Abraxas von CriD (Die Sehnsucht in mir) ================================================================================ Kapitel 14: Kampf im Mondschein ------------------------------- Sooo.... diesmal hats ganz schön gedauert, bis dieses Kapitel fertig war. Ich hab den zweiten Teil gestern und heute komplett runtergeschrieben... während der erste schon über drei wochen rumliegt... Hab zur Zeit echt viel um die Ohren und bitte das deswegen zu entschuldigen so will hier gar nicht lange nerven... hier gehts also weiter mit dem nächsten Kapitel von Abraxas^^ ********************************* Kampf im Mondschein Im Wald war kein Laut zu hören. Kein Grillenzirpen, kein Blätterrascheln. Nicht einmal der Wind heulte und doch war es nicht still. Hier und da ein leises Tappen. Gewicht, dass von einem Bein auf das andere gewechselt wurde. Orinocos flacher Atem und das leichte Zittern, welches Abraxas Körper ergriffen hatte. Viel zu laut, als dass es ein Vampir hätte überhören können und es waren drei von ihnen. Lauernd bewegten sich die drei langsam um Abraxas herum, bereit jederzeit zuzuschlagen, aber noch war der Moment nicht gekommen. Abraxas folgte ihren Bewegungen mit den Augen so gut es eben ging, aber mehr als zwei von ihnen bekam er nie zu Gesicht. Der dritte hielt sich immer im toten Winkel zu ihm auf. Das machte nichts. Er konnte ihn nicht sehen, spürte ihn aber umso deutlicher. Den plötzlichen Angriff von der linken Seite bekam er dafür aber nicht mit. Erstaunt blickte Abraxas in das süffisant lächelnde Gesicht des Vampirs, der plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Für einen Moment sah er das Blitzen in dessen roten Augen, dann brach er keuchend zusammen und hielt sich den schmerzenden Magen. Der Vampir lies ihm aber keinen Moment zum Verschnaufen sondern trat sofort heftig zu. Zweige brachen unter krächzenden Geräuschen, als es Abraxas über den Waldboden fegte. Ein erstickter Schrei drang an sein Ohr - Orinoco? - dann sah er die mit Stahlkappen besetzten Stiefel schon wieder auf ihn zulaufen. "War es das schon?", fragte der Vampir höhnisch. "Das erstaunt mich. So hast du Rachel sicher nicht besiegt." Die beiden anderen Vampire lachten hämisch, mischten sich aber nicht weiter ins Geschehen ein. *Nein, das war ja auch ich!*, fauchte es in ihm *Los tu etwas sonst bist du Geschichte!* Es hätte der Aufforderung nicht mehr bedurft. Die Metallkappen stoppten kurz bevor sie Abraxas Gesicht berührten und mit einem Ruck riss der Blauhaarige den Vampir zu Boden, sprang in der selben Bewegung nach oben und trat zu. Die Bewegung erreichte ihr Ziel nie. Abraxas registrierte aus dem Augenwinkel heraus nur zwei Schatten, dann fegte es ihn auch schon von den Füßen. Kleine Insekten stoben nach oben, als Abraxas mit dem Bauch nach unten wieder auf dem Waldboden landete. Vor seinen Augen tanzten Funken. Der Vampir schrie gequält auf als einer der Anderen seinen Haarschopf packte, nach oben zerrte und ihm mit voller Wucht das Knie ins Gesicht rammte. Achtlos lies er Abraxas los und starrte mit verachtenden Blick auf das dreckige Bündel, welches sich mit zitternder Hand die blutende Nase hielt. Der Vampir legte den Kopf in den Nacken und sog genüsslich den Geruch von frischen Blut ein. Oh wie verlockend war der Duft. Wilde Gier glänzte in seinen Augen, als der Vampir sich nach unten beugte und nach Abraxas greifen wollte. "Lass das", sagte sein Kumpan und legte dem Braunhaarigen beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. "Lord Meantoris will ihn lebend haben." Alleine der Klang des verhassten Namens lies Abraxas noch stärker zittern. Ein kalter Schauer hatte sich über seine gesamte Haut gezogen. Die Blutung wollte einfach