Blutige Rache von MadMoiselle ================================================================================ Kapitel 12: Horrorstunde zu Halloween ------------------------------------- Horrorstunde zu Halloween *'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'* Disclaimer: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling, außer Catherine und manch andere. Wir verdienen mit dieser Fanfiction kein Geld. *'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'* Ein steiler Pfad führte vom Park des ehemaligen Gutes Three Oaks zum See hinunter. Stellenweise waren große Stufen in die Felsen gehauen. Wer nicht schwindelfrei war, konnte diesen Pfad nicht benutzen, denn er war ungesichert, und die Stufen waren vom Wind und Wetter glattgescheuert. Die Felshänge fielen tief in die tosende Brandung ab. Cady klammerte sich an den Vorsprüngen und Sturmzerzausten Sträuchern fest, so gut es ging, während Sam vor ihr wie eine Gämse abwärts kletterte, furchtlos und mit sichtlichem Vergnügen an diesem nicht ganz ungefährlichen Ausflug. Gelegentlich sah sie über die Schulter zurück. Als Cady einmal stehen blieb, sich an einen Felsen lehnte und Atem holte, sagte sie: "Du hast doch wohl keine Angst? So vorsichtig bist du nie gewesen." Cady tat den Mund auf, um ihr klarzumachen, dass sie es nicht gewöhnt war, auf einem steilen Klippenpfad hoch über der Brandung zu wandern, schwieg jedoch. Sam setzt sich auf eine der Stufen. Der Wind trieb ihr blondes Haar fast kerzengerade in die Höhe, so dass sie wie ein kleiner Kobold aussah. "Was kann schon passieren?" sagte sie träumerisch. "Ich habe keine Angst - jetzt nicht mehr." "Übermäßige Angst ist sicher nicht gut", erwiderte Cady. "Aber ich glaube, Furcht kann auch manchmal von Nutzen sein. Ich meine, sie hindert uns daran, zu waghalsig zu sein und unser Leben aufs Spiel zu setzen." Sam hatte der Älteren das Gesicht zugewandt. Ihr Lächeln berührte Cady eigenartig. Es war ein wissendes Lächeln. Ja, wissend schien ihr der genau richtige Ausdruck zu sein. Doch was wusste sie? "Es ist nicht schlimm zu sterben", sagte sie plötzlich. "Nein, es ist sogar schön. Man hört diese wunderbare Musik..." sie schloss die Augen. "Und man ist frei, schwebt fort von allem, weg von sich selbst sogar. Man beobachtet alles und spürt keine Angst. Alles ist so leicht und einfach." Cady starrte sie an. "Wo hast du das gelesen?" Sam lächelte noch immer. "Gelesen? Ich habe es nicht gelesen." Ein Schauer überlief Cady. Sam schlug die Augen wieder auf, sah Cady ernst an und fügte hinzu: "Du weißt es doch selbst, Hilary." Cady klammerte sich so fest an eine scharfe Felskante, dass ihre Finger schmerzten. Das Wasser des Sees schlug unermüdlich gegen die Ufer, und in das Rauschen mischte sich das Geschrei der Vögel. Ein schiefergraues Licht lag wie ein Schleier über den Klippen. "Lass uns umkehren", sagte Cady. Sam warf ihr einen überraschenden Blick zu. "Aber wir wollten doch an den See!" "Ein andermal. Ich... ich möchte heute nicht hinunter." Cady erwartete Widerspruch, doch seltsamerweise stand Sam wortlos auf und ging an der Älteren vorbei, den Weg zurück, den sie gekommen waren. Erleichtert folgte die Brünette ihr. Sam sprach erst wieder, als sie oben angekommen waren, am äußersten Rand der Klippen standen und auf den See hinaus sahen. "Sieh doch, das Boot", sagte sie. "Wo? Ich sehe nichts." Sam deutete aufs Wasser. "Dort - weit draußen auf den Wellen." Noch immer sah Cady es nicht, so sehr sie auch ihre Augen anstrengte. "Kennst du die Geschichte vom Geisterschiff?" fuhr Sam fort. "Es ist vor Hunderten von Jahren untergegangen, und die Besatzung ist längst tot. Aber manchmal sieht man es über den See