Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 10: Man weiß nie ------------------------ Schon nach fünf Kreisen hatte sich die Situation geklärt. Bakura und ich waren die Ersten, uns folgten Joey, Tea, Shiro, Daina, Timo und nach einige Meter alle andere. dachte ich Bakura meinend, Und ich verschleunigte mich. "Aus dem Weg!" hieß mir Bakura und rannte vorbei. "Was du nicht sagst!" rief ich aus, holte ihn problemlos ein und war wieder die erste. "Na warte!" hörte ich seinen Ausruf, als er mich überholte. "Nicht so hastig!" rief ich ihm nach und holte ihn in einigen Sekunden wieder ein. Bald schaffte er es noch mal mir den ersten Platz zu nehmen, doch sein Triumph dauerte nicht lange, und ich war wieder die Erste. Aber ich konnte meinen Erfolg auch nicht lange genießen - Bakura hatte gar nicht vor den Sieg mir zu überlassen. Doch ich war auch nicht so leicht zu kriegen! Plötzlich wurde ich am Kragen gepackt. "He? Was soll das?" riefen zwei überraschte und gleichzeitig auch verärgerte Stimmen aus. Bakura wurde auf dieselbe Weise wie ich vom Lehrer aufgehalten. "WAS habe ich gesagt?" fragte er wütend und ließ uns los. Wir sahen ihn groß an. "Sechs Kreise!" rief er aufgeregt aus, "Und ihr?" Wir sahen ihn weiterhin erstaunt an. "Das war schon achter!" "Und wer hat gewonnen?" fragten Bakura und ich in aller Ruhe. Lehrer schaute uns unglaublich an, so was hatte er jetzt nicht erwartet. "Ist doch klar, dass ich schneller war!" sagte Bakura mit bestimmter Stimme und sah mich siegessicher an. "Hä?" rief ich aus und stützte die Hände in die Hüften, "Von wegen!" "Wenn der," deutete er den Lehrer an, "sich nicht eingemischt hatte, würde ich siegen!" "Du bist schon jetzt außer Puste, also halt besser die Klappe!" entgegnete ich giftig. "Sieh dich selber an!" brüllte Bakura und zeigte auf mich mit dem Finger. "Achja?" erwiderte ich schon total wütend und schlug seine Hand zur Seite, "Was du nicht sagst!" "RINGO! BAKURA!" schrie der Lehrer ganz außer Fassung, "Beide - NACHSITZEN!!!" Wir zuckten kurz zusammen, doch unsere Blicke blieben genauso fest gekreuzt. "DAS IST ALLEIN DEINE SCHULD!" brüllten Bakura und ich uns gegenseitig an. "Zwei Stunden!" sagte der Lehrer sein letztes Wort, "Und jetzt - alle, los in die Garderoben!" "Hei, Yugi," flüsterte Joey seinem Freund zu, "ich glaube, Bakura hat endlich die Richtige gefunden." "Vielleicht," entgegnete er, "doch ich denke, wir sollen Korin warnen, dass Bakura und Ryou einen krassen Unterschied haben..." "Denkst du?" fragte der Blondhaarige, "Es könnte amüsant werden." "Was willst du damit sagen?" rief Yugi erschrocken aus. "Und was, wenn er sie ins Reich der Schatten einsperrt?" flüsterte er dann ganz leise. "Ich glaube, sie wird auch ohne unsere Hilfe zurecht kommen," sagte Joey und deutete funkelnde Korin vorsichtig an, "Jedenfalls, in dem Zustand, in welchem sie sich jetzt befindet.. ich würde mich nicht trauen ihr zu nähern!" Ich kochte vor Wut. Wütend wie noch nie, trat ich in den Mädchenumkleideraum und ließ mich auf der Bank nieder. Ich hörte, wie mehrere Mädels leise tuschelten, wahrscheinlich schwärmten sie mal wieder! Wie konnte man nur so bescheuert sein? Was hatten sie an ihm überhaupt gefunden? Nein, ich konnte sie nicht verstehen und nichts zeigte, dass ich es