Cinderella von abgemeldet (Eine Liebe, wie einem Märchen entsprungen) ================================================================================ Kapitel 1: Das liebe Geld ------------------------- Cinderella - Eine Liebe, wie einem Märchenbuch entsprungen Na, ihr Lieben! Dies ist meine neue Story, und ich hoffe, sie gefällt euch. Würde mich über Kommis freuen. Sarah Kapitel 1: Das liebe Geld Jolina Anderson war die Tochter eines armen Dachdeckers, war aber dennoch zufrieden mit ihren Leben. Sie hatte nie über viel Reichtum verfügt und konnte nur ein Amulett ihren Besitz nennen, dennoch war ihr diese Kette wichtiger, als alles andere. Im Inneren befand sich das Foto ihrer Mutter, die gestorben war, als sie, Jolina, gerade mal acht Jahre alt gewesen war. Ihr Tod hatte die Familie in den Ruin gerissen. Ihre Mitgift war gewaltig gewesen, aber als sie gestorben war, bestand ihr Vater darauf, sie zurückzuerhalten. Jolina lebte nun mit ihrem Vater in einer winzigen Holzhütte, die sie mit ihren eigenen Händen zusammen gezimmert hatten. Jolina musste zugeben, dass es nicht die Größe hatte, wie das Haus, in dem sie vor dem Tode ihrer Mutter gelebt hatten, aber dennoch versuchte sie alles so hinzunehmen. Sie half ihrem Vater, wo sie nur konnte und half auch in einer Kneipe aus, um ihrem Vater unter die Arme zu greifen. Auch an diesem Abend hatte sie zu arbeiten und machte sich in ihrem schönsten Kleid, das sie hatte, auf den Weg. Ihre blonden, gewellten Haare hatte sie am Hinterkopf zu einer Hochfrisur zusammengesteckt, was sie etwas eleganter wirken ließ. Wenn sie arbeiten ging, wollte sie nicht, dass andere ihr ihren niedrigen Stand ansahen. Wie eine Duchess würde sie zwar niemals aussehen können, aber sie versuchte sich dennoch etwas herauszuputzen. Außerdem gab es mehr Trinkgeld, wenn man besser aussah. Zwar liebte sie das Leben, das sie führte, wünschte sich aber doch, wenn sie die Reichen und Adligen ansah, nur etwas von deren Schönheit und Wohlstand zu haben. "Da bist du ja endlich! Heute ist viel Betrieb! Stell dich auf einen guten Lohn ein!", rief ihr ihre beste Freundin Amelia Johnsten zu und reichte ihr ihre Schürze. "Gott sei Dank. Vater hat diese Woche nicht besonders viel Glück gehabt. London scheit zu wenige Dächer zu haben.", entgegnete Jolina und band die Schürze hinter dem Rücken zusammen. "Geht meinem Vater genauso. London scheint zu wenig Menschen zu haben, die Schuhe brauchen." Amelia und Jolina waren schon seit ihrem sechsten Lebensjahr befreundet, also schon zwölf Jahre. Amelia schien Recht gehabt zu haben. Es war Freitagabend und gesamt London schien beschlossen zu haben, eben diese Kneipe zu besuchen, zu feiern, zu trinken und zu spielen. "Jo!", rief einer der Gäste, der schon reichlich angetrunken zu sein schien und winkte sie zu sich. "Was gibt es, Mr. Dunkan?", fragte Jolina freundlich und versuchte seine Bierfahne nicht zu beachten. "Gib noch eine Runde für den gesamten Tisch! Beeil dich! Die Meute hat Durst!", grölte er und spülte seinen letzten Schluck Bier die Kehle hinunter. Jolina beeilte sich, seinen Wunsch zu erfüllen und eilte hinter die Theke, wo sie acht Bier zubereitete. Schnellstmöglich stellte sie sie auf ein Tablett und balancierte sie zu Mr. Dunkans Tisch. "Danke, mein Goldstück! Du bist unsere Rettung. Fast wären wir am Durst verreckt!", rief er aus und schlug mit der geballten und schweren Faust auf den Holztisch, der unter dieser Last einzukrachen drohte. "Hier hab ich noch etwas für dich. Dafür musst du mir aber versprechen, uns den ganzen Abend so gut zu bedienen!" Er reichte ihr die Hand und gab ihr einen Schein. "Vielen Dank, Mr. Dunkan.", bedankte sie sich etwas atemlos, als sie einen zwanzig Pfund Schein in ihrer Hand fand. "Aber immer doch, Goldstück." Den gesamten Abend über hatten Amelia und Jolina viel zu tun und konnten wenig miteinander reden. Meistens waren nur wenige Gäste da und sie hatten Zeit, sich hinter die Theke zu setzen und über Gott und die Welt zu orakeln. Aber heute schien die gesamte höhere Gesellschaft diese eine Kneipe besuchen zu wollen. Die Theke war überfüllt und schon jetzt, gegen neun Uhr, schlief die Hälfte derer ihren Rausch aus. Jolina zapfte gerade ein weiteres Glas Bier, als die Tür aufgeschoben wurde und drei Männer herein kamen, von denen sie aber nur einen erkannte. Er war der Sohn des Dukes Worshester, der den größten Teil Englands regierte. Sie kannte seinen Namen nicht, aber sie wusste, dass er sehr reich war und noch besser aussah, was ihr an diesem Abend wieder bestätigt wurde. Sein braunes Haar glänzte im fahlen Licht der Kerzen und seine grünen Augen leuchteten, als wollten sie mit den Sternen um die Wette funkeln. Wie sie ihn so angestarrt hatte, hatte sie gar nicht bemerkt, dass er sie zu sich winkte und war ihr nun doppelt peinlich, zu ihm gehen zu müssen. Als alle den zukünftigen Duke erkannt hatten, war kurz Ruhe eingetreten, aber kurz darauf war das Pokern wieder wichtiger, als der reichste Mann Englands. "Euer Gnaden, es ist mir eine Freude und ein Vergnügen, sie in unserer Kneipe antreffen zu können. Was darf ich ihnen zu trinken bringen?", sagte Jolina ehrfürchtig und verbeugte sich vor dem Duke. "Wären sie so freundlich, uns drei Bier zu bringen?", fragte er freundlich und Jolina erschauerte bei dem Klang seiner sanften Stimme. "Natürlich." Sofort machte sie sich auf den Weg und gab Amelia, die an der Theke zapfte schon mal ein Zeichen, sie solle ihre drei Biere zubereiten. So würde es schneller gehen, schließlich ließ man den zukünftigen Duke nicht warten. Zwei Minuten später kehrte sie an den Tisch des Mannes zurück und stellte die drei Bier darauf. Er schien zufrieden. "Das ging aber schnell. Alle Achtung.", lobte er sie und sie antwortete nur leise: "Danke, euer Gnaden." "John, was meinst du? Ich meine, diese äußerst hübsche Bedienung hat ein ordentliches Trinkgeld verdient.", meinte einer der anderen Männer zu dem Dukesohn. "Selbstverständlich. Das hatte ich ganz vergessen. Tut mir sehr Leid.", entschuldigte sich John Worshester sich bei ihr und gab ihr ebenfalls einen zwanzig Pfund Schein. "Euer...euer Gnaden...das kann ich nicht annehmen.", stotterte Jolina und wusste sich nicht zu helfen. Sie brauchte das Geld, aber sollte sie Geld vom Duke nehmen? "Natürlich...