Das Tagebuch der Lily Evans von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Versöhnung? ----------------------- Die Tage vergingen und James hatte immer noch nicht mit Lily geredet. Immer flüchtete sie oder tat so, als wenn er nicht da wäre. Auch Jaime und Kim konnten sich ihr Verhalten nicht erklären. Auch sie hatte versucht mit Lily zu reden, vergebens. Heute war wieder so ein Tag. James hatte gerade den Gemeinschaftsraum betreten und sah sich nun nach seinen Freunden um. Da saß sie. Ganz alleine. Sie schrieb. Schrieb in ein kleines rotes Buch. Jetzt oder nie! Sie musste diesmal einfach mit ihm reden! Er hatte ihr den Brief vor einer Woche geschickt. Nach dem Date war sie ihm einfach aus dem Weg gegangen, so wie jetzt auch noch. Dabei war es so schön gewesen. Es durfte nicht vorbei sein. Was war ihr nur nachdem sie sich getrennt hatten passiert? Wieso verhielt sie sich auf einmal so? Warum? Er verstand es einfach nicht. Sie saß da und schien die Welt um sich herum gar nicht wahr zunehmen. Entschlossen schritt er auf sie zu. Diesmal muss sie mit mir reden? Er stand hinter ihr und wollte sie gerade ansprechen als er die Worte in dem Buch sah. "Warum hat er mir so etwas angetan? Wie kann man nur so gemein sein? Warum soll ich für die Taten der Rumtreiber bezahlen? Was habe ich Snape getan?" "Snape...?" flüsterte James. Lily schrak hoch. Sie drehte sich um und da stand er. "Wie kannst du nur?" schrie sie. "Lily, ich... Verdammt rede endlich mit mir!" "Schon wieder! Erst klaut ihr mir mein Tagebuch und jetzt liest du es heimlich. ICH HASSE DICH!" Tränen schossen ihr in die Augen, doch das durfte er nicht sehen. Er durfte nicht ihre Verzweiflung sehen, nicht sehen wie erschöpft und ausgelaugt sie eigentlich war, sie musste weiter stark sein. Also rannte sie. Rannte an ihm vorbei in ihren Schlafsaal. James stand da, wie angewurzelt. "Ich hasse dich!" "Ich hasse dich!" Immer wieder hallten diese Worte in seinem Kopf wider. Nein, das durfte er nicht zulassen. Sie durfte ihn nicht wieder hassen. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging in Richtung Schlafsaal der Mädchen. Vor der Tür blieb er unentschlossen stehen. Sollte er wirklich? Machte er damit vielleicht alles nur noch schlimmer? Nein, er musste. Schlimmer als jetzt ging es gar nicht. Seit zwei Woche fühlte er sich elend. Konnte nicht schlafen, weil er sich den Kopf zerbrach, was er falsch gemacht haben könnte. Zu einem Ergebnis war er nie gekommen. Nun brauchte er nach zwei schier unendlichen Wochen endlich Antworten. Sie musste es ihm einfach sagen. Er klopfte. Nichts. Er klopfte noch mal. Nichts. Also öffnete er einfach die Tür. Was er sah zerbrach ihm fast das Herz. Lily lag schluchzend auf dem Bett, links und rechts saßen Jaime und Kim, redeten ihr beruhigend zu und streichelten ihren Rücken. Lily weinte, seine Lily weinte. Sie litt, das konnte er sehen und fühlen. Das durfte so nicht weiter gehen. Als er den Raum betrat sahen Kim und Jaime auf. Beide sahen ihn mitfühlend an und zuckten mit dem Schultern. Auch sie hatten keine Ahnung, warum Lily sich auf einmal so anders benahm. Er schritt langsam auf das Bett zu. Kim stand auf und nickte in Richtung Tür, Jaime verstand und auch sie erhob sich. Die Tür fiel ins Schloss und sie waren alleine. Er ließ sich auf der Bettkante