Alles Auf Anfang... von abgemeldet (War "20 Jahre später, 100 neue Erinnerungen" aber ich konnte den Titel nich mehr leiden...) ================================================================================ Prolog ------ Disclaimer: Ich bin nicht JK Rowling, also gehört mir auch Harry Potter und alle dazugehörigen Orte, Begebenheiten und Charaktere nicht. Valerie und Voltan Selig gehören liquid, Katelyn Dumbledore und Siterian Black gehören -V-. Ja, ich besitze hier wirklich nur Desiderata. Und die meisten der sehr abwägigen Plot-Entwicklungen. (*cough*Hauselfenrevolution*cough*) Prolog Dunkelheit. Komplette Dunkelheit. Überall wo sie hinsah. Für eine Ewigkeit trieb sie einfach dahin. Dort! Da drüben! War da nicht eben so eine Art Licht gewesen ... ja, da war es wieder, und es kommt näher. Sie wartete. Der winzige Funke wurde größer, größer und größer. Auch nahm er an Textur zu. Sie kannte die Form. Sie konnte den Namen schon fast greifen ... Der Mond! So hieß das Ding! Aber er war merkwürdig ... dreckig. So als ob sie sich ihn durch verdrecktes Glass ansehen würde. Außerdem war er voll. Hmm. Der volle Mond hatte für sie mal eine Bedeutung. Eine sehr wichtige sogar. Wenn sie sich nur *erinnern* könnte. Katie würde wahrscheinlich mal wieder an dem Sieb das sie Erinnerungsvermögen nannte verzweifeln ... nein. Sie würde nicht an Katelyn denken. Das tat zu sehr weh. Na wenigstens erinnere ich mich an Katie. Die schlechten Sachen vergisst man nicht, selbst wenn alles andere weg ist. Aber der Gedanke an ihre Freundin brachte auch eine andere Erinnerung mit sich. Die Erinnerung an den Mond... Sie sah ihn durch ein Fenster. Ein *dreckiges* Fenster Sie wusste wo sie war. Oh Gott. Oh gott oh gott oh gott oh gott oh gott... Sie sollte jetzt *nicht* hier sein. Warum war sie hier? Panik kroch ihr langsam den Rücken hoch. Einzelne Bilder schoßen ihr durch den Kopf: die Abschlussfeier, die Verlobung, Katies ... Klirr! Der Anhänger fiel auf den Steinboden. Eine Hand die sich nach ihr austreckte. Schreie. Blut. Tod. Dann diese verflixte Dunkelheit. Ihr Kopf tat weh. Der Vollmond. Sie musste *wirklich* hier raus. Sie musste hier raus, bevor... Hinter ihr, schweres Atmen. Und ein Geräusch. Da war ein Geräusch. Wie Pfoten auf einem Hartholzboden. Und das war auch *genau* was es gewesen war. Diesmal kam *alles* zurück. Die Augen des Wolfs, normalerweiße ein sehr vertrauter Braunton, waren gelb. Gelb, kalt und extrem bösartig. Sie hatte Panik bekommen. Sie hatte noch nie Angst vor ihm gehabt. Sie hatte vorher noch nie Grund dazu gehabt. Aber dieses war etwas ganz, ganz anderes. Sie konnte sich nie, in keinem der Träume, an den genauen Zeitpunkt erinnern an dem sie das Brecheisen fand. Sie erinnerte sich nur an das Ausholen, das furchtbare Crunch als es Kontakt mit seinem Kieferknochen machte, diesen dann brach, und an das Fliehen, rennen wie sie es noch nie in ihrem Leben getan hatte. Wie sie nie gedacht hatte, das sie es einmal müsste. Nicht vor ihm. Sie floh aus dem Raum, die Treppe runter, durch die Falltür, die sie dann verriegelte. Es gibt nichts so schreckliches wie das Geräusch das einer deiner besten Freunde macht, wenn er über dir hin und her läuft, Zähne fletschend, und versucht dich in Stücke zu reißen. Als sie durch den Tunnel kroch, und dann raus durch das Loch unter dem Baum, war sie merkwürdig ruhig und klar im Kopf. Erst als sie merkte wie sie jemand an der Schulter berührte der sie anscheinend gerufen hatte, dann aber einen Laut des Bedauerns ausstieß als er ihr Gesicht sah, merkte sie das ihr Tränen die Wangen runterflossen. Kapitel 1 --------- Disclaimer: siehe Prolog Kapitel 1 Tick... Tick... Tick... Tick... Der Klumpen auf dem Bett bewegte sich. Eine Hand kam unter der Bettdecke hervorgekrochen und fischte nach etwas auf dem Nachttisch. Als sie den alten Wecker fand, drückte sie auf den Knopf. Nichts passierte. Das Ticken ging weiter. Tick... Tick... Tick... Tick... Da der Eigentümer der Hand hatte zu diesem Zeitpunkt dann doch genug Bewusstsein wiedererlangt hatte um sich daran zu erinnern das Wecker nicht ticken wenn sie losgehen, schob der Klumpen stöhnend die Bettdecke von ihrem (das Person war jetzt eindeutig als weiblich erkennbar) Kopf und setzte sich auf. "Schlechte Idee!" war alles was sie in der Lage zu denken war bevor sie aufs Kissen zurückfiel. "Ugh. Kater. Böööööser Kater. Notiz an mich selbst: Ein paar Tage nicht mit alten Freunden die Rückkehr in die Heimat feiern. Ich hab wahrscheinlich so viel Alkohol im Blut das man meinen Atem anzünden könnte..." Während sie, in einem Stadium des nicht-ganz-Wachseins, ihren eigenen fortschweifenden Gedanken zuhörte, fiel ihr der Traum wieder ein. Sie war zwar nie wirklich in der Lage gewesen sich an genug Träume zu erinnern um das Traumtagebuch in Wahrsagen zu führen (könnte natürlich auch damit zusammen gehongen haben, das sie Wahrsagen einfach nicht interessierte), aber es fiel ihr nie schwer sich an diesen Traum zu erinnern. Sie hatte ihn in den letzten 20 Jahren einfach zu oft geträumt. Es war lächerlich. Sie hatten später darüber geredet, sie waren Freunde geblieben, aber dieser dumme Traum kam einfach *immer* *wieder*. Aber das wirklich komische war, dass trotz dem ganzen anderen Müll der an dem Abend passiert war, sie immer *davon* träumte. Ihre Hand kroch unbewusst zu dem silbernen Amulett um ihren Hals. Sie umklammerte es wie einen Rettungsring. Diesmal war allerdings irgendetwas anders gewesen als sonst. Sie hätte schwören können das die Augen *rot* gewesen waren. Merkwürdig. Nachdem man zwei Dekaden lang die schlimmste Nacht seines Lebens immer wieder durchlebt