Die Tochter eines Diebes von elina (die Vergangenheit kann man nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 2: Der erste Auftritt... -------------------------------- Ich stand vor die Klasse mit etwa 25 Schüler, und das war mein erster Tag in der Domino Oberschule. Alle starrten mich verblüfft an, was mich gar nicht überraschte, weil es schon die Mitte des Semesters war. Oktober, um genauer zu sein. Und hab ich schon erwähnt, dass es eigentlich der vierte Unterricht war? Verfluchte Formalitäten! Meine Kleidung fiel jedenfalls heftig aus. Alle hatten die Schuluniformen an, nur ich war in ein scheißteueres blaues Kostüm angezogen. Die allmächtige Frau Yuka hatte noch nicht die Schuluniform für mich besorgt! Bah! Knielanger Rock, weiße Bluse, schwarze Schuhe - ich fühlte mich so erbärmlich! Was wollte Soroke mit dieser Nummer erreichen? Vielleicht, mich blamieren? Oder jedem zeigen, dass ich zu einer reichen Familie gehörte? Oder beides zusammen? Na ja, was auch immer ihr Plan war, ich musste gehorchen. Da war keine andere Wahl. "Wirst du dich, bitte, vorstellen?" fragte Frau Himawari, und riss mich somit aus den Gedanken. "Ähm, ja..." murmelte ich verlegen und sah sie kurz an. Frau Himawari, die Mathe Lehrerin war so um 25, mit langen, roten Haaren, die in einen Zopf gepflochtet waren. In ihrem langen grauen Rock, hellrosa Bluse und Brillen sah sie wie eine perfekte Lehrerin aus. "Hallo," wand ich mich der Klasse zu, "mein Name ist Korin Ringo." "Aber hier ist doch..." sagte die Lehrerin unsicher und zeigte ins Klassenbuch. "Mir doch egal, was da geschrieben ist!" antwortete ich frecher als ich ursprünglich wollte. In das Klassenbuch hatte ich nicht mal einen Blick geworfen. "Ich heiße Korin RINGO!" Ich hasste es mit falschem Namen genannt zu werden. Gewöhnlich raste ich mich nicht so schnell aus, doch heute war ich stinksauer - wegen Soroke, ihres blöden Kostüms, dieser Schule - und dazu noch war ich gar nicht ausgeschlafen. "Na gut," meinte Frau Himawari schließlich, "setz dich neben Bakura." Sie zeigte auf den freien Platz neben einem zuckersüßen Jungen mit langen grau-weißen Haaren. dachte ich gereizt und ballte meine Hand unbemerkt zur Faust. Ich musste gar nicht hier sein! Das alles war ein schreckliches Missgeschick, das ich allein Soroke zu verdanken hatte! Erst wollte sie mich für sie stehlen und jetzt schickte sie mich in die Schule! "Hi, Korin! Sei willkommen in unserer Klasse!" sagte Bakura freundlich, als ich mich zu ihm setzte, "Ich bin Ryou!" "Ja, ja..." antwortete ich gelangweilt und fing an die nötigen Sachen für den Unterricht auf den Tisch herauszulegen. "Wo kommst du eigentlich her?" fragte er leise. Anscheinend wollte er nicht aufgeben. Und dieses süße, freundliche Lächeln! Der Junge ging mir langsam auf die Nerven! "Von... einen anderen Ort," antwortete ich widerwillig und gab den Schein, als ob ich sehr aufmerksam das Geometriebuch studierte. "Du magst ja Witze machen!" lächelte er, "Aber ernst?" Ich drehte mich blitzschnell zu ihm. Ryou zuckte ein bisschen zusammen. "Was geht dich das an?" fragte ich fast drohend. Warum ließ er mich einfach nicht in Ruhe? "Fräulein Ringo! Benehmen Sie sich, wenn ich bitten darf!" sagte Frau Himawari in einer strengen Stimme, "Dass Sie hier neu sind, heißt noch lange nicht, dass Sie den Unterricht stören dürfen!" Die Wut stieg in mir hoch, doch ich musste sie unterdrücken. Unnötige Schwierigkeiten brauchte ich heute nicht. "Entschuldigung..." murmelte ich. Die Lehrerin setzte mit dem Unterricht fort und ließ mich damit zurzeit in Ruhe. Ich seufzte lautlos und fing an aus dem Fenster zu schauen. Da draußen war so schön! Die Sonne, der Wind, die Freiheit... Aber ich befand mich hier, in der Domino Oberschule! Ganz abgesehen davon, dass ich neben irgendeinem Klugscheißer sitzen musste! Ich schaute kurz zu Ryou rüber. Er war gerade mit einer von den Aufgaben beschäftigt, die Frau Himawari mit ihrer makellosen Handschrift auf der Tafel geschrieben hatte. So was hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen! Irgendwelche Linien, Graden, Buchstaben, Zahlen... wie