Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 28: Die nächtliche Falle -------------------------------- "Wir sind da," sagte Ryou und lächelte. So langsam hatte ich mich daran gewöhnt und es regte mich nicht mehr so auf. Ryou hatte nun mal ein freundliches und frohes Wesen. Abgesehen von den Momenten, wenn er nicht er selbst war. "Kommst du mit rein?" riss er mich aus den Gedanken. Lächeln. "Ich muss sowieso noch nach dem Garageschlüssel suchen." Ein weiteres Lächeln. Wie konnte er sich mir gegenüber so freundschaftlich verhalten? Nach all den Ereignissen? Meine Andeutungen, mich in Ruhe zu lassen, schien er gar nicht wahrzunehmen. Ich trat in das zweistöckige Haus herein. "Fühl dich wie zuhause," sagte Ryou und verschwand im Nebenzimmer. Dafür, dass er hier alleine wohnte, sah es – wenigstens im Flur – ziemlich ordentlich und sauber aus. Im restlichem Haus war es stockdunkel, deswegen folgte ich Ryou ins Zimmer, das sich als Wohnzimmer herausstellte. Mein Blick wurde sofort von dem riesigen Kamin gefangen genommen – Feuer hatte mich schon immer fasziniert, - aber auch das restliche Zimmer war geschmackvoll eingerichtet. Und eins konnte man nicht übersehen – hier wohnte ein Archäologe, dessen Leidenschaft ganz und allein Ägypten gehörte. Von verschiedenen Artefakten, Bildern, Keramik und Abbildungen von diversen Gottheiten und Pharaonen wurde mir irgendwie mulmig. "Hier ist es," meinte Ryou und winkte mit dem Schlüssel in seiner Hand. Ich atmete erleichtert durch, als wir das Haus durch die Hintertür im Flur verließen. "Gefällt dir die Sammlung meines Vaters nicht?" fragte Ryou, als ob er meine Gedanken erraten hatte. "Unheimlich," antwortete ich ehrlich, "Wie kannst du nur hier alleine wohnen?" Der weißhaarige Junge lachte nur gutmütig und schließ die Garagentür auf. "Wie lange dauert es?" fragte Kaiba ungeduldig. "Nur Geduld, Herr Kaiba," entgegnete Makino, "das hier erfordert Zeit." Der Forscher befand sich mitten in seinen Gerätschaften, Reagenzgläser und Pipetten. Wie schläfrig und desinteressiert er anfangs war, so schien er jetzt hellwach zu sein, er flatterte buchstäblich durchs Labor. "Zeit..." murmelte Kaiba und beobachte den Forscher skeptisch bei seiner Arbeit. Zeit war bei ihm wahrhaftig eine Mangelware. Doch in jetziger Situation musste er Geduld üben, anderes blieb ihm nicht übrig, wenn er sich die Klarheit verschaffen wollte. "Kann ich von hier aus ins Internet gelangen?" fragte er seufzend. "Easy!" rief der Forscher aus, ohne sich von seiner Arbeit loszureißen, und winkte in Richtung seines PCs. Seto, der sich nicht wirklich im klaren war, was genau Herr Makino mit seinem Ausruf meinte, schritt zu dem eingeschalteten Computer. In wenigen Sekunden hatte er schon die Verbindung hergestellt. Während er im Labor gewartet und den Forscher beobachtet hatte, war ihm ein Gedanke gekommen. Da Arituro Ringo ein Meisterdieb war, dann existierten auch seine Akten auf dem Revier. Wenn seine Vermutung richtig war, sollte es nicht zu schwer sein, den Polizisten ausfindig zu machen, der sich mit diesem Dieb beschäftigt hatte. Und wenn er einst den Verantwortlichen gefunden hatte... las Seto. Doch wer hatte behauptet, dass dies einfach wurde? "Wohin willst du denn fahren?" fragte Ryou, "Mit deinem Fuß würde ich dir davon abraten." "Das ist meine Angelegenheit, wenn du verstehst, was ich meine," antwortete ich ausweichend. "Vollkommen." "Das Fahrrad bekommst du spätestens Sonntagabend wieder, jetzt weiß ich ja, wo du wohnst," sagte ich und zwinkerte ihm zu. "Darüber mach ich mir keine Sorgen," entgegnete Ryou ruhig. "Nicht?" fragte ich, als ich schon auf dem Fahrrad saß, "Hast du etwa so viel Vertrauen zu mir?" Bakura lachte plötzlich auf, doch dann