hat, geht man nicht einfach daher und verändert Details. Vielleicht hatte sie sich auch geirrt. Was machte es denn auch eigentlich aus? Und da war noch was anderes gewesen, nicht wahr? Oh, richtig... Tick...Tick...Tick...Tick... ... das verdammte Ticken. Ächzend setzte sie sich wieder auf, und diesmal schaffte sie es auch tatsächlich aufrecht zu bleiben. "Okay, wo ist meine blöde Brille... Na jedenfalls ist sie nicht auf dem Nachttisch." Mit einem Stirnrunzeln nahm sie ihren Zauberstab (Rosenholz, 14 Zoll, zerstäubte Feenflügel) und sagte: "Accio Brille". Oder zumindest versuchte sie es. Was herauskam war eher ein Krächzen. Also räusperte sie sich und versuchte es erneut. "Accio Brille!" Ah. Viel besser diesmal. Als ihre schwarz-umrandete Brille aus der ungefähren Richtung des Badezimmers auf sie zuschoß, hob sie die Hand und fing sie ohne Probleme auf. "Zumindest scheinen meine Reflexe noch zu funktionieren", dachte sie. "Jetzt können wir uns um den Fall des mysteriösen Tickens, das einfach zu der unmenschlichen Uhrzeit von (ein Blick auf den Wecker) 10.30 auftaucht, kümmern." Sie setzte die Brille auf und sah sich in ihrem Apartment um. Es war ziemlich vollgestellt, aber sie war immer relativ unordentlich gewesen. Aber selbst die verdächtigsten Gegenstände, egal wie sehr sie unter die Lupe nahm, waren nicht in der Lage zu ticken. Dann sah sie nach oben. "Na ja, das erklärt warum es sich irgendwie glasig anhörte", dachte sie, als sie die kleine orangefarbene Eule sah, die verzweifelt am Oberlicht rumpickte. (Ursprünglich war die Eule mal ganz normal rot-braun gewesen. An ihrer orangen Färbung war ein wirklich *merkwürder* Abend mit Katie, ihr selbst und einem Zäubertränkebuch für die dritte Stufe in der Hand von zwei Erstklässlern schuld. Kate hatte es damals ihren "ersten großen Schritt zur ,Rekorde-brechen-im-magische-Unfälle-bauen-Unsterblichkeit' genannt) "Alohomora" sagte sie, und wedelte dabei mit ihrem Zauberstab in Richtung des Fensters. Sobald sich ein Schlitz gebildet hatte der weit genug war, schlüpfte die kleine Eule hindurch und landete auf der Bettdecke direkt zwischen ihren ausgestreckten Beinen. "Guten Morgen Karotte!" sagte sie relativ gutgelaunt während sie der Eule leicht über den Kopf streichelte. "Ugh. Ich weiß gar nicht ob ich was zu essen für dich habe ... du wirst warten müssen bis ich aufstehe. Natürlich," gluckste sie "müsstest *du* dich dazu erstmal bewegen. Also, was hast du mir gebracht?" Die Eule streckte das Bein aus mit dem es einen Brief festhielt. Sie nahm ihn, und als sie das Hogwarts Siegel darauf sah, runzelte sie die Stirn. Die Adresse war: Miss Desiderata Quidderitch Adair, Apartment 42, Das Schlafzimmer Sandymount Ave., Ballsbridge Dublin, Irland "Was will der alte Knacker bloß von mir?" dachte sie und legte den Umschlag wieder hin. Sie würde ihn noch nicht öffnen. Sie konnte nichts was Dumbledore ihr zu sagen hätte vertragen, ohne vorher mindestens zwei Tassen Kaffee intus zu haben. Ohne weiteres Getue nahm sie die Eule, weilche ein erzürntes "Hoo!" von sich gab, plazierte diese auf dem Nachttisch, kletterte aus dem Bett und bewegte sich in Richtung Badezimmer. Sie gähnte laut und kratze sich am Kopf wobei sie die Mähne von tomatenroten Locken verwuschelte, die ihr bis über die Schultern reichte. Als sie merkte was sie getan hatte, schüttelte sie ihren Kopf mit einer Bewegung, die irgendwie an ... ein Pferd erinnerte. "Guten Morgen! Was für ein wunderschöner Tag es heute doch ist!" Ihre Reflektion im Badezimmerspiegel grinste Desiderata gutgelaunt an. Sie stöhnte nochmal. Der Spiegel war so verzaubert worden das er immer gutgelaunt war, und war ein Einzugsgeschenk von ihrer *geliebten* Schwester Letitia gewesen. "Die blöde Ziege weiß wie ich morgens auf glückliche Sachen reagiere!" dachte sie säuerlich und warf dem Spiegel einen dreckigen Blick zu. "Wie willst du das den bitte wissen? Es gibt keine verdammten FENSTER in diesem Raum!" "Ich kann nicht glauben das ich schon wieder mit dem blöden Spiegel rede..." "Hör zu. Lass mich... lass mich einfach in Frieden. Denkst du, du kannst das schaffen?" Sie hatte sich vorher geirrt. Zu sehen, wie dein eigenes Spiegelbild dich mitleidig ansieht, war viel viel schlimmer. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Desiderata stand in ihrer kleinen Einbauküche und atmete den Duft des frischgebrühten Kaffees ein der sich in der Tasse in ihren Händen befand. Sie konnte förmlich spüren wie das Hämmern in ihrem Schädel nachlies. Sie sah sich in der Küche um und nahm einen tiefen Schluck. "Es hat keinen Sinn es noch weiter herauszuzögern. Früher oder später musst du den den blöden Brief schon aufmachen. Ich *weiß* einfach das es keine guten Nachrichten sind. Wahrscheinlich mal wieder irgendein blöder Auftag irgendwo. Und das nachdem ich gerade erst nach 5 miserablen Jahren aus Uruguay wiedergekommen bin. Ich weiß gar nicht warum ich mir diese Wohnung eigentlich gekauft habe. Ich bin sowieso nie hier." Na ja, eigentlich erinnerte sie sich schon daran. Der Ausdruck auf den Gesichtern ihrer Eltern, als sie ihnen erzählte das sie in eine Muggelwohnung ziehen würde, war wirklich *unbezahlbar* gewesen. "Definitv eine Erinnerung die man behalten sollte." dachte sie mit einem bösen Lächeln. Mit der Kaffeetasse fest in beiden Händen drehte sie sich um und begab sich wieder ins Schlafzimmer um den Brief zu holen. Trotz ihres ganzen Gewimmers (was vollkommen darauf zurückzuführen war, dass sie müde war und einen Kater hatte) liebte sie es für den Orden zu arbeiten und ihre *offizielle* Stelle beim der Abteilung für Internationale Magische Co-operation beim