fahren, und wenn ein Schiff - ein wirkliches Schiff, meine ich - dem Geistersegler begegnet, weiß der Kapitän, dass Gefahr droht." Ihre Augen glänzten. "Das ist unheimlich, nicht?" Cady nickte. "Ja, eine richtige Gruselgeschichte. Erzählen sich die Leute hier in Hogsmeade so etwas?" "O ja, schon. Vor unserer Küste ist ja auch das größte Schiff der spanischen Armada untergegangen. Weißt du noch, wie oft wir am Strand nach Schätzen gesucht haben? Wir dachten, sie hätten Gold und Edelsteine an Bord gehabt, die mit untergegangen sind. Und Ashley sagte, nach einem Sturm könnte vielleicht eine Schatzkiste an Land geschwemmt werden." Cady erinnerte sich an ihren Vorsatz und schwieg, doch Sam schien keine Antwort zu erwarten. Sie legte ihren Arm um Cady und fuhr fort: "Vielleicht finden wir ihn jetzt - den Schatz, meine ich. Jetzt, wo du wieder hier bist." Cady lächelte und dachte daran, wie gern sie selbst als Kind auf Schatzsuche gegangen wäre. "Ja, vielleicht", sagte sie und Sam nahm sie an der Hand. Sie zog Cady durch den verwilderten Park bis zur Mauer, die Hogwarts und Three Oaks voneinander trennte. "Bis zur Seitenforte ist es ziemlich weit," sagte die Blonde. "Komm, wir klettern hinüber." Und ohne zu zögern, setzte sie einen Fuß zwischen die Felsbrocken, aus denen die Mauer zusammengefügt war, klammerte sich an einem anderen Stein fest und zog sich geschickt wie eine Wildkatze hoch. Cady folgte ihr langsamer und ein wenig unbeholfen, denn es war lange her, dass sie über Mauern geklettert war. Natürlich war Sam vor ihr oben. Sie setzte sich auf den Mauerrand und wartete. Als Cady endlich neben ihr saß, entdeckte sie voller Unbehagen, dass der Boden auf der anderen Seite der Mauer stark abfiel. Sam sagte ungerührt: "Wir springen, dass geht schneller." Sekunden später hörte Cady schon ihren federnden Absprung, begleitet vom Knacken dürrer Zweige und dem Rascheln des Herbstlaubs. Die Ältere mochte nicht mehr hinuntersehen. Vorsichtig drehte sie sich um, klammerte sich am Mauerrand fest, ließ sich ein Stück herunter und suchte mit den Füßen Halt zwischen den Felsbrocken. °*~*~*~*° Draco hatte sich von den Ländereien Hogwarts' geschlichen und lief durch den verwilderten Park. Was suchte Cady mit dieser Zweitklässlerin auf Three Oaks? Das Haus war eine komplette Ruine und außer ein paar Steinen war nichts mehr davon übrig geblieben. Komisch. Des Weiteren schien Cady sich nun charaktervoller für dieses Kleinkind zu interessieren als für ihn, und das konnte und wollte er nicht verstehen. Bis jetzt hatte diese Göre es noch nie geschafft Freunde zu finden. Warum sollte Cady sich mit ihr abgeben? In Gedanken erreichte er schließlich Three Oaks, doch niemand war zu sehen. Verdammt! Hatte er sie verpasst? Oder versteckten sie sich womöglich? Draco wusste, dass Cady sich nicht gern in Gegenwart von anderen mit ihm blicken ließ. Er wusste jedoch auch, dass es Cady hauptsächlich darum ging, nicht von Potter und den anderen gesehen zu werden. Sollte er wieder zurückgehen oder lieber noch am See Ausschau halten? Er entschied sich dafür zurück nach Hogwarts zu gehen, denn womöglich war Cady es auch schon. So machte er wieder kehrt und lief zurück durch den Park zum Schloss. °*~*~*~*° "Warum springst du denn nicht?" rief Sam. "Weil es mir zu tief ist", erwiderte Cady trotzig. Sam lachte, und Cady wusste, dass sie sie beobachtete, während sie sich hinunterließ. Ihre Fingernägel brachen, ihre Armmuskeln schmerzten, und noch immer hatte Cady den Boden nicht erreicht. Nahm diese verteufelte Mauer denn überhaupt kein Ende? Vielleicht war es doch besser zu springen. Die dunkelhaarige spähte nach unten und merkte plötzlich, wie Sam eine heftige