Take Two von YasaiNoVampaia (Nimm Zwei) ================================================================================ Kapitel 5: Ernsthaft Ekelig --------------------------- Anwort auf (und gewidmet) Persephone Lupin's kleine Challenge: Sirius musste mit Filch gepairt werden. Und Askaban sollte eine verführerische Aussicht sein, als zu wissen, dass Snape mit Remus war und Harry aufgenommen hatte. A/N10: 'Sentences' heißt sowohl 'Sätze' als auch 'Verurteilungen' 5. Ernsthaft Ekelig Das Leben konnte immer innerhalb von Sekunden abwärts gehen. Diese Weisheit war nicht nur Draco Malfoys; auch Sirius Black konnte ein Lied davon singen. Am einen Tag war sein Leben ganz Routine und "Bang", aus heiterem Himmel sah er sich zu einer Lebensstrafe in Askaban verurteilt für ein Verbrechen, das er noch nicht einmal begangen hatte. Zuvor hatte sich sein Leben aus dem Flirten mit allem, das sich bewegte (und nicht schnell genug fliehen konnte), und dem schleimigen Trottel Streiche spielen zusammengesetzt. Nach zwölf Jahren gezwungener Isolierung (was ihn leider nicht als den am begehrtesten, lebenden Junggesellen hinterließ) musste Sirius den kältesten Eimer Eiswasser als Weckruf erfahren. Heute kannte er nicht einmal mehr die Bedeutung des Wortes 'Flirten' ("Es ist genauso wie Fahrrad fahren? Pah!"), und er war überzeugt, dass der schleimige Trottel die Dinge gewendet und *ihm* einen bösen Streich gespielt hatte. Nicht nur, dass er Remus', den Sirius wie sich selbst kannte, Verstand verdreht hatte, aber der schmierige Zaubertränkemeister hatte es auch gewagt, seinen eigenen Patensohn aufzunehmen! Sirius war sich sicher, dass, nachdem er aus Askaban ausgebrochen war, er in einer Art alternativen Realität gelandet war; wie konnte da eine andere Erklärung sein, dass Harry in Draco Malfoy verliebt war und Remus ausgerechnet mit Severus Snape zusammen war? Es war einfach so *falsch*. *Niemandem* sollte es erlaubt sein, sich in Schniefelus zu vergucken! Sirius knallte seinen Kopf wiederholt auf den Tisch. Das Geräusch echote in der großen Küche des Black Herrenhauses, aber niemand war bei ihm, um Zeuge zu werden. Es war einfach so unfair. *Er* war schließlich der gutaussehende Kerl, nun, war es gewesen ... aber da waren noch immer Spuren vorhanden und mit einiger Vorstellungskraft ...! Merlin, er war erbärmlich. Über die Tatsache weinen, dass er nichts abkriegte, aber Snape schon. Wie tief konnte man denn sinken? Sirius konnte nicht noch tiefer gehen. Er wob seine Finger durch seine lange Haare, stöhnend. Das Leben stank; zumindest von seiner Sichtweise aus. Armer Remy in den Fängen des Personifizierten Bösen und sein geliebter, unschuldiger Patensohn verführt von der Ausgeburt des Teufels? Es war mehr, als Sirius ertragen konnte. Doch, er konnte tatsächlich noch tiefer sinken. ***** Auf stillen Pfoten dahintapsend, machte sich Sirius in seiner Animagus-Form auf den Weg durch den Verbotenen Wald. Die Blätter am Grund waren weich und feucht, potentielle Geräusche verschluckend. Snuffles schnüffelte die Luft ab, keine bedrohlichen Tiere entdeckend, und scannte seine Umgebung ab, ob irgendwo Gefahr in den Schatten lauerte. Den Wald für einmal relativ sicher einschätzend, marschierte der schwarze Hund weiter Richtung Hogwarts. Wenn er könnte, hätte Sirius die Melodie von Mission Impossible gepfiffen. Ah, was für ein Nervenkitzel, all das Adrenalin! Er fühlte sich wie der Muggel-Spion 007 auf seinem Weg, seine