Irischen Ministerium für Magie war auch nicht schlecht. Wenigstens fühlte sie sich diesmal nicht so ... hilflos. Sie erinnerte sich nur allzu gut wie es das letzte Mal gewesen war als Voldemort versuchte an die Macht zu kommen. Natürlich tat sie das. Das war die Zeit als ihr Leben beschloss auseinander zu fallen. "Wow. Sind wir wieder verdrießlich heute morgen. *Du* hast überlebt, nicht wahr? Du bist gesund, deine Familie ist immernoch reich, es gibt Leute die es nicht mal in Friedenszeiten so gut haben wie es dir während des Krieges ging! Und außerdem, du hast dich nicht *hilflos* gefühlt. Es war dir einfach egal! Es hat dich nicht interessiert bis es dich direkt betroffen hatte. Also hör auf die zu beschweren und öffne den verdammten Brief!" Sie atmete tief ein, nahm den Brief und öffnete ihn. Und fiel dann prompt vom Bett. Kapitel 2 --------- Disclaimer: siehe Prolog Kapitel 2 "WAS!?!?!?" Desiderata starrte auf das Pergamentstück in ihren Händen. Sie blinzelte. Dann las sie es nochmal. "Sehr geehrte Miss Quidderitch, Wegen des plötzlichen und vollkommen unerwarteten nicht-wirklich-stabilen Geisteszustandes eines bestimmten Mitglied des Lehrkörpers (Es ist wirklich eine Schande, der arme Professor Flitwick), wären wir ihnen zu ewigem Dank verpflichtet wenn sie die Stelle des Lehrers für Zaubersprüche übernehmen könnten, bis dieser sich wieder erholt hat. Wenn ich mich richtig erinnere waren sie eine der Jahresbesten in diesem Fach und Professor Dumbledore denkt das sie außerdem über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben..." Es war offiziell. Dumbledore hatte endgültig den Verstand verloren. Wirklich tragisch, das. Was hatte er sich bloß dabei *gedacht*!?!? Seit wann besaß sie denn bitte die Fähigkeit zu Unterrichten? Sie *haßte* Kinder! In allen Größen und Formen! Na ja, vielleicht haßte sie Kinder nicht. Sie hatte nur eine Abneigung gegen sie. Eine wirklich *starke* Abneigung. Aber trotzdem. Der Gedanke, nach all dieser Zeit nach Hogwarts zurückzukehren war ... verlockend. Sie hatte "Zaubersprüche" *geliebt*. Und sie war auch wirklich gut gewesen. Hogwarts. Der Ort brachte so viele Erinnerungen mit sich und wenigstens einmal in ihrem Leben waren es mehr gute als schlechte. Ein nostalgischer Ausdruck kroch in ihre Augen. Nachsitzen mit Katie. Quidditch. Das Schloß. Quidditch. Ihre alten Freunde. Quidditch... Sie würde darüber nachdenken müssen. Und sie würde mit ihren Eltern reden. Sie konnte sich sehr gut den Gesichtsausdruck ihrer Mutter vorstellen, wenn sie ihr berichtete, das sie wieder weggehen würde. Hah. Das allein wäre schon Grund genug. Aber nein. Sie würde keinen *Lehrerposten* annehmen, nur weil es ihre Mutter anpissen würde. Auch wenn besagte Mutter nicht mal drei verdammte Tage gewartet hatte um für sie eine Verabredung mit einem "sehr netten jungen Mann aus einer sehr netten alten Familie" zu arrangieren. "Alt" stand für "reinblütig" und "netter junger Mann" stand für "verwöhnter Wichser der denkt er wäre besser als der Rest der Welt weil ihre Mütter zusammen Bridge spielen". Desiderata stieß einen großen Seufzer aus. Wäre im Vergleich *dazu* lehren denn wirklich so schlecht? Und außerdem, am Ende des Briefs war etwas gewesen das sie interessiert hatte ... ah. Da war es. "... und geben sie uns bitte bis zum 15. September bescheid. Sie würden einen Monat später anfangen zu unterrichten. Mit freundlichen Grüßen, Minerva McGonagall, Stellvertretende Schulleiterin" Und dann, in der winzigen Handschrift von Albus Dumbledore: "PS: Mein liebes Mädchen, es wäre wirklich schön dich wieder bei uns zu haben. Wer weiß? Man mag vielleicht sogar Freunde treffen von denen man gar nicht wusste, dass man sie hatte. Cheerio!" Na gut, vielleicht war unterrichten nicht der einzige Grund warum sie zurückbeordert wurde. Oh ja, das war definitiv ein *Befehl*. Man verschwendete nicht seine Jugend mit Albus Dumbledores verdammter *Tochter* ohne den Unterschied zwischen freier Entscheidung und einem Befehl zu lernen. "Man mag Freunde treffen von denen man gar nicht wusste, dass man sie hatte..." Sie *wusste* das Tinkerbell dort permanent angestellt war und das Remus vor ein paar Jahren dort für ein Jahr Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichtet hatte. Er würde doch sicher nicht wieder angefangen haben? Das hätte er ihr erzählt. Und außerdem waren das Freunde die sie kannte. Warum musste der alte Mann nur immer in verdammten Rätseln sprechen... Sie stieß noch einen erschöpften Seufzer aus. Das verwandelte sich schnell in einen *höllischen* Morgen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Jawohl, Mutter." Na ja, früher oder später hatte sie ihnen davon erzählen *müssen*. Sie hatte extra bis zwei Wochen vor ihrer Abreise gewartet, so das ihre Eltern nichts mehr dagegen unternehmen konnten, aber immerhin genug Zeit hatten, um sich an die Vorstellung zu gewöhnen. Um die Wahrheit zu sagen, sie began sich darauf zu freuen. Sie schnaubte verächtlich. Wer hätte das je vermutet? Desiderata freute sich auf Hogwarts... Die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung musste wohl gedacht haben das jegliches Schnauben an sie gerichtet wäre, da sie nach einer kurzen aber passionierten Rede über "unverschämte Kreaturen, die nie im Leben wirklich aus meinem Leib gekrochen sein könnten" auflegte. Desi hielt sie nicht davon ab. Ihre Mutter hatte gute anderthalb Stunden vor sich hin gedröhnt und Desiderata hatte sowieso nur bei jedem zweiten Wort halb zugehört wärend sie im Kopf ihre Einkaufsliste zusammenstellte. Ein gelegenliches "ja", "natürlich" und "absolut" reichte völlig aus. Karotte, den sie mit ihrer Zusage nach Hogwarts geschickt hatte, war vor ein paar Tagen mit einem Antwortschreiben wiedergekommen. Dieser Brief jedoch war seltsamerweise ohne jede Randnotiz über mysteriöse Freunde. Eigentlich war er insgesamt sehr kurz. Darin stand nur das sie sich bitte am 15. Oktober um Punkt 10 Uhr morgens in Dumbledores Büro einzufinden hatte. Sonst nichts. Keine Arbeitsbedingungen, Hilfsmaterialien oder Informationen darüber wie lange genau sie denn eigenlich Lehrer spielen sollte. "So verdammt typisch." ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ungefähr zwei Wochen später lag Desiderata mal wieder schlaflos in ihrem Bett. Das war ihr in letzter Zeit öfter passiert. Es war der Abend des 14. Oktober, und das nächste Kapitel ihres Lebens würde am Morgen beginnen. Sie sah sich in ihrer Wohnung um. Es sah nicht wirklich anders aus als an dem Morgen an dem sie den Brief bekommen hatte. Ja, es war ein bisschen aufgeräumter, aber das war typisch für einen Raum dessen Bewohner zum wiederholten Male ein Leben hinter sich ließ. Sie hatte die letzten zwei Wochen fast nur damit verbracht, Sachen in Koffer und Boxen zu verpacken. Sachen, die sie vor ungefähr einem Monat erst aus diesen Boxen *ausgepackt* hatte. So langsam wurde es wirklich frustrierend. So sehr es auch weh tat, vielleicht war doch was dran am Geschwafel ihrer Mutter über das "sich niederlassen". Vielleicht. Irgendwann mal. Aber noch nicht jetzt. Nicht während Voldemort da draußen noch rumlief. Sie hatte nicht wirklich *Angst* vor ihm. Ein Quidderitch hatte Angst vor *niemandem*. Er verkomplizierte nur so vieles. Sie hatte das nagende Gefühl, dass solange Voldemort nicht tot war, richtig tot diesmal, niemand in Sicherheit war. Nicht einmal Reinblüter. Als sie in dieser Nacht endlich einschlief, träumte sie wieder einmal von Klauen, Reißzähnen, Freunden die sie ein Leben lang nicht gesehen hatte, und dem vollen Mond. Kapitel 3 --------- Disclaimer: siehe Prolog Kapitel 3 Am 15. Oktober um genau 9.55 Uhr stand Desiderata vor den Toren von Hogwarts; das laute "Bang!" des Fahrenden Ritters hallte noch leicht durch die Luft. Eigentlich hasste sie das Ding ja, aber es gab Umstände (sie blickte auf die insgesamt 12 Koffer und Truhen zu ihren Füßen) die Reisen mit dem Besen oder apparieren unmöglich machten. Nach kurzem Zögern nahm sie einen der kleineren Koffer, holte tief Luft, und schritt durch das Tor. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Mein Gott!" Es war einfach viel zu lange her gewesen. Dieser Schritt durch die Tür war für sie wie eine Reise 20 Jahre in die Vergangenheit. Plötzlich war sie wieder 11 Jahre alt, nass und allein, während um sie herum die anderen Kinder grölten und herumzappelten. Dann die nervenaufreibenden Minuten bis der komische Hut sich endlich zwischen Ravenclaw und "SLYTHERIN!" entschieden hatte, und ein kleines blondes Mädchen, das sie vom Slytherintisch aus beobachtete... Katelyn. Das war wie ein Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht. Sie blickte auf ihre Armbanduhr. 9.58 Uhr. Sie sollte sich besser beeilen. Mit einem letzten Blich durch die Halle machte sie sich auf zu Dumbledores Büro. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ungefähr 10 Minuten später musste sie zugeben dass sie sich hoffnungslos verlaufen hatte. Es war vollkommen lächerlich. Sie kannte dieses Schloß wie ihre eigene Westentasche! Außerdem verlief sich ein Quidderitch nicht. Alles andere bestand nur darauf an Orten zu sein, an denen es absolut nichts zu suchen hatte. Sie lief gerade durch einen der unzähligen Korridore im 3. Stock als ihr plötzlich ein Gesicht aus der Vergangenheit entgegenstarrte. Oder besser gesagt, ein Hinterkopf. Severus Snape hatte schon immer den einzigen Hinterkopf besessen, der einen anstarren konnte. "Hey! Tinkerbell!" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Es war *kein* guter Tag gewesen für Professor Snape. Wenn er ehrlich war, war das ganze Schuljahr bisher mies gewesen, aber der 15. Oktober war besonders schlimm. Beim Frühstück hatte er *sie* gesehen, beziehungsweise nicht gesehen, als sie versuchten gleichzeitig durch die Tür in die Große Halle zu gehen. Sie hatte ihm nicht einmal die Freude gegönnt so zu tun als wäre nichts gewesen, nein, *sie* musste *rot* werden. Dann hatte sie eine Entschuldigung gemurmelt und war in die Halle geschlüpft. Er hatte ihr den Blick zugeworfen und sich demonstrativ an das entgegengesetzte Ende des Lehrertisches gesetzt. Verdammte Valery! Und verdammter Dumbledore! Was hatte er sich bloß dabei gedacht, diese ... diese ... Frau ... für den Posten zu engagieren den Severus schon seit guten 15 Jahren haben wollte? Und er hatte schon gedacht der Werwolf sei ein Schlag ins Gesicht gewesen. Aber nein, anscheinend hatte es Dumbledore sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, Severus zu demütigen. Er lief gerade durch einen der Korridore im 3. Stock und überlegte, wie er wohl Longbottoms Nachsitzen wegen des ... Zwischenfalls ... an diesem Morgen gestalten sollte, als es ihn plötzlich im Nacken kribbelte. Er kannte dieses Gefühl. Aber er hatte bei Gott gehofft es NIE WIEDER spüren zu müssen. "Hey! Tinkerbell!" Oh. Bitte. Nicht. Gaaaaaanz langsam drehte Snape sich um. Vielleicht hatte er sich ja getäuscht... Aber nein, da stand Desiderata Quidderitch, mit diesem nervtötenden Grinsen im Gesicht das sie für charmant hielt, und einem Koffer in der Hand. Dumbledore musste ihn wirklich, wirklich hassen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Als Snape sich umdrehte setzte sie ihr charmantestes Lächeln auf. Sie konnte sehen wie Überraschung, blanker