Yoru no Jardin von seizonsha ================================================================================ Kapitel 7: Confiance -------------------- Yuri blickte unsicher zu dem Fenster hoch hinter dem Keshis Zimmer lag. Es war dunkel, sein Mut sank. Wenn er jetzt warten würde, müsste er Rede und Antwort stehen, warum er so spät in der Nacht hier war. Doch zurück nach Hause konnte er auch nicht, vollkommen unmöglich. Er stützte sich an eine nahe Mauer, ihm war schlecht, alles verschwamm vor seinen Augen, noch immer trug er die seltsame Kleidung. Erst jetzt dachte er daran was passieren würde wenn ihn jemand in dieser Aufmachung sehen würde. Er überlegte was er als nächstes tun könnte, er konnte weder nach Hause noch zu seinen Freunden, weder vor noch zurück. Langsam stiegen ihm Tränen in die Augen. Was zum Teufel ging um ihn herum vor? Bis vor kurzem hatte er ein normales Leben geführt, er hatte es geschafft sich eine perfekte Illusion aufzubauen und nun kam zu den schmerzlichen Erinnerungen auch noch Dinge dazu, die er sich nicht im geringsten erklären konnte. Er fühlte wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, er wollte einfach verschwinden, zurück in sein Zimmer und allein sein. Höchstens seine Freunde duldete er jetzt noch in Gedanken an seiner Seite und Hiuchi. Hiuchi?! Er hatte ihn einfach allein gelassen. Allein mit dieser seltsamen Frau und ohne eine Ahnung wie es ihm ging. Er machte sich Vorwürfe, die Tränen begannen seine Wangen herunter zu rollen. Seine Beine waren schwach, er sackte zusammen und schluchzte leise vor sich hin. Er bemerkte nicht wie eine Gestalt um die Ecke bog. Keshi erschrak als er seinen Freund, einem Wrack gleich vor seinem zu Hause vorfand. Die Einkaufstüte fiel zu Boden als er reflexartig auf Yuri zulief und neben ihm in die Knie ging. "Hey Yuri, alles okay?! Was machst du hier um die Zeit?!" Yuri brachte keinen Ton heraus, er schaute bloß mit von Tränen verschleierten Augen in Keshis Gesicht, sein Mund formte einige Silben, jedoch war nichts zu hören. "Nun komm schon, brech mir mal hier nich zusammen. Komm erstmal rein, du bist ja vollkommen unterkühlt." Langsam griff er Yuri unter die Arme und hob ihn hoch. Mit etwas Mühe gelang es ihm dann auch, ihn in die Wohnung und in sein Zimmer zu verfrachten. Seine Eltern saßen ungerührt vor dem Fernseher und grüßten nur kurz den späten Besuch ohne auch nur einmal aufzusehen. Kurze Zeit später saß Yuri zusammengesunken auf Keshis Bett, Keshi saß auf seinem Schreibtischstuhl, die Arme über der Lehne verschränkt, den Kopf darauf gelegt. Auf dem Nachttisch neben dem Bett stand eine Tasse mit Tee der vor einiger Zeit noch heiß gewesen war. Zum ersten Mal fiel Keshi nun Yuris seltsame Kleidung auf. "Sag mal Junge, bist du jetzt unter die Cosplayer gegangen? Und was machst du um diese Uhrzeit vor meiner Wohnung?!" Langsam hob Yuri seinen Kopf und sah Keshi mit glasigen Augen an, die diesem eine Gänsehaut bereiteten. "Ich hab Hiuchi allein gelassen mit ihr...ist das nicht schlimm?" Keshi sah ihn verwirrt an, er verstand nicht was mit seinem besten Freund los war. Gestern hatten sie sich noch beim Konzert amüsiert und jetzt saßen sie sich gegenüber und Yuri sah aus als hätte er einen Geist gesehen. "Was?! Mit wem hast du ihn allein gelassen? Warum?!" Yuri sah wieder stumm auf den Boden, langsam rollte eine Träne seine Wange herunter und fiel zu Boden. Keshi wurde immer unruhiger, er wusste weder was passiert war noch was er für seinen Freund tun konnte. So ging er