Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 33: Alte Feinde - neue Verbündete ----------------------------------------- Den Freitag in der Schule hatte ich irgendwie überstanden. Die Schüler waren alle so aufgeregt wegen des bevorstehenden Fests, dass es mich fast ankotzte. Warum noch mal hatte ich Yugi und seinen Freunden zugesagt? Ich hatte schon so wenig Zeit, und mit der Apfelblütenkarte war ich auch noch nicht weiter gekommen! Verflucht! Ich lag auf meinem Bett und betrachtete die Karte. Plötzlich hörte ich, dass es unten klingelte. dachte ich verwirrt, doch erinnerte mich dann an die Tatsache, dass heute Halloween war, "Korin?" ertönte nach einer Weile Maries Stimme und sie klopfte leise an meiner Tür. "Was?" rief ich desinteressiert zurück und starrte weiterhin auf die Karte. Ich hatte keine Lust, mich zu erheben und die Tür zu öffnen. "Deine Schulkameraden sind gekommen." "Was?" diesmal klang ich total überrascht. "Woa! Das ist vielleicht ein Haus!" staunte Joey, der sich als Flammender Schwertkämpfer gekleidet hatte. Beziehungsweise, er hatte sich zwar große Mühe gegeben, doch es blieb trotzdem nur bei einem Versuch... "Ich habe zwar gewusst, dass sie aus einer reichen Familie kommt, aber das..." auch Tea war baff. Ihr Kostüm – eine Hexe – war trivial, dafür aber viel ansehnlicher als bei dem Blondhaarigen. "Fast wie bei Kaiba," fügte Yugi hinzu, aber ganz leise, um Joey unnötig nicht zu provozieren. Er hatte sich auch so schon aufgeregt, dass Seto sich bei der Party bestimmt nicht blicken lassen würde. Als ob Seto nur davon träumen würde, mit Joey bei der Halloween Party Duell Monsters zu spielen! Yugi zeigte mal wieder seine einfallsreiche Seite und beschloss, dass die Gestalt eines Duellanten ihm am besten passte. Außerdem musste er dafür nichts kaufen, nichts nähen und konnte sogar hoffen einen oder anderen zu treffen, der sich als "Yugi Mutou, der beste Duellant" gekleidet hatte. (Die Frage, wen man damit Schrecken einjagen konnte, blieb allerdings offen.) "Da ist sie schon." sagte Bakura gelangweilt, und alle sahen zu der riesigen Treppe hinauf. Er hatte sich auch nicht verkleidet, wenn man Wechsel von der Schuluniform auf bequemere Kleidung nicht als Verkleidung bezeichnete. "Was macht ihr denn hier?" fragte Korin erstaunt, als sie die Treppe schnell heruntergestiegen war. "Wir wollten dich abholen," erklärte Yugi und lächelte sie an. "Aber das ist doch ein Umweg!" rief sie aus. "Wie man’s nimmt," sagten Joey und als Skelett verkleideter Tristan grinsend und zeigten auf ihre Tüten voll mit verschiedensten Süßigkeiten. "Wir haben auch etwas abbekommen," fügte Yugi schnell hinzu. Korin seufzte und schüttelte ihren Kopf. Dann verschwand sie für eine Weile im Nebenraum und kam schon dem herbstlichen Abend entsprechen angezogen wieder zurück. "Sag Soroke, dass es spät werden kann." richtete sie sich an die Haushalterin und wand sich dann an die Gruppe. "Gehen wir?" Das Leben in einem Waisenhaus war nicht das, was in seinen Erinnerungen existierte. Es war viel, viel schwieriger. Nur Dank seiner Geschichtlichkeit konnte Mokuba Korins Adresse herausfinden, keiner hier wollte sich mit ihm abgeben, alle hatten irgendwelche wichtige Dinge zu erledigen. Am Abend schlich er sich aus dem Gebäude heraus und begab sich auf die Suche nach seiner mutmaßlicher Schwester. Im Waisenhaus konnte und wollte er nicht mehr bleiben. Die Musik im Saal war richtig laut, überall