war das grade im Buch genannt? Stereometrie? Wie konnte dieser Ryou das verstehen?! Nicht das ich in Waisenhausschulen keine Geometrie hatte, aber.. "Wenn du willst, kann ich es dir später erklären," sagte Ryou freundlich, nachdem ich für längere Weile erstaunt sein Heft angestarrt hatte. "Tse!" schnaubte ich verächtlich. Ich brauchte keine Hilfe! Wenn er das verstehen konnte, dann durfte es auch für mich nicht allzu schwer sein! Ich drehte meinen Kopf zum Fenster, und schon wieder befand der Anblick des blauen Himmels vor meinen Augen. Langsam kehrte ich in den Gedanken ein paar Tage zurück... ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ "Korin-chan, wo bist du?" Ein kleiner Junge lief im Garten und schrie fast die Seele aus dem Leibe. "Ich bin hier... unter dem Tisch." "Was machst du da?" fragte er lächelnd. "Mich sonnen!" antwortete ich zickig. Der Junge fing sofort an zu lachen, ich dagegen blieb still wie zuvor. "Ich bin adoptiert..." sagte ich leise, als er sich beruhigt hatte, "Schon heute Abend muss ich los..." Die Wahrheit wollte ich ihm nicht erzählen. "Was? W-wie..wieso?" stotterte er und seine Unterlippe fing an zu zittern. "Nicht weinen, Dani-chan!" lächelte ich gezwungen. Ich musste stark bleiben! Für ihn. "Du bist schon 11!" sagte ich und fuhr ihm sanft durch die Haare. Er hatte schöne, kohlschwarze Haare. Einmal hatte ich einen Jungen mit gleichen Haaren gekannt, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr an seinen Name erinnern. Dani-chan nickte, doch ich hatte ihn trotzdem schluchzen gehört. "Deswegen sitzst du hier?" fragte er nach einiger Zeit. Ich nickte stumm. "Vielleicht finden sie dich hier nicht?" Dani war wieder voller Hoffnung. dachte ich und lächelte traurig ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ "Hey, Korin!" Ryou's Stimme hatte mich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. "Was?" fragte ich leicht verwirrt und nun bemerkte, dass der Unterricht schon vorbei war. "Alles klar bei dir? Du hast dich nicht berührt, seit..." "Lass mich einfach in Ruhe!" schnitt ich ihm das Wort ab und verließ schnell das Klassenzimmer. Der Junge hatte mir nur mit einem erstaunten Blick nachgeschaut. dachte ich grinsend und machte mich auf den Weg zum Ausgang. Ich war schon fast im Freien, als ich plötzlich eine weiße Limousine bemerkte. Das Auto war vor dem Schuleingang stehen geblieben, und ein Mann im Schwarz stieg raus. fluchte ich innerlich Ich tauchte in die Menge der Schüler ein, damit mich die Leute von Soroke nicht bemerkten, und begab mich zum Stadium, wo ich mein Glück ausprobieren wollte. dachte ich und sah mich um. Doch aus meinem Vorhaben wurde nichts - kaum hatte ich die Schulgebäude verlassen, da kamen zwei Oberschüler frech grinsend gerade auf mich zu. In einem hatte ich sofort meinen neuen Klassenkamerad erkannt. "Hey, Kleine! Wo willst du denn hin?" fragte er frech grinsend. dachte ich gereizt und verdrehte die Augen. Anscheinend, hatten sie vor mich zu beklauen. Und ich hatte Soroke doch von Anfang an gesagt, dass es keine gute Idee war das Kostüm anzuziehen! "Es ist gefährlich alleine in einer unbekannten Gegend herumzulaufen!" schmunzelte sein Kumpel und wollte mich bei der Hand packen. "Fass mich bloß nicht an!" zischte ich ihn an und wich seinem Griff aus, "Oder du wirst es teuer bereuen!" "Was du nicht sagst!" lachten die beide vergnügt auf. "Rück dein Geld raus!" befahl mir der Anführer, "Und wir lassen dich in Ruhe!" "Für 'ne Weile!" fügte mein neuer Klassenkamerad lachend hinzu. Jetzt war ich an der Reihe in Lachen auszubrechen. Ja, das war wirklich gut, dass ich auf sie gestoßen war! So konnte ich meine schlechte Laune loswerden. "Tja," sagte ich fies grinsend, "da habt ihr aber die Falsche ausgesucht!" dachte ich bei sich Doch plötzlich ertönte ein lauter Schrei: "Hey, ihr! Lasst sofort das Mädchen in Ruhe!" dachte ich genervt Ein blondhaariger Junge rannte auf uns zu, von einem braunhaarigen Mädchen und einem seltsam aussehenden Jungen verfolgt. Sie waren ohne Zweifel auch Oberschüler. Der zweite Junge war zwar klein, aber