Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 27: Die allerwinzigste Spur ----------------------------------- "Sag mal," fragte Joey plötzlich, "wieso bist du vorhin wegen Kaiba so ausgeflippt?" "Ich kann ihn auch nicht ausstehen, weißte?" sagte er, nachdem ich nichts geantwortet hatte. "Er tut immer so arrogant und hielt sich für etwas besseres." "Du scheinst ihn zu kennen." wich ich vom eigentlichen Thema ab. "Oh, ja!" rief er teils mit Begeisterung, teils mit Empörung aus. "Da hast du bei ihm auf sein Lieblingsobjekt gelangt!" ertönte plötzlich Ryous amüsierte Stimme hinter mir. "Wir haben uns in der Königreich der Duellanten kennen gelernt, obwohl er eigentlich in dieselbe Klasse geht, wie Yugi und ich, doch der ist ja zu wichtig, um in die Schule zu gehen! Sein kleiner Bruder Mokuba ist ganz in Ordnung, aber dem Großklotz ist es in den Kopf gestiegen, dass er der Chef eines Weltkonzerns ist, ganz abgesehen davon, dass er sich für den besten Duellanten der Welt hält!" sprudelte Joey los. "Aber mich würde es auch interessieren, was du gegen Kaiba hast," flüsterte Ryou, als er sich zu mir gebeugt hatte. "Wie lange belauschst du uns schon?" fragte ich gereizt, aber leise genug, damit Wheeler keinen Verdacht schöpfte. "Lange genug, um zu wissen, dass das stolzeste Mädchen in ganzem Universum sich doch noch entschuldigen kann." Er grinste über die beiden Ohren. Oh, wie gerne hätte ich ihm jetzt auf der Stelle diese Ohren langgezogen! Dieser freche Bengel! "Hast du etwa Schulden bei Mutou?" fragte er listig. "Das geht dich einen Dreck an," fauchte ich ihn leise an, "Genauso wie die Sache mit Kaiba!" "Joey!" ertönte plötzlich Yugis Stimme, "Komm, du wolltest ein Duell mit mir!" "Komme!" antwortete der Blondhaarige und sprang auf die Beinen. Kurz darauf landete die Tüte mit dem Eis auf den Küchentisch, und Joey stürmte aus dem Raum. Doch, als er Bakura und mich passierte, griff er nach meiner Hand und zerrte mich schnell hinter sich her: "Das musst du sehen!" sagte er voller Stolz, "Diesmal werde ich Yugi hundertprozentig schlagen!" "Das will ich nicht verpassen!" meinte Ryou heiter, der uns folgte und damit mir die Möglichkeit nahm, mich vom Joeys Griff zu befreien und hier zu entfliehen. dachte ich und bereute erneut hierher gekommen zu sein. Kaiba saß im Büro und kämpfte mit dem ihn plötzlich heimgesuchten Schluckauf. Man behauptete zwar, dass, um diesen loszuwerden, man nur die an einen denkende Person erraten musste, doch Seto war fest davon überzeugt, dass es hier nur um einen weiteren dummen Aberglaube handelte. Er hatte den ganzen Tag gearbeitet, aber auch jetzt war kein Lichtstreifen in seinen Akten, Dokumenten und Files zu sehen. Doch er musste nun Schluss für heute machen, um sich einer wichtigeren Sache zu widmen. dachte er mit Feuer in den Augen, Die Tatsache, dass er über das Geschehene keine Kontrolle hatte, friss ihn auf. Wie konnte er seine Firma verteidigen, ohne genau zu wissen, womit er hier zu tun hatte? "Ich beschwöre das Schwarze Magier Mädchen!" rief Yugi laut und legte die Karte auf den Tisch. "Ha!" entgegnete Joey siegessicher und drehte eine verdeckte Karte auf, "Wie gefällt dir das?" "Eine Fallenkarte!" rief