Geliebten aus der schwerbewachten Burg des Unheils zu befreien. Snuffles bellte ein Lachen; er war ein Hund auf einer Mission. Sirius tapste die letzten Meter über den Vorderrasen, die Stiegen hinauf, und stupste die Türen auf. Er wusste, er musste vorsichtig sein; niemand konnte sagen, wie viele der Schüler Sirius Blacks Animagus-Form kannten und ihn an das Ministerium verkaufen würden. Zehntausend Galleonen Belohnung (tot oder lebendig) war eine Stange Geld; er war zwar nicht der begehrteste, lebende Junggesellen des Landes, aber ... Sirius seufzte und schüttelte seinen haarigen Kopf, seine schlabberigen Wangen schlugen um seine Schnauze. Es war ein Enigma für ihn. Wie konnte jemand *Snape* begehrenswerter finden als ihn, er konnte es sich nicht erklären. Snuffles machte sich zuerst auf den Weg zu Harrys Zimmer. Er musste etwas Verstand in ihn hineinreden. Und falls das nicht funktionierte, würde er etwas Verstand in Snape hineinreden (er hustete) müssen. Snuffles nickte sich zu, Ohren fliegend, Sabber tropfend, Flöhe hüpfend. Leise ging Snuffles weiter, hoffend, dass er Mrs. Norris vermeiden konnte. 'Wie kann eine Katze lampenartige Augen haben?' dachte er flüchtig. 'Ein schiefgegangenes Experiment?' Das wäre schrecklich, eine Schande, eine Schmach. Doch Filch verehrte Mrs. Norris, er war nicht verlegen ihretwegen. Snuffles stoppte kurz, um seinen Kopf zu neigen und seine Geschlechtsteile zu lecken. Es gab nichts, weswegen man verlegen sein musste. Als er vor dem Eingang zum Gryffindor-Turm ankam, bellte Sirius buchstäblich das Passwort, die Fette Dame aus dem Schlaf fahren lassend. Sie blinzelte verschlafen und schnappte dann nach Luft, als sie den Hund, der sich in einen Mann verwandelte, erkannte, der sie bereits einmal besucht hatte. Natürlich wusste sie jetzt, dass der Mann kein verrückter Mörder war; alle Bilder in Hogwarts wussten das. "Sirius Black", wisperte sie atemlos und fächelte sich mit beiden Händen Luft zu. "Was bringt Sie denn hierher zu so später Stunde? Arbeit oder", (vielleicht bildete Sirius es sich nur ein, dass sie ihm zuzwinkerte), "Vergnügen?" Nun, zumindest hatte er nicht seinen gesamten Touch verloren, wenn er noch immer antike Gemälde anturnen konnte. Gott, er war ein verlorener Fall. Selbst Snape- 'Nein!' dachte er fest. 'Dahin geh' ich jetzt nicht noch mal.' "Ich muss mit Harry sprechen", sagte Sirius, wobei er versuchte, seinen alten Charme zu verwenden und das erbärmliche Gefühl zu ignorieren, das er davon bekam. "Würden Sie mich vielleicht in den Gemeinschaftsraum lassen, geschätzte Dame?" Die Fette Dame kicherte und Sirius zuckte zusammen. "Er ist Ihr Patensohn, nicht wahr?" "Ja, das ist er. Darf ich ihn nun sehen? Es ist dringend, und ich denke nicht, dass es so klug ist, hier noch länger im Gang zu stehen, wo mich jeder einfach entdecken könnte." Die Fette Dame strich ihr rosa Kleid glatt, überhaupt nicht in Eile. "Wissen Sie, Sie hätten das doch gleich beim ersten Mal sagen sollen als Sie hier waren. Wirklich, sich wie eine wilde Bestie aufzuführen und meinen gesamten Rahmen auseinanderreißen", sagte sie mit einem Schnauben und gab ein neckendes Lächeln. "Es gibt andere Plätze, wo eine wilde Bestie passender wäre." Sirius schluckte und versuchte zu grinsen. Falls die Aussichten bedürftige kleine Gemälde waren, wollte er kein Ladykiller mehr sein. "Ja", sagte er langsam. "Ich bin mir sicher, dass es einige Zoos oder Käfige gibt, wo wilde Bestien