Bewegung machte. Eine Männerstimme sagte: "Warten Sie, Miss, ich helfe Ihnen." Erschrocken wandte Cady ihren Kopf. Unter ihr stand ein junger Mann mit rotblondem Haar und einem wilden Bart. Er sah aus wie ein Wikinger. Ohne weiteres fasste er Cady um die Taille. Da ließ sie die Mauer los, wurde festgehalten und sanft auf den Boden gestellt. "Ich... vielen Dank", sagte sie verwirrt. "Gern geschehen, Miss", erwiderte er und versenkte seine Hände in den Taschen seines Overalls. "Sie wäre schon allein zurechtgekommen", fuhr Sam dazwischen. Ihre Stimme klang feindselig. "Warum bist du nicht gesprungen, Hilary?" "Weil ich Angst hatte. Ich bin nicht ganz schwindelfrei." "Nicht ganz schwindelfrei?" wiederholte die Jüngere. "Unsinn! Du bist auf die höchsten Bäume geklettert, weißt du nicht mehr? Und die Klippen... Erinnerst du dich, wie wir wetteten, wer sich am weitesten vorwagte?" Cady schauderte unwillkürlich, und der Mann im Overall sagte: "Ich habe Sie hier noch nie gesehen, Miss." "Ich bin erst im September angekommen. Ich heiße Catherine Jones." Sam fügte hinzu: "In Wirklichkeit heißt sie ganz anders, aber ihr richtiger Name geht Sie nichts an." Der junge Mann beachtete sie nicht. Er nickte Cady zu und erwiderte: "Sehr erfreut, Miss. Ich bin Matt O`Reilly. Ich arbeite zweimal die Woche hier im Park, damit er nicht ganz verwildert. Aber natürlich schaffe ich nur das allernötigste. Der Park von Hogsmeade ist so groß, dass er zwei Gärtner ständig beschäftigen könnte." "Wir hatten drei Gärtner", warf Sam mit leichtem Hochmut ein. "Früher hatten wir drei." Matt O`Reilly schüttelte den Kopf. Nein, hattet ihr nicht. Solange du lebst, habt ihr immer nur einen Aushilfsgärtner gehabt. Ich weiß es genau, ich bin schließlich auch hier in der Gegend aufgewachsen." Sam stampfte mit dem Fuß auf. "Hatten wir doch!" "Auch hier in der Gegend aufgewachsen?" wiederholte Cady verwirrt die Worte des Gärtners. "Ich wohn seit ich lebe hier in Hogsmeade." Warf Sam ein und musterte den jungen Mann abwertend. Stille. Cady sagte rasch: "Es ist sehr schön hier." "O ja, Miss. Für den, ders gern einsam hat." Sam hatte sich abgewandt und rief ihr über die Schulter zu: "Komm jetzt mit, Hilary!" "Werden Sie länger auf Hogwarts bleiben?" fragte der Gärtner. "Ja, ich denke schon." Er lächelte sie an, und sie lächelte zurück. Dann folgte sie Sam, die schon zwischen den Bäumen verschwand. Als Cady sie eingeholt hatte, gingen sie eine Weile stumm nebeneinander her. Plötzlich sah Sam zu der Älteren auf und sagte heftig: "Du sollst nicht mit ihm sprechen!" "Mit dem Gärtner? Warum nicht?" "Weil ich es nicht will." Cady beobachtete sie von der Seite. Ihre sonst so weichen Lippen waren fest aufeinander gepresst, und eine steile Falte stand zwischen ihren Brauen. "Hat er dir was getan?" fragte Cady. "Nein, nichts." "Aber warum...?" Sam blieb stehen. "Du sollst dich um uns kümmern! Ashley hat gesagt, dass du unseretwegen hergekommen bist. Ich will, dass alles wieder so ist wie früher - nur wir drei und niemand sonst!" Weder Rachel noch Draco würde sie wegen Sam und dieser Ashley verlassen. Sam hatte nur wir drei gesagt... Wieder stieg Unbehagen in Cady auf. "Aber Sam", sagte sie schließlich, "natürlich werde ich mich mit "euch" beschäftigen, so gut ich kann. