Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 17: Die Einladung ------------------------- "Bis heute Abend, Korin!" hallte eine dunkle männliche Stimme in meinem Kopf wider. Ich riss meine Augen auf und setzte mich schlagartig im Bett. Was für ein seltsamer Traum! Dabei war ich sicher, dass ich von meinem Vater und Apfelbäume geträumt hatte. Ich schaute mich um – es war stockfinster, nur die Funkuhr leuchtete rot. "Drei Uhr vierunddreißig," las ich ab. "Verflucht!" Das hieß, ich hatte noch weniger als drei Stunden, um wieder einzuschlafen und meine Kräfte für den kommenden Tag und - vor allem Abend - zu sammeln. Und genau, weil’s mir so wichtig war, möglichst fitt zu sein, wusste ich, dass es mit dem Einschlafen nicht klappen wurde. Ich stöhnte auf und fiel zurück ins Bett. Auch Marie hatte es schwer diese Nacht. Nach dem Gespräch mit Soroke, aber vor allem mit Korin fühlte sie sich ausgeleert. Es war unerträglich, dass Korin ihr nicht glauben wollte und Soroke sie so misshandelte. Es schmerzte sehr. fragte sie sich heute schon zum tausendsten Mal. Dort hatte sie einen sicheren Job, eine schöne Wohnung, ihre Wurzeln. Was in aller Welt ließ sie das ganze verlassen? "Ach, Arituro..." flüsterte die Köchin leise. Zwar war er nur ihr Halbbruder – sein Vater war ein Asiater namens Ringo gewesen, doch sie standen einander immer nahe. Die Zeit, dass die Geschwister zusammen waren, war kurz, doch sie blieben immer im Kontakt. Was auch passierte, sie gehörten zu einer Familie, und, als Marie eines Tages einen beunruhigenden Brief von Arituro bekam, eilte sie zu ihm. Leider kam sie zu spät: er war verschwunden und das kleine Mädchen war schon weitergezogen. Ihr blieb nur der Brief, wo Arituro ihr alles einigermaßen erklärte, und der blaue Umschlag, den sie ihrer frischgebackenen Nichte geben musste. So hatte sie sich der Frau angeschlossen, die als letzte mit Arituro zu tun hatte – Soroke Yuka. Das meiste kannte sie aus dem Brief ihres Halbbruders, doch im Laufe der Zeit, das Marie bei Frau Yuka als Köchin verbrachte, fand sie weitere Informationen über ihre Arbeitgeberin heraus. überlegte Marie Irgendwie gelang es mir trotzdem noch mal einzuschlafen. Weil, als ich die Augen erneut geöffnet hatte, blieben es nur noch ein paar Minuten, bis der Wecker klingelte. Ich streckte mich und stand auf – auch wenn es mir nicht gefiel, so musste ich trotzdem in die Schule. Bald war ich schon in der Küche, um schnell zu frühstücken. Komischerweise, aber zum Glück für mich, war Marie nirgends zu sehen. Das war sehr ungewöhnlich für die Köchin, und so hatte ich endlich die Gelegenheit, mir alles selber zu machen. Ich hatte es langsam satt, auf Dauer bekocht zu werden. dachte ich, mein Käsebrot kauend Da meine Überlegungen mich in letzter Zeit immer seltener zu vernünftigen Antworten brachten, gab ich es schnell auf. Viel wichtiger war, mich für das bevorstehende Abend vorzubereiten. Ich hatte zwar nicht die Leiseste Ahnung, was Soroke vor hatte und was für eine Veranstaltung das sein konnte, doch irgendetwas sagte mir, dass ich auf der Hut sein musste. Yugi und seine Clique hatten sich, wie wohl immer, vor der Schule getroffen. Sie alle kamen zwar von verschiedenen Seiten, aber, da sie in einer Klasse waren, mussten sie alle zu einer Zeit kommen. Nur Joey hatte sich mal wieder verspätet. "Wenn er sich nicht beeilt," meinte Tristan, "darf er wieder nachsitzen. Und ich bleibe wieder ohne ein Duell!" "Wir haben noch Zeit," entgegnete Tea und schaute auf die Uhr. "Der muss es immer in letzter Sekunde schaffen!" ärgerte sich Tristan. Yugi stand schweigend neben seinen Freunde, er schien noch nicht ganz aufgewacht zu sein. "Yugi, ist alles in Ordnung?" fragte Tea. "Ja, ja.." antwortete er beiläufig. Ihn überraschte der Gedanke, dass Teas Fürsorglichkeit eigentlich ziemlich nervig war – es war das erste Mal, dass er es so empfand. "Wo ist denn dein Puzzle?" folgte eine weitere neugierige und noch mehr auf die Nerven gehende Frage. "In meiner Tasche," gab Yugi widerwillig zurück. Gegen