weggesperrt werden können. Egal, Harry, mein Patensohn, Sie erinnern sich? Ich muss ihn sehen. Würden Sie mich einlassen?" "Oh", schmollte das Bild. "Warum haben Sie es denn so eilig? Wollen Sie nicht noch ein wenig länger mit mir plaudern?" Gott, nein! "Liebend gerne", log Sirius durch seine Zähne, "aber es ist wichtig und vielleicht hängen sogar Leben davon ab!" Nun, es war die Wahrheit. *Sein* Leben und Verstand hingen davon ab. "Oooh", sagte die Fette Dame mit weiten Augen. "Verstehe. Armer Harry. Was ist es dieses Mal? Erst vor zwei Tagen haben Violet und ich darüber geredet, wie der Junge immer in Gefahr ist und-" "Er ist ein Magnet für alles Böse, ja. Ärger ist einfach angezogen von ihm wie die sprichwörtliche Motte vom Licht", unterbrach Sirius. "Und dieses Mal ist es sogar schlimmer. Ich muss ihn vor sich selbst retten! Er könnte genau in diesem Moment in Lebensgefahr sein!" Nicht, dass er das glaubte. Harry mochte vielleicht manchmal zuerst handeln bevor er seinen Verstand konsultierte, aber im Großen und Ganzen wusste der Junge, was er tun konnte und was nicht. Die Fette Dame schnappte laut nach Luft. "Aber ... nein! Ich habe niemanden eingelassen, der hier nicht hineingehört! Unmöglich!" Sie faltete ihre Arme verstimmt. "Ich bin ein *gutes* Wachportrait, wissen Sie?" "Oh, ich glaube Ihnen", versicherte Sirius ihr mit einem Nicken. "Aber derjenige, der Harry bedroht, hat Mittel und Wege, Ihrem Auge zu entkommen. Ich fürchte, Harry selbst könnte ihn hineingeschmuggelt haben." "Merlin ..." "Nun, lassen Sie mich nun ein oder nicht?" fragte er drängend. "Ich weiß nicht", sagte die Fette Dame unentschlossen. "Ich soll niemanden einlassen ..." "Aber es ist wichtig!" rief Sirius, dann hielt er plötzlich an und schlug sich auf die Stirn. Mann, er war eine doofe Nuss. Hier war er und stritt sich mit einem Bild herum, wenn Harry doch das Passwort in seinem letzten Brief (wo er auch seine und Remus' Beziehungen flüchtig offengelegt hatte) erwähnt hatte. "Zuckerschnute!" Die Fette Dame lief puterrot an, wobei sich die Farbe ziemlich mit ihrem Kleid schlug. "Aber, so geradeheraus, Lieber?" Sie kicherte und fächelte sich wieder zu. Sirius runzelte die Stirn, dann schnappte er nach Luft und zog eine Grimasse. "Das Passwort! 'Zuckerschnute'! Ich meinte nicht- Ich meine- Öffnen Sie endlich die verdammte Tür!" schnappte er, nun, da er nicht mehr flirten musste. Gott, er hätte sich früher an das Passwort erinnern und sich selbst ein paar grauenvolle Albträume ersparen sollen. Zuerst Harry und Malfoy, dann Remus und Snape und nun notgeile Gemälde, die ihn anbaggerten? Langsam begann Askaban wie ein Ort zu erscheinen, an dem er sehr gerne verweilen würde. Die Fette Dame stieß Luft durch die Nase aus, drohte, dem Schulleiter Bericht zu erstatten, aber schwang trotzdem auf. Sirius wollte keine Sekunde mehr verschwenden, und er machte sich schnell auf den Weg zu den Jungen-Schlafsälen der Drittklässler. Er erinnerte sich an die Zeit, als er selbst mit seinen Freunden in dem Schlafsaal geschlafen hatte. James (er seufzte traurig), Peter (er ballte seine Fäuste wütend) und Remus (er wimmerte mitleiderregend). Wie sich doch alles während der Jahre seiner Abwesenheit verändert hatte; andere Dinge jedoch änderten sich nie. Sirius tapste die Stiegen bis zur Tür und versuchte so leise wie möglich zu bleiben. Er war angespannt; seine Mission war in einer kritischen Phase. Bevor er die Türe öffnete, nahm er