war es "halloweenisch" mit Kürbisköpfen, Fledermäusen und Skeletten geschmückt, die farbigen Projektoren schafften eine passende Atmosphäre. Als wir eintrafen, war die Party schon voll im Gange. Als ich mich eine kurze Zeit später umschaute, musste ich feststellen, dass ich alleine war. Yugi, Joey, Tea, Tristan und Bakura waren alle in der verkleideten Menschenmenge verschwunden. Ich seufzte kleinlaut – eigentlich hätte es keiner mitgekriegt auch wenn ich es laut gemacht hätte, - und bahnte meinen Weg durch hüpfende Schüler zu den Tischen, die an der Wand neben der Bühne aufgestellt waren. Ich suchte mir einen Stuhl aus, setzte mich hin – der Spaziergang neulich tat meinem Fuß eindeutig nicht gut – und massierte meinen Knöchel. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Mädchengruppe, die Bakura umzingelt hatte. dachte ich Er war umzingelt. Diese aufdringlichen Mädchen hatten ihn seit dem Augenblick verfolgt, als er den Saal betreten hatte. Er musste diesem Spiel endgültig ein Ende machen! "Bakura, wann hörst du auf, uns zu quälen?" fragte plötzlich ein Mädchen, dem sofort mehrere andere zustimmten. "Hältst du dein Versprechen?" fragte ein anderes. "Natürlich!" rief Bakura entschlossen aus, so dass die ringsumstehenden Mädchen sofort verstummten. Sogar die Musik schien leiser gedreht zu sein. "Wi-wirklich?" stotterten ein paar unglaublichen Stimmen. "Ich habe am Anfang des Jahres versprochen," sagte Bakura laut genug, damit ihn alle im Saal hören konnten, "mit dem Mädchen auszugehen, das mir gleich im Sport wird." dachte er bei sich. "Also... Ringo!" Er schaute zu Ringo hinüber, die scheinbar erst jetzt ihre Aufmerksamkeit dem Ereignis gewidmet hatte und ihn nun fragend ansah. "Ringo ist mein Mädchen!" verkündete er und zwinkerte ihr zu. "WAS?!" Sie sprang auf die Beine, wobei der Stuhl mit einem lauten Bums auf den Boden fiel, und starrte Bakura baff an. So langsam überkam ihn das Gefühl, dass er sich verlaufen hatte. Die Straße, die auf dem Zettel geschrieben war, kannte er nicht. Domino war eine große Stadt, und er wurde stets mit einem Auto hingebracht, wo immer er hin wollte. ärgerte sich Mokuba. Er hatte Hunger und war müde, den Weg zurück wusste er auch nicht mehr. Doch dann musste er feststellen, dass er ein größeres Problem hatte – es fing langsam an zu regnen. Als ich Bakura meinen Namen aussprechen hörte, sah ich auf und schaute ihn fragend an. Was hatte er mal wieder im Sinn? "Ringo ist mein Mädchen!" sagte er und zwinkerte mir frech zu. "WAS?!" schrie ich unglaublich und sprang auf die Beine. Der Stuhl, auf dem ich saß, kippte dabei um und fiel laut auf den Boden. "Ein Versprechen ist ein Versprechen!" sagte Bakura grinsend. Die Überraschung war ihm sicherlich gelungen! "Deinerseits, vielleicht," entgegnete ich mürrisch. "Wenn du glaubst, dass ich es so einfach dabei lasse..!" ertönte Dainas drohende Piepsstimme neben mir, doch ich beachtete sie gar nicht. "Lerne zu verlieren, Futaya." sagte Bakura mit eiskalter Stimme, "Ringo ist mein Mädchen, nicht du." Daina verstummte, doch ich konnte trotzdem ein leises, unzufriedenes Knurren wahrnehmen. "ICH," sagte ich aufgeregt und näherte mich Bakura, "bin NIEMANDES Mädchen, kapiert? Und ich bin nicht hier, um eure dummen Spielchen zu treiben!" Die Musik war plötzlich verschwunden, und in dem Saal herrschte Stille. "Ich verfolge allein meine Zwecke!" sagte ich bestimmt, doch dann hielt ich inne, als mir auf einmal