Die Schwester... von Legion (aus alter Zeit) ================================================================================ Das Königreich der Duellanten und ihre Ankunft ---------------------------------------------- Die Schwester... Aus alter Zeit. Ägypten. Vor einem Jahr. Der Sturm war gerade vorüber gezogen. Die Archäologen wagten sich aus ihren Zelten. Unter ihnen auch ein älterer Mann, der sich noch ziemlich gut auf den Beinen halten konnte und anscheinend die Wüste gewohnt war. Hinter den Dünen erkannten sie schon etwas. " Herr Professor! Professor Hawkins! Das müssen Sie sich ansehen." Vier riesige Obelisken, mindestens zehn Meter hoch, angeordnet in einem Quadrat standen dort. Übersäht mit Hieroglyphen, die wahrscheinlich selbst Experten kaum entziffern konnten. Möglicherweise sieben Meter auseinander. Zwei Zeichen kannte er. Das Udjat-Auge und die Sonnenscheibe. Beide waren vergleichsweise häufig. Dazwischen war ein sechseckiger Altar. Wahrscheinlich war er einen Meter hoch. Doch der Sand verbarg das. Krass daran war, dass er golden schimmerte. Ein eingeschlossenes Quadrat aus Marmorplatten war in den Altar eingebettet. Darin schien eine Vertiefung zu sein. Momentan mit Sand gefüllt. Professor Hawkins konnte es nicht glauben, was er dort sah. Langsam näherte er sich der Entdeckung. Bis es anfing zu rumoren. Der Professor musste sich anstrengen, um nicht im Sand zu landen. Etwas erschien in dem quadratischen Sandbecken. Eine Metallpyramide! Mit einem seltsam, goldenen Schimmer. Wie es schien, passte sie perfekt in das Quadrat. Dort waren auch Zeichen. Aber was für welche. Professor Hawkins erkannte diese Zeichen. Er hatte sie schon früher gesehen. Sie gehörten zu diesem alten Spiel der Ägypter. Und noch etwas anderes. Das heilige Udjat-Auge. Das Auge des Horus. Plötzlich strahlte ein helles Licht an den Kanten der Pyramide. Die Seiten klappten auseinander und legten sich ansonsten Geräuschlos auf den Altar. Da stand ein Sarkophag! Und was für ein schöner. Gold verziert. Farbig. Fast wie ein Mensch. Das... musste der Sarkophag einer hohen Persönlichkeit gewesen sein. Allem Anschein nach jemandem wie einer Prinzessin oder einer Königin. Sie wussten noch nicht, was sie dort drinnen finden sollten. Das Königreich der Duellanten und ihre Ankunft Heute. Auf dem Kreuzfahrtschiff von Industrial Illusions, dass die auserwählten Duellanten auf die Insel, welche das Königreich der Duellanten genannt wurde, bringen sollte. Jedoch waren fünf Leute auf diesem Schiff, die nicht dort sein sollten. Zwei davon waren Tristan Tailor und Thea Gardner. Sie waren wegen ihrer Freunde dort und versteckten sich an Deck. Es war ziemlich kalt in dieser Nacht und sie waren nicht gerade warm angezogen. " Nein! Meine Exodia-Karten!", hörten sie die Stimme eines ihrer Freunde entsetzt rufen. " Keine Sorge, Yugi! Ich hol' sie zurück!", ein anderer Freund. Etwas oder jemand fiel ins Wasser. Was war das plötzlich für eine dunkle Gestalt an der Reling? Thea wollte rufen, wurde aber von Tristan zurück gehalten. Die Gestalt warf einen Rettungsring samt Leine weit hinaus. Darauf verschwand die Gestalt wieder. Sally Connor war auch nicht legal auf dem Schiff. Aber wie die anderen auch, musste sie hier sein. Jedoch stand sie im Gegensatz zu den anderen blinden Passagieren ganz offen vorne am Bug und sah zum Horizont. Der Wind spielte mit ihren langen, strohblonden Haaren, die sie nahe dem Ende zusammen gebunden hatte, wie auch mit ihrem langen, weinroten Mantel. Darunter trug sie nur eine leichte Sommerbluse, bauchfrei mit großem Dekollete zusammengeknotet, und einen kurzen Rock. Letzteres meerblau und die Bluse schneeweiß. Über einer sonnengebräunten Haut. Sonst hatte sie nur einen Rucksack in der Hand, eine Deck-Tasche links an einem Gürtel und rechts einen etwas größeren Beutel. Ungefähr so groß wie ein Kopf aber dafür umso flacher. Fast, als ob ein Buch darin wäre. Oder etwas in der Art. " Du bist zurückgekehrt. Also bin auch ich zurück. Wie es sein soll. Nach so langer Zeit." Ihre violetten Augen schienen unglaublich tiefgründig zu sein. Als ob sie ein langes Leben hinter sich hätten. Doch Sally war nicht älter als siebzehn Jahre. Sie wandte sich um und schritt das Deck entlang. Unter Deck zu den Quartieren der Duellanten. Sally bemerkte diesen wie ein Rocker angezogenen und unrasierten Kerl, mit einem Kopftuch das nach der Stars 'n Stripes aussah. " He, Puppe." War ja klar, was der wollte. " Lust auf 'n bisschen Gesellschaft, Schnecke?" < Wenn ich Gesellschaft brauch', kauf' ich mir 'nen Hund.> " Sag mal, du bist doch Bandit Keith, oder? Mir brennt da nämlich schon seit einiger Zeit 'ne Frage auf der Zunge. Muss man ein kleiner Junge sein, oder kann dich jeder abzieh'n?" Die Gesichtszüge von dem Kerl entgleisten. Sally bekam ganz deutlich mit, wie er langsam zu kochen anfing. " Wie auch immer. Zeig's mir. Spielen wir. Wenn ich gewinne, bekomme ich dein Zimmer. Solltest du gewinnen... Wie auch immer. Ich kann dir eine Nacht versprechen, die du garantiert nie vergessen wirst." " Okay, Babe. Aber Bandit Keith ist der beste Duellant der Welt." Sie setzten sich in sein Zimmer. " Alter vor Schönheit.", bestand Sally darauf. Der Kerl spielte gleich einen Kanonensoldaten und zwei verdeckte Karten. " Okay. Und ich setze dieses Monster und diese einzelne Karte." " Nur? Ich spiele diese Karte! Damit wäre deine Falle erledigt, Kleines. Und meine Slotmashine wird dein Monster auf den Friedhof schicken!" War nur leider der Cyberkrug. " Verdammt." Keith hatte jetzt ein paar ganz gute Monster auf dem Feld. Sally hatte unter anderem Maha Vailo, die Hexe des schwarzen Waldes, beide offen, und die heilige Elfe und den Menschenfresserkäfer. Beider verdeckt. Außerdem war sie dran. " Okay! Zuerst kommt die Riesentrunade! Dann Kartenzerstörung! Und der Diener des Grabwächters." Außerdem zeige ich dir jetzt, was man mit Maha Vailo alles machen kann! Schwert der Tiefliegenden! Stolz des Einhorns! Dann noch diese Karte verdeckt. Angriff, mein Maha Vailo!" Keith knirschte. Auf Sallys Seite ging die Hexe des schwarzen Waldes drauf. Dafür musste Keith eine Karte vom Deck auf den Friedhof schicken. Wegen dem Helfer des Grabwächters. " Topf der Gier. Dann noch die hier." Uh, ja. Gleich drei neue Karten. " Och, wie schade, Keith. Das Spiel ist aus." Sie legte mit Genuss die erste ihrer fünf Blatt-Karten auf den Tisch. Das rechte Bein von Exodia. Das linke Bein von Exodia. Der rechte Arm von Exodia. Der linke Arm von Exodia. " Und Exodia!" Keith gefror zur Salzsäule. Dann fuhr er auf. " Das ist unmöglich! Du Schlampe hast mich beschissen!" Bevor er wütend den Tisch umwerfen konnte, packte Sally ihn und beforderte ihn katapultartig nach draußen. Wo er die Wand knutschte. " Und bleib draußen!" Von innen schloss sie zur Sicherheit noch mal ab. " Oh, Mann. Was für ein Penner. Echt ätzend." Sie streifte ihren Mantel ab und ging langsam zu dem Bad der Kabine. Auf dem Weg streifte sie ihren Rock ab und öffnete die Bluse, die sie unachtsam hinwarf. Kurz noch die Socken. Dann den BH und den Schlüpfer. Endlich drehte sie die Dusche auf. War ja alles schön und gut. Aber eine Dusche konnte Wunder wirken. Langsam strich sie mit ihren Händen an ihrem Körper entlang, fuhr die Konturen nach. Den langen Hals, die starken Schultern, die großen und straffen Brüste, ihre trainierten Oberschenkel. Gerade war sie dabei, sich einzuseifen, da spürte sie etwas. " Na, wartet." Zwar öffnete sie die Dusche, ließ das Wasser aber laufen. Einen Spalt breit öffnete sie die Tür. Da waren Keith und drei Typen, die wie Handlanger aussahen. Richtig abgestürzt. Besonders dieser Gnom. Der hielt eine goldfarbene Maske in seinen Händen. Auf der Stirn hatte die Maske ein Udjat-Auge. Kombiniert mit den beiden anderen Augen, die auch so aufgemacht waren, machte das drei Udjat-Augen. Der obere Rand, zwei Zentimeter, war komplett so gearbeitet, dass es aussah wie Federn. Und genau über dem mittleren Undjat-Auge hob sich der Kopf eines Falken hervor. " Okay, ihr miesen Kerle." " Schnappt sie euch." " Gerne, Cheffchen." Alle drei Handlanger leckten sich die Lippen und sahen volle Kanne aufgedreht aus. Doch dazu kam es nicht mehr. " Zeit für ein Duell.", gab Sally fest von sich. Auf ihrer Stirn leuchtete hell ein drittes Auge. Der ganze Raum wurde schwarz. " Yugi, was ist mit dir, Alter? Seit gestern Nacht kommst du irgendwie wie weggetreten rüber." Joey Wheeler machte sich sorgen um seinen besten Freund. " Ach, es ist nichts." Nichts? Der kleine Yugi Mouto hatte doch das in der Nacht ganz deutlich gespürt. " Oh, verdammt." Tristan hatte schon die Männer in schwarzen Anzügen da vorne am Kai bemerkt. Sally sah diese Typen auch. In diesem Moment kamen irgendwo auf dem Schiff auch wieder Keith und seine Handlanger zu sich. " Pegasus." Wie auch immer. Sie legten an. Die Landungsbrücke wurde ausgefahren. " Pass doch auf!", keifte so ein Winzling. Sie einer an. Weevil Underwood. Der regionale Meister. Sie musste den kurz aufkeimenden Drang unterdrücken, Underwood kräftig in den Arsch zu treten. Na, ja. Spätestens der kleine Yugi würde ihn richtig schön fertig machen. Als sie unten ankam, blieb sie stehen und warf einen langen Seitenblick auf den klein geratenen Jungen mit der Igelfrisur. Dort oben auf dem Berg stand die Burg von Maximilian Pegasus. Dem Chef von Industrial Illusions, Erfinder von Duel Monsters, um das es hier ging, und Ausrichter des Turniers. Über dem Haupteingang stand er auf einem Balkon und verkündete den groben Ablauf des Turniers. < Was für ein Großkotz.> Mit einem Feuerwerk sollte es eingeläutet werden. Hm. Zehn so genannte Sternchips an diesem Handschuh. Sie sah sich um. Es gab genügend Leute hier. Sie alle hatten keine Ahnung. Eigentlich wartete Sally nur darauf, dass es anfing. " Yo, was hältst du davon, wenn wir uns duellieren? Momentan hab' ich zwar keine Sternchips, aber was viel Besseres.", fragte sie endlich so einen Durschnittsduellanten. War ja nur der kalifornische Meister. " Was Besseres? Ein starkes Monster?", klang ihr zukünftiger Gegner schon interessiert. " Kann man wohl sagen." Mit zwei Fingerns hielt sie eine Karte hoch. Drehte sie um, dass er es sehen konnte. " Aber... der weiße Drache mit dem eiskalten Blick!" Okay, dafür würde er sich duellieren. Kein Wunder also, dass sie sich gleich in der nächsten Arena gegenüberstanden. " Seht euch das an! Da duellieren sich zwei!" " Das muss ich mir ansehen!" " Wird sicher krass!" " Du fängst an, Kleiner.", meinte Sally. Okay. Eine Monsterkarte. Geflügelter Drache und Hüter der Festung #1. Plus vier Karten in zweiter Reihe. " So. Und jetzt bist du dran." " Oh, tut mir das jetzt leid. Du bist fertig." Das machte Sally doch wirklich irgendwie traurig. " Riesentrunade. Dann noch die Karte hier. Und ich rufe den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick!" Zuerst mussten alle Karte der zweiten Reihe wieder auf die Hand zurück. Das Monster ging auf den Friedhof. So schnell konnten - 1000 Lebenspunkte sein. " Also. Gib mir jetzt bitte die zwei Sternchips. Deinen Handschuh auch, bitte. Und die beiden Karten, die in dem Päckchen waren." " Dann eben nächstes Mal." Auf ähnliche Weise gelangte Sally auch noch an die anderen acht Sternchips. Sie war auf dem Weg zur Burg, als plötzlich ein Donnern ertönte. " Ein Kampfjet.", registrierte sie. Der kreiste einmal über der Insel und kam dann auf der anderen Seite runter. " Seltsam. Vielleicht sehe ich mir das einmal an." Sie beeilte sich. Kam auch an und fand den Jet. War aber niemand mehr drin. " In Ordnung. Später vielleicht." Hm? Was war das? " Sieh einer an. Pegasus wird größenwahnsinnig." Wenn sie rechtzeitig dabei sein wollte, musste sie sich jetzt beeilen. " Perfekt." Yugi betrat gerade die Arena. Ihm gegenüber war jemand, der wie Seto Kaiba aussah. " Yugi!", rief Sally schnell. " Fang!" Warf eine Karte. Er fing sie. " Aber... das ist doch..." Wie sollte Yugi sich das auch erklären, dass er plötzlich einen weißen Drachen in der Hand hielt. " Sie ist alt. Sehr alt. Ein geliebter Mensch hat sie mir einst geschenkt. Jetzt sollst du sie haben! Nutze sie!" Yugi nickte. In ihren Augen erkannte er etwas, das ihm sagte, dass sie es gut meinte. " Kemo, wenn ich Yugi besiegt habe, kann Pegasus mit meiner Firma machen, was er will. Ich will nur meine Rache." Kaiba spielte den Zyklopen. Das beschäftigte Yugi. Anscheinend wollte Kaiba ihn damit verunsichern. Dann musste eben der schwarze Magier ran. " Jetzt kommt eine Granate aus der Vergangenheit, Yugi. Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick!" Sally achtete auf den Jungen Mokuba. Wie sicher er sich war, dass sein Bruder noch lebte und nicht als Geist dort oben stand. " Ich weiß, dass Seto Kaiba nicht so ein Arschloch ist wie der da oben. Ich denke aber, dass er wirklich etwas von ihm hat. Fast, als ob es Setos dunkle Seite wäre." Setos dunkle Seite? Ah. " Jetzt verstehe ich. Du bist also wirklich Seto Kaibas dunkle Seite. Klar. Dann sieh dir mal das hier an! Mit freundlichem Gruß vom lebenden Seto Kaiba! Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick!" Plus den dunklen Magier, den die dunkle Seite hatte leben lassen. " He, Arschloch. Richte deinem Chef eins aus. Schönen Gruß aus dem alten Ägypten." Sally mochte Kemo nicht, den Lakai. Der wollte sich gerade Mokuba krallen. Aber Sally packte sein Handgelenk. " Lass es. Ich will dir wirklich nicht wehtun müssen." Sicher. Ja. Glaub' ich glatt. " Du wagst es.", knirschte der Schläger. " Geh schlafen." Kemo kippte um und war weggetreten. Yugi hatte den bösen Kaiba besiegt. Jetzt wandte er sich Sally zu. " Wieso hast du mir den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick gegeben? Woher hast du diese Karte?" Sally drehte sich um und wollte gehen. Ihr Gesicht wandte sie noch kurz zu Yugi um. " Die Karte hab' ich vor vielen Jahren von einem gemeinsamen Freund bekommen. Und zu dem Grund wieso ich dir geholfen habe: alte Familienbande." Sie ging. " Sehr, sehr alte Familienbande." In der Nacht hatte Sally sich einen schönen Schlafplatz gesucht. Während nicht weit entfernt eine feindliche Übernahme erfolgte und Yugi in ein Schattenduell verwickelt wurde. Etwas von Sally gesellte sich dazu. Dort waren Yugi und der Junge Bakura und spielte mit einem Baumstumpf als Feld. Nur leider nicht auf der Insel. Sondern im Reich der Schatten. Was auch erklären würde, wieso Yugi und seine Freunde neben dem Baumstumpf sein konnten und gleichzeitig als Monster auf dem Feld standen. " Du glaubst also wirklich gegen ihn gewinnen zu können, Seelendieb." Der böse Geist in Bakuras Körper und der gute Geist in Yugis Körper fuhren zur Seite um zu sehen, wer da gesprochen hatte. Ihr Gesicht war von einer fein gearbeiteten, alten ägyptischen Goldmaske versteckt. Wie der Gott Ra hatte die Maske an den Ohren große Federn aufgefaltet. Das Mädchen trug ein krasses Teil. Einen Rock, der eigentlich nur aus vier Dreiecken bestand. Ein größeres jeweils vorne und hinten und zwei kleinere and den Seiten. Alle waren an ein vielleicht handdickes Stoffband genäht, das knapp unter der Hüfte hing und von zwei ebenso breiten Trägern gehalten wurden, welche die Brüste eher enthüllten als verdeckten, über die Schultern liefen und hinten in einem Punkt endeten. Ein wirklich scharfer, altägyptischer Schnitt. Um den Hals trug sie eine Kette, an der ein kleiner rechteckiger Stein hing. Da war auch etwas eingraviert. " Ein Millenniumsgegenstand!", keuchte der zockende Yugi. Die Maske. Wer auch immer dieses Mädchen war. Sie kam näher. " Einerseits besetzt du einen Millenniums-Gegenstand. Andererseits kennst du aber nicht einmal ihre Geschichte. Vor allem nicht, was es bedeutet, dass das Millenniums-Puzzle wieder zusammen gesetzt wurde." " Was weißt du darüber?" Die beiden Untermieter blitzten sich an. " Genug. Deshalb weiß ich auch, dass der Untermieter-Yugi garantiert nicht verlieren wird. Was einige Gründe haben dürfte." Sie lachte kurz. " Woher willst du das wissen?", zischte der Seelendieb sie an. " Wer bist du?" " Als ob ich dir eine Antwort schuldig wäre. Du weißt gar nichts. Kommst her und muckst auf. Aber in Wirklichkeit bist du nur ein kleines Korn in der Sanduhr der Ereignisse." Sie tat einige Schritte zurück in die Dunkelheit. " Yugi hat das Puzzle gelöst. Er ist es." Ein Schrei gellte über die Insel. Sofort lief Sally los. Da war eine Arena. Ein großer Schrank von einem Typen stand daneben. Triumphierend über eine blonde Frau in violett-weißen Klamotten. Der Kerl hatte etwas wie einen Topfdeckel als Schädeldecke und einen verdammt großen Ring an seinem Handschuh. Diese Tatsache erklärte Sally einiges. " Du! Eliminator!", fuhr Sally wütend den Typen an. " Was willst du, Mädchen?", lachte der Kerl grinsend. " Soll ich dir etwa auch wehtun?" Jetzt aber ignorierte Sally ihn und kümmerte sich um die Frau. " Alles in Ordnung?" Nein, eher nicht. In ihrem Handschuh fehlten alle Sternchips. Außerdem hatte sie ein paar leichte Verbrennungen, Schrammen und blaue Flecke. " Keine Sorge. Ich bring dir deine Sternchips zurück. Mit dem Kerl wisch' ich den Boden auf. Ich werd' ihm eine Schirm in den Arsch stecken und aufspannen." Sie sprang hoch und auf den Platz des Herausforderers in der Arena. " Och, armes kleines Mädchen. So ganz alleine. Hoffentlich hast du keine Angst im Dunkeln. Ich will dir das nämlich höchstpersönlich beibringen." Der Eliminator leckte sich die Lippen. Sally lächelte. " Alleine? Ich bin nicht alleine. Auch, wenn nur ein Körper hier stehen mag, so sind meine Lieben immer bei mir. Durch Raum und Zeit. Aber das versteht jemand wie du gar nicht." So die ersten Karten wurden gespielt. Das Feld von dem Eliminator Panic verdunkelt. " Ich soll nicht gewinnen können? Ich habe keine Chance? Nicht doch. Solange ich an das Herz und die Seele der Karten glaube, ist das unmöglich." " Yugi! Sieh dir das an! Das ist doch Mai!" Ah, ja. Yugi und seine Freunde waren gekommen. Sie kümmerten sich um die Frau. " Sorry, Yugi. Ich war schneller. Du erlaubst doch, dass ich den Kerl fertig mache?", fragte Sally lächelnd. " Du? Mich fertig machen? Ich bin Panic! Der Herr über die Schatten! Sie werden dich holen! Du wirst für immer in der Finsternis versinken! Für immer in Angst und Schrecken! Wie ich das liebe!" " Die Finsternis? Angst und Schrecken? Die Leute benutzten die Finsternis als Grund, dass ihre Kinder artig sind. Sie dichten der Finsternis Monster und Geister an. Die Kinder glauben daran. Bis sie herausfinden, dass die Finsternis nur eines verbirgt. Nämlich, dass nichts in ihr ist und sich niemand vor ihr fürchten braucht!" Sie blieb cool. " Außerdem... die einzig wirkliche Furcht ist die Furcht vor der Furcht. Die Schatten sind ein Teil unseres Seins. Yin und Yang. Gut und Böse. Licht und Finsternis. Du behauptest, der Herr von letzterem zu sein." Yugi riss die Augen auf. " Nein!", keuchte er. " Ich werde dir die Finsternis zeigen, Panic! Zeit für ein Spiel der Schatten!" Sofort war die ganze Lichtung verschwunden. Umgeben von einem dunklen Wabern. " Was ist das?", rief Mai. " Das Reich der Schatten.", antwortete Yugi düster. " Die Heimat von Duel Monsters. Hier kommen die Monster her.", fügte Sally dort oben hinzu. " Jetzt ist der Preis ein ganz klein wenig höher gesetzt, Panic. Jetzt ist der Preis die Seele. Sollte einer von und verlieren, wird seine Seele vom Reich der Schatten verschlungen." Panic lachte. " Du versuchst mich mit einem so albernen Trick hereinzulegen!? Ausgerechnet ich soll Angst vor der Dunkelheit haben? Du wirst hier verlieren. Ich werde dich ausradieren!" " Du kannst mich nicht ausradieren. Sollte ich sterben, werden meine Wünsche und meine Träume weiter leben. Möglicherweise kannst du meinen Körper töten und meinen Geist den Schatten überliefern. Doch mein Vermächtnis wird weiter leben. Wie das meiner Lieben in mir weiter lebt. Solange die Hoffnung nicht verloren ist, wird das Licht triumphieren. Jeder, der an etwas glaubt, für etwas Gutes eintritt, seine Lieben verteidigt und beschützt. Jeder der lachen kann, weinen kann. Jeder der lieben kann, trägt das Licht der Hoffnung in sich." Sie legte ihre Finger auf ihr Deck. " Und das Licht der Hoffnung kann niemals besiegt werden! Herz der Karten! Führe mich!" Ihre Karte brauchte sie nicht anzusehen. Stattdessen hielt sie sie Panic hin. " Das Herz der Karten hat mich nicht enttäuscht. Es ist meine liebste Karte! Der Flügelweber!" Den spielte sie auch gleich. " Woher wusste sie, dass sie den Flügelweber gezogen hat?", fragte Mai leise. Eher sich selbst. " Sie vertraut voll und ganz ihrem Deck und dem Herz ihrer Karten.", flüsterte Yugi. " Sie ist eng damit verbunden." " Sag mal, Yugi. Was hat sie da für Karten draußen?" " Skarabäenschwarm und Diener des Grabwächters, Joey Wheeler.", antwortete Sally. " Mit den Käfern kann ich in jeder zweiten Runde ein Monster auf den Friedhof schicken. Und meine Zauberkarte sorgt dafür, dass er bei jedem seiner Angriffe die oberste Karte auf seinem Deck gleich auf den Friedhof schicken muss." " So. Ich werde jetzt deinen geliebten Flügelweber vernichten! König von Yamimakai! Angriff!" Panic griff an. " Daraus wird nichts! Ich aktiviere Jam-Verteidigung! Beschütze den Flügelweber, mein Wiederbelebungsjam!" Joey war davon total baff. Dieser Move brachte Yugi zum verstärkten Nachdenken. " Kartenzerstörung!", war es, das Sally jetzt ausspielte. Und danach: " Hyozanryu! Drachenschatz und Stolz des Einhorns! Warte bis zur nächste Runde. Da kommt noch ein nettes Monster. Ein Mädel, das dir so in den Arsch treten wird, dass du ihr die Füße küssen kannst." Kommentar von Joey: " Autsch." Fehlte bloß noch eines. " Die Lichtschwerter!" Von Sally. " Die werden deine Schatten vertreiben und die wahre Lage ans Licht bringen!" Panic konnte schlecht was tun. " Ach, ja. Hoffentlich verderben sich meine lieben kleinen Skarabäen nicht den Magen mit deinem König von Yamimakai." Wieso tat der Typ da so komisch? Nun, er versuchte schon die ganze Zeit auf einigen versteckten Tasten rum zu tatschen. Nur leider gab es dabei ein Problem. Die brauchten Saft und eine Verbindung. Aber wegen ihrem kleinen Schattenspiel war es damit nix. " Jetzt kommt das schwarze Magiermädchen! Sie bekommt dreihundert Punkte für jeden schwarzen Magier auf dem Friedhof! Außerdem bekommt sie noch das Schwert der dunklen Zerstörung und das Schwert der Tiefliegenden! Damit hat sie genug Power um deine jämmerliche Festung zu vernichten!" Schien ziemlich dreckig aus für Panic. Aber wieso grinste der jetzt so dämlich? " Schwarzes Loch." Deshalb also. Moment. Was war mit ihm los? Er musste sich abstützten und keuchte schwer. " Damit merkt man, dass du es nicht gewohnt bist, im Reich der Schatten zu spielen. Jeder Zug verbraucht Energie. Jedes beschworene Monster hängt an der Lebensenergie seines Meisters. Hör lieber auf, bevor dein Ka vergeht." " Was? Was meint sie damit, Yugi?", fragte Thea verängstigt. " Das bedeutet, dass Panic bald aufhören wird zu existieren, wenn er nicht aufpasst. Weil jeder Move direkt an sein Ka, seine Lebenskraft, gekoppelt ist, droht sie jetzt, sich aufzulösen. Das ist das wahre Risiko als Schattenduellant." Sally seufzte. " Ich bin aber kein Unmensch. Verlegen wir das Spiel wieder ins Königreich der Duellanten." Man merkte es gleich. Gras. Wind. Sterne. Das Rascheln der Bäume. " Hast du also deinen kleinen Trick aufgegeben. Dann kann ich ja jetzt weiter machen. Monster-Reanimation!" Ach, ja. " Dann bin ich wieder dran." Sie zog eine Karte. " Was sagt man dazu. Hat mein Deck mich wieder einmal nicht enttäuscht. Riesentrunade!" Zuerst mal alle Zauber- und Fallenkarten auf die Hände zurück. " Weißt du, meine stärkste Karte werde ich mir aufheben. Ich will sie erst in der Finalrunde ausprobieren. Also kriegst du es jetzt noch nicht mit einem ägyptischen Göttermonster zu tun. Nur mit drei Flügelwebern!" Nur: Wieso griff sie nicht an? Wollte sie ihren Spaß mit Panic? Schien so. " Och, hab' ich doch total meine Falle vergessen. Den bodenlosen Treibsand!" Was bedeutete, dass am Ende seines Zuges sein stärkstes Monster drauf ging. Dazu kam noch, dass die Karte dauerhaft war, solange Sally in ihrer Stand-By-Phase mindestens fünf Karten auf der Hand hatte. " Ich kenne Duellanten wie dich zur Genüge. Zu feige um offen anzutreten. Ihr müsst alle im Dunkeln und aus dem Hinterhalt angreifen. Das macht euch vergleichbar mit der Dunkelheit. Große Klappe und nichts dahinter. Und das lässt auch jeden mit einem Licht im Herzen gegen euch gewinnen. Also sei gleich mal ruhig. Ich spiele Wandel des Herzens. Und jetzt vollziehe ich ein sagenumwobenes Ritual! Das Ritual des schwarzen Lichts! Erscheine mein Soldat des schwarzen Lichts!" Plötzlich sprühte da Feuer. Panic grinste sie bösartig an. Sally selbst trotzdem cool. Auch, als ein Feuerstrahl über das ganze Feld direkt auf sie zukam und drohte, alle Anwesenden zu einem Häufchen Asche zu verkohlen. Was war das? Da war doch ein Licht! Die Flammen wurden zurückgedrängt. " Deine Tricks sind die erbärmlichen hier, Panic." Sie schien wie von einem Wind erfasst, der mit ihrer Kleidung spielte. " Ich verbanne deinen Geist für eintausend Jahre in das Reich der Schatten!" Panic kippte um und war weggetreten. Sally krallte sich die Sternchips von dem Eliminator und gab Mai erst mal zehn davon. " Aber..." Inzwischen warf sie Joey einen Erste-Hilfe-Koffer zu. " Irgendwie mag ich dich.", meinte Sally zu Mai. " Warte!", rief Yugi. " Wie kommst du in das Reich der Schatten?" Aha. DER Yugi. " Lieg in der Familie." Sie lächelte ihn an und ging. Richtung Burg. Wobei sie sich damit genügend Zeit ließ, dass sie erst mit dem Morgengrauen an der Tür ankam. Aha. Ein seltsames Schloss an der Tür. Mit Einbuchtungen für zehn Sternchips. Klar. " Warte, Duellant. Ohne zehn Sternchips kommst du nicht in die Burg. Und damit nicht in die Finalrunde." So ein Anzugträger stand da. " Oh, wie schade. Hab' leider bloß dreißig. Keine zehn. Kann ich trotzdem rein?" Kurz tat Sally wie ein kleines Kind, hatte aber doch schnell die nötigen Sternchips eingelegt. Hinter dem Tor wat ein netter kleiner Vorhof. " So. Drin wäre ich schon mal. Jetzt geht's an Pegasus." Der Chef von II stand da oben am Fenster. Natürlich würde ihn interessieren, wer das war, der da als erstes angekommen war. Außerdem würde er garantiert die Macht spüren, die sie umgab. " Mister Pegasus lässt Ihnen ausrichten, dass Sie es bitte unterlassen mögen, vor Beginn der Finalrunde an einem Duell teilzunehmen oder körperliche Gewalt anzuwenden." So ein älterer Anzugheini mit Schnauzer. " Folgen Sie mir bitte. Ein Zimmer wurde für Sie hergerichtet. Sie können sich dort bis zum Abendmahl ausruhen. Mr. Pegasus wäre die Präsenz aller Finalisten beim Abendmahl genehm." Zuerst duschte Sally sich. Danach zog sie ein China-Abendkleid aus goldfarbenem Stoff an, das einige rote, ovale Edelsteine aufwies. " Du bist auf dem Weg hierher. Willst ihn dafür bestrafen, was er getan hat." Sie trat ans Fenster ihres Zimmers. " In all den Jahren hast du dich nicht verändert." Eine Hand hob sie an ihre Brust. " Endlich kann ich dir wieder in die Augen sehen." Einiges weiter unten. In den Gewölben von Pegasus Insel. Seto Kaiba stand dieses Mädchen gegenüber. " Du solltest nicht hier sein. Geh, Seto. Bevor er dir deine Seele stiehlt." " Geh mir aus dem Weg. Niemand hält mich davon ab, meinen Bruder zu retten." Er wollte sie zur Seite schieben. Aber sie packte sein handgelenkt. Er reagierte. Und schon standen sich beiden wieder gegenüber. " Sally. Mein Name ist Sally. Erinnerst du dich?" Sally? Sollte er... Moment... Etwas... " Ich hab' damals deinen kleinen Bruder mal gerettet. Im Waisenhaus." Der Druck seiner Hände ließ leicht nach. " Erinnerst du dich langsam? Wir haben damals oft Schach gegeneinander gespielt. Du warst richtig nett. Hast so süß gelächelt. Wie du dich immer um deinen kleinen Bruder gekümmert hast. Richtig aufopferungsvoll." Langsam aber sicher dämmerte es Seto. " Du warst so hilfsbereit. So freundlich. Wo ist der Seto von damals?" Jetzt wandte Kaiba sich um. " Der ist schon lange tot.", gab er düster von sich. " Und was ist mit Moki? Ich wette, er hätte gerne den Seto von damals wieder." Kurz blieb Kaiba stehen. Ging dann aber doch weiter. Sally saß in ihrem Zimmer. " Oh, Seto. Das damals hat deine Seele vergiftet. Aber ich werde dir helfen. Ich werde dir helfen." Sie spürte es ganz genau. Yugi hatte Streit mit seinem andren Ich. " Yugi. Yugi, kannst du mich hören?" Yugis Geist. Der Gang zwischen den zwei Kammern der beiden Seelen dieses Körpers. " Du solltest sein Vorhaben nicht zu schlecht bewerten, Yugi." " Du?" Der kleine Yugi stand in seiner Kammer auf und sah das Mädchen an. Wieder diese Maske. " Er wollte das Duell um jeden Preis gewinnen! Dafür hätte er sogar Kaiba getötet! Das ist..." " Das, was er tun musste. Glaubst du nicht, dass er einen guten Grund dafür hatte? In Ordnung, es war falsch. Dennoch solltest du darüber nachdenken, was ihn dazu bewogen haben könnte. Ich sage es dir. Der Schatten des Zwangs aus längst vergessenen Erinnerungen." " Der Schatten des Zwangs aus längst vergessenen Erinnerungen? Was bedeutet das?" " Ich weiß, dass er sich an fast nichts mehr erinnern kann. Und doch drängt sich ihm immer wieder etwas aus der alten Zeit auf. Irgendwie spürt er es, kann es aber nicht erfassen. Glaubst du, ihr beide seid ohne Grund aufeinander getroffen? Er braucht dich. So wie du ihn brauchst." Sie trat zurück. " Behalte deine reine Seele, Yugi. Das wird sicher irgendwann noch einmal sehr wichtig werden. Dennoch solltest du dich mit dem Geist des Puzzles aussprechen." Als Yugi in den Gang hinaus lief, war sie verschwunden. Kaiba hatte ein Problem. Pegasus. Momentan aber heftiger als sonst. Er duellierte sich nämlich mit ihm. Von einem Balkon aus konnte Yugi und seine Freunde das Duell mitverfolgen. Obwohl Kaiba der Weltmeister, oder besser: der ehemalige Weltmeister, war, führte Pegasus ihn regelrecht vor. " Kaiba! Bitte! Du musst an das Herz der Karten glauben!", rief Yugi mit Tränen in den Augen. Nutzlos. Kaibas Seele wurde in eine Karte in Pegasus' Hand gesperrt. " Kaiba... Er wollte... jemanden beschützen... Er hat für jemanden gekämpft... Er war einer von uns." Sally flüsterte leise ein Wort. " Atemu." Dabei sah sie Yugi fast wie gebannt an. " Pegasus!", schrie sie dann wütend. " Verdammt, ich schwöre dir, du wirst dafür bezahlen! Und wenn ich dafür den großen Gott Ra selbst beschwören muss! Du wirst bezahlen für all das Leid, das du verbreitet hast! Und du kannst dann noch froh sein, wenn ich dir nicht den Hom-Dai anhänge!" So fest, wie sie das Geländer gepackt hatte, musste es ein Wunder sein, dass es nicht zwischen ihren Fingern zerbarst. Pegasus wurde langsam aber sicher bleich. Zum einen versuchte er vergebens in ihre Gedanken einzudringen und zum zweiten hatte er den starken Verdacht, dass sie DEN Ra gemeint hatte. Beim Abendessen hatte sich dann anscheinend jeder wieder beruhigt. Sally sah abwechselnd zu jedem von Yugis Freunden, zu den anderen Duellanten, Pegasus und Yugi. " Ich habe da eine Frage, Mr. Pegasus.", drückte Sally sich gewählt aus. Ganz im Gegensatz zu vorhin. " Aber bitte, fragen Sie meine Liebe." Auch der Gastgeber gab sich höflich. " Mir wurden einige interessante Informationen , zugespielt'. Demnach soll ein gewisser Professor Hawkins vor einiger Zeit herausgefunden haben, dass die Wurzeln von Duel Monsters im alten Ägypten liegen. Genauer in der frühdynastischen Zeit, etwa 3300 bis 2700 vor Christus. Noch vor Menes soll es wichtige und mächtige Pharaonen gegeben haben. Gerüchten zufolge soll gerade wegen ein paar dieser Pharaonen erst die Schrift erfunden worden sein. Außerdem heißt es, dass diese Pharaonen damals ein Spiel gespielt haben sollen." Sie funkelte Pegasus an. " Das Spiel der Schatten. Ein gewisser Pharao Nitemare ( Klingt irgendwie wie Nightmare= Alptraum;)) soll es geschaffen haben um die Welt zu beherrschen." Absolute Stille. " Ach, ja. Ich habe es über das Internet erfahren. Außerdem sollen drei Gräber im Tal der Könige geplündert worden sein. Was jedoch als Top Secret eingestuft ist. In einem der Gräber soll sich Ra selbst befunden haben." Yugi schien etwas einzufallen. Während mindestens eine Person Sally wieder und wieder von oben bis zur Tischkante musterte. Tristan beispielsweise. Das Chinakleid war ja auch wirklich heftig. Auf der typischen Männerskala hatte Sally garantiert eine 9,5 oder sogar noch höher. Plus, dass sie irgendwo zwischen 1 und 1,5 kaHoK hatte. " Ich erinnere mich. Mein Großvater hat mir einmal von einem Hawkins erzählt. Einem Ägyptologen, mit dem er eng befreundet ist." Yugi. " Professor Arthur Hawkins. Seine Thesen bezüglich der Verwandtschaft von Duel Monsters mit dem abgelehnten Spiel der Schatten sind äußerst umstritten. Kein Ägyptologe oder Historiker, der etwas auf sich hält, beschäftigt sich damit." Das kam vom sechsten richtigen Duellanten hier. Einem jungen Mann, der in einen nachtblauen Smoking gekleidet war. Auf dem Tisch neben ihm lag ein zusammengefalteter Zylinder. Seine hüftlangen, strohblonden Haare, hingen hinter den Schultern. Joey flüsterte mit Tristan. Klar, wenn man wie das Teufelsphantom aussah, musste das natürlich Gesprächsstoff liefern. Andererseits nannte er sich Andre Linoge. Was auf einen Franzosen hindeutete. Wie auch immer. Thea schrie. In Yugis Suppe war ein gelbliches Auge aufgetaucht. Wie auch in den Suppen der anderen Duellanten. Man konnte sie aufmachen und ein Zettel lag darin, mit einer Zahl von 1 bis 6. " Sehr schön damit können wir nun die Pairings der morgigen Duelle auslosen." Ein Monitor kam aus der Decke, dass alle ihn sehen konnten. Die Duellanten waren abgebildet. Plus noch einige Symbole und Formen. Eine Tabelle. Sally Connor gegen Andre Linoge. Yugi Mouto gegen Mai Valentine. Joey Wheeler gegen Bandit Keith. " Damit wäre die erste Finalrunde klar. Nun zu den Regeln für die zweite Runde. Die Sieger der ersten Finalrunde werden gegeneinander antreten. Wer beide Duelle verliert scheidet aus dem Turnier aus." " Doch um überhaupt zu den Finalduellen zugelassen zu werden, muss jeder Duellant über eine bestimmte Karte verfügen. Jeder Einladung waren zwei Karten beigefügt. Die Glorie aus des Königs linker Hand und die Glorie aus des Königs rechter Hand. Eine dieser Karten wird benötigt um teilzunehmen. Mit dieser Karte wird dem Sieger des Turniers der Preis über drei Millionen Dollar versichert. Die andere Karte gestattet ein Duell mit Mr. Pegasus persönlich. Wobei der Preis um einiges höher angesetzt sein dürfte." Sally stand auf. " Sie haben wirklich einen makaberen Humor, Mr. Pegasus. Ich werde mich nun zurückziehen. Morgen wird ein aufregender Tag." " Warte." Mai war Sally nachgekommen. " Du heißt Connor, ja? Wie heißt deine Mutter?" Wieso klang ihre Stimme so voller Hoffnung? " Sie und mein Vater starben als ich noch klein war. Aber... Ja. Sie hieß April. Und ihr Mädchenname war Valentine." Dann waren Sally und Mai... verwandt? Sally ging weiter. " Du solltest schlafen gehen. Morgen geht es hier richtig ab." Stunden später. Tristan, Bakura und Thea hatten sich aus ihren Zimmern geschlichen, um sich im Schloss umzusehen. Leider landeten sie wegen einer Begegnung mit Pegasus im untersten Untergeschoss. Im Tempel der Kultisten des Spiels der Schatten. Bei denen schickte Pegasus grade einen ins Reich der Schatten zur Abrechnung. " Also, wie erbärmlich, Pegasus. Sogar für deine Verhältnisse." Die Kultisten fuhren herum. Da war... Das Mädchen mit der Millenniums-Maske. " Ein Millenniums-Gegenstand!", entfuhr es Pegasus. " In der Tat. Aber ich will dich nicht zu einem Spiel herausfordern. Yugi wird dir in den Arsch treten." " Wer bist du? Woher willst du die Sicherheit nehmen um das zu behaupten?" " Du meinst, du wüsstest etwas über das Spiel der Schatten. Dabei würdest du nicht einmal gegen den Geist aus Bakuras Millenniums-Ring ankommen. Er lebt immerhin schon seit Jahrhunderten. Aber du, du bekommst das Auge und meinst, gleich der Chef zu sein. Und jetzt sind gleich drei alte Geister auf der Insel, die dich alle samt locker in die Tasche stecken könnten. Von dem Geist in Bakuras Millenniums-Ring bis zu dem Geist in Yugis Millenniums-Puzzle. Mit dem hast du dir den schlimmsten Feind gemacht." Sie wandte sich halb um. " Und jetzt zu dir, böser Geist! Zeit für ein Spiel der Schatten!" Yugi lag nachdenklich in dem Bett seines Zimmers. < Yugi! Spürst du das!?> Er sprang ans Fenster. " Oh, mein Gott.", entfuhr es ihm. Dort draußen waberte das Reich der Schatten. Scheinbar hatte es die ganze Burg verschluckt. " Wer duelliert sich da?" Yami-Yugi. " Wir müssen nach unseren freunden sehen." Sofort lief er los. Zuerst in Theas Zimmer. " Thea!" Aber das Zimmer war leer. Das Bett völlig unberührt. " Thea?" Nichts. Tristans Zimmer. Auch leer. Bakuras Zimmer. Ebenfalls Fehlanzeige. " Joey!" Wenigstens der lag in seinem Bett. " Oh, ja. Lecker Pizza!" Wie es schien hatte er auch noch einen tollen Traum. " Joey! Wach auf! Komm schon!" Yugi versuchte seinen Freund wach zu rütteln. Dauerte mindestens fünf Minuten. " Hm? Wer stört mich? Ich wollte doch grade den fünften... Yugi? Was ist los?" " Unsere Freunde sind verschwunden. Und da...!" Er zeigte einfach zum Fenster. " Ich glaub' mich knutscht ein Sumpfmonster. Das ist doch...!" Joey erschrak zuerst. Doch dann keimte in ihm langsam eine Schlussfolgerung. " Was ist mit unseren Freunden?" " Sie sind nicht in ihren Zimmern! Ich hab' Angst, dass..." " Ey, Alter. Keine Sorge. Wir finden sie schon. Wenn Pegasus ihnen was getan hat...." Sofort schnappte Joey sich seine Jacke. " Los. Wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht finden würden." Sie kamen im Hof an, als Yugi glaubte, etwas zu hören. Thea hatte noch dieses Licht gesehen. Als sie dann wieder zu sich gekommen war, lag sie in völliger Dunkelheit und ihr war kalt. Langsam richtete sie ihren Oberkörper auf. " Was... ist passiert?", fragte sie. Zu ihrem Bedauern erhielt sie keine Antwort. Etwas strich über ihren Rücken. Jetzt erkannte sie es. Es war ihr nackter Rücken. Erschrocken strich sie über ihre Hüfte... Nichts. Ihre Brust... Nichts. Sie glaubte, einen Luftzug in ihrem Nacken zu hören. Dass etwas ihre Knöchel berührte. Knurren. Dann packte etwas ihre Handgelenke. Sie schrie. Mit aller Kraft riss sie sich los. " Nein! Lasst mich!" Wer? Jetzt sprang sie auf und lief los. Leider stolperte sie. " Nein!" Wieder packte etwas ihre Knöchel. Zog daran. " Nicht! Bitte! Hillfe!" " Ihr Schatten lasst gefälligst unsere Freundin in Ruhe.", kam eine bekannte Stimme. Da war plötzlich etwas wie ein leuchtender Türrahmen und darin stand Yugi. Gleich doppelt. Groß und klein. Der eine, der gerade gesprochen hatte, der große, das musste der Geist des Puzzles sein. Klein-Yugi lief zu ihr. " Thea! Alles in Ordnung?" , fragte er besorgt. " Yugi, fang." Yami warf ihm seine Jacke zu. Die legte Yugi Thea gleich um die Schultern. " Bring Thea zu dir, Yugi. Ich deck' euch den Rücken." Yami trat neben sie. Sein Millenniums-Puzzle und das Horus-Auge auf seiner Stirn leuchteten hell. " Komm, Thea!" Yugi zog das Mädchen mit sich. Hinein in den Gang. Links eine schöne Steinmauer. Rechts irgendwie düster und mit etwas überzogen, das wie Tentakel aussah. In dieser Wand war auch eine Metalltür mit dem Udjat-Auge. Thea wurde von Yugi durch die Tür auf der schönen Seite gezogen. In etwas hinein, das wie ein Kinderzimmer aussah. Unzählige Spielsachen lagen herum. Kindercomics. Poster von Kinderserien. Wahrlich die Heimstatt einer reinen, unverdorbenen, kindlichen Seele. " Keine Angst, Thea. Du bist hier in Sicherheit. Hier kann dir niemand was tun.", versuchte Yugi, seine Freundin zu beruhigen. Zuerst sank Thea auf die Knie. Dann setzte sie sich vollends. Yugi reichte ihr eine Tafel Schokolade. Hey, immerhin war das hier sein Oberstübchen. " Iss. Dann geht es dir gleich besser." Er setzte sich vor sie hin. Sah sie besorgt an. Als Thea fertig war, sah sie ihn kurz an. Tränen stiegen in ihre Augen und sie warf sich ihm um den Hals, dass er Mühe hatte, sitzen zu bleiben. " Oh, Yugi! Ich hatte solche Angst!", schluchzte sie laut. Er fasste sich das Herz und tätschelte ihr den Rücken. " Keine Sorge, Thea. Alles wird gut. Du brauchst keine Angst mehr zu haben." " Yugi?" Joey wedelte kurz mit der Hand vor dem Gesicht seines geistig abwesend erscheinenden Freundes herum. " Jemand zuhause?" " Ja, Joey. Ich hatte nur grade... ach, vergiss es. Wir müssen unsere Freunde finden. Wo könnten sie nur stecken?" Yami-Yugi übernahm das, während Yugi sich um Thea kümmerte. " Wo könnte man sich gut verstecken.", murmelte Joey überlegend. " Das erinnert mich irgendwie an diesen Film. Wo die Frau bei Sturm in den Keller dieser Pension gegangen ist. Und da hat ein entflohener Massenmörder gewartet." Es schüttelte den Freund richtig bei dem Gedanken. " Gut. Sehen wir uns die Gewölbe an." Fassungslos sah Joey den Freund an. " Wieso wollt ihr denn in die Gewölbe? Sollten Finalrundenduellanten nicht um diese Zeit schlafen?" Sie fuhren herum. Das war Connor. Mit demselben Outfit wie auf dem Schiff. " Warst du es? Hast du ein Spiel der Schatten...?", wollte Yami-Yugi gleich wissen. " Spiel der Schatten? Ich hab' ein bisschen rumgeforscht. Was hier sonst noch so abgeht." " Ach, und wir sollen um diese Zeit schlafen.", maulte Joey. " Ich brauch' dringend noch ein paar Stündchen Schlaf. Wenn ich morgen gegen Yugi spiele wird es ziemlich anstrengend." Damit ging sie. " Scheint ja gar nicht von sich überzeugt zu sein.", meinte Joey sarkastisch. " Wir müssen unsere Freunde finden." < Hallo? Darf ich eintreten?