noch einen tiefen Atemzug. Er musste ruhig sein; Harry anzuschreien wäre ungefähr so effektiv wie es bei ihm gewesen war, damals, in den Tagen als er noch selbst Liebhaber hatte ... Oh, die guten alten Tage. Er war erbärmlich. Wurde er jetzt noch depressiv obendrein? Sirius schüttelte diese unwichtigen Gedanken ab und stieß die Tür auf. Donnerndes Schnarchen grüßte ihn von verschiedenen Himmelbetten, ihn beinahe bis zu seinem Kern erschütternd mit der Elektrosägen-Kakophonie. Sirius war dankbar, dass er nicht so gut wie in seiner Animagus-Form hören konnte; er wäre innerhalb von Sekunden taub! James und Peter waren nicht annähernd so laut gewesen (nun, sie beschwerten sich, dass *er* ein Schnarcher war, aber ...) für was er auch zu tiefst dankerfüllt war. Sirius ging hinüber zu was er glaubte war Harrys Bett (keine Geräusche kamen aus den geschlossenen Vorhängen). Er kroch näher, weil er Harry, der, wie er wusste, einen sehr leichten Schlaf hatte, nicht erschrecken wollte. Als Sirius jedoch die Vorhänge aufzog, gefror er auf dem Platz. Harry, so schien es, war nicht alleine. Sirius ballte seine Fäuste wieder, unsicher was er tun wollte. Malfoy erwürgen, Harry von dem anderen Jungen wegzerren, oder sein Haar in Frustration ausreißen? Zu viele Optionen; zu wenig Zeit! Harry lag seitlich hinter dem Blonden (beide dankenswerterweise bekleidet), Malfoy zärtlich, doch zur selben Zeit auch besitzergreifend, umarmend. Die Lippen des dunkelhaarigen Jungen zeigten ein friedliches Lächeln, was Sirius zum Schlucken brachte. Was war das für ein Gefühl in seiner Brust, das Flattern seines Herzens? Er hatte Harry noch nie so zufrieden mit der Welt und sich selbst gesehen; am wenigsten, wenn er dabei Draco Malfoy hielt! Sirius erschrak. Wo war dieser Gedanke hergekommen? Nein! Er schlug seinen Kopf mit seiner Handfläche und wisperte wütend: "Raus! Stopp! Das kann nicht geschehen! Sie sind nicht ... *niedlich*!" Etwas war falsch, spielte mit seinem Kopf herum. Er musste hier raus, und zwar schnell! Sirius trat einen Schritt zurück, dann noch einen, nicht fähig, seinen Blick von dem friedlich schlummernden Paar zu reißen. Erst als er gegen den Türrahmen stieß, drehte sich Sirius blitzschnell um und floh aus dem Gryffindor-Turm, die wütenden, gewisperten Rufe der Fetten Dame ignorierend. Sirius floh und rannte so schnell ihn seine Füße trugen in die einzige Richtung, die in diesem einzigen Moment einen Sinn zu ergeben schien: Snapes Kerkergemächer. Vielleicht hätte er etwas vermuten sollen, aber das unwohle Gefühl wurde durch den überwältigenden Zwang zerdrückt, dem schleimigen Trottel einmal ordentlich die Meinung zu trällern. Er konnte doch keine Slytherins auf den armen, unschuldigen Harry loslassen! Er würde wünschen nie geboren worden zu sein (was er wahrscheinlich ohnedies tat) nachdem Sirius mit ihm fertig war. Er hätte es besser wissen sollen. Das Grauen hatte die grauenvolle Fähigkeit, ihn unvorbereitet zu erwischen, jedes einzelne verdammte Mal. Schicksal hatte noch immer etwas in ihrem Ärmel für ihn. Als Sirius bei Snapes Gemächern ankam (die die selben Räume ihres alten Zaubertränkemeisters waren, dem die Rumtreiber auch manchmal Streiche gespielt hatten), kochte der Ex-Knacki förmlich vor Wut auf den schleimigen Trottel, dem er für alles die Schuld gab, das in letzter Zeit schiefgelaufen war. Wie konnte er es nur wagen, seine reinen Freunde und seine Familie zu verderben, und sogar den Nerv