klar wurde, was ich gerade gesagt hatte. raste mir durch den Kopf, als ich mich aus dem Saal herausstürzte. Ich kam nicht weit, das Pochen in meinem Bein zwang mich schon im Korridor unweit von dem Eingang in den Saal halt zu machen. Die Musik dröhnte wieder, und die Schüler schienen ihr Interesse für den eben gerade passierten Vorfall schon verloren zu haben. Ich setzte mich auf die Fensterbank, starrte auf die nasse, von einer Laterne beleuchtete Scheibe und ärgerte mich. Plötzlich vernahm ich leise Schritte. Ich drehte meinen Kopf um und erblickte Bakura. "Was willst du?" fragte ich feindselig. "Hör mal, Ringo..." "Ich will’s gar nicht wissen!" unterbrach ich ihn, "Mich interessieren eure dummen Wetten nicht im geringsten!" Bakura seufzte genervt: "Korin..." Ich winkte ab: "Spar dir die Mühe!" Ich sprang von der Fensterbank herunter und wollte schon weggehen, als er mich fest beim Handgelenk fasste und zu sich drehte. "Hei!" schrie ich wütend auf und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch er fasste mein anderes Handgelenk ebenfalls um und presste mich entschlossen gegen die Wand: "Hör mir endlich zu!" Er sah mich direkt an, etwas gefährliches blitzte in seinen sonst sanften, nussbraunen Augen auf, so dass ich unwillkürlich Angst bekam. "O.k." sagte ich, als ich mich wieder gefasst hatte. Er ließ mich wieder frei, behielt aber weiterhin im Auge: "Ich habe bemerkt, dass du gewisse Schwierigkeiten fast mit allen hier hast... besonders, was Shiro und seine Bande angeht." "Und ich habe bemerkt, dass du Probleme mit gewissen Mädchen hast," sagte ich mit einer guten Portion Ironie. Doch Bakura grinste mich nur an: "Dann verstehst du, was ich meine?" Ich kreuzte meine Arme vor der Brust und sah ihn prüfend an: "Ein Deal?" "Ein Deal." antwortete er, und sein Grinsen wurde noch breiter, "Du wirst ein paar deiner Probleme los, ich dagegen werde von diesem Görenpack befreit!" "Nun gut," sagte ich ebenfalls grinsend, nachdem ich eine weile über seinen Angebot nachgedacht hatte, "Lass es so sein!" Wir schüttelten einander die Hände, als Zeichen für die abgeschlossene Abmachung zwischen uns. "Aber vergiss nicht," fügte ich in hartem Ton hinzu, "Das ist nur ein Deal!" "Sicher!" entgegnete er grinsend, "Übrigens," "Hm?" "Darf ich dich heute Abend nach Hause begleiten?" dabei grinste er schelmisch. "Was?" rief ich unglaublich aus. Bakura lachte auf: "Nur für den Schein, versteht sich!" "Na gut..." "O.k. Dann lass uns jetzt wieder zurück gehen!" Ich schüttelte meinen Kopf: "Ich würde jetzt gerne nach Hause gehen, meine Verletzung macht mir Probleme." In dieser Hinsicht beschloss ich offen zu bleiben. Die Schule hatte ihm eigentlich Spaß bereitet, er konnte sogar Korin aus der ferne beobachten. Er wurde hin und zurück in einem schicken Wagen gebracht, er fühlte sich wie ein König! Dass Mokuba diesen Luxus so freiwillig eingetauscht hatte, bewies, dass ihm viel an Korin lag. dachte Dani. Das Essen in diesem Palast – er konnte Mokubas Zuhause freilich nicht als ein Haus bezeichnen – war erste klasse. Irgendwie fühlte er sich schuldig, weil er so viel gegessen hatte. Mokubas großer Bruder Seto war die ganze Zeit beschäftigt und die Bediensteten schenkten ihm ohnehin keine Aufmerksamkeit, sodass Dani keine Schwierigkeiten hatte seine wahre Identität geheim zu halten. Bis eben der heutige Nachmittag kam und ihm übermittelt wurde, dass sein Bruder, Seto Kaiba, heute Abend einen Film