Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 38: Futayas Angriff --------------------------- Bakura hatte mich für mehrere Tagen im Bett behalten. Und ich gehorchte. Diese Millenniumsgeschichte hatte mich, ehrlich gesagt, nicht wirklich überzeugt, nicht, als Yami sie mir erzählte, und auch nicht, als ich sie aus Bakuras Mund hörte, doch eins stand für mich klar – was Schusswunden anging, konnte ich mich auf Bakura hundertprozentig verlassen. Schon nach drei Tagen begann sich die Wunde langsam, aber sicher zuzuziehen. Ob das an der Behandlung mit seiner komischen Salbe lag oder an den Regenerationskräften meines Körpers, wusste ich nicht so genau. Und das interessierte mich auch nicht besonders. In diesem Zeitraum lernte ich die Unterschiede zwischen Ryou und Bakura besser kennen, war aber noch immer unschlüssig, wer denn eigentlich vor mir stand – wenn Bakura wollte, konnte er sich unfehlbar als Ryou verstellen. Nur sein amüsiertes Grinsen und der kecke Ausdruck in seinen Augen verrieten mir jedes Mal, dass ich mal wieder falsch lag. Am Samstag half er mir zurück in mein Zimmer in Sorokes Villa einzudringen. Ich hatte mich schon auf ein Skandal vorbereitet, doch der Sturm blieb aus. Soroke hatte mir keine Fragen gestellt, beziehungsweise, sie hatte mich das ganze Wochenende nicht wahrgenommen. Das Mädchen war zurückgekehrt. Irgendwann Samstag Morgen merkte sie auf einmal, dass Korin wieder da war. Sie wollte schon zu ihr gehen und richtig ausfragen, entschied sich schließlich anders. Sie hatten eine Vereinbarung getroffen, und das Mädchen hielt immer ihr Wort. Der Detektiv war auch nicht wieder gekommen. Und falls Korin flüchtete oder sonst irgendwelche Dummheiten machte, konnte sie diese sehr schnell zum Raison bringen. Sie hatte Mittel dafür! "Hey, Korin!" Ryou wartete vor der Schule auf mich. "Hallo!" entgegnete ich und winkte. Die Wunde an meiner Schulter schmerzte zwar immer noch, aber ich wolle die unnötigen Fragen möglichst vermeiden. "Ach, sieh an, sieh an, wer sich endlich blicken lässt!" Shiro holte mich auf und wollte schon seine Hand um mich legen, als er plötzlich inne hielt und laut schluckte. "Sorry, Kumpel," hörte ich ihn murmeln, und er verschwand schneller als der Wind in Richtung Schule. Ich schaute ihm etwas verwundert nach, als plötzlich jemand mir den Arm um die Taille legte. "Ryou..!" rief ich überrascht aus. Wann hatte er es geschafft so schnell zu mir zu kommen? "Wieder falsch," grinste mich Bakura an. "Shiro, du bist ein Feigling!" schimpfte Daina, die das Geschehnis beobachtet hatte. "Ich will mich mit diesem Teufel nicht anlegen!" verkündete er laut. Es kränkte zwar sein Stolz, dafür waren alle seine Knochen heil. "Und meine Jungs lässt du damit auch in Ruhe, Futaya!" fügte er in bestimmtem Ton hinzu und betrat das Gebäude. ärgerte sich das blondhaarige Mädchen, als sie sah, dass Ringo und Bakura sich nicht stritten, sondern sich ganz freundlich unterhielten, Wer hatte es Ringo erlaubt von ihrem süßen, netten, lieben, schönen, wunderbaren Ryou auf diese Art und Weise umarmt zu werden! "Hei, ihr zwei!" Wir wurden von Joey aufgeholt. "Alles im Butter?" fragte er und zwinkerte uns beschwörerisch zu. "Zieh leine, Wheeler!" antwortete ich gespielt