haben, seinen Verstand so zu verdrehen, dass er glaubte, Harry und Malfoy gaben ein süßes Paar ab? Oh, warte! Falls Sirius Snape mit einem Avada Kedavra töten würde, konnte er doch nicht noch in schlimmere Probleme geraten, richtig? Er war schließlich ein geflohener Krimineller, Leute zu ermorden war praktisch *erwartet* von einem entflohenen Killer! Aber nein, Albus wäre nicht allzu begeistert und Remus ... Sirius weigerte sich kategorisch Remus' Reaktion auf seinen Verlust auch nur zu überdenken. Sirius zog seinen Zauberstab und versuchte, die Tür zu öffnen. "Alohomora!" funktionierte nicht; wer hätte das gedacht? Sirius schniefte und knackte seine Knöchel entschlossen. Er würde die Sicherheitszauber brechen, die Snape aufgebaut hatte, um ungewünschte Eindringlinge (wie ihn) aus seinen Gemächern zu halten. Er brauchte beinahe eine Stunde, doch sein Ärger war nicht im geringsten verraucht. Wenn überhaupt war er noch weiter angewachsen, da er wertvolle Zeit verschwenden hatte müssen, die er verwendet hätte können, um mit Snape zu *reden*. Er wusste bereits ein paar Worte, sowie einige Sätze. Sirius stieß die schwere Tür auf, sich nicht im mindesten scherend, ob das Knallen den schleimigen Trottel weckte. Bitte; als ob der Schönheitsschlaf auch nur etwas helfen könnte! Nicht einmal der beste Chirurg konnte da noch etwas tun. Dennoch, trotz dieser Großen (seine Nase alleine verdiente das groß geschriebene G) Handicaps kriegte Snape etwas ab, wobei: Er. Nicht! Sirius schnüffelte. Hatte er schon erwähnt, dass er erbärm- Er stoppte mitten im Gedanken als er ein merkwürdiges Geräusch hörte. Etwas, das verdächtig nach wimmern oder winseln klang. Dann hörte es plötzlich auf, Sirius nachdenklich hinterlassend. Die Luft war still um ihn herum; nichts außer seinem eigenen Atem konnte gehört werden. Er machte einen Schritt nach vorne und blieb wieder stehen als das Geräusch zurückkam, lauter und auch etwas klarer dieses Mal. Sirius spitzte die Ohren, genau hinhörend, versuchend, es zu identifizieren. Dann wurden seine Augen beinahe unmöglich groß, seine Hand flog um seinen Mund zu bedecken. Er würde nicht, nein, er *konnte* nicht versuchen zu verstehen, was die Worte bedeuteten, die in unmissverständlich leidenschaftlichen Momenten geschrieen wurden; am wenigsten, was Remus (armer kleiner unschuldiger Remy!) da so laut er konnte rief- Sirius schnitt den Gedanken abrupt ab, blind aus dem Raum stolpernd, an den er nie wieder denken geschweige denn betreten wollte. Bei Reginas Nagelpolitur, er würde nie wieder fähig sein, in Remus' Augen zu blicken ohne zu denken ... sich vorzustellen ... Er war dankbar, dass es nur ein mentales Bild war, das er ... für den Rest seines Lebens mit sich herumtragen musste. "Für den Rest", murmelte Sirius, "meines Lebens ..." Er konnte nichts dagegen tun, dass er sich plötzlich nach einem Strick sehnte, bevorzugterweise um seinen Hals. Es war erbärmlich, in der Tat, aber das Leben stank, wie jeder jetzt endlich wissen sollte. Das Denken an Stricke führte auch immer an das Denken an Filch. Es hieß, dass der Mann mehr Folterinstrumente besaß, als damals die Spanische Inquisition gehabt hatte, und Sirius wusste, dass es der Wahrheit entsprach. Außerdem hatte Filch irgendwo in seinem Büro einen Bunker Alkohol versteckt. Sirius seufzte tief. Wenn er sich schon nicht mit Hilfe von Filchs Instrumenten sein Leben nehmen konnte, dann konnte er zumindest seine Aufgabe in etwas ertränken, das