Tristan überrascht aus. Ich verdrehte entnervt die Augen. Dieses Theater dauerte eine gewisse Weile – eigentlich schon zu lange - und ehrlich gesagt, bis jetzt war ich noch nicht dahinter gekommen, was genau an dem Spiel so fesselnd war, warum alle andere dies so leidenschaftlich verfolgten. Mich persönlich langweilte es. "Kann ich kurz mit dir sprechen?" wandte sich plötzlich das einzige Mädchen in Mutous Clique an mich. Ich nickte und folgte ihr aus dem Zimmer. An dem Kartenduell zwischen Joey und Yugi war ich sowieso nicht interessiert. "Was führst du im Schilde?" fragte Tea, sobald sie und Ringo aus der Hörweite der anderen waren. Es war unmöglich, dass ihr Befinden hier ein Zufall war. "Was meinst du?" erwiderte Ringo und schaute sie irritiert an. "Ich kenne Yugi schon sehr lange und ich hab’s noch nie erlebt, dass er jemanden heimlich einladen würde." Tea beschloss ehrlich zu sein. Sie hatte sowieso das Gefühl, dass man mit diesem Mädchen lieber offen bleiben sollte. "Aber dann tauchst plötzlich du auf, und er nimmt sogar die Schlägerei mit Joey in eigenem zuhause hin! Was willst du von ihm?" Das Mädchen lächelte plötzlich, als ob sie etwas erraten hätte. "Tea, du bist umsonst eifersüchtig," meinte sie ernst. "Eifersüchtig?" unterbrach sie Korin, "Wer? Ich?" Das Mädchen nickte bestätigend. "Ich bin nicht an Yugi interessiert," versicherte sie Tea, "Das war seine Idee, dass ich hierher komme, und..." Plötzlich stockte sie. "Und?" hackte Tea nach. Sie war schon zu weit gegangen, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Sie hatte zwar Ringos Vermutung bestritten, doch tief in ihrem Inneren wusste sie sehr wohl, dass sie für Yugi mehr empfand, als nur Freundschaft. "Ich habe ein Versprechen zu halten." antwortete Korin ausweichend. "An wen?" ließ Tea nicht locker. "Yami." Das Handy bimmelte wie verrückt. Soroke schritt langsam zum Nachttisch, wo sich das kleine Gerät befand und nahm ab: "Frau Yuka?" ertönte die panische Stimme eines ihren Mitarbeiters. "Ich höre. Was gibt’s?" fragte sie leicht verärgert. "Es wurde vor kurzem in eine Ihre Domino Filiale eingebrochen..." sprach der Mann hastig. "Und?" "Ich hielt es für Richtig, Sie darüber zu informieren..." "Ach ja?" fragte Soroke nun wirklich verärgert, "Und was haben Sie sonst so unternommen?" "Ei-eigentlich n-nichts, Ma’am..." stotterte er, "Es wurde nichts gestohlen. Nur eingebrochen." "Sicher?" fragte sie nun mit mehr Interesse. Ihr Zorn war wie weggeblasen. Das Mädchen hatte trotz ihrer Verletzung doch eine tolle Arbeit geleistet. "Ja." "Haben Sie schon die Polizei benachrichtigt?" "Nein, noch nicht," ertönte aus dem Hörer die schuldbewusste Stimme, "Ich habe Sie zuerst informiert." "Das ist gut. Ab jetzt kümmere ich mich persönlich darum." meinte Soroke und legte ab. dachte sie und lächelte zufrieden. "Marie!" rief sie laut, "Marie!" "Ich werde kurz wegfahren, hol meinen Chauffeur hierher!" befahl sie, als Marie in ihrem Zimmer erschien. "Sofort," erwiderte die Köchin und verschwand im Korridor. "Hey, wo sind denn die Mädels hin?" rief Tristan aus und schaute sich um. "Sie waren doch vor kurzem noch hier!" Das Duell war vorbei, und beide Spielende räumten