nieder. "Lily, bitte rede doch mit mir." Ihr Kopf schnellte in die Höhe, als sie seine Stimmer erkannte. "Geh weg!" schrie sie hysterisch und krabbelte ein Stück rückwärts, was sie lieber nicht getan hätte. Sie fiel vom Bett und landete hart auf dem Boden. Dort krabbelte sie wieder ein Stück rückwärts bis sie in der Ecke zwischen dem Nebenbett und der Wand angekommen war. Dort zog sie die Knie an und schluchzte noch lauter. "Hey Lily, alles wird gut. Ich tu dir nichts. Keine Angst." Ein Stück von ihr entfernt ließ auch er sich auf dem Boden nieder und betrachte sie. "Ich möchte doch nur wissen, warum du auf einmal wieder so anders bist? Was ist passiert?" Lily fing an zu Wimmern. "Hey Kleines, dir passiert nichts. Snape kann dir hier nichts tun. Ich werde auf dich aufpassen." Als sie ,Snape' hörte zuckte sie unwillkürlich etwas zusammen. Er rückte ein Stück näher. "Hier bist du in Sicherheit. Snape ist ganz weit weg, unten in den Kerkern. Du bist hier oben." Versuchte er sie weiter zu beruhigen. Doch es half alles nichts, sie wollte bzw. konnte sich einfach nicht beruhigen. Auch James stiegen die Tränen in die Augen. "Oh Lily, wein doch nicht. Ich will die fröhliche, glückliche Lily wieder haben. Die, die immer so gestrahlt hat. Die Lily, die ich so liebe!" es steckte soviel Verzweiflung und Wärme in diesen Worten und es schien zu wirken. Langsam hob sie ihren Kopf. Sie blickte ihn aus den stark geröteten Augen an. Ein paar letzte stumme Tränen rannen ihr Gesicht hinunter. James kroch den letzten Meter auf sie zu. Lily warf sich nach vorne in seine Arme und fing wieder laut an zu weinen. James schlang seine Arme um sie und strich ihr behutsam über den Rücken. Dann hob er sie ganz vorsichtig hoch und legte sich mit ihr aufs Bett. Sie sollte schließlich bequem liegen. "Schh... ganz ruhig. Es tut mir Leid, ich wollte nichts aus deinem Tagebuch lesen. Ich wusste nicht, dass es dein Tagebuch ist. Ich wollte nur mit dir reden und als ich dann hinter dir stand und auf dich runter sah, hab ich halt auch das Geschriebene gesehen. Es tut mir so Leid. Bitte verzeih mir." "Er bedroht mich." Schluchzte sie leise. "Wer, Lily, wer? Snape?" Sie nickte ganz zaghaft. "Dieses miese Schwein! Wie kann er es wagen... Ich..." James war stink sauer. "Er sagt, je mehr ihr ihn ärgert, verflucht, was weiß ich was, desto mehr werde ich leiden. Und dann an dem Tag..." Lily krallte ihre Finger in James' Umhang. "Schh, du musst es mir nicht sagen, beruhig dich erstmal." "Ich bin ihm und Malfoy auf dem Gang begegnet. Sie haben uns in Hogsmead gesehen. Er hat gesagt ich soll mich von dir fern halten. Je besser deine Laune wäre, desto angriffslustiger wärst du... Ich hatte solche Angst. Ich wollte schreien, aber meine Kehle war wie zugeschnürt..." Sie brach ab und schluchzte wieder. "Schh, er wird dir nie wieder etwas tun." Es fiel ihm schwer sie zu beruhigen, selber ruhig zu scheinen, innerlich kochte er vor Wut. Wie konnte jemand es wagen, seiner Lily so weh zu tun? "Er hat mich angefasst, geküsst...." James riss die Augen auf, er ballte seine Hände zu Fäusten, das würde er büßen. Damit würde er nicht durchkommen. Niemals! "Und dann..." sie schniefte, "dann kam Malfoy. Ich hab mich so geekelt. Ich spüre die Lippen der beiden immer noch auf meinem Mund und meinem Hals... Warum