> Yugi sah zur Tür seiner Kammer. Dort stand dieses Mädchen mit der Millenniums-Maske. Wieder in diesem ägyptischen Kleid. " Du?", fragte Yugi überrascht. Thea sah sie mit weiten Augen an. " Der Geist des Rings hatte wieder von Bakura Besitz ergriffen. Deine Freunde hatten in der Burg nach einem Hinweis auf einen rational erklärbaren Betrugs von Pegasus gesucht. Aber Pegasus hat sie überrascht. In den Gewölben hat eine Gruppe Anhänger der Schatten kleine Schattenduelle abgehalten. Damit Pegasus die Macht seines Auges steigern konnte. Deine Freunde wären fast reingeplatzt, wäre ich ihnen nicht zuvor gekommen. Ich war es auch, die den Geist des Rings in ein Spiel der Schatten verwickelt hat. So kann ich dir nur den Rat geben, den Körper Bakuras sehr gut im Auge zu behalten. Möglicherweise kehrt der böse Geist wieder zurück. Um deine Freunde musst du dir keine Sorgen machen. Ihre Körper befinden sich wieder in ihren Zimmern. Theas Geist alleine muss noch den Weg in ihren Körper zurück finden. Dabei kann ich euch helfen. Doch ich brauche deine Hilfe, Yugi." Der Junge fragte nicht. Das war ihm alles... " Es muss eine spezielle Zeremonie vollzogen werden, damit alles in Ordnung ist." " Eine Zeremonie?" Der Geist des Puzzles. " Weshalb?" " Deine Jacke." Die Jacke!? " Am besten kommt ihr beiden kurz mit raus." Der Geist und Yugi sahen sie an. Dann kniete Yugi neben Thea. " Keine Sorge. Ich bin gleich wieder da. Hier bist du sicher. Also mach dir keine Angst." " Du kommst zurück? Versprochen?" Thea sah ihn fast flehend an. " Natürlich. Du kennst mich doch." " Also, von was für einer Zeremonie sprichst du? Und was hat die Jacke damit zu tun?", fragte der Geister-Yugi direkt. " Dadurch, dass du Thea deine Jacke gegeben hast, habt ihr beide mit Thea eine besondere Verbindung geknüpft. Bevor sie in ihren Körper zurück kann, muss dieses Band durchtrennt werden. Sonst könnte sie ernsthafte Schäden erleiden. Wenn auch nicht sofort." " Und wie kann Thea beschützt werden?", machte Yugi sich Sorgen. " Sie muss die Jacke wieder ablegen und ihr müsst sie gleichzeitig annehmen. Yugi muss sie dann noch an den Geist übergeben, damit die Verbindung sicher wieder durchtrennt ist. Während das geschieht muss ich aus dem Buch des Ra lesen um das Ritual durchzuführen. Danach muss sie von uns mit weiteren Formel und dem Licht des Ra in den Raum geleitet werden, in dem ihr Körper schläft. Dort muss sich ihr Ka wieder mit ihrem Körper verbinden." Beide Yugis sahen sie an. " Das Buch des Ra...", flüsterte der Geist des Puzzles leise. " Habt ihr das verstanden? Das muss durchgezogen werden, wenn Thea wirklich geholfen werden soll." Beide nickten. " In Ordnung. Ich muss das jetzt noch mit Thea besprechen. Ihr wartet hier. Bis wir anfangen." Nicken. Das Mädchen ging wieder in Yugis Kammer. Thea sah sie direkt an. Ihr gegenüber setzte die Trägerin der Millenniums-Maske sich. " Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die beiden werden dir helfen. Hör mir jetzt bitte zu. Es ist wichtig." Langsam nickte Thea. " Okay. Das ganze Ritual wird mit Sicherheit ziemlich peinlich für dich. Das will ich dir gar nicht erst verschweigen. Aber es muss durchgezogen werden, damit du keinen Schaden von der ganzen Sache davon trägst. Es wird nicht wehtun. Und du wirst auch in Sicherheit sein." Kurz wurde das Ritual noch einmal erklärt. Mit halb geschlossenen Augen fügte Thea sich dem Problem. Yugi, der Geist des Puzzles und das Mädchen mit der Maske standen in dem Gang. Sie las in einem Buch aus purem Gold. " Amun-Ra, Amun-Re..." Thea betrat mit leicht gesenktem Kopf den Gang und stellte sich zwischen die drei. Langsam hob sie ihre Hände und knöpfte die Jacke auf. Ebenso langsam streifte sie den Stoff von ihren Schultern. Yugi und der Geist zogen leicht daran. Schließlich hängte der Geist sich die Jacke über die Schultern. Immer noch wurden diese altägyptischen Formeln aus dem Buch gelesen. Plötzlich schien ein kurzes Schimmern von Thea auszugehen. Sie trug jetzt ein weißliches, loses Sackgewand, das an den Schultern nur von jeweils zwei Kettchen gehalten wurde. Theas Konturen verschwammen dadurch etwas. Die Priesterin wandte sich um. " Amun-Ra! Amun-Re!" Ein heller Pfad leuchtete von dem Gang zwischen den beiden Geisteskammern weg. Das Leuchten hörte abrupt an den Seiten auf. Ihm folgte die Gruppe. Bis zu einer Holztüre im Nichts. Wieder wurden ägyptischen Versen gesprochen. Ein kurzer Deut. Thea öffnete die Tür. Das war wirklich da Gästezimmer, das sie bekommen hatte. Und in dem Bett lag auch ihr Körper. Als ob überhaupt nichts wäre. Nur ging die Atmung kaum. Thea hob ihre Hände und öffnete die Schließen an den Schultern. Der Stoff glitt von ihren Schultern, über ihre Brust und Hüfte und blieb zu ihren Füßen liegen. Langsam schritt sie unter weiteren Beschwörungsformeln zu ihrem Körper, beugte sich vor und drückte ihre Lippen auf die ihres Körpers. Nur Sekundenbruchteile später schien sich Theas Geist in eine Wolke zu verwandeln, die von einem tiefen Atemzug ihres Körpers eingesaugt wurde. " Yugi! Was geht denn hier ab!?" Sie fuhren herum. Da war Tristan. Total erschrocken, wie es aussah. Schnell rief das Mädchen noch etwas auf Altägyptisch und mit einem Schlag waren sie verschwunden. " Das war doch Theas Stimme!" im Hof war Joey aufgrund dieses Mädchenschreis total aufgeregt. " Es kam aus ihrem Zimmer!" Yugi war kurz verwirrt, folgte dann aber seinem Freund. " Raus! Was soll das!? Bist du nicht mehr ganz dicht, oder was!?", hörten sie, als sie rapide den Zimmern näher kamen. Draußen vor der Tür zu Theas Zimmer stand Tristan mit einer dicken Beule am Kopf. Neben ihm Bakura. Plus einigen Scherben einer Vase, die mal ziemlich teuer gewesen sein musste, einer zerbrochenen Wasserkaraffe und noch ein paar anderen Geschossen. Ziemlich verwirrend, was da jetzt kam. Hatte Tristan sie wirklich bei dem letzten Part der Zeremonie gesehen? Dann hätten sie ja wirklich da sein müssen. Der Morgen kam für die Freunde viel zu früh. Und mit diesem Morgen die erste Finalrunde. " Ihr sehr geehrter Veranstalter, Mr. Pegasus, heißt sie herzlich bei den Finalrunden des Turniers im Königreich der Duellanten willkommen, verehrte Duellanten und Gäste!", tönte Krokee. Der persönliche Speichellecker von Pegasus. Er stand auf dem mechanisierten Steg zwischen der Galerie, wo die Freunde darauf warteten, Yugi und Joey anzufeuern, und der Empore, wo Pegasus auf seinem Thron saß. " Der erste Kampf der heutigen ersten Finalrunde wird zwischen Miss Sally Connor und Mr. Andre Linoge ausgetragen! Wenn sich die beiden Duellanten bitte einfinden würden?" Still betraten beide den Saal. Der Steg glitt auseinander und schaffte Platz für die Duellarena, die herunter gefahren wurde. Und beide hielten ihre Glorie-Karten hin, die sie zur Teilnahme berechtigten. Sally fing an. " Ich spiele diese beiden Karten verdeckt in zweiter Reihe. Dann noch Grabwächters Diener. Und dieses Monster verdeckt in Verteidigungsposition." " Ich spiele ein Monster verdeckt und diese Karte. Fertig." " In Ordnung. Ich spiele Topf der Gier." Bingo. Schon ein Teil von dem, was sie geplant hatte. " Dieses Monster verdeckt und diese Karte verdeckt." " Ich aktiviere diese Falle! Damit sind alle anderen Fallenkarten fertig. Und ich rufe Neo, den magischen Schwertkämpfer! Angriff auf das erste Monster!" " Gut so. Damit hast du meine Hexe des schwarzen Waldes auf den Friedhof geschickt. Danke. Außerdem wandert eine deiner Deckkarten jetzt direkt auf den Friedhof." Also mussten wohl beiden noch mal mischen. Und Linoge war fertig mit seinem Zug. " Ich spiele Falle entfernen und diese Monsterkarte verdeckt. Dazu noch die freundliche Wohltat." Sally lächelte ziemlich breit. Ihr Plan schien aufzugehen. Sie hatte fast alle Karten, die sie benötigte, um die wirklich wichtigen aus ihrem Deck zu holen. " Los, mach ihn fertig!", hörte sie. Das war doch May. Die Frau stand da oben neben den Freunden und feuerte sie kräftig an. " Okay. Wiedergeburt eines Monsters vom Friedhof. Hexe des schwarzen Waldes, kehre zurück auf das Feld!" " Schwerer Sturm!", spielte Linoge. " Und die Lichtschwerter!" Einmal den Menschenfresserkäfer. Dann noch den Skarabäenschwarm. Und der heilige Magier. Damit wanderte eine Zauberkarte vom Friedhof zurück auf Sallys Hand. Perfekt. Linoge knurrte leise und sah leicht wütend aus. " Schwarzes Loch!", rief er. " Axträuber! Angriff!" Jetzt hatte Sally schon drei der angestrebten fünf Karten auf der Hand. " Dann noch diese Karte verdeckt." " Ich spiele dieses Monster verdeckt in Verteidigungsposition und diese Karten verdeckt und beende meinen Zug." Der Axträuber griff an und entblößte die mystische Tomate. Worauf Sally eine dritte Hexe des schwarzen Waldes aufs Feld holte. " Ich verstehe. Du willst mit diesem kleinen Trick also schnell Exodia auf deine Hand holen!", gab Linoge von sich. " Endlich hast du das kapiert. Hat auch lang genug gedauert." " Bitte. Dafür spiele ich jetzt Kartenzerstörung." Ganz toll. Zwei Teile von Exodia waren noch im Deck, der Rest auf dem Friedhof. " Ich spiele diese Karte verdeckt und setze die Hexe des Schwarzen Waldes wieder in Verteidigungsposition. Dazu noch dieses Monster verdeckt." " Dieses Monster verdeckt und diese Karte verdeckt. Angriff, Axträuber!" Er deckte den mysteriösen Puppenspieler auf. Unterstützt durch einmal Burgmauern. Wieder war Sally dran. Noch war sie nicht geschlagen. Einen Trumpf hatte sie noch in der Hinterhand. " Ich spiele Kartenzerstörung." Perfekt. " Riesentrunade." Sehr schön. " Maha Vailo, erscheine!" Außerdem rüstete sie ihn noch mit dem Buch der geheimen Künste und dem Horn des Lichts aus. " So. Mal sehen, was du drauf hast." Noch ein paar Karten verdeckt. Zuerst legte Linoge auch einige Karten verdeckt. Dann noch ein Monster verdeckt und ging mit dem Axträuber in Verteidigungsmodus. " Dian Keto, den Meisterheiler. Und ich rufe den Flügelweber! Angriff, meine beiden Monster!" Pech. Das war das Labyrinth. Und mit der Fallenkarte dort wurden sämtliche Ausrüstungskarten wirkungslos. " Gut.", meinte Sally aber lächelnd. " Damit bekomme ich zweitausend Lebenspunkte." Hö? Okay. Zweimal göttlicher Heiler auf dem Friedhof und einmal als gerade aktivierte Falle. " Ach, ja. Ich hätte da fast etwas vergessen.", lachte Linoge. " Grabwächters Diener! Du hast mich zweimal angegriffen! Also müssen zwei Karten aus deinem Deck direkt auf den Friedhof!" " Danke." Wieso denn das jetzt? Nun, wegen dieser Pinguin-Karte. Damit wurden Friedhof und Deck vereint. Was bedeutete, dass Sally jetzt keinen Friedhof mehr hatte. Sie zog jetzt wieder ihren Topf der Gier und zwei ziemlich gute Karten. Ihr gegenüber stand die Cosmo-Königin. Übel. Für Duellanten, die eine dieser Karten nicht auf der Hand hatten. Beide spielte sie verdeckt. " Angriff, mein dreihörniger Drache!" Zuerst löschte er den Flügelweber aus. Aber dafür aktivierte Sally ihre Falle. Den verzauberten Speer. Sie bekam damit die kompletten ATK des Drachen als Lebenspunkte gutgeschrieben. Also hatte sie ziemlich viel. " Glaubst du wirklich, du kannst mich besiegen?", fragte Sally jetzt ihren Gegner. Sie hob den Kopf. Auf ihrer Stirn leuchtete ein Udjat-Auge. " Verlegen wir das Spiel ins Reich der Schatten." Das Schloss war komplett verschwunden. Sämtliche Zuschauer befanden sich auf gleicher Höhe mit dem Duellring. Auf einem Steinboden. " Ich bin Ankh-sun-Amun! Die hohe Priesterin des Ra aus alter Zeit und Vertraute des legendären Pharaos! Der große Gott Horus selbst gewährte mir die Rückkehr, wenn der Auserwählte das Millenniumspuzzle lösen sollte!" Sie zog ihre vorletzte Karte. " Vor fünftausend Jahren ward Ägyptenland von drei Göttermonstern unterjocht. Obelisk, der Peiniger. Slifer, der Himmelsdrache. Der geflügelte Drache des Ra. Der legendäre Pharao besiegte diese Monster mit dem dunklen Magier an seiner Seite, der in alter Zeit nur ihm selbst gehorchte. Ihre Geister wurden versiegelt. Doch selbst damit, strahlten sie noch eine ungeheure Macht aus. Maximilian Pegasus fand das Siegel und ließ die drei Götter als Duel Monsters-Karten wieder aufleben. Viele verloren dabei ihre Seele ans Reich der Schatten. Er war immerhin schlau genug, diese Karten der Abteilung für ägyptische Mythologie zur Verwahrung zu übergeben. Sie waren es, die aus den drei Gräbern entwendet wurden." Sie zog eine Karte. " Ich spiele Wiederbelebungsjam. Und diese Karte verdeckt." " Was auch immer." Linoge schien ziemlich entnervt. " Angriff, mein dreihörniger Drache!" Pech nur, dass der Wiederbelebungsjam so nicht vernichtet werden kann. " Okay. Ich spiele jetzt die freundliche Wohltat. Dann Karten der Unendlichkeit, damit ich beliebig viel Karten auf der Hand halten kann. Und jetzt spiele ich Jam-Abwehr. Dazu decke ich einen heiligen Magier auf. Also darf ich noch mal Topf der Gier spielen. Und gleich noch mal." So, wie es momentan stand, hatte Sally zirka zehn Karten auf der Hand. Dank einiger schöner Effekte. " Und jetzt komme ich zum krönenden Abschluss." Sie hob eine Karte hoch. " Heißen wir alle Slifer den Himmelsdrachen willkommen!" Blitze schlugen um den Duellring im Boden ein. Vom schwarzen Himmel löste sich ein leuchtendes Band. Es verformte sich und bildete hinter Sally... einen gewaltigen und Furcht einflößenden roten Drachen. " Slifer bekommt für jede Karte in meiner Hand sowohl eintausend Angriffspunkte als auch eintausend Verteidigungspunkte." Es war aus. " Okay, ich muss nur noch angreifen. Slifer, vernichte seinen dreihörnigen Drachen!" " Ich aktivierte diese Fallenkarte! Macht des Spiegels!" " Glaubst du wirklich, mit einer einfachen Fallenkarte könnte ein ägyptisches Göttermonster aufgehalten werden? Das nützt nichts!" Zurück im Schloss. Sally wandte sich vom Duellfeld ab und verschwand in den Gängen der Burg. Erst als Yugi gegen Mai antrat, stand sie dort oben auf dem Balkon an die Wand gelehnt. " Das wird nicht lange dauern.", kommentierte sie. Sie wandte ihren Blick ab und schien eher in sich selbst hinein zu sehen. Die Freunde sahen nur das leicht leuchtende Udjat-Auge auf ihrer Stirn. Woher sollten sie auch wissen, dass sie an lang vergangene Dinge denken musste. " Es ist vorbei.", meinte sie plötzlich und erschreckte die Freunde fast zu Tode. Mai war am Zug. Sie legte die Hand auf ihr Deck. " Ich will meine Harpyien nicht sterben sehen." " Das war ein tolles Duell, Mai." " Du bist ein fantastischer Duellant, Yugi." Sie ging, wandte sich aber noch mal kurz um. " Mach's gut. Ich hoffe für dich, dass du gewinnst." " Willst du nicht bleiben?" Mai war direkt auf dem Weg zu ihrem Zimmer, um ihren Kram zusammen zu packen und zu verschwinden. " Ich habe verloren, nicht? Also habe ich hier nichts mehr zu suchen." Und jetzt stand Sally vor ihr, an die Wand gelehnt. " Und was ist mit deinen neuen Freunden? Willst du nicht sehen, wie sie sich so machen?" " Ach, das.", seufzte Mai irgendwie. Leise. " Das ist irgendwie nicht so mein Ding." Hm? Was war das? " Verdammt!" Sie lugten beide um die Ecke. Das war doch Joey! Der hing geradezu an der Wand und schluchzte. " Nur, weil ich diese blöde Karte verloren habe kann ich meiner Schwester nicht helfen! Wieso muss das ausgerechnet mir passieren?" Das gab's nicht. Joey weinte. Jetzt war er auf den Knien und schlug den Boden. " Hey, lass den Kopf doch nicht so hängen." Mai trat vor ihn und ging in die Hocke. Jetzt reichte sie ihm ein Taschentuch. " Danke.", schluchzte Joey. " Schließlich sind wir doch Freunde." Damit war Mai wieder um die Ecke. Sally lächelte ziemlich, als sie sah, wie Joey eine Glorie-Karte aus dem Taschentuch wickelte. " Und jetzt mach Keith fertig." " Nun, da die erste Finalrunde vor rüber ist, werden die drei verbliebenen Finalisten gegeneinander antreten um zu entscheiden, welchem von ihn en es gestattet werden wird, gegen Mr. Pegasus höchstpersönlich anzutreten." Ja, ja. " Das erste Entscheidungsduell wird ausgetragen zwischen Yugi Mouto und Sally Connor!" Der Ausraster von Keith hatte nicht wirklich jemanden überrascht. Dagegen überraschte es sehr, wie die beiden Duellanten dort unten sich gegenüberstanden. Mit total ernsten Mienen. Sally verbeugte sich zuerst vor Yugi. Dann legte sie ein Monster verdeckt und zwei Karten in zweiter Reihe. " Keine Sorge, Yugi. Ich bin nicht so dumm und verlasse mich nur auf Exodia." Natürlich. Sie verließ sich auch auf Slifer. Vorläufig aber, entschied sich Yugi, wollte er nicht angreifen. Zuerst wollte er sehen, was sie so plante. Also auch ein verdecktes Monster und zwei Karten. " Ich verspreche dir, das wird ein hartes Duell für dich werden, Yugi." Sally hielt ihre Hand an die Karten. " Herz der Karten!" Eine Karte hob sie an und hielt sie zur Seite. Ohne auch nur einen flüchtigen Blick darauf zu werfen, wurde die Karte verdeckt gespielt. Woher aber konnte sie wissen, ob es eine Karte für die erste oder zweite Reihe war? Anscheinend wusste sie es trotzdem. Yugi schluckte. Aber immerhin hatte er gute Karten auf der Hand. Wieder eine verdeckt. Mal sehen, was da so ging. " Weißt du, ich kann so unmöglich Slifer rufen. Schließlich ist er kein Hologramm wie alle anderen Monster. Ein ägyptisches Göttermonster wird normalerweise immer als reales und vollkörperliches Wesen beschworen. Von dieser Burg würde nur ein Trümmerhaufen übrig bleiben, wenn Slifer ankäme." Sally spielte zuerst die Riesentrunade. Dann deckte sie den unsterblichen des Donners auf und Hane-Hane. Damit hätte sie einen Vorsprung von dreitausend Lebenspunkten. Außerdem spielte sie noch Grabwächters Diener. Und drei verdeckte Karten. Ein verdecktes Monster. " Eines muss man sich für Schattenduelle merken. Selbst, wenn die Freunde in einer anderen Dimension sind, so überwinden die Bande der Freundschaft auch diese Hürde, Yugi. Gerade jemand wie du sollte das wissen. Freundschaft und Liebe. Die Wünsche, Träume Hoffnungen eines Duellanten und seiner Lieben. All das überwindet Zeit und Raum. Und wenn jemand stirbt, so gibt er seine Wünsche, Träume und Hoffnungen an die Lebenden weiter." " Obwohl dieser Körper so jung ist, scheinst du ziemlich weise zu sein. Bist du möglicherweise wirklich ein Geist aus dem alten Ägypten, der gerade durch dieses Mädchen spricht? Lebst du möglicherweise in der Millenniumsmaske?" Ah, Yami-Yugi. Er machte seinen Zug uns spielte Copycat in Kombo mit der Riesentrunade. " Weißer Drache mit eiskaltem Blick! Und schwarzer Magier!" DAS hatte Pegasus nicht erwartet. Wieso hatte er auch mit seinem Millenniumsauge den weißen Drachen nicht gesehen? Und schon gar nicht den schwarzen Magier? Mit dem Drachen griff er die verdeckte Karte an. War nicht wahr. Kiseitai. Da nützte es wohl auch vorläufig nichts, dass der schwarze Magier Hane-Hane auf den Friedhof geschickt hatte. " Ich spiele das uralte Teleskop." Sehr schön. Eine wirklich schöne Karte. " Und gleich danach Kartenzerstörung!" " Das Ende des Anubis!" Scheiße. " Was kann die Karte!?", entfuhr es Yami-Yugi. " Sie verhindert, dass irgendwelche Effekte auf den Friedhof angewendet werden können. Also kann man mit dem Friedhof nichts anfangen, solange diese Karte offen auf dem Spielfeld liegt." Dazu noch zwei Fallen verdeckt. Das war kritisch. Sie war garantiert nicht so blöde, dieses Monster einfach so zu spielen. Verdammt. Ihm blieb wohl keine Wahl. Er musste angreifen oder nicht? Mit dieser Karte konnte seine Gegnerin ihn richtig fertig machen. " Angriff, weißer Drache mit eiskaltem Blick!" " Oh, Yugi. Das ist aber nett." WAS!? Na, diese göttlicher Heiler-Karte und der verzauberte Speer. Das bedeutete momentan plus fünftausend Lebenspunkte. Und der schwarze Magier war fällig. Dank Michizuri. Yugi saß mächtig in der Patsche. " Jetzt hab' ich wirklich genug Lebenspunkte um eines meiner Lieblingsmonster zu rufen. Und diese gute Zauberkarte." Sie hielt eine Karte hoch und zeigte sie dem Publikum. " Engel der Macht." " Was kann die Karte?", rief Joey von den Zuschauerrängen. " Ich kann sie mit einer Zauberkarte auf meiner Seite aktivieren. Aber nur, wenn ich mehr Punkte als mein Gegner habe. Die Differenzpunkte geben dann die Angriffspunkte der Karte." Ach, du Schande. Das wären... Joey fing an, an den Fingern abzuzählen... genug um Yugi richtig fertig zu machen. Aber wieso lächelte Yugi zuversichtlich? " Angriff, Engel der Macht!" " Falsch! Ich aktiviere den Bannkreis!" Yugi war wieder da! " In Ordnung. Zeit für ein Spiel der Schatten.", konterte Sally. Und fast sofort war der ganze Duellring in eine dunkle Wolke getaucht. " Was!? Schon wieder ein Spiel der Schatten?", keuchte Tristan. " Yugi.", flüsterte Thea leise. Sie hatte Angst um ihren Freund. " Verdammt!" Joey rannte los. Tristan und Thea folgten ihm schnell. Aber unten trafen sie auf Wachmänner. " Hier haben nur Duellanten Zutritt.", wurden Tristan und Thea abgewiesen. Unterdessen war das Spiel der Schatten beendet. " Du bist wirklich gut, Yugi. Aber du hast noch einen weiten Weg vor dir." Sally verbeugte sich. " So ein gutes Duell hatte ich lange nicht mehr." Damit wandte sie sich um und schritt den Steg entlang zur Tür. Als die Türhälften zur Seite glitten, standen da die drei Freunde von Yugi. " So. Euer Freund ist verdammt gut. Hatte ich auch nicht anders erwartet. Also, spielt noch schön. Ich bin weg.", gab Sally lässig von sich. Weg? Oh nein, sie würde noch ein Weilchen bleiben. Schließlich gab es hier noch Dinge zu erledigen. Beispielsweise unten, in den Gewölben. Sally stand dort vor der Zelle, in der Seto Kaiba verschlossen war. Nur das Licht von einigen wenigen Fackeln erhellte den Kerker. Mal abgesehen von dem Udjat-Auge auf Sallys Stirn. " Du..." Sie seufzte und hielt eine Hand an die Gitter. Langsam nur. " So viel ist geschehen." Tränen stiegen ihr in die Augen. " Kein Wunder, dass du so verbittert bist." Ihre Hand glitt durch den Gitterstab hindurch. Sie selbst tat einen Schritt und stand in der Zelle. " Na, komm." Mit diesen Worten packte sie Kaiba und hievte ihn sich auf die Schultern. " Wir beide machen einen kleinen Spaziergang. Mit den Händen an seinen Oberschenkeln hielt sie ihn und marschierte langsam wieder aus der Zelle. Auf dieselbe magische Art und Weise, wie sie hinein gekommen war. Die Arschkriecher von Pegasus waren gar nicht bei der Sache. Sprich: ein wenig mit der Macht des alten Ägypten betäubt. Deshalb kam sie auch problemlos wieder in das Zimmer, das sie zur Finalrunde bekommen hatte. Dort legte sie Seto Kaiba auf das Bett. " So." Danach setzte sie sich auf die Bettkante und hielt ihre Hand an seine Stirn. Fast zärtlich strich sie darüber. " Kaum zu glauben, dass der große Seto Kaiba so friedlich sein kann." Sie lächelte. Aber etwas traurig. " Damals, im Waisenhaus, warst du noch ein so lieber Junge. Dein Bruder war dir wichtiger als alles andere. Dann kam Gozaburo Kaiba. Du hast ihn in einem Spiel Schach geschlagen und gezwungen, dich und deinen Bruder zu adoptieren. Seit damals hast du dich so verändert. Keine Sorge. Ich weiß, dass da noch der kleine Seto irgendwo ist. Auch, wenn du immer den großen Firmenboss markierst." " Bleib hier liegen. Ich muss mich noch um den süßen kleinen Moki kümmern." Kaum war Sally aus dem Zimmer draußen, spürte sie etwas. " Na warte, du mieser, kleiner...", knirschte sie mit einem ziemlich wütenden Gesichtsausdruck. Darum würde sie sich also auch noch kümmern. < Kann mir schon denken, was er vorhat.> " Mokuba." Sie lief los. Unten aber war kein Mokuba mehr in der Zelle. " Hm. Wo bist du hin?" Moment. Hörte sie nicht da in einiger Entfernung Tristans Stimme? Hatte etwa...? " Interessant. Keine Wunder." Sally schloss die Augen. Dann murmelte sie leise, fast unhörbar, einige Worte aus alter Zeit. " Da bist du." " Halt! Ihr könnt nicht weiter!" " Ihr sitzt in der Falle! Rückt den Bengel raus!" Einige von Pegasus Anzugträgern hatten Tristan, Mokuba auf dem Rücken, und Bakura, besser: den Seelendieb, in einem Turm in die Enge getrieben. Offenbar war der Turm schon lange nicht mehr in Gebrauch. So heruntergekommen, wie der aussah. Die Wahl: Entweder ergeben, oder von diesem Vorsprung mehr als fünfzig Meter in die Tiefe stürzen. Weit mehr. " Ihr jämmerlichen Sterblichen habt keine Ahnung, mit welchen Mächten ihr euch anlegt.", lachte der Grabräuber hämisch-düster. Endlich kapierte Tristan, dass das nicht gerade der nette Freund Bakura war. " Ihr lasst schön die Finger von ihnen, wenn euch euer Leben lieb ist." Sally hatte sie gefunden. Sie stand ein Stockwerk unter den Anzugträgern und damit zwei unter Tristan, Moki und dem Grabräuber. " Ach. Du willst uns also aufhalten?" Einer der Fracksäcke zielte mit seiner Waffe auf sie. " Jetzt kommt wohl die berühmte Frage: Du und welche Armee? Da kann ich euch gleich eine Antwort drauf geben." Sally zückte einen Stapel an Karten. Mindestens ein Dutzend. Leise begann sie, eine wirklich fiese ägyptische Formel zu murmeln. Derweil warf sie die Karten in unregelmäßigen Abständen an die Wände und Treppe oberhalb von ihr. Wo die seltsamerweise auch kleben blieben. " Erscheint, ihr Wächter des Pharaos und dient erneut der Familie!" Die Kartenbilder begannen zu leuchten. Aus jeder schien eine Art dunkler Wolke zu kommen. Und dann... Erkannte man Mumien. Genauer waren es lauter fünftausend Jahre alte Mumien, die alle mal in höchsten Kreisen gedient hatten. Entsprechend hatten sie auch noch ein paar Accessoires. Schmuck und Waffen. Entgegen aller Regeln der Schwerkraft standen einige von ihnen sogar kopfüber über den Männern in Schwarz. " Ihr habt euch mit einem Freund von Yugi angelegt. Und wer sich mit einem Freund von Yugi anlegt, legt sich letztendlich mit denen an." Tristan schluckte. So was kannte er doch aus diesem Film. Wie hieß der noch? " Was...?" " Sie kann die Kartenmonster zum Leben erwecken!" " Schafft sie mir aus den Augen!", befahl Sally rufend. Die Mumien packten die Männer in Schwarz und schleiften sie die Treppe hinunter. " So. Jetzt zu uns, du mieser kleine Grabräuber." Der Seelendieb packte Mokubas Hand, riss ihn von Tristans Rücken und hielt ihn über den Abgrund. " Ach, ja? Dann willst du es wohl auch riskieren, dass der Kleine sein Leben aushaucht." " Selbst wenn du es schaffen solltest, dass Mokuba stirbt, habe ich doch zwei Bücher, die das gleich wieder ändern können." Sally blieb lässig. " Ach, ja? Und welche wären das?" Das interessierte den Grabräuber anscheinend doch etwas. " Ich habe nicht umsonst fünftausend Jahre über Hamunaptra gewacht." Hamunaptra? Die legendäre Stadt der Toten? Ein Verdacht keimte beim Geist des Rings auf. " Das schwarze Buch der Toten und das goldene Buch der Lebenden.", vervollständigte Sally jetzt. Der böse Geist knurrte und öffnete seine Hand. Mokuba fiel und Tristan sprang hinterher. Unter Yugis Freund brach der Vorsprung weg. " Harpyienschwestern, rettet sie!" Eine Karte zischte an dem Körperklau vorbei und begann zu leuchten. Fast blitzschnell und für die Augen normalsterblicher nicht zu erkennen, zischten die drei Schwestern heraus und den beiden Menschen hinterher. Als Tristan mit Mokuba dann wieder oben ankam, waren der Millenniums-Ring und der Geist des Grabräubers verschwunden. Tristan hielt die Klappe. " So. Und jetzt schnell zu Yugis Duell. Sonst verpassen wir noch den ganzen Spaß." Joey und Thea waren total aufgeregt. " Mensch, Tristan! Wo warst du, Alter?" " Er wollte Mokuba holen. Dabei hatte er eine kleine Begegnung mit dem bösen Geist aus Bakuras Ring." Sally erklärte kurz und sah dann auf die große, dunkle Wolke dort unten, die wie ein undurchdringlicher Schleier über dem Duellring hing. " Yugi muss sich jetzt also in einem richtigen Spiel der Schatten behaupten." Wieso lächelte sie so? " Hey, Yugi ist unser Freund. Niemand macht sich über ihn lustig.", zickte Thea sie gleich an. " Ich mache mich nicht über Yugi lustig. Mir tut nur der arme Pegasus leid. Gegen Yugi und den Geist des Puzzles hat er absolut keine Chance. Sie können gar nicht anders als gewinnen." Damit ging Sally hinunter. Sekunden später kamen, Tristan, Joey und Thea ihr nach. " Mit guten Freunden wie euch kann er doch gar nicht verlieren. Nicht umsonst habe ich gesagt, dass die Bande der Freundschaft nicht zu durchtrennen sind. Nicht mal durch ein Spiel der Schatten." Jetzt spürte sie etwas. Mit einem leicht besorgten Blick wandte sie sich der Wolke zu. " Yugi braucht uns. Es geht ihm nicht gut.", hauchte Thea leise. Ziemlich besorgt. " Er wird schwächer.", spürte Joey es. " Keine Sorge, Yugi. Wir sind bei dir. Los! Konzentrieren wir uns! Wir sind bei dir, Alter.", murmelte Tristan. Sally trat in die Wolke. Was sie dort drin mitbekam, ließ sie etwas nachdenklich werden. Alte Gedanken keimten wieder auf. < Yugi muss stark werden. Stark genug um jedes Unheil von jenen abzuwenden, die er liebt.> Inzwischen trug sie wieder das Priester-Outfit. " Du bist ein Narr, Pegasus.", lachte sie. Ähnlich wie das schwarze Magiermädchen es öfters tat, hing sie da oben in einer Rückenlage rum. Schräg über dem Duellring. Mit halb angezogenen Beinen und in einer 45°-Rückenlage. " Du kannst doch gar nicht gewinnen. Punkt 1: Yugi hat Freunde, die ihm Kraft geben. Punkt 2: Er war es, das das Millenniums-Puzzle gelöst hat." Das Puzzle? Was hatte das Puzzle damit zu tun? Schön, da war dieser Geist drin. Der schlug sich auch ganz gut. Aber... " In alter Zeit gehorchte der schwarze Magier nur dem Pharao!", gab Sally lauter von sich. Inzwischen war sie zu Yugi geschwebt und hing in Bauchlage vor ihm. Man konnte genau beobachten, wie der schwarze Magier jeder ihrer Bewegungen folgte. Fast als ob er leben würde. Hallo? Natürlich tat er das! Sie waren ja auch im Reich der Schatten. " Hm." Sie lächelte. Wie süß. Diese Röte auf seinen Wangen. Na, klar. Bei der Aussicht. Jetzt schwebte sie hinter ihn und legte ihre Arme um seinen Hals, ihren Kopf auf seine Schulter und sank langsam herab. " Du weißt ja gar nicht, wie lange ich auf dich gewartet habe." Sanft strich sie mit ihren Fingerspitzen über seine Wangen. Oh, verdammt. Diese Nähe ließ ihn röter werden als eine Tomate. Ihre Hände ruhten jetzt auf dem Puzzle, die Arme hatten seine Hüfte umschlungen. " Der kleine Yugi hat das Puzzle gelöst, Pegasus." Das flüsterte sie jetzt fast unhörbar. " Der schwarze Magier gehorcht ihm und dem Geist des Puzzles. Das macht Yugi zum Auserwählten. Sie legte ihre Lippen auf Yugis Wange. " Und jetzt mach den letzten Zug.", hauchte sie in sein Ohr. Pegasus war kreidebleich. Das, was er sah, erschreckte ihn zu sehr. Zuerst hing da mal eine uralte Steintafel hinter Yugi und dem Mädchen. Danach kamen die Geister auf seiner Seite. Geister des alten Ägyptens. Und zuletzt sah Yugi plötzlich ganz anders aus. Der Schmuck, das Puzzle, die Macht. Das war... " Angriff!", hörte Pegasus noch, bevor er das Bewusstsein verlor. Das Spiel der Schatten war beendet. Yugi hatte gewonnen. Die Wolke verschwand. " Yugi!", rief Thea. Überglücklich, wie man ihr anmerken konnte. Sally stützte Yugi. Der lächelte und gab seinen Freunden einen schwachen Daumen nach oben. " Mann, Yugi... das war... das war...!" Joey überschlug sich fast vor Freude. Thea stieß ihn zur Seite. " Also, was Joey ausdrücken möchte ist, dass wir verdammt stolz auf dich sind und uns wahnsinnig freuen, dass du es geschafft hast." " Hey! Das ist unfair! Das wollte ich doch alles sagen!", regte Joey sich jetzt auf. " Wahnsinnig, aha.", lachte Sally. Das ließ Joey gefrieren. " Euer Teamwork war nicht schlecht, muss ich wirklich sagen. Ihr habt Pegasus' Millenniumsauge abgeblockt. Wirklich nicht schlecht. Aber ganz im Gegenteil." " He, Moment mal!", rief Tristan. " Wo ist Pegasus hin?" " Verdammt, der wird doch nicht abgehauen sein?" " Er muss doch noch Yugis Großvater und die Kaiba-Brüder frei lassen!" " Wir müssen ihn suchen." Yugi löste sich von Sally. Anscheinend ging es ihm schon wieder etwas besser. Nein, es war der Geist des Puzzles. Yugi war noch zu schwach. " Ich hab' hier noch was zu erledigen." Damit sprang Sally auf den Rand des Duellrings und lief auf die andere Seite. Dort, wo noch die Karten von Pegasus verstreut herumlagen. Die sammelte Sally ein. Yugi und seine Freunde standen oben in dem privaten Turm des Chefs von II. Gerade hatte Thea aus Pegasus' Tagebuch vorgelesen. Jetzt war alles klar. " Kein Wunder, dass der so ein Psycho geworden ist.", urteilte Joey. " Sei doch nicht so.", meinte Yugi traurig. Nun konnte er Pegasus verstehen. " Kommt. Sehen wir nach Mokuba.", schlug Thea vor. Die drei Freunde gingen vor. Yugi blieb etwas zurück. Am oberen Ende der Treppe stehen. < Wir haben da wirklich etwas durchmachen müssen.> < Du hast dich dabei wirklich gut geschlagen.> < Aber was ist jetzt? Ich kenne nicht mal deinen Namen.> < Im Laufe der Zeit hatte ich viele Namen. Geist, Pharao. Nenn mich doch einfach Yami.> < Gut, Yami. Weißt du, das mit Pegasus beunruhigt mich etwas. Und dann auch noch dieses Mädchen mit der Millenniumsmaske. Sie hat doch behauptet, eine wiedergeborene Hohepriesterin aus dem alten Ägypten von vor fünftausend Jahren zu sein. Was hat sie vor?> < Ich weiß es nicht. Doch ich glaube, das Schicksal hält noch einiges für uns bereit.> Die kleine gedankliche Unterhaltung wurde unterbrochen. Vor ihnen tauchte wie aus dem Nichts eine Gestalt auf. Dem Aussehen nach Ägypter. Turban, Sackgewand, dunkle Haut. < Ein Millenniumsgegenstand!> Das schoss Yugi sofort durch den Kopf. An einer Schur um den Hals trug dieser Ägypter eine Art Ankh. Dieses alte Zeichen für Leben. Was machte er für einen erstaunten Eindruck? Obwohl seine Lippen sich nicht bewegten, glaubte Yugi seine Stimme zu hören. Sein Name war Schah Dee. Was sprach er da von Störung und Gleichgewicht? Er nahm den Millenniumsgegenstand und hielt das untere Ende an Yugis Stirn. Die Tür wurde geöffnet. Yami erkannte den Ägypter. " Komm herein. Du kannst dich gerne in meiner Kammer umsehen. Doch lass dir gesagt sein. Dem Jungen, mit dem ich diese Hülle Teile, darf nichts geschehen." " Jemand hat Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen. Ich bin hier um das zu untersuchen. Meiner Vermutung nach könnte diese düstere Kammer dem gehören, der dies verbrochen hat." " Schuldig bis die Unschuld bewiesen ist? Eine etwas überholte Auffassung für die heutige Zeit. Aber gut. Sieh dich in aller Ruhe um. Doch gib Acht." Yami schnippte kurz mit der Rechten und der Hintergrund füllte sich mit einem Schlag mit einem dieser abgedrehten 3D-Labyrinthe. Lauter sandfarbene Steine mit grauen Metalltüren. Langsam schritt dieser Schah Dee durch die Gänge. " Darf ich eintreten?" Sally klopfte sogar noch an Yamis metallner Kammertür. " Wenn ich dich etwas fragen darf." Yami tauchte vor ihr auf. " Natürlich. Schließlich bist du hier so was wie zuhause." Das Mädchen lächelte. Irgendwie machte das Yami... nervös. " Was... sollte das vorhin?" Direkt. Sally trat näher an ihn heran und hob ihre Hand, legte sie an ihre Brust. " Vor fünftausend Jahren hatten du und ich eine sehr enge Beziehung. Ich war deine Vertraute. Du hast mir jedes einzelne deiner Geheimnisse anvertraut." Jetzt kam der Punkt, an dem der Geist des Puzzles hörbar schluckte. Aber er verbiss sich die Frage, die sich ihm auf die Zunge legte. " Woher weiß ich, dass du nicht wie der böse Geist aus Bakuras Ring hinter dem Puzzle her bist? Hast du Beweise?" Jetzt näherte Sally sich Yami so weit an, dass sie sich schon fast berührten. Sally nahm beide Hände und hielt sie dem Puzzle-Geist an die Wangen. " Ich weiß, wieso du Yugi vorhin gesagt hast, man hätte dich schon mal Pharao genannt. Jeder in Ägyptenland hat dich mal so genannt. Nun, fast jeder. Bis auf ein paar eng mit dir verbundener Leute." Ihr Lächeln war breit und verdammt irritierend. " Fünftausend Jahre habe ich gewartet, dass wir beide uns wieder sehen. Wenn die Zeit gekommen ist, haben wir vieles zu besprechen." Inzwischen stand sie am Rand des Labyrinths. " Aber jetzt muss ich zusehen, dass dieser Narr sich nicht noch selbst umbringt." Damit löste sie sich vom Boden und begann zielstrebig durch die Kammer zu schweben. Hätte sie die entsprechenden Klamotten, hätte man sie für das schwarze Magiermädchen halten können. Nun, Schah Dee hätte sich fast wirklich selbst umgebracht. Yugi war aber glücklicherweise zur Stelle, um ihn aus dieser Fallgrube zu ziehen. " Ich weiß nicht, wieso der Geist meines Puzzles so etwas tut. Aber ich glaube, er macht das nicht absichtlich." " Tut er auch nicht. Wir haben uns bis eben unterhalten." " Hallo. Was machst du denn hier?", fragte Yugi erstaunt. " Ach, nur mal wieder rein schauen. Smalltalk. Wir haben noch keine Telefonnummern oder Adressen ausgetauscht. Schließlich sind wir Freunde und wollen noch etwas länger in Kontakt bleiben." Sally tat so, als würde sie jetzt erst den Gast registrieren. " Sieh einer an. Noch ein Gast? Auch so einer mit so 'nem Millenniums-Dingsbums? Sag bloß, der ist auch hinter deinem Puzzle her." Fingerknacken. " Nein, nein. Er heißt Schah Dee und meint, dass jemand Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen hat. Das untersucht er." " Ach, komm, Yugi. Seit du das Puzzle gelöst hast, sind doch nur noch irgendwelche skurrilen Typen hinter dir her und wollen dir das Teil abnehmen. Erst Pegasus, dann dieser böse Geist aus Bakuras Millenniumsring und jetzt der." " Der Millenniumsring? Ihr wisst von dem Ring? Wo ist er?", entfuhr es Schah Dee. " Irgendwo auf der Insel. Als der kranke Kerl vorhin versucht hat den kleinen Mokuba Kaiba zu übernehmen, dem Pegasus die Seele geklaut hatte, hab' ich das Teil weit, weit weg gepfeffert. Vielleicht liegt er ja auch grade irgendwo auf dem Meeresboden und rottet vor sich hin." Alle drei wandten die Köpfe. Da hinten, weiter in dieser inneren Kammer, hatte sich eine Tür geöffnet. " Seltsam. Für mich hat sie sich nicht geöffnet...", murmelte Schah Dee. Aber für Yugi. " Sehen wir's uns doch mal an.", meinte Sally und zog Yugi praktisch mit sich. " Was sind das für Steine?", fragte das Mädchen jetzt überrascht. Ja, ja. Okay, gespielt überrascht. " Diese Steine stellen jene Wesen dar, mit denen die alten Ägypter vor fünftausend Jahren das Spiel der Schatten bestritten haben. Seine Macht drohte, die ganze Welt zu vernichten. Aber ein mutiger Pharao konnte sie besiegen und die Welt retten.", erklärte Schah Dee ruhig. " Diese Monster sehen aus wie die Monster, mit denen wir heute Duel Monsters spielen." Yugi blieb stehen. " Moment mal. Du heißt Schah Dee? Du warst es, der Pegasus das Auge gegeben hat." " Genau. Ich erinnere mich. Überall in der Burg hängen Portraits von dir. Immer neben dieser Frau." Als ob dieser kleine aufkeimende Zwist nicht genug wäre, stand hinter ihnen auch noch der schwarze Magier und versperrte ihnen den Rückweg. " Der schwarze Magier! Das Unterbewusstsein dieses Geistes muss etwas Wichtiges beschützen wollen!", rief Shadi total erschrocken als das Duellmonster sich zum Angriff bereit machte. Yugi stellte sich zwischen den schwarzen Magier, Sally und Schah Dee. " Warte!" Der schwarze Magier hielt inne. In diesem Moment zuckten ähnliche Gedanken durch Yugis wie durch Schah Dees Geist. " Du darfst ihnen nichts tun! Sie werden nichts verraten!" Offenbar war der schwarze Magier selbst über den Jungen erstaunt. Er sank auf die Knie und verschwand. Im nächsten Moment fand Yugi sich mit Schah Dee wieder in Pegasus' Privatturm. " Entschuldige bitte. Ich wusste nicht, dass du der Auserwählte bist." Schah Dee verbeugte sich kurz und zog sich einige Stufen zurück. " Warte! Was bedeutet das? Für was soll ich der Auserwählte sein?" " Das wird sich noch zeigen, junger Yugi. Wir werden uns wieder sehen, wenn das Schicksal es so wünscht. Möglicherweise ist dann die Zukunft für dich enthüllt." Er verschwand wie er gekommen war. Aus dem Dunkel der Treppe tauchte Sally auf. " So. ist er also weg. Na, komm. Wir wollen doch unsere Freunde nicht warten lassen." Sie hielt Yugi die Hand hin. Leicht verwirrt nahm er sie und beide gingen hinunter zu den drei schon langsam wartenden Freunden. Allerdings hatten sie da schon wieder die Hände auseinander. Thea sah Sally auch schon gefährlich genug an. " Was...", fragte Joey verblüfft. " Wir haben noch kurz eine Unterhaltung mit einem Ägypter geführt." " Ein Ägypter?" Yugi nickte. " Anscheinend ist Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen worden. Und dieser Ägypter ist der Wächter der Gegenstände. Wenn ich es richtig verstanden habe." " Aber wer könnte das Auge gestohlen haben?" " Wir sollten lieber machen, dass wir von der Insel kommen. Langsam hab' ich echt genug von dem hier." Gemeint hatte Sally damit diese Burg, diese Insel und den ganzen Dreck. " Gut. Wir müssen nach Mokuba sehen. Hoffentlich geht es ihm gut." Yugi machte sich Sorgen um den kleinen Kaiba. " Ich muss euch um eins bitten. Behaltet mein altes Leben und die Maske als Geheimnis. Muss ja nicht gleich jeder wissen. Und ich seh' jetzt nach Seto." Seto Kaiba wollte gerade zur Tür heraus rennen, als sie geöffnet wurde. " Na? Auch mal wieder wach?" Sally lachte leise. Dabei hatte sie ein warmes Lächeln auf den Lippen. Er schien sie nur einen Augenblick lang zu beachten und wollte an ihr vorbei. Aber sie stellte sich breitbeinig in den Türrahmen. " Du würdest doch keine Frau schlagen." " Was willst du?", knirschte Seto. Er wollte jetzt nur nach seinem Bruder sehen. " Du könntest etwas freundlicher sein. Dann könntest du dich auch mal bedanken, Seto." Irgendwie klang Sally... aufregend. " Ach, nein.", gab Seto sarkastisch zurück. " Ach, ja. Immerhin hab' ich dich hier rauf geschleppt, vom Kerker." Seto funkelte sie an. " Sicher." " Weißt du, wenn ich dich so ansehe, kommt mir der dumme Gedanke, meine Aktion von KC abzustoßen. Ach, ja. Neben der Galle, die mir hochkommt, bei deinem Gehabe. Du bist nicht mehr der nette Seto Kaiba, den ich damals gemocht habe. So, wie du deinen Bruder vernachlässigst. Hast du ihn irgendwann mal wieder Moki genannt, oder benutzt du ihn nur für deine Zwecke?" Sally wandte sich um und ging. " Ach, ja. Yugi Mouto hat Pegasus haushoch fertig gemacht. Joey Wheeler ist zweiter im Königreich der Duellanten gewonnen und hat drei Millionen Dollar bekommen, damit seine Schwester die dringend benötigte Augenoperation bekommt." Kurz blieb sie stehen. " Irgendwie kommt es mir vor, als wäre Joey Wheeler der bessere große Bruder." Das regte Seto sichtlich auf. Er stürmte hinter Sally her und riss sie hart an der Schulter herum. Mit der anderen Hand verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige. Dafür sank er winselnd zusammen. " Tu das noch ein Mal und ich töte dich.", zischte Sally gefährlich wütend. " Auch, wenn ich dich mal sehr gemocht habe." Während sie ging, fluchte sie noch hörbar auf Altägyptisch. " Dieser miese, kleine...", ärgerte sie sich gerade, als sie Mokuba, Yugi und den Freunden im Hof der Burg begegnete. " Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?", fragte Thea. " Und wo bist du gegen gelaufen?", fügte Joey hinzu. " Seto Kaiba und Seto Kaibas Handfläche. Eigentlich wollte ich nur nach ihm sehen. Aber er hat es nicht für nötig gehalten, sich bei mir zu bedanken, dass ich ihn aus dem Kerker geholt hab'. Dann hat er mir auch noch eine gescheuert." Hämisches Grinsen. " Dafür hat er was mit meinem Knie zwischen die Beine bekommen, der Dreckssack." Sie ging vor Mokuba in die Hocke und strich ihm einmal durch die Haare. " Aber keine Sorge. Deinem Bruder geht's schon wieder gut." Wie sah er sie an? " Natürlich." Sie drückte ihm einen kleinen Zettel in die Hand. " Meine Handynummer. Wenn du mal was unternehmen oder reden willst und dein Bruder keine Zeit hat. Ich bin erst kürzlich nach Domino gezogen. Vielleicht zeigst du mir ja die Stadt." Damit stand sie auf. " Also, Leute. Wir sehen uns. Vielleicht solltet ihr mit Kaiba fliegen. Die ganzen Boote sind ja schon weg." Und wie wollte sie dann von der Insel kommen? Sally ging an die Küste. Sah hinaus aufs weite Meer. " Diesmal nicht. Diesmal werde ich nicht so einfach wegsterben." < Diesmal werde ich euch bis zum Ende begleiten. Und für dich... für dich werde ich eine Frau sein.