Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 41: Ultimative Schwachstelle ------------------------------------ Ich stand vor der Klasse und wartete auf Bakura. Ich war wütend und wollte eine glaubwürdige Erklärung hören. Und da kam schon das Zielobjekt meines Zorns! "Oh, hallo, Korin!" grüßte mich Ryou, nett wie immer. "Sag mal," herrschte ich ihn leise an und kreuzte meine Arme vor der Brust, "Spinnst du?" Ryou sah mich verständnislos an. "Was war das gestern für ’ne Nummer?" erkundigte ich mich immer noch leise, aber meine Stimmlage verriet nichts gutes. "Wie meinst du das?" fragte er mich noch immer verwirrt. Stellte er sich jetzt dumm oder wie?! "Erst forderst du mich zum Duell heraus, dann verlierst du und laberst irgendein Mist," zählte ich alles fauchend nacheinander, "Und zum guten letzt wagst du’s mich zu küssen und dann verschwindest einfach spurlos!" "He?" ertönte plötzlich Joeys amüsierte Stimme, "Du hast sie geküsst und kannst dich nicht mal daran erinnern? Das gibt’s doch net!" "Klappe, Wheeler!" brüllten wir ihn gleichzeitig an, und er verzog sich unverzüglich. "Wenn man’s genau nimmt," sagte Ryou in ruhigem Ton, als er sich wieder mir zuwand, "warst du diejenige, die mich geküsst hat." "Wie bitte?!" rief ich unglaublich aus. Dass ich mich an gewisse Sachen, die gestern vorgefallen waren, nicht mehr erinnern konnte, wie, zum Beispiel, an die Tatsache, wie ich wieder in mein Zimmer gelang, war mir bewusst, aber ich war doch nicht so betrunken gewesen, um Bakura zu mir nach Hause einzuladen und ihn dann zu küssen! "Korin Ringo, melden Sie sich unverzüglich im Sekretariat! Korin Ringo!" ertönte plötzlich eine Durchsage. "Wir reden später!" versprach ich Bakura und beeilte mich zum Sekretariat. Was war jetzt schon wieder los? "Hört mal, was ich gerade eben erfahren habe!" flüsterte Joey seinen Freunden zu und schilderte das Geschehene. "Was sagst du?" entfuhr es Tea, "Das gibt’s doch nicht!" "Sag ich doch!" Yugi starrte mit leerem Blick ins Nichts. Sie hatten sich geküsst. Korin und Bakura. Sie hatten sich versöhnt und sogar geküsst! Sein Herz fuhr schmerzhaft zusammen, als ihm klar wurde, dass er die ganze Zeit in einer Wunschwelt gelebt hatte. Spätestens, als Yami Korin gefragt hatte, ob sie Bakura liebte und sie sich dann an seiner Brust ausgeweint hatte, musste er das begreifen. Doch er redete es sich schön und ignorierte alles. Sogar, als er Korin und Bakura beim Kartenspiel gesehen hatte, war er einfach weggerannt, weil er es nicht sehen, nicht wahrnehmen wollte. Es schmerzte viel mehr als Verlust der Millenniumskette. fragte plötzlich aufgetauchter Yami. Yugi nickte und schaute den Größeren traurig an. meinte Yami, Dann leuchtete das Puzzle kurz auf und der Pharao nahm Yugis Platz ein. "Ein Anruf für Sie, Ringo." teilte mir die Sekretärin mit und deutete auf das Telefon. "Danke," sagte ich und nahm den Hörer, "Hallo?" "Korin?" ertönte Maries aufgeregte Stimme. "Marie?" rief ich überrascht aus, erinnerte mich dann, dass ich mich benehmen musste und verneigte mich entschuldigend vor der Frau. "Wo bist du?" Dass sie heute Nacht nicht zuhause war, bemerkte ich heute morgen, als ich die Küche betrat. "Ich hab nur einen Anruf frei," sagte sie hastig, "Deswegen hör mir gut zu." "Was ist passiert? Wo bist du überhaupt?" unterbrach ich sie mit meinen Fragen. "Ich bin auf dem Revier," erklärte sie, "doch das ist zur Zeit unwichtig. Dani wurde entführt..." "Was?!" Mich kümmerte die Etikette nicht mehr. "Als wir im Park spazierten," erzählte Marie, "Er wurde..." Sie stockte und versuchte einen Schluchzer zu unterdrücken. "Ich muss Schluss