je tun würde. "Ringo," sprach mich plötzlich ein Mädchen an. Ich erhob meinen Blick - es war Futaya. Um sie standen noch einige Mädels herum und funkelten mich an. "Nimm dich in Acht," sprach sie bestimmt weiter. "He?" rief ich aus. "Und tue dich nicht so unschuldig!" sagte Daina verärgert, "Bakura gehört allein mir!" "Von mir aus!" entgegnete ich höhnisch und wand meinen Kopf stolz zur Seite. Damit zeigte ich, dass das Gespräch nun zu Ende war. Was dachte sie von mir denn? Das ich auf einer Jungenjagt war? Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte! Daina schnaubte noch etwas vor sich hin und verließ dann zusammen mit ihren Freundinnen den Raum. "Du sollst doch lieber vorsichtig sein," meinte Rikou leise. "Warum?" fragte ich sauer, "Ich hab doch schon gesagt, dass ich kein Interesse besitze..." "Weil am Anfang des Schuljahres," wurde ich von einem anderen Mädchen unterbrochen, "hat Bakura einen Vorschlag gemacht. Für alle Mädels, die mit ihm ausgehen träumen." "Aber.." versuchte ich etwas einzuwenden. "Er sagte, dass er mit der ausgehen wird, die ihn in Sport besiegt oder zumindest gleich wird." raste mir unwillkürlich in Gedanken vorbei. "Aber," griff ich nach dem Wort wieder, "ich brauche diesen Bakura überhaupt nicht! Soll Futaya ihn haben! Doch denkt nicht, dass ich mich wegen irgendwelcher dummen Wette zurück halten werde! Wenn er mich herausfordert - selber Schuld!" Ich blickte kurz den Raum über, nahm dann meine Sachen und spazierte stolz raus. Auch im Jungenumkleideraum war ganz schön laut, alle Jungen sprachen nur über das Geschehene. Noch nie hatten sie es erlebt, dass jemand - und dann noch ein Mädchen! - Bakura gleich im Sport war! Allein Bakura hatte sich in einer Ecke verkrochen und knurrte leise vor sich hin. Er hatte Ringo unterschätzt! Das war ein unverzeihlicher Fehler! "Du hast dich von ein kleines Mädchen niederkriegen lassen!" lachte Shiro plötzlich auf und stellte sich vor ihm. "Da war doch Unentschieden!" meldete sich jemand. Doch Shiro schenkte dieser Anmerkung keinerlei Aufmerksamkeit. "Ich denke, du wirst es nicht so bleiben lassen, nicht wahr?" setzte er vergnügt fort. Bakura hob ganz langsam seinen Blick und fixierte Shiro mit den Augen. Shiro fühlte sich gezwungen einige Schritte zurück zu treten. "Sicherlich," entgegnete Bakura mit rauer Stimme und beschenkte ihn mit einem eigenartigen Grinsen. Dann erhob er sich, holte seine Sachen und verließ den Raum. "Spiel nicht mit dem Teufel, Shiro," sagte Birk und legte die Hand auf seine Schulter. Shiro warf hastig die Hand weg und kehrte wütend zu seinem Platz zurück. Alle in der Schule hatten Angst vor Bakura, denn er war stark, mysteriös, gnadenlos und wusste, was, wie und wann getan sein musste. Und Shiro war da keine Ausnahme, wie sehr er auch versuchte das zu verbergen. Zwei Türen knallten gleichzeitig zu. Ich sah auf.. und traf Bakuras Augen. Wenn die Blicke nur töten könnten! Warum mussten nur die Umkleideräume sich so nahe befinden? Wir erstarrten für eine Weile, bis ich mich dann wieder zusammen fasste und ihm kaltblütig vorbei ging. Bakura ließ seinerseits auch keinen Ton fallen. Es war wieder ein Unterricht. Physik. Ich versuchte mich so gelassen zu verhalten, wie es in dieser Situation nur ging. Denn ich musste genau