> Noch vor Sonnenuntergang an diesem Tag. Mokuba Kaiba wurde von der Limousine der Firma vor Kaiba-Land abgesetzt. Sein großer Bruder hatte keine Zeit. Klar, der musste ja auch erst mal eine Sitzung der Firmenleitung einberufen. Auf jeden Fall hatte Mokuba sich etwas ausgeruht und wollte jetzt hier abhängen. Zwei Schläger stellten sich ihm in den Weg. " He, Kleiner. Du hast doch sicher keinen Bock auf Schmerzen?" " Was wollt ihr?" " Ganz einfach, Zwergtunte. Entweder du blechst hier, oder du wachst im Krankenhaus wieder auf." Der linke dieser Typen knickte weg. " Verdammt, was...?" Schon bekam der rechte Schläger einen Hieb auf die Schulter und ging ebenfalls in die Knie. Während der erste schon wieder aufzustehen versuchte. Pech führ ihn. Kaum hatte er sich umgewandt, bekam er auch schon einen multiplen Schwebetritt ab. Trinity-Style. Von Sally. Sie war es, die diese beiden Typen richtig schön aufmischte. Momentan trug sie eine kurze Jeans, eine leichtes Top, höhere Karateschuhe und diesen nachtblauen Umhang. " Woher kannst du so was?", fragte Mokuba baff. " Ach, ich hatte einige Kung-Fu-Meister in der Familie. Liegt also irgendwie im Blut." War ja auch nicht grade so falsch. Der Familienname ihres Vaters war Caine gewesen. Und der Vorname Peter. Shaolin-Kung-Fu plus altägyptische Kampfkunst. " Na, komm. Ich lad' dich zu 'nem Eis ein." " Eis? Toll!" Schon schien Mokuba die Schläger vergessen zu haben und hüpfte fast um Sally herum. Dabei lachte er ausgiebig. Minuten später saßen Sally und Mokuba auf einer Bank vor Kaiba-Land und leckten Eis. " Erzählst du mir, wie dein Bruder sich so verändert hat? Ich meine, früher war er so ein netter Kerl und jetzt ist er ein dermaßen Ekel. Das hat doch garantiert mit diesem Gozaburo zu tun, der euch damals adoptiert hat." Mokuba unterbrach das Eissaugen und sah etwas traurig drein. " Kannst du ja gar nicht wissen... Das war so." Er erzählte, wie Gozaburo sie behandelt hatte. Immer auf maximale Leistung gedrillt. Dadurch hatte Seto sich zu einem durchgreifenden, ja um nicht zu sagen skrupellosen, Geschäftsmann entwickelt. " Und was ist mit dir? Was hast du zu erzählen?", fragte der kleine Kaiba schließlich. " Also, kurz nach euch adoptierte mich ein nettes Ehepaar. Sie konnten selbst keine Kinder bekommen, also übertrugen sie ihre ganze Liebe praktisch auf mich. Was auch ziemlich... erdrückend wurde mit der Zeit. Eben übervorsichtig und total auf meine Sicherheit bedacht." Das Mädchen lachte kurz. " Hat mir höchstwahrscheinlich dann vor knapp einem Jahr das Leben gerettet. Vor knapp einem Jahr starben sie bei einem Autounfall. Ich kam dabei mit dem Schrecken davon. Wie genau, weiß bis heute niemand. Vermutet wird Sabotage. Weil sie einem Großkonzern in die Quere kamen, ist eine Vermutung. Seither lebe ich alleine. Ins Heim zurück wollte ich auf keinen Fall. Na, ja. Meine Zieheltern hatten ziemlich große Lebensversicherungen gehabt. Alles auf mich. Davon hab' ich mich dann gut angesiedelt und langsam, neben der Schule, nachgeforscht. Deshalb weiß ich auch endlich, wo ich herkomme." Sie sah in den Himmel. " Meine Mutter hieß April Valentine und war die Schwester von Mai Valentine, du hast sie im Königreich der Duellanten kennen gelernt. Mein Vater hieß Peter und war Polizist. Auch sie starben unter ziemlich mysteriösen Umständen. Einige Quellen behaupten, Pegasus hätte was damit zu tun gehabt." " Und von wem kannst du Kung-Fu?" " Liegt mir über die Linie meines Vaters im Blut. Sein Vater, mein Großvater, trug den Namen Kwai-Chang Caine. Er war Kung-Fu-Meister und Shaolin-Priester. Damals gab es ein Sprichwort. " Geh nach Chinatown, frag' nach Caine. Er wird dir helfen." Tja, meine Blutlinie lässt sich bis zu den ersten Shaolin-Kung-Fu-Meistern zurück verfolgen. Auch er hieß Kwai-Chang. Ein häufiger Name in meiner Familie. Na, ja. Auf jeden Fall bin ich jetzt in der Stadt. Ich habe hier einiges vor." Man mag sich jetzt über die Namen wundern. Also, genauer war es so: Peter Caine und April Valentine hatten miteinander geschlafen. Dann aber hatte er sie gebeten, ihn zu verlassen. Der Gefahr wegen. Also hatte April jemanden namens Connor geheiratet. Doch später begegnete sie wieder Caine. Rums, bums, aus die Maus. Tot, finito. " Dein Bruder ist also vernarrt in Duel Monsters." " Oh, ja. Sein Lieblingsmonster ist der weiße Drache mit dem eiskalten Blick.", meinte Mokuba mit gemischten Gefühlen. " Weiß ja nun wirklich jeder Duellant auf der Welt. Und das ist mein Lieblingsmonster. Der Flügelweber. Krass, nicht?" " Und auch ziemlich stark. Aber der weiße Drache ist stärker." " Ja, ich weiß. Es gibt kaum ein Monster, das stärker ist, als der weiße Drache mit eiskaltem Blick. Von den normalen Monstern ist er sicher das stärkste." Sie legte ein hinterhältiges Grinsen auf. " Ich kenne jedoch drei Monster, die selbst Monster wie den blauäugigen Ultradrachen, den Torwächter und sogar Exodia locker in die Tasche stecken." " Das gibt's nicht.", entfuhr es dem Wuschelkopf. " Nur wenige wissen davon, aber Pegasus hat eine Reihe allmächtiger Monster erschaffen. So genannte Göttermonster. Sie kommen wie das ganze Spiel aus dem alten Ägypten vor fünftausend Jahren. Das erste dieser Göttermonster wäre Obelisk, der Peiniger. Level 10. Attribute: Licht und Finsternis. ATK/ DEF 4000/4000. Aber mit zwei ihm geopferten Monstern steigen seine Angriffspunkte ins Unendliche. Göttermonster Nummer zwei ist Slifer, der Himmelsdrache. Level 10. Attribute: Gut und Böse. Seine Punkte hängen von der Anzahl der Karten im Blatt des Spielers ab. Pro Karte gibt es jeweils tausend Punkte im Angriff und in der Verteidigung. Sobald ein Monster auf dem gegnerischen Feld gerufen wird, attackiert Slifer automatisch und vernichtet zweitausend Punkte des aktuellen Modus. Zu guter letzt kommt der geflügelte Drache des Ra. Level 10. Attribute: Himmel und Erde. Seine Angriffspunkte müssen zuerst von andere Monstern oder den Lebenspunkten des Spielers geopfert werden. Es gibt aber noch einige krasse Geheimnisse, die voll abgedreht sein sollen. Doch der geflügelte Drache des Ra ist das absolute Obermonster. Wie Ra der höchste Gott im alten Ägypten war." Mit zwei Fingern hob sie eine Karte hoch. " Hier, der Beweis. Slifer, der Himmelsdrache." Mokubas Mund ging auf Bodenkontakt und seine Augen wurden zu Nebelscheinwerfern. " Ich sag's ja nur ungern. Aber Yugi ist im Königreich der Duellanten auch gegen Slifer angekommen." Blick auf die Uhr. " Wenn dein Bruder sich so für Duel Monsters interessiert, sollte er sich vielleicht mal mit Professor Arthur Hawkins unterhalten. Der ist Archäologe und hat einige Theorien betreffs der Verbindung zwischen Duel Monsters und dem alten Ägypten. Aber ich muss jetzt los. Könne ja mal wieder was zusammen machen, wenn dir langweilig ist. Ich wohn' ja jetzt in der Stadt." Sie ging ein paar Schritte. " Du bist süß. Ich mag dich." Jetzt ging sie über den großen Platz. Blieb kurz an dieser Statue vom weißen Drachen stehen. < Ja, ja. Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick.> Sie kannte dieses Monster gut. Damals, vor fünftausend Jahren... " Sally? Hallo." Diese zwei Worte rissen sie aus ihren Gedanken. " Hallo, Leute. Hallo, Yugi." Dieser Mann mit den grauen Haaren und dem Kopftuch. " Und Sie müssen Yugis Großvater sein. Der Junge ist ein verdammter Held, das wissen Sie hoffentlich." Sie schüttelte Solomon Mouto die Hand. " Ich wette, in alter Zeit hätte Yugi Pharao sein können. Bei seinem Herz, seinem Mut und seinen höchsteigenen Duellkünsten." Blick auf Yugi. " Oh, ja. Ich bin sehr stolz auf ihn." " Pah! Ein Lügner und ein Dieb als Pharao? Dass ich nicht lache." Das kam von diesem kleinen Mädchen mit den strohblonden, zweigepferdeschänzten Haaren und dem Teddy im Arm. Sally beugte sich zu Yugi hinunter, sprach ihm ins Ohr. Leise, fast unhörbar. " Ja, du. Yugi Mouto. Wieso hätte das Schicksal dich auswählen sollen, das Puzzle zu lösen, wenn du nicht so wärst wie du bist? Auch ohne Yami bist du ein fantastischer Duellant. Vergiss nur nie die Bande." Mit einem Lächeln auf den Lippen richtete sie sich wieder auf. " Also, wir sehen uns. Und spielt noch schön." Lachend ging sie. Glücklicherweise gab's noch keinen so Trubel über das Königreich der Duellanten. Was Yugi als sehr entspannend empfand. Er und seine drei Freunde saßen gemütlich im Klassenzimmer, morgens vor der Schule, und unterhielten sich. Joey freute sich besonders. " Das Geld ist überwiesen und demnächst bekommt meine Schwester ihre Operation! Die Ärzte sagen, es braucht nur noch ein paar Tests und dann kann Serenity endlich wieder problemlos sehen!" Fast wär' er von seinem Stuhl gefallen, hätte Yugi ihn nicht im letzten Moment fest gehalten. " Was glaubst du, wie sie sich freut, wenn sie ihre Verbände abbekommen wird und dich im Bett daneben liegen sieht.", scherzte Tristan. " Ach, ja? Willst du etwa gleich mit kommen?", sprang Joey auf. " Gerne.", antwortete Tristan. " Ruhe. Setzt euch bitte hin.", unterbrach die Stimme ihres Lehrers den aufkeimenden Zwist. Okay. " Zuerst möchte ich euch heute eine neue Mitschülerin vorstellen." Neue Mitschülerin? Interessant. Besonders bei den Jungs ging das Getuschel los. Thea knurrte leise. Was klappte den Freunden die Kiefer weg, als sie Sally reinkommen sahen. " Hallo. Mein Name ist Sally Caine. Bin neu in der Gegend. Grade erst hergezogen. Ich bin sechzehn Jahre alt, gebürtige Amerikanerin. Hab' auch erst meinen Namen geändert. Jetzt lauf' ich auf den Familiennamen meines Vaters. Für meine Großvater gab es ein Sprichwort: " Geh nach Chinatown, frag nach Caine. Er wird dir helfen." Klar, war mein Großvater ja auch Shaolin-Priester und Meister des Kung-Fu. Meine Hobbys sind Duel Monsters spielen, Seto Kaiba verarschen, das alte Ägypten vor fünftausend Jahren und ein wenig Kung-Fu. Mein Lieblingslied ist , Faith of the Heart', interpretiert von Russel Watson. Ich hoffe..." Sie unterbrach kurz. Lächelte breiter als gerade eben. " Ich hab' vergessen zu erwähnen, dass ich der drittbeste Duel Monsters Duellant der Welt bin. Nach aktuellem Rating. Ich war Dritte im Königreich der Duellanten." Einwirken lassen. " Also, ich hoffe, wir kommen hier alle miteinander klar." " Danke." Nur, wo sollte sie sich hin setzen? Auf die beiden leeren Plätze dort? Nein, die gehörten schon zu Schülern. Ah! Also auf diesen leeren Platz neben Tristan Taylor. Als sie durch die Reihen bis zu ihrem neuen Platz schritt, bemerkte sie logischerweise die abgedrehten Reaktionen der meisten neuen männlichen Mitschüler. Anscheinend hatten die sonst an nix anderes zu denken, als an das eine. Ganz lässig setzte sie sich neben Tristan und begann, Schulutensilien auszupacken. Mit voller Absicht ignorierte sie sämtliche Anmachen der Mitschüler um sie herum. In der Pause dann, fragte sie ganz direkt Joey. " Ist es nicht eine Überraschung. Wir fünf alle in derselben Klasse." " Was machst du hier?", wollte Tristan wissen. " Glaubt ihr, ich lasse euch auch nur einen Augenblick aus den Augen?", gab Sally leise zurück. Sie nahm einen Stuhl und setzte sich vor die Freunde. " Wenn ich mich nicht irre, haben wir noch ein offenes Duell, Joey." " Offenes Duell?" Oh, Joey. " Sie meint die Finalrunde, Holzkopf.", flüsterte Thea leise. " Finalrunde?" Oh! " Als sie gegangen ist. Sie hat in der Finalrunde im Königreich der Duellanten nicht gegen dich gespielt." " Ah! Das meint ihr!" Na, endlich. " Weißt du, Joey, ich wollte nicht gegen dich spielen. Wegen deiner Schwester. Außerdem hatte ich noch was anderes vor. Aber jetzt ist es einfach nur ein Spiel. Ohne Probleme, wenn was schief läuft. Einfach so, um zu sehen, wo wir stehen." Kurzer Anhang: " Nicht mal ein Spiel der Schatten." " Sag mir nur wann und wo." Joey knackte mit den Fingern. " Heute, Mittagspause, hier. Ich hoffe, du bist genauso gut, wie im Königreich der Duellanten. Sonst macht es ja keinen Spaß." Seitenblick auf Yugi. " Na? Was ist mit dir? Du siehst so nachdenklich aus, Yugi." " Ich weiß nicht...", begann Yugi leise. " Aber der Geist des Puzzles meint, es geht jetzt erst richtig los. Wieso kann er auch nicht sagen. Außerdem macht er sich Gedanken über das alles. Und ich mir auch. Was steckt dahinter? Du musst es doch wissen. Hast du nicht ein paar Antworten?" " Hätte ich schon, Yugi. Wenn man mir nicht damals gesagt hätte, ich dürfe es nicht verraten, bis die Zeit gekommen ist." " Die Zeit gekommen? Was meinst du damit?", flüsterte Thea. " Wer hat dir das gesagt?" Mit einem Finger, deutete Sally auf das Puzzle. " Er." Sie stand auf. " Kannst du mir sagen, wo hier die Räume mit den Kacheln sind?" Angesprochen war Thea. " Klar. Komm." Also liefen beide Mädchen schnell zur Toilette. " Was hast du?", fragte Sally, als sie fertig war und sah, wie Thea da so nachdenklich-bedrückt an der Wand stand. Ah, ja. Der Blick. Alles klar. " Damals, in Ägypten. Als ich noch Hohepriesterin war. Das war so eine Sache." Sally setzte sich auf das große Reihenwaschbecken. " Ich war die Vertraute des Pharaos. Kannte jedes seiner Geheimnisse. Ich war beinahe so gut wie er im Spiel der Schatten. Eines Tages verliebte ich mich in jemanden. Wir mussten uns heimlich treffen, die Gesetze verboten eine derartige Beziehung. Okay, wir haben trotzdem miteinander geschlafen." Thea sah sie an. " Was geschah dann?" Es faszinierte. " Ich starb." Das sagte sie so locker. Als ob's nichts wäre. " Im Kampf gegen die Finsternis, die drohte, die ganze Welt zu vernichten." Jetzt sprang Sally von den Waschbecken und hielt Thea eine Hand an die Wange. " Du empfindest viel für Yugi. Das merkt man. Ich weiß das. Spätestens seit dieser Sache. Sonst hättest du dich bei Yugi nicht so geborgen gefühlt." Lächeln. " Ich bin nur da um Yugi und dem Geist des Puzzles zur Seite zu stehen. Ich habe keine Beziehung in dem Sinn zu ihm, den du meinst. Ich liebe ihn nicht." < Nein, nicht Yugi.> Thea atmete sichtlich erleichtert auf. Wenn auch ziemlich rot um die Nase. " Na, komm. Langsam wird's Zeit, dass wir wieder ins Klassenzimmer kommen." Mittagspause. Endlich war es soweit. " Okay, Sally! Es ist Zeit für ein Duell!" " Tja, Joey. Sieht wohl so aus, als hättest du schon verloren. Ich spiele Zuflucht im Himmel. Diese Zauberkarte erlaubt, dass der Schaden, den Monster vom Typ Fee erleiden, auf 0 gesetzt wird. Und jetzt kommt dieses Monster verdeckt. Dazu noch diese Karte verdeckt." " Ich soll schon verloren haben? Noch lange nicht, Schwester. Ich spiele den Flammenschwertkämpfer! Damit dürfte dein Monster fertig sein." " Nicht so schnell. Der Harfengeist ist vom Typus Fee. Das heißt, du kannst ihm nicht auf diese Weise schaden." Sally smilte ihren Gegenüber an. Sie stand kurz von ihrem Stuhl auf und lehnte sich zu Joey rüber, um ihm was ins Ohr zu flüstern. " Pass mal auf, Yugi wird's sicher bald ziemlich schwer haben. Er braucht Freunde, die sich verdammt gut duellieren können. Nur deshalb spiele ich mit dir. Ich will mit dir an deinen Duellkünsten arbeiten. Ihr braucht das ganz dringend. Und jetzt spiel mal was Gutes." Was Gutes? Diese verdeckte Karte zweiter Reihe vielleicht? " Also, ich bin wieder dran. Kartenzerstörung." " Ach, menno.", jammerte Joey kurz. Sally dafür lächelte. " Im Königreich der Duellanten bist du der Vize geworden. Du hast für deine Schwester gekämpft. Und jetzt? Du weiß ja gar nicht, was alles noch in der Luft liegt.", erklärte Sally kurz. " Ich spiele dieses Monster verdeckt. Und dazu diese Karte." " Ich aktiviere meine Fallenkarte. Solange sie auf dem Feld ist, dürfen keine anderen Fallen gelegt werden. Außerdem rufe ich den schwarzen Rotaugendrachen. Er bekommt auch gleich noch Drachenkrallen." Damit griff er den Geist der Harfe an. Mit dem Flammenschwertkämpfer das verdeckte Monster. " Schönen Gruß aus der Vergangenheit, Joey.", meinte Sally du hielt die Karte hoch. Oh, ja. Joey erinnerte sich. Das Menschen fressende Ungeheuer. Was hatte der für ein weißes Gesicht. " Oh, nein. Nicht das schon wieder.", keuchte Tristan. " Das macht ihn noch total fertig.", urteilte Yugi. Vor allem, wenn der Flamenschwertkämpfer dafür auf den Friedhof ging. " Ich jedenfalls spiele jetzt zuerst mal die Lichtschwerter. Und dieses Monster verdeckt." Joey zitterte sichtlich. " Ganz ruhig Joey. Ist ja nicht so, dass du das warst." Leiser fügte Sally hinzu: " Diesmal." Verdammt. Joey konnte bloß was verdeckt legen. " Okay. Ich spiele die freundliche Wohltat... und beende meinen Zug." Noch einen vergeudeten Zug für Joey. " He, Joey. Komm wieder zu dir. Du kannst das Duell noch gewinnen." " Genau, Alter. Du hast immer noch genügend Asse im Ärmel. Also schüttel' sie mal raus." " Komm schon, Joey." " Wenn du Yugi wirklich in Zukunft helfen willst, musst du stark werden, Joey. Stark genug, damit du alle die du liebst vor Unheil bewahren kannst.", meinte Sally eindringlich. Joey wiederholte es in Bruchstücken. " Du weißt schon alles, was du brauchst Joey. Vergiss niemals die Bande und das Herz der Karten." Bande... Das Herz der Karten... Verdammt. Er hatte nichts auf der Hand, das er gebrauchen konnte. " Okay. Dann spiele ich die zwei hier verdeckt." " In Ordnung. Ich weiß, dass du keine Falle spielen kannst. Also spiele ich jetzt Copykat als Kartenzerstörung. Sehen wir mal, was wir da schönes bekommen." Joey war erledigt. Jetzt bekam er es mit einer Kreatur zu tun, die selbst für Yugi eine Erhausforderung war. " Karten der Unendlichkeit. Und jetzt, Joey Wheeler..." Draußen zog sich der Himmel zu. Blitze zuckten zwischen den pechschwarzen Wolken. " ... bekommst du es mit einer Urmacht zu tun! Slifer, der Himmelsdrache!" Oh, Scheiße. " Was ist das? Was geht da draußen vor sich?", riefen die Mitschüler und stürzten teilweise an die Fenster. Blitze schlugen in den Schulhof ein. Rissen große Stücke aus dem Boden. Ein tiefes Grollen erfüllte die Luft. Das war garantiert kein Donner. Nur... was dann? " Yugi hat es mit seinen letzten fünfzig Lebenspunkten geschafft, mich zu besiegen, als ich diese Karte gespielt hatte. Wie sieht es mit dir aus?" Sie seufzte und schüttelte langsam den Kopf. " Du hast nichts in der Hand, das sechstausend Angriffspunkten gewachsen ist, oder?" Doch. Da hatte er sich tatsächlich was von Yugi abgekupfert. Korribo mit einer Tribble-artigen Vermehrungsgeschwindigkeit. Vorsichtshalber hatte er sein Rotauge in die Verteidigungsposition gebracht gehabt. Wenigstens etwas. So schlecht war er gar nicht. Jetzt ging zwar die Korribo-Horde drauf, aber seine Lebenspunkte waren noch mal sicher. Er war dran. Mit dem, was er ausspielte, verlor Sally zwei Karten von der Hand. Und eine davon war ausgerechnet der Verstärker für Jinzo. Aber nicht nur das. Joey fusionierte seinen Drachen jetzt auch noch krasserweise zum schwarzen Metalltotenkopfdrachen. Zu viel für Slifer. Und trotzdem lächelte sie. " Gar nicht mal so übel, Joey. Wäre da nicht diese nette Karte." Raigeki. " Ha! Ich aktiviere das hier! Damit ist deine Zauberkarte flöten!" " So? Das war aber erst die Ablenkung. Und zwar für das schwarze Loch. Bye-bye, Drache. Dann noch die Karte hier, damit deine Anti-Falle-Falle im Eimer ist. Und jetzt kommt der Flügelweber! Angriff!" Doch dann kam etwas, mit was Sally überhaupt nicht gerechnet hatte. Eine Falle, die ihren Angriff postwendend zurück schickte. " Das gibt's nicht. Woher hast du den magischen Zylinder?" " Heute Morgen erst bei Yugis Großvater besorgt. Krasse Karte, nicht?" " Ja. Aber es ist eine Falle. Und mit dieser Karte hier kann ich ihre Aktivierung negieren. Zwar muss ich dafür fast alle Lebenspunkte opfern, aber das lohnt sich, findest du nicht auch?" Die sieben Werkzeuge des Banditen. Sally stand auf. " Du bist gar nicht schlecht, Joey. Und das war auch ein richtig nettes Duell." Sie lachte kurz. " Slifer hast du jedenfalls auch fertig gemacht. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht." Damit verließ sie das Klassenzimmer. Yugi fand sie etwas entfernt, unter einem Baum sitzend. " Das war ein Lehrspiel.", war es ihm nicht entgangen. Er setzte sich neben sie. " Natürlich." Sally lächelte. " Aber nicht nur für Joey." " Nicht?" " Natürlich.", wiederholte das Mädchen. " Schließlich bin ich hier um dem Auserwählten und dem Geist des Puzzles zu helfen. Den Geist des Puzzles und mich verbindet eine sehr, sehr enge Beziehung. Ich weiß, was auf ihn und den Auserwählten, und damit auch seine Lieben, zu kommen wird. Deshalb habe ich mir Slifer den Himmelsdrachen geholt. Damit ich euch immer wieder fordern und so eure Duellkünste verbessern kann. Besonders, da viele Schattenspiele kommen werden." " Auf was müssen wir uns vorbereiten? Sag es mir.", bat Yugi. Sally war gerade dabei, mit zwei Fingern eine Karte aus dem Oberteil ihrer Schuluniform zu ziehen, ließ es aber dann doch bleiben. " Nein, Yugi. Noch ist die Zeit nicht reif. Aber ich kann dir etwas sagen. Es gibt sieben wirkliche Millenniums-Gegenstände. In sie wurde die Macht des Spiels der Schatten eingeschlossen. Wer alle sieben Gegenstände besitzt, verfügt über die Macht, die Welt zu beherrschen. Doch im siebten, im Puzzle, ruht eine noch viel gewaltigere Macht." " Noch gewaltiger, als damit die Welt zu beherrschen?" Das war jetzt der Geist des Puzzles. " Also wundere dich nicht, wenn jemand hinter dem Puzzle her ist. Allerdings hat Yugi es gelöst. Das macht ihn zum Wächter. Zum Auserwählten." Sally lächelte. " Möglicherweise könntet ihr ja mal Thea fragen, ob sie euch hilft, etwas mehr über eure Vergangenheit heraus zu finden." Sie stand auf. " Weißt du, damals bin ich im Kampf gegen die Finsternis gestorben. Aber diesmal nicht. Diesmal werde ich am Leben bleiben und den Sieg des Lichts mitfeiern." Damit ging sie über den Schulhof. Leise hörte Yugi noch ihre Worte: " Geh nach Domino, frag nach Caine. Sie wird dir helfen." Kaum war sie um die Ecke, wurde sie von ein paar Typen in schwarzen Anzügen aufgehalten. " Hatte ich dir nicht schon genug die Fresse gewalzt?", fragte sie cool. Denn der eine da, das war Kemo. " Kaiba will sich mit dir unterhalten." Ja, ja. " Meinetwegen. Aber er sollte was zu bieten haben, das mich interessiert." Also nahmen diese Typen vom KC-SD sie in die Mitte und führten sie zu Kaibas Limo. Nett. Von draußen sah's nicht mal halb so geräumig aus, wie's innen war. Alles mit feinstem Samt und Leder gearbeitet. War das Goldbrokat an den Rändern? < Hatte ich etwas anderes erwartet? Er hatte schon immer ein Faible für teure Dinge.> Sally setzte sich einfach still hin und schloss halb die Augen. Yugis Geist Sally klopfte bei Yami an. " Was ist los?" " Ach, bloß Kaibas Schläger. Ich fahr' kurz mit denen mit. Keine Sorge. Mit Kaiba und den Kerlen werde ich schon fertig. Ich kenne ihn ja zur Genüge. Bin bloß vorbei gekommen, damit Yugi und unsere Freunde sich keine Sorgen machen müssen, wo ich denn stecke." " Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?" " Ach, komm. Von denen hat doch keine 'nen Schimmer vom Spiel de Schatten. Und mit Anschleichen von hinten wird's auch nichts. Also keine Sorge, wirklich. Du weißt doch, dass sogar der Geist aus Bakuras Ring gegen mich abstinkt. Außerdem ist ja ein ägyptischer Gott auf meiner Seite." " Also gut. Aber melde dich, wenn du Probleme bekommst. Und wenn du bei Kaiba fertig bist, bitte auch, ja?" " Klar." Yami schien ziemlich besorgt um sie. Kaibas Limo. < Ja, ja. Obwohl er fast nichts mehr weiß, bleibt dennoch die Prägung aus seinem alten Leben.> " Wir sind da." Der Büro-Tower von Kaiba-Corp. Drinnen führte sie der Aufzug fast direkt in Kaibas Büro. An diesem großen Schreibtisch gegenüber dem Eingang saß Seto Kaiba. Der schwarze Haarschopf auf dem Sofa davor musste wohl Mokuba gehören. Hinter Setos Platz konnte man durch die Glasfront auf die Stadt hinunter blicken. " Na, Kaiba? Kannst ohne mich wohl nicht mehr leben.", fing Sally gleich an. " Was?", zischte Seto, wobei er die Augen fast zu Schlitzen zusammen gekniffen hatte. " Was sollte ich schon mit dir anfangen.", höhnte er. " Du hast etwas, das ich will. Nichts weiter." " Du spielst wohl auf zwei meiner Karten an. Den weißen Drachen mit eiskaltem Blick und Slifer, den Hillesdrachen." Weißer Drache mit eiskaltem Blick? " Du lügst.", zischte Kaiba. " Es gibt nur vier weiße Drachen mit eiskaltem Blick. Drei davon habe ich." " Und den von Yugis Großvater hast du zerrissen. Aber du irrst dich ganz gewaltig. Es gibt fünf. Meinen habe ich Yugi geschenkt." Sally lächelte leicht mitleidig. " Du kannst den letzten weißen Drachen abschreiben, Seto. In ihm schlummert eine Macht, die du dir nicht vorstellen kannst. Außerdem wird Yugi ihn wie seinen Augapfel hüten. Aber Slifer kannst du gerne haben. Wenn du es schaffen solltest, mich in einem Duell zu besiegen. Allerdings wird das Spiel nach meinen Regeln gespielt. Jedenfalls hab' ich mein Deck immer dabei." " Welche das wohl wären.", knurrte der Firmenboss leise. " Punkt 1: Für Monster der Level 5 und 6 muss ein Monster vom Spielfeld geopfert werden. Punkt 2: Für Monster des Levels 7 und drüber müssen zwei Monster auf dem Spielfeld geopfert werden. Punkt 3: Für mein Göttermonster braucht es drei Opfer vom Spielfeld. Punkt 4: Fusionsmonster können nicht im selben Zug angreifen, in dem sie geschaffen wurden. Punkt 5: Wir spielen mit achttausend Lebenspunkten. Das macht es spannender. Punkt 6: Wir duellieren uns draußen. Vor Kaiba-Land. Damit es auch schön frisch wird. Kannst du sicher brauchen." Jetzt lächelte Sally hinterhältig. " Wenn du glaubst, du könntest mich mit diesen Bedingungen verunsichern und gewinnen, hast du dich mächtig geschnitten. Du hast bald dein Monster verloren. Ich will sowieso sehen, ob es wirklich so stark ist, wie du behauptest." Sally lächelte jetzt ganz unschuldig. " Ich hoffe, Moki, du feuerst deinen Bruder mächtig an. Kann er auf jeden Fall brauchen." Für den Kleinen hatte sie jedoch ein sehr warmes Lächeln übrig. Seto telefonierte kurz. " Fahren wir. Das wird nicht lange dauern." Also gleich wieder runter zur Limo. Nach nur ein paar kurzen Minuten begann Sally mit Moki zu reden. " Sag mal, Mokuba." " Hm?" " Mag zwar etwas persönlich sein, aber was machst du so, wenn du Zeit hast? Es würde mich interessieren, was der kleine Bruder des jüngsten Firmenchefs der Welt so treibt." " Das geht dich gar nichts an.", fiel Seto ins Wort. " Ich glaube, dass ich mit Moki gesprochen habe und nicht mit dir. So was unhöfliches. Also, Mokuba? Du musst natürlich nicht antworten. War nur 'ne Frage." Man konnte es deutlich sehen. Keine Freunde. Nur alleine rumhängen. Seto hatte keine Zeit für ihn. " Kein Problem. Hast ja meine Nummer. Außerdem gibt's genug Leute, an die du dich wenden kannst." Wieder lächelte Sally ihn warm an. Der große Kaiba knurrte wieder leise. Gefiel ihm natürlich gar nicht, dass sich jemand da rein drängte. " Ach, Kaiba. Bevor ich es vergesse. Ich hätte da eine Frage an dich." " Was willst du jetzt schon wieder." " Ich möchte gerne wissen, wieso du die Schriftzeichen des ägyptischen Hochadels von vor fünftausend Jahren lesen kannst." Dazu hielt sie ihm ein gefaltetes Zettelchen Papier hin. Nach Kaibas Reaktion zu urteilen, konnte er es wirklich lesen. " Was ist das, großer Bruder? Eine Schrift? Kannst du sie etwa lesen?" " ...Ja.", kam Kaibas ziemlich zittrige Antwort. " Und? Was steht da?" " Die Hohepriesterin des Ra, Ankh-sun-Amun, fiel im Kampf gegen die Schatten. Große Trauer liegt über Ägyptenland. Besonders lastet sie auf den Häuptern den großen Pharao Atemu und des ehrwürdigen Hohepriester des Gottes Seth, Shinkan Seth.", las Kaiba mit fast kreidebleichem Gesicht. " Das ist eine Abschrift einiger Zeilen von der Oberfläche eines fünftausend Jahre alten Grabmals. Die Datierung wurde von einigen Wissenschaftlern bestätigt. Das bedeutet, dass vor es vor Narmer noch mindestens einen ehr wichtigen Pharao gegeben haben muss. Mich würde allerdings wirklich interessieren, wieso du die geheime Schrift der damaligen Elite lesen kannst." " Wir sind da, Sir.", meinte der Fahrer. Sie hatten direkt am Eingang zu diesem großen Platz vor Kaiba-Land gehalten. Eine größere Menschenmenge stand schon um den Duellring herum. " Aber jetzt ist es Zeit für ein Duell." Was waren die Leutchen erstaunt, als die beiden Kaiba-Brüder aus der Limo stiegen. Dann noch Sally Caine. " Los, Kaiba. Mal sehen, wer von uns beiden besser ist." Beide bestiegen ihre Plätze in der Arena. " Zweikampf!", rief Sally. Eigentlich hieß es ja: " Zeit für ein Duell!" Egal. " Fang ruhig mal an, Kaiba. Ich kann warten." " Ich spiele den gefräßigen Angreifer!" Hm, eine starke Karte schon am Anfang? Da musste er mit dieser verdeckten Karte etwas in der Hinterhand haben. " Ich spiele dieses Monster verdeckt. Dann noch diese Karte." " Dafür spiele ich Minotaurus! Und diese Karte verdeckt." Er griff mit seinem Angreifer an. " Pech, ich habe hier den Harfengeist. Das heißt, du verlierst hundert Punkte." " Ach, ja? Aber nicht mit meinen Verstärkungen hier." " Denkst du." Sally hatte da noch eine Zauberkarte. Den mystischen Raum-Taifun. Bedeutete: die Verstärkungen gingen flöten. " Da du jetzt fertig bist, spiele ich dieses Monster hier verdeckt. Dann noch Topf der Gier. Aha. Sehr schön. Grabwächters Diener. Und diese 2 Karten verdeckt. Du bist wieder dran." " Herr der Drachen im Angriffsmodus. Kartenzerstörung!" Kaiba schien Siegessicher. " Und zweimal die Flöte des Drachenrufers!" Moment. Das bedeutete doch... Drei mal der weiße Drache mit dem Eiskalten Blick und auch noch Hyozanryu. War er so blöde? Er war sich jedenfalls ziemlich siegessicher. Mit einer anderen Karte löschte er noch das verdeckte Monster aus. " Angriff, mein weißer Drache mit dem eiskalten Blick!" " Nö. Nicht mit dem hier. Angriff vereiteln." Schien wohl noch nicht so weit zu sein. " Okay." Sally hob zwei Finger an ihr Deck. " Ich ziehe und spiele Kartenzerstörung." Aber ohne die Karte anzusehen. Jetzt hatte sie einige gute Karten. " Okay, ich decke diese Karte auf. Damit sind alle anderen Fallen Schnee von gestern." Plus dieses Monster verdeckt. Spalt für den Herrn der Drachen. " Du hättest angreifen sollen. Denn jetzt vereinige ich meine drei weißen Drachen zum blauäugigen Ultradrachen! Und mit meiner ultimativen Bestie greife ich deine verdeckte Karte an!" Aber auch nur wegen seiner Karte Blitzangriff. Okay, er war lebensmüde. Oder war er ein klein wenig zu selbstsicher? Was ganz krass kam, war der Name der verdeckten Karte. " Kiseitai." So, jetzt ging's erst mal ans Sammeln der Lebenspunkte. " Nicht schlecht, Kaiba. Danke. Lichtschwerter. Genug Zeit für mich, ein paar nette Karten zu ziehen." Und eine verdeckt zu spielen. Einen Zug lang konnte Kaiba nichts tun, als einen zweiten Herrn der Drachen zu rufen. Im nächsten Zug hätte Sally schon drei Karten auf der Hand. Sie spielte aber noch ein verdecktes Monster. Kaiba spielte eine Zauberkarte. Was bedeutete, dass Sallys Grabwächters Diener auf den Friedhof ging. Plus Copykat von Kaiba hatte er jetzt diese Karte. " So, Seto. Ich flippe mein erstes Monster. Heiliger Magier. Also spiele ich Topf der Gier noch einmal. Und weil's so schön war gleich noch mal. Dann spiele ich Wandel des Herzens und bekomme deinen Herrn der Drachen. Ich opfere ihn und spiele dieses Monster verdeckt in Verteidigungsposition. Und diese Zauberkarte." Man vergleiche: Seto Kaiba fast noch seine ganzen Punkte. Dafür Sally mit weit über zehntausend Lebenspunkten. " Ich spiele den Beauftragten der Dämonen!" Wenigstens etwas. Wenn der wüsste. " Ach, niedlich. Du willst einen Dämon spielen? Dann sieh mal her." Zuerst kam die Gedankenkontrolle. Dann Defusionierung. Mit einem weißen Drachen griff sie den Beauftragen der Dämonen an. Okay, der Drache ging dank einer Zauberkarte von Kaiba flöten. Aber dafür bekam Sally noch mal eintausend LP. Dank der Gabe des Nils-Zauberkarte. Und gleich noch zweimal. Nur wenige Runden darauf. Sally hatte keine Zauberkarten mehr auf dem Feld. Dafür genügend Karten in der Hand und drei Monster, zwei davon gehörten zu Kaibas Repertoire. Gegen einen verstärkten Hyozanryu in Verteidigungsposition und einen weißen Drachen mit Megawandler aufgepeppt. " Okay, Seto Kaiba! Du wolltest Slifer, den Himmelsdrachen?" Sally zog wieder eine Karte blind. Dafür hielt sie die Karte Kaiba hin. " Jetzt kommt Slifer, der Himmelsdrache!" Der Himmel zog sich mit pechschwarzen Wolken zu. Blitze schlugen um die Duellarena herum ein. " Spüre seine unendliche Macht, Seto Kaiba! Die Macht einer ägyptischen Gottheit!" Jetzt pissten sich garantiert einige Zuschauer in die Hosen. " Angriff auf Hyozanryu!" Asche zu Asche, Staub zu Staub. Dazu noch die Riesentrunade und Karten der Unendlichkeit. Jetzt konnte es richtig gut abgehen. " Ich spiele dieses Monster verdeckt. Und gehe mit meinem letzten weißen Drachen in Verteidigungsmodus." " Dann spiele ich dieses Monster verdeckt und spiele noch diese Karte. Angriff auf sein verdecktes Monster, Slifer!" Verdammt, die Thronangreiferin. Damit ging Slifer wohl momentan zu Kaiba über. Irgendwie schien es, als würde Sally es genau darauf anlegen. " Ja, mein großer Bruder ist Spitzenklasse!", freute sich Mokuba lautstark- " Nicht für lange, Kaiba. Ich werde dich schneller fertig haben, als du glaubst." Sally würde garantiert gewinnen. Sie vertraute ihrem Deck nicht nur voll und ganz, sie hatte auch noch einiges anderes auf ihrer Seite. Der Angriff Kaibas mit Slifer brachte den heiligen Magier zum Vorschein. Also kam mal kurz eine Kartenzerstörung auf Kaiba zu. Wonach Sally wieder ein Monster spielte. Dann mussten beide ein Monster aus ihrem Friedhof verdeckt in Verteidigungsposition beschwören. Schien Kaiba gut in den Kram zu passen. Okay. Noch ein verdecktes Monster für Sally. Und eine Zauberkarte. Angriff. Perfekt. Heiliger Magier= Kartenzerstörung. Scheiß egal, dass der weiße Drache aufmuckte. Wenn alles passte, würde Sally jetzt was ganz tolles machen. Zuerst spielte sie den mystischen Raum-Taifun. Perfekt. Dann noch die Feindkontrolle, bescherte ihr den weißen Drachen, und diese verdeckte Karte. " Äh, Kaiba. Slifer muss jetzt mit seinem zweiten Maul deinem Weißen zweitausend Angriffspunkte abmurksen. Schließlich ist er auf meiner Seite erschienen." Fluch des Feindes. Also alle Angriffsmonster in Verteidigungsposition und umgekehrt. Natürlich nur für beschworene. Das ließ sich Kaiba nicht gefallen und griff an. Gut für ihn. Sally war's egal. Fast jedenfalls. " Okay, ich spiele Grabwächters Diener und Copykat als Grabwächters Diener. Plus dieses Monster verdeckt." Riesenkeim. Moment, was ging denn zwei Runden später ab? " Och, wie es aussieht, hast du keine Karten mehr in deinem Deck, Seto. Und jetzt hätte ich Slifer gerne wieder zurück." Seto Kaiba, volle Kanne fertig gemacht. Tja, Hochmut kommt vor dem Fall. Murrend und stinksauer zog Kaiba ab. " Komm, Mokuba." Sally machte sich auch auf den Weg. < Hey, Yami. Fertig. Kaiba mächtig in den Arsch getreten. Wollte mir doch tatsächlich Slifer mopsen. Und verliert dann noch damit! Na, ja. Alles paletti. Treffen wir uns doch. Vielleicht zocken wir ja alle ein oder zwei Runden. Ohne Götterkarten und Exodias.