige Stahltür ins Schloss rasten ließ, war: "Heute nacht sollte niemand sterben." Die Tür knallte klickend zu und hüllte alles in ewige Dunkelheit. ---~~~---~~~---~~~ Fortsetzung folgt in Kapitel 1 ---~~~---~~~---~~~ ^^° wie hats euch gefallen?? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)