neben Ryou sitzen! Ich kochte einfach im Inneren! Seinetwegen musste ich noch zwei Stunden extra hier verbringen! Volltrottel! Ich riskierte einen kurzen Blick in seine Richtung zu werfen. Er bemerkte dies glücklicherweise nicht, zu sehr war er mit der Aufgabe beschäftigt. Was mich anging, da hatte ich sie schon längst erfüllt - Elektrizität und alle Schemen, die damit zu tun hatten - für mich gab kein leichteres Thema! Besonders bei so viel Erfahrung, die ich schon besaß! Doch es konnte nicht unbemerkt bleiben, dass auch er diese Aufgaben wie Nüsse knackte. Ob ich es wollte oder nicht, aber ich musste doch zugeben, dass Bakura sich nicht nur wie ein guter Sportler erwiesen hatte, sondern auch in anderen Sachen begabt war. Endlich waren alle Unterrichtstunden vorbei! Die Mädels aus Daina's und Zane's Kreis warfen mir ununterbrochen böse Blicke zu, ich regte mich aber nicht im Geringsten darüber und versetzte sie damit in Wut umso mehr. Doch nun mussten sie alle sich nach Hausen begeben. Ich grinste unwillkürlich, als ich ihre langen Gesichter erblickte. "Ringo, Bakura," sprach uns der Sportlehrer an, als alle andere weg waren, "Ihr müsst jetzt zwei Stunden hier verbringen. Also, putzt den Raum, dann macht die Aufgaben." Und er holte ein Stück Papier raus. Bakura und ich sahen ihm schweigend zu. "Frau Himawari sagte, dass ihr bald einen Test schreibt. Diese sind fürs Training." Er lächelte uns an und schüttelte leicht den Kopf, als wir fingen an uns gegenseitig anzuknurren. "Ich werde noch vorbei schauen," sagte er schließlich und ließ uns im Klassenzimmer zurück. "Als ob ich nichts besseres zu tun hätte.." meckerte ich leise und erhob mich langsam. "Und wer hat die Schuld daran?" fragte Bakura sauer. "Du, natürlich!" entgegnete ich sicher und drehte rasch zu ihm. "ICH?" schrie er und sprang auf die Beine. "Wer denn sonst!" "Weißt du eigentlich, dass ich noch NIE nachsitzen musste?" brüllte er zornerfüllt. "Immer ist das erste Mal," giftete ich, zuckte mit den Achseln und begab mich nach Vorne der Klasse. "Ich mach die Tafel sauber," sagte ich bestimmt und nahm den Stoff, "du darfst den Rest erledigen." Mit diesen Worten verließ ich den Raum und begab mich in die Toilette. "Was erlaubt sie sich?!" zischte Bakura. Er platzte gleich vor Wut. "Dass ich ihretwegen jetzt die Klasse putze? Ha!" Er schlug mit der Faust auf den Tisch. Er musste etwas dagegen unternehmen, diese Ringo brachte ihn außer Fassung! rief Bakura zornerfüllt im Inneren, Mit diesen Worten verschwand er in seinem Ring. An seiner Stelle blieb nur ein ganz verwirrter Ryou. "Noch nichts getan?" fragte ich in verärgerter Stimme, als ich zurückgekehrt war und Bakura am Tisch sitzen sah. Zu meiner Erstaunung schaute er mich nur fragend an. "Du solltest den Raum putzen, schon vergessen?" herrschte ich ihn an und widmete mich der Tafel. "Hab schon getan," antwortete er. Seine Stimme klang irgendwie traurig. Es ließ ein beunruhigendes Gefühl in mich emporsteigen. Ich drehte mich um und musterte ihn. Er sah nicht anders aus.. oder? "Ist alles in Ordnung mit dir?" ertönte plötzlich meine Stimme. raste in meinen Gedanken vorbei, "Ja," sagte Ryou und lächelte mich freundschaftlich an. Ich antwortete nichts darauf und wand mich meiner Beschäftigung wieder. "Der