ähm, wie heißen sie?" "Jolina.", antwortete sie knapp. "Natürlich nehmen sie es an, Jolina. Sie haben uns gut bedient, also gebe ich ihnen Trinkgeld. Sie können es ruhig annehmen, auch wenn der Sohn des Dukes bin. Ehrlich." Er lächelte sanft und zwei Reihen perlweiße Zähne wurden sichtbar. "Gut. Ich bin einverstanden." Glücklich schlenderte Jolina zurück hinter die Theke und wartete darauf, dass jemand nach ihr rief. Da anscheinend alle versorgt waren, vertrieb sie sich die Zeit, indem sie den Duke näher betrachtete. Er sah wirklich spitze aus. Viel besser als die meisten Männer, die sie bisher gesehen hatte. Er unterhielt sich ausgelassen mit seinen Freunden, lachte herzlich und trank sein Bier. Plötzlich meinte einer der beiden so laut, dass Jolina es auch hören konnte: "Auf deinen letzten Abend als freier Mann!" "Ja, du wirst uns fehlen, wenn du erst mal verlobt bist!" Zwar kannte sie Mr. Worshester nicht, aber es versetzte ihr doch einen schmerzhaften Stich. Anscheinend begossen sie gerade seinen einundzwanzigsten Geburtstag und am kommenden Tag würde der Ball stattfinden, wo er sich eine geeignete Dame aussuchen sollte. "Hey! Jolina, bring uns fünf Bier!", rief Daniel Connors, ein leidenschaftlicher Trinker. "Klar, Danny!" Sofort machte sie sich mit ihrem Tablett auf den Weg und als sie das Bier abgesetzt hatte, wurde sie von einem starken Arm auf Dannys Schoß gezogen. "Was...?", rief sie vor Schreck und wollte sich wieder erheben, aber Danny hielt sie fest umklammert. "Zick nicht rum, Jolina! Wir bezahlen dich schließlich dafür!", hauchte er ihr mit seinem Biermundgeruch entgegen und suchte ihre Brüste. "Finger weg! Ich will das nicht!", schrie sie und versuchte sich loszureißen. Sie sah sich hilfesuchend um, aber keiner der Männer machte Anstalten sie aus den Klauen dieses Betrunkenen zu befreien. "Das ist mir egal, ob du es willst oder nicht. Ich tue es einfach!" "Lassen sie sofort das Mädchen los!", hörte Jolina endlich eine rettende Stimme und war angenehm überrascht, als sie feststelle, dass sie zu John Worshester gehörte. "Wer bist du, junger Knabe, dass du meinst bestimmen zu können, was ich tue oder lasse?!", schnauzte Danny den Duke an und stieß ihn mit der freien Hand zur Seite. "Danny! Hör sofort auf! Das ist der junge Duke! Bist du verrückt geworden?", raunte ihm einer seiner Saufkumpanen zu und griff nach seinem Arm. Sofort ließ er Jolina los, rutscht vom Stuhl und auf die Knie und flüsterte: "Grundgütiger! Verzeihen, sie My Lord, aber...aber..." "Schon gut. Steh auf. Aber ich warne dich: Fasst du das Mädchen noch einmal an, hast du mit einer Strafe zu rechnen!", schwor ihm der Duke und wandte sich zum Gehen. "Ich verspreche es, aber bitte nehmen sie meine Entschuldigung an!" "Stehen sie endlich auf!", meinte John nur und setzte sich wieder an seinen Tisch zu seinen Freunden. Nachdem Danny sich so blamiert hatte, verließ er die Destille und sollte auch die nächsten Tage nicht mehr dort gesehen werden. Zwar war Jolina froh und auch etwas stolz, dass der Duke ihr geholfen hatte, aber leider hatte sie Probleme mit dem Chef. "Fast hättest du eine Schlägerei angezettelt! Bist du dir dessen überhaupt bewusst? Dann werden sich nur noch die Schläger in dieser Kneipe treffen und die Adligen suchen sich eine andere Kneipe! Weißt du eigentlich, was für ein Verlust das wäre? Natürlich nicht. Du bist ja noch ein junges Mädchen!", schnauzte Mr. Macy sie an und sein Kopf, der die Farbe einer Tomate angenommen hatte, schien jeden Moment explodieren zu wollen. "Aber hätte ich denn zulassen sollen, dass sie etwas tun, das ich nicht will?", fragte Jolina ungläubig und zitterte bei dem Gedanken an die vergangenen Minuten. "Natürlich hättest du das! Du weißt, das hier ist kein Puff, aber wenn sie was wollen denn gib es ihnen!" "Das werde ich ganz sicher nicht tun! Es ist mein Körper!" "Du machst deine Schicht noch zu Ende, dann kannst du deine Sachen packen und verschwinden. Mädchen wie dich finde ich überall. War schön, mit dir zu arbeiten, Jolina." Mit diesen Worten stieg Mr. Macy die Treppe zu seiner Wohnung hinauf, die sich über der Kneipe befand und wandte kein Wort mehr an sie. Stattdessen fluchte er ununterbrochen über "die Jugend von heute". Jolina hatte keine Lust mehr, auch noch den Rest ihrer Schicht zu machen, schließlich wurde sie gerade gefeuert. Sie nahm sich ihr Geld aus der Kasse, das ihr noch zustand, packte ihre Jacke, verabschiedete von Amelia und lief hinaus in die Nacht. Die Abendluft war kühl und trocknete die Tränen auf Jolinas Wangen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, dem Wirt zu widersprechen? Es war doch abzusehen gewesen, was er mit ihr anstellen würde, wenn sie sich weigerte. Sie verfluchte sich selbst für ihre Dummheit und Naivität, aber vor allem dafür, dass sie geglaubt hatte, in einer Kneipe gearbeitet zu haben, wo sie als Frau anerkannt wurde und nicht als ein Stück Fleisch. Was würde ihr Vater nur dazu sagen, wenn sie ohne einen Job nach Hause kam? Dieser Monat war sowieso sehr knapp verlaufen und die Menschen in London kannten Wege und Mittel ihre Dächer selbst zu reparieren. Wie sie so