Horror und dumpfe Resignation über sein Gesicht huschten. Die meisten anderen hätten nur Snapes normales, starres Gesicht gesehen, aber Desi wusste wo man suchen musste. Eine Zeitlang herrschte Stille. Gerade als sie den Mund aufmachen wollte um ihm zu sagen dass sie *wirklich* spät dran war, und ob er nicht in seinem kalten Herzen die Güte finden könnte, einer alten Freundin den Weg zum Büro des Schulleiters zu zeigen, vielen Dank auch, holte er tief Luft. "Was, bei Merlin, machst *du* denn hier?" zischte er. Sie war ein bisschen enttäuscht. Das hatte sich fast so angehört als würde er sich nicht wirklich freuen sie zu sehen. "Was ich hier mache? Schwer zu sagen. Ich meine, weiß denn irgendjemand genau, was er oder sie eigentlich wirklich macht? Ich wusste nicht das du so ... philosophisch ... veranlagt bist, Tinkerbell." Die Augenbraue, die beim zweiten Satz bis zum Haaransatz geschoßen war, sänkte sich und zog die andere mit runter in ein verärgertes Stirnrunzeln als sie ihn bei dem verhassten Spitznamen nannte. Desiderata merkte, dass Snape nicht wirklich in der Stimmung für, zugegeben, ziemlich lahme Witze war. Ohne merkliche Pause redete sie weiter. "Aber in genau diesem Moment, auf genau dieser Ebene der Realität, bin ich auf der Suche nach Dumbledores Büro. Vor ungefähr 5 Minuten hat mich dann aber leider mein Orientierungssinn verlassen und ist zusammen mit *deinen* Manieren nach Island ausgewandert, also könntest du mir bitte den Weg zeigen? Um der alten Zeiten willen?" Sie sah ihn bettelnd an um ihren Worten ein wenig die Schärfe zu nehmen. Severus drehte sich abrupt um, so das seine Robe um seine Knöchel schwang und schritt davon. Nach ungefähr zwei Metern bedeutete er ihr mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Sie rollte mit den Augen, nahm ihren Koffer fester in die Hand und ging ihm nach. Manche Sachen würden sich wahrscheinlich nie ändern. Severus Snape benahm sich immernoch wie ein launenhafter Schuljunge mit einem vielzu ausgeprägten Sinn für Theatralik. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Beide Parteien schwiegen während sie durch das Schloß liefen; Desiderata weil sie in Erinnerungen versunken war, Snape weil er, na ja, schmollte. Als sie dann endlich an der Statue des Greifen, hinter der sich der Treppenaufgang zu Dumbledores Büro verbarg, ankamen, fiel Desi ein das sie das Passwort gar nicht kannte. Doch noch bevor sie danach fragen konnte, sagte Snape "Eismäuse" und als die Statue zur Seite schwang, schritt er als erster die Treppe hinauf. Desiderata war ein wenig verdutzt. Wollte er etwa dabei sein? Sie wusste natürlich das da oben nichts geschehen würde was ihr peinlich wäre, aber er hätte wenigstens *fragen* können. Bastard. Aber so war eben Severus Snape. Sie ging die Treppe rauf, an Snape vorbei, und obwohl sie ganz klar Stimmen hören konnte, klopfte sie kurz an und machte dann die Tür auf. Kapitel 4 --------- Disclaimer: siehe Prolog A/N: Laut mir gibts jetzt in Uruguay Azteken-Tempel. Wer ein Problem damit hat, kann mir den Buckel runterrutschen. ;) Kapitel 4 Augenblicklich verstummten die Personen im Raum. Zwei Augenpaare richteten sich auf Desiderata; die grünen Augen Harry Potters schauten genervt und auch ein wenig überrascht, Dumbledores blaue wirkten ... erleichtert. Anscheinend hatte sie etwas unterbrochen was sonst in einen Schreikrampf von epischen Ausmaßen ausgeartet wäre. Dumbledore, der bisher an seinem Schreibtisch gesessen hatte, stand auf und ging auf sie zu. "Desiderata, mein Kind! So schön dich zu sehen. Komm ruhig näher." "Guten Morgen, Professor. Tut mir leid dass ich ein bisschen spät dran bin, aber ich habe mich doch tatsächlich verlaufen." "Kein Problem, kein Problem. Ich hatte gar nicht bemerkt das es schon 10 Uhr ist. Ich war ..." seine Augen wanderten kurz zu Harry "... abgelenkt." Harry schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust, was Dumbledore dazu veranlaßte ihm wieder seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Zumindest kurz. "Harry, warum gehst du nicht schonmal in den Unterricht? Sag Professor McGonagall einfach Bescheid dass du bei mir warst, dann wirst du auch keinen Ärger wegen der Verspätung bekommen. Severus, würdest du Harry bitte zu seinem Klassenraum bringen? Und wenn du dann noch veranlaßen könntest, das man sich um Miss Quidderitchs Gepäck kümmert, wäre ich dir sehr dankbar. Danach komm bitte wieder hierher." Harry sah alles andere als zufrieden aus. Ob das darauf zurückzuführen war, das Dumbledore ihn wohl mitten im Gespräch rausgeschmissen hatte, oder darauf, das man ihm auch noch *Snape* aufgehalst hatte, konnte Desiderata nicht erraten. Und als Snape dann an ihr vorbeihuschte und sowas wie "verdammter Laufbursche" murmelte, war ihr klar dass Severus nicht viel zufriedener war. Dumbledore hatte wohl grade bei beiden eine ganze Handvoll Sympathiepunkte verloren. Sie lächelte. In Hogwarts veränderte sich wohl gar niemand. Als Dumbledore an den Schreibtisch zurücktrat und mit einer Handbewegung einen der Besucherstühle vom Tisch wegschob, setzte sie sich. Das Gefühl in die Vergangenheit gereist zu sein verdreifachte sich urplötzlich. Wie oft hatte sie in diesen sieben Jahren auf genau diesem Stuhl gesessen, immer links von Katie, und versucht so auszusehen, als könnte sie kein Wässerchen trüben, während Dumbledore, mit blitzenden Augen die verrieten wie amüsiert er eigentlich war, sie beide zu einem Nachsitzen nach dem anderen verdonnerte. Falls Desiderata jemals daran gezweifelt hatte, dass Dumbledore Gedanken lesen könnte, wären diese aus dem Weg geräumt gewesen, als er sagte: "Keine