Lehrer hat viele Aufgaben fürs Training mitgebracht.." sagte Ryou, als ich zu meinem Platz zurückgekehrt war. Ich flog das Papier mit den Augen über und musste unwillkürlich stöhnen. Diese Aufgaben waren noch schwieriger, als die, die wir im Unterricht lösten. "Hast du Probleme damit?" fragte Ryou und lächelte mich wieder an. "Ne!" entgegnete ich hastig und fing an die erste Aufgabe in mein Heft abzuschreiben. "Wenn du meinst," sagte er möglichst ruhig, doch es konnte nicht unbemerkt bleiben, dass es ihm lachen zumute war. "Was?" fragte ich empört und sah ihn an. Unsere Blicke trafen sich - seine Augen lächelten mir entgegen, in meinen war aber Verwirrung zu lesen. "Du bist wohl zu stolz zuzugeben, dass du gar nichts von der Stereometrie kapierst," sagte er, doch nichts zeigte, dass er mich damit ärgern wollte. Ich schwieg. "Komm schon, ich erklär's dir!" bot er mir an. "Ich mein's ernst!" fügte er hinzu, als ich weiterhin keine Antwort gab. "Ok," nickte ich schließlich. "Also dann," fing Ryou an und setze sich näher an mich, "als erstes musst du..." Mein Kopf summte, Zahlen und Kreise wirbelten schon vor meinen Augen, aber ich konzentrierte mich immer und immer aufs Neue, um zu begreifen, was Ryou mir zu erklären versuchte. Warum sollte man so was überhaupt lernen? Ich stöhnte fast unbemerkt auf und widmete mich meinem Heft wieder. Ryou saß neben mir, und, ehrlich gesagt, ich bewunderte sein Geduld... Ich auf seiner Stelle wäre schon längst ausgerastet und weg gegangen, doch er blieb ruhig und erklärte mir wieder und wieder die Stellen, die ich nicht verstand. Doch eine Frage beschäftigte mich noch mehr - warum wirkte er plötzlich so anders? Oder drehte ich mich schon total durch? Auf dem Stadium war er doch nicht so ruhig und hilfsbereit... Jetzt schien er weniger entschlossen mich herauszufordern, aber andererseits ich kannte ihn doch gar nicht! Ich schüttelte meinen Kopf, um meine Gedanken wieder fassen zu können. "Na?" wand sich Ryou plötzlich zu mir, "Klärt sich das Bild auf?" "Ein bisschen," erwiderte ich, "vielen Dank für deine Hilfe.." "Gern geschehen! " lachte er freundschaftlich auf und erhob sich. Ich sah ihn dabei fragend an. "Die Zeit ist um," erklärte Ryou, "eigentlich haben wir sogar länger gesessen.." "Wirklich? " rief ich leise auf und sah meine Armbanduhr an, "Unfassbar.." Wir hatten tatsächlich mehr als zwei Stunden hier im Klassenraum verbracht. Ryou nickte nur und lächelte mich erneut an. "Na dann.." fing ich an, "noch mal, vielen Dank für deine Hilfe.." raste mir in Gedanken vorbei. "Man sieht sich morgen!" sagte Ryou und verließ den Raum. Ich sah die leise verschlossene Türe noch für eine Weile an, dann erhob ich mich, packte meine Sachen zusammen und verließ den Raum ebenfalls. Irgendetwas war faul hier.. Wie konnte es sein, dass ein und derselbe Mensch sich so unterschiedlich verhielt? Meine Gedanken liefen im Kreis. Bakura. Ryou. Bakura. Ryou. Stopp!! Ich machte halt und schüttelte wild meinen Kopf. "So ein Blödsinn.." flüsterte ich verärgert "Was kümmert er mich?" Ich näherte mich schnell dem Schultor, tief in meinen Gedanken versunken. Doch plötzlich irgendetwas Unerklärbares zwang mich halt zu machen und meinen Blick hoch zu heben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)