stärker war, als Hagrids Gebräu. Sirius nickte sich zu und machte sich auf den Weg zu Filchs Büro, sein Verstand sich bereits auf das folgende Vergnügen vorbereitend. Wenig wusste er ... Aber auf der anderen Seite, wer hätte es schon neben Trelawney erraten können? Richtig. Sirius marschierte rasch aber leise, einmal vermied er gerade noch ein Treffen mit Peeves dem Poltergeist. Er war schon ausreichend verfolgt, er brauchte nicht auch noch einen Geist, der ihm alles unter die Nase rieb (Sirius hatte die unheimliche Vermutung, dass Peeves die meisten seiner Insider-Informationen von tratschenden Gemälden erhielt, und wie es der Zufall so haben wollte befand sich gegenüber von Snapes Quartier ein Rahmen mit einem Wolf im Schafspelz, der mit seinem Spiegelbild eine Runde Schach spielte.) um den größten Schaden anzurichten. Äußerlich hatte sich Filchs Büro in den letzten zehn Jahren nicht wirklich verändert; dasselbe alte Schloss sollte Leute (besonders neugierige, närrische Gryffindor-Studenten) draußen halten. Schande, dass der Schulwart ein Squib war; nachdem er Snapes Schutzzauber durchbrochen hatte, fühlte sich Sirius sehr selbstbewusst mit seinem gepuschten Ego. Eine einfache Haarnadel machte den Trick (er blies die störrische Haarlocke zurück), und die gequälte Seele, AKA Sirius Black, stieß die Tür auf und trat ein. Seine Suche nach verstandeslähmendem Alkohol wurde abrupt abgeschnitten, wie schon alles andere, das an diesem Tag geschehen war. Er würde anfangen, ein Muster zu sehen, wäre es nicht für den Fakt, dass sein Verstand bereits gelähmt war ohne den Alkohol. Hörten die Offenbarungen denn nie auf? Alles, was er wollte, war sich zu betrinken und für eine unbestimmte Dauer so zu bleiben. War das zuviel verlangt? Sirius wimmerte und schnappte dann scharf nach Luft als die Tür zufiel. Er wirbelte herum, umfasste den Griff und zog und zerrte wie wild, jedoch ohne Erfolg. Die Tür wollte sich kein Stück bewegen. Er zog seinen Zauberstab und versuchte ein paar Aufsperrzauber, aber nichts funktionierte. Es schien, als ob man in diesem Raum keine Magie performen konnte; das war neu! Er war gefangen! In einem Raum voller ... Sirius schluckte und drehte sich wieder um, sich selbst auf die Sicht vorbereitend, die er wusste, dass ihn erwartete. Es war wie ein Altar, ein geheiligter Raum mit brennenden Kerzen, magischen Bildern, die ihm zuzwinkerten ... Da waren pinke Herzen auf den Wänden, die die antiken Tapeten ruinierten, die Luft roch nach Austern ("Ein Aphrodisiakum?") und die Spiegel kommentierten sein Aussehen. Es war eine Anbetungsstätte. Ihm gewidmet. Sirius fühlte sich den Tränen nahe; Wahnsinnige umgaben ihn und es gab keinen Weg zum Entkommen! Sirius hatte bereits einen totalen Nervenzusammenbruch bevor er das Klicken des Schlosses hörte, was die Furcht in seinen Venen in ungeahnte Höhen schießen ließ. Filch war da und würde sein Spinnennetz kontrollieren, das Sirius eingefangen hatte. Der Animagus schluckte und versuchte kleiner zu wirken. "Ich will zurück zu meiner Mami!" hätte schrecklich kindisch geklungen. Die Worte, die letztendlich seinem Mund entkamen, waren jedoch auch nicht so viel mehr erwachsen. "Ich will zurück nach Askaban!" Das Grauen fand kein frühes Ende, doch Sirius hörte nicht auf, Merlin (der die Augen zumachte) anzurufen, damit er ihm half. Es reicht zu sagen, dass niemand zu seiner Rettung kam. -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)