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich sonst mit keinem Menschen sprechen darf!" Sam schüttelte den Kopf und wiederholte eigensinnig: "Du sollst nicht mit ihm reden! Denk an den Schwur!" "An welchen Schwur?" Sam hob die Arme, fasste Cady an den Schultern und schüttelte sie heftig. "Sag nicht, dass du es vergessen hast! Wir haben doch den Treueeid geschworen - du, Ashley und ich. Wenn eine von uns ihn bricht, müssen wir sterben!" Cady sah auf ihr todernstes Gesicht nieder, und ein Frösteln überlief sie. "Unsinn!" sagte sie scharf. "Bitte, Sam, sag so etwas nie wieder! Nie wieder hörst du?" Sam rief: "Aber wir haben es doch geschworen! Du, Ashley und ich! In der Felsenhöhle über der Küste - das musst du doch noch wissen!" Cady trat einen Schritt zurück und erwiderte erschöpft: "Mag sein, dass es so war, Sam. Aber wir sind keine Kinder mehr. Du bist zwölf, ich sechzehn. Kinderschwüre gelten nicht für alle Ewigkeit." Cady wunderte sich selbst über ihre Worte. Sie klangen, als hätte sie diesen kindlichen Schwur in der Felsenhöhle wirklich abgelegt, als sei er nicht nur Sams Fantasie entsprungen. Sam erwiderte nichts, sah die Brünette nur unverwandt an. Und plötzlich war Cady, als sähe sie in Sams tiefblauen Augen ein Bild - das verschwommene Bild von drei kleinen Mädchen, die in einer dunklen Höhle um einen Stein saßen und sich feierlich an den Händen hielten... °*~*~*~*° "Was ist dir denn über die Leber gelaufen? Oder sollte ich eher sagen, über die Tränendrüse?" Sharon deutete lachend auf Rachel. Nach ihrer und Harrys Begegnung hatte sie entschlossen, sich doch im Gemeinschaftsraum niederzulassen. "Nichts, über das ich mit dir reden könnte, da dein Gehirn - soweit dies vorhanden ist - keine normale Größe hat. Zumindest keine passende zum denken." Rachel wischte sich die verschmierte Wimperntusche aus dem Gesicht. Sharon ließ ein hässliches "Ohhhh..." hören und sah gespielt tragisch drein. Pansy lachte. Wie konnte es auch anders sein? Rachel verdrehte ihre Augen und achtete nicht weiter auf die zwei Störenfriede. "Hat es dir die Sprache verschlagen?" gemein verschränkte Sharon die Arme vor der Brust und lehnte sich lässig auf ein Bein. "Nein, ich hab nur keine Lust meine Stimme an so was wie euch zu verschwenden." Unberührt schrieb Rachel weiter an ihren Aufgaben. "Hat Potter dir ne Abfuhr gegeben oder was?" fragte die Blonde und überhörte Rachels vorheriges Kommentar. "Ich wüsste nicht, dass dich das etwas anginge." Ungeniert grübelte sie über eine besonders schwierige Aufgabe nach. "Also doch! Ich hab es mir gedacht. Wo ist eigentlich Jones? Hat die dich auch sitzen lassen? Na ja, ich kanns ihr nicht verübeln. Auf so eine stinkende Freundin wie dich würd ich auch verzichten..." Ein lautes Krachen war zu vernehmen. Rachel war rasend aufgesprungen und hatte dabei ihren Stuhl umgeworfen. Wütend hielt sie ihren Zauberstab an Sharons Kinn. Ihre Augen funkelten mörderisch. "Glaub mir, Cather. Dürfte ich, würde ich dich umbringen!" zischte sie der anderen Slytherin zu. Pansy war zurückgewichen. Nicht wenige Schüler starrten interessiert her. Mutige stellten sich sogar in ihre Nähe, um alles genaustens im Blick zu haben. Sharon lächelte. Zumindest versuchte sie es, denn es wirkte ziemlich gekünstelt. Rachel wandte sich wieder ab, im gleichen Moment hörte sie eine schnelle Bewegung, fuhr herum und wich gerade noch einem Fluch Sharons aus. Sharon erschrak, sie hatte damit gerechnet, dass Rachel nicht auswich und ihr siegessicheres Lächeln verschwand in rasender Geschwindigkeit. "EXPILLIARMUS!!!" donnerte Rachels Stimme durch die Kerker und Sharons Zauberstab flog ihr aus der Hand, vollführte einen Salto in der Luft und landete einige Meter von seiner Besitzerin entfernt auf dem Boden. Sharon und Rachel starrten sich an. Dann schnellte Sharon zu ihrem Zauberstab, hob ihn auf und richtete ihn drohend auf Rachel. Ein Blitzen ging durch die Augen beider, dann schrieen beide parallel: "STUPOR!!!". Die Zauber prallten aneinander ab und trafen einen Tisch und einen grünen Sessel. "Furnunculus!" schrie Rachel und bevor Sharon