nicht aufhören. Mit jedem Atemzug zog der verletzte Vampir mehr des begehrenswerten Lebenselixiers in seinen Lungen hinein. Das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer. Dafür wurde das dumpfe Pochen hinter seiner Stirn immer stärker. Der Vampir in ihm schien nicht mehr fähig zum Sprechen zu sein. Er war auf eine tiefere Sinnesebene zurückgefallen. Und da unten war er viel gefährlicher. Dieses schwarze Ding in ihm bewegte sich langsam und kalt - schleichend. Und es war gespannt, es war bereit. Es wollte zuschlagen, etwas zerreißen, zerfetzten, zerstören. Der Vampir wollte Blut sehen - Tod. Abraxas stand schwerfällig auf und straffte die Schultern. Verwunderte Blicke wurden ihm von den Dreien vor ihm zugeworfen. "Was denn? Hast du noch nicht genug?", fragte der Vampir mit den braunen Haaren höhnisch. "Kein Problem. Ich gebe dir gerne noch eine Portion Nachschlag." "Ihr solltet verschwinden", zischte Abraxas leise und gefährlich. Die Anstrengung alleine gerade auf zwei Beinen zu stehen, war ihm ins Gesicht geschrieben. Schweiß perlte in dicken Tropfen von seiner Stirn und das sanfte Zittern seiner Beine, war wohl nur ein weiterer Grund warum seine Warnung nicht mehr als ein müdes Lächeln auf die Gesichter der Vampire zauberte. Neben Abraxas bewegte sich plötzlich ein goldener Schatten. Orinoco hatte sich schützend neben ihn gestellt und seine Hand ergriffen. "Ihr habt gehört, was er gesagt hat", rief sie mit herausfordernder Stimme. "Lasst uns in Ruhe!" Der braunhaarige Vampir klopfte sich auf die Unterschenkel und brach in schallendes Gelächter aus, in das seine beiden Kameraden schnell einstimmten. "Ach Püppi. Von dir will ich doch gar nichts",meinte er schmunzelnd, während er langsam auf die beiden zuschritt. "Aber wenn du unbedingt willst, kann ich mich anschließend gerne noch einmal mit dir beschäftigen." Der Vampir hob seine Hand und wollte Orinoco, die langsam vor ihm zurückwich, an den goldenen Haaren berühren, als Abraxas seine Hand nach oben riss. Seine langen spitzen Krallen waren nur wenige Millimeter vor dem Hals des Vampirs zum Stehen gekommen. "Keinen Schritt weiter!",flüsterte er drohend. Für einen kurzen Moment wirkte der Vampir überrascht. Im nächsten Augenblick hatte er sich aber wieder gefangen, packte Abraxas am Handgelenk und drehte ihm den Arm in einer fliessenden Bewegung brutal auf den Rücken. Orinoco wich mit einem erschrockenen Aufschrei von den beiden zurück. "Wenn man jemanden umbringen will tut man das einfach und droht es nicht erst an", flüsterte der Vampir Abraxas ins Ohr. "Aber kann es sein, dass du mich gar nicht töten willst?" Abraxas antwortete nicht. Der Schmerz in seinem Arm wurde zunehmend unerträglicher und er musste sich mächtig zusammenreißen um nicht los zuschreien. "Vorhin auch schon. Als ich auf dem Boden gelegen habe, hast du zwar zugetreten, aber nicht dahin wo es wirklich gefährlich wäre. Du hast gar nicht den Mut dazu jemanden zu töten!" Stöhnend beugte sich Abraxas vorne über. Der Schmerz in seinem Arm war zu einer pulsierenden Qual geworden. Seine Knochen ächzten müde, wie lange konnten sie der Kraft des Vampirs noch standhalten? Und plötzlich war der Schmerz einfach weg, so als wäre er nie da gewesen. Der Braunhaarige machte einen Schritt von Abraxas weg und sah ihn auffordern an. "Komm schon! Zeig mir was du wirklich kannst!" Die mörderischen Krallen streiften die weiche Haut des Braunhaarigen nur sanft, aber die winzigen Bluttropfen, die für einen Moment im dunklen Licht schimmerten reichten um den rasenden Vampir auch noch das letzte bisschen Beherrschung zu rauben. Blutiger Schaum tropfte ihm aus dem Mundwinkel, während er sich mit einem animalischen Schrei auf sein