gerade ihre Karten auf. "Keine Ahnung," sagte Ryou, "Vielleicht sind sie nach Hause gegangen?" "Wie?" rief Yugi aus und drehte sich schnell zu ihm. Dabei fielen ihm einige Karten aus der Hand. "Ohne sich zu verabschieden?" "Das war doch nur ein Scherz!" lachte Ryou kopfschüttelnd, "Dass du alles immer ernst nimmst!" "Ganz Unrecht hat er aber nicht," ertönte plötzlich Ringos Stimme, "Ich muss gehen." Sie stand im Türeingang, sich auf das Türrahmen angelehnt. "Ach, da seid ihr ja! Ihr habt uns gar nicht zugeguckt!" rief Joey etwas beleidigt aus. "Wir hatten was zu besprechen," erklärte Tea, die gerade an Korin vorbei ins Zimmer hereinkam, "Sag nicht, du hast wieder mal verloren!" Darauf senkte der Angesprochene niedergeschlagen seinen Kopf und seufzte: "Er ist nun mal der beste." Doch dann lächelte Joey schon wieder munter und stolz: "Und - mein bester Freund!" Dabei legte er seinen Arm Yugi um den Hals und wuschelte seine Frisur wirr mit der Hand. "Es war trotz allem nett euch kennen zu lernen," sagte plötzlich Korin und lächelte, "Doch ich muss gehen." "Warte..!" rief Yugi aus und befreite sich hastig vom Joeys Griff, "Ich bring dich zur Tür." "Geht’s denn nicht schneller?" fragte Seto unzufrieden, "Ich habe einen Termin." "Es tut mir leid, Chef, aber der Verkehr..." versuchte der Chauffeur sich zu rechtfertigen. Vergeblich. Sein Vorgesetzter hatte extra den kleineren Wagen genommen, um auf den Straßen der Stadt manövrierfähiger zu sein, doch der abendliche Verkehr ließ besseres zu wünschen. ärgerte sich der Chauffeur. "Ich weiß, was Sie gerade denken," riss ihn sein Chef aus den Gedanken. Sein Herz machte einen Sprung, sodass er beinahe eine Laterne gerammt hatte. "Ich bezahle Sie fürs Fahren," setzte Kaiba kalt fort und nahm ein kleines Kästchen, das durch den Ruck herunter gefallen war, in die Hand, "Also, sehen Sie zu, dass wir in fünf Minuten am Ziel sind." Yugi griff nach der Türklinke, doch dann hielt er plötzlich inne. "Es tut mir leid, Korin." sagte er leise mit niedergesenktem Kopf. "Yami hatte Recht, ich habe dich angelogen. Ich wollte nur, dass du kommst... Doch alles ist irgendwie schief gelaufen." "Lass es sein," antwortete ich und winkte mit der Hand ab. Ich hatte keine Lust auf eine ausführliche Diskussion darüber, außerdem vielleicht hatte es doch was gutes an sich, dass ich an diesem Abend teilgenommen hatte. Plötzlich viel mir etwas ein: "Sag mal, Yugi, hast du ein Fahrrad?" "Wie bitte?" Meine Frage hatte ihn offensichtlich überrascht. "Ein Fahrrad," wiederholte ich lächelnd, "Ich bräuchte eines für dieses Wochenende." "Du willst mit deinem Fuß Fahrrad fahren?" ertönte plötzlich mir schon mehr als gut bekannte Stimme. "Ich habe leider keins," sagte Yugi kopfschüttelnd. "Du kannst aber meins haben," meinte Ryou und lächelte freundschaftlich. Ich schluckte die Bemerkung, die mir auf die Zunge lag, mühsam herunter. Ich brauchte das Fahrzeug – zu hoffen, dass Soroke mir eins zur Verfügung stellte, war mehr als naiv. "Ist gut," nickte ich. "Dann lass uns gehen!" sagte Ryou und ging an mir vorbei in die Dunkelheit der Straße. "Man sieht sich in der Schule!" verabschiedete ich mich von Yugi und folgte Ryou. Das riesige