> Nur Minuten später kam Sally an einer dunkleren Gasse zwischen zwei Häusern vorbei. " Entweder du rückst jetzt ein paar ordentliche Karte raus, oder du wachst im Krankenhaus wieder auf.", keifte eine Stimme. Ein Junge, vielleicht zwölf Jahre alt kam ihr entgegen und fiel vor ihren Füßen hart auf den Boden. " Alles in Ordnung?", fragte Sally besorgt und ging in die Knie um dem Jungen wieder aufzuhelfen. " Wer bist du?", meinte er mit leicht zittriger Stimme. " Ich bin Caine. Ich werde dir helfen." Damit stand sie wieder auf. Denn da kam einer von diesen Typen, die gerne Schwächere ausnahmen. " Verpiss dich, Tussi. Oder willst du etwa auch Dresche?", klang dieser Kerl so was von sich selbst überzeugt. " Ich kann aber leider nicht zulassen, dass du den Kleinen vermöbelst." Sally war alles andere als von diesem Typen beeindruckt. Andererseits würde sie garantiert einen Eindruck bei ihm hinterlassen. Wie auch immer, er kam auf sie zu. Mit den Fäusten wollte er zuschlagen. Jedoch duckte Sally sich unter dem ersten Hieb hindurch, packte im gleichen Zug den Arm und verdrehte beide Arme ihres Gegners hinter seinem Rücken, während sie ihr Knie auf seine Wirbelsäule drückte. Eine Bewegung und die Arme wären gebrochen. " So, ich glaube, jetzt können wir darüber reden, dass du ganz schnell abhaust." " Du mieses, kleines, Drecksluder.", zischte der Schläger. " Och, das war jetzt aber gar nicht nett.", meinte Sally tadelnd und drückte etwas stärker mit ihrem Knie. " Ich will dir ja wirklich nicht gerne weh tun. Wenn du versprichst, zu verschwinden, lasse ich dich auch sofort los." Kurz kam keine Antwort. " O... okay. Ich verschwinde." Also ließ Sally los. Doch der Typ fuhr herum und wollte sie schlagen. Sie jedoch ging in die Knie und rammte ihm das Handgelenk von unten gegen das Kinn. Worauf er bewusstlos zusammen brach. Ganz locker verließ Sally die Szenerie. " Keine Ursache, Junge." Vor der Schule. " Ich frage mich, was Kaiba von Sally wollte.", murmelte Thea vor sich hin. " Wahrscheinlich ihre Karte Slifer, der Himmelsdrache.", vermutete Yugi. " Er gehört immerhin zu den drei mächtigsten Karten im Spiel." " Ich weiß.", murrte Joey leise. " Damit hat sie mich ja schließlich auch fertig gemacht." " Also ich frage mich, wie Kaiba gegen diesen Slifer angekommen ist.", kommentierte Tristan. Joey lachte etwas hinterhältig. " Kaiba wird sich wahrscheinlich vor Angst in die Hosen machen, wenn er Slifer zu sehen bekommt." Yugi bemerkte Theas besorgten Gesichtsausdruck. " Da ist Sally ja." Tristan wies mit dem Finger Richtung Eingang des Schulhofs. " Ich hoffe, ihr habt nicht zu lange auf mich gewartet." " Nein, nein.", wehrte Yugi gleich ab. " Wie ist es gelaufen? Hast du Kaiba mächtig den Arsch versohlt?", war Joey apicht, es zu erfahren. " Oh, ja. Kommt, ich lad' euch zu 'nem Eis ein. Sozusagen als Siegesfeier." Kurz darauf im Eiscafe. " Komm, erzähl schon!", drängte Joey. " Wie hast du Kaiba fertig gemacht?" " Also, zuerst erklär' ich euch die Regeln, die wir verwendet haben. Man musste ein Monster vom Feld opfern, um ein Monster vom Level 5 oder 6 aufzurufen. Um ein Monster vom Level 7 aufzurufen, brauchte man zwei Monster vom Feld. Für Slifer drei. Wir haben beide mit achttausend Lebenspunkten angefangen. Ach, ja. Fusionsmonster durften nicht in derselben Runde angreifen, in der sie geschaffen wurden. Und jetzt kommt meine Taktik. Zuerst hab' ich Kaiba ein paar Lebenspunkte gemopst und gewartet, bis er ein mächtiges Monster ruft. Hat er mit dem blauäugigen Ultradrachen. Dem hab' ich aber einen netten kleinen Bandwurm verpasst, genannt Kiseitai. Was bedeutete, dass ich in jeder Runde über zweitausend Lebenspunkte zusätzlich bekommen hab'. So ähnlich ging's dann auch weiter. Ich hab' mir ein fettes Polster an Lebenspunkten zugelegt bevor ich daran gegangen bin, ihm seinen Ultradrachen unter der Nase wegzuschnappen und wieder zu defusionieren um letztendlich die drei notwendigen Opfer für Slifer zu haben. Was glaubt ihr, was das für ein Spektakel war. Nun, wir haben draußen gespielt. Mit einer Arena auf dem Vorplatz von Kaiba-Land. Okay, ich hab' Kaiba den Götterdrachen kurzzeitig bekommen lassen, aber er hat dennoch haushoch damit verloren. Das Gesicht hättet ihr sehen sollen, als er gemerkt hat, dass er keine Karten mehr hatte!" Jetzt fing Sally an, lauthals zu lachen. " Endlich hat es mal jemand Kaiba so richtig gezeigt.", freute sich Joey mit. " Aber normalerweise ist Kaiba doch ein verdammt guter Duellant.", meinte Tristan dazu. " Ich hab' ihn wohl ein klein wenig aus der Fassung gebracht.", grinste Sally ihn an. " Er muss sich wirklich geärgert haben, dass er so gegen dich verloren hat.", kommentierte Yugi. " Klar. Ich bin immerhin jemand, der sich nicht von ihm rum kommandieren lässt. Dann motz' ich ihn auch noch andauernd an, wie schlecht er Mokuba behandelt und so weiter und so weiter. Mal ganz davon abgesehen, dass ich ihm doch auf der Insel ziemlich ins Zentralmassiv getreten habe." " Dafür wird Kaiba sich garantiert rächen wollen.", murmelte Thea leisae. " Es gibt noch genug Leute, die aufmucken werden. Haben aber alle keine Chance gegen die vereinte Macht des alten Ägypten." Damit stopfte Sally sich wieder einen gut beladenen Löffel mit Eis in den Mund. " Vereinte Macht des alten Ägypten? Was meinst du damit?", interessierte es Yugi. " Das erzähle ich euch ein anderes Mal. Außerdem solltet ihr das nicht so laut rumposaunen. Es mag zwar paranoid klingen, aber überall könnte jemand zuhören, den es nichts angeht. Wenn ihr versteht, was ich meine." Jetzt stand Sally auf. " Ach, Yugi. Du solltest dein Puzzle vielleicht an die Kette legen. Wäre möglicherweise sicherer." Der nächste Tag war total verregnet. Schon am Morgen goss es wie aus Kübeln. War also kein Wunder, dass einige Schüler total durchnässt zur Schule kamen. Kaum hatte Sally die Schule betreten, bekam sie mit, wie Yugi geradezu umzingelt wurde von Schülern jeglicher Klassenstufen. Alle waren total versessen darauf, entweder eine Story aus dem Königreich der Duellanten oder ein Autogramm zu bekommen. Na, endlich hatten sie es geschnallt. " Yugi ist eben der beste Duellant, den es gibt. Er hat im Königreich der Duellanten sogar meine Götterkarte richtig fertig gemacht. Und Göttermonster sind so gut wie unbesiegbar." Was natürlich den Ansturm nur verstärkte. Als der kleine Duellmeister endlich im Klassenzimmer ankam, knapp fünf Minuten vor Beginn der ersten Stunde, fand er einen Briefumschlag auf seinem Platz. Er nahm den Umschlag und spürte gleich die Macht, die von ihm auszugehen schien. Doch bevor er ihn öffnen konnte, kam der Lehrer schon herein und begann mit dem Unterricht. Etwa zwanzig Minuten konnte Yugi sich beherrschen. Dann aber nahm er doch den Umschlag, öffnete ihn und fand den zusammen gefalteten Zettel. Tief darin versunken, begann er die alten Schriftzeichen zu lesen. " Mouto!", wurde er von der Stimme eines zornigen Lehrers endlich aufgeschreckt. " Was hast du da für einen Zettel?" Mit diesen Worten riss der Lehrer ihm den Zettel aus den Händen. " Was soll das denn sein?", keifte der Lehrer ihn fast schon an. Mit einer ziemlich nassen Aussprache. " Also für mich sieht das nach Ägyptisch aus. Möglicherweise der Dialekt des Hochadels während der frühdynastischen Zeit um 3300 bis 2046 v. Chr. Vielleicht sogar aus der 0. Dynastie, als deren letzter Herrscher Pharao Narmer gilt. Gleich hinter ihm, als der erste Herrscher der ersten Dynastie gilt Menes, sein Sohn. Der war auch anscheinend für die erste Reichseinheit im alten Ägypten zuständig." Jetzt sahen alle Sally an. Total baff. Inklusive Yugi und der Freunde. Der Lehrer knirschte hörbar mit den Zähnen. Das Mädchen aber guckte nur schräg auf den Zettel. " Das hab ich doch irgendwo schon einmal gesehen. Genau. In einer Archäologiezeitschrift. Ein Artikel vom krassesten Fund von Professor Arthur Hawkins. Es war auf einem Bild von einer wirklich seltsamen, fünftausend Jahre alten, Grabstätte." Ihr Lächeln, das sie Yugi zuwarf, schien einiges zu verraten. " Dann ließ uns doch mal vor, Mouto.", forderte der Lehrer mit einer sauer verzogenen Visage. " Die Hohepriesterin des Ra, Ankh-sun-Amun, fiel im Kampf gegen die Schatten. Große Trauer liegt über Ägyptenland. Besonders lastet sie auf den Häuptern den großen Pharao Atemu und des ehrwürdigen Hohepriester des Gottes Seth, Shinkan Seth." Plötzlich schien Yugi in seiner Haltung zu erstarren Seine Augen waren weiterhin auf das Papier gerichtet. Schienen es ja geradezu zu durchdringen. Dann kippte er bewusstlos von seinem Stuhl. The Prophecy and old Secrets ---------------------------- Die Schwester Teil 2 " Yugi!", rief Thea. Sie war mit den anderen Freunden aufgesprungen, als Yugi von seinem Stuhl gekippt war. " Yugi, alter! Was ist mit dir?" " So antworte doch." Ein leerer Blick. Sally nickte. Offenbar hatten beide da drin was zu klären. " Bah! Simulant.", spie der Lehrer voller Verachtung. Nur Sallys schneller Reaktion war es zu verdanken, dass Joey und Tristan nicht letztendlich von der Schule flogen als sie sich auf den Lehrer stürzen wollten. Dafür landeten aber alle drei vor der Tür. Schwer mit jeweils zwei Wassereimern beladen. " Dieser miese, kleine...", regte sich Joey draußen weiter über den Lehrer auf. " Ach, komm Joey. Lass dich von so 'ner Made nicht so auf die Palme bringen.", meinte Sally nur dazu. " Unser kleiner Joey ist nun mal ein so direkt reagierender Junge. Er ...", lachte Tristan leise. " Tristan..." Sally freute sich über ihre Freundschaft und kicherte leise. " Oh, Leute. Ihr seid schon solche Nummern." Ihr Blick wurde leicht trauriger. " Wisst ihr, ihr solltet froh sein, so gute Freunde haben zu dürfen. Damals, in Ägypten, war es für jemanden, der in dieselbe Lage wie ich geboren wurde, unmöglich, richtige Freunde zu haben. Der Umgang mit Bediensteten oder Wachen war streng reglementiert. Außerdem hatte ich mit dem Erbe meiner Familie auch eine große Verantwortung zu tragen. Also durften wir auch nicht in regen Kontakt mit Leuten anderer Schichten treten. Lange Jahre war mein Bruder der einzige Spielkamerad, den ich hatte. Schon damals schienen unsere Wege klar verzeichnet. Also wurden wir später getrennt. Jahre vergingen, bevor wir uns wieder sahen. Er hatte seinen Platz in der Geschichte eingenommen und ich meinen. Allerdings hatte nicht einmal die lange Trennung die Bande zwischen uns schwächen können. Wir kämpften gemeinsam gegen die Finsternis an. Doch eines Tages war die Übermacht zu groß... ich starb." Minuten lang sah sie still auf die gegenüberliegende Wand. " Verdammt.", knirschte Joey leise. " Aber das ist lange her.", gab Sally endlich von sich. " Ich bin wieder zurück." " Der Geist des Puzzles wird auch alle Hilfe brauchen, die er bekommen kann.", murmelte sie. " Wenn ihr mich kurz entschuldigt, ich sehe nach Yugi.", fügte sie lauter hinzu. Aber anstatt sich vom Fleck zu bewegen, schloss sie nur die Augen. The Prophecy and old Secrets. Yugis Geist. Yami schrie und wand sich vor Schmerzen während er sich den Kopf hielt, während Yugi nichts tun konnte um ihm zu helfen. Plötzlich jedoch legten sich Arme um seinen Bauch. Sallys Gesicht tauchte hinter dem Puzzlegeist auf Es waren ihre Hände, die jetzt von vorne seine Schultern griffen. " Es ist ja gut.", hauchte sie leise in einer beruhigenden Modulation. " Ich bin wieder da. Diesmal werde ich nicht sterben. Das verspreche ich dir. Wir bleiben zusammen. Seite an Seite werden wir tun, was getan werden muss." Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Yami musste sie einfach spüren, so nah, wie sie in ihrem Priesterinnenoutfit ihm war. " Was hat er?", fragte Yugi jetzt besorgt. " Alte Erinnerungen, die er längst vergessen hat. Es sind Gefühle dazu, die er einst empfunden hat. Damals, als ich starb. All seine Macht und er konnte nichts tun.", erklärte das alte Mädchen leise. Yami hatte einen leeren Blick. Als ob er gerade ganz weit weg wäre. " Er muss dich sehr geliebt haben.", vermutete Yugi. " So sehr wie ich ihn.", antwortete Sally, ruhig und voller Gefühl. Yugi nickte und zog sich zurück. " Erzähle ihnen bitte nichts davon.", hörte er Sally noch. Tristan und Joey wunderten sich verständlicherweise über Sallys Verhalten. Wie konnte sie so ruhig mit diesen schweren Wassereimern dastehen? Ihre Arme mussten doch total wehtun. Draußen auf dem Gang herumzustehen, mit diesen Eimern, die man hoch halten musste, erschien wie eine Ewigkeit. Endlich öffnete Sally ihre Augen wieder. " Yugi müsste auch gleich wieder kommen. Hatte was mit alten Erinnerungen des Geists aus dem Puzzle zu tun.", erklärte sie knapp. Pünktlich zur Pause kamen Yugi und Thea da um die Ecke. Genau wie der Lehrer die Tür des Klassenzimmers öffnete. Grummelnd verzog er sich. Diese *GRWJGWRJ* hatten jetzt ja schließlich bei jemand anders Unterricht. " Wo ist der Brief?" Hätte jemand den Brief während des Unterrichts beobachtet, hätte dieser Jemand mitbekommen, wie der Brief sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst hatte. Nach der Schule. Thea stand unter dem Vordach des Haupteingangs. Sie wollte nicht unbedingt nass werden. Aber bei diesem Sauwetter würde sich das wohl nicht ändern lassen. Jedenfalls bis Yugi kam. " Hier." Er reichte ihr einen großen Schirm. Mit ziemlich großen Augen sah das Mädchen den Jungen an. Es war ein großer Familienschirm. " Ich bring' dich heim.", lächelte Yugi sie an. Sally lächelte auch. Ging doch. Von ihr war der Schirm. Sie stand grade im Vorraum der Schule, wo sie sich gerade die Hausschuhe der Schule auszog und ihre schweren Motorradstiefel aus ihrem Fach holte. Neben ihr stand schon eine größere Sporttasche. Dort hinein hatte sie ihre Schuluniform gepackt. Plus ihren Motorradhelm. Schließlich war sie mit dem Motorrad da. Momentan trug sie eine violette Motorradkluft mit hellen Reflektorrändern. Der Helm sah ähnlich aus. War dunkelviolett mit einem Netz aus Reflektorfeldern, die sich mit dem Violett abwechselten. Draußen zog sie schlussendlich ihre Motorradhandschuhe über und ging rüber zum Parkplatz wo ihre Suzuki Hayabusa stand. Wenn Kaiba wüsste, dass sie die Maschine mit dem Dividendenerlös ihrer KC-Aktion gekauft hatte, wäre er in die Luft gegangen. Das Teil war schwarz verchromt, mit weißen Rallye-Streifen. Als sie den Motor richtig aufdrehte, röhrte der Auspuff, als wolle er Drachen Konkurrenz machen. Mit einem Burn-Out verließ sie das Geländer der Schule. Daheim in ihrer Wohnung angekommen, streifte Sally sich erst sämtliche Klamotten ab und ließ Wasser in die Wanne einlaufen. Kurz noch einen Happen gegessen und dann in die Wanne. Bis zum Kinn ließ sie sich ins Wasser gleiten. Das wärmende Gefühl ließ ihr Bewusstsein zurück gleiten zu Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit. Erinnerungen aus einem anderen Leben. Memphis, die Residenzstadt des Pharao. Ankh-sun-Amun, die Hohepriesterin des Ra, saß an dem großen Teich im Palastgarten Die Fische schwammen um ihre Füße herum, die sie im Wasser baumeln ließ. Etwas entfernt lagen Pharao Atemu und der Hohepriester des Seth, Shinkan Seth, auf zwei bearbeiteten Steinbänken. Atemu als auch Ankh-sun-Amun waren sechzehn Jahre alt. Shinkan Seth siebzehn. Das Mädchen trug ein zweiteiliges Gewand, das aus feinen Fäden zu einem Netz zusammen gewebt war. Wobei das eine Teil ihren ganzen Oberkörper eng umschlang. Knapp über ihren Brüsten begannen Träger, die das Oberteil hielten. Es war möglicherweise fünf Zentimeter dort zwischen ihren Brüsten ausgeschnitten. So, dass bis auf die Träger ihr ganzer Schulterbereich unbedeckt war. Unten war es hoch geschnitten, dass es an den Flanken fast nur bis zu ihrer Hüfte reichte. Letztendlich verhüllte es aber nur knappst den privaten Bereich zwischen ihren Beinen. Teil 2 umhüllte die Füße und Beine komplett hoch bis zur Hüfte, war aber auch nur ein recht weitmaschiges Netz aus einzelnen Stofffäden. Es war ein Gewand, das eine Königin getragen hätte. " Hoheit!", kam jemand aus dem Palast gelaufen. Den reich verzierten Säulengang entlang und die große Treppe herunter. " Hoheit!" Ein Bote! Er sah ziemlich bleich aus, hatte scheinbar ziemlich viel mitgemacht, so wie er aussah. Verschrammt und blutend. Ein Arm war garantiert gebrochen. " Hoheit! Bitte..." Ankh-sun-Amun war schon aufgesprungen. Der Bote fiel ihr geradewegs in die Arme. " Hoheit... Ich flehe euch an... Schattenbestien... Syene." Die Hand des Boten hinterließ eine blutige Spur auf Ankh-sun-Amuns Körper. Er war gestorben. " Magi!", rief Atemu. Sofort waren die Geräusche von schnell anrückenden Wachen zu hören. Überall im Garten tauchten bewaffnete Männer auf. Unter ihnen auch ihr Anführer. Jonno " Wir reisen ab! Macht meine Kutsche bereit!", befahl der Pharao leicht verärgert. Wie konnten es diese Schattenmonster wagen... Schnell begab er sich zur großen Treppe. " Hoheit.", sprach Ankh-sun-Amun ihn noch an. Sie kniete neben dem toten Boten. " Was soll mit dem Boten geschehen?" Sie hoffte... " Behandelt ihn, wie es Euch beliebt." Nur kurz war der Herrscher stehen geblieben. Seine Stimme hatte bei der Antwort fast emotionslos geklungen. Jetzt schritt er schnell den Säulengang entlang, der zu seinen Gemächern führte. Entgegengesetzt der Richtung, wie der Bote gekommen war. Von eben dort kamen schon Diener, die der Hohepriesterin zu Diensten sein sollten. " Bringt ihn zum Tempel des großen Sonnengottes. Dort werde ich mich um ihn kümmern." Es war eher eine Bitte, denn ein Befehl. Und doch durften die Sklaven nicht widersprechen. " Ja, Herrin.", gaben sie ehrfürchtig von sich und trugen den toten Leib in ihrer Mitte davon. Nun verließ Ankh-Sun-Amun ebenfalls den Garten und betrat schließlich ihre Gemächer im Palast. Dort warteten schon ihre ganz persönlichen Dienerinnen. Mitten in dem großen Raum, der nur als Empfangssaal diente, blieb sie stehen. Die großen, goldenen Türen, durch die sie gekommen war, hatten die Mädchen schon abgesperrt. Jetzt halfen sie ihr, das Gewand abzulegen. So unbekleidet ging die Priesterin weiter in den nächsten Raum. Ihr Ankleidegemach. Dort setzte sie sich auf den hölzernen Stuhl, während die Dienerinnen sie mit cremenden Lotionen einrieben und so das Blut entfernten. Sie spülten auch ihr Haar durch und kämmten es fein. Kurz darauf halfen sie ihr, ein goldenes Gewand überzustreifen. Darüber diesen weißen, knapp geschnittenen Stoff. Plus die Goldringe-, -spiralen, -haarschmuck und der goldene Ring auf der Schulter. So verließ Ankh-sun-Amun wieder ihre Gemächer. Sie wollte noch von dem großen Balkon beobachten, wie der Pharao den Palast verließ. Auf dem Weg begegnete ihr der Hohepriester des Seth. " Der göttliche Pharao trug mir auf, Euch eine Nachricht zu überbringen.", begann er das Gespräch, während Ankh-sun-Amun in seiner Begleitung ihren Weg fortsetzte. " Er würde innerhalb eines Zehntages wieder im Palast eintreffen." " Ich weiß, der Pharao hält sein Wort.", seufzte die junge Frau fast unhörbar. Sie erreichten den Balkonraum. Diener schoben die edlen Vorhänge beiseite, damit die Hoheiten ungehindert den Balkon betreten konnten. Dort unten stand Atemu. Auf dem Stand seiner Kutsche. Hinter ihm war ein Großaufgebot an Medjai und Hexenmeistern postiert. In ihrem Gepäck, die Macht, Wesen aus einer anderen Welt zu rufen. Allesamt in Kutschen, die von zahllosen prächtigen Hengsten gezogen wurden. " Los!", befahl der Pharao laut und die Palasttore wurden geöffnet. Zur selben Zeit spürte Ankh-sun-Amun diesen äußerst kalten Wind, der sie erzittern ließ. Sally öffnete zitternd und mit einer Gänsehaut sondersgleichen die Augen. Das Wasser war kalt. Wie langen musste sie geträumt haben, dass das Wannenwasser abgekühlt war? Das Mädchen stieg aus der Wanne und rieb sich kurz ab, bevor sie in ihren langen Bademantel schlüpfte. Ohne ihn vorne zuzubinden. Während sie sich noch die Haare föhnte und bürstete, saß sie auf dem Rand der Wanne. Schließlich kam sie endlich in ihr Bett. Es war schon dunkel draußen. Über drei stunden hatte sie in der Wanne gelegen. In ihrem Bett sah sie an die Decke. Das Fenster zu ihrem kleinen Schlafzimmerbalkon ließ zu, dass das Licht der Sterne auf sie strahlte. Unwillkürlich musste sie wieder an die alte Zeit denken. Die gemeinsamen Nächte mit Atemu, noch bevor er Pharao geworden war. " Was tun wir heute Nacht, Atemu?", hatte sie ihn gefragt, auf dem Bett unter ihm liegend. " Das, was wir jeden Abend tun, Adena. Wir versuchen die Weltherrschaft an uns zu reißen.", war die Antwort Atemus gewesen. Scherzhaft und lächelnd. Adena. So hatte er sie nur genannt, wenn sie wirklich alleine waren. Später als Pharao jedenfalls. Es würde noch lange dauern, bis er sich daran erinnern würde. Bis es wieder soweit war. Der nächste Tag war noch einmal so verregnet wie der vorige. Diesmal jedoch musste Sally vor der Schule noch zur Bank. Also mit dem Motorrad durch den strömenden Regen. Stellenweise trat das Wasser schon über die Bürgersteige, so wie es goss. In der Bank war einiges los. Schon so früh morgens stellten sich Leute in der Filiale unter um sich vor dem Regen zu schützen. Erst in der Bank nahm Sally ihren Helm ab und ging zum Schalter. Die Automaten funktionierten momentan nicht. Softwarefehler. Also musste sie wohl oder übel ein paar Minuten warten. Sie öffnete ein wenig ihre Motorradkluft. Etwa zehn Minuten später war sie langsam mal dran. Nur noch vier Leute vor ihr. Leider jedoch kamen da noch ein paar verdächtige Typen durch die Tür. Fünf an der Zahl. " Okay, das ist ein Überfall!" Ein Wachmann versuchte, das zu unterbinden, wurde aber ziemlich übel erwischt. " Los! Da rüber!", scheuchten die Banditen die Bankkunden als auch das -personal. Noch hielt Sally still. Aber das würde sie nicht mehr lange mitmachen. Während diese Kerle sich dem Cash widmeten, bemerkte Sally, wie es dem angeschossenen Wachmann immer schlechter ging. " Hört mal zu. Der Wachmann braucht ärztliche Hilfe.", gab sie laut von sich. Dafür bekam sie fast eine mit dem Kolben einer Uzzi verpasst. " Bis jetzt seid ihr nur Bankräuber. Aber wenn der Wachmann stirbt, seid ihr Mörder. Dann werdet ihr bis ans Ende der Welt gejagt werden." Darauf sollte sie erschossen werden, doch einer der Bankräuber schob seinem Kollegen die Waffe beiseite. " Lass sie mal nachsehen." Langsam ging sie zu dem Wachmann hinüber. " Vielleicht kann ich seine Blutungen etwas stillen. Möglicherweise lange genug, bis er von einem richtigen Arzt behandelt werden kann." " Wer...", hörte sie es leise von dem Verletzten, als sie neben ihm kniete. " Ich bin Caine. Ich werde Ihnen helfen." Sie drehte den Mann auf den Rücken und öffnete ihm die Uniform sah nicht gut aus. Der Schuss musste zumindest mal ein wichtiges Organ getroffen haben. So, wie das blutete. Unter ihrer Motorradmontur schälte sie sich aus dem Top und drückte es fest gegen die Wunde. Plötzlich hörte sie ein kleines Kind schreien. " Halt dein Maul, du dämliches Balg!", brüllte der dritte der fünf Bankräuber wollte dem kleinen Jungen eine scheuern. Kam er nur nicht mehr dazu. Der Lauf seiner Waffe fiel zu Boden. Etwas sehr scharfes hatte ihn abgetrennt. Genauer eine Spielkarte. Sie steckte in der anderen Wand. " Okay, jetzt reicht's wirklich. Einfach ein kleines Kind schlagen, nur weil es aufs Klo muss. Das geht nun echt zu weit." Der Kerl mit der kaputten Waffe rannte jetzt auf Sally zu, zückte ein Messer. Sally wich zur Seite hin aus, rollte über, packte ihren am Boden liegenden Helm und donnerte ihn dem sich gerade umwendenden Messerschwinger volle Kanne in die Magengegend. Dafür schnappte sie sich dessen Messer und warf es Richtung eines der anderen Kriminellen. Es blieb mitten im Lauf von dessen Uzzi stecken. Zwei weitere griffen mit ihren Waffen an. Sally rannte gebückt direkt auf sie zu, die Arme zur Seite erhoben. Kurz vor ihnen sprang sie, wandte sich in der Luft um zwei Achsen und hieb ihnen jeweils mit einer Handkante ins Genick. Nur Sekundenbruchteile bevor sie mitten hinter ihnen wieder auf dem Boden aufkam. Gangster Nummer 4 schickte sie mit einem starken Griff in die Schulter zu Boden. Nummer 5 machte sich gerade aus dem Staub. Bei dem Wetter würde er aber sicher nicht weit kommen. Bingo. Draußen explodierte auch schon was. Durch die Tür sah Sally, wie ein Autorrad durch den Regen vorbei rollte. Sally ging schnell zu dem verletzten Wachmann. " Sie werden bald von einem Arzt versorgt. Halten Sie nur noch etwas durch." Damit ging sie Richtung Tür, setzte ihren Helm auf und verließ die Bank. Hm? Was war denn das? Ein kleiner Junge. Saß heulend und völlig alleine auf der Bank eines Bushaltestellenunterstands. Sally fuhr langsam mit ihrer Maschine auf den Bürgersteig und steig ab. Unter dem Unterstand nahm sie ihren Helm ab. " Hallo, ich bin Caine. Was machst du denn hier so alleine? Du scheinst traurig zu sein. Was ist mit dir?" Damit ging sie vor dem Jungen in die Hocke. Mit total verweinten Augen sah der Junge sie an. " Mama hat gesagt, ich darf nicht mit fremden Leuten sprechen.", schniefte er. " Aber ich habe mich doch dir vorgestellt. Also bin ich dir doch nicht mehr fremd. Dann kannst du mir ja auch sagen, wie du heißt.", erwiderte Sally im entsprechenden warmen und mitfühlenden Tonfall. " Kyogo.", antwortete der Junge leise. " Also gut, Kyogo. Dann sag mir doch mal, wieso du bei diesem Sauwetter so alleine hier draußen herumsitzt." " Ich kann meine Mama nicht finden!", heulte der arme kleine Junge jetzt los. Sally nahm ihn in die Arme. " Dann werde ich dir helfen." " Wirklich?" Nicken. " Ich bin gleich wieder da." Kurz ging das Mädchen zu ihrem Motorrad rüber, fummelte etwas herum und kam mit einem Schirm wieder. " Komm. Gehen wir und suchen deine Mutter." Sie nahm ihn bei der Hand und ging gemeinsam mit ihm in den Regen. " Du?", meinte der Junge nach Minuten. " Ja?" " Wo gehen wir hin? Ist da meine Mama?" Ein wenig fürchtete der Kleine sich. Aber nur ein wenig. " Nicht direkt. Wir gehen zu jemandem, der uns weiter helfen kann." " Und wer ist das?" Sally lächelte ihn an. Die für kleine Kinder typische Fragenkette. " Ich bringe dich zu einer Polizeistation. Die netten Polizisten dort können dann herausfinden, wo deine Mama ist." Nur kurz darauf kamen sie an einer Bäckerei vorbei. Dort gingen sie hinein. " Ich hätte gerne zwei süße Brötchen." Für den Kleinen. Kaum waren sie wieder draußen, schlang Kyogo die Dinger auch schon fast Saiyajin-like runter. Schlussendlich kümmerte Sally sich fast mütterlich um den Knirps. Für die Schule war's sowieso viel zu spät, registrierte Sally, als sie Stunden später wieder zu ihrem Motorrad kam. Genauer war es schon so spät, dass die Schule schon wieder aus war. Also konnte sie ebenso gut zum Shop von Yugis Großvater fahren und nachsehen, wie's da aussah. Langsam aber sicher ging die Stadt baden. Kein Wunder, goss es ja auch schon seid fast zwei Tagen ununterbrochen. Die meisten Leute hielten sich in ihrem gemütlichen Heim auf. Bis eben auf Sally und... Mokuba! Das war ganz sicher Mokuba, der da durch den strömenden Regen lief. Irgendwie schien er gehetzt. " He, Mokuba!" Quer vor dem Jungen kam sie mit ihrem Motorrad zum Stehen. " Ich bin's. Sally.", meinte sie, als sie seinen recht verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. Man merkte es ganz deutlich, dass ihm was Übles widerfahren sein musste. " Bitte! Du musst mir helfen.", fing er zu schluchzen an. " Klar. Keine Sorge. Aber erst bringen wir dich mal ins Trockene. Spring auf und halt' dich gut fest. Das wird jetzt etwas... aufregend." Aufregend. In der Tat. Mit knapp 100 Sachen bei diesem Mistwetter durch die Stadt. Schließlich bremste sie scharf vor dem Spieleladen. " Komm." Schnell brachte sie Mokuba durch die Tür. " He, Leute!" Klar, da war schon die ganze Clique versammelt. Passte ja. " Sally! Mokuba! Wass ist denn los?" " Bitte. Ihr müsst mir helfen..." " Was gibt es, Kleiner?", fragte Tristan. " Zuerst müssen wir ihn trocken kriegen. Ist ja ganz durchnässt, der Kleine.", wehrte Yugis Großvater ab. Also saßen sie kurz darauf, mit einem aufgewärmten Mokuba, bei Moutos in der Wohnung. " Also, Mokuba. Jetzt erzähl langsam und in aller Ruhe.", bat Yugi. " Das sind diese Typen, die vom Vorstand der Firma. Sie haben doch mit Pegasus zusammen meinen Bruder reingelegt. Und jetzt haben sie ihn wieder reingelegt. Sie haben gesagt, sie hätten extra für ihn sein VR-Spiel fertig gestellt. Als er es testen wollte, ist etwas passiert. Er kann nicht mehr raus." Der junge Kaiba wandte sich an die Freunde. " Bitte. Ihr müsst mir helfen, meinen Bruder zu retten." " Klar. Wozu hat man denn Freunde?" Sally legte von hinten ihre Hände auf seine Schultern. " Natürlich helfen wir dir, Mokuba." Solomon Mouto nickte seinem Enkel zu. " Ihr wollt mir wirklich helfen?" Sally strich ihm durch die Haare. " Logo. Wir sind hier doch schließlich alle Freunde." Selbst Joey wollte helfen. Zwar nicht diesem Arschloch von Seto, aber dem lieben kleinen Mokuba. Im strömenden Regen rannten die Freunde schnell zu Kaibas-Privatlabor. Auch so ein großer Metallturm wie das Firmenzentrum. " Hier kommt normalerweise nur mein Bruder rein.", meinte Moki. Aber er auch. Und jetzt sogar die Freunde. Endlich kamen sie in dem wichtigen Labor an. An den Seiten Konsolenanlagen und in der Mitte eine Art Obelisk mit drei annähernd eiförmigen Kapseln am Boden. Darin waren Sitze. Der Deckel war aus hartem Plastikglas. Oder so was. " Es gibt leider nur drei Kapseln um in die virtuelle Welt meines Bruders zu kommen." " Ha. Kaiba ist größenwahnsinnig geworden. Jetzt spielt er schon Gott.", lachte Joey. Er grinste. " Was wird er wohl sagen, wenn ich ihn da wieder raus hole?" " Ich muss auf jeden Fall rein. Mein Bruder braucht mich.", kommentierte Mokuba. War ja wohl klar, wer da noch mit ging. " Pass bitte auf dich auf, Yugi.", flüsterte Thea leise. Yugi gab ihr noch einen Daumen nach oben. Dann musste er noch das Deck in die dafür vorgesehene Kammer in der Stuhllehne legen. " He, Yugi. Nimm die hier noch mit." Sally reichte ihm eine Karte. " Man kann ja nie wissen." Der Flügelweber. Okay, lets rock. " Ich hoffe wirklich, dass ihnen da drin nichts passiert." Thea hatte die Hände vor ihrer Brust zusammen gefaltet. " Hm?" Tristan fiel was auf, während er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen auf und ab lief. An der Wand der Eingangstür klebten ein gutes Dutzend Duel Monsters-Karten. Das waren doch... Pharao's Servant und Pharaonic Guardian. Tristan erkannte sie. " Genau. Das wollte ich dich schon länger fragen.", wandte er sich zu Sally um. Doch Sally saß in diesem Stuhl dort und schien zu schlafen. " Mann, hat die Nerven." Jetzt einfach zu pennen. Aber wieso auch nicht? Yugi war der Auserwählte, also KONNTE ihm einfach nichts in der virtuellen Welt passieren. Und hier draußen wurde die Tür von den alten Gefolgsleuten des Pharaos bewacht. In der virtuellen Welt. " Wo ist denn jetzt schon wieder diese Turbofliege hin?", fragte Joey leicht genervt. Die standen an einer Klippe. Direkt vor einem Wald. Dort unten war eine Stadt zu sehen. Recht primitiv. Mit Lehmhäusern und so. In der Stadt gab es krasse Monster zu kaufen. Joey heulte fast los, als er mitbekam, wie teuer die waren. Und sie hatten grade mal fünf Credits erspielt. In der Mitte war ein großer Platz mit einem Brunnen. " Tretet doch bitte näher, Reisende." Dort saß eine verhüllte Gestalt auf dem Boden. " Woher wissen Sie, dass wir Reisende sind?", fragte Yugi direkt. Keiner der drei PCs konnte das Gesicht der Gestalt erkennen. Jedoch spürte Yugi etwas an ihr. Etwas, das ihm bekannt war. " Ich kann sehen. Eurer Kleidung nach zu urteilen kommt ihr aus fernen Landen." Eine Stimme, die nicht so richtig zuzuordnen war. " Öh..." Joey rieb sich am Hinterkopf. Er war eben nicht der Typ, der die Gespräche in einem Rollenspiel führen sollte. " Wir kommen wirklich von weit her. Könntet Ihr uns freundlicherweise sagen, ob hier vor kurzem jemand vorbei kam, der einen jungen Mann gefangen hatte?" Mokuba übernahm das. Er kannte ja schließlich solche Programme. Klar, wenn man keine Freunde hat. " Ihr sprecht von diesem Schattenkrieger. Ja, er kam hier vorbei. In einem Netz zerrte er einen ziemlich merkwürdig gewandeten jungen Mann hinter sich her. Der Schattenkrieger verließ die Stadt in Richtung der Wüste. Doch ich würde euch abraten, ihm direkt zu folgen. Die Wüste ist nicht nur heiß. Sie verbirgt auch gefährliche Überraschungen. Ohne ein Reittier, vorzugsweise ein Niwatori, werdet ihr unmöglich durch die Wüste kommen." " Was für welche, zum Beispiel?", fragte Joey auf seine unübertroffene, direkt-peinliche Art. Doch die Gestalt erhob sich und wandte sich zur Seite. Offenbar wollte sie gehen. Joey packte die Gestalt an der Schulter, wollte sie wieder umdrehen. Doch kaum hatte er etwas gezogen, viel die ganze Klamotte in sich zusammen. " Äh...", kommentierte er bloß, ziemlich bleich. " Wa... war das etwa ein Geist?" " Joey, wir sind hier in einem Computerspiel. Da brauchst du dir um Geister keine Sorgen zu machen.", versuchte Mokuba, ihn zu beruhigen. Funktionierte glücklicherweise. " Also, wer immer das war. Anscheinend brauchen wir ein Niwatori. Bloß: Wo bekommen wir eins her?", summierte Yugi es auf. " Damit wir Kaiba durch die Wüste verfolgen können." Die reale Welt. " Verdammt!", rief Tristan. " Das sind schon wieder diese Penner vom Sicherheitsdienst." Die wollten die Tür eintreten. " Lasst sie ruhig rein. Die werden noch ihr blaues Wunder erleben.", kam jetzt Sallys Stimme von der anderen Seite. Sie hatte die Füße übereinander gelegt und die Hände um das obere Knie gewickelt. Momentan aber setzte sie sich wieder richtig hin und legte die Fingerspitzen zusammen. So, wie sie es in dieser alten Serie gesehen hatte. Die ganze Positur nahm sie leicht gebückt hinter der Schaltkonsole ein. " Wir haben auf euch gewartet.", meinte sie nur, als Kemo und seine Kumpane laut polternd dir Tür endlich aufbekamen. " Keiner von euch rührt sich, oder es gibt Schläge.", drohte Kemo. " Genau das wollte ich euch gerade vorschlagen.", meinte Sally kühl. " Ihr habt euch hier mit Mächten angelegt, die ihr nicht mal im Ansatz versteht. Zuerst wäre da die Macht des alten Ägypten. Dann die Macht des Reichs der Schatten. Und zu guter letzt: die Macht des großen Gottes Ra." Kaum hatte sie ihre kleine Rede beendet, stiegen auch schon Mumien aus den Spielkarten um die Tür herum. Zwar konnten die Agenten sich wegen diesem Schock nicht bewegen, das hinderte sie aber nicht daran, sich volle Kanne voll zu pissen. Sally wies die Mumien auf Altägyptisch an, die Kerle hochkant raus zu werfen. Danach legte sie die Füße locker auf das Schaltpult und fing an, weiter zu dösen. Virtual Reality. Die drei Player, plus Mai als Neuzugang, hatten es durch die Wüste geschafft, durch ein unterirdisches Labyrinth, das verdammt an das aus dem Königreich der Duellanten erinnert hatte, geschafft und waren jetzt auf dem Weg zu einem großen Schloss. Na, ja. Was kriegt man nicht alles als Rettungstruppe einer Prinzessin. Wobei die hier wie ein Zwilling von Mokuba wirkte. Momentan ließen sie sich Royal-mäßig durch die Lande kutschieren. Joey bemerkte etwas. " Was ist denn das?", fragte er laut. " Was denn?" " Was ist da draußen?" Diese Gestalt von vorhin. Sie stand oben auf einem Baum. Zum Schloss gewandt. " Wer ist das?", wollte Mai verständlicherweise wissen. " Wir haben den Typen schon in der Stadt getroffen. Hat uns zugetextet vonwegen der Wüste und dass wir Niwatoris brauchen.", erklärte Joey kurz. Er bewegte sein Gesicht nahe an Mais. " Außerdem ist das ein Geist. Unter der Kutte war gar nichts." Mai stieß Joey auf seinen Sitz zurück. " Lass das." Aha. Kaibas Labor. Sally dachte nach. < Sieh einer an. Die Prinzessin heißt Adena. Seto erinnert sich doch wohl mehr an damals, als ich dachte, Sein Unterbewusstsein muss ja ziemlich mitmischen, bei dem, was er tut.> " Musste das sein?", sprach Thea Sally direkt an. " Was?", gab die ganz unschuldig zurück. " Das mit den Mumien! Das war..." " Das war nur ein kleiner Zauber aus dem Buch des Lebens. Pegasus hat auch die alten Wächter des Pharaos als Karten gebracht. Nun, mir gehorchen sie eben. Damals waren sie die Wächter und Diener des Pharaos. Ihm völlig treu ergeben." Nach einer kurzen Pause fügte sie noch etwas düsterer hinzu: " Bis über den Tod hinaus." " Wenn sie damals dem Pharao gehorcht haben, wieso gehorchen sie dann dir?", kam Tristan dazu. " Und wie bringst du das mit den Monstern fertig?" Sally seufzte, lehnte sich nach vorne und stützte sich auf ihren Ellbogen ab. " Damals, vor fünftausend Jahren, spielte fast jeder das Spiel der Schatten. Um Land, Besitz, eine schöne Frau. Aber meistens um Macht. Sie riefen die Monster direkt aus dem Reich der Schatten. Damit waren sie so real wie ihr und ich. Doch die Monster entglitten der Kontrolle ihrer Beschwörer und vernichteten fast die ganze Welt. Dem Pharao gelang es, sie in Steinblöcke zu bannen. Damit rettete er die Welt. Leider erreichten bösartige Hexenmeister es schließlich, sie wieder auf ihren Wunsch hin zu befreien. Mit ihrer Macht forderten sie schließlich sogar Pharao Atemu selbst heraus. In einem letzten großen Kampf um das Ende der Welt." Betroffene Pause. " Der Pharao bannte letztendlich die Macht des Spiels der Schatten in sieben mystische Millenniumsgegenstände. Damals war ich schon längst tot. Meine Erinnerungen wurden in der Maske der Hohepriesterin verwahrt. Atemu wusste, sollte das Spiel der Schatten einst zurückkehren, würde meine Hilfe dringend gebraucht werden." " Aber wieso gerade du? Was ist...?", hakte Thea nach. Sally seufzte wieder. " Nicht nur als Hohepriesterin des Ra verfügte ich über eine Macht, die beinahe an die des Pharaos grenzt. Nein, es ist von Geburt an so gewesen. Dazu kommt noch das Wissen über das Reich der Schatten. Dann habe ich damals noch zahllose Schlachten im Reich der Schatten ausgefochten." Wieder lehnte Sally sich zurück. " Außerdem ist es nicht viel anders, als das was Pegasus auf der Insel mit Kaibas dunkler Seite abgezogen hat. Ihr wisst doch. Das mit dem , Geist'. Der Geist des Puzzles hatte im ersten Duell mit Kaiba dessen dunkle Seite ins Reich der Schatten befördert. Und Pegasus hat sie wieder zurück geholt." Jetzt blickte Sally zu Yugis Kapsel rüber. " Und wieso die Diener des Pharaos mir folgen... Sie erkennen das Puzzle noch aus alter Zeit." < Das Puzzle und denjenigen, der es trägt.> Im Inneren des Computers. " Das Spiel ist aus!", keifte Kaiba seine nicht virtualisierten Geschäftsfeinde an. Der Rettungstrupp hatte ihn in der Festung der Finsternis befreit. Jetzt müssten sie eigentlich schon lange wieder draußen sein. War ziemlich düster hier. Und so eklig. Fast wie im inneren eines Baus voller Ripley-Aliens. " Das Opfer wurde verhindert und der Fünfgötterdrache wird nicht erwachen!" " Falsch, Seto Kaiba. Wir haben das Programm ein klein wenig umgeschrieben. Ihr könnt nicht gewinnen." Alles verschwand und sie schienen in eine bodenlose Tiefe zu stürzen. Sie erwachten auf einem Boden der Aussah, wie eine Platine voller aktiver Schaltkreise. Die weit entfernte Decke sah genauso aus. Nur gab es keine Wände. Ein endlos weiter Raum. Und vor ihnen erschien... Der Fünfgötterdrache. Erde, Feuer, Wasser, Metall und Finsternis. " Das gibt es nicht! Der Fünfgötterdrache hat sich selbst erweckt!", entfuhr es Kaiba. " Genau, Seto Kaiba. Ihr habt keine Chance, diesen Kampf zu gewinnen." Bei der Macht des Drachen? Schien unwahrscheinlich. In der Tat. " Ich rufe den schwarzen Magier!", rief Yugi. Doch nur Sekundenbruchteile später wunderte er sich, wieso sein Magier sich so krümmte. Als ob er furchtbare Schmerzen leiden würde. " Seht mal nach unten. Dieses Spielfeld ist versiegelt. Nur Drachen-Monster können hier agieren. Und ihr habt nichts, das annähernd an die Macht des Fünfgötterdrachen heranreichen würde." Kaiba rief seinen weißen. Joey sein Rotauge und Mai den Spieldrachen der Harpyien. " Auch das wird nicht reichen. Ihr habt verloren. Ende eurer Hoffnung. Es ist aus." Doch da war plötzlich ein Licht, weit über ihnen. Und heraus kam... der Flügelweber. Die engelsgleiche Stimme des Monsters erfüllte die virtuelle Welt mit einer Kantille für Friede und Hoffnung. " Vor fünftausend Jahren spielten die Ägypter ein Spiel von schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten. Dieses Spiel mündete in einem Krieg von unvorstellbaren Ausmaßen, der drohte, die gesamte Welt zu vernichten. Doch einem mutigen Pharao gelang es, die Macht des Spiels der Schatten zu bannen und die Welt zu retten." Hinter den Freunden war plötzlich ein altägyptischer Tempel aufgetaucht. Mit einer riesigen Treppenfront und hohen Säulen oben auf der Fläche, die das große Dach hielten. Alles wunderbar gearbeitet und geschmückt. In der Mitte dort oben befand sich eine Lade. Yugi erschrak etwas. Yami musste sich an die Lade erinnern. Noch von damals. Hinter der Lade stand diese verhüllte Gestalt. Jeder hier war baff. Sprachlos. Sogar die Typen, die im Konferenzzimmer des KC-Towers an ihrem Tisch hockten. Besonders als sich plötzlich dieser schwarze Schatten vom Monitor her sich durch den ganzen Raum ausbreitete. Die Gestalt kam langsam die Treppe herunter. Die ganze virtuelle Welt schien plötzlich düster und bedrohlich. " Willkommen im Reich der Schatten." Endlich enthüllte sie ihre Gestalt. " Ankh-sun-Amun!", keuchte Yugi überrascht. Tatsächlich. Gekleidet in die Gewänder der Hohepriesterin des Ra, das Gesicht von der Maske der Hohepriesterin verdeckt. An ihren Armen und Beinen hingen Ringe und Spiralen, aus Gold, einige von ihnen schienen Tieren nachempfunden. Dem Falken und... Drachen. In ihren Haaren hingen Goldspangen und auf ihren Schultern ruhte ein Ring aus Gold. " Nach fünftausend Jahren ist es endlich wieder soweit. Einmal mehr stehen wir drei vereint gegen die Mächte der Finsternis. Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick. Der schwarze Magier. Der Flügelweber. Einmal mehr kämpfen wir gegen die Dunkelheit, welche die Welt bedroht." Sie klang fast prophetisch. " Wer bist du?", keifte Kaiba sie an. " Was soll der Müll?" Ankh-sun-Amun trat an ihm vorbei. Direkt vor den Fünfgötterdrachen. " Ihr habt keine Chance zu gewinnen. Ihr könnt nicht gegen die geballte Macht des alten Ägypten ankommen. Gebt auf. Dann werdet ihr verschont." Sie ignorierte die Verwandlung der Klamotten, die bei Kaiba und Yugi vor sich ging. Das Gold, die altägyptischen Röcke, der Schmuck. Bei Kaiba die Kopfbedeckung und bei Yugi der Stirnreif mit den Zeichen der beiden Reiche. " Was geht denn hier ab?", brachte Joey endlich raus. " Wüsst' ich auch gerne.", kommentierte Mai. Unbewusst hatte sie Joeys Hand gegriffen. " Oh, verdammt. Hat sie uns etwa..." Ja, Joey. Sie hatte euch alle ins Reich der Schatten befördert. " Hört mir jetzt gut zu. Es müssen drei starke Monster geopfert werden. Dann können wir den Fünfgötterdrachen besiegen." " Wieso sollte ich dir zuhören? Du trägst eine Maske und bist unberechtigt hier eingedrungen!", spie Kaiba es ihr ins metallne Gesicht. " Weil dein weißer Drache vonnöten ist um das zu erreichen.", gab die Hohepriesterin scharf zurück. " Es müssen drei mächtige Monster geopfert werden, damit der Fünfgötterdrache besiegt werden kann." " Du spielst auf unsere drei Monster an, nicht wahr?", vermutete Yugi es. Er wusste ja von Ankh-sun-Amun und ihrer Verbindung zu ihm und dem alten Ägypten. Jedenfalls annähernd. " Dann opfere ich den schwarzen Magier.", gab er schließlich von sich. Obwohl er ja so an diesem Monster hing. " Ich opfere den Flügelweber." Kaiba? Mokuba zupfte an seinem Umhang. Sah seinen großen Bruder flehend an. Moki wollte nicht sterben. Und wenn das womöglich wirklich die einzige Methode wäre um hier lebend raus zu kommen... " Dann opfere ich eben den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick!", brüllte Seto endlich. Die drei Monster wurden von innen von einem hellen Licht erleuchtet. Oben im Tempel bewegte sich die Steinplatte, die als Deckel für die Lade fungierte. Heraus stieg eine andere Steinplatte. Die schwebte langsam die Stufen herab und blieb erst vor den drei Opferern stehen. Dort sank sie mit ihrer Unterseite auf den Boden. Als ob sie sich selbst gegen den Fünfgötterdrachen stellte. Was war das für ein Bild auf der Frontseite der Steinplatte? Fast wie ein riesiger Vogel. Ein sehr gefährlich aussehender riesiger Vogel. " Nun, ihr drei Monster! Auf das eure Lebenskraft auf dieses Monster übergehe!" Die drei Monster vergingen zu Lichtkometen, die alle auf das Bild der Steinplatte eindrangen. Das ganze Bild leuchtete. Doch das war gar nichts im Vergleich zu dem Licht, das da oben jetzt schien und sie fast komplett blendete. So stark war es, dass es sogar durch ihre geschlossenen Augenlieder und die Hände davor drang. " Seht! Der große Gott Ra ist erschienen!", gab Ankh-sun-Amun ehrfürchtig von sich. Hä? Eine goldene Kugel? Okay, da waren einige Gravuren drauf, wie es schien. Aber sollte das ein Duellmonster sein? " Ra ist in diese Welt zurückgekehrt!" Gerade wollte Seto sie packen, da begann sie mit der Formel. " Jetzt kommt noch die uralte Formel um Ra endgültig zu erwecken!", rief sie. " Große Bestie am Himmelszelt, höre den Ruf aus der Schattenwelt. Steig' aus der Kugel, ich brauche dich, schnell. Bring mir den Sieg in diesem Duell. Überzieh die Wüste mit deinem Glühn und lass deinen Zorn auf meinen Feind nieder gehn. Lass die Macht frei, die tief in dir steckt. Ich bin derjenige, der dich erweckt. Erscheine in diesem Schattenspiel. Mit dir zu siegen ist mein Ziel, Geflügelter Drache des Ra!" Fassungslos bekamen die Freunde es mit, wie Ra sich auffaltete. Geboren wurde, wie es die Mythologie des alten Ägypten besagt. Der höchste Gott, aus einer Kugel geboren. " Der geflügelte Drache des Ra ist eines der drei göttlichen Monster aus dem alten Ägypten. Die Energie der für ihn geopferten Monster gibt seine Kraft. Außerdem ist er als Gott unempfindlich gegen die meisten Zauber-, Fallen- und Monstereffekte. Zauber wirken nur eine Runde." Jetzt kam's. " Geflügelter Drache des Ra! Vernichte den Fünfgötterdrachen!" Kaum war der Fünfgötterdrache vergangen, veränderte sich die Umgebung schon wieder. Das war doch... der Vorhof des Schlosses. Da stand die Prinzessin Adena. Zusammen mit den Freunden auf einem großen Steinpodest. " Ihr seid siegreich zurückgekehrt, ihr Helden.", gab sie erfreut von sich. Nur, wo war die Hohepriesterin jetzt schon wieder? Was war mit Ra? Sally lächelte und stand aus ihrem Platz auf. Gerade kamen Yugi, Joey und Mokuba wieder zurück. " Passt doch." " Mann, war das heftig.", stöhnte Joey. Er musste sich erst mal wieder zurecht finden. " Und? Habt ihr Kaiba retten können?", fragt Tristan. " Ja. Eine lange Geschichte." Yugi war müde. Klar. " Wie ich deinen Bruder kenne, macht er jetzt erst mal diese Typen platt.", urteilte Joey Mokuba gegenüber. Durch eine Tür kam Mai in den Raum. Sally wandte sich Mokuba zu. " Und was hast du jetzt vor?" Eigentlich wollte er ja zu seinem Bruder. " Ich würde sagen, der hat jetzt genug damit zu tun, diese Typen raus zu werfen. Hast du Hunger? Komm, ich nehm' dich mit zu mir und mach dir was." Sie streckte die Hand aus. " Wie sieht's aus?" Okay. Per Taxi ging es in Sallys Wohnung. " Okay, setz dich. Ich mach schnell 'nen Happen zu essen." Er setzte sich also ins Wohnzimmer. Einfach und westlich eingerichtet. Sitzgarnitur, Tisch, Schränkchen, TV und so weiter. Durch die Glasfront ging's auf den Balkon. In einer Ecke fiel Mokuba jedoch ein kleiner Alkoven mit einem Schränkchen darin aus, das aussah, als bestünde es aus Gold. War das ein Hausschrein? Darüber war ein Obelisk mit einer aufrechten Scheibe auf der Spitze. Irgendwie sah das Ding alt aus. Alt und wirkte doch neu. Das, was draufgemalt war, sah aus wie ägyptische Schrift. " Hier, Mokuba." Er wandte sich schnell um. Sally hatte einen großen Teller Spaghetti hingestellt. " Hau rein." Kaum hatte er angefangen, setzte Sally sich ihm gegenüber. Inzwischen hatte sie auch was Lässigeres an. Top und kurze Hose. " Erzähl mal. Was ist in dem Spiel von deinem Bruder abgegangen?" Hätte sie vielleicht nicht sagen sollen. Merkte sie aber auch schnell genug. Als Moki die Geschichte breiter treten musste als das Areal des hiesigen Flughafens. Und nebenher schob er sich auch noch die Nudeln ein. Erst als beides fertig war, sah er sich weiter um. Zwischen den vielen Pflanzen in dem Zimmer waren überall auch Bilder und Gemälde platziert. Die meisten davon zeigten Landschaften. Die Wüste mit Mond, einen See in den Rockys... Bei diesem Bild fiel Mokuba der Mann auf, der auf seinem Stuhl sitzend, auf einem Steg Cello spielte und dem anscheinend ein Weißkopfadler zuhörte. Was war das für ein Gemälde? Etwas weiter drüben. Ägypten.... Oder? Was aus wie irgendein Tempel oder Palast. " Ah, das. Hab' ich selbst gemalt. Es zeigt einen Pharaonenpalast von vor fünftausend Jahren." Die Reihen sitzender Tiere vor dem hohen Tor. Neben dem Eingang zu beiden Seiten eine gewaltige, falkenköpfige Statue. " Wow. Du malst? Und dann noch so gut?" Haute Mokuba ja echt um. Sally sah auf die Uhr. Spät genug. " Okay, Mokuba." Hm? " Ja?" " Es ist spät. Vielleicht rufst du daheim an. Damit sich niemand Sorgen macht." Kurz sah Moki leicht betrübt aus. Dann ging er zum Telefon drüben im Wohnungsflur und tippte die Nummer. Sally hörte, wie er sich anscheinend... sie lächelte. Der Kleine wollte die Nacht über bei ihr bleiben. Klar, schließlich war es schon ziemlich spät und draußen war immer noch ein Sauwetter. " Okay, Moki. Vielleicht solltest du auch noch kurz in die Wanne. Damit ich mich um deine Sachen kümmern kann." Aber erst mal drückte sie ihn fest. " Und jetzt ab in die Wanne." Während Mokuba in der Wanne einweichte und die Wäsche in der Maschine rotierte, nutzte Sally die Gelegenheit, um sich fürs Bett fertig umzuziehen. Einen Zweiteiler, der an den Enden zum Schnüren war. Also Hals, Hand- und Fußgelenke und an der Hüfte. Der Schlafanzug war himmelblau gehalten. Die Schnürbänder rosa. Sally band sie so, dass beide Teile des Schlafanzugs miteinander verbunden waren und es insgesamt wie ein Sackkleid wirkte. Für Moki legte sie ein T-Shirt rein und seine Unterwäsche. Bis er fertig war, kümmerte sie sich um das Telefon. Nicht, dass es mitten in der Nacht klingelt. Okay, der Anrufbeantworter war ein. Dann kam Mokuba auch endlich wieder aus der Wanne. " Du schläfst im Bett. Für eine Nacht kann ich auf dem Sofa pennen." Ganz erstaunt sah sie der kleine Junge an. Das Schlafzimmer hatte einen schönen, großen Schrank für Klamotten, einen Schreibtisch aus Eschenholz und ein leicht futuristisch wirkendes Metallfutonbett. Den Wecker auf dem Nachttischchen ignorierte Sally. Sie setzte sich lieber zu Moki auf den Rand des Betts.^ Zärtlich streichelte sie ihm mit der Hand über den Kopf. " Schlaf schön." Damit ging sie und löschte das Licht. Im Wohnzimmer legte sie sich aufs Sofa, sah an die Decke und lächelte. < Der Kleine ist wirklich aller liebst.> Wer war da? Sallys Geist. Wie Yamis Kammer wirkte das hier alt und düster. Doch auch irgendwie licht. Hell. " Yami, wie kommst du denn hier her?", fragte Sally erstaunt den hier anwesenden Besucher. In Yugis Sternchen-Schlafanzug. " Ich wollte dich sehen." Der Geist des Puzzles klang etwas ernst. " Ach, so." Sie nahm Yami an der Hand und beide lösten sich vom Boden. " Ich weiß auch schon genau, wo wir hingehen." Kurz war da ein Licht. Dann sanken sie auch schon auf eine grüne Wiese, geradezu einen Garten Eden herab. Sally lächelte Yami an. " Klar kommt dir das hier bekannt vor. Ist ja auch schließlich ein Abbild deines Gartens. Allerdings kann das bei weitem nicht mit dem Original mithalten." " Mein Garten?" Sally setzte sich ins Gras und legte die Beine zur Seite. Yami setzte sich in den Schneidersitz. " Oh, ja. Damals hat dieser Garten zu deinem Zuhause gehört." Dem Geist des Puzzles mussten die Mauern auffallen, die um drei Seiten gespannt waren. " Aber jetzt mal zu dem Grund, was du von mir wolltest.", wechselte Sally das Thema. " Lass mich raten: Yugi träumt von Thea und das hast du genutzt, um mit mir zu sprechen." Volltreffer. " Du warst dabei. In Kaibas Computerspiel." Sally kroch auf allen vieren zu ihm hin. " Natürlich.", säuselte sie. Ihr Gesicht war jetzt nah an seinem. " Oder glaubst du, ich lasse jemanden im Stich, den ich liebe?" Verdammt! Immer wenn es so schön war. Sally zog schnell den Bademantel über und huschte zur Tür. Noch bevor jemand sich von draußen melden konnte, öffnet sie die Tür. " Kaiba.", gab sie in einem verächtlichen Tonfall von sich. Da stand doch tatsächlich Seto Kaiba. Verdammt sauer, wie es schien. " Was hast du mit meinem kleinen Bruder angestellt?", keifte er sie gleich an und stieß mit seinen Handflächen knapp an ihrem Kopf vorbei an die Wand. " Klappe zu, es zieht.", gab sie schnell zurück. " Moki schläft tief und fest. Du wirst ihn garantiert nicht mit deinem großkotzigen Geschrei aufwecken." Glücklicherweise hatte sie schon die Tür hinter sich geschlossen. Der Schlüssel dazu baumelte an einer kleinen Kette zwischen ihren Brüsten. Wo Kaiba ihn nicht erreichen konnte. " Du wirst Mokuba nicht aufwecken. Das täte ihm nicht gut. Er braucht den Schlaf." Dabei hatte Sally einen Finger drückend auf seiner Brust. " Woher willst du wissen, was mein Bruder braucht?", spie Seto es ihr fast ins Gesicht. " Ich habe genügend gesunden Menschenverstand und Wissen." Da lächelte Sally. " Willst du etwa bloß wegen deinem Ego deinem Bruder schaden? Wie niedlich." Sie wischte fast lässig Setos Arm beiseite und lehnte sich mit dem Rücken und verschränkten Armen an die Wand. " Was für ein Bruder bist du? Es geht dir doch hier nur um deine Firma und deinen Besitz. Aber Mokuba ist dein kleiner Bruder. Familie. Nicht Besitz. Wie sagt schon das Sprichwort? Blut ist dicker als Wasser. Früher war dir dein Bruder das Wichtigste. Und heute? Heute ist er doch nur noch jemand, den du benutzen und herumkommandieren kannst, wie es dir passt." Seto hob die Hand um... Sally fing sie ab. " Ja, ja. Versagen Argumente muss rohe Kraft angewendet werden, nicht? Du armer kleiner Junge. Willst ein Kopf eines Firmenimperiums sein, dabei sehnst du dich nur nach etwas Liebe und Zuneigung." Sie sah irgendwie traurig aus, seufzte leise. " Möglicherweise solltest du dich abregen und etwas ausruhen. Ich mach' dir 'nen Vorschlag: Benimm dich und du kannst mit rein." Jetzt lächelte sie, drückte Seto am Hals und er sackte bewusstlos zusammen. Also schnappte sie ihn, brachte ihn in die Wohnung und packte ihn aufs Sofa. Wobei sie ihm seinen Mantel als Decke verpasste. " So." Ein leicht hinterhältiges und ziemlich siegreiches Lächeln. < Ich seh' mal nach Moki.> Kaum hatte sie die Tür zum Schlafzimmer geöffnet, stand schon der kleine Kaiba vor ihr. Sah etwas verängstigt aus. " Hattest du einen Alptraum?" Nur ein wenig nickte Mokuba. Aber es reichte. " Keine Sorge. Ich versprech' dir, ich pass auf dich auf." " Seto?" Am nächsten Morgen war Mokuba mehr als überrascht, seinen großen Bruder auf dem Sofa vorzufinden. Und dann noch schlafend. " Seto!" Aus der Küche beobachtete Sally wie der Wuschelknirps seinen Bruder durch ein Extrem-Umarming aufweckte. " Mokuba!" Bevor Seto ärgerlich werden konnte kam Sally ins Wohnzimmer. " Also wirklich, Kaiba. Du hättest heute Morgen nicht vor mir auf die Knie fallen brauchen.", lachte sie. Auf einem Tablett hatte sie sowohl eine Tasse heiße Schokolade als auch eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Das Tablett stellte sie vor die Brüder auf den Tisch. " Weißt du, Moki, dein Bruder ist heute Morgen extra ganz früh gekommen, um nach dir zu sehen.", erklärte sie warm. " Aber er war auch ziemlich müde. Hat er eben hier auf dem Sofa gepennt." Wieder Richtung Küche. " Ich hab' noch ein kleines Frühstück für euch vorbereitet." Mit dem Frühstück ließ Sally die Kaibas stehen und schnappte sich einen Bademantel um im Bad zu verschwinden. Nach vielleicht zehn Minuten unter der Dusche hörte Sally wie das Telefon klingelte. Schnell packte sie den Bademantel und lief zum Telefon. Genauer zu ihrem Handy und das lag im Wohnzimmer auf dem Schränkchen. " Sally Caine." Die Stimme am anderen Ende war offensichtlich erfreut, sie zu hören. Sally freute sich auch über diesen Anruf. " Hallo, Mai." Das Mädchen lächelte. Nach dem Anruf guckte Sally ziemlich verwundert die beiden Kaibas an. Ehrlich gesagt hätte Sally nicht erwartet, dass Kaiba noch hier war. " Ich will euch ja nicht rauswerfen, aber ich muss gleich zur Schule." Sofort stand Seto auf. " Du hast es gehört, Mokuba. Wir gehen." Na, wenigstens hatte der Kleine genug Anstand um sich freundlich zu verabschieden. Schnell zog Sally sich an. Hotpants, Spaghettiträgertop und ihre Motorradkluft darüber. < Wahrscheinlich werd' ich heute auch nicht in die Schule kommen.> So eine Vorahnung. Lag möglicherweise auch da dran, dass Mai heute mit 'nem Flieger in der Stadt ankommen würde. Leise singend verließ sie ihre Wohnung. Mit einem nachtblauen Umhang um die Schultern. " It's been a long road, getting from there to here. It's been a long time, but my time is finally here. And I can feel the change in the wind right now. Nothing's in my way. And they're not gonna hold me down no more, no they're not gonna change my mind. Cause I've got faith of the heart. I'm going where my heart will take me. I've got faith to believe. I can do anything. I've got strength of the soul. And no one's gonna bend or break me. I can reach any star. I've got faith, I've got faith, faith of the heart. It's been a long night. Trying to find my way. Been through the darkness. Now I finally have my day. And I will see my dream come alive at last. I will touch the sky. And they're not gonna hold me down no more, no they're not gonna change my mind. Cause I've got faith of the heart. I'm going where my heart will take me. I've got faith to believe. I can do anything. I've got strength of the soul. And no one's gonna bend or break me. I can reach any star. I've got faith, I've got faith, faith of the heart. I've known the wind so cold, and seen the darkest days. But now the winds I feel, are only winds of change. I've been through the fire and I've been through the rain. But I'll be fine. Cause I've got faith of the heart. I'm going where my heart will take me. I've got faith to believe. I can do anything. I've got strength of the soul. And no one's gonna bend or break me. I can reach any star. I've got faith. I've got faith of the heart. I'm going where my heart will take me. I've got strength the soul. And no one's gonna bend or break me. I can reach any star. I've got faith, I've got faith, faith of the heart. It's been a long road." Mit dem Bus fuhr Sally bis fast zu dem Laden von Yugis Großvater. Doch einen Block davon entfernt, in einer Seitenstrasse, wurde ein Blumenjunge von einigen Typen schikaniert. " Ich würde sagen, ihr lasst den Jungen in Ruhe.", meinte Sally lässig. Unter ihrem Umhang knackte sie schon mit den Fingern. Würde wohl kaum friedlich abgehen. " Was soll der Scheiß?", bäffte einer von den Kerlen. " Wer bist du, Schlampe?" " Muckst auf, was? Dann solltest du schon mal 'nen Sarg reservieren." Obwohl die Ärsche zum Angriff übergegangen waren blieb Sally cool. " Mein Name ist Caine." Den ersten Schwinger ließ sie nach unten an sich vorbei gehen und fuhr mit der Hand den feindlichen Arm hoch, um dem Kerl einen Handkantenschlag an den Hals zu verpassen. Bevor der wegsacken konnte, packte sie seine Schultern und versuchte einen gesprungenen Kick. Doch der wurde abgefangen. So wurde kurz ihr einer Fuß von diesem Typen hinter ihr fest gehalten, während sie immer noch die Hände an den Schultern des ersten Gegners hatte, Okay, Nummer 2 wollte es nicht anders. Sally schwang ihr anderes Bein rückwärts in einer reversierten Roundhouse-Mod gegen sein Gesicht und dreschte ihm damit ein paar Zähne raus. " Wie kann ich dir nur...", wollte der Blumenjunge sich bedanken. " Keine Ursache.", wehrte Sally lächelnd ab. " Nur schade, dass die nichts draus lernen werden." Gemeint waren die Kerle, die sich strategisch zurückgezogen hatten. Schulter zuckend ging sie weiter. Am Spieleladen ging Sally kurz rein. " Guten Morgen, Herr Mouto.", grüßte sie freundlich. " Guten Morgen, Sally. Bist du nicht in der Schule?" Solomon Mouto sortierte gerade einige Spielkartenpäckchen. " Derzeit nicht, nicht?", lachte das Mädchen. " Meine Tante kommt bald in der Stadt an. Ich wollte sie abholen. Außerdem wollte ich Joeys Schwester einen kleinen Krankenbesuch abstatten." Interessiert betrachtete sie einige Packs. " Suchst du noch en paar spezielle Karten? Vielleicht kann ich dir ja weiter helfen." " Ich hab' mir grade überlegt vielleicht ein DDD zusammen zu stellen. Die nötigen Karten hätte ich ja." " In den Nachrichten wurde breit getreten, wie du Seto Kaiba mit einem LPS/DD-Deck fertig gemacht hast. Willst du jetzt wirklich auf Voll-DD wechseln?" Breit grinste Sally ihn an. " Wissen Sie, die Gesichter der Gegner sind einfach zu göttlich, wenn sie merken, dass sie keine Karten mehr ziehen können. Auf der Fahrt zum Königreich der Duellanten hab' ich Bandit Keith mit Exodia in den Hintern getreten. Na, ja. Der Typ ist ja auch nicht wirklich gut. Aber das Gesicht war zum totlachen. Und besonders gern zieh' ich Seto Kaiba ab. Also, ich muss weiter. Bis bald." " Bis bald, Sally." Draußen packte Sally ihr Handy aus und bestellte ein paar Blumen für eine kranke Schwester eines bekannten jungen Haudegen. Auf ihr Motorrad geschwungen und Gas gegeben. Endlich kam sie am Flughafen an. Kaum hatte sie ihr Motorrad auf dem Parkplatz abgestellt und sah hinüber auf die große Glasfront des Flughafens, da bemerkte sie, wie die Sonne dort hell reflektiert wurde. Einen Augenblick lang wurde Sally geblendet. " Noch immer tobt der Kampf der zwei alten Mächte.", hörte sie eine Stimme. In der nächsten Sekunde fand sie sich mitten in der Wüste wieder. Diese Stimme... " Das Blut tapferer Krieger tränkt den Wüstensand Ägyptenlands. Zahllose Schwerter treffen aufeinander und hauchen ihre sieben Leben aus für einen Kampf, der sinnloser nicht sein könnte." Diese Stimme... das war... Inzwischen sah Sally, wie Heere von Monstern und Menschen aufeinander trafen und sich bekämpften. Eine Seite wurde angeführt vom großen Pharao. Die andere vom Hohepriester des Seth. Plötzlich jedoch verdunkelte sich der Himmel über der Wüste. " Die Finsternis wird sich über das Land ausbreiten und das Licht verdrängen. Schwarzes Feuer wird vom Himmel regnen und der Tod selbst wird kommen." Die Stimme klang dunklen und bedrohlich. Am Horizont, am Rand der Wüste, erschien eine dunkle Woge. Pechschwarze Feuerbälle zerschlugen die Armeen. Das dort hinten... das... war... Eine gewaltige Streitmacht, wie ein dunkles Meer stürmte sie auf die beiden kämpfenden Parteien zu. Die Toten! Die Toten hatten sich erhoben! " Er wird ihnen die Haut von den Knochen schälen und die Menschen werden in ihrem Blut baden. Kein Platz für sie im nächsten Leben. Kein Leben in dieser Welt." Angeführt wurden sie von... Anubis. Beinahe instinktiv, fast schon panisch, warf Sally ihre Hände zum Himmel. " Oh, Ra! Du höchster aller Götter!" Plötzlich war da diese fünf Meter hohe Statue von Ra. Direkt vor ihr. Dahinter ein Obelisk mit einer Kugel auf der Spitze. Die Statue war praktisch ein Anhängsel. Alles dünn mit Gold überzogen. Ein Platz von vielleicht zehn Metern. Dann kam ein großer atrialer Säulengang. Das war... das war der große Tempel Ras in Per-Ra, der Stadt des Ra. " Die Zeit ist gekommen. Höre was ich zu sagen habe, Ankh-sun-Amun. Höchste und mächtigste meiner Priester. Du wirst Pharao Atemu zu seiner Grabstätte geleiten. Du wirst ihn und den Auserwählten in die geheimen Künste einweisen Du wirst ihn begleiten und ihm zur Seite stehen. Mit all deiner Kraft. Im großen letzten Kampf um das Ende der Welt." Auf den Knien antwortete Sally demütig. " Ich höre und gehorche." Dort stand sie wieder. In Domino auf diesem Parkplatz. Die Sonne war von Wolken verdeckt. " Was ist denn mit dir, Süße? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen." Mai war angekommen. Etwas abwesenden murmelte Sally: " Das habe ich, Mai. Das habe ich." Dann wandte sie sich an die Frau. " Fang." Ein zweiter Motorradhelm. " Wo fahren wir hin?", fragte Mai. " Zu mir. Du pennst natürlich bei mir." Okay. " Dein Zeug wird her gebracht.", erklärte Sally, als Mai sich zum ersten Mal ins Wohnzimmer setzte. Die Frau sah sich um. " Hübsche Wohnung." " Nicht? Ich pack 'nen Futon aus, damit du halbwegs ordentlich schlafen kannst. Weißt du, ich hab' da 'ne kleine, geniale Idee." Hm? " Wir besuchen Serenity." Sally rieb sich die Hände. " Serenity?... Doch nicht Joes Schwester?" " Genau die. Sie wird sich garantiert über netten Besuch freuen." " Dann seh' ich mir also mal die Schwester von diesem..." Mai unterbrach als sie Sally so lächeln sah. " Gib's zu. Joey ist gar kein übler Kerl." " Nur ein Vollidiot." Beide lachten. Per Taxi fuhren Mai und Sally ins Krankenhaus. " Hey, Mai. Vielleicht bringen wir Serenity sogar ein bisschen DM bei. Könnte irgendwann noch mal nützlich sein.", meinte Sally. " Sag mal, wieso nennst du dich eigentlich jetzt Caine?" " Mein Vater hieß so. Seit über eintausendfünfhundert Jahren war jeder in seiner Familie ein Meister des Kung Fu. Damals war der erste Schüler Bodhidharmas als er nach China kam ein Shaolin-Mönch namens Kwai Chang Caine. Von da an wurde im heiligen Shaolin-Kloster Kung Fu gelehrt. Der Name Kwai Chang kam öfters in unserem Stammbaum vor. Mein Großvater hieß so. Er lebte in Amerika. Da gab es auch ein Kloster. Mein Vater war Polizist. Na, ja. Irgendwann traf er meine Mutter. Aber es war eine stressige und gefährliche Zeit. Deshalb musste sie gehen. Der Großvater meines Großvaters hieß auch Kwai Chang und soll den chinesischen Kaiser umgebracht haben und nach Amerika geflohen sein. Bei meinem Großvater gab es ein Sprichwort. " Geh nach Chinatown. Frag nach Caine. Er wird dir helfen." Heute heißt es wohl: " Geh nach Domino. Frag nach Caine. Sie wird dir helfen." Wird sich noch zeigen. Irgendwann wird der Schleier der Zukunft sich lüften und wir werden sehen, was wir uns erarbeitet haben." Sie klopfte. Kurz darauf trat sie ein. " Hallo." Beide Besucher blieben locker. " Guten Tag. Kenne ich Sie?", fragte Serenity erstaunt. " Wir sind Freunde deines Bruders. Mai Valentine und Sally Caine. Wir wollten dich mal kennen lernen." " Beim Turnier ist er uns die ganze Zeit in den Ohren gelegen, dass er unbedingt das Geld für deine Operation braucht.", lachte Mai. " Na, ja. Hat's ja auch geschafft." Den Gesichtsausdruck konnte Sally einordnen. Sie holte zwei Stühle her, damit Mai und sie sich setzen konnten. " Du musst verdammt stolz auf deinen Bruder sein. Er ist nämlich ein echter Held." " Joey ist ein Held? Erzählt mir doch bitte etwas von ihm.", bat Serenity schnell. Sie war apicht darauf, etwas über das Leben ihres Bruders zu erfahren. Von anderen. " Also, zum einen ist er ein echt krasser Freund. Man kann richtig gut mit ihm auskommen. Seine Freunde sind ihm verdammt wichtig. Für sie würde er alles tun. Dann ist er auch noch echt mutig. Mehr als einmal hat er sein Leben für andere riskiert." " Am Anfang des Turniers war er ein netter Junge mit einer großen Klappe und lausigen Duellfähigkeiten. Aber am Ende war er ein netter Junge mit einer großen Klappe und richtig guten Duellfähigkeiten.", lachte Mai. " Nur für dich hat er durchgehalten und sich mit einer Menge Duellmeistern angelegt.", meinte Sally. " Er hat das Herz am rechten Fleck. Einen besseren Bruder kann man sich nicht wünschen." Kurz lachte sie, stand auf und trat ans Fenster. " Jemanden, der sogar seine Seele aufs Spiel setzt um anderen zu helfen. Solche Leute trifft man nicht oft. Jemanden, dem man voll und ganz vertrauen kann. Dem man seine Seele anvertrauen kann.", gab sie gerade noch hörbar von sich. " Im alten Ägypten hätte der Pharao deinen Bruder zum Anführer seiner Leibwache ernannt." Später Abend. Mai war schon schlafen gegangen. Sally jedoch konnte nicht schlafen. Wie auch, wenn sie wusste, dass Anubis zurückkehren würde. Sie saß nackt und mit lockerem Schneidersitz vor dem kleinen Schränkchen in dem Alkoven, das jetzt geöffnet war. Ihre Hände ruhten auf ihren Knien. Haare nach hinten. Die Augen waren geschlossen. In dem Schränkchen stand eine Statuette von Ra, flankiert von zwei Obelisken, über denen Sonnenscheiben hingen. Plötzlich war da dieses Licht. Sally fand sich in der Wüste wieder. Innerhalb von Ruinen. Über ihr kreiste ein Falke. Klar. Ihm folgte sie. Da war ein Brunnen. In der Nähe war eine Holzplatte zu sehen. Eine Tür in der Erde? Der Falke lief kurz auf dem Brunnenrand entlang. Dort hinein? In Ordnung. Sally hob leicht die Arme zur Seite und löste sich geräuschlos vom Boden. Langsam sank sie den Brunnenschacht hinab. " Also wirklich. Eine Nekropole?" Da konnte man ja nur den Kopf schütteln. Das war kein Brunnen. Sondern ein Luftschacht für die Grabstatt. Sogar Grabwächter. Leise berührten Sallys Füße den leicht mit Sand bedeckten Boden. Ein kalter Luftzug strich über ihre Haut. An diesem Ort spürte sie ganz deutlich die Anwesenheit der Finsternis. Doch das Licht war ebenfalls präsent. Langsam schritt Sally durch diese zwielichtigen Gänge und Hallen. Vor einer steinernen Tür blieb sie schließlich stehen. Wie von Geisterhand glitt die Tür in die Wand. Endlich stand Sally vor dem eigentlichen Grab des legendären Pharaos. Dort, in dieser Stele war die uralte Schlacht verzeichnet. Links waren deutlich der alte Priester und sein Monster zu erkennen. Rechts der Pharao mit dem seinigen. Darüber das Millenniumspuzzle und die drei Göttermonster. " Was...", entfuhr es plötzlich Sally, als das Puzzle zwischen den Monstern zu glühen begann. Ganz deutlich war eine unglaubliche Energie zu spüren. Selbst für altägyptische Begriffe. Sally fand sich in ihrer Wohnung wieder. Ihr Kiefer fiel fast auf den Boden, als sie das sah, was da zwischen ihren Beinen lag. Drei Duel Monsters Karten. Drei Götterkarten. Doch nicht mit den neumodischen Bildern von Pegasus. Nein, diese Karten trugen dieselben altägyptischen Bilder wie auf der Stele. Jetzt stand das Mädchen auf und trat ans Fenster. < Hm? Was ist das?> Da war wirklich etwas. Eine mächtige, magische Energie. " Das ist Horus!", entfuhr es ihr. Bilder erschienen vor ihrem geistigen Auge. Während ihre körperlichen geschlossen waren. Eine Hand ruhte, etwas erhoben, am Fenster. Sie erinnerte sich an eine alte Prophezeiung. Diese Erinnerung ließ sie eine Stimme vernehmen. Schwach und stockend. " Ich habe... es also tatsächlich fertig gebracht.... Ich habe den Auserwählten beschützt... und sterbe für die Frau die ich liebe." " Du bist es also. Dir wurde das heilige Schwert anvertraut.", entglitt es leise ihrer Kehle. Tränen glitzerten auf ihren Wangen. Ein Entschluss keimte in ihr auf. Sie wollte es ihm wenigstens die uralte Prophezeiung anvertrauen, die für ihn gedacht war. Deshalb glitt sie vorsichtig zu seinem Unterbewusstsein. Der Nil. Genauer das Ufer. Es war Nacht. " Wo bin ich hier? Was soll der Scheiß?" Die Stimme erstarb. Schritte auf dem Sand. " Keine Sorge. Du bist nicht tot." Sally stand auf und wandte sich um. Aufgemacht als Hohepriesterin des Ra. Ankh-sun-Amun. " Du bist hier, weil ich dir eine Nachricht zukommen lassen muss." Ihr gegenüber stand.... Joey. " Du hast das heilige Schwert des großen Gottes und ersten Pharaos von Ägyptenland erhalten." In der einen Hand hielt Joes eine breite Schwertscheide, die am Ende etwas wie einen Haken hatte. Darin steckte ein golden glänzendes Schwert, wie man am Griff erkennen mochte. Die Hohepriesterin setzte sich in den Sand. Unweigerlich folgte Joey ihr. " Was soll das? Und was...?" Mit einer Handbewegung unterbrach Ankh-sun-Amun ihn. " Ich habe es genau gespürt. Der große Gott Horus ist dir erschienen und hat dir das Schwert überreicht. Das bedeutet, dass du zu etwas großem ausgewählt wurdest. Die Götter müssen dir sehr gewogen sein, du musst sie sehr beeindruckt haben. Im Laufe der Jahrtausende trugen nur zwei Leute dieses Schwert. Der erste war der Anführer der Leibwache des legendären Pharaos, der vor fünftausend Jahren die Welt vor dem Spiel der Schatten gerettet hat. Der zweite warn ein kleiner Fischer, der Ägypten über Jahre hinweg beschützt hat, als der dunkle Gott Seth den großen Gott Horus in einen magischen Sarkophag gesperrt hatte." " Und was soll ich jetzt damit?" Oh, Joey. Die schöne, mystische Stimmung. Na, ja. Weiter im Text. " Die Götter haben dich ausgewählt, Yugi und den Geist des Puzzles zu beschützen. Im großen letzten Kampf um das Ende der Welt." Damit stand die Hohepriesterin auf und sah auf den Nil. " Jetzt hör mal...", wollte Joey beginnen. " Da gibt es noch eine alte Prophezeiung. Damals hat der Hohepriester Mahado es vorausgesehen." Ankh-sun-Amun wandte sich Joey zu. Berührte mit der Hand sanft seine Wange. " Du bist dazu bestimmt, den Auserwählten und den Geist des Puzzles zu beschützen. Mit all deiner Kraft und deinem Mut. Mit deinem Leben. Doch nicht für ihn wirst du sterben, sondern für eine schöne Frau. Eine Frau, die du über alles liebst." Sie trat etwas zurück. Joey verblasste. " Ein guter Rat noch. Das heilige Zauberschwert des Horus ist nur so stark wie du selbst." Eigentlich hatte Sally in ihren Körper zurück gewollt. Doch an diesem Ort hier war es dunkel. " Yugi...", schluchzte eine Stimme. Thea! Yugis Freundin hatte große Angst. Das spürte Sally ganz deutlich. Um die Szenerie etwas zu erhellen, holte sie ihr Stirn-Udjat heraus. Es spendete genug Licht, dass man etwas erkenne konnte. Ein rechteckiger Raum mit metallnen Wänden. An einer der langen Seite, in einer Ecke, stand ein Bett mit Metallgestell. Ziemlich schäbig. Nur eine Kiste mit einem Blechtablett stand noch dort. Sonst war da nur Thea, die auf dem Boden kauerte und vor sich hin schluchzte. Um sie herum lag eine leichte Stoffdecke und selbst hatte sie nur Slip und BH an. Verdammt, was war nur passiert? Ein unheimlicher Gedanke keimte in Sally auf. Sie kniete sich hinter Thea nah an sie heran und schlang ihre Arme um den Körper des anderen Mädchens. " Du musst keine Angst haben. Es wird alles gut. Wir werden dich finden und retten. Vertrau uns. Die Bande unserer Freundschaft sind stark genug..." Es wirkte. Also ließ Sally wieder los. Irgendwie fühlte sie sich hier ebenfalls eingeengt. Doch weshalb konnte sie nicht sagen. Sie konnte nur wieder zurückgehen und Thea mit den Freunden suchen. Es war schon Morgen. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über den Horizont. Schnell zog Sally sich an. < Hm? Yugi und die Freunde nähern sich.> Latzhose und knappes Spaghettiträgertop. Das war nicht zu verfehlen. Also öffnete das Mädchen ihnen auch prompt die Tür, noch bevor sie die Gelegenheit hatten, überhaupt ans Klingeln zu denken. Bei allen Göttern! Yugi schien ja total mit den Nerven fertig zu sein! Wie er aussah! " Kommt rein." Nur Minuten später stand da Tee für die drei Jungs und Sally saß ihnen mit vor der Mundpartie vernetzten Fingern gegenüber. " Thea ist verschwunden...", bracht Yugi in Tränen aus. " Yugi und Thea waren im Kaufhaus shoppen. Thea wollte grade ein Kleid anprobieren.", begann Tristan mit einer Erklärung. " Yugi musste kurz aufs Klo und als er wieder zurück kam, war Thea verschwunden.", machte Joey weiter. " Du darfst dir keine Vorwürfe machen, Yugi.", meinte Sally warm und beruhigend. Der klein geratene Junge blickte auf und sah sie mit tränenblinden Augen an. " Wir finden Thea. Und wenn wir jeden Stein in Domino zweimal umdrehen müssen." Erschrocken fuhren die Jungs herum und entdeckten Mai. " Aber... was machst du denn hier?" " Wohnen, Doofmann.", erwiderte Mai auf Joeys Frage. Nur kurz war der Augenkontakt zwischen Sally und Joey. Dann sprang er auf und lief zu Mai rüber. Tief sah er ihr in die Augen und meinte mit fester Stimme: " Du bist es." " Am besten wird es sein, wenn wir ins Kaufhaus fahren und mal nach Spuren suchen.", stand Sally jetzt auch auf. Also in Mais Wagen. Sally quetschte sich zwischen Yugi und Tristan auf die Rückbank. Nach einigen Minuten fragte Tristan: " Du siehst so nachdenklich aus, was hast du?" Das Mädchen hob den Kopf. " Ich hatte heute Nacht eine kleine Vision. Thea war in etwas wie einem Frachtcontainer gefangen. Ich vermute..." " In den Zeitungen steht etwas, dass in letzter Zeit einige junge Frauen verschwunden sind. Spurlos.", kommentierte Mai. " Da keimt mir eine Erinnerung auf. Und wenn das zutrifft, dann treten wir in naher Zukunft den Leuten vom Japan-Express in den Arsch." Sally ballte die Hand zur Faust. " Und wie ich denen in den Arsch treten werde." " Japan-Express? Was soll denn das sein? Und was haben die mit Thea zu tun?", wollte Joey jetzt natürlich wissen. " Es sind Mädchenhändler, Joey. Sie entführen Mädchen und junge Frauen und verkaufen sie. Ich habe in Amerika mal davon gehört. Es heißt, die besten Kunden kämen aus dem nahen Osten oder Asien.", erklärte Mai. " Wir müssen Thea unbedingt finden!", flehte Yugi. " Keine Sorge, Kleiner. Das werden wir." Tristan und Joey knackten schon mit den Fingern. " Ihr solltet etwas vorsichtiger an die Sache rangehen, Jungs. Besonders du, Joey.", warnte die Frau vorne. " Diese Leute sind Verbrecher im ganz großen Stil." " Aber Thea ist unsere Freundin. Deshalb haben wir auch keine Angst." Ah, ja. Yami-Yugi. Kaufhaus. Oder eher Einkaufszentrum. War richtig groß. Und ziemlich voll. Im Atrium begannen die Freunde mit der Suche. " Okay. Joey, Mai, ihr untersucht den Klamottenladen, wo Thea verschwunden ist. Tristan, Yugi, ihr fangt mal am besten an, Leute auszuquetschen. Und ich frag' mal in der Sicherheitszentrale nach, ob die was mitbekommen haben." " Gut." Kaum war Sally auf der anderen Seite des Atriums angekommen, da hörte sie, wie jemand hinter ihr rief: " Er hat meine Tasche geklaut!" < Ah, ja.> Lief genau in ihre Richtung. Also hob sie den Ellbogen fast bis auf Schulterhöhe und ließ ihre Faust nach hinten fliegen. Schnelle Kombo. Die Type lief genau rein und knallte auf den Boden. Sofort klatschten einige Leute. Ein junger Mann, vielleicht 20, kam angelaufen und nahm die Sporttasche. " Danke." Auf dem Arm hatte er einen kleinen Kläffer von Yorkshire. Jetzt gab er ihr die Hand. " Satoshi Kagure." " Sally Caine." Interessant. Der hatte doch was vor. Was Dunkles. Plötzlich sprang der Hund vom Arm und rannte weg. Sally lief hinterher. Lief der Hund zum Hinterausgang? Schien so. Also da raus. Hm? < Ah...ha.> Sie war umzingelt. Mitten auf diesem Stellplatz für Lieferlaster. < Okay... Werd' ich mich wohl mal fangen lassen.> Von hinten drückte ihr einer der Typen ein Tuch aufs Gesicht. Sie schloss die Augen. Okay, für das Begrapschen würden sie noch eine extra reingedrückt bekommen. Das musste der Van sein, der da gestanden hatte. Genauso für das Ablecken eine knappe Dreiviertelstunde später. Endlich war sie dann auch in einem solchen Container. Einzelhaft. < Sehr schön.> Sie legte sich auf dieses Bettgestell und sah nach oben. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt. " Jetzt sollen sie uns bloß noch..." < Dann sind sie fällig.> Richtig bösartig lächelte sie. < Mein Vater hat euch schon mal richtig gut in den Arsch getreten. Und ich bring's zu Ende.> Yamis Kammer. " Yugi und unsere Freunde machen sich Sorgen. Wo steckst du?", fragte Der Geist des Puzzles sofort besorgt. " Ach, ich hab' mich von diesen Typen entführen lassen, damit ich besser ein Auge auf Thea haben kann. Weißt du, das ist eine persönliche Sache. Meinem Vater sind die Hintermänner vom Japan-Express durch die Lappen gegangen. Ich will sie mir schnappen. Übrigens, das war ein Van von der Möbelfirma Satokura. Jetzt kannst du mal unsere Freunde beruhigen. Mir geht's noch gut. Schließlich wollen die doch ihre Wahre nicht im Wert mindern. Yugi kannst du sagen, dass ich zwei Augen auf Thea haben, wann immer ich sie entbehren kann. Und jetzt versuch' ich mal, sie zu erreichen." Doch irgendetwas störte Sally bei ihrer Anwendung von übersinnlichen Kräften. < Liegt es irgendwie an diesem Ort?> " Thea.", nahm sie also ihre Stimme zur Hand um die Magie zu verstärken. Jeder halbwegs brauchbare magisch Begabte kannte die drei Stufen. Die höchste war die, mit dem reinen Gedanken Magie zu wirken. Dann kamen die Worte und Gesten und die einfachste Stufe war Magie mit Hilfsmitteln. Das hatte man damals im ersten Lehrjahr als Priester schon eingebläut bekommen. " Damals..." Na, wenigstens hatte Sally jetzt die Richtung, wo Thea sich befand. Dann konnte sie ihre Hände an die entsprechende Wand legen. Auf ihrer Stirn glühte leicht das Horus-Auge. " Thea. Kannst du mich hören?" < Sally?... Wo bist du?... Ich kann dich nicht sehen....> " Ich bin in einem anderen Container. Wir haben dich gesucht. Ich hab' mich entführen lassen, damit wir eine Spur haben. Bleib ruhig. Die Jungs suchen schon nach uns. Diese Typen werden uns nichts tun. Möglicherweise werden sie uns zur Schau stellen, damit so ein paar schweinische Typen uns kaufen. Aber uns etwas antun werden sie nicht. Sobald sie uns außer Landes schaffen wollen oder eine Auktion beginnt, mach' ich die Typen platt. Aber dir wird nichts passieren. Ich hab' genau den richtigen Schutz für dich." < Was... mein Gott.... Ich....> Thea war dabei, wieder in einen Heulkrampf zu fallen. " Sssccchhht. Ich hab' doch gesagt, dass dir nichts passiert. Leg' dich hin und versuch' dich etwas auszuruhen. Und sobald was passiert, verhältst du dich ruhig und überlässt mir das Aufmischen. Ich mach' das schon. Vertrau mir." <... Okay...> Caine nickte. Sie setzte sich auf den Boden, wo sie zuvor die dünne Decke ausbreitete. Sie hörte etwas. Das war das Signalhorn eines Schiffes! Hafen also. Industriegebiet. < Es muss doch irgendwie möglich sein, herauszufinden, was meine Magie blockiert!