lief, bemerkte sie gar nicht, wie die Tränen langsam immer mehr wurden. Aber sie bemerkte die schweren Schritte hinter sich. Hoffentlich war es nicht mal wieder irgendein Betrunkener, der sich nicht im Zaum hatte. Diesmal war der Duke weit außer Reichweite und würde sicherlich nicht kommen, um ihr ein zweites Mal zu helfen. Unauffällig beschleunigte sie ihre Schritte und hörte genau, wie der Mann hinter ihr ebenfalls schneller ging. Jetzt war sie sich ganz sicher. Es ist ein Mann und irgendetwas hat er mit dir vor. Jetzt rannte sie und versuchte die Tränen fort zu wischen, die ihr die klare Sicht nahmen. "Jolina!", rief der Mann hinter ihr nun und bekam kurz darauf ihren Arm zu fassen. "Jolina. Ich bin es. John Worshester. Keine Angst. Ich will ihnen doch nichts tun." Endlich erkannte sie ihn auch und lächelte erleichtert. "Gott sei Dank. Ich dachte schon, es sei wieder so ein Betrunkener.", erleichtert seufzte sie und ließ sich ins feuchte Gras nieder. "Was haben sie denn? Sie weinen ja.", stellte der Duke besorg fest und wischte ihr eine Träne mit dem Daumen fort. Diese winzige Berührung veranlasste Jolina dazu, schreien zu wollen. Sie fühlte sie seltsam zu diesem Mann hingezogen, obwohl sie ihn erst einmal gesehen hatte. "Nicht weiter schlimm. Aber der Wirt hat mich nach der Sache mit Danny rausgeworfen. Und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich muss doch meinem Vater helfen, sonst verlieren wir das Haus und sitzen auf der Straße und gehen Betteln und..." Während sie so sprach hatte sie gar nicht bemerkt, wie die Verzweiflung zurückgekehrt war und die Tränen sich erneut ihren Weg bahnten. "Schon gut. Nicht weinen. Das steht ihnen nicht. Sie sehen so schön aus, wenn sie lächeln.", flüsterte John und streichelte sanft ihre Wange, was ihren ganzen Körper in Wallung geraten ließ. "Aber was soll ich denn jetzt tun?", fragte Jolina hilflos und vergrub ihr gerötetes Gesicht in den Händen. "Ich glaube ich hätte da eine Idee.", meinte der Duke plötzlich und Jolina sah überrascht auf. "Was denn?", fragte sie hoffnungsvoll und wollte in Jubelgeschrei ausbrechen, als sie den Vorschlag des Dukes hörte. "Wie wäre es, wenn sie in meinem Haus arbeiten? Ich könnte eine Küchenhilfe oder ein Hausmädchen brauchen. Also, wenn sie möchten, kann ich das regeln." Das sanfte Lächeln des Dukes ließ Jolina erzittern. So viel Ausstrahlung hatte sie bisher an noch keinem Mann gesehen. Wie eine der braunen Strähnen sich ins Gesicht verirrt hatte, sah er aus wie ein hübscher Prinz aus einem Märchen. Ihr Herz schlug Purzelbäume, als sie sich vorstellte, wie es wäre ihn zu berühren und diese weiche Strähne wieder an seinen ursprünglichen Ort zu streichen. "Das ist ein wirklich gnädiges Angebot von ihnen, Sir, aber ich glaube nicht, dass ich meinen Vater hier zurücklassen kann. Sie wohnen weit außerhalb, nicht wahr?" So schnell wollte sie der Idylle nicht trauen. Niemand, schon gar nicht sie, Jolina, bekam so ein Angebot. Niemals. "Ich denke, dass wir für ihren Vater auch Arbeit finden werden. Kann er irgendetwas besonders gut?" "Nun ja. Eigentlich ist er Dachdecker, aber mit der Zeit hat er viele andere Dinge erlernt. Er kann zum Beispiel auch sehr gut Kochen oder Tische und Stühle zimmern.", erklärte Jolina und hoffte inständig, der Duke sei mit den Fähigkeiten ihres Vaters zufrieden. "Daraus lässt sich sicherlich etwas machen. Ich schicke ihnen für morgen Mittag eine Kutsche. Überlegen sie sich mein Angebot. Wenn sie sich dafür entschließen, steigen sie einfach in die Kutsche. Die bringt sie dann zur Burg. Wenn sie mein Angebot ausschlagen, bin ich ihnen sicher nicht böse. Dann schicken sie die Kutsche bitte einfach wieder zurück.", schlug John vor und beobachtete amüsiert, wie sich Jolinas Miene veränderte. Sie erinnerte ihn an einen Engel. Das goldene Haar, die klaren, blauen Augen und die schlanke Gestalt wirkten heftig auf ihn. "Ich werde es mit meinem Vater besprechen. Er wird sicherlich begeistert sein.", strahlte Jolina und bemerkte, dass sie noch immer im taunassen Gras saß. Schnell erhob sie sich und machte eine tiefe Verbeugung vor dem Dukesohn. "Es war mir eine Ehre, sie einmal persönlich kennen zu lernen. Ich dachte immer, die Reichen sind eingebildet und hochnäsig, aber sie haben mein Bild zum Guten gewandelt." "Da bin ich aber froh. Mir war es ein Vergnügen, eine so nette Dame kennen zu lernen. Ich würde mich wirklich freuen, sie morgen in meinem zu Hause begrüßen zu dürfen.", entgegnete John und hielt noch immer ihre Hand. Obwohl sie aus einem niedrigen Stand war, war sie schöner als jede adlige Frau. Ihre Hände waren zart, trotz des harten Arbeitens. Langsam beugte er sich zu ihr hinunter und berührte ihre Lippen sanft mit den seinen. Ein Feuerwerk startete in Jolinas Körper und wollte auch, als der Kuss längst vorbei war, nicht mehr weichen. "Bis morgen, schöne Frau.", rief er ihr noch zu, ehe er in der Dunkelheit verschwand. Jolina berührte ihre Lippen und hatte das Gefühl, den Kuss des Dukes noch immer zu spüren. Es war ihr erster Kuss gewesen und sie war glücklich und vielleicht auch ein bisschen stolz, dass sie ihn an einen echten Duke verloren hatte. Leichtfüßig lief sie nach Hause, um ihrem Vater von der Begegnung mit dem Duke zu erzählen. So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe, ich habe euch wenigstens ein bisschen neugieren gemacht. Dann setze ich mich jetzt mal ans nächste Kapitel. Sarah Kapitel 2: Eine neue Chance --------------------------- Kapitel 2: Eine neue Chance "Vater!", rief Jolina glücklich, als sie die Holztür aufgestoßen hatte. "Kind! Was tust du denn schon so früh hier? Ich denke, du musst arbeiten?" Zwar freute sich Mr. Andrews über das frühe Zurückkommen