zusammen mit ihm anschauen möchte. Als Entschädigung, dass er seinen Geburtstag mit ihm nicht feiern konnte. Dani war so erschrocken gewesen, dass er keinen Ton über die Lippen bringen konnte. Er rannte in Mokubas Zimmer und versteckte sich dort. Ich verabschiedete mich von Bakura schon bei der zweiten Kreuzung. Schließlich lagen unsere Heime in den entgegengesetzten Richtungen. Außerdem war unsere Abmachung nur für die Schule gedacht und irgendwie wollte ich auch nicht, dass er sich bei diesem Platzregen eine Erkältung holte, da nur meine Jacke über eine Kapuze verfügte. Wieso war er um diese Jahreszeit überhaupt so leicht angezogen? Na ja, das musste er selber wissen. Mir reichte es vollkommen, dass er diese peinliche Vorstellung vor den ganzen Schule abgezogen hatte. Ein Deal hin oder her, aber im Gegensatz zu ihm hatte ich keine Neigung zur Theatralik. dachte ich und eilte durch die Straßen. Plötzlich sah ich eine kleine Gestalt auf der gegenüberliegenden Seite, die sich nur taumelnd nach vorn bewegte. Ich erschrak und lief zu ihm. "Hei, Kleiner, bist du in Ordnung?" fragte ich, als ich mich zu ihm beugte. Der Junge schaute mich aus seinen großen, nassen Augen eine Weile irgendwie abwesend an, bis er schließlich mich anlächelte und flüsterte: "Korin..!" "Dani?" rief ich erstaunlich aus "Was zum Teufel machst du hier?" "Wo sind Korin und Bakura hin?" fragte Yugi, als er sich umgeschaut hatte. "Ich glaube," meinte Tea, "sie sind nicht zurück gekommen." "Dieser Bakura..!" ärgerte sich der Bunthaarige. "Lass ihn!" winkte Joey ab, "Er ist nun diese Mädels los und wer weiß, vielleicht lässt Shiro Korin jetzt auch in Ruhe!" Die Gerüchten über Shiros Versuchen, Korin in seine Bande zu bekommen, waren auch ihm zu den Ohren gekommen. "Vielleicht hast du recht..." sagte Yugi unschlüssig. "Natürlich hat er recht!" meinte Tea heiter, "Hör endlich auf dir unnötig Sorgen zu machen und komm tanzen!" "Dani?" rief sie überrascht aus "Was zum Teufel machst du hier?" "Korin..." wiederholte er schwach "Endlich..." Er hatte sie – zwar zufällig, aber trotzdem – gefunden! Da stand sie, seine Schwester und schaute ihn erschrocken und besorgt an. Was für ein Glück! Das letzte, was Mokuba noch mitbekam, als sein Bewusstsein ihn endgültig verließ, war, wie Korin ihn mit ihrer Jacke bedeckte und ihn huckepack genommen hatte. dachte ich, während ich ihn auf meinen Rücken nahm, Es war sein Glück, dass ich ihn gefunden hatte, sonst... sonst... Mich schauderte bei dem Gedanken, was sonst passieren konnte. Doch: was machte ich nun mit ihm? Zu Sorokes Villa konnte ich beim besten Willen nicht mehr, ich konnte mir ziemlich genau vorstellen, was mich und Dani dort erwartete. Schließlich war sie diejenige, die mich mit Dani erpresste! Ich überlegte krampfhaft. Der Zustand meines Fußes ließ auch zum wünschen übrig, sehr lange konnte ich mit dem Kind auf dem Rücken nicht umherlaufen. Und Danis Gesundheit konnte ich auch nicht aufs Spiel setzen! Ich konnte, natürlich, Mutou um Hilfe bitten, er hatte schließlich selber die Freundschaft betont, doch zum einem befand sich der Kartenladen auf der anderen Seite der Stadt, zum anderen war ich mir nicht sicher, dass er schon zurück von der Party war, da Bakura und ich als erste gegangen waren... Apropos Bakura. Ich seufzte und bog mich in die Richtung ein, in der sein zuhause lag. So gesehen hatte ich keine andere Wahl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)