Angst, *diesmal* droht dir nach diesem Treffen keine Bestrafung." "Kommt ganz darauf an, wie man Bestrafung definiert." dachte sie, als sie sich wieder daran erinnerte, dass sie eigentlich wieder in Hogwarts war, um zu unterrichten. "Obwohl ich mir sicher bin, dass wahrscheinlich früher oder später eine fällig wäre." Eisblaue Augen, so sehr wie Katelyns, zwinkerten ihr über die Halbmondgläser seiner Brille zu. Desi rutschte auf ihrem Stuhl herum und dachte an all die Sachen, die sie und Kate angestellt hatten *ohne* dabei erwischt zu werden. Wahrscheinlich stand ihr "Schuldig" auf die Stirn tätowiert. Obwohl die Tatsache, dass das Verhältnis zwischen erwischt werden und nicht erwischt werden bei ungefähr 1:5 lag, sie ein ganz kleines bisschen stolz machte. Sie kratze sich am Kopf und versuchte das Thema zu wechseln. "Das ist ja alles schön und gut, Professor, aber vielleicht könnten wir mal *darüber* reden, weswegen genau ich eigentlich hier bin. Bei allem nötigen Respekt, aber der erste Brief war ja wohl ein gaaaaanz kleines bisschen uninformativ und der zweite war sogar noch schlimmer. Und ich denke, wenn ich schon nach 20 Jahren an einen Ort zurückgerufen werde, an den ich nicht einmal im *Traum* gedacht hätte zurückzukehren, dann ist man mir ja wohl wengistens eine Erklärung schuldig!" Vielleicht hätte sie doch nicht versuchen sollen, das Thema zu wechseln. Obwohl sie sicher war, dass Albus Dumbledore es in letzter Zeit gewöhnt war in seinem eigenen Büro angeschrien zu werden. Sie holte mehrmals tief Luft und und hörte auf, sich an den Armlehnen des Stuhls festzuklammern. Na toll. Jetzt kuckte Dumbledore auch noch mitleidig. Dieser verdammte Ort veranlaßte *wirklich* jeden sich wieder so zu benehmen als wäre er 15 Jahre alt! Zum wiederholten Male fragte sie sich warum sie den verdammten Brief nicht einfach weggeschmissen hatte. Zu ihrer Verwunderung hob Dumbledore den Deckel von einer Kristallschale auf seinem Schreibtisch und nahm etwas kleines, gelbes heraus. "Zitronenbonbon?" Diesesmal beherrschte sie sich. Sie sagte ihm *nicht* was er ihrer Meinung nach mit seinem blöden Bonbon anstellen sollte. "Nein? Sicher? Nun gut. Dann werde ich doch wohl am besten am Anfang beginnen. Wie du aus dem Brief ja wahrscheinlich ersehen haben wirst, ist Professor Flitwick zur Zeit nicht in der Lage zu unterrichten. Weißt du etwas über den Zwischenfall?" Desi schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht. Wir haben versucht die ganze Sache so gut wie möglich geheim zu halten. Professor Flitwick ist letzten Monat in St. Mungos eingewiesen worden, weil er anfing im Unterricht etwas abzuhalten, was die Muggel "Schwarze Messen" nennen. Das ist im Prinzip so etwas wie unsere magischen Rituale, nur rufen sie dabei ihren Satan an. Ich muss wahrscheinlich nicht betonen wie schwer es war eine Panik vorzubeugen, wenn Professor Flitwick zur Essenszeit in einer schwarzen Kutte erschien, sich beschwerte das sein Lamm-Steak nicht blutig genug war, und dann auf den Tisch sprang und schrie: 'Der allmächtige Satan wird aus der Hölle fahren und alle Ungläubigen bestrafen! Tod! Tod allen Ketzern!'" Desiderata konnte sich nur ganz knapp ein Lachen verkneifen. Natürlich war die ganze Sache sehr ernst, aber die Vorstellung wie der kleine und überaus nette Filius Flitwick mit seiner hohen Piepsstimme in der Großen Halle so eine Show veranstaltete, war einfach zum Brüllen. Als sie sich wieder gesammelt hatte, merkte sie, das Dumbledore schon am weitersprechen war. "... jetzt wohl klar, warum wir einen Vertretungslehrer brauchen. Um ehrlich zu sein war ich schon froh dieses Jahr einen "Verteidigung gegen die Dunkeln Künste"-Lehrer gefunden zu haben, und dann fällt Professor Flitwick aus!" Er gluckste. "Also, was sagst du, war das Erklärung genug?" Desiderata, die schon gar nicht mehr wusste, warum sie eigentlich sauer gewesen war, nickte erneut. "So. Und nun wollen wir uns erfreulicheren Dingen zuwenden. Wie war's in Uruguay?" ~*~*~*~*~*~*~*~ Als Severus 10 Minuten später wiederkam, war Desiderata gerade dabei Dumbledore von einem bestimmten Zwischenfall mit einer Azteken-Mumie und warum es eine gute Idee war, die Tempel in Treppenform zu bauen, zu erzählen. "Ah, Severus! Lief alles glatt? Gut, gut. Desiderata, ich glaube wir sind soweit fertig. Severus wird dir jetzt dein Zimmer zeigen." Er drückte ihr einen großen, erstaunlich Ornament-freien Schlüssel in die Hand. "Und denk dran, meine Tür steht immer offen. Solange du dich natürlich daran erinnerst wo mein Büro ist. Auf Wiedersehen!" Desi grinste etwas beschämt, stand auf und nahm ihren Koffer. Snapes Gesichtsausdruck zeigte ganz deutlich was er davon hielt, ihren Pagen zu spielen. Nichtsdestotrotz verließen sie schweigend das Büro. ~*~*~*~*~*~*~*~ "Also, Tinkerbell ... wie ist es so, hier zu unterrichten?" Desiderata war ziemlich erstaunt das ihre Lungen überhaupt noch genug Luft enthielten um einen Schmerzensschrei auszustoßen, geschweige denn um dumme Fragen zu stellen. Aber sie war Severus schon quer durch das ganze Schloß gefolgt und mindestens 6 Stockwerke hochgestiegen, und er hatte noch kein einziges Wort an sie gewandt. Desiderata hatte die Stille schon immer gehaßt. Eine Zeitlang, sie stiegen gerade die siebte und letzte Treppe rauf, dachte sie er würde sie einfach ignorieren. Aber dann sprach er doch. "Es ist einfach furchtbar. Die Schüler sind alle inkompetent, die Lehrer sind alle gutgläubige Idioten und der Schulleiter ist ein seniler Narr, der nur die abwägigsten Kandidaten für die freien Stellen einsetzt. Aber vielleicht bin ich auch nur voreingenommen, da ich seit gut 15 Jahren ein Fach