Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 5: Déjà vu ------------------ Kaiba stand vor dem großen Fenster und versuchte seine Gedanken einzuordnen. Das, was diese Frau ihm gerade erzählt hatte, das konnte doch nicht wahr sein! Gosaburus außereheliche Tochter! Aber die Dokumente, die Yuka auf seinem Tisch gelassen hatte, zeigten das Gegenteil. Kaiba seufzte und massierte seine Schläfen. Nein, unmöglich! Er schaute aus dem Fenster in die dämmerige Stadt. Der Himmel war mit dunklen Wolken überzogen und einzelne Regentropfen fielen schon herunten. dachte der junge Firmenchef unwillkürlich und seufzte erneut. Gosaburus Geist schien ihn aufs Neue zu verfolgen! Diesmal hatte er die Gestalt eines unbekannten Mädchens angenommen, das Frau Yuka als seine außereheliche Tochter ausgab. schüttelte er den Kopf, Es war plausibel, weil einige Tatsachen, wie, zum Beispiel, warum er nichts von diesem Mädchen früher gehört hatte, sofort klar wurden. Aber dieser Gedanke konnte nicht allen Fakten gegenüberstehen. Kaiba warf den Blick auf den Tisch, um sich wieder zu überzeugen, dass alle Dokumente noch immer darauf lagen. erinnerte er an Sorokes Worte, Die Wut stieg sofort in ihm hoch. Wo hatte sie dieses Testament nur her? Er konnte es einfach nicht glauben! Nachdem er dachte, dass alles, was mit Gosaburu zu tun hatte, endlich begraben wurde! Plötzlich öffnete sich die Tür ein wenig, und der Kopf eines kleinen Jungen guckte durch die entstehende Spalte. "Großer Bruder?" fragte er leise, "Alles in Ordnung mit dir?" "Und was glaubst du?" stellte Kaiba die Gegenfrage. Mokuba näherte sich schweigend seinem aus dem Fenster schauenden Bruder. "Heißt es," fing er vorsichtig an, "dass wir eine Schwester haben?" Kaiba atmete schwer aus, während er in Gedanken den Augenblick verfluchte, als er Mokuba in den Kontrollraum zu schicken beschloss. Jetzt wusste der Kleine alles, worüber Frau Yuka und er geredet hatten. "Das ist absolut unmöglich," sagte er nach einiger Zeit. "Und Dokumente?" folgte die nächste Frage. "Fälschung!" "Und der Geheimgang?" Mokuba wollte nicht zurücktreten. "Du hast doch gehört, dass sie in einer engen Beziehung mit Gosaburu war. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie die Wahrheit erzählt!" Mokuba nickte stumm, doch der Glanz in seinen Augen zeigte, dass er nicht aufgeben wollte. "Aber, Seto, was, wenn diese Frau trotzdem die Wahrheit gesagt hat.." "Mokuba," unterbrach ihn Kaibas strenge Stimme, "ich verstehe deinen Wunsch sehr gut, aber das hier ist eine Lüge! Und diese Lüge wurde allein für einen Ziel geschafft - um KC zu übernehmen!" "A-" versuchte Mokuba zu widersprechen. "Ich will, dass du nicht mal daran denkst, dieses Mädchen allein zu finden!" sagte Kaiba in einem Ton, der keine Widerrede duldete, "Hast du mich verstanden, Mokuba?" "Ja," antwortete er und begab sich langsam zur Tür. "Ich will nur das Beste für dich," Seto drehte sich zu ihm, "Und, wie es mir scheint, ist diese Frau zu allem fähig. Ich versprech's dir, dass, falls diese Dokumente wirklich etwas an sich haben, werden wir dieses Mädchen finden!" Mokubas Gesicht hellte sich für eine Weile auf, er lächelte seinen Bruder an und verließ den Raum. Die Tür wurde leise verschlossen, und Kaiba blieb allein in dunklem Büro. Genau wie er es vermutet hatte, ging der kleine Staubregen unmerklich in eine heftige Regenschauer rüber. Der Anblick aus dem Fenster ließ ihn wieder und wieder zum Gespräch mit Soroke zurückzukehren... ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ Soroke Yuka saß im Sessel und schaute aus dem Fenster, als Kaiba eintrat. "Was erlauben Sie sich?" fragte er eiskalt. "Sie haben sich gut eingerichtet," meinte Soroke ohne sich umzudrehen, "Sehr bequem." "Sicher," spottete Kaiba, "Und jetzt, befreien Sie mein Büro." "Nachdem ich so vieles durchmachen müsste?" fragte die schlanke Frau, sich erhebend und sah den jungen Firmenchef hasserfüllt an. "Wer sind Sie und wie sind Sie hierher geraten?" stellte Kaiba die Gegenfrage. Statt eine Antwort zu geben, deutete sie eine Mappe an, die auf dem Tisch lag. "Dokumente beweisen, dass Gosaburus Tochter, Korin Kaiba, die rechtmäßige Besitzerin dieser Firma ist," erklärte sie reserviert, nachdem Kaiba sie für eine Weile schweigend angeschaut hatte. "Wollen Sie mir weismachen, dass Gosaburu eine Tochter hatte, über die niemand je gewusst hat?" fragte Kaiba zornerfüllt, als er die Dokumente mit den Augen übergeflogen hatte. "Nicht niemand," entgegnete Soroke mit einem Lächeln, "nur Gosaburu und ich." fügte sie in Gedanken hinzu, "Außerdem," setzte sie fort, ehe Kaiba seinen Mund zu öffnen schaffte, "es war ihm doch gelungen auch die Tatsache zu verheimlichen, dass er einen Sohn hatte..." Sie lächelte ihn wieder süß an. "Er war schon damals so gut wie tot," meinte Kaiba