seinen Erwartungen ließ ihn Tea damit in Ruhe, und er atmete erleichtert aus. Was war mit ihm heute los? Warum nervten ihn seine Freunde? Oder war es schon immer so gewesen, nur hatte er es nie bemerkt? Plötzlich sah Yugi ein Mädchen, das sich der Schule näherte. Sein Herz machte einen Satz, als er die Person erkannte. Das war tatsächlich Ringo! überlegte er krampfhaft und schaute sich um. Tea und Tristan unterhielten sich weiterhin über Joeys Verspätung, doch Yugi war sicher: hätte er nur einen einzigsten Schritt in Korins Richtung gemacht, würden seine Freunde alle ihre Aufmerksamkeit sofort ihm widmen. Ihm wurde ganz heiß, ihm schien, als ob er innerlich zerreissen würde. Plötzlich vernahmen sie einen Streit: "Oh, da hat ja jemand Zeit gefunden, um Schule zu besuchen!" hörten sie eine bekannte streitsüchtige Stimme. "In Gegensatz zu dir, weiß ich, wie man die Zeit mit Nutzen verbringt!" entgegnete eine eiskalte Stimme. "Indem du mich meidest, weil du Angst hast, dass ich dich im Duell besiege?" "Joey!" rief Tea verwundert und gleichzeitig auch erleichtert auf. "Und Kaiba!" fügte Tristan genauso erstaunt hinzu. Und sie eilten den beiden entgegen. Yugi blieb weiterhin stehen. Sein Blick war auf Ringo gerichtet, es arbeitete heftig in seinem Kopf. Währenddessen kam das Mädchen immer näher. Doch der Streit hinderte sein Denken. "Sagt ja der Richtige!" hörte er Kaiba lachen. "Du kannst nicht mal eine Fallenkarte von einer Zauberkarte unterscheiden!" Für den jungen Firmenchef konnte der Tag wahrscheinlich gar nicht besser anfangen, als mit einer Auseinandersetzung mit dem kampflustigem Wheeler. Der Blonde wollte es nicht akzeptieren, dass er nicht mal im Wortwechsel eine Chance gegen Kaiba hatte. Und das steigerte offensichtlich den schon so ziemlich hohen Ehrgeiz Setos. "Ach ja?!" entgegnete Joey sauer. "Duelliere dich mit mir!" Er fand es einfach unerhört, dass Kaiba ihm stets ein Duell verweigerte. "Damit ich meine kostbare Zeit verliere?" parierte Kaiba. "Jungs," versuchte Tea sich einzumischen, "hört doch endlich auf!" Doch keiner von beiden schenkte ihr seine Aufmerksamkeit. "Damit du endlich kapierst, dass ich ein besserer Duellant bin als du!" schrie Joey den Braunhaarigen weiterhin an. "Du vergleichst dich mit mir?" Kaibas Stimme wurde zum Eis – man konnte fast spüren, wie die Luft um ihn herum kälter wurde. "Oder hast du Angst zu verlieren?" fragte der Andere herausfordernd. "Gegen so einen Straßenköter, wie du, kann doch niemand verlieren!" "Sieh dich selber an, du, Großkotz!" "Nichtnutz!" Yugi hörte nicht mehr hin, es folgten sowieso nur gegenseitige Beleidigungen und dass Joey die Wörter früher ausgingen, wusste er schon aus Erfahrung. Ringo war schon vor einer Weile an ihm vorbei gegangen und er nutzte die Gelegenheit, dass seine Freunde damit beschäftigt waren, Kaiba und Joey auseinander zu halten. Zum Glück ging sie langsam, so konnte er sie bald einholen. "Korin!" rief er leise "Warte!" Er musste all sein Mut zusammen nehmen, um sie anzusprechen. Yugi wusste nicht, ob sein Plan funktionieren würde – er hatte keinerlei Ahnung, was Yami mit ihr besprochen hatte. Das letzte, was er noch mitbekommen hatte, bevor der Pharao ihn im Puzzle eingesperrt hatte, war, dass Korin den Preis für die Hilfe wissen wollte. Die leise Wut stieg in ihm wieder hoch. Das war das erste Mal, das Yami mit ihm so umgegangen war. Yugi beherrschte sich und konzentrierte sich auf seiner Aufgabe. Er musste es tun, koste es, was es wolle! Ich wurde neben der Schule abgesetzt, wie ich’s mir gewünscht hatte. Ich wollte nicht, dass jeder sieht, dass ich mit einem schicken Wagen zur Schule gebracht wurde. Ich hatte schon genug Erfahrungen am ersten Tag gesammelt. Mir blieb nicht mehr so viel Zeit, aber es war noch genug, um mich nicht beeilen zu müssen. So ging ich langsam in Richtung Schule. Plötzlich vernahm ich einen Streit: "Oh, da hat ja jemand Zeit gefunden, um Schule zu besuchen!" hörte ich einen blondhaarigen Jungen laut aussprechen. "In Gegensatz zu dir, weiß ich, wie