unterrichte, das ich gar nicht unterrichten *will*. Antwort genug?" Das "Wieso kündigst du nicht einfach?" blieb ihr im Hals stecken, als Severus sich umdrehte und sie mit brennenden Augen ansah. "Und bei allem was heilig ist, NENN MICH NICHT SO!" Sie musste einen schlechten Tag erwischt haben. Noch schlechter als sonst, versteht sich. Selbst Severus Snape verlor selten so die Kontrolle. Aber bevor sie sich entschuldigen konnte, fiel er ihr mal wieder ins Wort. "Das hier ist dein Zimmer. Du wirst den Weg in die Große Halle ja wohl alleine finden. Mittagessen ist um halb eins, falls du es vergessen hast. Und da ich, was auch immer Dumbledore glaubt, tatsächlich auch *Unterricht* habe, werde ich jetzt gehen." Damit drehte er sich um und schritt davon. Desi sah im kurz nach, zuckte dann aber mit den Schultern und schloß die Tür zu dem Zimmer auf, das auf unbestimmte Zeit ihre neue Heimat sein würde. ~*~*~*~*~*~*~*~ Nachdem sie knapp eine Stunde lang ihr neues Quartier erkundet hatte ("Mein GOTT, was für eine Badewanne!") und eine weitere Stunde damit verbracht hatte auf ihr Gepäck zu starren, weil sie nicht wusste wo genau sie anfangen sollte auszupacken, hörte sie Schritte auf dem Flur. Viele Schritte. Und Stimmen. "Wahrscheinlich meine edelen Mitstreiter im ewigen Kampfe gegen das unsägliche Monster 'Schüler' auf dem Weg in die große Halle. Es muss ja schon fast Mittagszeit sein." Sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber, bis in dem Gewimmel von Stimmen relativ deutlich die Worte "Harry Potter", "entführt" und "Du-Weißt-Schon-Wer" ausmachen konnte. Neugierig geworden öffnete sie die Tür und trat heraus auf den Korridor. Wo sie direkt mit jemandem kollidierte, den sie auch schon 5 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Kapitel 5 --------- 5. Kapitel "Uff." "Aua. ... AAAAH! Ein Werwolf!" "AAAAAAAAAAAH! Eine Irin!" Desiderata sah in das grinsende Gesicht von Remus Lupin. Es war wirklich merkwürdig wie schnell man wieder in alte Muster verfallen konnte. Auch wenn jene Muster Witze beinhalteten, die schon seit der 6. Klasse nicht mehr witzig waren. "Hätte ich gewusst *wie* dringend du mich flach auf dem Rücken haben wolltest, hättest du einfach nur bescheid sagen müssen. Ich bin mir ziemlich sicher das du dadrüben in deinem Zimmer ein Bett hast das um einiges komfortabler ist als der Steinboden im Flur..." Mit einer Handbewegung ließ er den Satz fortschweifen und sah auf Desi hinunter, die bei ihrem Zusammenprall auf dem Boden gelandet war. Und er redete von das sie *ihn* flachlegen wollte... Aber sie konnte sich auch ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. "Es ist so schön wenn man immer wieder bestätigt wird. Hier verändert sich gar und überhaupt niemand!" Laut sagte sie allerdings: "Bei Merlin, was sind wir heute wieder witzig! Wenn ich nicht aufpasse, geh ich noch kaputt vor Lachen. Thema kaputt gehen, sein ein lieber kleiner Gryffindor und hilf mir hoch." Sie streckte ihm eine Hand entgegen. Er nahm sie am Handgelenk, zog sie vom Boden und in der gleichen Bewegung in eine Umarmung. "Ja, ich freu mich auch dich wieder zu sehen." Sie gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf und löste sich von ihm. "Aber ich nehme an das du nicht hier warst um alte Schulfreundinnen auf den Boden zu schmeißen. Obwohl ich mich natürlich geehrt fühle." "Gern geschehen." Er lächelte. Doch dann verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck. "Du hast Recht, ich war auf dem Weg in die Große Halle. Es gab einen Zwischenfall." Mit diesen Worten nahm er sie am Ärmel und zog sie mit sich. "Hey! Ich weiß, man mag es nicht für möglich halten, aber ich kann durchaus auch alleine laufen!" "Tschuldigung. Alte Angewohnheit." Er ließ sie los und sie bemühte sich Schritt zu halten, was nicht einfach war, so wie er die Treppen runterraste. "Was ist denn eigentlich los? Ich hab vorhin nur irgendwas über den Potter-Jungen, eine Entführung und Voldemort gehört. Ich möchte schon wissen warum ich hier riskiere mir auf diesen verdammten Treppen den Hals zu brechen." "Ich weiß nur das Harry aus irgendeinem Grund im Verbotenen Wald unterwegs war und das wohl eine ganze Horde von Todessern ihn dort entführt haben. Es muss vor ungefähr ner halben Stunde passiert sein. Wir wissen zwar nichts genaues, aber da es sich um Voldemort handelt, werden sie ihn wohl nicht zum Kaffeekränzchen abgeholt haben." Sie bogen um die Ecke und die Große Halle kam in Sicht. Desiderata bemerkte nur nebenbei die geschockten Gesichter der Schüler. Gerüchte machten also immernoch schnell die Runde. "Dumbledore hat aber, denke ich zumindest, alles unter Kontrolle. Er hat Gin geschickt um Harry da raus zu holen." "Typisch Remus. Dumbledore kann in seinen Augen immernoch nichts falschmachen. Aber wer ist diese ,Gin'-Person, von der er gesprochen hat?" Doch bevor sie fragen konnte waren sie im Tumult der Großen Halle und es war fast unmöglich seine eigenen Gedanken zu hören, geschweige denn anderen Leuten Fragen zu stellen. Dumbledore hatte sie gesehen als sie durch die Tür kamen und winkte sie jetzt beide zum Lehrertisch. Dort war es ein bisschen ruhiger, aber es war eher die Ruhe die Leute ausstrahlen die fürchten, dass das allerschlimmste eingetreten ist. Madam Pomfrey hatte vorsorglich schon mal Verbandsmaterialien mitgebracht und sie auf dem Tisch vor sich ausgebreitet. Minerva McGonagall sah ziemlich ruhig aus, wenn man einmal von den in ihrem Schoß verknoteten Händen absah. Severus ... war nicht da. "Komisch." dachte Desi. Sie setzte sich am Lehrertisch auf einen der freien Plätze am linken Ende und sah zu Dumbledore. Er mochte