eiskalt, "Ich würde aber gern wissen, woher.." "..ich das alles so gut weiß?" schoss Kaiba durch den Kopf, während er Sorokes selbstzufriedenes Gesicht beobachtete. "Ich war Gosaburus Geliebte," schmunzelte sie und neigte leicht den Kopf, "nicht die Einzige, selbstverständlich. Aber was werde ich es Ihnen jetzt erzählen!" "Nicht als ob mich die Einzelheiten interessierten," sagte Kaiba gereizt und kreuzte die Arme vor der Brust, "Warum sagen Sie es erst jetzt?" Ja, diese Frage hatte ihn schon am Anfang an beschäftigt und misstrauisch gegenüber all dieser Sache gemacht. Diese Korin war auch 17, was hieß, dass Soroke schon längst ihre Ansprüche erheben konnte, als Gosaburu noch am Leben war. Doch sie hatte es nicht getan... "Es gab einige Gründe, die jetzt aber nicht mehr wesentlich sind," gab sie eine ausweichende Antwort. ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ "Gosaburus Tochter..!" zischte der Leiter der KC leise. Warum jetzt? Wieso gerade ein Mädchen? Und was, zum Teufel, hatte diese Frau Yuka noch im Zusammenhang mit der Schule erwähnt? Kaiba seufzte und stützte seine Stirn auf das kalte Fensterglas. Wegen all der Fragenmenge hatte sein Kopf schon angefangen zu summen. "Unglaublich!" flüsterte er verärgert. Eine Stiefschwester.. eine richtige Kaiba. Er konnte sie nicht so einfach ausschalten, wie im Noas Falle, auf sie musste man Rücksicht nehmen. Und auf Soroke umso mehr! Tja, etwas war eindeutig faul an dieser Frau. Sie verhielt sich ihm gegenüber so frech, selbstsicher und hatte keinerlei Angst davor, dass er sie einfach rauswerfen konnte. Sie wusste von dem Geheimgang und Gosaburu, ihr waren sogar einige Dinge aus seiner Vergangenheit bekannt! Kaiba seufze erneut, bevor er sich umdrehte und das Licht einschaltete. "Ich will meinen Anwalt sofort sehen!" sagte er in den Hörer. Mokuba fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten. So sehr er auch versuchte, darüber nicht zu denken, kehrten seine Gedanken ständig zu diesem Thema wieder. Sein Bruder wollte es nicht glauben, er dagegen war fast völlig sicher, dass Frau Yuka die Wahrheit sagte. Wieso? Vielleicht, weil er sich danach so sehr sehnte... Ja, Seto war sein ein und alles, aber seitdem er Noa - Gosaburus echten Sohn - getroffen hatte, wurde sein Leben unwiederbringlich verändert. Ein bisher unbekannter Gefühl kam in ihm zum Vorschein. Er musste feststellen, dass seitdem hatte er öfters darüber nachgedacht, was wäre wenn... sie Geschwister hätten. Die Tränen traten ihm in den Augen, wobei er gar nicht weinen wollte. "Weg!" schluchzte Mokuba und trocknete die ungebetene Tränen mit dem Ärmel ab. "Ich werde nicht weinen!" Doch die Tränen wollten nicht so einfach zurücktreten. Die Gedanken rannten wie verrückt durch seinen Kopf. "Seto..." flüsterte der jüngere Kaiba und schloss die Augen. Der Stopp des Fahrstuhls brach den Lauf seiner Gedanken für kurze Zeit ab. dachte er, Und, fest entschlossen alles Mögliches über die mutmaßliche Schwester herauszufinden, verließ er die kleine Liftkabine. "Autsch!" rief ich auf und zog meine Hand hastig von dem Nacken zurück. Tat das aber weh! Ich saß noch immer am Schulhofsboden, ein bisschen verwirrt und betrachtete meine Hand. "Mist!" fluchte ich leise und wich das Blut gegen meine Seite. Mein Kopf summte und das machte mir die Freude auch nicht. Als ich mich erhob, musste ich eine Zeitlang mit zugeschlossenen Augen stehen, damit die Schwindeligkeit sich zurückzog. "So, und jetzt..." sagte ich mir selbst und hielt kurz den Atem an, als ich meine Wunde wieder berührte. Es schmerzte sehr, aber alles war halb so schlimm. Ich musste nur das Wasser finden und meine Wunde desinfizieren. Deswegen machte ich mich langsam auf den Weg zu meinem neuen Zuhause. dachte ich seufzend, Der heutige Vorfall in dem Schulgang ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Der Junge, der mich überrannt hatte, warum sah er Dani-chan so verblüffend ähnlich? Doch diese Frage war nicht die einzige, die mich beschäftigte... Dieser Mutou.. Ich musste nicht mal meine Augen schließen, um seine lilane Augen wieder vor mir zu sehen. Sein Blick.. so durch.. befahl ich mir Vielleicht sahen sie unglaublich ähnlich aus, und vielleicht war das auch der Grund, warum Mutou mich so plötzlich interessierte, aber eins war klar - Yugi und der, der Shiros Bande besiegt hatte, - es waren zwei verschiedene Menschen, obwohl auch erstaunlich ähnlich. Plötzlich angefangener Regen brach den Lauf meiner Gedanken ab und zwang mich meinen Blick hochzuheben. Der Himmel war völlig mit dunklen Wolken überzogen, und kein Zweifel bestand daran, dass es bald in Strömen gießen wurde. "Oh, Mann!" stöhnte ich gereizt und verschleunigte meinen Gang, "Besser konnte es wohl gar nicht kommen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)