auf Yuri zu, fasste ihn bei den Schultern und riss sein Gesicht nach oben so dass sie sich in die Augen sahen. Wie in Trance starrte Yuri Keshi an, ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und langsam hob er seine Hand um Keshis Wange zu berühren. Wie mit einer anderen Stimme sprach Yuri dann zu Keshi. "Wir müssen zurück, zurück zu dem Tag, wir dürfen nicht zulassen...der Garten...von Menschenhand....geschändet!" Keshi schaute Yuri verwirrt an, er wich einige Schritte zurück so dass Yuris Hand in der leeren Luft hängen blieb. Was war mit seinem besten Freund passiert? Warum verhielt er sich seit er hier war wie ein Verrückter?! "Yuri...was ist mit dir Kumpel?! Yu-chan?" Er schaute verzweifelt in Yuris leere Augen, sie waren wie gläserne Puppenaugen, seelenlos und kalt, er wollte es sich nicht eingestehen, aber Keshi hatte Angst. Langsam stolperte er immer weiter zurück während Yuri immer noch da saß, den Arm ausgestreckt, lächelnd, wie eine Puppe. Seine Flucht wurde gestoppt durch ein Hindernis zu seinen Füßen, er verlor sein Gleichgewicht und fiel rückwärts gegen seine Anlage, die unter lautem Widerspruch ansprang und sofort das neue Album von Refuge abspielte. Nayamis Stimme schallte durch das kleine Zimmer und schien sich wie ein Dolch in Yuris Kopf zu rammen. Yuri fiel zu Boden und krümmte sich, schrie laut auf und zuckte wie unter schrecklichen Schmerzen. Keshi verstand nicht was passiert war bis er registrierte dass es die Musik war die Yuri in den Wahnsinn trieb. In seiner Verwirrung wusste er zuerst nicht was er tun sollte, entschied sich dann jedoch dafür die Musik auszuschalten, woraufhin Yuri kraftlos am Boden zusammenbrach und regungslos liegenblieb, die Augen zwar immer noch glasig, aber ohne diesen unheimlichen Schimmer der Unmenschlichkeit. "Yu....chan?" Keshi streckte langsam seine Hand nach Yuri aus, welcher sofort reagierte und aus seiner Trance zu erwachen schien, er schaute sich verwirrt um und brauchte nur wenige Sekunden um zu registrieren dass, was immer auch geschehen war, er etwas angestellt hatte dass seinen besten Freund zu Tode erschreckt hatte. Yuris Augen füllten sich mit Tränen während er langsam in eine Ecke des Zimmers kroch. "Fass mich nicht an Keshi.....fass mich nicht an, ich bin schmutzig....Dreck....!" Die letzte Silbe wurde von einem Schluchzer verschluckt, er wusste nicht mehr was er noch tun konnte, wo immer er auch hinging er verursachte nur Schmerz und Angst. Er sah an sich hinunter, sein Körper war unrein, er musste vernichtet werden, er brachte nur Unglück. Erst leicht dann immer fester begann er mit seinen eigenen Fäusten auf sich einzuschlagen, bis ein fester Griff seine Hände zum stillstand brachte. Er schaute mit tränenverhangenem Blick nach oben und sah in Keshis Gesicht. Auch Keshi liefen Tränen die Wangen herunter, er litt mit seinem Freund, dem er in dieser Situation nicht einmal annähernd helfen konnte. Er kniete sich neben Yuri auf den Boden und schaute ihm tief in die Augen. "Yu-chan...bitte....du bist nicht schlecht...bitte du darfst nicht weggehen!" Er schlang seine Arme um Yuri als fürchtete er dass es keinen morgigen Tag mehr geben würde. Yuri wusste nicht mehr was er denken sollte, sämtliche Kraft war aus ihm gewichen und er konnte nur noch unkontrolliert schluchzen. "Keshi...du...du darfst nicht bei mir bleiben...ich bringe dir vielleicht mehr Unglück als du für möglich hälst." Yuri dachte an die Bilder die er gesehen hatte, die Hinata ihm gezeigt hatte, was wäre wenn auch