genervt. "Menno!" schmollte er nicht ernst. "Warst du ebenfalls erkältet?" ertönte plötzlich Yugis besorgte Stimme. Ich nickte bestätigend. "Aber jetzt bist du gesund?" "Natürlich ist sie gesund!" rief dazugekommene Tea aus, "Sonst wär sie nicht hier, oder?" Diesmal nickte der Bunthaarige. "Und?" Joey beugte sich zu Bakura und mir und schaute uns neugierig an: "Seid ihr jetzt tatsächlich zusammen?" Ich fühlte, dass meine Wangen unwillkürlich heißer wurden. "Wonach sieht’s denn aus?" erkundigte sich Bakura. "Na ja..." fing der Blonde an, "Ihr hattet ja ’ne ziemlich heftige Auseinandersetzung auf der Party..." "Und ich frag dich noch mal – wonach sieht’s denn aus?" Bakura hatte eindeutig Spaß an diesem Spiel. Plötzlich bemerkte ich aus dem Augenwinkel, dass Yugi ständig Bakura und mich im Auge behielt. Was hatte das zu bedeuten? Sie konnte es nicht mehr aushalten! Erst stritten sich Ringo und Bakura ununterbrochen, dann erklärte Ryou sie zu seinem Mädchen und jetzt, nachdem sie beide die letzten drei Tagen der vorigen Woche abwesend waren, erschienen sie zusammen in der Schule und verhielten sich wie ein richtiges Paar! Ihr war kotzübel. Es war offensichtlich, dass in dieser Zeit etwas zwischen den beiden vorgefallen war. Und dieser komische Detektiv Max war seit dem Tag, als sie für ihn Ringos Wertsachen gestohlen hatte, auch wie vom Erdboden verschluckt. Futaya überlegte. Sie brauchte einen Plan, einen verdammt guten und idiotensicheren Plan! Sie musste diese idyllische Atmosphäre, die auf einmal zwischen Ringo und Bakura herrschte, ein für alle Mal zerstören! Und sie wusste schon ungefähr, wie. Sie schätzte Ringo als ein ehrliches Mädchen ein, das viel Wert auf Gerechtigkeit und Vertrauen legte. Das war ihr Schwachpunkt. Und genau dort wurde sie zuschlagen! "Seto~o! Wie lange willst du mich noch bestrafen?" weinte Mokuba, "Sprich wieder mit mir! Bitte!" "Du bestrafst dich selber, kleiner Bruder," antwortete Seto leise. "Bitte, verzeih mi~ir!" "Hör auf zu weinen," ermahnte ihn Seto, "Du bist kein kleines Kind mehr!" Mokuba schaute seinen großen Bruder aus verweinten Augen an und traf auf einen traurigen Blick. "Ich habe aus meinem Fehler gelernt," sagte er ernst, als er sich wieder beruhigt hatte, "Es tut mir ehrlich leid. Ich werde demnächst besser nachdenken." Ein kaum merkbares Lächeln berührte Setos Lippen. "Schön," sagte er, "dann halte dich auch daran." Mokuba lächelte glücklich und fiel seinem Bruder um den Hals. "Seto..." flüsterte er. Es waren einige Tagen vergangen, seit Bakura und ich das "verliebtes Pärchen" Spiel erfolgreich spielten. Die Schülerinnen, die sich mit Bakuras Wahl nicht zufrieden geben wollten, hatten sehr schnell meinen bösen Blick kennen gelernt und wagten sich nun nicht mal in die Nähe ihres Schwarms. Bakura seinerseits befreite mich von Shiros aufdringlichen Anmachungen und Erpressungen in seine Bande einzutreten. Unser Deal funktionierte einwandfrei. In den letzten Tagen begleitete mich Bakura, doch heute Nachmittag nahm er endlich an dem Training für die Olympiade teil. Meine Verletzung war allerdings noch zu frisch, damit ich mich solchen Belastungen aussetzte. Bakura verabschiedete sich, ich sammelte meine Schulsachen zusammen und, nachdem ich