Gebäude der Klinik überragte alle anderen Häuser in der Umgebung. "Sie warten hier," sagte der junge Firmenschef düster, stieg aus dem Auto und begab sich zum Eingang. Er hoffte wirklich, dass dieser Besuch nicht umsonst war. Wenn Seto Kaiba etwas richtig nicht ausstehen konnte, dann war’s die Zeitverschwendung. Es war schon spät, und die Klinik schien wie ausgestorben. Seine Schritte hallten gegen die hohen Wände, als er den Flur überquerte und in einen von mehreren Korridors einbog. Das Gebäude war ein reines Labyrinth, zum Glück hatte er eine Wegbeschreibung dabei, so dass er sich bald vor der Labortür befand, die er gesucht hatte. Kaiba klopfte zweimal an der Tür und ging dann ohne weiteres herein. Der Raum war riesig, weiß und sauber, in der Luft hing das spezifische Geruch von Medizin und Chemie. Doch sonst schien der Raum leer zu sein. "Herr Makino?" fragte Kaiba laut. Einige Sekunden später vernahm er ein leises Glasklirren und nähernde Schritte, bis der Mann – in weißem, aber schon beflecktem und durchlöchertem Kittel, runder Brille auf der Nase und mehreren Reagenzgläser in seinen Händen - endlich vor ihm stand und ihn verwirrt ansah. "Sie wünschen..?" fragte der Mann schließlich. "Kaiba, Seto Kaiba." stellte er sich förmlich vor. "Wir haben telefoniert." "Kaiba... ja~a... ja~a..." meinte der Forscher gedehnt. "Dann zeigen Sie mal, was Sie da haben." Er sprach langsam, sogar gelangweilt. Kaiba konnte das Gefühl nicht loswerden, dass der Doktor gleich einschläft. "Ich habe leider nicht viel." antwortete Seto designiert und reichte dem Mann das kleine Kästchen. "Schon die allerwinzigste Spur kann enorme Informationspotenziale verbergen, Herr Kaiba," entgegnete der Forscher belehrend, als er seine Reagenzgläser beiseite räumte, und nahm den Gegenstand entgegen. Er war schon dabei, ins Bett zu gehen – die Woche war schwer, und auch die Geister der vergangenen Zeit wollten ihn nicht loslassen, als plötzlich das Telefon klingelte. dachte er verärgert und nahm ab. "Detektiv Inuki am Apparat." Doch es ertönte nur ein weibliches Lachen. "Soroke?" erkannte er die Stimme sofort, "Was willst du?" "Du hast dich gar nicht verändert..!" entgegnete sie immer noch amüsiert, doch dann wurde sie schlagartig ernst. "Es wurde vor kurzem in mein Geschäft eingebrochen. Nichts gestohlen, nur eingebrochen. Kommt es dir bekannt vor?" "Ringo..." flüsterte der Detektiv. "Wir treffen uns vor Ort in 20 Minuten," sagte sie und legte ab. Inuki legte den tutenden Hörer zurück aufs Telefon und begab sich ins Wohnzimmer. Auf dem Weg schnappte er sich seine Hose, die er schon ausgezogen hatte. dachte er unglaublich. Konnte es denn wirklich sein, dass nach so langer Zeit der Meisterdieb erneut zuschlug? "Max!" rief er laut und öffnete die Eingangstür. "Was?" ertönte etwas genervte Stimme der jungen Inuki. "Keine wilden Partys in meiner Abwesenheit!" sagte er fest und schloss die Tür hinter sich. Je älter der Junge wurde, desto mehr Schwierigkeiten bereitete er ihm. Soroke stand auf und verließ ihr Arbeitszimmer. Ein triumphierendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Die Falle hatte zugeschnappt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)