begriff was geschehen war, wurde sie ins Gesicht getroffen, welches sich sofort knallrot färbte und mit riesigen Blasen überzog. Schreiend ließ Sharon ihren Zauberstab fallen und rannte mit den Armen in der Luft herumwedelnd aus dem Gemeinschaftsraum. Niemand sagte auch nur ein Wort. Rachel wandte sich um und widmete sich wieder ihren Aufgaben. Auch die restlichen Schüler verstreuten sich wieder im Saal. Pansy hob Sharons Zauberstab auf, warf Rachel einen verachtenden Blick zu und lief ihrer Freundin hinterher. Die Blonde atmete erleichtert aus. Nach allem was geschehen war, tat es gut an jemanden seine Wut auszulassen. Besonders wenn dieser jemand Sharon Cather war. °*~*~*~*° Cady und Sam hatten unterwegs kein Wort mehr miteinander geredet. Als sie Hogwarts erreicht hatten, lief Sam in Richtung Bibliothek und auch Cady beschloss dort nach Rachel zu suchen. Die Slytherin sah die Tür der Bücherei am Ende des Korridors und beschleunigte ihre Schritte, um das gewünschtes Ziel möglichst schnell zu erreichen. Sie lief an der Mädchentoilette vorbei und bevor sie ganz an dieser vorbeigeschnellt war griff jemand ihr Handgelenk und zog sie rückwärts in den Raum. An den Waschbecken erkannte Cady, dass sie sich auf der Mädchentoilette befand und immer noch von irgendjemandem hinterher gezogen wurde. Bevor sie sich umdrehen konnte, drückte ihr der Unbekannte eine Hand auf den Mund und hielt sie so umklammert, dass sie sich weder befreien noch nach hinten schauen konnte. Plötzlich bekam Cady Angst und was viel schlimmer war, tierische Panik. Sie versuchte sich verzweifelt gegen den Griff zu wehren, jedoch war der Unbekannte viel stärker und zerrte sie schließlich in eine Toilettenkabine, schloss diese und ließ Cady los. Diese fuhr wütend herum, zog ihren Zauberstab und richtete diesen auf den Entführer. "Das willst du wirklich tun?" Kurz stand Überraschung in Cadys Gesicht, dann lächelte sie fies. "Traust du mir etwa nicht zu, dass ich dich verhexe?" "Nicht im geringsten." "Und was macht dich da so sicher?" Cady hatte ihren Zauberstab immer noch auf ihn gerichtet. "Das." Draco trat vor, fasste ihren Arm und drückte diesen sanft hinunter. Kurz lächelte er, dann schloss Cady ihre Augen und nur Sekunden später spürte sie seine Berührungen an ihrer Wange und seine Lippen die ihre berührten. Wie gewohnt lagen seine Hände an ihrer Taille und zogen sie allmählich immer näher. Ihre Hände hatten ihren Platz in seinem Nacken gefunden. Der Blonde drückte sie vorsichtig in die Kabinenecke nahe der Türklinke. Er ließ lächelnd von ihr ab. "Sehr einfallsreich." Cady schmunzelte belustigt. "Wie sollte ich dich denn sonst kriegen? Du warst ständig verschwunden." Cady lächelte. "Ich bin eben geheimnisvoll." Sie zog ihn zu sich runter und küsste ihn. "Hach", stöhnte jemand der anscheinend ganz in der Nähe war, "wie gern hätte ich das auch getan, bevor ich gestorben bin." Cady und Draco fuhren auseinander. "Verschwinde Myrte!" fauchte Malfoy den Geist mit der dicken Hornbrille an. Myrte schwirrte über ihnen und ihr Blick verfinsterte sich schlagartig. "Soweit ich mich erinnere ist das hier ein Mädchenklo. Und du bist ein Junge, oder?" "Scheint deine Brille also doch zu helfen." Sagte Malfoy gleichgültig. "Bestens. Wie fühlt es sich an, geküsst zu werden?" fragte sie und schwebte etwas herunter. "Ich kann es dir gerne zeigen", Malfoy fing sich einen wütenden Blick von Cady ein, "aber ups... ich hab vergessen, du bist ja Tod." Genüsslich ließ er sich die Worte auf der Zunge zergehen. Cady sah ihn erleichtert an. Myrte jaulte traurig auf und Tränen spritzen aus ihren Augen. "Wenn du uns jetzt endschuldigen würdest. Ich würde meine Freundin gerne