meine Jacke aus der Garderobe abgeholt hatte, begab ich mich langsam über den Schulhof nach Hause. "Ryou, warte!" hörte ich plötzlich Dainas laute, piepsige Stimme. Futaya hatte Bakura die ganze Woche nicht mal angeschaut, geschweige denn sich in seine Nähe gewagt. So wie sie stets versuchte mich tot zustarren, wurde ich ihre Anwesenheit sicherlich bemerken. Was führte sie wieder mal im Schilde? "Warte doch auf mich!" flehte sie weinerlich. Ich bog zum Stadion ein und... es war als ob mein Herz stehen geblieben war. Daina und Ryou küssten sich! "Was ist denn da zu glotzen?" fragte mich Futaya frech grinsend, "Er gehört nun mal mir und nicht dir! Dich hat er nur wegen all den anderen Gören benutzt!" Doch ich hörte nicht mehr hin. Ich drehte mich ohne weiteres um und rannte weg. Auch wenn irgendetwas tief in meinem Inneren mir zu sagen versuchte, dass ich Bakura mindestens anschauen sollte, konnte ich es einfach nicht. rief Yami empört aus, während Yugi, hinter der Schulwand versteckt, Korin nachspionierte. antwortete der Kleinere überzeugt, erwiderte Yami, Doch dann weiteten sich ihre Augen, als sie Bakura und Futaya sich küssen sahen. rief Yugi in Gedanken empört aus und ballte eine Hand zur Faust, Der Pharao ballte ebenfalls eine Hand zur Faust und spürte, wie ihn der gerechte Zorn erfüllte. Ich bog in den Schulhof zurück und verlangsamte mich. Ein Gefühl, das mich bisher nur ein einziges Mal in meinem Leben übernommen hatte, breitete sich in mir aus. Ich ging weiter, bis ich die Schulwand erreicht hatte und lehnte mich dagegen. Meine Augen brannten, ich machte sie zu und versuchte krampfhaft die verräterischen Tränen zurückzuhalten. Sogar meine Gedanken bereiteten mir Schmerzen. Er hatte doch stets mit Verachtung von Futaya gesprochen... Er hatte mich vom sicheren Tod gerettet... Er war mein Partner... mein Freund... Es war doch offensichtlich, dass... "Korin!" plötzlich rief mich jemand, "Was ist los?" Ich öffnete meine Augen wieder. Vor mir stand Yami. Was machte er eigentlich hier? Ich zwang mich zu einem sorglosen Lächeln. "Alles bestens!" meinte ich und winkte ab. flehte ich in Gedanken. "Ist es wegen Bakura?" fragte er mich sanft und schaute mich milde an, "Ich habe ihn gerade mit Futaya gesehen..." Plötzlich legte er seine Hand auf meine rechte Schulter, drückte sie leicht zusammen und nickte aufmunternd: "Komm schon, erzähl mir, was los ist." Ich schaute in seine lilanen Augen, die so groß und klar waren, wie zwei Seen. Ich konnte ihn nicht anlügen. Ich konnte ihn nicht anschweigen, während er nach einer Antwort verlangte. Wenn er mich so anschaute, vergaß ich die restliche Welt. Er machte mich einfach willenlos. Doch jetzt erschreckte das mich nicht mehr. Trotzdem senkte ich meinen Blick. "Ryou..." fing ich unsicher an, doch dann holte ich tief Luft und setzte fort: "Bakura und ich, wir sind nicht wirklich zusammen." Yami hob eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. "Es ist so ’ne Art Abmachung zwischen uns... gewesen... Schwer so auf einmal zu erklären..." ich lächelte schief. "Ich besteh auch nicht drauf," sagte Yami und drückte meine Schulter erneut. Ich schaute ihn kurz dankbar an, doch dann senkte ich meinen Blick wieder. "Aber..." sagte ich und