machen." sagte sie nach einer Weile, "Sei auf der Hut, Korin!" Danach legte sie auf, und ich hörte nur das nervtötende Düt-düt. fragte der Geist des Millenniumsrings und grinste vergnügt. Er hatte Ryous Wunsch erfüllt, vergaß aber seinen Spaß auch nicht. Und – das musste er schon zugeben - seit er Ringo kennen gelernt hatte, war es zu seiner Lieblingsbeschäftigung geworden sie zur Weißglut zu treiben. Sie war ein gutes Mädchen, doch sie war so leicht zu provozieren! Und sie war so herrlich naiv! Ryou hatte natürlich recht, er hatte gestern verloren gehabt, doch die Situation war einmalig, und er konnte nicht anders als diese Chance zu ergreifen. Er hörte wie Ryou genervt seufzte. Das zauberte ein weiteres vergnügtes Lächeln auf seinen Lippen. Ich stürzte aus dem Sekretariatraum und raste durch den Korridor. Dani wurde entführt! Das bedeutete nur eins – Soroke hatte zugeschlagen! "Verdammt!" fluchte ich leise. In letzter Zeit war so viel passiert, dass ich mich manchmal ernst fragte, ob ich noch genug Kraft hatte, um das ganze durchzumachen. "Korin..?" rief Ryou erstaunt aus, als ich an ihm vorbei rannte. Doch ich hatte keine Zeit ihm zu antworten. Ich musste Dani-chan retten! "Du?" Dani und Mokuba sahen einander verwundert an, verstanden aber sofort, dass es kein Spiegeltrick der Entführer war. Sie befanden sich in einem kleinen Raum mit hohen Wänden. Ganz oben war ein winziges, fein vergittertes Fensterchen, an der gegenüberliegenden Seite – eine Ventilationsschacht. Ansonsten war der kühle, feuchte Raum vollkommen leer. "Sieht nach einem Geschäftskeller aus..." bemerkte Mokuba. Dani schluchzte. Im Gegenteil zu Mokuba, wurde er zum ersten Mal in seinem Leben entführt. "Warum machen sie so was..?" murmelte er. "Ich bin sicher, das ist mal wieder wegen KC!" vermutete Mokuba und sah sich noch mal ganz aufmerksam um. Doch im Raum befand sich rein gar nichts, dass ihnen zur Flucht verhelfen konnte. "Korin..?" rief er fragend aus, als sie stürmisch an ihm vorbei rannte. Irgendetwas schreckliches war passiert, man sah es ihr an. Sie war blass und aufgeregt. Und sie hatte nichts erwidert. Sie war einfach vorbeigerannt, als ob es ihn gar nicht gab. ertönte die befehlerische Stimme des Grabräubers. Doch dann überlegte er es sich anders und übernahm selbst die Kontrolle über den Körper. "Wo ist Mokuba?" fragte Seto Kaiba fordernd und presste mich mit einer Hand gegen die Wand. "Weiß ich nicht," antwortete ich und schaute direkt in seine eisblauen Augen, in denen eine gefährliche Flamme tanzte. "Wo ist er?" fragte Kaiba noch finsterer. "Ist er auch verschwunden wie Dani?" erkundigte ich mich. "Der kümmert mich wenig," entgegnete er kalt, "Sag mir, wo mein Bruder ist!" "Soll mir doch egal sein!" fauchte ich ihn an. "Du lügst." sagte der Braunhaarige bestimmt und beugte sich ganz nah an mich heran. "Und wenn schon!" entgegnete ich, ihn fest anschauend. Plötzlich fasste jemand Kaibas Handgelenk um. "Probleme?" ertönte Bakuras tiefe Stimme, und er zog mich mit der anderen Hand an seine Seite. Kaiba beschenkte ihn mit einem vernichtenden Blick und befreite sich. "Nicht im geringsten," meinte er gelassen und ging weg. Ich befreite mich ebenfalls von Bakuras Griff – was fiel ihm überhaupt ein, sich einzumischen? - holte Kaiba ein und fasste ihn fest bei dem Handgelenk. "Ich werde ihn finden!" sagte ich leise, aber bestimmt, als er stehen geblieben war, "Damit du mich nicht für eine Kidnapperin hältst!" "Das hätte ich dir sowieso nicht zugetraut." ließ er eine Bemerkung fallen. "Is’ mir egal!" Auf einmal fing er an zu grinsen: "Heute Mittag auf dem Dach der KC." "Abgemacht!" antwortete