zwar alt geworden sein, aber man konnte immernoch sehen warum die Leute einmal von ihm gesagt hatten er sei einer der mächtigsten Zauberer aller Zeiten. Sie beobachtete ihn wie er versuchte die Schüler zur Ruhe zu bringen und gelegentlich sogar ein paar recht flache Witze machte, um die Atmosphäre etwas aufzulockern, die aber alle ignoriert wurden. Sie merkte das die Verzweiflung am Gryffindortisch am größten war, besonders bei einem großen, recht schlaksigen rothaarigen Jungen und einem Mädchen mit ziemlich buschigen braunen Haar. Desiderata war sich sicher das sie die beiden erkennen sollte, aber im Moment war sie dazu nicht in der Lage. Als sie sich wieder Dumbledore zuwandte, beendete dieser gerade seine Ansprache. "... zurückkommen. Das einzige was wir jetzt tun können, ist warten." Warten. ~*~*~*~*~*~*~*~ Eine gute Stunde später hatte Desi es satt zu warten. Das sie schon immer Probleme damit hatte, tatenlos irgenwo rumzusitzen, half da auch nicht wirklich. Sie wollte bloß irgendwas *tun*. Nicht wegen diesem Potter. Sie kannte den Jungen kaum, nur vom hörensagen, und ehrlich gesagt interessierte er sie gar nicht. Es war nur dass das dumpfe Warten auf die Bestätigung ihrer schlimmsten Albträume mit Albus Dumbledore sie an andere Begebenheiten erinnerte. Nicht das sie wirklich auf Bestätigung hatte warten müssen. Sie hatte gewusst das Katelyn tot war lange bevor die offizielle Nachricht kam. "BANG!" Die Tür, die irgendjemand wohl doch noch geschlossen hatte, flog mit einem Knall auf und riss Desi (und alle anderen Menschen in der großen Halle) aus ihren Gedanken. Sie kam nicht umhin ein bisschen dankbar zu sein. Eine merkwürdig deformierte Figur erschien in der Türöffnung. Erst als sie aus dem Schatten heraus trat sah man das es *zwei* Personen waren. Die eine war relativ muskulös und komplett einen schwarzen, enganliegenden Anzug gehüllt und eine Skimaske verbarg den Großteil des Gesichtes. Diese Person hatte sich eine zweite Person wie einen Sack über die Schulter geschmissen. Und *diese* Person war ... Harry Potter. Eine Zeitlang herrschte Totenstille. Erst als die Person in Schwarz Harry vorsichtig auf einem der naheliegenden Tische plazierte, brach das Chaos aus. "Harry!" "Was ist passiert!" "Braucht er Hilfe?" "Merlin!" "GENUG!" Albus Dumbledore's Stimme dröhnte durch die gesamte Halle als er sich von seinem Platz erhob und auf Harry zuging. Sofort herrschte relative Stille, nur vereinzelt konnte man noch Murmeln hören. Die Person von der Desi inzwischen annahm, das sie Gin war, stand während des ganzen Spektakels stocksteif neben dem bewusstlosen Harry und sagte kein Wort. Zusammen mit den anderen Lehrern und Madam Pomfrey folgte Desiderata Dumbledore zu dem verletzten Jungen. Als der Direktor die Schulschwester kommen sah, trat er sofort beiseite und lies Pomfrey sich des Jungen annehmen. Nach einem Blick von ihm begannen die Hauslehrer ihre Schüler aus der Halle zu lotzen, mit dem Versprechen das alle sofort benachrichtigt werden würden, sobald es Veränderungen gab. Anhand der vielen traurigen, geschockten und besorgten Gesichter konnte Desi sehen, wie beliebt dieser Junge wohl bei seinen Mitschülern war. Nur die Slytherins kuckten so, als könnte ihnen gar nichts egaler sein. "Natürlich. Falls sich die Dinge nicht drastisch geändert haben (Ha!), sind die meisten ihrer Eltern wahrscheinlich dabei gewesen als Potter entführt wurde." Desiderata's Familie war nie ein Teil davon gewesen. Ihre Eltern hatten sich in ihrem fast unauffindbaren Schloß mitten in Irland nicht von einem Krieg bedroht gefühlt, das sowieso nicht, schließlich waren sie ja Reinblütler, und außerdem vertraten sie den Standpunkt, dass man den Kampf für das Überleben der Rasse nicht einem Halbblut wie diesem Riddle-Kerl überlassen sollte. "Oh ja, meine lieben Eltern. Halten einen der bösartigsten Zauberer dieses Jahrhunderts für unter ihrer Würde. Typisch." Nichtsdestotrotz waren sie hocherfreut gewesen als Letita einen Cousin von Lucius Malfoy geheiratet hatte. "Desiderata!" Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und merkte das die andern Lehrer sie komisch ansahen. Ein Blick zu Dumbledore zeigte ihr, das er sie wohl schon öfter gerufen hatte. Sie wurde leicht rot und stammelte: "Tschuldigung." Sie hätte schwören können das die Person hinter ihrer Maske grinste. "Nun gut. Da ich ja jetzt deine Aufmerksamkeit habe, würdest du bitte Madam Pomfrey und Gin helfen Mr. Potter in den Krankenflügel zu bringen? Die anderen Lehrer haben alle andere Verpflichtungen." Sie stierte auf den Boden als sie sagte: "Natürlich, Professor." Dumbledore lächelte ihr doch noch kurz zu, drehte sich dann aber um und ging. Als Remus an ihr vorbeiging raunte er ihr ein: "Wie fühlt es sich an, wieder 15 zu sein?" ins Ohr und zwinkerte ihr zu. Wenn sie könnte hätte sie ihm mit ihren Augen zwei große Löcher in den Rücken gebohrt. Stattdessen wandte sie sich den anderen beiden zu. Pomfrey sah aus als könnte sie sich nur knapp ein Lachen verkneifen und sie war sich diesmal *ziemlich* sicher, das Gin recht unverschämt grinste, auch wenn sie es nicht genau erkennen konnte. Um davon abzulenken das sie immernoch leicht rot im Gesicht war schritt sie an den Tisch, richtete ihren Zauberstab auf die hilflose Form von Harry Potter und sagte "Mobilcorpus!" Diese fing auch sofort an ein paar Zentimeter über dem Tisch zu schweben. "Okay. Wollen wir dann?" Sie bedeutete den anderen vor ihr durch die Tür zu gehen. Als sie dann mit ihrer schwebenden Last hinterhertrottete, murmelte sie: "Willkommen zurück in Hogwarts, Desiderata." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)