> Doch die Ursache fand sie nicht. Schließlich war es dann soweit. Die Tür wurde geöffnet. " Los. Raus da.", befahl dieser schmierige Fettsack in einem versauten Overall. Ah, ja. Ein gutes Dutzend Mädchen und junge Frauen. Da war auch Thea. Oh, je. Wie deprimiert sie aussah. Als sie Sally sah, hellte sich ihre Miene gleich merklich auf. " In den Wagen mit euch!" Mussten sich die Mädels wohl oder übel hinten in den Van quetschen. Sally setzte sich neben Thea und zog die Beine an. Die Ladetüren des Vans wurden verschlossen. Schon ging es los. Kurz nach Beginn der Fahrt steckte Sally Thea unbemerkt eine Karte an der Seite in den Slip. Damit wenigstens Thea geschützt war. Die Karte? Eine der besten 4-Sterne-Verteidiger. Der Seelentiger. Theas Hand drückte ihre. Das brauchte Yugis Freundin jetzt wirklich. Man konnte auch ganz deutlich die Angst der anderen Entführten spüren. Endlich stoppte der Van. " Raus mit euch. Die Kunden warten." Ah, ja. Eine Laderampe. Klar. Gehörte das zu einem Nachtclub? Von da drinnen tönte Musik. Und hier draußen war es Nacht. Sehr schön. Würde keiner bemerken, wenn man einen kleinen Abstecher ins Reich der Schatten machen würde. Außerdem schickte sie noch einen Bandagenheini um Yugi aufzustöbern und hier her zu bringen. Hinter einer Bühne sollten die Mädchen sich bereit stellen. Von fünf Typen wurden sie hier direkt bewacht. " Du. Du kommst zuerst dran." Thea wurde gepackt. " Am besten lässt du sie gleich wieder los, Arschloch.", knurrte Sally. Die Augen hatte sie zu Schlitzen zusammen gezogen. Die Hand zur Faust geballt. Jetzt schoss ihre Hand vor, packte das Handgelenkt dieses Kerls und wirbelte ihn herum, dass er mit dem Kopf auf den Boden krachte. Dann kam ein Fußschwungkick, um einem anderen Arsch zuerst die Waffe aus der Hand und dann die Zähne aus seiner Fresse zu prügeln. Dem nächsten ließ eines der Mädchen einen Sandsack on der Decke auf die Birne fallen. Sally sprang auf die Bühne. " Was.. Was soll das!?", fuhr einer der Perversen auf, die hier gemütlich beisammen saßen. War der Typ da nicht Ägypter? He, he. " Ich bin Caine. Und ich werde euch Perversen eine Lektion erteilen." Bei dem Namen Caine reagierte der eine Japaner dort. " Ah, Mr. Takara. Wie ich sehe, erinnern Sie sich an den Namen. Mein Vater mag sie letztes Mal ja nicht erwischt haben. Aber dieses Mal wandern sie lebenslänglich ins Gefängnis." " Erledigt diese Schnepfe!", brüllte Takara. Sally machte einige Handstandüberschläge nach vorne, packte mit den Füßen einen der Schläger, riss ihn wegen der Trägheit gleich gegen den nächsten Bewaffneten. Die hatten doch wirklich keine Chance. Besonders, da hinten jetzt auch noch ein paar nette Leute ankamen. " Joey, Tristan und Yugi!" Von hinter der Bühne kamen die Freunde. " Wir sind da, Sally!", rief Tristan und prügelte einen der Typen in Grund und Boden. " Bringt die Mädchen raus! Ich kümmer' mich schon um diese Kerle!" Sehr schön. Jetzt konnte es richtig losgehen. Caine knackte mit den Fingern. Den Schüssen von dort hinten wich sie mit einem Wall-Walk aus und schlug gleich einen der Bieter nieder. Knappe fünf Minuten später griff Sally zum Telefon an der Bar und wählte die Nummer der örtlichen Polizei. " Ich möchte Sie informieren, dass die Leute vom Japan-Express sich momentan im Nachtclub , Black Rose' befinden. Möglicherweise wäre es eine gute Idee, ein Einsatzkommando zu schicken um diese Mädchenhändler endlich dingfest zu machen." Schon legte sie wieder auf. Danach begab sie sich zur Hintertür. War das da nicht dieser Typ, der sie beim Mall begrapscht hatte? Dem trat sie noch einmal extra fest in die Eier. Hinten warteten schon die Freunde und die anderen jungen Frauen und Mädchen. " Die Typen dürften länger schlafen und die Polizei wird in ein paar Minuten da sein. Allerdings werden unsere Freunde und Helfer Zeugen brauchen. Ich weiß, Sie wollen alle nach Hause. Doch das muss noch ein bisschen warten. Sonst kommen diese perversen Verbrecher schon nach einer Stunde wieder frei." Thea trug eines ihrer Ensembles. Offenbar hatten die Freunde das dabei gehabt. Nach einer Befragung brachten Sally und Mai Thea und die drei Jungs nach Hause. Zuerst Tristan, dann Joey. Thea blieb noch im Auto sitzen, als sie vor ihrem Zuhause hielten. Ihr Erlebnis war ja auch wirklich schwer verdaulich. " Keine Sorge, Thea. Jetzt können diese Typen dir nichts mehr tun. Und daheim bist du sicher. Solange du die Karte hast, die ich dir zugesteckt hab', hast du auch jemanden, der dich im Notfall beschützen wird, bis einer von uns da ist." Zuerst öffnete das andere Mädchen die Augen weit, dann nickte sie. Yugi sah ihr sorgenvoll hinterher, als sie das Gebäude betrat. Als sie ihn schließlich am Game-Shop absetzten, meinte Sally noch: " Mir wurde von oberster Stelle gesagt, euch über IHN aufzuklären. Das besprechen wir morgen in der Schule." Kurz sah Yugi sie an. IHN? Ah... Am nächsten Morgen in der Schule. " Morgen, Leute." Offenbar hatte Thea nicht so gut geschlafen. " Geht es dir gut?", fragte Yugi besorgt. Als Antwort lächelte seine Freundin nur müde. " Okay." Sally setzte sich an Yugis Tisch. Tristan und Joey saßen auch gleich. " Jetzt kommt die Story." Sehr schön. " Vor vielen Jahrhunderten, zur Zeit als die Pyramiden erbaut wurden, spielten ägyptische Pharaonen ein Spiel von gewaltiger und schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten. Dieses Spiel mündete in einem Krieg von unvorstellbarem Ausmaß, der die ganze Welt zu zerstören drohte. Bis ein mutiger und mächtiger Pharao die Magien bändigte und sie in mystischen Gegenständen gefangen hielt. Fünftausend Jahre später lüftete ein Junge namens Yugi das Geheimnis des Millenniumspuzzles. Die alten mystischen Energien durchströmten ihn. Weil die Götter ihn dazu auserwählt haben, die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten zu bewahren. So wie es einst der mutige Pharao getan hatte. Fünftausend Jahre zuvor." Dabei klang Sally düster und geheimnisvoll. Sie lehnte sich jetzt aber zurück in dem Stuhl und meinte lässig. " Der Geist in deinem Puzzle ist der alte Pharao, Yugi. Sein Name ist Atemu." Bevor aber Fragen gestellt werden konnten, sollte der Unterricht anfangen. Bio. " Also, meine Lieben. Ihr habt es lange genug vor euch her geschoben. Jetzt kommt das Thema: Fortpflanzung." Thea war nahe dran zu schlafen. Konnte sie nur nicht, weil andauernd jemand einen blöden Kommentar abließ oder lachte. Dafür bemerkte sie eine Tatsache. Sally saß die ganze Zeit relativ zusammen gesunken da, der Kopf nach unten gerichtet, und strich sich über den Bauch. Mittagspause. " CAINE!!" Ah, Seto Kaiba bequemte sich mal wieder in die Schule. Sogar mit Koffer. " Ah, Seto. Nett, dass du mal wieder in der Schule vorbei schaust. Und ich hatte schon Angst, du wüsstest nicht mehr, wo sie steht.", lachte Sally. Kaiba pfefferte ihr eine Duel Disc V1 zu. Ein bisschen verbessert, das Teil. " Ich will eine Revanche! Hier und jetzt!", keifte Kaiba. Schulterzucken. " Okay. Dauerst sowieso nicht lange." " Ooohhhh.", kam es von der bereits versammelten Menschenmenge. " Die gleichen Konditionen wie letztes Mal? Dann los." " Du fängst an!", schrie Kaiba wütend. " Also, wirklich. Stolz und Leistungsfähigkeit sind zwei Dinge, die einander ausschließen. Und sollten sie wirklich mal zusammen vorkommen, bilden sie ein leicht zerbrechliches Gebilde.", tadelte Caine, lächelnd. " Spiel endlich eine Karte!" " Schön! Hier kommt der Herr der Drachen! Und die Lichtschwerter! Dazu noch diese Karte verdeckt!" Kaiba spielte den gefräßigen Angreifer, gleich nach einer verdeckten Karte. " Okay, ich spiele dieses Monster verdeckt und diese Karte verdeckt." Dafür spielte Kaiba jetzt einen Raum-Taifun und killte eine der verdeckten Karten. " Ich decke meinen Morpho-Krug auf!" Also kurz mal fünf neue Karten und das alte Blatt weg. " Gleich bis du fällig, Seto.", kommentierte Sally bloß. " Ich spiele zweimal den Topf der Gier. Dann spiele ich zweimal die Flöte des Drachenrufers." Holla. Gleich zwei schwarze Rotaugen und zweimal Hyozanryu. Verdammt schlecht sah es für Kaiba aus. Er opferte und spielte... den weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Damit ging der Herr der Drachen drauf. Plus noch die Karten zweiter Reihe. " Und jetzt, Caine? Hast du immer noch so eine große Klappe? Oder bist du so schwach, ohne deinen Slifer?" Ganz cool zog Sally die letzte Karte für heute. " Oh, schade. Schachmatt, Seto." Unweigerlich mussten einige Zuschauer schlucken. Aber alle hielten en Atem an. " Ich opfere drei meiner Monster und rufe ihn! Obelisk, den Peiniger!" Und jetzt pissten sich genügend Leute in die Hosen und Röcke. Zuerst erschien da diese riesige altägyptische Stele. Sie begann zu leuchten und heraus kam... dieses gewaltige, blaue Schläger-Monster. " Jetzt opfere ich ihm noch zwei Monster, damit seine Angriffspunkte ins Unendliche steigen!" Oh, Scheiße. " Zerschmettere seinen weißen Drachen, Obelisk!" Obelisk dellte dem Weißen nicht einfach den Schädel ein. Nein, er haute ihn zu Brei und ließ ihn nach Öl bohren. Kiefer fielen. Würde die Krankenschwester wohl einiges zu tun bekommen. " Ich glaub', ich spinn. Zwick mich einer.", brachte Joey raus. Okay. " Au! Das war doch bildlich gemeint!" Sally hatte es gleich auch noch bei Tristan übernommen. Doch obwohl sie Kaiba eine reingedrückt hatte, schien sie immer noch so betrübt und neben der Kappe. Auch, als sie dort unter diesem Baum saß und durch das Blätterdach spähte. " Sally? Ich wollte mich noch für gestern bei dir bedanken." Thea setzte sich neben sie. " Wir sind doch schließlich Freunde.", gab Sally kurz zurück. Sie schloss kurz die Augen und seufzte. Sie kam Theas Frage zuvor. " Damals, in Ägypten. Dort war ich die Hohepriesterin des Ra. Ich kämpfte an der Seite von vielen guten Männern und sogar einiger Frauen gegen die Finsternis. Ich erlebte es mit, wie die meisten von ihnen ihre Seele an die Schatten verloren. In kurzer Zeit war aus dem schönen Ägypten nur noch eine tote, dunkle Wüste geworden." Kurz lachte sie. Nicht freundlich. Eher hämisch. So in der Art. " Als Priester war es damals verboten, eine Beziehung einzugehen. Und alle anderen durften niemanden von außerhalb ihrer Gruppe lieben. Doch gerade mir wiederfuhr dies. Ich verliebte mich in jemanden außerhalb der Priesterschaft." Noch so ein Lacher. " Wir mussten uns im Geheimen treffen. Niemand durfte davon erfahren. Oder es wäre mein Todesurteil gewesen. Seines nicht. Schließlich war er der Pharao." Pause. " Ich war noch nicht einmal fünfzehn Jahre alt, als ich ein Kind von ihm auf die Welt brachte. Damals habe ich es nur kurz gesehen, bevor die Medjai es fort brachten. Nur die Leibwächter des Pharao wussten von unserer Verbindung. Sie bewahrten es. Das Kind sah ich niemals wieder." Betroffenes Schweigen. " Dann verliebte der Pharao sich in jemand anderen und ich musste zurückstecken. Dieses Mädchen durfte der Pharao offen lieben, denn sie war eine Prinzessin. Ich jedoch fand Trost und Wärme bei einem anderen. Es war der Hohepriester des Seth. Atemus Cousin. Obwohl auch wir uns nur geheim treffen durften, gebahr ich zehn Monate später ein weiteres Kind. Auch dieser Spross wurde mir entrissen." In Sallys Stimme klang ganz deutlich die Trauer mit. Depression geradezu. " Was geschah? Er verliebte sich in die Priesterin der Isis. Das brachte mich in die Arme des Hohepriesters und Hofmagiers Mahado. Kurz vor meinem Tod brachte ich sein Kind zur Welt." Oh. " Ich habe damals drei Kinder geboren und keines davon länger als zehn Sekunden gesehen. Keines in meinen Armen gehalten...." Kein Wunder, dass das Thema von heute Morgen sie so mitgenommen hatte. " Und da spricht diese *wirklich fieses ägyptisches Schimpfwort* von Mutterqualen." Verständlich. " Und dennoch. Es ist schon fast paradox. Selbst nach fünftausend Jahren liebe ich Atemu immer noch." Sally stand auf. " Es wird langsam Zeit für den Unterricht." Nacht. Irgendwo in einem Gebirge, das einen großen See einschloss. Auf einer Insel dort stand ein altes Herrenhaus, das ähnlich wie ein kleineres Schloss aufgebaut war. Im besten dieser Zimmer schlief Maximilian Pegasus. Mitten in dieser Nacht jedoch wachte er auf. " Was..." Er spürte ganz deutlich diese Energie. Vom Fenster aus konnte er es dann sehen. Das Leuchten. Als er es genau sah, riss er die Augen auf. Über den See kam Ankh-sun-Amun. Die Hohepriesterin des Ra. In all ihrer Pracht. Schritt für Schritt kam sie direkt über die Wasseroberfläche. " Was... was willst du von mir!?", entfuhr es ihm, als sie dann bei ihm im Zimmer stand. " Einen Vorschlag machen, Pegasus." Einen Vorschlag. " Einen Vorschlag?" " Ich werde versuchen, Osiris dazu zu überreden, deine Frau wieder zum Leben zu erwecken und du gibst mir dafür den schimmernden Blauaugendrachen. Immerhin ist es deine Schuld, dass der große letzte Kampf bevor steht. Dafür ist das doch ein angemessenes Geschäft." Samstag Mittag. Wie verabredet hatten sich die Freunde auf dem Dach der Schule getroffen. " Mai? Was machst du denn hier?", platzte es aus Tristan heraus. " Was wohl? Ich will wissen, wieso uns diese Mumie zu Thea geführt hat. Was soll der Scheiß eigentlich?" Schien schon ziemlich aufgeregt zu sein, die Gute. " Und außerdem: Yugis Großvater ist ja auch hier." " Sally hat gesagt, es wäre möglicherweise nicht schlecht, wenn ich auch dabei wäre." " So. Würdet ihr jetzt bitte in das Triagramm treten, damit wir anfangen können?" " Tri...was?" Thea seufzte. " Das Dreieck auf dem Boden, Joey." Mann, ist das ein Doofmann. Als alle in dem Dreieck standen, hob Sally die Arme zum Himmel. Auf ihrer Stirn leuchtete hell das Udjat-Auge. Sie riss die Arme zur Seite. Das Dreieck begann zu leuchten und sich vom Boden zu lösen. Helle Linien zogen sich durch die Luft. Bis die Freunde allesamt in diesem Gebilde eingeschlossen waren, das aussah, als hätte man zwei dreiseitige Pyramiden mit den Böden aneinander gepappt. Nun trug sie auch wieder das Gewand der Hohepriesterin. Inklusive Maske. " Ankh-sun-Amun.", gab Yami-Yugi leise von sich. Er übersetzte auch leise, was Ankh-sun-Amun jetzt beschwor. Zumindest in Teilen. " Zeit und Raum.... Wir besuchen die Sterne.... Hand in Hand reisen wir mit dem Licht..." Die Flächen wurden undurchsichtige Barrieren aus Licht. Sie alle schwebten über dem Boden. " RA!!", rief die Hohepriesterin laut. Jetzt sanken die Freunde wieder zu Boden. Das war aber nicht das Dach ihrer Schule. Es war ein Ruinenfeld. Mitten in der Wüste. Die Sonne stand hoch im Zenit und sendete ihre glühenden Strahlen auf die Freunde herab. " Dies ist heiliger Boden. Nur Menschen mit einer besonderen Einladung ist es gestattet ihn zu betreten ohne bestraft zu werden." Ankh-sun-Amun ging vor. Führte sie bis zu diesem Schacht. " In fünftausend Jahren gab es nur einen Gast auf diesem heiligen Boden. Maximilian Pegasus, der von einem Grabwächter in diese Hallen geführt wurde. Es war Shah Dee, der ihn in die alten Geheimnisse eingeweiht hat." Sie standen jetzt an diesem Schacht. Ankh-sun-Amun hob die Hand darüber, den Zeigefinger ausgestreckt. Unter den Füßen der Freunde bildeten sich einzelne Steinplatten, die sie in die Luft erhoben. Die Hohepriesterin sank zuerst in den Schacht hinab, Gefolgt von Yugi, Joey, Thea, Mai, Tristan und Solomon Mouto. Unten verschwanden die Platten wieder. Plötzlich begann das Puzzle um Yugis Hals, sich zu regen und hell zu leuchten. Als das Licht verschwand, hatten Yugi und Joey sich verändert. Yugi trug nun die Kleidung des alten Pharao. Komplett mit Gold und ägyptischem Rock. Joey trug einen schwarzen Rock, ein Kreuz aus Lederbändern über seinem Oberkörper, das Schwert des Horus auf seinem Rücken und die schwarze, ägyptische Lederhaube, welche einen Medjai auszeichnete. Als Oberster trug er auch noch Goldringe um den Hals, um die Oberarme und über der Haube als Stirnreif. " Seit fünftausend Jahren hütet der Clan der Grabwächter diesen Ort." Langsam gingen sie den Gang entlang. Sie gelangten in diese große Halle. " Das ist ja fast eine richtige unterirdische Stadt.", entfuhr es Tristan. " Es ist eine Grabesstadt.", berichtigte Ankh-sun-Amun ihn. " Wir nähern uns dem Zentrum. Dort wird sich alles aufklären. So, wie der große Gott Ra es wünscht." Moment mal. " Ich war schon einmal hier.", bemerkte Yami-Yugi. " Ja, Atemu. Du warst schon einmal hier. Und gleich wirst du erfahren, weshalb." Diese steinerne Tür verschwand in der Wand und gab diesen neuen Raum frei. Die Hohepriesterin murmelte eine alte Beschwörung und der Raum war hell erleuchtet. Überall an den Wänden standen Stelen mit Gravuren von Duellmonstern. In der Mitte... " Vor vielen Jahrhunderten, zur Zeit als die Pyramiden erbaut wurden, spielten ägyptische Pharaonen ein Spiel von gewaltiger und schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten. Dieses Spiel mündete in einem Krieg von unvorstellbarem Ausmaß, der die ganze Welt zu zerstören drohte. Bis ein mutiger und mächtiger Pharao die Magien bändigte und sie in mystischen Gegenständen gefangen hielt. Fünftausend Jahre später lüftete ein Junge namens Yugi das Geheimnis des Millenniumspuzzles. Die alten mystischen Energien durchströmten ihn. Weil die Götter ihn dazu auserwählt haben, die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten zu bewahren. So wie es einst der mutige Pharao getan hatte. Fünftausend Jahre zuvor." Ankh-sun-Amun stand jetzt vor der Kammer des Sarkophages. " Seht." Die Stele... " Hier wird der letzte Kampf des Pharaos Atemu beschrieben." Fassungslose Stille. " Links der Hohepriester des Seth, Cousin des Pharaos, und sein Monster! Rechts der große und mächtige Pharao Atemu und sein Monster!" Okay, jetzt wurde es richtig gruselig. Links sah es aus, als wären es Kaiba und der weiße Drache mit eiskaltem Blick. Und rechts... Yugi mit dem schwarzen Magier. Konnte man alleine schon an dem Puzzle erkennen, das diese Figur um den Hals trug. Die Hohespriesterin kam die wenigen Stufen vor der Stele wieder herunter, die sie hoch geschritten war. " Am Anfang spielten die Ägypter mit richtigen Monstern, die sie direkt aus dem Reich der Schatten riefen. Doch die Monster entglitten der Kontrolle ihrer Meister und vernichteten fast die ganze Welt. Beherrscht wurden sie jetzt von den drei göttlichen Monstern. Von der großen Triade der Monster. Obelisk, der Peiniger. Slifer, der Himmelsdrache. Der geflügelte Drache des Ra. Pharao Atemu gelang es, die Monster in magischen Stelen zu verschließen. Eine Gruppe böser Zauberer erlangte schließlich die Fähigkeit, die Monster aus den Stelen zu befreien und gegen den Pharao in den Kampf zu ziehen. Ihr Anführer war der Hohepriester des Seth. Sie drangen in die Gemächer des Pharaos ein und forderten ihn selbst heraus." Die Freunde waren beinah kreidebleich. " Doch jetzt kommt die schlechte Nachricht. Der große letzte Kampf steht bevor. Um das Ende der Welt. Die Götterdämmerung." Sie befanden sich nicht mehr in der Grabkammer des Pharaos. Sondern mitten in der Wüste auf einer großen Düne. " Noch immer tobt der Kampf der zwei alten Mächte. Das Blut tapferer Krieger tränkt den Wüstensand Ägyptenlands. Zahllose Schwerter treffen aufeinander und hauchen ihre sieben Leben aus für einen Kampf, der sinnloser nicht sein könnte. Die Finsternis wird sich über das Land ausbreiten und das Licht verdrängen. Schwarzes Feuer wird vom Himmel regnen und der Tod selbst wird kommen. Er wird ihnen die Haut von den Knochen schälen und die Menschen werden in ihrem Blut baden. Kein Platz für sie im nächsten Leben. Kein Leben in dieser Welt." Wieder ein anderer Platz. Das war doch... es war ein Palasttor. " Dies ist der Palast von Memphis, wie er einst war. Vor fünftausend Jahren. Hier werde ich euch noch in andere Geheimnisse einweisen." Langsam gingen sie diese atemberaubenden Gänge und Hallen entlang, bis sie schließlich an der großen Treppe zum Garten ankamen. Ankh-sun-Amun setzte sich mitten hinein und brachte mit einer einladenden Handbewegung die anderen dazu, es ihr gleich zu tun. " Damals war der Gott Anubis ebenfalls dem Spiel der Schatten verfallen. Er wollte die ganze Welt vernichten. Doch du hast ihn mit Hilfe des Dolchs des Schicksals besiegt, Atemu. Aber bevor Anubis wieder aus seinem Todesschlaf erwacht, werden dir noch viele Gegner entgegen treten. Erinnert ihr euch an den bösen Geist aus Bakuras Millenniumsring? Er war damals ein Grabräuber, der in den Ring verbannt worden ist. Er weiß, dass jeder, der alle sieben Millenniumsgegenstände besitzt, die Welt beherrschen kann. Deshalb war er also hinter dem Puzzle her. Und er war es auch, der Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen hat. Das sind die Regeln. Wird ein Duellant in einem Spiel der Schatten geschlagen, erwirbt der Sieger das Recht, ihm seinen Millenniumsgegenstand abzunehmen und seine Macht zu nutzen. Was bedeutet, dass jemand der alle Gegenstände besitzt, vollen Zugriff auf die Macht des Spiels der Schatten hat." Wieso lächelte sie dann? " Das ist aber gar nichts gegen die fast göttliche Macht Atemus. Pegasus hat damals nicht nur die normalen Monster neu erschaffen, sondern auch die Triade der Göttermonster. Jeder, der alle drei Göttermonster und das Millenniumspuzzle besitzt, kann Atemu seine sämtlichen Kräfte rauben. Die Göttermonster können jedoch nur von jemandem kontrolliert werden, der eine gewisse Verbindung zum alten Ägypten besitzt. Jeden anderen vernichten sie. Pegasus erfuhr selbst die Macht der Göttermonster, als er sie erschuf. Aus diesem Grund sind seine Versionen einzigartig. Er übergab sie den Wächtern damit diese die Karten verbergen würden. Wie sollte er auch ahnen, dass ein Emporkömmling aus dem Clan der Grabwächter von einem bösen Geist besessen werden würde, der anstrebt, dem Pharao seine Macht zu entreißen. Mir jedoch gelang es, ihm bei Slifer zuvor zu kommen. Obelisk wurde von einer Grabwächterin vor ihm verborgen. Leider konnte er sich das mächtigste der Göttermonster aneignen. Den geflügelten Drachen des Ra. Der Name dieses Grabwächters ist Marik. Er ist der Anführer der Raritätenjäger." " Die Raritätenjäger?" Das war Mai, die endlich ihre Stimme wieder fand. " Ja." " Du kennst die Raritätenjäger? Wer sind sie?", fragte Atemu. " Das sind skrupellose Verbrecher, die hinter den mächtigsten und seltensten Karten von Duel Monsters her sind. Dabei schrecken sie sogar vor Massenmord nicht zurück. Die wirklich mächtigen Karten behalten sie jedoch um sie selbst zu benutzen." " Natürlich. Damit der Pharao geschlagen werden kann. Doch besonders vor ihrem Anführer müsst ihr euch hüten. Er hat sich die Kraft eines Millenniumsgegenstandes angeeignet. Der Millenniumsstab. Damals im Besitz des Hohepriesters des Seth. Damit ist es dem Besitzer möglich, die Gedanken der Menschen zu beherrschen. Einmal initiiert, kann er ihre Gedanken sogar ins Reich der Schatten verbannen und die komplette Kontrolle über ihre Körper übernehmen, wenn er auf der anderen Seite der Welt ist." Jetzt standen sie wieder in der Grabkammer. " Ich denke, wir können davon ausgehen, dass wir die Welt retten werden.", gab Ankh-sun-Amun von sich. " Ra hat mir gesagt, ich solle euch trainieren. Damit das auch klappt. Außerdem hat er mir noch eine Extra-Version von jedem Göttermonster geschenkt." Sie befanden sich auf dem Weg nach draußen. Yugi und Tatemu kamen ein paar Meter später nach. Endlich standen sie wieder auf dem Dach der Schule. Am Horizont versank schon die Sonne. " So, Leute. Jetzt wisst ihr bescheid. Thea, Mai, Tristan, Mr. Mouto. Ihr müsst nicht dabei sein." " Natürlich sind wir dabei. Wozu hat man denn Freunde?", widersprach Thea gleich. " Außerdem... Das hat schon fast mythischen Heldencharakter. Alles klar." Tristan war natürlich auch dabei. Mai und Yugis Großvater... ging klar. Der Geist des Puzzles, der alte Pharao, hatte da noch eine Frage. " Diese Grabwächter... wieso mussten sie so lange mein Grab bewachen?" Da schwang doch genug von Yugi mit. " Die ersten Grabwächter wussten, sollte das Grab entweiht werden, würde die Welt vernichtet. Sie wussten auch, dass du eines Tages zurückkommen würdest um die Welt zu retten. Außerdem waren sie auch dafür verantwortlich, dass die Macht des Spiels der Schatten nicht befreit werden würde. Doch jetzt ist die Zeit gekommen, da wieder alle sieben Millenniumsgegenstände im Umlauf sind." Was war noch? Jetzt hatte Yugi noch eine Frage. " Glaubst du, wir schaffen das?" " Kierkegaard definiert , Glaube' als etwas völlig Irrsinniges und Unwahrscheinliches. Wie beispielsweise, dass ein einzelner Junge die Welt retten könnte." Sally lächelte ihn an. " Aber ich weiß, dass wir es schaffen werden. Wir sind die Guten in diesem Film. Wir müssen ganz einfach gewinnen." < Oder alles Leben auf dieser Welt wird für immer aufhören zu existieren.> The Hunt Begins and Caine, The First. ------------------------------------- Die Schwester Teil 3 So, jetzt wussten die Freunde also bescheid. Über den Geist des Puzzles, was damals geschehen war und was auf sie zu kommen würde. Das bedeutete, dass sie jetzt trainieren würden. Sie würden auf keinen Fall zu lassen, dass die Welt vernichtet würde. Doch letztendlich hing alles an diesem kleinen Schüler mit Namen Yugi. Würde er seinem Schicksal gerecht werden? Oder würde er daran zerbrechen? Das... wird die Zeit zeigen. Die Zeit wird es Zeigen... Mai stand in der Nacht in ihrem leichten Schlafanzug, sprich: fast nackt, am Balkonfenster und sah in die Nacht. " Meine Eltern waren reich und ich war alleine, nun bis auf April. Wir sind viel umgezogen. Deshalb hatte ich keine Freunde. Ich war immer alleine. Nur April war da. Selbst als ich erwachsen war, hatte ich niemanden. Niemanden zum Reden. Niemanden, dem ich meine Gefühle oder meine Sorgen anvertrauen konnte. April war weggezogen. Später entdeckte ich Duel Monsters. Die Harpyien wurden zu meinen Freunden. Obwohl sie nur Figuren auf Spielkarten waren. Dann traf ich diese beiden Typen. Den Zwerg und das aufgeblasene Großmaul." " Und dein Leben veränderte sich mit einem Schlag gewaltig." Sally trat hinter sie und schlang ihre Arme um Mais Hüfte. " Du bist nicht mehr alleine. Es gibt Leute, die dich um deiner Selbstwillen mögen. Leute, die dich lieben. Du hast gute Freunde, die alles für dich tun würden." " Klingt gut." " Ist es auch." " Yugi!" Am nächsten Morgen in der Schule. Die Freunde unterhielten sich gerade, da stand Sally in der Tür und rief. " Los!" Sie hatte ein ziemlich dickes Deck in der Hand. Yugi lächelte. " Dann ist es Zeit für ein Duell!" Beide saßen an Yugis Tisch. " Okay, die Regeln: 8000LP. Für Monster mit Stufe 5 oder 6 muss ein Monster vom Spielfeld geopfert werden, bei Level 7 sind es zwei und bei Göttermonstern 3. Fusionsmonster können nicht im selben Zug angreifen, in dem sie erschaffen wurden." " Kapiert. Du fängst an." Yami-Yugi war ja richtig nett. " Dann spiele ich den Herrn der Drachen im Angriffsmodus. Und diese Karte verdeckt in zweiter Reihe." Sehr schön. Der Auserwählte musste nachdenken. Letztendlich aber spielte er ein Monster verdeckt und eine Karte für später. " Dann spiele ich jetzt auch ein verdecktes Monster und habe hier das hier." War ja klar. Schon konnte sie zwei Drachen aus der Hand aufs Feld holen. Oh, verdammt. Ein Fluch des Drachen und ein Rotauge. " Ich nehme den Überläufer und opfere dein Rotauge um ein Monster verdeckt zu rufen." Beide waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie den Menschenauflauf gar nicht bemerkten, der sich wie eine Traube um sie gebildet hatte. Dann kam es dicke. " Ich spiele das hier und dann Fusion!" Yugi holte den Totenkopfritter aufs Feld. " Niedlich, Yugi. Aber ich hab' auch noch so was in der Tasche. Fusion!" Sally beschwor die heilige Johanna. " Und solange diese Karte aktiv ist, kannst du mir bei Fee-Monstern keinen Schaden zufügen!" Schließlich und endlich stand es fünfzig: fünfzig. Yugi war dran. " Ich rufe den schwarzen Magier!" Wie konnte es auch anders sein? Er hatte fertig. The Hunt Begins and Caine, The First. " Nicht schlecht, Yugi. Wirklich nicht schlecht." Sally sah zu Joey rüber. Der bekam grade eine Gänsehaut, so wie sie es tat. " Keine Sorge, Joey. Wir beide spielen heute auch noch mal. Ich hoffe, du hast..." Das Klingeln unterbrach sie mitten im Satz. Pause. Die Freunde saßen zusammen. " Kaum zu glauben. Wir Pfeifen sollen die Welt retten. Na, das kann ja heiter werden.", meinte Tristan. " Besonders, wenn man wie du, schlechter spielt als Joeys kleine Schwester.", lachte Sally. " Serenity?", war Joey gleich alarmiert. " Was hat meine kleine Schwester damit zu tun?" " Ganz einfach. Mai und ich statten ihr regelmäßig Krankenhausbesuche ab. Außerdem haben wir ihr beigebracht, wie man Duel Monsters spielt." " Jetzt echt?" " Dann sollten wir Tristan vielleicht rausschmeißen und stattdessen Serenity holen.", kommentierte Thea. " Hey! Das ist unfair!", heulte Tristan fast los. " Hey, besuchen wir doch heute mal alle zusammen Joeys Schwester. Sie wird sich freuen.", schlug Yugi vor. " Außerdem kann sie duelltechnisch Tristan in den Hintern treten.", lachte Thea. Okay. Nur Joey fühlte sich dabei nicht so gut. " Was hast du denn, Joey?", fragte Yugi besorgt. " Es ist nichts." " Falsch, Joey. Wenn man mit so einem Gesicht " Es ist nichts." sagt, dann ist definitiv etwas. Also?", bohrte Thea weiter. Joey seufzte tief. " Okay. Weißt ihr, ich habe Angst, dass meine Mutter da sein könnte. Wir haben uns nicht mehr gesehen, seit unsere Eltern Serenity und mich getrennt haben." Oh. " Keine Sorge, Joey. Sie ist deine Mutter. Das bedeutet, dass sie dich liebt. Du bist ihr Sohn. Sie kann dich gar nicht hassen." Jetzt seufzte Sally. " Du kannst wenigstens froh sein, deine Mutter sehen zu können." Plötzlich blieben sie stehen. Schon alleine wegen der plötzlichen Reaktion von Sally, Joey und Yugi. " Ein Spiel der Schatten!", zischte Caine. " Serenity!", rief Joey noch und preschte los. Bei Isis! Vor Serenitys Zimmer standen einige Leute erschrocken herum. " Was ist hier los?", rief Sally. " Da... da...", stotterte eine Krankenschwester und zeigte mit zitteriger Hand auf die schwarze Wolke, die etwas zur Tür heraus quoll. Bevor irgendjemand noch was sagen konnte, verschwand Joey schon in dem Wabern. " Hinterher." Yami-Yugi. Er und Sally folgten ihrem Freund. Tatsache. Ein Spiel der Schatten. " Ah, Pharao. Nett, dass Ihr vorbei seht." Das war Linoge! Er duellierte sich mit... " Mai!", rief Joey. Mai gegen Linoge. Vor dem jeweiligen Duellanten schwebten einige Karten über dem Boden. Fast so wie bei den Duel-Disks. Nur hier war es Magie. Auf beiden Seiten der Duellanten standen große Tonstatuen, die ihnen ähnelten. Noch insgesamt 6 bei Linoge, bei Mai dagegen nur 4. " Ushebtis.", zischte Sally. Eigentlich waren Ushebtis ja so was wie Sündenböcke für die Toten, wenn sie vor Osiris antanzen mussten um sich dem Totengericht zu stellen. " Joey!" Fassungslos sah Joey, wie dort Serentiy in ihrem Bett kauerte. Gehalten von der Mutter. " Was hast du mit ihnen gemacht!?", schrie der neue Medjai wütend. Er hatte jetzt das Schwert des Horus in den Händen. " Das heilige Zauberschwert des Horus?", zischte Linoge. " Aber egal. Wenn du es unbedingt wissen willst, Medjai. Dieses dumme Frauenzimmer hat anscheinend etwas dagegen, dass ich deine Schwester..." Eine Energieexplosion beendete den Satz. Joey war auf ihn zu gerannt um ihn anzugreifen. Jetzt lag er bewusstlos auf dem Boden. " Joey!" " Hier geblieben, Weibsbild.", warnte Linoge Mai. " Solltest du jetzt abbrechen, gehört deine Seele MIR." " Sally, was geht hier vor?", rief Serenity tränenblind. Sie kauerte jetzt bei Joey. " Du wirst meiner... Familie und meinen... Freunden nichts tun,... Arschloch. Nicht solange ich lebe." Joey war langsam aufgestanden. Etwas wackelig hielt er das Schwert des Horus fest in seinen Händen. " Chaoszauberer, erscheine.", gab Linoge etwas genervt-gelangweilt von sich. Tatsache. Aus einem Wabern entstand der Chaoszauberer. 2300/ 2000. " Vernichte diesen jämmerlichen Medjai." Sofort feuerte das Schattenmonster mit Energiebällen auf Joey. Doch der blieb standhaft. " Ich habe Mai gesagt, sie sei es." Hielt das Schwert vor sich und blockte die Angriffe. Hm? Das Puzzle begann hell zu leuchten. Sally hielt Yami-Yugis Hand. Thea die andere. Auf seiner Stirn leuchtete hell das Horusauge. Jetzt würde sich... " Ich rufe dich, schwarzer Magier!" Der schwarze Magier gehorchte dem Ruf des Pharaos. Wie er es schon damals getan hatte. Fünftausend Jahre zuvor. Während der schwarze Magier den Chaoszauberer zerbröselte, stürmte Joey auf Linoge zu. Doch da schrie Mai. " Mai!" Sie war getroffen worden und fiel in Joeys Arme. Schwach sah sie ihn an und murmelte: " Da hab' ich's wohl vergeigt." " Ich hol' dich zurück, Mai. Ich versprech' es dir!" Aber das hörte Mai schon nicht mehr. Ihre Seele war im Reich der Schatten verschwunden. Während er Mai fest an sich drückte und schluchzte, erschien eine ziemliche Monsterhorde vor den anderen Freunden. Alles Drachen. " Okay, Arschloch.", knirschte Sally. " Entweder du rückst Mais Seele gleich wieder raus, oder dir geht's verdammt dreckig." Aus den vielen Monstern wurden drei ziemlich mächtige. " Was willst du sonst tun, Ankh-sun-Amun? Ra rufen?" Die restlichen Monster verschwanden und da oben leuchtete eine Kugel. Wieder knurrte Sally. " Genau." Linoge wurde etwas bleich. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Sally ballte die Hände zu Fäusten und überkreuzte sie bei gesenktem Kopf über ihrer Brust. " Große Bestie am Himmelszelt, höre den Ruf aus der Schattenwelt. Steig' aus der Kugel, ich brauche dich, schnell. Bring mir den Sieg in diesem Duell. Überzieh die Wüste mit deinem Glühn und lass deinen Zorn auf meinen Feind nieder gehn. Lass die Macht frei, die tief in dir steckt. Ich bin derjenige, der dich erweckt. Erscheine in diesem Schattenspiel. Mit dir zu siegen ist mein Ziel, geflügelter Drache des Ra!" Linoge wich merklich zurück. " So schnell gebe ich nicht auf, Priesterschlampe.", zischte er. Das letzte Wort hätte er sich verkneifen sollen. Sallys Augen wurden zu Schlitzen. Jetzt wurde Linoge kreidebleich. Sekunden bevor er und Sally plötzlich verschwanden und die anderen Freunde sich in Serenitys Krankenhauszimmer wieder fanden. " Was zum Geier..." Da sahen sie etwas. Ein Schemen. " Sally!", rief Yami-Yugi. Sie wurde von Sekundenbruchteil zu Sekundenbruchteil klarer und materieller und fiel aus etwa einem halben Meter nach hinten. Fast als ob sie gestoßen worden wäre, oder so. Bis schließlich Yugi und Tristan sie auffingen. " Sally!", rief Thea und stürzte zu der Freundin. Genau in diesem Moment fing Mai mit Stöhnen an. " Verdammt, dröhnt mir der Schädel." Nur Momente später schlug auch Sally wieder die Augen auf. " Was ist denn hier los?" " Sally, dir ist nichts passiert!" Thea fiel ihr praktisch um den Hals, grade als sie sich aufgerichtet hatte. Dann gleich Mai, die sich grade von Joey löste. " Mai, du bist wieder da!" " Lösche ihre Gedanken.", murmelte Sally. Aber laut genug, dass die Freunde es mitbekamen. Joeys Lippen formten ein: " Was soll das?" Oder ein: " Was hast du vor?" " Joseph?" Das war Wheelers Mutter. " Hallo, Mutter." Jetzt fiel Serenity ihrem großen Bruder stürmisch um den Hals. " Joey!" Endlich wurde man einander vorgestellt. Sally zog ihre Schultern hoch, als Yugi sie fragend ansah. Bedeutete: Keinen Schimmer. Die nächsten zwei Wochen verliefen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Na, ja. Die Freunde mussten es ja auch erst mal richtig verdauen, dass der Geist des Puzzles, von ihnen freundschaftlich Yami genannt, in Wirklichkeit der legendäre Pharao Atemu war und sie zusammen die Welt retten würden. Glücklicherweise hatten die Cops ihnen zugesichert, nicht so viel über sie zu quatschen, wegen dem Japan-Express und so. Dennoch hatte sich etwas davon in der Stadt herum gesprochen. " Geh nach Domino. Frag nach Caine. Sie wird dir helfen." Deshalb wurde sie auch von jemandem erkannt, als sie diesen Laden durch den Hintereingang betrat. " Wer bist du?" Da war so ein entnervter Typ mit einer Kanone. Die Leute kauerten an den Wänden und hinter dem Schalter. Der Kerl stand da und zitterte. Sah ziemlich heruntergekommen aus. Stoppelbart und etwas... ungewaschen. " Das ist Caine.", entfuhr es einer jungen Frau. " Mein Name ist Caine. Ich bin hier um zu helfen.", gab Sally ruhig von sich. " Helfen? Du Gör willst mir helfen? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie verdammt Scheiße es mir geht?", schrie der Mann sie an. " Nein. Wieso erzählen Sie's mir nicht?" Sie lächelte ihn an. Auch, als er mit der Knarre auf sie zielte. " Und... wieso sollte ich das wohl tun?" Oh, gefährlich leise. " Es heißt doch: , Geteiltes Leid ist halbes Leid'." Tja, das sagt man doch wirklich. Ah, ha. Total abgezockt der Mann. " Und doch gibt es etwas, das Ihnen niemand nehmen kann." " Was sollte das sein!?" " Selbstachtung, Ehre, Seelenheil..." Schien zu wirken. Ging doch. " Und jetzt geben Sie mir die Waffe. Sonst tun Sie noch etwas, das Sie später bitter bereuen würden." Langsam aber sicher. Na also. Fachgerecht entfernte Sally das Magazin. " So. Damit wäre die Sache wohl gegessen." Eigentlich war Sally auf dem Heimweg. Das war Tage später. Doch sie wurde angesprochen. " Entschuldigen Sie bitte." " Ja?" Eine Frau. Sie sah besorgt aus. Richtig nervös. " Mir wurde gesagt, ich würde hier in der Gegend jemanden finden, der mir helfen könnte. Caine." " Cain, ja? Kommen Sie. Ich bringe Sie zu ihr." Sally lächelte und meinte es warm. Wie erleichtert die Frau gleich aussah. Sally brachte die Frau in ihre Wohnung. " Was wollen Sie Caine denn fragen?" Die Frau schien wieder etwas verwirrt. Dennoch nahm sie die Tasse Tee an, die Sally ihr reichte. " Mein Sohn ist schwer krank..." Aber Sally war kurz in einem anderen Zimmer. Mit einer Ledertasche an der Seite, an einem Ledergurt um über ihre andere Schulter tragend, kam sie zurück. " Ich bin Caine. Ich werde Ihnen helfen." Also brachte die Frau Sally ins Krankenhaus. Der Sohn. Auf der ICU. Im Koma mit künstlicher Beatmung. Richtig übel. " Wenn Sie bitte kurz den Raum verlassen würden.", bat Sally. " Es ist zu Ihrem besten. Machen Sie sich um Ihren Sohn keine Sorgen. Ihm wird es bald wieder besser gehen." Die Mutter zögerte. Dann verließ sie doch das Zimmer. Caine packte ihre Tasche auf einen freien Platz des Krankenbetts und holte einige Kräuter, eine kleine Schale und einen Stößel heraus. Erst mal Pulver. Das hielt sie zwischen ihren Händen. Aus dem Pulver wurde eine Paste. Sie öffnete das Oberteil des Jungen und begann die Paste auf seinem Körper zu verstreichen. Dabei murmelte sie einige Worte. Auf seiner Brust platzierte sie ein gemaltes Ankh. Es sollte das Zentrum ihrer Bemühungen werden. " Sehr schön." Das Ankh begann, leucht zu leuchten. Die Energien pulsierten. Die Linien zogen in den Körper des Jungen ein. Ganz deutlich war das Pochen seines Herzens zu hören. Seine Brust hob und senkte sich. Inzwischen packte Caine schone wieder zusammen. Sie öffnete die Tür. Da stand die Mutter. Aufgeregt zitternd. Sally deutete bloß mit dem Daumen über die Schulter. " Mama?", kam es schon von drinnen. Ah, war das herzerwärmend. Kurz überlegte Sally. < Wenn ich doch schon da bin, kann ich auch gleich Serenity besuchen.> Gedacht, getan. " Hallo, Serenity." " Ah, hallo Sally!", freute sich Joeys kleine Schwester gleich über den Besuch. Und wer war sonst noch da? Tristan. Interessant. Deshalb lächelte sie ihn auch etwas hinterhältig an. Leise schluckte Tristand. " Weißt du, Serenity. Mir ist das was eingefallen. Könnte deinen Augen etwas helfen.", wandte sie sich aber dann warm an das Mädchen. Sie setzte sich am Bettende auf die Matratze und holte die Schale heraus. " Weißt du, die Familie Caine ist seit über eintausendfünfhundert Jahren eine der führenden Familien der Shaolin. Mein Urahne Kwai Chang Caine war der erste, dem von Bodhidharma das Kung Fu gelehrt wurde. Das war im sechsten Jahrhundert nach Christus. In unserer Familie gab es immer große Heiler und Priester. Was glaubst du, was das für Möglichkeiten eröffnet, wenn man es mit alten ägyptischen Techniken kombiniert." So. Wieder eine Paste fertig. " Tristan, raus." " Was? Wieso denn?", sprang der Junge auf. " Ganz einfach. Bei dem kleinen Zauber können wir keinen Spanner gebrauchen.", erklärte Sally leise. Sie packte ihn am Kragen und beförderte ihn nach draußen. " Okay." Als sie wieder an Serenitys Bett ankam, knackte sie kurz mit den Fingern. " Würdest du dich oben rum frei machen?" Prompt wurde Serenity rot im Gesicht. " Keine Sorge. Ich tu' dir doch nichts. Joey würde mich umbringen.", meinte Sally beruhigend und knöpfte Serenity den ersten Knopf ihres Schlafanzugs auf. Natürlich bekam sie mit, wie das Serenity beunruhigte. " Keine Sorge. Ich verspreche dir, dass du keine Schmerzen haben wirst." Sally streifte das Oberteil ab. " So. Schließ bitte die Augen und entspann dich. Bleib einfach so." Zuerst malte sie Serenity mit dieser goldgelben Paste zwei befußte Horusaugen um die eigenen. Der Punkt genau auf die Augenlieder. Ein weiteres auf den Punkt des Stirn-Chakra. Wo's auch bei den anderen war. Von dort zog sie zärtlich sanft seitlich Linien an Serenitys Wangen herunter, ihren Hals entlang bis oben an ihre Brüste. Außen herum. Dort zweigte es ab. Zuerst malte Sally die Formeln auf Serenitys Bauch und Rücken. So. Jetzt führte sie die zwei anderen Linien an ihren Brüsten weiter. Ganz deutlich wurde die Aufregung des jüngeren Mädchens durch die Fingerspitzen fühlbar, als Sallys Finger spiralförmig auf ihre Nippel zu glitten. " Ganz ruhig. Und den Mund und die Augen schön geschlossen halten." Vom Stirn-Chakra-Auge führte Sally jetzt noch jeweils eine Linie an Serenitys Nase entlang, über ihre Lippen und den Hals herunter. Am oberen Ansatz der Rippen trennten sich die Linien auf und wanderten weiter zu Serenitys Nippeln. Jetzt noch ein schönes, großes Ankh, das mittig zwischen den Brüsten platziert wurde. Etwas oberhalb, dass die Arme des Ankh perfekt zu den Nippeln laufen konnten und der Fuß beim Bauchnabel endete. Eine Gegend, die von Sternen übersäht war. Noch eine Formel und die Paste zog in Serenitys Haut ein, bis man so gut wie nichts mehr erkennen konnte. Mit einem ziemlichem Leuchten um die Augen herum. Nur bei genauer Betrachtung aus der Nähe würde noch der leicht abgehobene Schimmer auffallen. Wenn überhaupt. " Fertig. Du kannst die Augen wieder auf machen." Inzwischen legte Sally Serenity wieder das Oberteil über die Schultern und knöpfte es zu. Während Joeys Schwester sich noch wunderte und ihre Gedanken ordnen musste. " So. Das sollte deinen Augen etwas helfen." Sallys Stimme klang dabei warm und freundlich. " Was..." Jetzt stand Caine auf. " Leg' dich wieder hin. Du solltest vielleicht etwas drüber schlafen." Was es war? " Nur ein kleiner 3.Klasse Zauber." Draußen stand Tristan. Wie er aussah, hatte er sich richtig , Sorgen' gemacht. " Wie sieht's aus?", fragte er gleich, als Sally die Tür geschlossen hatte. " Die Ärzte werden sich wundern, was da plötzlich passiert ist. Sie werden auch genügend Tests machen. Aber letztendlich werden sie überhaupt nichts finden. Denk' ich zumindest. Den Zauber hab' ich eine Ewigkeit nicht benutzt. Und ich bin immerhin knapp fünftausend Jahre alt. Ich hab' ihr gesagt, sie soll sich hinlegen und etwas schlafen. Damit sie das Geschehen erst mal verdauen kann. Vom Zauber ganz zu schweigen. Du solltest dir lieber Sorgen machen, was Joey mit dir anstellt, wenn er herausfindet, dass du hier warst." Tristan schluckte. Er wusste genau, was Joey mit ihm machen würde. " Na, wenigstens kann er mich schlecht ins Reich der Schatten schicken.", atmete er aber dann doch aus. Ziemlich erleichtert klingend. " Da wär' ich mir nicht ganz so sicher, Tristan. Immerhin hat er das heilige Zauberschwert des Horus. Damit sind schon so manche Wunder abgegangen worden. Glaub's mir einfach." Leise lachend ging sie raus. Der nächste Schultag. Mittagspause. " Okay, Joey. Lass uns ein bisschen Spaß haben." " Immer doch." Sally und Joey begannen gerade, sich mal wieder zu duellieren. " Ich rufe den gefräßigen Angreifer! Und diese Karte verdeckt." " Nett. Aber aus dem großen Kerl wird gleich ein ganz kleiner! Schrumpfen! Jetzt kommt der Raketenkrieger." " Danke, Joey. Wirklich nett. Ich aktiviere meine Crush-Karte!" " WAS!? Ach, nöö!" " Ach, komm, Joey. Die Crush-Karte ist doch nicht so schlimm. Gibt genügend Möglichkeiten, das Blatt noch zu wenden." " Du musst es ja wissen.", lachte Joey jetzt. " Schließlich spielst du wirklich lang genug." " Aber ich hatte auch eine lange Sommerpause." " Stimmt." Das nennt man spielen. So, wie Sally und Joey sich duellierten hatten sie jede Menge Spaß. Hielt auch an. Doch nach einigen Zügen grinste Joey bis über beide Backen. " Sieh mal einer an. Das Herz der Karten scheint mich zu mögen." " Siehst du? Geht doch. Du musst nur vertrauen. Bist aber echt ein Blitzmerker." " Sehr komisch. Aber jetzt spiele ich Schild&Schwert!" Ups. Damit rasierte er Sally gleich mal richtig ab. " Na gut, Joey. Dann spiel' ich eben Force!" Noch ein bisschen weiter. Doch, grade als Sally wieder am Zug war, kam jemand angelaufen. " Sally! Sally!" Mokuba! Der kleine Kaiba kam da an. Sah total verstört aus. " Mokuba! Was ist denn los?", fragte Yugi schnell. Zuerst mal musste der Kleine Verschnaufen. " Da sind ein paar finstere Typen hinter mir her." " Wie sehen die aus?", fragte Sally gleich. " Die tragen allesamt dunkle Kutten..." Reichte schon. " Die knöpfen wir uns vor." Mit einem leicht düsteren Gesichtsausdruck packte Sally ihre Karten zusammen und stand auf. " Raritätenjäger. Klar, was die vorhaben." Sofort sahen die Freunde sie an. " Raritätenjäger?" " Was wollen die von Mukuba?" " Wahrscheinlich sind sie hinter Setos schönen weißen Drachen her. Oder meinem Slifer. Schließlich will Marik ja die drei Götterkarten unbedingt haben." Stimmt ja. " Keine Sorge, Leute. Ich übernehm' die paar Raritätenjäger. Für die hab' ich noch eine ganz besondere Karte." " Sally? Bist du dir wirklich sicher, dass du mit diesen Kerlen fertig wirst?" Mokuba hing praktisch an Sallys Rockzipfel. Als Antwort schob sie ihre beiden Ärmel etwas zurück. Auf den Innenseite der Arme war auf einer Seite eine Brandnarbe in Form eines Drache und auf der anderen Seite in Form eines Tigers zu sehen. " Keine Bange, mein Kleiner." Sie strich ihm liebevoll durch die Haare. " Da gibt es einiges, wo ich die Typen mit fertig machen kann." Kam ihr nicht ungelegen. In einer Seitengasse stellte sich ihnen dann einer von diesen Kuttentypen in den Weg. Rückwärts zwei. " Sieh einer an. Die Arschkriecher vom ollen Marik. Nett, dass ihr mal vorbei schaut." " Sally, ich hab' Angst." Mokuba verkroch sich praktisch hinter dem Mädchen. Spürte er vielleicht die dunklen Energien? Er war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. " Keine Sorge, Moki. Das dauert nicht lang. Dann gehen wir ein Eis essen." Schien zu helfen. " Rück' den Jungen raus, Tussi. Dann tun wir dir vielleicht nichts." Och, wie niedlich. " Wie? Ihr wagt es, mir hier zu drohen?" Sally klang etwas... angesäuert. " Hier, im Reich der Schatten? Seht euch doch mal um, ihr Pfeifen. Oh, ich mach' etwas Platz für euch." Die Gebäude auf beiden Seiten verschwanden und machten einer undurchdringlichen Finsternis Platz. Einer wabernden, bösartigen Finsternis. " Ich werde euren kleinen Verein auffliegen lassen und dafür sorgen, dass die Leute sicher vor euch Mistkerlen sind. Besonders die Menschen, die ich mag. Ich werde sie beschützen. Mit all meiner Kraft." Caine hatte die Hand zur Faust geballt und halb drohend erhoben. Zum Zeichen, dass sie es ernst meinte. Plötzlich kam da eine fremde, recht verzerrte Stimme. " So, du kleines Mädchen meinst also, meine Raritätenjäger und mich besiegen zu können? Nur, weil du was über uns weißt?" " Nein. Nicht deshalb, Marik." Die Stimme kam doch von diesem Kerl vor ihnen. Der hob den Kopf. Da leuchtete das Stirn-Chakra als Millenniums-Symbol. " Ah, du weißt ja auch etwas über mich. Und das Reich der Schatten. Kannst Leute sogar dahin befördern..." " Soll ich dir vielleicht auch sagen, was beim geflügelten Drachen des Ra auf der Karte steht?" " WAS!?..." " Oh, ich kann das sehr wohl lesen. Mal ganz abgesehen davon, dass es im alten Ägypten die Sprache der absoluten Elite war. Ich spreche es auch fließend." Sally lächelte hinterhältig-bösartig. " Fast, als ob es meine Muttersprache wäre." Jetzt hob sie die Hand, die Finger gespreizt. " Macht 'nen Abflug." Das Wabern des Schattenreichs verschwand und die Raritätenjäger lagen bewusstlos am Boden. " ... Was...", brachte Mokuba nur raus. " Keine Sorge, Moki. Die werden dich so schnell nicht wieder verfolgen. Und jetzt gehen wir ein großes Eis essen. Auf meine Kappe." " Eis? Super! Toll! Ich weiß auch, wo!" Dabei übersah er die drei Typen. Gut, dass man kleine Kinder so einfach von etwas ablenken konnte, das sie sowieso nicht so recht interessierte. Mokuba zog Sally praktisch durch die Straßen Bis zu einem Eiscafe das , Petit Rondo' hieß. " Guten Tag, was darf ich bringen?", fragte die Bedienung nach wenigen Minuten. Kurzer Blick zu Moki. < Dann wollen wir mal.