seiner Tochter, denn er hatte immer Angst um sie, wenn sie in der dunklen Schenke aushalf, war aber doch etwas überrascht, sie zu sehen. "Ich habe mehrere gute und eine schlechte Nachricht. Welche zuerst?", fragte sie aufgeregt und war im Begriff zu platzen. Am liebsten hätte sie ihm gleich alles erzählt, aber dieses Spiel machte das Ganze etwas spannender. "Die schlechte zuerst, bitte.", stöhnte Mr. Andrews und wollte schon jetzt keine schlechten Neuigkeiten hören. Heute hatte es den ganzen tag keine Arbeit für ihn gegeben und er hatte nur noch zwei Pfund in seinem geheimen Versteck. Dieses Geld hob er für schlechte Zeiten auf und er hatte die winzige Dose schon oft plündern müssen. "Ich bin entlassen worden.", verkündete Jolina fröhlich strahlend und Mr. Andrews war geplättet als er das hörte und dazu ihren erheiterten Gesichtsausdruck sah. "Wie kannst du denn da noch lächeln?! Kind! Wir stehen vor dem Ruin und die Steuern muss ich auch noch zahlen!", schreie er ungehalten und ließ seine geballte Faust auf den Tisch fallen. Er schrie seine Tochter sonst nie an, aber heute trieb sie ihn wirklich zur Weißglut. "Warts ab. Jetzt kommen ja noch die guten Nachrichten!", rief sie aufgeregt. "Und was soll das sein?", fragte ihr Vater gelangweilt und fuhr sich mit den schmutzigen Händen durch die Haare. "Also: Heute war viel los in der Kneipe und ich habe vierzig Pfund Trinkgeld bekommen. Und zweitens war der Sohn des Dukes heute da und hat uns beiden eine Arbeitsstelle in seiner Burg angeboten. Morgen früh kommt seine Kutsche, um uns abzuholen. Na, was sagst du?" Nun war er tatsächlich geplättet. Ein Job am Hof der Reichsten Menschen Englands...das war nichts, was er sich in seinem Alter noch erhofft hatte. Er hatte immer geglaubt, als alter, armer Mann zu sterben, ohne seiner geliebten Tochter etwas zu hinterlassen und nun verkündete sie ihm, dass es Chancen auf eine bessere Zukunft gab. Zwar tat er seine gleiche Arbeit, würde dafür aber besser entlohnt werden. Endlich konnte er sich wieder rühren und warf sich seiner Tochter in die Arme. Vielleicht würde das Leben es ja nun endlich einmal gut mit ihnen meinen. Ich kam eine seltsame Idee. Es würde schwierig werden, dieses durchzusetzen, aber wenn sie es schafften, würden sie nie wieder Schwierigkeiten in ihrem Leben. Und wenn sie es nicht schafften...nein! Daran wollte er gar nicht denken. Jetzt musste er nur noch Jolina davon überzeugen. Das allerdings würde sich als schwer erweisen. Schließlich war seine Tochter nicht der Typ fürs betrügen. Im Grunde war er es auch nicht, aber der Ruhm war so nahe...als könnte man ihn mit Händen greifen. "Jolina, ich weiß, du bist ein ehrlicher Mensch und das schätze ich sehr an dir, glaub mir, aber es gibt auch Situationen im Leben, die nur schwer ohne Schwindel überstanden werden können.", begann er und fühlte sich schon jetzt unendlich schuldig, dass er seine Tochter zu etwas gottlosem anstiftete. "Was meinst du damit, Vater?", fragte Jolina unschlüssig und sah ihren Vater fragend an. "Morgen ist doch der Verlobungsball des jungen Dukes, nicht wahr?", fragte er und versuchte seine Tochter sanft darauf vorzubereiten, was er vorhatte. "Ja, das ist richtig, aber jetzt sag doch endlich, was du vorhast!", drängelte Jolina. Was hatte ihr Vater nur vor? Irgendwie blickte sie nicht ganz hinter seine Erzählungen. "Nun ja, wir könnten dir ein schönes Kleid kaufen und dich ebenfalls auf den Ball gehen lassen. Vielleicht haben wir Glück und der junge Duke verliebt sich in dich. Dann will er dich heiraten und wir könnten für immer gut Leben. Stell dir das nur vor!", schwärmte Mr. Andrews, übersah aber die schockierte Miene seiner Tochter. "Du meinst, wir sollen den Duke täuschen?", fragte sie ungläubig und setzte sich kraftlos auf den freien Stuhl. So etwas hatte sie nicht erwartet. Nicht von ihrem Vater. Ihrem treu sorgenden, ehrlichen Vater. Sie musste sich verhört haben oder träumen, aber niemals würde sie ihrem Vater so etwas zutrauen. "Jolina, ich weiß, dass das nicht das ist, was du dir unter Ehrlichkeit vorstellst, aber wenn man im Leben etwas erreichen möchte...bitte, Kind, überleg es dir. Letztendlich ist es deine Entscheidung.", schlussfolgerte Mr. Andrews, stand vom Stuhl auf und stieg die selbst gezimmerte Treppe hinauf, die zu seinem Schlafzimmer führte. Schließlich stand Jolina ebenfalls auf und wankte in ihr Zimmer. Natürlich hatte ihr Vater Recht. All der Reichtum und das angenehme Leben lockten sie, aber sollte sie soweit gehen? Lieber wollte sie auf ehrlichem Wege versuchen, es einmal besser zu haben. Aber was würde ihr Vater dazu sagen, wenn sie ablehnte? Er würde fürchterlich enttäuscht sein und sein Stolz würde sehr verletzt werden, wenn er am Hofe des Dukes zu arbeiten hatte, aber im Hinterkopf hatte, dass er es hätte besser haben können. Und dann war da noch der hübsche Duke. Was war, wenn er sich tatsächlich in sie verliebte? Bei dem Gedanken setzte ihr Herz für einen Moment aus, nur um im nächsten wie verrückt gegen ihre Brust zu hämmern. Mit diesen Gedanken und Fragen im Kopf schlief sie schließlich ein. Der Sonne strahlte bereits hell und leuchtend am Himmel, als John Worshester aus dem Bett kroch. Gestern Nacht war es noch sehr spät geworden und er war erst im Morgengrauen ins Bett gefallen. Aber von schlafen konnte auch dann nicht die Rede sein. Die ganze Zeit über hatte er an das Mädchen denken müssen, die am Abend so furchtbar traurig ausgesehen hatte. Immer wieder war ihr Bild vor seine Gedanken gerückt und hatte diese erstickt. Ihr hübsches Gesicht hinderte ihn daran, sich auf irgendetwas anderes konzentrieren zu können. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel Güte und Geborgenheit ausstrahlen, wie dieses junge Mädchen? "Sir! Sie müssen aufstehen, ihre Mutter erwartet sie!", rief Helena, Johns Gouvernante seit er denken konnte, und zog ihn aus dem Bett. Obwohl sie schon die sechzig erreicht hatte, war sie noch immer so lebensfroh und ausgelassen, wie vor zwanzig Jahren, als sie mit ihm spielte. "Noch eine Minute, Hell, mir brummt der Kopf.", stöhnte er und versuchte sich so vorsichtig wie möglich aufzusetzen, um seinen Kopf nicht unnötig zu strapazieren. "Gestern wohl zu tief ins Glas geschaut, mein Junge?", lachte die alte Dame und brachte ihm seinen Anzug. Zehn Minuten später stand er, fertig angezogen und gewaschen, vor der Tür zum Kaminzimmer, wo seine Mutter auf ihn wartete. Zaghaft klopfte er an die Tür. Er konnte sich schon denken, worüber sie mit ihm reden wollte und er wusste schon jetzt, dass es in die reinste Katastrophe ausarten würde. "Komm rein, John.", kam die herrische Stimme seiner Mutter vom Inneren und er schob die schwere Tür auf. "Setz dich doch bitte.", sagte Mrs. Worshester und deutete auf den freien Stuhl sich gegenüber. "Danke, Mutter." "Du weißt sicher, worüber ich mit dir zu rede habe.", schlussfolgerte sie aus seinem Gesichtsausdruck. "Du hast wie immer Recht, Mutter. Aber du weißt genau wie ich zum Thema Heiraten stehe." Er fühlte sich mehr als unwohl. "Ich weigere mich, eine Frau zu heiraten, die ihr für mich aussucht." "Du kannst sie meinetwegen selbst aussuchen. Heute Abend auf dem Ball. Wo du die leibe Angela ja nicht heiraten willst, ging es ja nicht anders." Mrs. Worshester versuchte ihre bebende Stimme unter Kontrolle zu halten, aber es gelang ihr nicht, das Schreien zu unterlassen. "Das ist doch genau dasselbe! Wie soll ich an einem einzigen Abend feststellen, wer die richtige für mich ist? Mutter! Du musst doch einsehen, dass ich mich erst verlieben will, ehe ich heirate!", rief John aufgebracht und sprang vom Stuhl auf, der krachend zu Boden fiel. "Ich wurde auch mit deinem Vater verlobt. Anfangs war ich auch nicht glücklich darüber, aber nun habe ich ihn doch sehr lieb gewonnen.", versuchte Lady Worshester ihren Sohn zu beruhigen, aber er brauste nur noch mehr auf. "Ich will niemanden lieb gewinnen. Lieb gewinnen tut man Verwandte oder Tiere, aber doch nicht seine Frau! Mutter! Versteh doch! Ich will mich verlieben. Hals über Kopf! Wie in Shakespeare!" Seine Augen bekamen etwa träumerisches, als er an Romeo und Julia dachte, eines seiner Lieblingsstücke. "Du und deine Bücher! Ein Duke muss regieren können und sonst nichts. Das Lesen setzt dir nur Flausen in den Kopf. Du suchst dir heute Abend eine Braut, wenn nicht, wirst du Angela heiraten. Keine Widerrede! Du tust, was ich dir sage!", schrie die Lady und erhob sich drohend von ihrem Stuhl. "Ja, Mutter." Lady Worshester lehnte sich entspannt in ihren Stuhl zurück, während John hängenden Kopfes zur Tür hinausging. Es tat ihr Leid, ihn so verletzen zu müssen, aber es musste sein. Es war von dringendster Notwendigkeit, dass er sich eine Braut suchte. Bald würde sein Vater zu schwach und krank für den Posten des Dukes sein, und schließlich brauchte das Land einen Herrscher. Solange er keine Frau an seiner Seite hatte, würde ihn das Volk sicher nicht akzeptieren. Nach diesem weniger erfolgreichen Gespräch brachte John erst einmal die Unterstützung seiner beiden besten Freunde, Mason und Bill. Die konnten ihm sicher weiterhelfen. Zweihundert Kilometer weiter focht die junge Jolina immer noch einen Kampf mit sich selbst. Obwohl sie es noch immer nicht richtig fand, den Duke zu täuschen, entschloss sie sich dafür. Wenn auch nicht ganz ohne Eigennutz. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie so an materiellen Dingen interessiert war, aber die Aussicht, den jungen Duke möglicherweise zu gefallen, lockte sie sehr und so ging sie an diesem Vormittag zu Madam Wilkis, um dort nach einem Kleid zu sehen. Hundert Pfund lagen schwer in ihrer Tasche und begehrten darauf, für ein wunderschönes Kleid und hübsche Schuhe ausgegeben zu werden. "Guten Tag, Mrs. Wilkis.", sagte sie freundlich und sah gleich, als sie durch die Tür getreten war, dieses atemberaubende rote Kleid, das mit goldenen Fäden durchzogen war. "Oh, die kleine Jolina! Dich habe ich ja schon lange nicht mehr hier gesehen!", freute sich die alte Dame und betrachtete die Frau, die vor ihr stand, eingehend. Als sie sie das letzte Mal gesehen hatte war sie noch ein kleines Mädchen gewesen. Jolina erinnerte sich noch zu gut daran, wie es war, als ihre Mutter noch lebte. Zu dieser Zeit war sie drei Mal im Monat hier her gekommen um ein Kleid zu kaufen. "Mrs. Wilkis, wie viel kostet das schöne rote Kleid dort drüben?" "Einhundert, Mädchen. Möchtest du es kaufen?" "Ich würde gern, aber ich benötige auch noch Schuhe und ich habe nur einhundert Pfund bei mir.", musste Jolina traurig zugeben. Zu gerne hätte sie dieses Kleid gekauft. Dem Duke hätte es sicher gefallen. Schon bei dem Gedanken an den hübschen Mann durchrieselte es sie heiß und kalt. "Pass auf. Ich habe hier zufällig genau die passenden Schuhe zu dem Kleid. Wenn sie dir passen, gebe ich dir beides für einhundert Pfund, was sagst du dazu?", schlug die alte Dame vor und kramte ein Paar mit Goldlasur überzogene Schuhe heraus, die wirklich zu dem Kleid passten. "Würden sie das für mich tun?", rief Jolina aufgeregt und hoffte inständig, die Schuhe würden passen. "Natürlich, Mädchen. Ihr wart doch mal meine Stammkunden." Jolina war der alten Dame unglaublich dankbar und strahlte vor Glück, als sie feststellte, dass die Schuhe wie angegossen saßen. So schnell sie konnte ließ sie alles einpacken, bezahlte und lief wieder nach Hause, wo sie das Kleid ihrem Vater zeigte. "Herrlich! Das sieht toll