ich, ließ ihn los und entfernte mich. Jetzt hieß es: schnell handeln. Soroke hatte etwas Großes vor, wenn sie die beiden Jungs entführen ließ! Er war wütend. Hatte es ihr etwa nicht gereicht einmal angeschossen zu werden? Aber nein, statt ihm die Situation zu schildern und die Kräfte zu vereinen, lief sie mit dem Kopf direkt gegen die Wand! fluchte Bakura. Sie war eindeutig sauer auf ihn und hatte ihm weder die Szene mit Futaya, noch die Sache mit dem Kuss gestern verziehen. Wie viel Stolz konnte eigentlich ein Mensch besitzen? Er spürte, wie stark Ringo zitterte, als er sie an sich rangezogen hatte. Die Sache war mehr als ernst. Sie war unkonzentriert und handelte hastig, sie hatte nicht mal bemerkt, als er ihren kostbarsten Besitz stahl. War sie denn so in ihrem Stolz gekränkt, dass sie bereit war, eher mit Kaiba zusammenzuarbeiten, der eigentlich zu ihren Feinden zählte, als ihn um Hilfe zu bitten? Obwohl, wann hatte sie schon um Hilfe gebeten? Er wird sie bestimmt retten müssen. Sie war zwar eine gute Diebin, doch ihr mangelte es an Erfahrung, die er im Überfluss besaß. Er wusste schon ungefähr, wie sich die Ereignissen abspielen würden. Und er wusste auch schon, was zu tun war. Ringo hatte es nicht verdient, sie hatte es sicherlich nicht verdient, aber er hatte nun mal ein Eigeninteresse an ihr, deswegen tat er, was getan werden musste, um Existenz seines Vorhabens zu sichern. Er hatte seinen Plan noch lange nicht aufgegeben, nur weil er Ryou einmal den Wunsch erfüllt hatte. "Inuki am Apparat," meldete er sich müde. Die Nacht war hart und vor allem lang, er wurde zu einem Polizeirevier gerufen, um sich um eine gewisse Marie Ringo zu kümmern, die, wie es sich herausstellte, die Halbschwester Arituros war. "Wie ich höre, haben Sie gerade sehr wenig zu tun!" ertönte eine eiskalte Stimme. "Herr Kaiba!" rief er überrascht aus, "Wie kann ich Ihnen behilflich sein?" "Ich brauche Sie und Ihre Männer heute elf Uhr auf dem Dach der KC," war die Antwort. "Was ist passiert?" erkundigte sich Inuki. Er war nun hellwach. "Yuka hat zugeschlagen." Inuki schwieg. Was konnte Soroke machen, damit Herr Kaiba Hilfe von der Polizei benötigen würde? "Sie hat meinen Bruder entführt," gab der Firmenleiter eine knappe Erklärung, "Alles andere - später." "Verstanden," erwiderte Inuki, "Wir werden da sein." Es klingelte. Soroke ging zur Tür und öffnete sie. "Frau Yuka?" Ein zuckersüßer, weißhaariger Junge stand auf der Schwelle. "Ach, du bist es!" rief sie überrascht aus, als sie den Jungen erkannte. Er war der Sohn eines Archäologen und Klassenkamerad ihrer Tochter. "Komm doch rein," bat sie, "Korin ist allerdings noch nicht da." "Ich weiß alles über Sie bescheid," sagte er direkt, sobald sie die Tür wieder geschlossen wurde. Soroke beschenkte ihn mit einem fragenden Blick. "Dass Sie Korin benutzen und die Kinder entführt hatten. Sie hat mir alles erzählt." "E~echt?" rief sie aus und lächelte ihn kalt an. "Und was willst du?" Der Junge öffnete den Mund, doch sie winkte mit der Hand: "Nein, nein! Sag nichts!" Soroke schnippte mit den Fingern, und zwei Sicherheitsmänner erschienen wie aus dem Nichts. "Sperrt ihn ein!" befahl sie gefühllos und deutete den Weißhaarigen an. Keiner wurde ihr jetzt noch in die Quere kommen, kein Kind und kein Erwachsener! Sie hatte alles bis zum letzten Detail ausgeplant: Inuki beschäftigte sich mit der Suche nach dem Meisterdieb, Seto Kaiba jagte das Mädchen, die beiden Jungen sicherten, dass Korin sich an die Abmachung hielt und der jetzige Leiter der KC seine Position aufgab! Alles war perfekt! Und wenn doch irgendwelche uneingeplante