ich? Wieso? Was habe ich falsch gemacht, dass ich so was verdient habe?" "Du kannst nichts dafür! Die beiden sind angehende Todesser. Die quälen aus Spaß. Es ist nicht deine Schuld." Er küsste sanft ihre Haare. Sie roch so gut. Was für eine Ironie. Er hatte sich nichts mehr gewünscht, als sie in den Armen zuhalten. Und jetzt lag sie in seinen Armen und das auch noch in einem Bett in einem verlassenen Schlafsaal. Und jetzt, wo es soweit war wünschte er sich, es wäre nicht so. Sie litt. Litt wegen ihm und das wollte er nicht. "Haben sie...? Ich meine...." James musste schlucken, was wenn... "haben sie... haben sie dich... dich vergewaltigt." Lily schüttelte den Kopf. James atmete erleichtert aus. Wenigstens etwas. Auch wenn ihre restlichen Taten nicht zu entschuldigen waren. Wenn die beiden seine Lily vergewaltigt hätte, hätte er sie eigenhändig erwürgt. Lily hob langsam den Kopf. "Danke!" hauchte sie. "Wofür? Du brauchst mir nicht zu danken, wegen mir geht es dir so. Ich bin Schuld an alle dem." Lily schüttelte energisch den Kopf. "Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast, dass du weiter um mich gekämpft hast. Danke, dass ich mit dir reden durfte." James nahm ihr Gesicht in beide Hände. "Hey, du brauchst mir nicht danken. Ich würde das immer für dich tun, Lily. Ich liebe dich!" Sie war sprachlos. Er sagte es schon wieder: "Ich liebe dich". Wie konnte sie nur jemals an ihm zweifeln. Sie hatte immer gedacht, er könnte nur sich selbst lieben. Liebte sie ihn? Sie wusste es nicht. Noch nicht. Im Moment war sie noch viel zu aufgelöst, um einen klaren Gedanken zu fassen. Aber einer Sache war sie sich sicher, sie war ihm unheimlich dankbar, dass er so hartnäckig und stur war. Lily schmiegte sich noch näher an James. Es tat so gut, nach diesen endlosen zwei Wochen voller Einsamkeit, endlich wieder Wärme zu spüren. Seine Wärme. James war einfach nur glücklich. Okay, wütend war er auch. Aber in genau diesem Moment wurde seine Wut einfach von den vielen Endorphinen (Glückshormone) verdrängt. Dieses Gefühl, Lily in den Armen zu halten, war einfach unbeschreiblich. Er fühlte sich so gut. Er merkte,wie ihr Atem langsam, gleichmäßiger wurde, wie sie langsam einschlief, einschlief in seinen Armen. Er wollte sie nie wieder los lassen, sie immer festhalten und beschützen. Auch seine Augenlider wurden immer schwerer. Die letzten zwei Wochen waren auch für ihn sehr hart gewesen. Er hatte sich nie erträumen lassen, wie anstrengend solch Emotionalerstress sein kann. Jetzt fiel endlich diese ganze Last, diese ganzen Sorgen, von ihm ab und so konnte er endlich wieder eine Nacht ruhig schlafen. Und das Beste daran war: Er uns Lily lagen in einem Bett. Eng umschlungen und fest schlafend merkten die Beiden nicht, wie Jaime und Kim Den Schlafsaal betraten. Sie hatten lange im Gemeinschaftsraum gesessen, gewartet und spekuliert, ob James Erfolg hat oder nicht, ob Lily jetzt endlich wieder normal werden würde oder nicht. Doch nun waren die Beiden einfach zu müde und wollten endlich ins Bett, also hatten sie beschlossen einfach nachzusehen, was los sei. Und so wie es aussah, war alles gut verlaufen. Lily lag in ihrem Bett. Sie schlief tief und fest in James' Armen. Die beiden sahen sich an und kicherten. Endlich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)