aus. Damit wirst du heute Abend alle Männerherzen brechen!", pflichtete ihr Vater ihr bei und fuhr fort, seine wenigen Sachen in eine Tasche zu packen. "Also, habe ich dich jetzt richtig verstanden? Deine Eltern wollen dich tatsächlich dazu zwingen, dir heute Abend eine Frau auszusuchen? Mann! Was tät ich, um in deiner Haut zu stecken!", redete Mason und sah seien Freund bewundernd an. "Was soll das denn heißen? Ich will nicht heiraten!", schimpfte John und warf einen weiteren Stein ins Wasser. Dies war sein Lieblingsort. Er liebte es, am See zu sitzen und Steine übers Wasser fliegen zu lassen. "Pass auf Junge. Du suchst dir heute Abend das hübscheste Mädchen aus, die wird dann geheiratet. Dann wirst du die Hochzeitsnacht richtig ausnutzen und wenn du genug von ihr hast, kannst du dich ja immer noch anderweitig umsehen und mit einer anderen...naja, du weißt was ich meine.", schlug Mason vor und beobachtete die Miene seines Gegenüber. Es sah ganz danach aus, als würde er jetzt erst richtig sauer werden. "Ihr versteht mich alle nicht! Ich will schon heiraten. Aber nur eine Frau, die ich liebe und die mich auch liebt! Ich will kein Schoßhündchen. Ich will eine Frau, die den Mund aufmacht, die mehr im Kopf hat, als bloß Kleider, die mich so nimmt, wie ich bin!" Wütend ließ er seinen Freund stehen und kämpfte sich durch den Wald zurück zur Burg. Wieso nur verstand ihn niemand? War keiner von ihnen jemals verliebt gewesen? Jolina spürte es ganz deutlich: Heute würde für sie ein neuer Abschnitt beginnen. Wenn der Duke sie nicht wollte hatte sie immer noch die besser bezahlte Arbeit. Außerdem konnte sie so in seiner Nähe sein. Schon jetzt war sie sich sicher, dass sie den Duke sehr mochte, aber wie sehr, wusste sie noch nicht. Glücklich packte sie ihre restlichen Sachen zusammen und verstaute die doch schwere Tasche auf ihrem Rücken. "Können wir los?", fragte der Kutscher ungeduldig, denn er wartete bereits eine halbe Stunde. "Ja!", rief Jolina glücklich und setzte sich zu ihrem Vater in den Kutschraum. "Jolina?" "Ja, Vater?" "Ich bin dir sehr dankbar, dass du es versuchen willst." Dann fuhren sie los, in eine neue, hoffentlich glorreiche Zukunft. Bin schon wieder am schreiben.Ich denke, nächste Woche ist das nächste Chap oben. HEAGDL, Sarah-Li Kapitel 3: Versteckspiel ------------------------ Kapitel 3: Versteckspiel Jolina konnte es noch immer nicht fassen. Sie war auf dem Weg zum Duke und reiste komfortabler denn je. Sie genoss die herrliche Landschaft Englands außerhalb von London. Die Berge hoben sich immer deutlicher ab und der Nebel stand tief, obwohl der Herbst gerade erst angefangen hatte. Zwar freute sie es, so luxuriös zu reisen, aber dennoch blieb ihr schlechtes Gewissen. Sie war im Begriff, den reichsten Mann Englands zu täuschen. Wenn man das herausbekam...sie würde dafür gehängt werden...oder ihr drohte der Kerker. Schon bei dem Gedanken daran begann sie zu zittern, was ihr Vater glücklicherweise nicht bemerkte. Auf keinen Fall wollte sie riskieren, dass er sich unnötig Sorgen machte oder bemerkte, wie sehr sie mit sich selbst zu kämpfen hatte. Nach siebenstündiger Fahrt hatten sie die Burg Worshester endlich erreicht und Jolina stieg vorsichtig aus der Kutsche. Die Größe und die Pracht der Burg verschlugen Jolina für wenige Sekunden den Atem. Noch nie zuvor hatte sie eine Burg gesehen und nun stand sie vor dem festlich geschmückten Eingangstoren, die zu ihrer neuen Zukunft führen konnten. "Beeil dich, Kind. Der Ball hat schon vor einer Stunde begonnen!", drängelte ihr Vater und schob sie in die Ställe, wo wunderschöne Pferde untergebracht waren. "Ich warte draußen und halte Wache." Mit diesen Worten schob Mr. Andrews sich durch das Stalltor und wartete gespannt. Nach wenigen Minuten kam seine Tochter wie ausgewechselt aus der Scheune und er musste Momente lang nach Atem ringen. Das dunkelrote Kleid ließ ihre helle Haut strahlen und die Hochfrisur stand ihr fantastisch. Fast hätte er sie nicht erkannt. "Was sagst du?", fragte sie ihren Vater aufgeregt und konnte ihre Freude kaum verbergen. "Du bist wunderschön! Wenn er dich nicht will, dann verstehe ich es nicht mehr. Ich wünsche dir viel Glück!", rief er noch, bevor er mit ihren Koffern in der Hintertür verschwand. "Danke.", flüsterte sie noch, obwohl ihr Vater es längst nicht mehr hören konnte. Plötzlich kamen ihr Zweifel. Was war, wenn sie eine Einladung vorzeigen musste? Was war, wenn sie sie nicht hereinließen? Und was war, wenn der Dukesohn sie erkannte? Schließlich war sie sich sicher, dieses Risiko eingehen zu wollen. Nach dem atemberaubenden Kuss wusste sie, dass sie ihn für sich gewinnen wollte. Um jeden Preis. Langsam ging sie auf die Eingangspforte zu und trat ohne Schwierigkeiten ein. Der Portier öffnete ihr die Tür und sah ihr bewundernd nach, ohne sie aufzuhalten. Jolina musste mehrere Male tief ein- und ausatmen, als sie das Innere der Burg erreicht hatte. Der Raum war hell erleuchtet, an den Wänden hingen teure Gemälde, ein erstklassiges Orchester spielte und überall sah man tanzende Paare. Die Frauen in wunderschönen langen Kleidern, die Männer in feinen Anzügen, die maßgeschneidert waren. Zu Anfang hatte sie Angst gehabt, dass sich ihr Kleid möglicherweise von den anderen abhob, aber sie hatte Glück und hatte in etwa denselben Stil gewählt, wie die anderen Frauen. Etwas unschlüssig sah sie sich in dem riesigen Raum um und entdeckte auf einer Erhöhung den Duke Worshester mit seiner Gattin. Neben ihnen stand ihr Sohn John und sah gelangweilt und desinteressiert in die Runde. So hatte John sich das nun wirklich nicht vorgestellt. Frauen, soweit das Auge blickte, aber keine von denen hatte diese Augen, wie das junge Mädchen aus der