seine Frisur - hohes, scharfes lila Haar mit rot-gelben Strähnen - war wirklich bemerkenswert. Auch die goldgefärbtene, umgekehrte Pyramide, die ihm um den Hals hing, fiel mir sofort ins Auge. "Mal Glück gehabt!" grinste mich der Anführer an, "Wir sehen uns noch..." Mit diesen Worten machte er sich mit seinem Kumpel aus dem Staub. "Ist alles klar bei dir? Haben sie dir nichts getan?" fragte der Blonde besorgt und wollte schützend seine Arme um mich legen. "Du, Trottel!" schrie ich voller Wut und zwang ihn damit zurückzutreten, "Wer hat denn dich was gefragt?!" "Wie bitte..?" Erstaunt sah er mich an. "Jetzt, dank dir, werden sie mich nicht mehr so leicht in Ruhe lassen!" brüllte ich weiter. "Hey, Joey, ist alles in Ordnung?" ertönte eine weibliche Stimme hinter mir. Oh je, ich hatte diese zwei schon völlig vergessen! "Die Kerle sind weg," war die knappe Antwort des Blondhaarigen, der anscheinend Joey hieß. "Bist du immer so hilfreich?" fragte ich ironisch und kreuzte die Arme vor der Brust. "Was?!" Joey wörtlich kochte vor Empörung. "Die wollten dich doch bestehlen! Du solltest dankbar sein, dass ich..." "Das weißt du nicht," schnitt ich ihm das Wort ab, "und, übrigens, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen!" "Sie ist nicht gerade freundlich," ertönte plötzlich eine mir schon bekannte, freundschaftliche Stimme. dachte ich und drehte mich zu ihm. "Wie ich sehe, hast du schon Yugi, Tea und Joey kennen gelernt!" lächelte er. Wieder dieses Lächeln! "Hab ich dir nicht schon einmal gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst?" murrte ich ihn an. "Hey, warum benimmst du dich so?" meldete sich nun auch Tea, "Wir haben dir nichts getan!" "Noch nicht," meinte ich gelassen und machte mich auf den Weg zurück ins Klassenzimmer. Ich hatte wirklich keine Lust mich noch länger in dieser Gesellschaft aufzuhalten. Ich war eine Einzelgängerin, und so sollte es auch weiter bleiben. Es reichte mir schon, dass Soroke mich mit Dani-chan erpressen konnte. "Arghh!" ärgerte sich Joey, als das Mädchen dem Blick verschwunden war, "Wer ist sie überhaupt? Denkt sie, dass, wenn sie die teuren Lappen hat, ist ihr jetzt alles erlaubt?!" "Reg dich nicht auf, Joey!" versuchte Yugi ihn zu beruhigen, "Vielleicht hat sie einfach überreagiert..." "Überreagiert?!" Joey schrie fast. "Wenn sie nicht ein Mädchen wäre..!" brüllte er weiter und fuchtelte mit den Fäusten herum. "Sie ist merkwürdig..." sagte Tea nachdenklich, "Ich meine, ihre Klamotten und ihr Benehmen kommen einfach nicht zusammen." "Da kann ich dir nur zustimmen," meldete sich nun auch Ryou. "Ach," winkte Joey schließlich ab, "vergessen wir sie einfach!" "Wenn es so leicht wäre!" lachte Ryou auf. Drei seine Freunde sahen ihn fragend an. "Sie geht in meine Klasse," erklärte Bakura. "Was?!" riefen Tea und Joey gleichzeitig auf. "Sie ist die neue Schülerin. Korin Ringo." "Tja..." Joey fuhr sich durch die Haare, "Irgendwie erinnert sie mich an Kaiba." "Wieso das denn?" fragte Yugi verwundert. "Vielleicht, weil sie zickig, arrogant, stinkreich..." fing an der Blondhaarige alle ihm bekannten Eigenschaften aufzuzahlen. "Habe ich eigentlich schon blöd erwähnt?" "Wem hast du hier blöd genannt, Wheeler?" ertönte plötzlich eine eiskalte Stimme. "Oh, wenn das nicht Kaiba höchstpersönlich ist! Gehst du auch noch in die Schule?" entgegnete Joey streitsüchtig. "Oh, nö!" stöhnten Yugi, Tea und Ryou. "Wir müssen sie schnell voneinander trennen oder wir können die Schule für heute vergessen!" sagte Tea entschlossen und packte Joey am Ohr. "Autsch, Tea! Was soll das?" protestierte dieser laut. "Wir gehen, Freundchen!" "Du solltest deinen gewissenhaften Freunden sehr dankbar sein!" lachte Kaiba spöttisch auf, "Denn ohne sie würdest du nie den Weg zur Schule finden können!" "Du, arroganter...!" rief ihm Joey nach, doch Tea ließ ihn nicht ausreden. "Es klingelt schon zum Unterricht!" sagte sie und zog ihn hinter sich her in Richtung Klasse. "Wir sehen uns später, Ryou!" verabschiedete sich Yugi und lief schnell seinen Freunden hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)