Opfer stürzte. Einer der anderen wollte Abraxas zu Boden reißen. Er erkannte seinen Fehler spätestens in dem Moment, als ihm der Vampir mit der bloßen Hand die Brust durchstieß und ihm das pulsierende Herz herausriss. Genüsslich leckte er das langsam seinen Arm hinab laufende Blut ab während in ihm ein ohnmächtiger Kampf tobte. Abraxas Seele war verdrängt wurden um ihn herum war es nur noch dunkel und kalt. Sein anderes Ich schien die verzweifelten Rufe nicht einmal mehr zu hören, so tief hatte es ihn in die Abgründe seines Geistes verbannt. Was geschah da draußen? Abraxas wusste es nicht. Er wusste nur, dass er sogar noch gefährlicher war als sonst. Sein zweites Ich war grausam, brutal und ungemein gefährlich und trotzdem besass es Verstand, aber jetzt wo er nur noch von Zerstörungswut und Blutgier kontrolliert wurde? Wozu war dieses Monster, was ihn im Moment beherrschte, fähig? Orinocos Warnung kam zu spät, als dass Abraxas noch darauf reagieren hätte können. Die beiden verbliebene Vampire verschwendeten keine Zeit damit, um ihren dahingeschiedenen Kollegen zu trauern. Mit ungebremster Härte griffen sie Abraxas nun an und es war klar wer gewinnen würde. Sein einstweiliger Sieg über den Vampir war ein Glückstreffer gewesen, weil dieser Abraxas unterschätzt hatte. Das würde nun aber nicht mehr passieren. Die zwei wussten nun wozu er fähig war und würden sich keinen zweiten Fehler erlauben. Bald war es Abraxas der schwer atmend auf dem Waldboden lag, kaum mehr zu einer Bewegung fähig. Der Vampir blutete aus zahlreichend Wunden, eine schlimmer als die andere, die aber noch nicht ausreichten um ihn wirklich umzubringen. In seiner Brust pochte es dumpf. Scheinbar waren mehrere Rippen gebrochen. Was machte das schon. Das Licht war noch nicht in Abraxas Augen zurück gekehrt, trotzdem begann sein Verstand wieder zu arbeiten, so erkannte er auch, dass er verloren hatte. Stöhnend rollte sich der Vampir auf die Seite und sah zu seinen ebenfalls verletzten Peiniger nach oben. Diese hatten von ihm abgelassen, beobachteten ihn aber immer noch aufmerksam. Wer wusste schon wozu ein in die enge getriebenes Tier noch fähig war. Als sicher war, dass sich Abraxas nicht mehr wehren würde, beugte sich einer der beiden nach unten um ihn aufzuheben, zog die Hand aber erschrocken zurück, als ein silberner Lichtstrahl ihm die Finger verbrannte. "Hände weg von Abraxas!" Verwundert drehten die drei Vampire den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Orinoco hatte den Kopf stolz erhoben und den rechten Arm ausgestreckt. Die langen Haare sprühten vor Elektrizität und immer wieder zuckten silberne Blitze hervor und brachen sich in der Luft der Umgebung. Drohend machte sie einen Schritt nach vorne und schoss einen weiteren Blitz dicht vor die Füße der beiden Vampire ab. "Habt ihr mich nicht verstanden?", schrie sie wütend:"Lasst Abraxas in Ruhe!" Der braunhaarige Vampir begann zu kichern und machte einen Schritt auf Orinoco zu, blieb aber sofort stehen, als wieder ein Blitz kurz vor ihm einschlug. "Tss. Was soll das denn? Deine Magie ist ja ganz hübsch anzusehen, aber gegen zwei von uns wird sie dir auf Dauer nicht helfen." Ein widerwärtiges Knacken hinter ihm ließ den Vampir herumfahren und er wurde gerade noch gewahr wie Abraxas den Anderen achtlos zu Boden fallen lies. Dessen Genick war merkwürdig verdreht und es sah nicht so aus, als ob er sich noch einmal rühren würde. Man sah dem Blauhaarigen die Mühe an, die es ihm bereitete nur auf seinen Beinen zu stehen. Trotzdem grinste er den verbliebenen Vampir herausfordern an. "Aber wir beide gegen dich. Da sollte sich doch direkt etwas machen lassen", lachte er gehässig und spuckte zeitgleich einen großen Batzen Blut aus. "Du hast es gehört!", verstärkte Orinoco ihre Worte noch und hob den zweiten Arm, fokussierte ihre Energie nun genau auf den Vampir und dieser sah ein, dass es wohl Zeit war klein bei zu geben. Ärgerlich sah er zu Abraxas hinüber und sagte dann: "Mein Name ist Yenath. Merk ihn dir gut. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir Zwei uns begegenen!" Dann verwandelte er sich in eine Fledermaus und verschwand mit einem irren Lachen, das aber nur Abraxas hören konnte, in den Wipfeln der Bäume. Erleichterte ließ Orinoco die Arme fallen. "Gott sei Dank", sagte sie gespielt fröhlich und doch schwang immer noch Anspannung in ihrer Stimme mit:"Wenn der uns jetzt wirklich angegriffen hätte, wäre es wohl aus gewesen. Meine Magie taugt nur von ganz nahem etwas." "Ja, da haben wir wohl noch mal Glück gehabt",knurrte Abraxas leise, woraufhin Orinoco verwirrt aufsah. "Was ist denn?", fragte sie während sie besorgt auf ihn zu lief. "Oh entschuldige. Natürlich - du bist ja noch verletzt." Abraxas hatte sich vorne übergebeugt und die Hände auf die Knie gestützt. Er schien Orinoco überhaupt nicht wahr zu nehmen. Sein Körper war mit zahllosen Wunden überseht und ihre Blutung nahm nicht ab. Der Vampir war zu schwach um sich selbst zu regenerieren. Wenn er nicht schnell wieder zu Kräften kam würde er an den Folgen des Kampfes doch noch krepieren. "Abraxas? Kann ich dir irgendwie helfen?",fragte Orinoco besorgt. Unendlich langsam hob Abraxas den Kopf und sah Orinoco mit einem merkwürdigen Blick an. Jähe Angst stieg in Orinoco auf. War es noch nicht vorbei? "Abraxas? Stimmt mit dir etwas nicht?", fragte sie ängstlich: "Deine Augen - Sie sind so...", dunkel hatte sie sagen wollen, aber die Worte blieben ihr schlagartig in der Kehle stecken, als sich Abraxas Hand um ihren schlanken Hals schloss. "Ja du kannst mir helfen", grinste er böse mit blutunterlaufenen Augen, aus denen der Wahnsinn sprach. "Es ist nichts persönliches, wirklich nicht",flüsterte er noch leise, während sich seine Zähne in Orinocos Nacken gruben. Orinoco riss schreiend den Arm nach oben, berührte Abraxas an der Stirn und den Vampir riss es innerlich auseinander. Mit einem gurgelnden Laut fiel Abraxas zu Boden und blieb regungslos liegen. Neben ihm sank Orinoco zitternd und weinend ebenfalls zusammen. Xhal hob verwundert den Kopf als Orinoco den Raum betrat. Was für ein merkwürdiges Bild sie doch bot. "Orinoco. Was ist passiert!", rief er entsetzt und eilte auf sie zu, als er den Grund ihres veränderten Aussehens erkannte. "Dieses ganze Blut. Oh mein Gott. Was ist denn passiert?" Orinoco lies sich entkräftet in Xhals Arme fallen und schüttelte beschwichtigend den Kopf. "Das ist nicht mein Blut. Ich bin unverletzt. Das ist..." "Abraxas?", war das erste Wort was Ensyis aussprach. Mit einer Ruhe die man dem jungen Jäger sonst gar nicht zutraute hatte er die sich ihm darbietende Szene verfolgt, nun aber, da es so schien als wäre sein Freund in Schwierigkeiten, flackerte Sorge in den grünen Augen. "Was ist mit ihm?", fragte er laut, während er auf Orinoco zulief. Das Mädchen nickte nur geschwächt in Richtung Eingang, woraufhin Ensyis sofort um die Ecke stürzte. Xhal folgte ihm mit Orinoco im Arm etwas langsamer. Abraxas lag in einer Lache von schillernden Blut auf dem Fußboden und war noch blasser als sonst. Vereinzelt hatten seine Wunden angefangen zu heilen, aber sie waren zu tief und zu zahlreich, als dass seine noch nicht voll ausgeprägten Regenerationskräfte sie alle hätten erfassen können. "Wir sind angegriffen wurden", schluchzte Orinoco leise. "Abraxas hat sie vertrieben, aber jetzt ist er...", weiter kam sie nicht, sondern verbarg das Gesicht in Xhals