Kneipe. Niemand besaß diese Ausstrahlung, diese stolze Körperhaltung und niemand besaß dieses goldene Haar. Er konnte sich nicht erklären, wieso er ununterbrochen an das Mädchen denken musste, doch er wusste, dass es wohl mit dem Kuss zusammen hing. Sie hatte einfach so wunderschön ausgesehen, dass er sie einfach hatte küssen müssen. Seine Brust zog sich bei dem bloßen Gedanken daran zusammen und ließ tausende Schmetterlinge in seinem Bauchinneren tanzen. Er verbot sich weiter an das Mädchen zu denken und sich auf die adligen Frauen auf der Tanzfläche zu konzentrieren, denn seine Eltern sahen ihn mit scharfen Blicken an. Wenn er sich heute für niemanden entschied, würde er Angela heiraten müssen und das wollte er auf keinen Fall. Angela war seine Kusine zweiten Grades und er verabscheute sie zutiefst. Ihre Augen strahlten so viel Gehässigkeit und Missgunst aus, dass er diese keineswegs den ganzen Tag um sich haben mochte. Er wollte für immer in Augen blicken, die ihn voller Warmherzigkeit und Würde ansahen, wie die Jolinas. Er schüttelte verzweifelt den Kopf, als könne er damit die störenden Gedanken vertreiben, aber es nützte nichts. Der blonde Engel tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf. Plötzlich hatte er das Gefühl, sie auf der Tanzfläche gesehen zu haben, doch er hatte sich geirrt. Er sah eine Frau, die noch schöner war, als Jolina. Sofort stellte sich das Bauchkribbeln wieder ein und er machte sich sofort auf den Weg zu ihr. Seine Eltern musterten sein Handeln wohlwollend, denn er schien endlich eine Dame auserwählt zu haben. Die Frauen sahen ihn erwartungsvoll an, doch ihr Lächeln erstarb auf der Stelle, als er an ihnen vorbei ging und seinen Weg zielstrebig fortsetzte. Jolina verspürte so viele Gefühle auf einmal, das sie sich für kein bestimmtes entscheiden konnte. Es freute sie, dass er sie ganz offensichtlich gesehen hatte und nun auf sie zukam. Aber da war auch Angst, Angst, dass er sie erkannte, dass er sie abwies, dass sie sich verriet. "Madam, darf ich um diesen Tanz bitten?", fragte er und ihr ganzer Körper geriet bei seiner sanften und doch männlichen Stimme in Wallung. Wie konnte dieser Mann nur so auf sie wirken? Da ihre stimme versagte, nickte sie nur und legte ihr Hand in seine. Er führte sie gekonnt über die riesige Tanzfläche und alle anderen Paar hielten inne, um dem Duke und seiner Begleitung zuzusehen. Glücklicherweise hatte Jolinas Mutter ihr das Tanzen beigebracht, als sie noch lebte, so brauchte sie keine Angst zu haben, sich nun zu blamieren. Doch etwas unsicher wurde sie doch, als sie die wütenden Blicke der anderen Damen auf ihrer Haut spürte. Fast wäre sie aus dem Takt geraten, doch sie fing sich noch rechtzeitig, ehe sie fallen konnte. "Ganz ruhig, Miss, die andren Frauen werden ihnen nichts tun. Ich werde auf sie aufpassen.", flüsterte John lächelnd und zwinkerte ihr unmerklich zu. "Da bin ich aber beruhigt.", flüsterte sie zurück und fühlte sich gleich etwas besser. Aber auch durchsichtig. Dieser Mann schien immer genau zu wissen, was sie gerade dachte. "Ich wüsste zu gerne, was sie gerade denken." Oder auch nicht, musste sie jetzt zugeben und lächelte milde. "Das wollen sie sicher nicht." "Oh, aber ganz bestimmt. Aber zu allererst wüsste ich gern ihren Namen." "Jol...", fast hätte sie sich verraten, schwieg kurz, doch als sie den fragenden und misstrauischen Blick des Dukes sah, meinte sie schnell: "Joanna, Joanna McFleur." "Schön sie kennen zu lernen.", flüsterte er weiter und sie war beruhigt, als sie feststellte, dass sein skeptischer Blick verschwunden war. John war dem hübschen Mädchen ihm gegenüber beeindruckt. Sie schien alles zu verkörpern, was er noch nie in einer Frau vereint gefunden hatte. Sie schien Köpfchen zu haben, Anmut und hatte die Entschlossenheit, zu sagen, was sie dachte. Zudem war sie noch außerordentlich schön, schöner als jede Frau, die er zuvor gesehen hatte. Er musste sich eingestehen, dass sie viel Ähnlichkeit mit dem Mädchen aus der Kneipe vom vorherigen Abend hatte. Und doch war sie wieder ganz anders, irgendwie entschlossen und doch etwas ängstlich. Aber das rührte sicherlich nur von den vielen missvergnügt blickenden Frauen her. "Was halten sie davon, mich in den Park zu begleiten? Ich würde gerne etwas frische Luft schnappen und würde mir ihre Anwesenheit wünschen.", fragte er, um sie aus dieser misslichen Lage zu befreien. Sie lächelte ihn dankbar an und nickte zu ihrem Einverständnis. Er nahm sie an die Hand und führte sie durch die Eingangstür hinaus in die Finsternis. Er bedeutete ihr, sich neben ihn auf die Bank zu setzen, die inmitten eines wunderschönen Blumengartens stand- "Was für eine herrliche Nacht, nicht wahr?", fragte er und blickte in den klaren Sternenhimmel, der sich ihnen in dieser etwas kühlen Nacht bot. "Das ist wahr.", konnte sie nur antworten und war plötzlich ziemlich unsicher. Wieso nur war sie nicht in der Lage, ein ordentliches Gespräch zustande zu bringen? So würde nie etwas aus ihrem Vorhaben werden. Aber wollte sie das tatsächlich noch? Der Duke schien sich für sie zu interessieren, aber wollte sie ihn immer noch hintergehen? Er war ein ehrlicher Mensch und zudem noch sehr freundlich, wie sie bereits festgestellt hatte. Doch würde er sie auch noch wollen, wenn herauskam, dass sie keine Adlige war? Würde er sich dann von ihr abwenden? "Wieso schauen sie denn so traurig?", fragte er ehrlich interessiert, legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie so, ihm in die Augen zu blicken. "Es ist nichts. Machen sie sich keine Sorgen.", erwiderte sie schnell und versuchte sich seinen durchdringenden Augen zu entziehen. Er schien ihr gesamtes Inneres sehen zu können, als sei sie durchsichtig. Sie