> " Die größte Portion Eis, die Sie auf der Karte haben. Für meinen kleinen Freund und mich." Ungläubig sah die Bedienung sie an. Dass jemand DAS bestellte kam ungefähr so oft vor, wie dass bei Duel Monsters Exodia gespielt wurde. " Ooookay.", erwiderte sie leicht unsicher und verschwand schnell zum Tresen. Eine Augenbraue wanderte in Sallys Gesicht leicht nach oben, als sie dort dieses Mädchen mit der Grünlichen Schuluniform bemerkte. Kinnlange, dunkle Haare. Genoss das Eis. Neben ihr saß ein großer gräulich-weißer Hund. Von beiden ging eine gewisse Energie aus. " Weißt du, Moki, manchmal denke ich, dass es schön wäre, einen Bruder oder eine Schwester zu haben." Hm? Mokuba sah sie interessiert und erstaunt an. " Ich war lange einsam. Viel zu lange." Schien ihn zu berühren. Er war doch auch einsam. Wenn sein Bruder so viel zu tun und so wenig Zeit für ihn hatte. " Als meine Zieheltern starben, war ich praktisch gebrochen. Ich ging auf die Suche nach Antworten. Ich fand eine auf eine Frage, die viele suchen. Wieso darf man nicht töten?" Das Mädchen dort drüben, mit dem Hund, schien es zu interessieren. Sie lauschte. " Weil es immer jemanden gibt, der traurig ist, wenn jemand anders stirbt. Das gibt es bei den Tieren, als auch bei den Menschen. Sogar bei Pflanzen ist es bewiesen. Wenn ein Wolf eine Hasenmutter reißt, wollen die Kinder keine Rache. Sie wissen, dass der Wolf nur Hunger hat und sich um seine Familie kümmern muss. Die Hasenmutter selbst will keine Klauen oder Reißzähne um sich zu wehren. Auch sie weiß es. Rache und Hass sind etwas, das immer nur noch mehr Probleme heraufbeschwört. Aus beidem kann nie etwas Dauerhaftes geschaffen werden. Und beide machen nur schwach, auch wenn es anders aussehen mag. Aber um auf den Punkt zurück zu kommen. Wenn jemand stirbt, sei es Tier, Pflanze oder Mensch, gibt es seine Träume und Wünsche an die Lebenden weiter. Meine Ziehelter, als auch meine richtigen Eltern, wie auch die von dir und deinem Bruder. Alle haben ihre Träume und Wünsche an die Lebenden weiter gegeben. Eure Eltern größtenteils an euch und meine größtenteils an mich. Deshalb tragen wir alle etwas von unseren Vorfahren in uns. Wir sind also nie alleine. Wir sind immer verbunden. Wir sind mit allen verbunden. Ganz besonders mit denen, die wir mögen und schätzen. Jene, die uns am herzen liegen." " Hier, bitte schön. Ihr Eis." Heilige... das war ein Berg von Eiscreme. Mussten die wohl die Hälfte des Vorrats aufgebraucht haben. " Okay, Moki. Wettessen." Mokuba grinste bloß noch und schob sich schon den ersten Löffel rein. Okay, Wettessen. Musste Rekordzeit sein, wie die das Teil runter schlangen. Könnte man fast meinen, man sähe zwei ausgehungerte Saiyajins. Schließlich war nur noch die Kirsche von der Spitze übrig. " Okay, Moki...", stöhnte Sally. " Die kannst du haben." Nö. Er war noch voller als Sally. Die musste einen Rülpser unterdrücken. Als sie dann endlich draußen waren, meinte Sally: " So. Und jetzt bringst du mich zu deinem Bruder." " Wieso das denn?", fragte Mokuba. Er schien etwas betrübt, dass der Tag schon wieder zu Ende sein sollte. " Damit ich ihm ordentlich die Leviten lesen kann. Seinen kleinen Bruder so zu vernachlässigen, dass er fast entführt wird." Dabei hatte das Mädchen eine Hand ziemlich verkrampft. U-Bahn. Das erste Mal für Mokuba. Höchst wahrscheinlich. Wie interessiert er um sich guckte. Die ganzen Leute. Das ganze Ambiente. Das rege Treiben. Ha! Endlich mal eine Erfahrung, wie sie ein normaler Junge hatte. Wenn man bedachte, dass die Kaiba-Corp. Für ihren Firmensitz praktisch eine eigene Haltestelle benannt hatte. Nur über die Straße und schon war man da. " So, Moki. Du setzte dich ganz einfach hin und passt schön auf, dass du mich nicht aus den Augen verlierst." " Ja, Sally!", lachte der kleine Schatz. Schon an der nächsten Haltestelle war sie abgenervt. Da stand so ein bescheuerte Raucher und qualmte den ganzen Waggon zu. Erinnerte irgendwie an Keith. Genau über ihm hing auch noch so ein Schild mit rotem Kreis auf weißer Fläche und einer durchgestrichenen Zigarette. < Na, dem werd' ich mal zeigen, wieso es heißt, Rauchen sei schädlich für die Gesundheit.> " Entschuldigen Sie bitte.", stand Sally deshalb auf und quatschte den Typen an. " Was is'?", knurrte der Typ bloß und paffte sie an. " In der U-Bahn ist Rauchen verboten. Sehen Sie das Schild?" " Quatsch' mich nich' voll, Schnecke." Schon wieder bekam Sally etwas von dem Rauch ins Gesicht geblasen. " Ich muss Sie bitten, Ihre Zigarette auszumachen. Mit ihrem Qualm stören Sie die anderen Passagiere." " Ach...... nö." Den Typen schien es gar nicht zu jucken. Oder begriff er es nicht? Wohl eher ersteres. " Das sollte man schnell aufschreiben und dem Gesundheitsministerium bescheid geben. Rauchen verursacht nicht nur Lungenkrebs sonder macht auch blind und dämlich." Jetzt wichen die Leute zurück. Das würde Ärger geben. " Was hast du gerade gesagt, Tusse?", gab der Typ beunruhigend leise von sich. " Dass Rauchen anscheinend nicht nur Lungenkrebs verursacht sondern auch blind und dämlich macht." Wieder blies der Kerl ihr eine Qualmwolke ins Gesicht. Aber diesmal hatte er die Kippe in Daumen und Zeigefinger und näherte sie Sallys Gesicht an. " Das würde ich nicht tun. Könnte sehr unschön für Sie werden." Tat er trotzdem. Er drückte die Kippe auf Sallys Wange aus. Es zischte hörbar, aber sie verzog keine Miene. Eine knappe Sekunde später schrie der Typ vor Schmerzen auf. Sie hatte sein Handgelenk gepackt und drückte zu. Außerdem zog sie ihm mit dem Fuß das eine Bein weg, dass er hart auf dem Arsch landete und auf dem Rücken liegen blieb. Bevor er sie schlagen konnte, hatte sie schon ihren Fuß auf seinem Brustkorb und holte eine Kippenschachtel samt Feuerzeug raus. " So. Jetzt werden wir mal sehen, wieso es heißt, Rauchen schade der Gesundheit. Die erste Kippe. Sally packte seine Zunge, zog sie raus, drückte darauf die Kippe aus und verwendete seine große Klappe als Aschenbecher. " Ich glaube, Sie sollten lieber mit dem Rauchen aufhören. Bevor sich noch jemand entscheidet, Ihnen einen Schirm in den Hintern zu stecken und aufzuspannen." Die nächste Haltestelle. Der Typ rannte raus und kotzte draußen fast seine Eingeweide raus. Seufzend setzte Sally sich wieder neben Mokuba. " So etwas macht mich einfach ganz kirre. Da flipp' ich einfach aus. So einen Ausraster solltest du dir wirklich nicht als Beispiel nehmen. Die Zivilcourage, so einen Typen auf seinen Fehler aufmerksam zu machen. Das könnte nämlich ziemlich ins Auge gehen. Und ich meine nicht das von dem Typen. Bei so etwas kann man ziemlich Ärger bekommen, wenn man sich einmischt. Im Sinne von körperlichen Schmerzen." " Aber du hast ihm eine Lektion erteilt. Das war toll." " War's nicht. Wie schon gesagt, ich bin ausgetickt. Normalerweise hätte ich ihn so lange zugeschwallt, bis er endlich seine Kippe ausgemacht hätte. Hätte das nichts genützt, hätte ich ihm die Kippe ausgemacht und mich gegen einen sicher folgenden Angriff verteidigt. Aber jemanden aggressiv anzugehen und zu verletzen ist keine gute Sache. Gewalt sollte, wenn überhaupt, nur zur Verteidigung eingesetzt werden. Und wenn, dann auch nur um das körperliche Wohlergehen von jemandem zu beschützen." " Hast du das bei den Shaolin gelernt?", wollte Moki jetzt wissen. " Yup." Da war jetzt ihre Station. " Komm. Wir müssen hier raus." Auf dem Weg die Treppen rauf wischte Sally sich die Brandwunde einfach von der Wange. Schon betraten sie das Hauptquartier der KC. Alles so protzig und technisch und luxuriös. Ziemlich auffällig unauffällig glotzte man sie an. Weil sie nicht hier rein passte oder wegen dem Knirps an ihrer Seite? Auf jeden Fall zog Mokuba sie zu einem Aufzug. Quer durch die Eingangshalle. " So, Mokuba. Du bleibst am besten im Vorraum bei Setos Sekretärin, wenn ich in sein Büro gehe und mit ihm spreche." " Wieso denn, Sally?" Eigentlich wollte Moki gleich seinen Bruder sehen. " Weil ich nicht will, dass du neue Schimpfwörter lernst, mein Kleiner. Und ich werde garantiert ein paar benutzen." " Aber Seto sagt mir immer, man soll keine Schimpfwörter benutzen." " Soll man auch nicht. Aber manchmal kann man das nicht vermeiden." Sally seufzte und schüttelte den Kopf. " Da wird mein Fluchglas wieder ein paar hundert Yen zu futtern bekommen." Die Türen des Aufzugs glitten auseinander. Aha. Da war die Tür zu Setos Büro. Wie's aussah war er auch drin. Caine knackte kurz mit den Fingern, stapfte auf die Tür zu und öffnete sie mit einer etwas brutalen Art. " SETO KAIBA!" In dem Büro saß Seto hinter seinem Schreibtisch, direkt vor dieser Scheibenfront. Auf dem Schreibtisch saß eine Assistentin, die Seto grade wohl mit dem Modus Mega-Schaufler anbaggerte. Jetzt sprang der große Kaiba wütend auf. " WAS HAST DU HIER VERLOREN!? WIE KOMMST DU HIER REIN!?" " Durch die Tür.", knurrte Sally. Inzwischen hämmerte sie so mit beiden Handflächen auf den Schreibtisch, dass der bedrohlich knirschte. Sie beugte sich nah an Kaiba runter. " Pass man auf, du * altägyptische Beleidigung*, dein kleiner Bruder wäre vorhin fast entführt worden und es ist sein Glück, dass ich zur Stelle war um ihm zu helfen. Also, entweder du passt besser auf deinen geliebten kleinen Bruder auf und verbringst mehr Zeit mit ihm, oder du verlierst ihn irgendwann mal an jemanden, der euch beiden garantiert nichts Gutes tun will. Dir Raritätenjäger sind schon schlimm genug, aber vielleicht gibt es da jemanden, der Mokuba wirklich wehtun will. Und das werde ich auf keinen Fall zulassen, kapiert? Ich mag den Kleinen nämlich. Im Gegensatz zu so einem * noch eine ägyptische Beleidigung* wie dir. Du gebrauchst ihn doch bloß wie eine Marionette, die du dann und wann mal in die Hand nimmst, du * die dritte Beleidigung*. Irgendwann wird Moki das mal kapieren. Also wird es wohl besser sein, du behandelst ihn mal wie einen kleinen Bruder oder er wird sich noch von dir abwenden. Da kann schneller passieren, als du es dir vielleicht vorstellen kannst. Ich rate dir, mal ein Beispiel an Joey zu nehmen, der kümmert sich liebevoll und aufopfernd um seine kleine Schwester. Er mag zwar nicht so gut im Duellieren sein wie du, aber dafür hat er drei Sachen, die du * die nächste* nie haben wirst. Freunde, ein Geschwisterchen, das dich aufrichtig und innig liebt und eine Freundin, die alles für dich tun würde. Überleg's dir mal, , Wunderkind'." Damit wandte sie sich um und verließ das Büro. Das , Wunderkind' hatte sie ziemlich verächtlich von sich gegeben. Fast war sie an der Tür angelangt, da tat sie einen Schritt zur Seite. Vor ihr knallte der Palm der Assistentin an die Tür. " DU WAGST ES, SO MIT MIR ZU SPRECHEN!? ICH BIN SETO KAIBA!!" Ganz cool zeigte Sally ihm den Mittelfinger. " Merkt man allein an deinen miesen Manieren." Draußen wartete Mokuba. Das Geschrei und die Stille hatte sogar er mitbekommen. " Vielleicht solltest du noch ein bisschen warten, bis du rein gehst. Seto ist ziemlich , aufgedreht'. Also, wir sehen uns wieder. Ruf mich einfach an. Aber so alleine solltest du dich nicht mehr auf der Straße rum treiben. Das ist zu gefährlich, mein Kleiner." Liebevoll streichelte sie ihm über den Kopf. " Also, bis bald." Schnell raus. Sie nahm weder den Aufzug noch einen anderen Weg nach unten. Nach oben wollte sie. Von oben würden garantiert keine Sicherheitskräfte kommen und man würde sie dort nie vermuten. Zwei Tage später am frühen Abend. Sally trat gerade aus der Dusche und wickelte sich ein Badetuch um die Hüfte. Mai war noch bei Serenity. Na, ja. Joey war auch da. Brachte Sally zum Schmunzeln. Konnte ihr doch niemand erzählen, dass Mai Joey nicht auch mochte. Grade kam sie aus dem Bad, trocknete sich noch die Haare, als die Tür eingetreten wurde. " CAINE!!" Fast blitzschnell war Kaiba vor ihr und rückte sie an die Wand. Die Arme hoch gedrückt. " WO IST MEIN KLEINER BRUDER?", verlangte ein äußerst wütender Seto Kaiba zu wissen. Inzwischen rutschte das Badetuch von ihrem Körper. " WO IST MEIN KLEINER BRUDER?", brüllte er sie noch mal, ein ganzes Stück lauter an. " Ich weiß nicht, wo Mokuba ist.", erwiderte Sally lässig. Wenn man auch merkte, dass es etwas erzwungen war. Schließlich würde man nur ziemlich selten jemand freiwillig so nah an sich ran lassen. " Und jetzt..." Jetzt drückte sie ihn weg. Schnell zog sie das Badetuch wieder hoch. " Was fällt dir eigentlich ein, meine Tür einzutreten und mich so gewalttätig anzugehen? Pass bloß auf, dass ich dich nicht verklage." " Was hast du mit meinem kleinen Bruder gemacht? WO IST MOKUBA?" Diesmal hielt Caine Kaiba auf Distanz. " Ich weiß wirklich nicht, wo dein kleiner Bruder ist.", versuchte sie es noch mal auf die halbwegs freundliche Tour. " Oder siehst du ihn hier irgendwo? Würde ich vielleicht so in meiner Wohnung rumlaufen, wenn Mokuba hier wäre? Wohl kaum." Kaiba wollte ihr noch eine scheuern. Aber das fing sie schnell ab. " Nichts da. Du fliegst raus!" Hätte er das nicht getan, hätte sie ihm gleich gesagt, dass sie ihm helfen würde und könnte. Aber so... Nö, danke. Kaum hatte sie Kaiba hochkant rausgeschmissen, zog Sally eine Karte von Domino und Umgebung hervor. Würde ein kleiner Lokalisierungszauber werden. So, jetzt noch einen Pin auf die Karte gelegt und mit dem Spruch begonnen. Sie hob die Hände erst mal zu Schalen geformt neben den Pin auf die Karte. Der Pin glühte leicht und erhob sich vom Tisch. Mit der Spitze nach unten kreiste er über der Domino-Karte. " Nichts?" Konnte Moki schlecht in der Gegend sein. " In Ordnung. Wo ist meine Weltkarte?" Irgendwo musste er ja sein. Bingo. Jetzt bohrte sich der Pin beim Pazifik in die Karte. Er schimmerte stärker und nahm die Form von Mokuba an. Ein kurzer Spruch später und Sally wusste, wo er hingebracht werden sollte. Jedenfalls die nächste Station. Kalifornien. Wieso auch immer. " Zeit zum Packen." Okay. Mega-Deck-Gürtel-Komplex, damit sie alle ihre Karten griffbereit hatte. " Was ist denn hier los?", fragte Mai etwas beunruhigt, als sie rein kam. " Kaiba.", war die Antwort. " Wieso packst du?" " Ich muss Mokuba retten. Er ist entführt worden. Da es länger dauern wird, hätte ich doch gerne auch Klamotten zum Wechseln." " Mokuba ist entführt worden?" " Yup. Und Kaiba ist hier ziemlich sauer reingeplatzt." " Hab' ich gemerkt. Wo willst du den Kleinen suchen?" " Amerika. Pass bitte auf, solang ich weg bin. Immerhin treiben sich Raritätenjäger in der Gegend rum. Und wer weiß, was noch." Linoge vielleicht? " Grüß die Freunde von mir, mein Flieger geht gleich." " Dann bring' ich dich zum Flughafen." Flughafen. " Pass bitte auch auf dich auf." Mai drückte Sally fest. " Auch, wenn du eine fünftausend Jahre alte Hohepriesterin bist." " Keine Sorge. Ich will nicht schon wieder so jung sterben. Diesmal soll es Alterschwäche sein. Trotzdem danke." Sehr schön, der Flieger. Eine 747-400, wie ein kleiner Junge seinem Vater aufgeregt erzählte. Lief ja alles ziemlich lässig. Doch plötzlich fiel Sally etwas ein. " Da ist doch auch..." Das Grab ihres Vaters. Sie würde durch den Ort kommen, wo ihr Vater begraben lag. < ... Ich hab' noch nie...> Es noch nie besucht. Und ausgerechnet Mokubas Entführung brachte sie an diesen Ort. Das beschäftigte sie sogar in ihren Träumen. Doch dann stand sie vor dem Grab ihres Vaters. , Peter Caine' Momentan war sie in einen langen Trenchcoat gehüllt. Darunter trug sie ihre Ledertasche, einen Gürtel der mit zahllosen Decktaschen zugepflastert war, und einen Riemen quer über den Körper, ebenfalls mit Decktaschen. Schließlich noch eine einfache Bluse. Bequeme königsblaue Jeans und Karatestiefel. < Papa...> Tränen stiegen ihr in die Augen. Zitternd hob sie eine Hand. Streckte sie nach dem Grabstein aus. Fast konnte sie es nicht mehr verhindern, dass ihre Knie wegsacken würden. < Papa...> Wie ein Fluch... In beiden Leben hatte sie niemals ihren Vater gesehen. Nur kurz ihre Mutter. In beiden Leben hatte sie lange nicht gewusst, wer sie eigentlich war. Vielleicht wusste sie es auch immer noch nicht. Es war mitten in der Nacht, als Sally durch die Straßen wanderte. Sie war noch traurig. Kein Wunder. Das hier war die Stadt ihres zweiten Vaters. Da vorne gingen drei Leute, offenbar befreundet. Hinter ihnen kam ein Wagen angefahren. Bei der Beifahrertür hin einer halb raus und hielt eine Flasche hoch in der Hand. Die zog er dieser Frau über und rief: " Geht zurück nach Afrika!" Lachte grausam. Okay, das konnte Sally nicht ab. Sie spurtete los und sprang. Das würde man nicht glauben, wenn man's nicht selber sah. Praktisch durchtrat sie die Scheibe des Autos und verpasste dem Fahrer einen schmerzhaften Tritt an die Schulter. Dann hatte sie sich auch schon wieder aus dem Auto gezogen und sich davor postiert. " So, ihr miesen Kerle. Raus aus dem Auto und auf die Polizei gewartet." Anstatt sich friedlich zu verhalten, stürmten die Kerle aus der Karre und auf Sally zu. < Wie konnte es auch anders sein?> Dem ersten verpasste Sally einen Multi-Flugtritt auf den Brustkorb, landete auf den Händen und stieß sich ab, direkt auf den nächsten Kerl zu, vor dem sie dicht landete und einen Doppelhandkantenschlag an die Halsschlagader verpasste. Noch zwei. Einer von denen preschte auf sie zu, doch Sally lief krass die Straßenlampe da hoch und kam hinter ihm wieder auf, ihn die Nase an der Lampe platt drücken lassend. " Hey, du. Warst du das nicht grade mit der Flasche?", meinte sie jetzt zu dem letzten von diesen Kranken. Jetzt wollte er flitzen. Sein Pech, dass er genau den anderen Leuten in die Arme lief. " So, ihr dürftet bedient sein, ihr Mistkerle." Gegen Morgen erreichte Sally Chinatown. " Geh nach Chinatown. Frag' nach Caine. Er wird dir helfen.", fiel ihr der alte Spruch ein. Langsam ging sie durch die krass aufgemachten Straßen. Das war Chinatown. Vielleicht fand sie hier sogar... Deshalb fragte Sally die erste Person, die ihr hier begegnete. Eigentlich war es eher eine verrückte Hoffung, als eine wirkliche Vorstellung. Na, wenigstens konnte sie auf Mandarin fragen, dem am weitesten verbreiteten Dialekt des Chinesischen. " Entschuldigen Sie bitte." Dabei verbeugte sie sich tief. Schließlicht war das eine ältere Frau. " Ja? Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?" Die ältere Dame kehrte weiter den Gehweg. " Ich suche jemanden. Soviel ich weiß, soll man ihn hier in der Gegend finden können." " Ja? Wie heißt er denn?" " Kwai Chang Caine." Man sah es der alten Frau direkt an. Offenbar erinnerte sie sich noch gut an ihn. Aber etwas musste geschehen sein. " Kwai Chang Caine lebt schon lange nicht mehr hier." Sally seufzte. " Natürlich. Danke." Ein paar Schritte weiter. Dort war ein Dojo. " Caine.", fiel es ihr auf. Hier war noch etwas von ihm zu spüren. Von beiden. Da! Eine Explosion zerriss die morgendliche Stille. Ein Wohnhaus stand in Flammen! Sofort preschte Sally los, in das Haus hinein. < Da ist doch jemand!> Hoch, in den ersten Stock. Hinter ihr brach die Treppe brennend zusammen. Der Rückweg war versperrt. Vorläufig egal. Unter einem Balken fand sie einen älteren Mann. " Keine Sorge, ich hole Sie hier raus." Wahrscheinlich hörte er das gar nicht. Da war noch ein Fenster, das frei von Feuer war. Es führte auf die Straße raus. Schnell wickelte sie den Oberkörper des alten Manns in ihren Trenchcoat und hob ihn auf die Arme. " Okay. Das wird klappen." Hoffte sie zumindest. Anlauf, Sprung, gleich danach den Kopf und die Beine einziehen. Dann kam der Boden auch schon schnell näher. Abrollen und Aufstehen. Den Alten legte sie schnell auf den Boden. Oh, nein. Einige Meter weiter hatte eine Frau ihr verletztes Kind in den Armen. Einen kleinen Jungen. Ein großer Splitter hatte ihm den Bauch aufgerissen. Kurz holte Sally ihren Mantel und verschwand dann um sich , umzuziehen'. Ihr war ein kleiner Gag in den Sinn gekommen. Eine knappe Minute später kam... Ankh-sun-Amun die Straße rauf. Vor der Mutter mit dem Kind hielt sie an. Unter einem Arm hatte sie ein dickes, metallisches oder steinernen, schwarzes Buch. Das legte sie kurz auf den Boden und hob beide Hände über den Jungen. Die Frau, als auch so ziemlich jeder andere in der Nähe glotzten sie an. Klar, solche Klamotten und eine solche Maske sah man nicht oft. Besonders nicht in Kombi. Aus dem Körper des toten Jungen lösten sich die Splitter und schwebten etwas empor, wo sie mit einem leichten Schimmer verschwanden. Nun hob Ankh-sun-Amun das Buch wieder auf. Sie schlug den schweren Deckel auf und blätterte die Seiten durch, bis sie die gesuchte Formel gefunden hatte. Die Stimme mit der Zauberformel hallte wahrscheinlich durch ganz Chinatown. Ankh-sun-Amun schloss das Buch, als der Junge wieder anfing zu atmen. Seine Wunden hatten sich zusehends geschlossen. Jetzt öffnete er die Augen. Die Hohepriesterin des Ra ging. Auf einem freien Platz stand Sally gegen Mittag. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Jadestein. " Oh, magischer Stein. Weise mir den Weg zu dem Jungen Mokuba." Ein leuchtender Punkt erschien im Inneren des Steins. Dort entlang. < Wenn ich Mokuba gerettet habe, komme ich zurück. Dann werde ich mir etwas über meinen Vater erzählen lassen.> Dallas, Texas. Die Spur von Mokuba hatte Sally schließlich hier hingeführt. < Eine merkwürdige Atmosphäre. Etwas sehr seltsames liegt hier in der Luft.> Dennoch besorgte sie sich zuerst ein Zimmer in einem Motel. " So." Erst mal duschen. Schließlich war sie jetzt schon vier ganze Tage in Amerika. Wenn es so weiter ging, würde sie bald wieder in New York sein. Ihrem Geburtsort. Nach der Dusche begab sie sich nach draußen. Der Stein zeigte an, dass Mokuba irgendwo hier in der Gegend sein musste. Also begab Sally sich in die Stadt. Dallas war recht nett. Zumindest dort, wo Sally sich aufhielt. Plötzlich fielen Schüsse. Ein Geländewagen preschte über die Straße. Dort vorne um die Ecke und direkt auf Sally zu. Hinter dem Wagen kam ein Polizeiauto. Komplett mit Licht und Sirene. Caine sprang hoch, genau im richtigen Moment, lief über die Motorhaube des Autos, machte einen Sprung, packte die Scheinwerferschiene am Ende des Dachs, drehte sich in der Bewegung kopfüber um und trat volle Kanne durch die Heckscheibe. Sofort wurde der Wagen herum gerissen. Sally hatte sich wieder raus gezogen und sprang hinter dem Fluchtauto auf die Straße zurück. Die Polizisten rasten noch vorbei, dem verfolgten Auto hinterher, das da grade die nächste Kurve nicht kriegte. Kurz zuckte Sally mit der Schulter. " Zu blöde um Autofahren." Das reichte ihr. Weiter mit der Suche nach Mokuba. Ein grölender Donner ließ sie zusammen zucken. Mit einem Schlag war der Himmel mit schwarzen Wolken verhangen, dass man meinte, es wäre spät am Abend, so wenig Licht kam noch durch. Ein beunruhigendes Zwielicht. Begleitet von einer ziemlich... dunklen Aura. Der Stein in Sallys Hand wurde von einem Moment auf den anderen pechschwarz. " So. Da will mir also jemand dazwischenfunken. Aber ihr legt euch hier mit dem falschen Mädel an." Sie hätte mit ihren Zähnen in dem Moment Stahl zermahlen können. < Ich finde Mokuba. Und wenn ich dafür die ganze Welt auf den Kopf stellen muss.> Vielleicht würde Obelisk ja gerne den Part übernehmen und mit der Erde bowlen. Oder der olle Atlas aus Griechenland? Nur Minuten später fand Sally Caine jedoch etwas, das ihr Probleme bereiten würde. Genauer jemanden. Einen Texas Ranger. Im Park und mit einem Messer im Rücken. Er war tot. < Wer hat ihn bloß getötet? Wer ist dazu fähig, einen Texas Ranger zu töten? Zu erstechen? Im Rücken?> " Keine Bewegung!", kam ein geschriener Befehl in bösartiger Modulation. Sally wurde heftig gepackt und mit dem Gesicht auf den Boden gedrückt. Ein schwerer Stiefel trat ihr in den Rücken. " Okay, du miese, kleine Schlampe. Du bist tot." Ein Schlag auf den Hinterkopf. < Verda...> Noch genügend Zeit, ihre wichtigsten Besitztümer unzugänglich zu verstecken. Nur bösartiges Lachen drang zu Sallys Bewusstsein vor. In diese Finsternis. Was ging da vor sich? Sie wollte nach draußen, wieder die Kontrolle über ihren Körper übernehmen. Doch die Tür war verschlossen. Mit einem Schlag jedoch ging sie auf. Das nächste, was Sally mitbekam war eine schmutzige graue Steinmauer, die ihr schnell entgegenkam. " So, du Stück Scheiße. Du wirst das Hotel nicht lange genießen können. Du wanderst auf den Stuhl.", hörte sie eine wütende Männerstimme keifen. < Das is' jetzt nich' war.> Sally Caine saß auf dem Boden einer Gefängniszelle. In ihrem Kopf raste es. < Moment... Stuhl?... Nicht lange?... ... ... ... Nö, ne.> Doch. Doch. Sally Caine. Schuldig des Mordes an einem Texas Ranger. Sie trug also diese ekelhafte orangene Gefängnismode. Saß auf einem Metallgestellbett. Da in der Ecke stank eine Kloschüssel vor sich hin. Eigentlich hätte sie sich ja relativ einfach befreien können. Aber erstens ging das gegen ihre Prinzipien, zweitens wollte sie nicht ewig wegen eines nicht begangenen Mordes gejagt werden und drittens hatte sie sowieso schon genug Probleme. Diese dunkle Aura war stärker geworden. Ganz deutlich war es zu fühlen, wie es ihre Kräfte behinderte. Wenigstens konnte sie noch ausmachen, dass man sie nicht missbraucht hatte. Nur halb tot geprügelt. Und das hatte sie, Ra sei Dank, nicht mitbekommen. Wahrscheinlich eine kleine Hilfe ihres Unterbewusstseins. < Klar, einen Texas Ranger umbringen. Da bekommt man ein Schnellverfahren mit einem jungen Pflichtverteidiger der noch nicht mal trocken hinter den Ohren ist. Wir kennen das doch alle aus diesen Filmen.> Nur war sie es nicht gewesen. < Verdammt.> Sie stand auf. < Ich muss hier raus und Mokuba retten. Wir sind schließlich Freunde.> Also setzte sie sich auf den Boden und verknotete die Beine. < So. Fangen wir mal an, die Energien zu kanalisieren und zu sammeln. Und zu den großen Göttern zu beten.> Das erste Mal raus. Zwei Tage nach ihrem unsanften Eintreffen. Das war was. Schon auf dem Zellengang hörte Sally deutlich das Gemurmel und Genuschel, das man wegen ihr veranstaltete. Die würden nicht oft jemand sehen, der einen Texas Ranger auf dem Gewissen hatte. Nicht hier im Frauengefängnis. Wenigstens konnte Sally wieder einigermaßen frische Luft um ihre Nase wehen lassen. Sie setzte sich an den Rand des Aufenthaltsfelds und verschränkte die Beine zur Meditation. Vielleicht zehn Minuten ließ man sie in Ruhe. " Es heißt, du hättest einen Texas Ranger abgestochen." Sally sah auf. Vor ihr stand eine Frau, die vielleicht gut bei den olympischen Gewichthebern mitmachen hätte können. " Heißt es. Doch das hat nichts zu bedeuten.", erwiderte Sally ruhig, die Augen wieder schließend. " Ich denke, du kleines Miststück bist ein Spitzel." " Denkst du.", blieb Sally ruhig. " Wenn du mich bitte zufrieden lassen würdest, ich habe keinen Streit mit dir." " Aber ich habe ein Problem mit dir, Schlampe.", zischte die andere Inhaftierte. Aber nur zwei Sekunden später riss sie die Augen auf. Sally hatte mit ihrer Hand die der anderen Frau gepackt, als die mit einem Messer auf Sallys Kopf einstechen hatte wollen. Nur ein knapper Zentimeter trennten die Spitze des Messers und Sallys Stirn. " Nettes Geschenk, danke." Mit der anderen Hand nahm Sally das Messer. " Genau richtig. Damit zieh ich jetzt ab." Ihre Kraft musste reichen. Ihr reichte es hier auch wirklich. Sally preschte auf den Zaun zu, der das Freigehege umgab. Mit einer Hand zog sie sich hoch und stand schon oben zwischen dem Stachedraht. Fünf Meter in weniger als einer Sekunde. Keine Sekunde später sprang sie runter und rannte die freie Fläche entlang, welche sie jetzt noch von der Außenmauer des Gefängnisses trennte. < Wie komm ich an der Mauer vorbei?> Der Ausgang war etwas weiter. < Okay, dann sehen wir mal, wie die alten Chinesen Spidey was vorgemacht haben.> Ganz einfach günstige Stellen in der Mauer finden, wo man kleinste Halteflächen hatte. Eigentlich hatte sie nicht geplant, was nach der Mauer geschah. Da war etwas wie ein schwarzer Strudel. Fast, als ob... Es war hier total finster. Bis auf dieses knisternde Lagerfeuer. In dessen Schein saß ein Mann. Nur mit Lendenschurz. Vollbart, muskulös. " Wer bist du?" Er fragte duzend, weil es Ankh-sun-Amun war, die auf der anderen Seite des Lagerfeuers auftauchte. " Du bist Walker.", meinte sie bloß. Caine hatte von diesem Mann gelesen. Der wahrscheinlich beste Texas Ranger dieser Zeit. Offenbar befand er sich in ritueller Trance. Schließlich war er ein Halbblut. " Das bin ich. Und wer bist du?" " Ankh-sun-Amun. Ich bin die Hohepriesterin des großen Gottes Ra." Sie setzte sich dem Ranger gegenüber. " Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche, Ranger Walker." " Ra? Doch nicht der oberste Gott des alten Ägypten...." " Doch. Ich habe die letzten fünftausend Jahre in Hamunaptra verbracht. Doch ich bin zurück. Damit die Welt gerettet werden kann. Dass das gelingen kann, brauche ich deine Hilfe, Cordell Walker." Walker blieb ruhig. " Jemand, der wichtig für das Überleben der Menschheit ist, wurde wegen eines Mordes in die Todeszelle von Texas gesteckt, den sie nicht begangen hat. Eine junge Frau. Sally Caine. Sie soll einen Texas Ranger umgebracht haben. In einem Schnellverfahren wurde sie verurteilt. Sie fand den Ranger in einem Park in Dallas und wurde niedergeschlagen. Erst in der Todeszelle wachte sie wieder auf. Das Verfahren wurde höchstwahrscheinlich mit einem jungen und unerfahrenen Pflichtverteidiger durchgeführt und sie nicht einmal angehört. Außerdem wurde im Gefängnis schon ein Attentat auf sie verübt. Wenn Caine getötet wird, könnte das Schicksal der Menschheit im großen letzten Kampf besiegelt sein, Cordell Walker." Ankh-sun-Amun stand auf. Sie tat einige Schritte zurück in die Finsternis. " Finde heraus, was wirklich geschehen ist. Rette Caine. Beeile dich. Und finde deinen Platz im großen letzten Kampf um das Ende der Welt." Dann war es auch schon wieder vorbei. " Ankh-sun-Amun." Die Hohepriesterin kannte die Stimme. Das war die Stimme der großen Göttin Isis. Es war auch ihr Licht, das sie jetzt einhüllte. " Oh, große Göttin.", entfuhr es Ankh-sun-Amun. " Ankh-sun-Amun, du wirst gebraucht." " Was soll ich tun, große Göttin?" " Du musst jemanden retten." Bilder zuckten durch Ankh-sun-Amuns Geist. Aha. Da versuchte jemand, in die Goldreserven von Texas einzubrechen. Dazu taten sie so, als würden sie einen Goldtransporter überfallen. Dabei versteckten sie nur einen kleinen Roboter, der ihnen später Zugang verschaffen sollte. Nur einen tag später entführten sie eine junge Braut, eine Polizistin. Der Bräutigam war ebenfalls Polizist. Genauer Texas Ranger. James Trivette. Es war so geplant, dass die Braut auf dem Weg zur Trauung entführt werden sollte. Alles ging von einem Beerdigungsinstitut aus. Caine brauchte ein Gegengift für Fugu-Gifr, mit dem die Braut in einen todesähnlichen Zustand befördert wurde. Sonst würde ein Gegengift niemals rechtzeitig eintreffen. " Ich werde tun, was du wünschst, oh große Göttin." Im nächsten Moment fand sich Sally Caine auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu dem Beerdigungsinstitut wieder. Sie trug wieder Bluse, Jeans, Karatestiefel, Trenchcoat und Ledertasche. " Okay, ihr miesen Kerle. Ihr werdet noch euer blaues Wunder erleben." Schnell lief sie durch den Eingang des Instituts. Hier waren links und rechts fein säuberlich Schaumodelle von Särgen aufgebahrt. An der Hinterwand stand ein Schreibtisch. Rechts führte eine Türe weiter. Eine Treppe hinunter. Kleine Leichenhalle. Da war eine Geheimtüre. Als Gefrierlager getarnt aber geöffnet. Dahinter eine Art Katakomben aus Stein. Mit lauter technischer Ausrüstung. Richtig professionell. " Wer sind Sie?" Eine Waffe wurde auf Sally gerichtet. Ein Cop. Oder? Nein... diese Frau... war das etwa eine Staatsanwältin? " Ich bin Caine. Ich werde helfen." Davon unbeeindruckt ging Sally zu dem offenen Sarg hier. Sie holte eine kleine Ampulle und eine Spritze aus der Ledertasche. " Was tun Sie da?!" Immer noch war die Waffe auf sie gerichtet. " Ich helfe.", war die einfache Antwort. Langsam wandte Sally sich jetzt um und hob die Hände. Die Ärmel des Trenchcoats rutschten bis zu den Ellbogen herunter. Man konnte ganz deutlich die beiden Brandnarben sehen, die jeden voll ausgebildeten Shaolin auszeichneten. " Eine Shaolin?" Offenbar wusste die Frau etwas über asiatische Geschichte. Jetzt setzte Sally sich Richtung Ausgang in Bewegung. " Oh, Nebu. Du ruhmreiche Göttin!", rief Ankh-sun-Amun noch an. Es war auf einem abgeernteten Feld etwas außerhalb der Stadt. " Ich höre dich, Hohepriesterin, und weiß von deiner Sorge um den Jungen Mokuba." Die Göttin erschien. " Bitte, oh Nebu! Hilf mir, Mokuba zu retten!" " Höre jetzt, was ich zu sagen habe." Natürlich. " Der Junge Mokuba soll geopfert werden. Bereite dich auf ein gefährliches Spiel der Schatten vor, das selbst dich an deine Grenzen bringen könnte. Ich werde dich an den Ort befördern. Danach hängt es nur an dir." " Ja, oh ruhmreiche Göttin." Wenn sie wenigstens die Gelegenheit bekam, Mokuba zu retten. Nur, wieso sollte er geopfert werden? Das glaubte Ankh-sun-Amun jetzt nicht. Ganz Dallas war ins Reich der Schatten versetzt worden. Wer könnte zu so etwas in der Lage sein? Eigentlich fielen der Hohepriesterin nur drei Personen ein, die das vollbringen könnten. Der Hohepriester des Seth: sprich Seto Kaiba. Oder der große Pharao Atemu. Übrig blieb dann nur noch sie selbst. Der Grabräuber wäre nicht mächtig genug. Marik auch nicht. " Oh, Seth! Du mächtigster aller Götter!" Nö, nä? Also das war jetzt wirklich... Aus dem Boden, mitten in der Stadt, wuchs ein voll ausgewachsener Tempel des Gottes Seth. Auch wenn Seth ein Enkel von Ra war, musste die Hohepriesterin das verhindern. Niemals würde der große Gott so ein Verhalten dulden. Kein Menschenopfer. Niemals. " Im Namen des großen Gottes Ra! Gebt den Jungen frei!", befahl Ankh-sun-Amun rufend, als sie vor dem Tempel eintraf. Das mussten die Priester im Inneren mitbekommen haben. " Wer wagt es, im Reich des Gottes Seth diesen Namen zu benutzen?" Blutrote Roben und fast schwarze Priestermasken. Dort oben standen sie. " Ich! Ankh-sun-Amun, die Hohepriesterin des großen Gottes Ra!" " Eine Frau!? Als Priester!? Frevelhaft!", gab der Anführer dieser Seth-Kultisten von sich. " So?" Ankh-sun-Amun war davon alles andere als begeistert. " Dann fordere ich euch zu einem Spiel der Schatten!" Waren diese Typen überrascht? Wussten die etwa nicht, was das Schattenspiel war? Interessant. " Was faselst du da, Weibsbild?" " Wenn ihr das Spiel der Schatten nicht kennt, aus welchem Grund habt ihr dann diese ganze Stadt ins Reich der Schatten versetzt?" Eine ähnlich dämliche Reaktion wie Kaiba. Null Ahnung. Waren das etwa solche Kleingeister von Hobby-Nekromanten? Die waren die Gefährlichsten. " Vor fünf Jahrtausenden spielte jeder in Ägypten das Spiel der Schatten. Dazu riefen wir Monster aus einer anderen Sphäre, dem Reich der Schatten. Einsatz bei einem Schattenspiel war die eigene Seele. Die Seele des Verlierers wurde für alle Ewigkeit ins Reich der Schatten verbannt. Eines Tages entglitten die Schattenmonster der Kontrolle der Duellanten und zerstörten fast die ganze Welt. Doch dem mächtigen Pharao Atemu gelang es, sie in magische Stelen zu sperren und zu versiegeln. Heute ist das Spiel der Schatten als Duel Monsters zurückgekehrt. ALSO!! Entweder ihr gebt den Jungen Mokuba Kaiba frei oder ich verbanne eure Seelen für alle Ewigkeit ins Reich der Schatten! Also hier her!" Unter Ankh-sun-Amun erhob sich eine mächtige Felsensäule, die sie gute fünf Meter in die Höhe schob. " Erscheine jetzt, schwarzer rotäugiger Drache!" Über ihr falteten sich die Flügel des Drachen auf. Er war beschworen. Jetzt war es definitiv. Diese Seth-Anbeter waren nur Hobby-Nekromanten. Sie flohen in den Tempel. Während Ankh-sun-Amun noch zwei andere, starke Monster rief. Zur etwaigen Verstärkung. Die ruhmreiche Göttin hatte sie sicher nicht umsonst gewarnt. Danach lief sie den Kerlen hinterher in den Tempel. Das Innere war dunkel und bedrohlich. Blutig rot. Dann kam der eigentliche Saal. Vor einer riesigen Seth-Satue stand ein Altar. Darauf festgeschnallt war Mokuba. Zwischen beidem brannte ein Feuer lichterloh. Die Flammen schlugen fast bis zu den Schultern der Statue. " Solltet ihr Hochstapler dem Jungen etwas angetan haben, werdet ihr den Zorn des großen Gottes Ra zu spüren bekommen!", drohte Ankh-sun-Amun diesen Heinis, die sich da am Fuß der großen Statue versteckten. Schnell näherte sich die Hohepriesterin dem Opferaltar, geschirmt von ihren drei gerufenen Drachen. Fast hatte sie Mokuba erreicht, da erschien in dem Feuer eine Gestalt. " Halt, Hohepriesterin!", kam es auf Altägyptisch. Die Gestalt trat aus dem Feuer. Das musste ein wahrer Priester des Seth sein. Im Gegensatz zu diesen Pfeifen. Erkannte man schon an dem langen Priesterstab. Zwei kurze, spitze Füße und ein länglicher, gebogener Kopf. Plus die alte ägyptische Sprache. " Du wirst nicht das Opfer für den großen Gott Seth stehlen!" " Ra verabscheut Menschenopfer! Ich bin hier auf seinen Willen! Gib den Jungen frei, Priester des Seth!" Leise lachte Ankh-sun-Amun. " Vielleicht solltest du wissen, dass dieser Junge ein guter Freund von Pharao Atemu ist. Ich denke, du kannst dir vorstellen, was der Pharao mit dir macht, wenn er hiervon erfährt." " Seth, mein Gott, wird mich vor dem Pharao beschützen! Er wird ihn zerquetschen wie einen Wurm." " Pharao Atemu zerquetschen? Er hat schon einmal Anubis besiegt, das solltest du wissen, Diener des bösen Gottes! Also gib den Jungen frei und geh dahin, woher du kommst! Seth wird nicht aus der Verbannung zurückkehren!" Wirklich? Da gab es nur ein Problem. Diese Fake-Priester standen auf. Alle hatten dieses rote Leuchten in ihren Augen. " Oh, nein.", entfuhr es Ankh-sun-Amun. Das bedeutete, dass diese Menschen von Dämonendienern Seths befallen waren. Was wiederum hieß, sie alle konnten jetzt das Spiel der Schatten spielen. Ankh-sun-Amun wurde heftig von ihrer Attacke getroffen und aus dem Tempel geschleudert. Hart landete sie auf der Straße und rutschte dort noch einige Meter weiter. Ihre drei Drachen waren vernichtet. Noch mehr Probleme. Hier war alles voll mit Menschen. Lauter Gaffer und Polizisten. " Was geht hier vor!?", verlangte einer von denen lautstark zu wissen. War das dort drüben... Ranger Walker mit dieser Frau? " Noch hast du Zeit, den Kampf zu beenden und abzuziehen, Hohepriesterin des Ra. Der Junge bleibt hier und wird dem großen Gott Seth geopfert." " Ihr wisst genau, dass ich nicht aufgeben kann! Ra hat verfügt, dass dieser Junge nicht sterben soll! Ich werde ihn beschützen! Und wenn es meine Seele kostet!" Ankh-sun-Amun schrie jetzt die Menschen an. Also kurzer Wechsel von Altägyptisch zu Englisch. " Verschwindet, Sterbliche! Versteckt euch in Kellern und Schutzräumen! Das hier ist zu gefährlich für euch!" Und wieder zurück zu Altägyptisch. " Nett. Du versuchst auch noch diese jämmerlichen Sterblichen zu beschützen. Aber das wird dich auch nicht gelingen! Diese Menschenwürmer werden zuerst ins nächste Leben geschickt, wenn unser großer Gott Seth aus der Verbannung zurückkehrt!" " Das werden wir sehen!" Ankh-sun-Amun ging in eine leicht geduckte Verteidigungsposition. Eine Karte in jeder Hand. " Angriff, Totenkopfdrache! Vernichte unseren Feind!", befahl der Anführer der Seth-Priester. Aus dem Innenbereich des Tempels schoss wirklich ein schwarzer Totenkopfdrache. Er feuerte aus allen Rohren auf die Hohepriesterin dort unten auf der Straße. Zerlegte gleich mal die umgebenden Gebäude. Hüllte sie in eine Wohnblockgroße Rauch- und Staubwolke. Etwas verzog sie sich und es erhob sich daraus ein Fluch des Drachen. Ankh-sun-Amun stand auf seinem Kopf, schon eine neue Karte gezückt. " Raigeki!" Dazu rief sie noch Gaia, den Drachenchampion und verstärkte ihn. Diesmal musste ein etwas weiter entferntes Hochhaus dran glauben. Wenigstens hatten die Leute es langsam mal kapiert, dass das hier kein Spiel war. Es hatte sie schwer getroffen und Ankh-sun-Amun krachte hart in dieses Gebäude. Überall hatte sie schon Wunden. Unter der Maske rann Blut. Ihre Haare hatte es erwischt. Von dem Priestergewand war auch nur noch mäßig übrig. Und dennoch stand sie wieder auf. Schreie? Bei allen Göttern! Dort drüben war ein Schulbus! Voll mit kleinen Kindern! Der Fahrer würde sie doch nicht... Doch. Bei der Flucht eingeschlossen. " Korribo!" Die Fellkugeln würden die Kinder vorläufig beschützen. Wieder stand sie einer Armee von Monstern gegenüber. Das würde hart. Auch wenn sie jetzt ihren Zug machte. Wenigstens hatte sie noch Jinzo und ein anderes Monster. Damit konnte sie jetzt ein ganz bestimmtes rufen... Okay, dazu musste sie zuerst eine Verbindung zum blauäugigen Ultradrachen schaffen... " Ich rufe den Schimmernden Blauaugendrachen!" Mit sagenhaften 7500 Angriffspunkten. Nun, fünfzehn andere Drachen auf dem Friedhof a 300 Extra-Angriffspunkte zu den 3000 Standart-ATK. " Angriff, schimmernder Blauaugendrache!" Das saß. Aber langsam wurde es wirklich kritisch für Ankh-sun-Amun. Sie würde sich nicht mehr lange auf den Beinen halten können. Nur kurz darauf. Es schien hoffnungslos. Ankh-sun-Amun war schwerst verletzt. Ein normaler Mensch wäre schon lange tot. Ein Unterarm fehlte. In ihrer Brust klaffte ein großes Loch. Die Maske hatte Risse und ein Stück fehlte, zusammen mit einem Teil des Gesichts, das bis auf den Knochen weg war. In einem normalen Duell würden ihre Lebenspunkte sich so bei 50 bewegen. Wenn nicht drunter. Sie war auf den Knien. Die Stadt zu gut 35% zerstört... Dort drüben lag ein toter Junge, noch dick in einen orangenen Wintermantel eingepackt... Es fehlte doch nur noch dieser eine Diener Seths... Nur hatte er viele starke Monster... Der Hohenpriesterin blieben nicht viele Möglichkeiten... Sie hatte nur einen heiligen Magier gesetzt. Würde das reichen? Musste es. Ein letztes Mal zwang sie sich noch auf die knie. " Überläufer.", gab sie schwach und leise von sich. Ein Schwall Blut klatschte auf den Boden. Also eines der starken feindlichen Monster auf ihre Seite. Effekt des heiligen Magiers, Theas Lieblingskarte. " Überläufer." Noch ein starkes Monster auf ihre Seite. Zusammen fast zehntausend Angriffspunkte. Jetzt oder nie. Die letzte Hoffnung. Sie spielte den geflügelten Drachen des Ra. Oben am finsteren Himmel erschien die goldene Kugel. " Große Bestie am Himmelszelt, höre den Ruf aus der Schattenwelt. Steig' aus der Kugel, ich brauche dich, schnell. Bring mir den Sieg in diesem Duell. Überzieh die Wüste mit deinem Glühn und lass deinen Zorn auf meinen Feind nieder gehn. Lass die Macht frei, die tief in dir steckt. Ich bin derjenige, der dich erweckt. Erscheine in diesem Schattenspiel. Mit dir zu siegen ist mein Ziel, Geflügelter Drache des Ra." Das war zu viel. Ankh-sun-Amun ging wieder in die Knie. Kurz bekam sie noch mit, wie der Tempel des Seth von Ra eingestampft wurde. Dann driftete sie auch schon ab... " Ankh-sun-Amun..." Rief da jemand ihren Namen? Was schaukelte das so? Irgendetwas stimmte nicht. Das bemerkte Ankh-sun-Amun als sie die Augen öffnete. Beide Augen. Spürte sie da zwei Hände? Und die Maske? Leicht zögernd überwand sie sich, die Maske abzunehmen. Völlig in Ordnung. Sowohl die Maske, als auch ihr Körper und ihr Gewand. Wo war sie? Das war eine Barke. Vier dünne Stützen trugen das quadratische Dach. Hinten lief der Kiel trichterförmig in einem Bogen zusammen, dass eine Sonnenscheibe in Fahrtrichtung wies. Vorne bildete der Kiel eine Art monolithische Form, auf beiden breiten Seiten ein Udjat-Auge, welche das Schiff beschützten. Der Unterstand befand sich in der Mitte. Mit einem Liegeplatz. Dort richtete die Hohepriesterin sich gerade auf. < Was ist geschehen? Ich erinnere mich noch, dass...