in Keshi diese seltsame Seite erwachen sollte. "Keshi ich will dich nicht in Gefahr bringen ich....ich...." Er kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden denn Keshi kam ihm zuvor und küsste Yuri. Dieser starrte mit großen Augen Keshi an. Sollte er wirklich glauben was gerade passiert war? Sollte es wirklich noch ein kleines bißchen Glück in seinem Leben geben? Er lag in Keshis Armen und auf einmal schien es so als würde er die Sorgen um sich herum vergessen können. Sorgen? Welche Sorgen? Was war das für Musik die da spielte? Refuge...das neue Album. Er mochte diese Musik sehr, warum hatte er dann gerade jetzt das Gefühl er würde schläfrig dabei werden? Ein Name spukte in seinem Kopf herum, der Name einer Frau... Hi....Hina....ta?! Warum war er hier? Er war glücklich, er lag in Keshis Armen und konnte seine Sorgen vergessen. Plötzlich war es wie ein Schalter der in seinem Kopf umgelegt wurde, etwas stimmte hier nicht, es war zu....zu einfach alles zu vergessen. "Keshi? Ich muss nach Hause!" Yuri spürte wie die Umklammerung fester wurde. "Keshi?!" Sein Brustkorb schmerzte von dem Druck der darauf ausgeübt wurde. "Ke...shi!!!" Es waren Schmerzen...das war nicht Keshi der in festhielt, etwas lief absolut falsch. "Wer bist du?" Yuris Stimme war mehr ein Hauchen durch die Schmerzen in seiner Brust, er wusste dass es nicht Keshi war in dessen Armen lag und doch war alles so vertraut, der Geruch, das Gefühl. Und doch fehlte etwas, das was Keshi ausmachte war nicht da, dieses Gefühl der Wärme fehlte. Dann spürte er Lippen nahe an seinem Ohr und hörte die Stimme Keshis, aber so rauh und gefühllos dass ihm das Blut in den Adern stockte. "Dáiya, du warst schon immer ein hoffnungsloser Romantiker!" Dieser Satz gab Yuri die Kraft sich loszureißen, das war nicht Keshi der ihn in seinem Arm hielt, es war...wer war es?! Und als ob das Schicksal nicht grausam genug wäre sah er einen Schatten am Fenster auftauchen. Yuris Augen wollten leugnen was er sah. Er sah einen Arm der sich um Keshis Brust legte, gekleidet in feinste schwarze Seide. Ein engelsreines Gesicht umspielt von weißem glänzendem Haar. "Ich habe dir gesagt ich würde nicht aufgeben bis euer Plan zerschlagen ist, ich werde euch nichts überlassen. Ich werde alles zerstören was euch lieb und teuer ist, damit ihr es nicht mehr erlangen könnt." Nayamis Gesicht spiegelte eine Grausamkeit jenseits einer menschlichen Seele wieder und einen Hass der Kristall zerbersten lassen könnte. "Und diesmal sind die besten Karten in meiner Hand, diesmal wird der Krieg mit gleichen Kräften ausgetragen, meine Schwester mag klug sein, doch sie vergisst dass ich mehr Zeit auf dieser Welt hatte euch zu finden." Er stellte sich neben Keshi und streckte seine Hand aus, Keshi ging auf die Knie und küsste den Ring an Nayamis Hand. Yuri ekelte bei dem Gedanken daran, auch wenn er nicht verstand warum. Doch vor seinen Augen spielte sich erneut unglaubliches ab. Auch Keshis Kleidung veränderte sich, er trug nun eine Hose aus schwarzer Seide, ein schwarzes Rüschenhemd und eine blutrote Weste. In seiner Hand hielt er einen Rapier, er war in Angriffsstellung. Yuri begriff nicht was hier vor sich ging. Sie waren Freunde. "Keshi...was..." Seine Gedanken wurden unterbrochen als der Rapier auf ihn niedersauste und eine tiefe Schnittwunde in seine Brust grub. Nayami betrachtete das Spektakel mit glänzenden Augen. "Ich werde es verhindern....Onee-sama!" Hosted by Animexx e.V. 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