weiterküssen." Cady grinste. Wütend tauchte Myrte in die Toilette, welche sich hinter den zwei Slytherins befand, ein und Wasser spritzte heraus. Cady schrie und hielt sich die Hände vors Gesicht. "Lästiges Biest. Im Vertrauensschülerbad hockt sie immer in den Rohren und beobachtet einen beim Baden. Langsam wird sie beschwerlich. Gut das Peeves sie sooft ärgert." "Vergiss sie. Sie ist ein Geist." Cady strich ihm eine blonde Strähne aus dem Gesicht. "Schon passiert." Er beugte sich vor, doch ehe sich ihre Lippen berührten, hörte Cady wie die Toilettentür aufschwang und jemand eintrat. "Schnell, da hoch." Zischte sie und deutete auf die Klobrille. "Wie bitte?!?" protestierte er. "Mach schon! Schnell!" sie schubste ihn regelrecht hoch und legte dann ihren Kopf an die Kabinentür. Das Mädchen das eingetreten war, schien sich zu schminken, denn außer dem klappern von Make-up Döschen war nichts zu vernehmen. Kurze Zeit später verließ sie die Toilette und Draco trat wieder auf festem Grund. "Nein, wir müssen hier verschwinden, wenn sie uns oder eher gesagt dich hier sehen, könnte das Ärger geben." Sagte Cady, denn Draco hatte sich wieder heruntergebeugt um sie zu küssen. "Und am helllichten Tage nach Hogsmeade gehen ist kein Verbrechen?" er lächelte fies. "Lass uns das später klären." Cady öffnete die Tür, die Luft war rein und so schlichen sie sich aus der Mädchentoilette. Als sie im Korridor standen, konnten sie bereits von weitem Stimmen hören. "Sehen wir uns heute Abend beim Fest?" fragte Cady rasch. "Wenn du das sagst." Erwiderte er und grinste. "Schön, dann ist das abgemacht, ich muss jetzt gehen. Rachel wartet auf mich. Bis dann." Sie wandte sich ab und rannte in Richtung Bibliothek davon. Draco sah ihr nach. "Hey Malfoy. Auch hier?" Pucey und Zabini kamen auf ihn zu. Draco begrüßte die zwei herzlos. Er hatte es Pucey immer noch nicht verziehen, dass er Cady einst fast vergewaltigt hatte. "Kommst du mit, wir wollen noch etwas trainieren." "Ja." Sagte Draco schlicht und sah noch einmal zur Bücherei zurück, bevor er Richtung Quidditchfeld davonlief. °*~*~*~*° Cady und Rachel liefen Richtung Große Halle. Rachel hatte beschlossen nicht allzu lang zu bleiben, sie konnte es nicht länger ertragen Harry zu sehen. Zu sehr schmerzte es ihn glücklich zu sehen. Sie ließen sich am Slytherintisch nieder. Noch war die Halle leer, doch allmählich füllte sie sich. Cady folgte Harry mit einem äußerst durchdringenden Blick. So sehr sie es auch versuchte, schaffte sie es dennoch nicht seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Er war weder traurig, noch wütend, leidend oder glücklich. Es gab keinen passenden Ausdruck. Er schien sozusagen neutral zu sein. "Sieh mal, wer da kommt." Rachel stupste Cady an und deutete Richtung Eisenportal, durch welches gerade ein paar Slytherins in die Halle marschierten. Darunter war ER. Hinter ihm lief Sharon. Sie hatte ihr Gesicht mit einem dicken Schal verbunden. Bis auf die Stirn und die grünen Augen war nichts zu sehen. Aus dem Augenwinkel sah Cady, dass Rachel strahlte und ihre Augen blitzten schadenfroh. "Furnunculus." Sagte Rachel, bevor Cady weiter nachfragen konnte. Die brünette nickte lachend. "Danke." "Ich habs nicht für dich getan, aber trotzdem 'bitte sehr'", Rachel durchbohrte Sharon, als diese vorbeilief, ohne den beiden auch nur annähernde Blicke zuzuwerfen. Die Slytherins setzten sich nicht weit von den zweien entfernt weg und keiner sagte ein Wort. Cady sah wie Pansy sich schließlich hervorbeugte und Draco etwas zuflüsterte, dieser grinste kurz und nickte. Auf dem gedeckten Tischen erschien haufenweise Speis und Trank und sogar das geliebte Butterbier musste man dieses Halloween