> " Ankh-sun-Aun." Dort vorne stand in einem hellen Licht... die Göttin Isis. " Größe Göttin. Bitte sage mir... Was ist geschehen?" " Du wurdest gerettet. Doch den Mächten Seths gelang es, den Jungen Mokuba zu töten. Jetzt befindest du dich auf einer heiligen Barke." " Mokuba...", hauchte Ankh-sun-Amun leise. " Ich flehe dich an, große Göttin! Gibt es eine Möglichkeit, den Jungen zu retten?" Sie war zu geschwächt um jetzt mit den Büchern zu hantieren. Außerdem würde es schwierig werden, wenn die Mächte Seths im Spiel waren. " Nun, der Junge wurde durch Seth ins nächste Leben geschickt. Möglicherweise lässt sich mein Gemahl überzeugen, ihm wieder dieses Leben zurück zu geben. Allerdings sollte dafür der Bruder für ihn Fürbitte halten. Als Blutsverwandter." Seto Kaiba in göttliche Sphären bringen? Über den Fluss, dann den See des Feuers im Reich der Toten, vorbei an Thot und schließlich zum Tempel des Lebens, wo das Totengericht gehalten wurde? " Dann soll es so sein. Die heilige Barke wird euch führen." Damit verschwand die Göttin wieder. Erst jetzt sah Ankh-sun-Amun überhaupt über den Rand der Barke. Höhenangst durfte man hier nicht haben. Unter ihr glitten Wolken dahin. Die Barke begann abzusinken. Kurz schiffte sie durch die zerstörten Straßenschluchten von Dallas. Dann hielt die Barke vor einem Fenster. Gehörte zu einem großen Krankenhaus, das im Kampf nicht zerstört worden war. " Seto Kaiba.", gab Ankh-sun-Amun geradezu schicksalsschwanger von sich. Dort drüben, am Boden saß der Boss der KC und heulte sich die Augen aus. Jetzt sah er etwas nach oben. " Wenn du deinen Bruder retten willst, komm mit mir." Höchstwahrscheinlich registrierte Kaiba gar nicht, was er da sah. Ankh-sun-Amun seufzte unhörbar, sprang kurz durch das Fenster und packte Kaiba in die Barke. Sofort, als sie selbst wieder an Bord war, setzte die Barke sich wieder in Bewegung. Um Kaiba etwas zu Besinnung zu bekommen, scheuerte die Hohepriesterin ihm eine. " Was... Wo bin ich?" Er stand von dieser Liege auf. " Du bist an Bord einer heiligen Barke der Götter, Seto Kaiba." Ankh-sun-Amun hatte sich schon wieder zum Bug begeben und stand mit dem Rücken zu ihm. " CAINE!", fuhr Kaiba sie an und packte mit einer Hand hart ihre Schulter um sie herum zu drehen. Da erst bekam er das Priesteroutfit mit... und die heilige Maske. Er wich etwas zurück. " Wer bist du?", fragte er leicht erschrocken. " Erkennst du mich nicht wieder? Ich kam euch in der von dir geschaffenen Welt zu Hilfe, als ihr gegen den Fünfgötterdrachen antreten musstet." Es funkte. " Das ist unmöglich!", schrie Kaiba schon. " Nichts ist unmöglich. Ich bin die Hohepriesterin des Ra, Ankh-sun-Amun. Und du befindest dich hier an Bord einer heiligen Barke der Götter, Kaiba. Wir werden die Schwelle überqueren und den Fluss der Toten befahren. Wir werden dem großen Gott Thot begegnen, der Buch über alles Leben führt. Und wir werden bei Mokubas Totengericht für ihn vor dem großen Gott Osiris fürsprechen. Wenn du mir nicht glaubst, sie nach unten." " Das... das ist völlig unmöglich.", brachte der Ungläubige da nur noch heraus. Und jetzt hörte er auch noch Wasser plätschern! Kurz schloss er die Augen. Doch das reichte, um den Übergang zum Fluss der Toten zu verpassen. " Dies ist der Fluss der Toten, Seto Kaiba. Diesen Weg geht jeder einmal, wenn seine Zeit gekommen ist. Nur sind wir hier, um Fürbitte zu halten und nicht um selbst gerichtet zu werden." " Das ist doch alles nicht real! Es ist nur..." " Ein Traum?" Ankh-sun-Amun zwickte Kaiba schmerzhaft in den Arm. " Du träumst nicht, Seto Kaiba. Du solltest endlich deinen Geist für das öffnen, was ist." Zwei große, rechteckige Säulen mit einem Stein auf deren oberem Ende. Fast wie ein Dolmen der Kelten. Nur war das hier der Zugang zum Jenseits. Dort landeten sie an. " Und jetzt komm, Kaiba. Wir haben noch einen langen Weg vor uns." Lang, in der Tat. Über mindestens eine Million Treppenstufen, die sich diesen gewaltigen Berg entlang schlängelten. " Ich denke nicht daran. Ich bleibe hier.", wollte Kaiba seine Meinung durchsetzen. Wirklich? Auch, wenn die Barke begann zu verschwinden? Doch nicht. Oben auf dem Berg. Genauer war es ein Vulkan. Sie standen jetzt an seinem Schlot. " Dies ist das Meer des Feuers. Spring." War sie wahnsinnig? Nö. Aber sie gab Kaiba diesen Stoß und sprang ihm dann hinterher. Letztendlich fanden sie nur noch mehr Stufen. So ziemlich wie im Nichts. Bis sie zu einer großen Statue mit dem Kopf eines Ibis kamen. Sie begann zu leuchten und hob eine Hand. Ankh-sun-Amun hob beide Hände um die Gabe des Thot zu empfangen. Eine Schriftrolle. " Jetzt müssen wir nur noch vor Mokubas Totengericht treten.", meinte sie. " Mokuba!", rief Kaiba jedoch. Da war etwas wie eine schwebende Gestalt, die Mokuba zum Verwechseln ähnlich sah. Mal abgesehen davon, dass sie nur bläulich weiß war, schimmerte und anstatt zwei Beinen einen Schweif hatte. Dieser Geist schwebte davon. Kaiba lief ihm hinterher. Bis zu diesen vielen Säulen mit dem kleinen Torkonstrukt, endlich am Ende der Treppe, die hier ziemlich steil nach oben verlief. " Du hältst besser den Mund, Kaiba. Sonst beleidigst du noch den Totengott." Ankh-sun-Amun tat noch einige Schritte weiter nachdem sie Kaiba das zugezischt hatte. Dort oben standen nämlich Osiris und seine Gemahlin Isis. " Wie kommt es, dass zwei Lebende das Reich der Toten betreten und vor mich treten?", verlangte der Gott zu erfahren. Als ob er das nicht schon lange wüsste. " Du bist Ankh-sun-Amun, die Hohepriesterin unseres Ahnen Ra. Wir wissen auch, wer er ist. Was wollt ihr?" Mit einem Knie sank die Hohepriesterin demütig auf die Stufen und hob mit beiden Händen bei gesenktem Kopf die Schriftrolle des Thot in Richtung der beiden Götter. " Oh, großer Gott Osiris. Wir sind gekommen um für den Jungen Mokuba Kaiba Fürbitte zu halten. Im Buch des Lebens des Gottes Thot, der die Leben verwaltet, steht geschrieben, dass die Zeit für den Jungen Mokuba noch nicht gekommen ist. Er verlor sein Leben durch die üblen Mächte des bösen Gottes Seth." Auf eine Handbewegung des Totengottes schwebte die Schriftrolle in seine Hand. " So sei es!", gebat er, als er die Rolle gelesen hatte. " Mokuba Kaiba soll wieder leben! Und ihr kehrt wieder ins Reich der Lebenden zurück, bis eure Zeit gekommen sei!" Whamm. Schon im nächsten Augenblick fand Sally Caine sich wieder auf der Erde. Genauer in jener Stadt, in der ihr Vater lange Jahre gelebt hatte. Sollte das ein Zeichen sein? Musste es wohl. Die Götter taten nichts umsonst. Außer vielleicht Seth, der immer der Verlierer in seinen Bemühungen um die Weltherrschaft war. So stand sie also dort auf einem Dach von Chinatown. In demselben Outfit, wie sie hier schon einmal aufgetaucht war. Damit sah sie ihrem Großvater nicht unähnlich und auch dem Großvater ihres Großvaters. " Geh nach Chinatown. Frag' nach Caine. Er wird dir helfen." Vorerst begab sie sich aber auf die Straße. Kurz vorher gähnte sie ausgiebig. " Mann, bin ich ausgelaugt." Eine kleine Idee keimte bei ihr auf. Wenn sie schon in der Gegend war... Da drüben war ein nettes kleines, China-Hotel. Ein guter Ort, um sich für ein, zwei, vielleicht auch drei Tage, einzuquartieren. Hieß auch noch Jade-Herz. Was man mit reinem Herz gleichsetzen konnte. " Guten Tag.", grüßte sie den alten Chinesen am Empfang auf Chinesisch. Wirklich nett hier. Fast richtig traditionell. " Guten Tag. Was wünschen Sie?" " Ich suche ein Zimmer für etwa drei, vier Tage." Sally lächelte den Alten mit dem Spitzbart an. " Da sind Sie hier genau richtig. Sie sind Japanerin?" Hatte sie doch tatsächlich mit Akzent gesprochen. Absichtlich. " Eigentlich bin ich hier in Amerika geboren. Aber ich lebe in Japan." Sie lächelte weiter und schrieb ihren Namen in das schöne, kleine Gästebuch. Mit schöner, asiatischer Schrift. Der Mann lächelte auch. Offenbar mochte er Sally schon. " Oben, links, das letzte Zimmer. Mit einer schönen Aussicht auf die Straße." Sally verbeugte sich und dankte. Schnell ging sie hoch. Im Zimmer stand ein Bett, unter einem der Fenster ein Tisch für drei Personen, dann neben der Tür ein Schrank. Auch ein kleines Badezimmer mit Dusche fehlte nicht. Schnell entledigte Sally sich ihrer Klamotten und ließ das Duschwasser an. Tat das Wasser gut, wie es auf ihrer Haut prickelte. Etwa zehn Minuten ließ sie es über ihren Körper laufen, bevor sie sich einseifte und es abspülte. Sie gähnte herzhaft und zog sich eine knappe Schlaf-Shorts an und ein T-Shirt drüber. Die Tür verschlossen. Nun, immerhin war sie hundemüde. Also rollte sie sich auf dem Bett zusammen und schlief ein. Erst pünktlich zum Morgengrauen wachte sie wieder auf. Genüsslich reckte sie sich. < Was ein paar Stunden Schlaf nicht alles bringen können.> Als sie die Treppe runter kam, brachte man ihr erstaunte Blicke entgegen. " Guten Morgen, Miss Caine. Wie haben Sie geschlafen, wenn es gestattet ist, zu fragen.", wurde sie vom alten Mann begrüßt. " Ausgesprochen gut, danke. Ich werde wahrscheinlich den ganzen Tag unterwegs sein. Sie brauchen sich also nicht darum zu sorgen." Sally lächelte den Mann an und verließ das kleine Hotel. Etwa gegen elf kaufte sie an einem Stand einen Apfel. Doch leider wurde es da auch ziemlich laut. Eine ziemlich lästig aufgelegte Rocker-Bande kam die Straße runter. Die Leute schrieen und flüchteten. So etwas hatten sie schon länger nicht mehr erlebt. Auf ihrem Weg zerlegten diese Biker einige Stände, Ladenfronten und Schilder. Bis auf sie war hier kein motorisiertes Fahrzeug auf der Straße aktiv. Da lagen ein paar Eisenstangen, offenbar wollte man sie benutzen, um ein paar kürzere Schilder oder so aufzustellen. Auch egal. Sally nahm eine, etwa anderthalb Meter lang, und versteckte sie unter ihrem Trenchcoat. So stellte sie sich auf die Straße. Auge in Auge mit den ankommenden Bikern. " Hey, was is'n das für ne Puppe?" " Scharfe Braut." " Kommt, Leute! Die reißen wir auf!" Sie entschlossen sich dazu, die Puppe zu umkreisen wie Indianer einen Planwagen-Treck. Dabei grölten sie lauf, pfiffen und versuchten bei Sally zu landen. Landen würden sie. Nur leider nicht auf die Art, wie sie geplant hatten. Sally spielte nämlich mit denen Billard. Sie benutzte die Metallstange um die Typen von ihren Maschinen zu stoßen. Schnell genug, dass sie das nie mitbekommen würden. Was natürlich für die Bikes bedeutete, dass sie crashten. Erst langsam kamen die Rocker wieder zu sich. " Okay, Schnalle. Dafür kriegst du ein paar aufs Maul." Sally konnte bloß mit den Augen rollen. " Ich kann leider nicht zulassen, dass ihr diese braven Leute weiter belästigt. Da ihr für rationale Argumente nicht zugänglich seid, muss ich es euch wohl in einer Sprache verständlich machen, die ihr versteht." Sprich: Schläge. Einer wollte Sally eine schwere Eisenkette um den Hals schleudern. Aber die fing sie auf und zerrte derart heftig daran, dass der Arsch ihr mitten in die Faust stolperte. Danach rammte Caine die Stange in den Boden und lief schnell um sie herum, sie festhaltend. Dann sprang sie und trat allen diesen Typen der Reihe nach ziemlich übel in die Fresse. Wieder auf dem Boden riss sie die Stange raus, schleuderte sie noch kurz herum und hielt sie schließlich hinter sich mit einer Hand senkrecht, die andere abwehrend ausgestreckt. " Okay, was geht hier vor?" Oh, ein Kerl im Anzug stieg aus einem Wagen. Leichte locken, grüne Sonnenbrille. Cop. Etwas grau schon, die dunklen Haare. Außerdem musste er schon viel erlebt haben. Merkte man am Gesicht und der Haltung. " Ach, die Typen hier haben nur aufgemuckt. Als ich ihnen erklärt hab', dass das so nicht geht, wollten sie mich zusammen schlagen.", erklärte Sally lässig. Jetzt stellte sich der Cop vor. " Inspektor Griffin." " Und mein Name ist Sally Caine." Sofort wurde es mucksmäuschenstill in dem gesamten Straßenzug. Der Inspektor schien sehr... bewegt... von der Erwähnung des Namens Caine. " Caine... Diesen Namen habe ich lange nicht mehr...", murmelte er leise. " Ich wuchs in einem Waisenhaus auf. Deshalb weiß ich wenig über meine Familie. Mein Vater hieß Peter, er soll hier in dieser Stadt gelebt haben." " Peter..." Wenn überhaupt schien der Inspektor noch bewegter als gerade eben. " Kannten Sie vielleicht meinen Vater, Inspektor?" Musste er wohl, wie er sich verhielt. " Ja. Steigen Sie doch bitte in den Wagen." Nur wenig später saß Sally mit diesem Mann in einem Cafe und unterhielt sich. " Sie kannten also meinen Vater, Inspektor." " Ja. Aber die Tochter von Peter kann mich Kermit nennen." Sally lachte leise. " In Ordnung, Kermit. Also, was können Sie mir über meinen Vater erzählen?" " Er war ein verdammt guter Cop und ein noch besserer Freund." Lange war es her. Kermit begann zu erzählen. Wie Peter Caine in die Stadt gekommen war als noch nicht mal pubertierender Teenager, dem grade der Shaolin-Tempel abgebrannt war. Außerdem erzählte er von den Abenteuern Peters als Polizist. Sogar von Sallys Großvater Kwai Chang Caine, der seinen Sohn bei dem Brand des Shaolin-Tempels verloren und erst nach fünfzehn Jahren in dieser Stadt wieder gefunden hatte. Aber alles war zu viel für einen Tag. " Treffen wir uns morgen wieder? Vielleicht zeigen Sie mir dann...", stand Sally gegen Abend auf. " Der Arbeitsplatz des Vaters. Natürlich." Kermit musste lächeln. Auf dem Weg zurück zu ihrem Hotel dachte Sally über die Geschichten nach, die Kermit ihr erzählt hatte. Ihr Vater ein Held. Klar, wer Caine hieß hatte ja auch so zirka mal keine andere Wahl als der Tradition des Namens nach zu kommen. Schon alleine, weil so ziemlich jeder Caine ein Shaolin gewesen war. Am Rand von Chinatown angekommen wurde sie von etwas aus ihren Gedanken geholt. < Eine ziemlich starke Energie. Aber irgendwie... passiv. Fast... als ob sie schläft.> Sollte sie der Energie folgen und die Quelle finden? Wenn die Energie wirklich so stark war und schlief, könnte sie in wachem Zustand noch um einiges mächtiger sein. Und eine verdammt starke Macht in den falschen Händen, nun, wir wissen doch alle, wie das ausgehen könnte. Also folgte sie dieser Energie in eine dunkle Gasse. Hier standen Kisten herum, Abfallsäcke und Karton. Dreck. Zwischen dem ganzen Shit lag fast unsichtbar... ein Mann. Seltsam daran war, dass er fast traditionelle chinesische Kleidung trug. Er war schwer verletzt. Sally kniete sich zu ihm und meinte: " Ich bin Caine. Ich werde dir helfen." Die Wunden sahen wirklich übel aus. Gerade wollte sie dem Mann die Jacke öffnen um nach den Verletzungen zu sehen, da packte er ihr Handgelenk. " Der Drache darf nicht wieder vereint werden, sonst..." Das war alles. Er hatte ihr noch etwas in die Hand gedrückt. Jetzt war er tot. Das war ein Rubin, in der typischen Form eines Diamanten. Ganz genau war es spürbar. Von diesem Rubin ging diese Macht aus. Aber was war hier überhaupt los? Wer hatte diesen Mann ermordet? Was war das mit diesem Drachen, der nicht wieder vereint werden dürfe? < Natürlich. Dunkle Zeiten dämmern. Kein Wunder, dass ausgerechnet jetzt das Spiel der Schatten und mit ihm der Pharao zurückkehrt.> Jetzt aber wollte sie zuerst zu ihrem Zimmer zurück, um sich diesen Stein genauer anzusehen. Leider, leider musste das wohl noch etwas warten. " Da ist er lang!"; kam es geschrieen. Vor ihr hastete ein junger Mann über die Kreuzung. Locker Hemd, Stoffhose und Rundglasbrille. Student? So was in der Art wohl. Er stolperte. " Jetzt haben wir ihn!" Etwas entfernt sah Sally, wie einige chinesische Schläger anstürmten. Währenddessen kümmerte sie sich um den Mann, der aus dem Mundwinkel blutete. " Ich bin Caine. Ich werde dir helfen." Er sah sie nur total verwundert an. Sie dagegen stand auf. War doch klar, was diese Schläger wollten. Den armen Kerl da aufmischen. So, wie die aussahen gehörten sie sicher zu den Triaden. Was Sally am Arsch vorbei ging. " Aus dem Weg, Tussi!", keifte einer dieser Schläger. " Sorry, aber das kann ich leider nicht zulassen.", erwiderte Sally cool. " Und ich will's auch nicht.", fügte sie beinahe hämisch grinsend hinzu. " Du wagst es, dich den goldenen Tong in den Weg zu stellen?", wurde sie dafür angeschrieen. " Wem? Keine Ahnung, wer ihr Lachnummern seid. Ist mir eigentlich auch scheiß-egal." Dafür wurde sie angegriffen. Dem ersten Gegner trat sie mit dem Knie einige Zähne aus, riss seinen Kopf Richtung Boden und machte einen Bocksprung über ihn um gleich dem nächsten Arsch ins Gesicht zu treten. Angreifer 3 verdrehte sie schon den Angriff, als er den Arm gehoben hatte. Damit schlug er sich selbst bewusstlos. Jetzt kamen sie von drei Seiten. Kein Problem. Sally lief kurzerhand diesen Laternenpfahl hoch, machte einen Salto rückwärts und trat den Kerlen, die das mit offenen Mäulern begafften, kräftig in den Arsch. Da jetzt die Angriffe kurz abbrachen, wich Caine zu ihrem neusten Schützling zurück. Während die goldenen Tong zu den Waffen griffen. Uh, hielten die sich für Ninjas? Wurfsterne, Nadelblasrohre und sogar Ninja-Messer. Okay, der Typ da hatte Kampfwürste, der daneben Ninja-Schwerter. " Jetzt wirst du sterben, Weibsbild.", wurde Sally gedroht. Wurfsterne und diese gemeinen, kleinen Nadeln schossen auf sie zu. Sie parierte, indem sie ihren Trenchcoat als Deckung benutzte. Diese Nadeln konnten außerordentlich gefährlich sein. Vor allem nervend, wenn auch nicht gerade tödlich. Momentan staunten die Tong, wo denn ihr Opfer abgeblieben war. " Hier oben, ihr Nieten.", kam es belustigt. Caine stand auf einem der vielen Neon-Schilder. Etwa in der Mitte der Straße. Gute drei Stockwerke darüber. Was sie nicht daran hinderte, einfach hinunter zu springen. " Vielleicht solltet ihr mal so höflich sein und nach dem Namen eures Gegners fragen. Braucht ihr aber nicht mehr. Ich sag's euch. Ich bin Caine." Saß. Nun kam das schockierende Finale. Sie hob die Hände zu einem Mudra, Handhaltung mit symbolischer Bedeutung, begann mit einem Mantra, dem Aussprechen magischer Silben. " On-ka-ka-ka bi-wan...." Beides war eine Spezialität der Shingon-Mönche vom heiligen Berg Koya. Ein Kugelblitz bildete sich zwischen ihren Händen, den sie auch gleich zu den goldenen Tong schickte. Schockierende Erfahrung für diese Typen. Sally hob ihren Mantel auf und wandte sich dem jungen Mann zu. Moment mal. Wo war der hin? So ein Doofmann. Na, ja. Man konnte es ja schließlich auch nicht immer allen richtig machen. Eigentlich überhaupt nie. Aber man konnte es versuchen. Er würde auch schon wieder auftauchen. Spätestens, wenn er wieder von diesen Tong-Schlägern verfolgt werden würde. Für den Besuch um Polizeirevier machte Sally sich extra fein. Schließlich musste man ja einen guten Eindruck bei den ehemaligen Kollegen des Vaters hinterlassen. Was wäre dazu besser geeignet als eine dezente Schuluniform? Langer grüner Rock, weißes Matrosen-Oberteil mit rotem Halstuch, die Haare ordentlich glatt gebürstet, weiße Strümpfe und leichte Sandalen. Fertig. Per Taxi begab Sally sich zu dem Revier 101, bei dem ihr Vater einst eingeteilt gewesen war. Nett, wenn auch etwas älter, das Gebäude. Die Eingangstreppe war breit genüg für ungefähr vier Leute. Schnell war Sally in den Räumlichkeiten und sah sich interessiert um. Mit einem leicht verträumten Blicht. < Hier hat also mein Vater gearbeitet.> Sie tat einige Schritte zu den Schreibtischen der Cops. " Keine Bewegung, oder die Kleine hier verliert ihren Kopf.", hörte Sally es wütend an ihrem Ohr vorbei. Jemand hatte sie hart gepackt und hielt ihr ein langes Kampfmesser an die Kehle. " Was soll das?" Sofort waren die Cops in dem Raum alarmiert. " Lass den Scheiß!", rief einer. " Du kommst hier nicht mehr raus!" " Lass das Mädchen zufrieden!" Jedoch schob Sally ihre Finger zusammen. " Sayonara, Mistkerl." Blitzschnell hob sie ihre beiden Hände an die Handgelenke des Angreifers und stieß sich gleichzeitig mit den Füßen nach hinten Richtung Wand ab. Sie machte es so, dass sie sein Gesicht mit der Wand kombinierte und ihm seine Arme hinter dem Rücken verdrehte. " Was hältst du von ein paar netten Handschellen?", zischte sie ihm ins Ohr. Ein junger Polizist kam angelaufen und übernahm den Kerl. " Danke.", meinte er leise zu Sally. " Keine Ursache.", gab sie ebenso leise und lächelnd zurück. Ein paar Meter ging sie durch den Raum. Da war eine Tür mit der Aufschrift , Inspektor Griffin'. " Er hat eine Knarre!" Schüsse. Jetzt führ Sally herum. Ihr Gefahrensinn schlug Großalarm. Schnell bekam sie die Projektile mit, die in ihre Richtung flogen. Die wenigsten würden sie, sicher jedoch andere treffen. Also kurz eine jahrtausende alte Kampftechnik eingesetzt. Mit der man auch per Hand Kastanien aus einem Lagerfeuer holen konnte. Ihre Arme und ihr Oberkörper verschwammen in einer abartig schnellen Bewegungsfolge. Hatte der Saftsack dem jungen Cop doch tatsächlich die Kanone geklaut und das Magazin leer geballert. Jetzt ließ Sally die Kugeln alle samt auf den Boden fallen. Heilige... " Irre." " Total..." Die Polizisten konnten das nicht fassen. Wie auch dieser schwere Bursche. " Was...", brachte einer der Cops nur heraus. Zur Erklärung schob Sally ihre Ärmel etwas nach oben. Bis zu den Ellbogen. " Bin eine Shaolin. Caine ist der Name." Gerade dem Cop von eben fiel der Kaffeepot aus der Hand. " Caine?" Sein Mund stand offen. Wie auch der meisten anderen Gesetzeshüter hier. Kam da etwa schon die Erinnerung hoch? " Ja, Caine." Da kam Kermit. " Blake, das ist Peters Tochter." Blake hieß der andere Inspektor also. " Peters... Tochter?", wiederholte er. " In der Tat. Vielleicht sollten wir uns an einen ruhigen Ort setzen und uns etwas unterhalten." Als die drei sich in ein ruhiges Zimmer gesetzt hatten, begann Sally gleich mal mit einer etwas delikaten Angelegenheit. " Was wissen Sie über den Großvater meines Großvaters?" " Den Großvater Ihres Großvaters?" Kurz nachdenken. Nichts. " Er hieß auch Kwai Chang Caine. Er brachte den chinesischen Prinzen um und floh nach Amerika. Bei mir ist es etwas anders. Ich kam nach Amerika zurück, um einen Freund zu retten. Nur leider fand ich in Dallas einen ermordeten Texas Ranger. Irgendjemand wollte, dass ich dafür auf den Stuhl wandere." Jetzt grinste Sally kurz fast diabolisch. " Man hat aber nicht damit gerechnet, dass ich bei einem, für ein Attentat inszenierten, Freigang ausbüchsen würde. Ein Shaolin weiß sich eben aus jeder Lage zu befreien." Aber darum ging's nicht. " Sondern hierum." Sally holte den Rubin hervor. " Dafür wurde in der letzten Nacht jemand ermordet. Er hat noch gesagt, der Drache dürfe nicht wieder vereint werden." Kurz sah das Mädchen beide Männer an. " Und ich dachte mir, da einer in diesem Raum mal Geheimagent war, könnte mir in dieser Sache geholfen werden." Wunderte man sich darüber? Eher nicht. Kermit sah sich den Stein genauer an. " Ich nehme an, das hat irgendetwas mit China zu tun. Dann werde ich mich gleich dran machen." " Ich gebe Ihnen meine Handy-Nummer. Inzwischen werde ich mich mal auf der Straße umhören. Vielleicht finde ich ja etwas heraus." Wo konnte man am besten etwas herausfinden? Dort, wo sich viele Leute befinden. Beispielsweise auch ein kleines Turnierplätzchen. Grade machten sich ein paar High-School-Ärsche über Grundschüler lustig, denen sie grade die Karten abgenommen hatten. 5 gegen 3, nicht grade fair. " Kleine Kinder sollten nicht mit krassen Karten spielen. Das überlässt man den Großen.", lachte der Chef von denen. So eine Type, wie man sie aus Schlägertrupps von Oberschulen eben kennt. Aus der schlechteren Liga. Footballer vielleicht. " Komisch. Der König der Spiele ist auch nicht viel größer als die Kids." Sally lachte kurz. Stimmte doch. " Und wieso mischst du dich hier ein, Tusse?" " Nun, ich würde gern kurz mal gegen euch spielen. Oder habt ihr Angst vor einem schwachen Mädchen?" " Was kriegen wir, wenn wir dich fertig machen?" Bei dem Blick war die Andeutung klar. " Meine Sammlung von einzigartigen Karten. Davon hab' ich 'ne Menge." Ganz cool. " Und was noch?" Waren die etwa ungeduldig? " Ach, ja. Wenn ich euch besiege kriegen die Kleine hier all eure Karten. Und wenn, was überaus unwahrscheinlich ist, ihr mich besiegen sollte, könnte es sein, dass ich etwas , nett' zu euch bin." " Deal." Die hiesige Arena war nicht grade luxuriös. Eben das Standart-Modell. Hier spielte man auch noch nach den langweiligen 2000er und nicht opfern - Regeln. " Okay, Puppe! Gleich bist du fertig!", tönte der Chef von den Ärschen, als seine Plattform bereit gesetzt wurde. " Ja, und deine Lebenspunkte auf null.", parierte Sally und zog ihre fünf ersten Karten. Perfekt. Das würde wirklich schnell gehen. Zuerst mal einen Cyberkrug verdeckt in Verteidigung. Plus vier Karten in zweiter Reihe. Eine davon waren die Lichtschwerter, aktiv. " Na, warte. Du wirst dich noch wundern, Babe.", tönte der Depp auf der anderen Seite des Spielfelds groß. Nur ein Monster verdeckt und eine Karte. " Werden wir sehen. Ich aktiviere den Effekt von Cyberkrug!" Denen fielen doch tatsächlich jetzt schon die Kiefer auf. Fünf Monster auf Sallys Seite. " Wirklich exzellent." Würde nur noch maximal vier Runden dauern. Als sie wieder am Zug war, deckte sie drei Stachelraupen auf, einen schönen Krug und noch einen Cyberkrug. Dann kam Kartenzerstörung zum Einsatz. Grade gezogen. Oh, ja. Kurz ein Millenniumsschild verteidigend. Das würde sitzen. Nur noch eine Runde. " Ich rufe den König von Yamimakai!" Die griffen doch tatsächlich den Schild an. " Wisst ihr, ich sollte vielleicht so fair sein und euch sagen, dass ich im Königreich der Duellanten die Bronze gewonnen, da auch Bandit Keith voll abgezogen und Seto Kaiba schon mehr als einmal richtig nass gemacht habe. Ach, ja. Ihr habt keine Karten mehr in eurem Deck." Das Deckfeld war wirklich leer. " So. Und jetzt her mit euren Karten. Damit die Kleinen was zum spielen haben." Die waren mitgekommen und gafften jetzt mir offenen Mündern. Nie hätten die so was für möglich gehalten. Schon gar nicht, wie das Mädel den Typen ihre Karten abnahm als sie sich weigerten, sie freiwillig rauszurücken. " So. Hier habt ihr die Karten. Viel Spaß damit. Und lasst euch nicht unterkriegen." Danach packte sie die Typen und schleifte sie nach draußen. " Und wenn ich euch irgendwann noch mal erwische, wie ihr Schwächere auch nur bedroht, schieb' ich euch einen Schirm in den Arsch und spanne ihn auf. Kapiert?" Kaum war Sally ein paar Blocks weiter, fühlte sie etwas. Ein Siegel, das sie im Hotel platziert hatte, schlug Alarm. Oh, nein! Das Hotel stand in Flammen! Man konnte schon von weitem die schwarzen Rauchwolken sehen, die sich über Chinatown auszubreiten begannen. " Fürchte nicht, Ankh-sun-Amun. Die Sterblichen konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen. Doch du musst acht geben. Der Drache darf nicht wieder vereinigt werden.", hörte Sally eine Stimme, als sie auf einem der Dächer hielt. Das war doch... Wer hatte das Gebäude angezündet? Vielleicht fand sie bei den Leuten einige Antworten. Gute Güte! Der Hotelier lag schwer verletzt dort zwischen den Leuten. Man kümmerte sich um ihn. " Wie steht es um ihn? Sonst noch jemand verletzt?", fragte sie gleich besorgt die Leute. " Caine! Bitte helft ihm!", flehte eine ältere Frau. Die Gattin des Hotelbesitzers. Sally hatte sie schon erkannt. " Ich werde tun, was ich kann.", versicherte sie. Der alte Mann war so nett zu ihr gewesen. < Ich werde ihn garantiert nicht sterben lassen!> Also setzte sie sich neben den Mann und hielt eine seiner Hände, während sie sich konzentrierte. Nur Sekunden später war ein leichter Schimmer um sie und den Alten herum erkennbar. Es schien, als würde das Leuchten sich etwas zu dem Mann hin wellen. War ja auch so, dass sie mit ihrer Lebenskraft dem Alten half, seine Wunden zu schließen, seinen Körper zu heilen, und seine Energien zu regenerieren. Schließlich stand sie wieder auf. < Verdammt. Das war eng. Ja, ja. Ich merk's immer wieder. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. So etwas sollte man nicht...> Das hatte sie etwas erschöpft. Kurz ausgedrückt. " Noch jemand verletzt?" Nein. Okay. " Wer ist dafür verantwortlich?" Ebenfalls Schweigen? Diese Menschen hatten also Angst vor denen, die das getan hatten. Aber sie hatte da schon so einen Verdacht. " Die goldenen Tong, oder?" Ding! Der Kandidat erhält hundert Punkte! Genau als die Leute anfingen rumzumurmeln, klingelte ihr Handy. " Caine." " Kermit. Ich habe etwas über den Stein. Er ist anscheinend , das Herz des Jadedrachen'. Ein uraltes, angeblich mit magischen Kräften ausgestattetes Artefakt, das von China nach Amerika gekommen ist. Der Jadedrache soll verflucht sein, seit er hier angekommen ist. Offenbar haben zwei Söhne des Tong-Clans einen Streit darüber, wer den Drachen haben soll. Damals trennte man ihn und sein Herz nämlich. Der alte Tong sagte, er dürfe nie wieder zusammengesetzt werden. Oder..." " Natürlich. Das weiß ich auch. Das mit dem , oder...'. Ich habe auch was Neues. Die goldenen Tong haben das Jade-Herz abgefackelt und fast den Besitzer umgebracht. Das wird jetzt ein für alle Mal geregelt." " Dann würde es dich sicher interessieren, wo die goldenen Tong sich anscheinend treffen." Eine große Lagerhalle mit Unterbau im Industriesektor von Chinatown. Caine trug jetzt wieder das Trenchcoat-Ensemble. Diesmal allerdings geschlossen. Für den Überraschungseffekt. Bestimmt öffnete Sally die großen Schiebetüren an einer Seite und betrat die Halle. Dunkel hier drin. Nur Kerzen? Ein netter kleiner Tong-Tempel. War schon klar, dass die sich hier versteckten und nur darauf warteten, dass sie ein paar Schritte weiter machte. Dennoch tat sie es. Hinter ihr krachte das Tor zu. " Du bist also Caine.", kam es aus der Finsternis ihr gegenüber. " In der Tat.", gab sie ruhig von sich. Ein Typ mit Glatze und kurzem, zweigeteiltem Schnauzer trat ins Zwielicht. Offenbar der Ober-Tong hier. " Du gibst mir jetzt das Herz des Drachen.", wollte er befehlend klingen. Aber bei Sally kam es überhaupt nicht so an. Ein anderer Kerl brachte etwas wie ein Tablett mit einem verdeckten Gegenstand darauf. " Eher..." Caine unterbrach mitten in ihrer Antwort. Der Schmerz! Das... Fast wäre sie zusammen gebrochen vor Schmerzen. Das Versteck des Drachenherzens war zerstört. <... unfassbar...!> Selbst für sie. In tausenden von Jahren war es noch nie geschehen, dass ein geistiges Lager oder Versteck derart von etwas aufgebrochen worden war. Schon gar nicht, wenn jemand so stark war wie sie. Das Herz schien vom Körper des Jadedrachen geradezu unaufhaltsam angezogen zu werden. Dort materialisierte es sich gerade. Das Tuch auf dem Tablett löste sich mit einem leichten Schimmer einfach so auf. Der Jadedrache saß dort. Erschrocken ließ der Tablettträger es fallen. Doch der Drache schwebte weiter auf derselben Höhe. Jetzt schoss der Herz-Rubin auf den Jadedrachen zu. Genau dorthin, wo das Loch in der Jade war. Sofort begann beides zu leuchten und der Tong-Anführer packte den Drachen mit beiden Händen fest. Das Glitzern in seinen Augen war direkt unheimlich. Richtig ausgetickt. " Endlich. Jetzt habe ich die ultimative Macht." Ein kalter Schauer lief Sally über den Rücken. Sie spürte ganz deutlich die Dämmerung einer ungeheuer machtvollen Finsternis. Der Jadedrache veränderte sich dramatisch. Er wurde pechschwarz, seine Augen rot wie Blut. Hörner und Stacheln bildeten sich. Einige davon drangen in die Hände des Tong ein. Eine schwarze Masse begann sich über die Hände des Tong und die Arme hinauf auszubreiten. " Jjjjaaaa! Ich kann es fühlen! Diese unglaubliche Macht! Damit werde ich zum Herrscher der Welt!" Der arme Kerl war definitiv verrückt. Sah man am Sabbern, dem irren Gesichtsausdruck und dem Gelächter als die Finsternis ihn verzehrte. Ein Schatten breitete sich schnell über den Boden aus. Der Anführer der goldenen Tong wurde praktisch davon verschluckt. Wie alles, unter was sich der Schatten ausbreitete. Inklusive der anderen Tong-Mitglieder. Doch Sally konnte dem Schatten rechtzeitig genug ausweichen. " Heilige..." Nur leider nicht der Attacke, woher auch immer sie kam. Mit voller Wucht schlug Sally in die Halle auf der anderen Straßenseite ein. Es dauerte einige Sekunden, biss sie langsam aufstand und etwas benommen den Kopf schüttelte. Mit einem ohrenbetäubenden Getöse brach ein gewaltiger schwarzer Schlangendrache aus dem Lagerhaus der goldenen Tongs. Von der Größe kam er gut und gerne an Slifer ran. Aber er wirkte so fürchterlich düster und bedrohlich wie der schwarze Rotaugendrache. Glücklicherweise verschwand er vorerst in der schwarzen Wolkendecke. Schnell das Handy raus. Das war jetzt dringend. " Kermit, hier Caine. Der Jadedrache ist erwacht. Ihr müsst die Stadt sofort evakuieren." Eine Großstadt evakuieren? Schnell? Sofort? " Der Drache wird garantiert nicht so freundlich mit der Stadt umspringen wie Godzilla mit Manhattan." Stille am anderen Ende. " Ich werde sehen, was ich tun kann.", antwortete Kermit dann endlich. " Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.", meinte Sally noch und legte auf. Oh, verdammt. Das hatte sie gründlich vergeigt. Der Jadedrache war wieder zusammen gekommen. < Was ist da nur passiert? Ich verstehe das nicht. Der Drache hat sich erst zu verändern begonnen, als der Tong ihn angefasst hat. Kann es vielleicht...?> Oh, Scheiße. Vor Sally explodierte der Boden. Sie konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. Bei allen Göttern. Das war eine fliegende Armee von Ablegern des schwarzen Jadedrachen. Humanoide Drachlinge. Ausgerechnet hier, am Rand des eigentlichen Chinatown-Gebiets. Hier waren zu viele Leute! Schnell begann Caine mit einem Mudra und einem Mantra. " On-ka-ka-ka bi-wan..." Etwas hielt sie die Hände bei gespreizten und leicht geknickten Fingern auseinander. Zwischen den Fingerspitzen und den Handflächen zuckten kleine Energieblitze. Die Energie sorgte auch dafür, das es schien, als würde ein Wind um sie herum wehen. Spielte mit ihren Haaren und ihrem Mantel. Der Energieblitz riss ein riesiges Loch in die Woge der Drachlinge. Nur leider nicht genug. Momentan konnte Sally nichts weiter machen als es den Bewohnern von Chinatown gleich zu tun, die Beine in die Hand zu nehmen und um ihr Leben zu flitzen. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, erschien jetzt auch noch der schwarze Jadedrache. In einem Atemzug blies er mit einer Energieattacke einen ganzen Straßenzug in die Vergessenheit. Es reichte. Sally blieb stehen. < Okay, ich hab's verbockt, also bring' ich das hier auch zu Ende.> In der ganzen Stadt hörte man die Stimme. Ein Licht zog zum Himmel und verschwand zwischen den Wolken. " Der Himmel zwirnt und Donner grollt und kündigt das kommen dieses alten Wesens an und die Dämmerung wahrer Macht!" Darf ich vorstellen? Himmelsdrache Slifer, schwarzer Jadedrache. Schwarzer Jadedrache, Himmelsdrache Slifer. Beide Drachen griffen an und verhedderten sich schlimm. Sie krachten auf den Boden und plätteten ein ganzes Viertel. Kurz erschien der Kopf des Jadedrachens. Er spie einen Schwall Energie auf den Boden, wo sich Slifers Kopf befinden musste. Im Gegenzug kam eine Attacke von Slifer mit einer Klaue, die dem Jadedrachen tiefe Spuren zufügte. Damit zog der Schwarze sich zum Himmel zurück. Dort oben umkreisten sie sich und spien einander mit Energie an. Trefferquote: 10-20%. Schließlich biss der Jadedrache Slifer von unten in die Kehle, worauf Slifer ihm einen Flügel ausriss. Der Götterdrache packte den schwarzen und legte einen Bodyslam hin, dass man meinen könnte, hier wäre ein Meteorit eingeschlagen. Hm? Was war denn das da drüben? Ein alter Mann stand auf einem Dach, gerade als der schwarze Jadedrache sich wieder in die Lüfte erhob. Schulterlange, weiße Haare, Lederklamotten, Karate-Sandalen. " Großvater...", entfuhr es Sally. Sie stand auf dem Dach des Nebengebäudes. Der Mann sah sie kurz an. Wusste er, wer sie war? Er lächelte. Nur kurz und etwas traurig, aber auch mit einem gewissen Ausdruck an Glück. Dann warf er Sally einen konvex geschliffenen und von Gold umfassten Smaragd zu. In der Mitte stand in schwarzen Zeichen eingeritzt der Name Caine. Als Sally ihre Augen von dem Stein hob sah sie, wie Kwai Chang ein kleines Tonfläschchen vor sich auf den Boden stellte und einen Korken daneben legte. Er trat ein paar Schritte zurück. Und begann mit komplizierten Bewegungen. Entsetzt riss Sally die Augen auf... " Nnneeeeiiiinnnn!" Diese Momente erschienen ihr wie eine Ewigkeit. Sie bekam das alles nur verdammt in die Länge verzerrt mit. Wie ihr Großvater eine Kamikaze-Technik anwandte. Das Mafuba. Die Technik, einen Dämon einzusperren. Letztendlich fiel Kwai Chang Sally Caine leblos in die Arme. < Nein... das darf nicht sein... Das DARF einfach nicht sein! Das darf....> Völlig in ihrer Trauer versunken bekam sie nicht mit, was weiter geschah. Der Jadedrache fiel vom Himmel und gelangte zu etwas. Einer reinen, unschuldigen, unbefleckten, geradezu jadegleichen Seele. Dem, was gebraucht wurde. Es war das Ende der Drachenskulptur und die Geburt des wahren Jadedrachen. Sally riss den Kopf bis in den Nacken. Immer noch hielt sie ihren toten Großvater in den Armen. " Nnnneeeeiiiiinnnn!" Es regnete in Strömen. Sally stand an dem Grab ihres Großvaters. Etwas außerhalb der Stadt hatte sie ihn begraben. Mit einer kleinen Pyramide und einem Obelisken. , Hier ruht Kwai Chang Caine. Ehrwürdiger Shaolin, geliebter Ehemann, Vater und Großvater. Immer da, wenn man ihn brauchte. Ein Leben als Held. Im Tod ein Held. Gestorben um die Welt zu retten.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)