wurde er schlagartig ernst, sogar seine Stimme veränderte sich – sie wurde tiefer, wirkte nicht mehr so unschuldig und naiv. "Ich weiß, wo ich dich finden kann." "Ist das eine Drohung?" fragte ich lächelnd. Ich hoffte, dass er die wachsende Besorgnis nicht sah, die ich versuchte hinter meinem Lächeln zu verstecken. "Nur ’ne freundliche Warnung!" entgegnete er ebenfalls lächelnd. Doch diesmal war das ein unheimlich kaltes Lächeln. So langsam machte mich dieser Junge mit seinen ständigen Persönlichkeitswechseln nervös. "Das ist eindeutig Ringos Stil," murmelte Inuki mehr zu sich selbst, als dass Soroke ihn deutlich hören konnte, "Unglaublich..." Als er das Juweliergeschäft erreicht hatte, war Frau Yuka schon da. Er hat ihre Limousine sofort erkannt. Diese Frau hatte immer eine Schwäche für Luxus und Reichtum gehabt, zur Zeit ihrer Bekanntschaft stand sie schon an der Seite des mächtigsten Mannes in Domino-City: Gosaburu Kaiba. Es war Inuki bis heute noch ein Rätsel, was Frau Yuka, Herr Kaiba und den Meisterdieb miteinander verband, er konnte aus ihr nicht Schlau werden. Daran, dass Yuka mit Ringo gemeinsame Geschäfte hatte, bestand kein Zweifel, doch es war unmöglich das zu beweisen. Schließlich, etwa vor 6 Jahren, verschwand Ringo spurlos, wenige Jahren später wurde KC von Gosaburus Adoptivsohn Seto Kaiba übernommen und Soroke Yuka... von ihr fehlte auch jede Spur, bis er sie auf dieser Veranstaltung traf. Und mit ihr schien auch der Meisterdieb wiederbelebt zu werden. Plus – seit wann hatte sie Kinder? Beziehungsweise, wo hatte sie diese Korin die ganze Zeit nur versteckt gehalten? "Was denkst du darüber?" Ihre Frage riss ihn aus den Gedanken. Er schaute sie an und traf zwei erwartungsvolle Augen. Er kannte diesen Blick schon. Sie hatte sich nicht geändert. Sie war und blieb eine unübertroffene Schauspielerin. "Was soll ich denn denken?" antwortete er ausweichend. Es war ein Vorteil und ein Nachteil gleichzeitig, dass er Soroke so gut kannte. Er wusste, dass sie zu vielem Fähig war, doch die Jahre der freundlichen Bekanntschaft störten ihn sie objektiv einzuschätzen. Wie oft hatte sie ihn aus der Patsche geholfen, als er mit den verbrecherischen Aktivitäten der obersten Schicht in Domino nicht weiter kam? Dafür drückte er auf ihre kleine Spielchen ein Auge zu. dachte der Detektiv, "Das war eindeutig Arituro," meinte Soroke bestimmt, "Er will mir schaden. Er konnte mir meine Entscheidung nicht verzeihen." "Welche Entscheidung?" fragte er. "Mit Gosaburu zusammen zu sein." antwortete sie direkt. dachte Soroke amüsiert bei sich Äußerlich gab sie sich allerdings traurig und ängstlich aus: "Was soll ich nun machen? Wie kann ich mich schützen?" fragte sie Inuki, "Wie kann ich meine Tochter von ihm beschützen?" "Wessen Kind ist deine Korin eigentlich?" fragte der Detektiv direkt. Soroke schwieg ein Augenblick. Das Thema musste schmerzhaft für sie sein. Sein Gewissen meldete sich bei ihm. "Sie ist Ringos Tochter," sagte sie schließlich und senkte ihren Blick. Seine Freunde waren nun auch nach Hause gegangen. Yugi blieb mit der Unordnung und seinen Gedanken alleine. Zwar hatte er erwartet, dass Yami sich materialisiert und ihm eine Predigt ließt, doch auch der Pharao zeigte sich nicht. Warum hatte er Korin nur das Geheimnis verraten? Das arme Mädchen hielt sie jetzt bestimmt für schizophren oder sonst noch geistlich krank! Wie kann er ihr jetzt in die Augen schauen! dachte Yugi niedergeschlagen Der einzige, mit wem sie einigermaßen klar kam, war kein anderer als Bakura selbstpersönlich. Und überhaupt - warum hatte er ein Fahrrad und er nicht? Dieser... dieser..! Es war doch Bakura, der das mit der Wette angefangen hatte, und plötzlich wurde Yugi klarer als klar, was