nicht missen. Rachel und Cady beobachteten die Slytherins zwischendurch scharf, und beide waren sich ziemlich sicher, dass sie das aktuelle Gesprächsthema waren, denn nicht selten warfen Pucey, Flint oder Zabini ihnen Blicke, die mehr sagten als Worte, zu. Cady entging ebenfalls nicht, dass Flint Rachel so gut wie ununterbrochen anstarrte und sie befürchtete ihm würden die Augen bald aus den Höhlen fallen. Auch Harry entging dies nicht, ließ sich jedoch nichts weiter anmerken, denn Rachel würdigte den Slytherin keines Blickes. "Ich bin satt und verschwinde", Rachel erhob sich den Bauch reibend. "Wie stehts mit dir? Kommst du mit?" Cady sah kurz in Richtung Draco, dieser hatte seinen Teller jedoch gerade erst beladen und so nickte sie zustimmend, "Ja, ich denke es gibt hier eh nichts mehr zu tun." Gemeinsam erhoben sie sich und verließen die Große Halle. Cady und Rachel hatten sich im leeren Gemeinschaftsraum niedergelassen und machten es sich auf den sonst besetzten Sofas gemütlich. Beide hatten die Augen geschlossen und genossen die Ruhe um sie herum. Keiner bekam mit, dass jemand den Raum betrat. "Hast du vor noch den ganzen Abend hier zu liegen?" Cady sah auf, um zu sehen, wer da gesprochen hatte. Als sie ihn erblickte lächelte sie schmal, richtete sich auf und sah sich im Gemeinschaftsraum um. Niemand außer Rachel, Draco und sie selbst waren zu sehen. "Vielleicht. Es sei denn mein Traumprinz holt mich mit einem weißen Schimmel ab." Draco lächelte. Cady stand auf, wollte mit ihm gehen, hielt jedoch inne und blickte Rachel an, als wolle sie um Erlaubnis fragen. "Geh schon. Wenigstens eine von uns soll ein schönes Halloween haben, ich bleibe lieber allein." Rachel machte eine gleichgültige Handbewegung. "Danke." Strahlte Cady und folgte dem weißblonden. "Sie wird nicht lang allein sein." Flüsterte Draco hier zu. "Wieso nicht?" Cadys Augen spiegelten Neugier wieder, als sie hinter ihm aus dem Portraitloch kletterte. "Das sollte sie dir nachher selbst erzählen. Komm, ich will dir was zeigen." "Die Bibliothek? In letzter Zeit übertriffst du dich mit den Orten, an denen wir uns treffen, doch immer wieder selbst." "Ich weiß. Und das ist dir gleich aufgefallen?", meinte er ironisch und schloss die Tür hinter Cady, die gerade eingetreten war. "Ich sorg nur dafür, dass wir nicht gestört werden." "Und wie kannst du dir da so sicher sein, dass sich niemand nachts in die Bibliothek schleicht?" Cady sah ihn durchdringend an. "Weil ich mehr weiß als du. Darum." Cady prustete los, "Das ist ja was ganz neues." Draco lächelte gespenstisch. Er beugte sich vor, seine Hand wanderte zu ihrer Wange, doch ehe er diese berührte, tauchte Cady seitlich nach unten hin weg. Verwirrt richtete der Slytherin sich wieder auf und wandte sich ihr um. "Was wird das, wenn es fertig fabriziert ist?" Cady lächelte breit. "Ich hab beschlossen, dass ich es dir in Zukunft nicht leicht machen werde." Draco grinste. "Und warum hast du das beschlossen?" er trat einen Schritt auf sie zu. "Hm... vielleicht weil noch andere Jungen im Rennen sind?" Cady dachte an Ron, jedoch wusste sie, dass er nie das schaffen würde, was Draco schaffte... ihre Gefühle für Alex verschwinden lassen. "Dann würde ich nur allzu gern erfahren", er tat noch einen Schritt, "wer noch im Spiel ist", noch ein Schritt. "Och...", Cady trat zurück, "da gibt es so einige..." sie stieß mit dem Bein gegen etwas Weiches. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass es ein Sofa war, auf welchem die Schüler und Schülerinnen normalerweise ihre Lernvorgänge vollzogen. Aber was war in dieser Atmosphäre noch normal? "Nenn mir einen." Immer weiter, dennoch ziemlich langsam, allein um in ihr Spannung aufzubauen, lief er auf sie zu. Er wusste, dass es nun keinen Ausweg mehr für sie gab. "Dann wäre das Ganze doch uninteressant." Ihre Nackenhaare richteten sich bedrohlich auf, als er direkt vor ihr stehen blieb. "Willst du damit sagen, dass ich interessant bin?" seine Hände umfassten sanft ihre Taille und zogen sie näher. "Ist das so offensichtlich?" stellte sie ihm eine Gegenfrage. "So offensichtlich, wie das", er beugte sie vor und endlich berührten seine Lippen die ihre. Während seine Zunge mit dem gewohnten Spiel begann, stieß er sie mit gutmütiger Gewalt auf das Sofa hinter ihr. Ohne ihre Lippen voneinander zu lösen, ließen sie sich darauf fallen. Cadys Hände ruhten leicht auf seinen Schultern. Immermehr beugte er sich zu ihr herunter, seine Zunge neckte ihre und Cady genoss sein Spiel. Die dunkelhaarige lag mehr oder weniger auf der Couch, während Draco begann sich von ihren Lippen zu lösen und ihren Hals herab zu wandern. Vorsichtig, darauf bedacht ihr nicht wehzutun, biss er ihr ins Fleisch, saugte leicht daran und ließ seine Lippen weiter nach unten streifen. Es versetzte ihr eine Gänsehaut als er ihr Schlüsselbein küsste und seine Hände langsam unter ihren Pullover hoch wanderten. Plötzlich und so ruckartig, dass Cady fürchterlich erschrak, ließ er von ihr ab und fiel stöhnend von der Couch. "Was ist?" fragte sie besorgt. Draco antwortete nicht, sondern hielt sich nur ächzend den Unterarm. Krümmend saß er am Boden. Cady trat auf ihn zu. "Verschwinde...", sein Handgriff um den Unterarm wurde krampfhaft stärker. "Du brauchst Hilfe." "NEIN!" schrie er und Cadys Bewegung fror ein, "nein, Cady, bitte...hol keine Hilfe..." sein Atem rasselte. Die Slytherin antwortete nicht, sondern kniete sich neben ihn. "VERSCHWINDE!", Cadys Hand, die hatte seine Wange berühren wollen, zuckte zurück. "Aber-", "Cady du bist hier nicht sicher..." keuchte er. Die dunkelhaarige erstarrte. "Was...was soll das heißen?" verwirrt sah sie ihn an. Draco konnte trotz seinem miserablen Zustand, pure Angst in ihren Augen lesen. Sie wusste, was er meinte, dennoch wollte sie es sich nicht eingestehen. "Draco, ich lass dich jetzt nicht allein." Sagte sie bestimmt. "Verschwinde von hier! Sofort!" seine Stimme klang nicht sonderlich laut, dennoch gezielt. "Nein, du brauchst-" "Cady, hör auf zu diskutieren! Schnell! Du musst hier weg!" Cady schüttelte ihren Kopf und fasst seinen Oberarm. "Ich lass dich nicht allein." Wisperte sie. Draco stieß sie, diesmal mit Gewalt, weg. "Hör zu! Sie werden auch dich kriegen, wenn du nicht endlich verschwindest! Du weißt was passiert, wenn sie dich finden! Sie wissen dass du es bist!" er fasste in seinen Umhang. "Das ist mir egal. Ich werde-" "NEIN! Ich wusste, dass du nicht freiwillig gehst", er zückte seinen Zauberstab, "tut mir Leid, aber es ist zu deinem besten... *'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'* Die Ferien neigen sich dem Ende zu und hier ist das versprochene Chap. Zwei Wochen früher als erwartet, da Marina und meine Wenigkeit, die letzten Wochen Urlaub abgebrochen haben. >.< Na ja, würden gerne eure Meinung wissen und haben (wie ihr sicher bemerkt habt) einen kleinen Cady/Draco Teil drin. Harry und Rachel haben sich nicht wieder versöhnt. Maybe next time;) Vielen Dank an die Leute, die uns ein Kommi hinterlassen haben und besonderer Dank geht an unsere Stammkunden >>>Malibu-chan, Mione89 und Hexenmeister<<<< ^.^ Beeilen uns mit dem nächsten Kappi (Laden wir vermutlich nächsten Montag hoch). Haben ja noch ein paar Tage und vor allem Nächte, um die nächsten Chaps zu schreiben ^____^° *knuddel* Marina und ArwenMalfoy *'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)