man die Zeit mit Nutzen verbringt!" entgegnete eine eiskalte Stimme, die ich als Seto Kaibas identifizierte. "Indem du mich meidest, weil du Angst hast, dass ich dich im Duell besiege?" dachte ich bei sich. "Joey!" rief ein Mädchen, das vor dem Schultor stand, und eilte zu den beiden. Ihr folgte ein Junge mit Punkfrisur. "Sagt ja der Richtige!" hörte ich Kaiba lachen. "Du kannst nicht mal eine Fallenkarte von einer Zauberkarte unterscheiden!" Zum Glück kam ich von der anderen Seite, und so musste ich mich den Streitenden nicht nähern. "Korin!" sprach mich plötzlich jemand an, als ich schon fast den Eingang erreicht hatte. "Warte!" Ich blieb stehen und drehte mich um. Das war Yugi. Ich hatte ihn unfehlbar an seiner Frisur erkannt. Doch wo war sein goldener Anhänger? Sein Auftauchen hatte mich an mein Versprechen gegenüber Yami erinnert, doch mehr als mich neutral zu verhalten konnte ich nicht. "Ähm, hallo," sagte er, nachdem ich ihn eine Weile fragend angeschaut hatte. "Was gibt’s?" Meine Stimme klang harscher, als ich es eigentlich vorhatte, doch mit seinem Zögern stimmte mich dieser Junge misstrauisch. "Ich.. ich will.." er klang unsicher, sogar nervös. "Ich wollte nur ausrichten, dass mein Bruder Yami dich gerne diesen Freitag bei uns im Kartenladen sehen würde." Was war denn das? Was sollte es jetzt werden? erinnerte ich mich an Yamis Worte, War es nun das, was Yami unter Freundschaft verstand? <"Ich brauche.. nur eine einzige Chance," hat er gesagt, nicht wahr?> dachte ich bei sich. Aber meinte er darunter auch nicht seine Freunde? "Es gibt einen Freundstreffen.." meinte Yugi, mein Gedanke indirekt bestätigend. Ich sah ihn prüfend an und überlegte. Joey und Kaiba war endlich die Lust und die Puste ausgegangen. Beide wollten und konnten nicht mehr. So gelang es Tea und Tristan seinen Freund endlich von Kaiba wegzuzerren und daran zu erinnern, dass der Unterricht schon in weniger als fünf Minuten anfing. Kaiba, mit sich merklich zufrieden, entfernte sich von der Gruppe und verschwand, als ob nichts passierte, in Richtung Schule. Er hatte sich köstlich auf Kosten Wheelers amüsiert – was wollte er noch? "Du hast doch Yami was versprochen..?" sagte Yugi mehr fragend, als bestätigend. Das war sein letzter Trumpf. Wenn das nicht funktionierte, dann... Wirklich, was dann? "Nun.." meinte Korin überlegend. "Bitte!" flennte er plötzlich, weil er keinen anderen Ausweg mehr sah. "Wo ist denn Yugi abgeblieben?" fragte Tea und schaute sich um. "Ich hab’s gar nicht bemerkt, wie er weggegangen ist..." "Er ist wahrscheinlich schon in der Klasse!" vermutete Joey. Er hatte zwar in der Auseinandersetzung mit Seto eindeutig verloren, doch auch seine Laune war gut. Der junge Firmenchef gab ihm immer einen Anlass, sogar eine Herausforderung. Joey bewunderte und beneidete Kaiba in gleichem Maße. Sie waren nicht solche typische Rivalen, wie es im Falle von Mutou war, was Joey merklich ärgerte, doch Kaiba schaffte es Joey den nötigen Ansporn zu geben, damit er stets besser wurde. "Lasst uns auch gehen," meinte Tristan, "ich habe keine Lust auch noch zu spät zu kommen." dachte ich genervt, als Yugi mit Betteln angefangen hatte. "Bitte.." Kam es mir nur so vor, oder sah ich tatsächlich Verzweiflung in seinen Augen? "O.k." sagte ich schließlich und seufzte genervt. "Wie lautet die Adresse?" Der kleine Yugi hüpfte buchstäblich vor Freude und erzählte schnell, wie ich den Laden finden konnte. "Aber ich kann nichts versprechen," entgegnete ich. Dabei musste ich wohl oder übel an Soroke denken. Dass sie es mit dem Auftrag morgen nicht locker ließ, war mir klar. Und dann stand mir ja noch diese Veranstaltung bevor... "Ich.." stotterte Yugi, "Wir werden uns freuen, dich näher kennenzulernen.." Dann verabschiedeten wir uns – er eilte in seine Klasse und ich begab mich in meine. dachte ich bei mir, Yami hatte bei mir nicht den Eindruck hinterlassen, dass er einen Vermittler brauchte. Obwohl.. Ich hatte Yugi schließlich auch als Boten benutzt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)