Störungen auftauchten, wie dieser Junge da, wurden sie alle einfach beseitigt! Soroke lachte laut auf. Korin hatte ihm alles erzählt! Ha! Hatte sich die dumme Göre etwa verliebt? Dafür, dass das Mädchen sich in ihrem ganzen Leben noch niemanden – Arituro ausgeschlossen - anvertraut hatte, erschien ihr diese Vorstellung lächerlich. Was wollte der Knirps mit seiner übermutigen Aktion überhaupt erreichen? Wie blöd konnte man sein! Ich rannte quer durch die Stadt, in der Hoffnung meine Spuren total verwirrt zu haben. Soroke hatte beide Jungs entführt, höchstwahrscheinlich wurde ich auch beobachtet! Kaiba war an der Rettung der Kinder genauso interessiert, wie ich. Außerdem wusste ich als einzige, wo sich das Dokument befand, das Soroke benötigte, um KC zu übernehmen. Ich hatte alles, um verhandeln zu können. Bakura konnte meinetwegen sich zum Teufel scheren! Was fiel ihm überhaupt ein? Erst bricht er unsere Abmachung, dann fordert er mich zu einem bescheuerten Duell heraus und dann..! Beim Gedanken an den gestrigen Abend, beziehungsweise an die wenigen Momente, an die ich mich erinnern konnte, stieg mir die Röte ins Gesicht. schimpfte ich. "Ich hasse ihn, ich hasse ihn, ich hasse ihn..." murmelte ich ununterbrochen. Warum aber fiel es mir so schwer diesen Worten zu glauben..? Es war kurz nach Mittag, als Korin auf dem Dach seiner Firma erschien. Sie war vollkommen alleine. Was ihn eigentlich überraschte. Er hatte sie in Begleitung des Weißhaarigen erwartet, wie es bei dem Empfang der Fall war. "Ich bin da," meldete sie sich sachlich und schritt näher. Doch man sah ihr an, dass sie die letzten paar Stunden gelaufen war. "Wie sieht dein Plan aus?" erkundigte sie sich sofort. Sie schlich nicht lange um den heißen Brei herum! "Du hast doch einen?" fragte sie bestimmt. "Sicher," antwortete er. Für wen hielt sie ihn eigentlich? Plötzlich blieb sie abrupt stehen und schaute die Gegend genauer an. "Willst du mich verarschen, Kaiba?" rief sie zornig aus und wich zum Ausgang zurück. "Was sollen all die Cops?" "Vertrau mir!" sagte er in einem ruhigem Ton. Er durfte jetzt keinen Fehler zulassen. Wie konnte sie die versteckten Polizisten überhaupt so schnell entdecken? "Vertrauen?" Korins Stimme war voller Wut und Ironie. "Ich kenn die Bedeutung dieses Wortes nicht!" Kaiba spürte, wie ihn die Geduld verließ. Was sagte dieses Weib da? War sie wahnsinnig geworden? "Wenn du mir nicht vertrauen willst," fing er diplomatisch an und näherte sich ihr, "Vertraue wenigstens deinen Freunden! Diesem Bakura oder wie heißt er noch mal..!" "Ich brauche keine Freunde!" sagte sie wütend, "Sie verraten nur einen!" Kaiba verpasste ihr eine heftige Ohrfeige. Sie fasste ihre Wange automatisch mit der Hand um und sank auf ihre Knien herab. "Und du willst eine "Kaiba" sein?!" rief er zornig aus. Er traute seinen Ohren nicht! Seit wann hatte sich das Mädchen so verändert? Oder hatte er sich in ihr geirrt? "Ich. Bin. Ringo." hörte er sie leise, aber fest sagen. "Du bist Kaiba," entgegnete er, "Wenn sogar ich davon überzeugt bin." "Nein..." "Doch." sagte er bestimmt, "Du kannst die Vergangenheit nicht ändern! Es ist so, wie es ist. Akzeptiere es!" "Aber... mein Vater..." flüsterte Korin. Er verdrehte genervt die Augen. "Lass den Unsinn! Was ändert sich, dass du nun weißt, wer dein biologischer Vater war?" Kaiba setzte sich in die Hocke und schaute direkt in ihre silbergrauen Augen, in denen sich Verzweiflung spiegelte: "Du kannst versuchen deiner Vergangenheit zu entkommen, doch irgendwann wird sie dich trotz allen deinen Bemühungen einholen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)