Kleidung. Tröstend drückte er sie an sich. "Und hast du ihn jetzt vom Wald hierher geschleppt?" "Ja.." "Bist du unverletzt?" Nach einem kurzen Zögern nickte Orinoco schließlich. Xhal musste nicht wissen, dass Abraxas sie angegriffen hatte. "In Ordnung. Es ist gut. Geh ins Bad und hol frische Tücher und Wasser. Ensyis du hilfst mir ihn in mein Arbeitszimmer zu bringen." Ensyis hatte am Boden bereits begonnen den Vampir notdürftig zu versorgen, aber seine Fertigkeiten reichten bei weitem nicht aus um dieses Ausmaß an Verletzungen ausreichend zu behandeln. Deswegen war er froh, das Xhal nun wohl das Kommando übernahm. Ihm wäre Abraxas sicher unter den Händen weggestorben. Zu zweit hievten sie den bewusstlosen Vampir in Xhals Arbeitszimmer und legte ihn dort vorsichtig auf den langen Holztisch. Abraxas war nicht wirklich schwer, trotzdem war es erstaunlich, dass Orinoco ihn ganz alleine vom Wald hier herunter geschleppt hatte. Jetzt kam sie auch schon wieder aus dem Bad zurück und brachte Xhal einen Schüssel mit warmen Wasser und einigen Tüchern. Dieser nahm sie dankend in Empfang. "Fühlst du dich stark genug runter ins Dorf zum Heilpraktiker zu laufen und ihn herzuholen? Ich will Ensyis nicht schicken. Der braucht im Dunkeln zu lange bis er das Haus gefunden hat, sonst muss ich gehen." Orinoco schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, nein das geht schon. Ich werde mich beeilen", sagte sie und verschwand augenblicklich aus der Tür. Zwei Stunde später verlies der Heilpraktiker endlich Xhals Arbeitszimmer. "Und?", fragte Ensyis aufgeregt. Der Dämon mit dem blutigen weißen Kittel wirkte müde und erschöpft, trotzdem lächelte er Ensyis nun beruhigend zu. "Er wird schon wieder. Hättet ihr mich etwas später geholt, hätte es vielleicht anders ausgesehen, aber so denke ich, dass er es schaffen wird. Ihr müsst ihn nur im Auge behalten. Wenn sich sein Zustand verschlechtert müsst ihr mich sofort rufen." Xhal nickte beruhigt und ging zu einer kleinen Truhe in der er sein Erspartes aufbewahrte. "Was schulden wir euch?", fragte er, aber der Dämon winkte ab. "Nichts. Die Erfahrung mal an einem Vampir herumdoktern zu dürfen müsst ihr mir nicht entlohnen", lachte er gutmütig. "Er ist noch ziemlich jung, oder?" "Hm...",nickte Xhal und brachte den Arzt dann zur Tür. "Nun, gehabt euch wohl. Ich wünsche euch noch eine geruhsame Nacht und entschuldigt noch einmal die Störung." "Keine Ursache. Dafür bin ich da. Passt nur gut auf den Kleinen auf. Er scheint mir etwas Besonderes zu sein." Xhal lachte leise.:"Das braucht ihr mir nicht sagen, aber danke noch mal." Als Xhal wieder zurück in die Stube kam, war nur noch Ensyis da. Orinoco war nun endlich zu Bett gegangen. Nun, niemand würde es ihr verübeln. Die vergangene Nacht musste auch stark an ihren Kräften gezehrt haben. "Bringen wir ihn noch rüber in sein Bett?", fragte Ensyis und Xhal nickte darauf. Die beiden Jäger standen ruhig an Abraxas Nachtlager und sahen auf den nun friedlich schlafenden Vampir hinab. Ensyis hatte die Stirn in Falten und stierte nachdenklich geradeaus. "Worüber denkst du nach?", fragte Xhal neugierig. "Sylven... Er hatte eine Narbe am rechten Oberschenkel. Da hat ihn der Nachbarshund gebissen." Für einen Moment war es still im Raum, dann trat Xhal nach vorne und streifte Abraxas rechtes Hosenbein nach oben. "Schauen wir nach. Vampire behalten die Narben, die sie bereits als Menschen hatten." Ensyis nickte und trat gefasst an Abraxas Bein heran. Die Anspannung war ihm ins Gesicht geschrieben, als er besagte Stelle untersuchte. Dann aber atmete er erleichtert aus. "Da ist nichts", seufzte er beruhigt. "Abraxas ist nicht Sylven." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)