musste erneut gegen die hartnäckigen Tränen kämpfen, "Ich fühle mich trotzdem... irgendwie... verraten..." "Liebst du ihn?" Erstaunlicherweise hatte mich diese Frage weder erschreckt, noch überrascht. "Ich... weiß es nicht..." Yami verlegte seine Hand auf meinen Rücken und zog mich näher an sich heran: "Dann lass deinen Tränen freien Lauf." "Was sollte das?" schrie er sie zornig an, als Ringo weggelaufen war. "Jetzt weißt du, wie sehr sie dir vertraut," meinte Futaya vergnügt. Ihr Plan hatte wunderbar funktioniert. Jetzt musste sie nur noch Ryou um den Finger wickeln. "Blöde Kuh!" schimpfte Bakura. "Vergiss diese Niete!" erwiderte Daina und strich ihm zart über die Wange, "Ich kann dir so viel mehr bieten!" "Geh mir aus dem Weg!" Bakura schlug ihre Hand beiseite und drehte sich um. "Verdammt!" rief Futaya enttäuscht aus und stampfte mit dem Fuß auf, doch der Weißhaarige war weg und sie stand alleine vor dem Stadion. fluchte Bakura in Gedanken. Er musste unbedingt mit Ringo reden und ihr alles erklären, das Mädchen hatte die Situation total falsch aufgefasst. Genau so, wie diese hinterhältige Futaya es geplant haben sollte! Wenn sie ihn nur angesehen hatte! Dann hätte sie die Überraschung und Zorn auf Futaya sehen können! Doch sie lief einfach davon! Wieso hatte Ringo sich so verhalten, obwohl sie stets so unabhängig und selbstsicher war? "Verdammt!" zischte er, bog ein und blieb wie vom Donner getroffen stehen. Ringo wurde liebevoll umarmt... Von Yami selbstpersönlich. Langsam hatte ich mich wieder beruhigt und löste mich aus Yamis Umarmung. "Danke..." sagte ich, wisch meine Tränen weg und schaute ihn an. "Dafür sind die Freunde da," antwortete er und lächelte mich an. Ich sah in diese wundervolle, große, lilane Augen, die mich so sehr faszinierten und unglaublich stark anzogen. Die Augen wurden größer und größer, bis ich mich schließlich von einem angenehmen lilanen Licht umgeben vorfand. Ich hatte mich in denen verirrt. Plötzlich blitze es hell auf, und ich fühlte mich da reingezogen. Und auf einmal sah ich nicht mehr in diese lilanen Augen, sondern in die meines Vaters! "Vater..!" rief ich aus, überrascht ihn so nah vor mir zu sehen. Auch sein Gesicht zeigte Verwirrung, er hatte mit dieser Begegnung ebenfalls nicht gerechnet. "Vater..." wiederholte ich und berührte seine Wange mit meiner Hand. Einzelne Tränen liefen über mein Gesicht. Er hatte beschlossen das Ganze noch eine Weile zu beobachten – schließlich hatte er seine eigene Ziele - und jetzt bereute er seinen Entschluss nicht. Er sah, wie Ringo sich von der Pharaos Umarmung löste und sich bei ihm bedankte. Dann wurde sie offensichtlich in seinen Augen gefangen. Plötzlich vernahm er ein helles Leuchten und erkannte die Millenniumskette, die Yugi – wie hatte Pharao das nur zugelassen?! – Ringo um den Hals legte. Das Leuchten der Kette verschlang das Mädchen, es wurde unausstehlich hell, und er musste wegschauen. Als es wieder vorbei war, erblickte er panisch aussehenden Mutou. Ringo allerdings saß mit geschlossenen Augen an die Schulwand angelehnt und regte sich nicht. Bakura fuhr mit den Handflächen über sein Gesicht und stöhnte leise auf. Womit hatte er das verdient? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)