seine wahren Absichten anging. dachte er und ballte seine Hand zur Faust. Der Millenniumsgeist hatte anscheinend auch Gefühle. Was auch immer ihn an Korin reizte, das versprach nichts gutes. Und das arme Mädchen wusste nicht mal, in welcher Gefahr sie sich befand! beschloss Yugi Ich fuhr langsam durch die Straßen der nächtlichen Stadt und merkte mir den Weg zu Bakuras Haus. Schließlich musste ich das Fahrzeug auch zurück geben. Oder sollte ich es vielleicht behalten? Ich lachte gedämpft auf. Das wäre eine gute Lehre für den frechen Bengel. Doch dann wurde ich schlagartig ernst. Was meinte er eigentlich mit seiner freundlichen Warnung? Was bedeutet, er wüsste, wo er mich finden kann? Das Befinden von Sorokes Villa durfte wohl kein großes Geheimnis sein. Dieser Ryou Bakura! Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm! Was führte er im Schilde? Was hatte es mit seinem Persönlichkeitswechsel auf sich? Warum war er dann freundlich und nett, dann böse und furchteinflößend? Welches Geheimnis steckte dahinter? Fragen über Fragen... doch die wichtigste aus allen: warum zum Teufel interessierte er mich? Ich seufzte und machte einen Halt. Mein Fuß hatte angefangen wieder schmerzhaft zu pochen. Ob ich mein Vorhaben morgen überhaupt durchziehen konnte? Ich schüttelte meinen Kopf. Es war keine Frage des Könnens. Ich musste es tun. Mein Vater hatte mir einen Hinweis hinterlassen, und ich konnte ihn nicht ignorieren. Die Situation, in der ich mich befand, erlaubte solches Verhalten einfach nicht. Ob Soroke mir das Wochenende frei geben würde? Ich hatte zwar den Auftrag erledigt, doch meine Verspätung wird sie sicherlich nicht erfreuen. Und das Fahrrad musste ich auch noch sicher verstecken. Es piepste aus allen Seiten. Seto schaute sich mürrisch um: sogar der Rechner vom Herrn Makino schien irgendwelche Laute von sich herzugeben. "Was soll das?" fragte der Firmenchef laut, als er den Forscher selber nirgends entdeckte. "Ein Treffer!" ertönte die Stimme des Herrn Makino und seine Gestalt erschien neben dem Tisch, wo noch Kaibas Kästchen drauf lag. "Ein Treffer, hm?" wiederholte Kaiba und näherte sich dem Forscher. "Mal seh’n, mal seh’n..." murmelte Herr Makino und suchte den Papierberg durch, den sein Apparat im Laufe der Zeit ausgespuckt hatte. "Also..?" herrschte ihn der ungeduldige und von langem Warten genervte Firmenchef. "Die x und die y gehören eindeutig zusammen!" erklärte Makino. "Genauso wie x und z." "Also doch wahr..." flüsterte Kaiba. "Wenn Sie allerdings etwas mehr Stoff und Geduld hätten..." fing der Forscher an, wurde aber harsch von Kaiba unterbrochen: "Vernichten Sie das ganze!" befahl er in einem keine Widerreden duldenden Ton Der Forscher schluckte herunter und nickte. "Und – wir haben uns heute nie gesehen." Der Forscher nickte erneut und verfolgte den jungen Firmenchef mit den Augen, als er sein Labor verließ. Kaiba schritt durch den Korridor, sein Mantel flatterte hinter ihm. Das Gesagte hallte in seinem Kopf. Verdammt! Das ganze war keine Ente und nicht gelogen! Im Gegenteil! Das ganze war WAHR!! Korin war tatsächlich Gosaburus und Sorokes Tochter! Das war ärgerlich, sogar mehr – das war gefährlich! Wenn es ihm nicht gelang Korin auf seine Seite hinüberzuziehen, war er fast verloren. Dann konnte er nur noch auf die Anwälte vertrauen, die beweisen konnten, dass er ein rechtmäßigerer Firmenleiter war als diese Yuka. Dass Korin weniger in der Firma interessiert war, als ihre Mutter, war ihm schon klar. Seto seufzte genervt. Er wird mit diesem frechen Mädchen noch mal reden müssen. Noch mal und noch mal, wenn’s sein musste! "Sei verflucht, Gosaburu!" zischte er auf dem Weg zum Ausgang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)