waren sich unglaublich nah und Jolina verspürte wieder das angenehme Kribbeln im Bauch. Wieso wirkte er nur so heftig auf sie? Wieso konnte dieser Mann sie so ganz aus der Fassung bringen? Plötzlich und unerwartet, fand sie seine Lippen auf den ihren, konnte sich aber nicht wehren. Stattdessen presste sie ihren Körper an seinen und öffnete willig ihre Lippen. Das Feuerwerk in ihrem Inneren wollte kein Ende mehr nehmen, und als er sie in seine starken Arme schloss, war sie sicher, ihm völlig ausgeliefert zu sein. Doch ihr gefiel dieser Gedanke, sie wollte ihm gehören, wollte sich nie wieder von ihm lösen. Hätte sie sich nicht von ihm trennen müssen, um Luft zu holen, hätte der Kuss noch Ewigkeiten gedauert. John streichelte sanft ihre Hand und sah ihr dabei tief in die blauen Augen. "Wissen sie, ich hatte nie vor, mich heute Abend zu verloben, weil ich der Ansicht war, mich an einem Abend nicht verlieben zu können, und jetzt ist es doch geschehen. Joanna, ich möchte sie bitten, meine Frau zu werden.", flüsterte er und sah sie mit den Augen eines Verliebten an. Jolina wusste, dass er es ernst meinte und sie nicht belog, aber etwas in ihr sperrte sich dagegen, einzuwilligen, ihn zu heiraten. Sie wollte, dass er sie auch noch liebte, wenn sie wieder das Küchenmädchen war. Sie wollte auch geliebt werden, wenn sie nicht mehr dem Adel angehörte. Denn dieser Titel gehörte ihr nur diese eine Nacht. Entsetzt spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Was sollte sie nun machen? Sollte sie einwilligen und ein luxuriöses Leben an der Seite des Mannes verbringen den sie liebte, oder sollte sie ihn abweisen und darauf hoffen, dass er sie noch immer begehrte, wenn sie wieder in ihren alten Kleidern steckte? Nun war sie völlig verzweifelt. Was sollte sie tun? Aus lauter Hilflosigkeit, die sie nun übermannte, sprang sie von der Bank auf und schluchzte: "Ich kann nicht, es tut mir Leid!" Ohne sich noch einmal umzublicken, lief sie davon, nicht wissend, dass sie beobachtet worden waren. John konnte noch immer nicht glauben, was gerade geschehen war. Hatte Joanna ihn gerade abgewiesen? Wenn ja, dann konnte er sich nicht erklären, warum. Als sie sich küssten, hatte er das eindeutige Gefühl, dass sie sich auch nach ihm sehnte. Hatte sie sich nicht an ihn gedrückt und willig ihren Mund geöffnet, als er sie küsste? Hatte sie denn nicht das gespürt, was er gespürt hatte? Er war sich sicher, er hatte sich in wenigen Minuten in diese Frau verliebt und wollte sie nie wieder gehen lassen. Doch im Augenblick war er sogar zu schwach, ihr hinterher zu laufen. Was würden seine Eltern dazu sagen? Er würde sich auf keinen Fall mit einem anderen Mädchen verloben, als mit Joanna. Er wollte sie und sonst keine. Hoch angespannt ging er zurück in den Ballsaal, wohl wissend, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Niedergeschlagen kämpfte er sich durch die tanzenden Pärchen und zu seinen Eltern. "Wo hast du denn das junge Mädchen gelassen?", fragte Lady Worshester ihren Sohn und sah ihm die Verzweiflung förmlich an. "Ich habe sie gefragt, ob sie meine Frau werden wolle und sie ist einfach weggelaufen.", flüsterte er mit erstickter Stimme, die nicht mehr funktionieren wollte. "Ist doch kein Problem, mein Junge, hier sind doch noch genug andere Mädchen und die warten nur darauf, dass du sie dir schnappst!", meinte Duke Worshester und machte eine Handbewegung hinunter in den Ballsaal. "Ich werde keine andere heiraten, als Joanna, das sage ich euch. Angela kann warten, bis sie schwarz wird!" Mit diesen Worten stürmte er in sein Zimmer. Jolina konnte die Tränen nicht länger unterdrücken. Was würde ihr Vater dazu sagen? Was würde er sagen, wenn sie ihm anvertraute, dass sie den Fisch an der Angel gehabt und wieder zurück ins Wasser geworfen hatte? Würde er sie verstehen? Jolina hoffte es inständig und schlich sich leise in die Scheune, in der die Bediensteten schliefen. Dies war das dritte Kapitel und ich hoffe, es hat euch gefallen. Sagt mir bitte, wie es euch gefallen hat, würde mich über Kommis freuen. HEAL, Eure Sarah-Li Kapitel 4: Love is in the Air ----------------------------- So, hier kommt auch schon das nächste Kapitel und ich hoffe, es gefällt euch! Viel Spaß beim Lesen. HEAL, Sarah-Li Kapitel 4: Love is in the air Ihr Vater hatte es gefasst aufgenommen. Zwar hatte er versucht, nicht enttäuscht auszusehen, aber ganz gelungen war es ihm nicht. Jolina wusste, dass ihr Vater ihr nicht böse war, aber schuldig ihm gegenüber fühlte sie sich dennoch. Im Nachhinein verfluchte sie sich selbst für ihr Handeln. Wieso hatte sie nicht zugestimmt? Sie liebte ihn doch. Warum also hatte sie nicht eingewilligt, ihn zu heiraten, wenn sie ihm doch alles geben wollte, was sie besaß? Am nächsten Morgen wurde sie von Helen geweckt, einer molligen, alten Dame, die, wie sie ihr erzählte, früher das Kindermädchen Johns gewesen war aber nun in der Küche arbeitete. "Was machst du denn noch im Bett, Kind? Lady Worshester erwartet dich bereits im Kaminzimmer. Jetzt aber flott! Dein Vater ist längst auf den Beinen!", rief Helen und zog Jolina die Decke vom Körper, die sie mit aller Kraft festzuhalten versuchte. Sie hatte doch so wunderbar geträumt! Aber kaum war sie aufgestanden, war der Traum wie im Nichts verschwunden. Rasch zog sie sich an und kämmte sich ihr Haar, um der Lady einigermaßen gepflegt gegenüber zu treten. Zaghaft klopfte sie an die Tür und trat nachdem sie das "Herein." Vom Inneren des Raumes gehört hatte, ein. "Guten Tag, My Lady.", sprach sie höflich und machte einen Knicks vor Lady Worshester, die sie nur abschätzend ansah. "Guten Tag, Mädchen. Wie ist dein Name?", fragte sie ohne Umschweife und ohne nur einmal von ihren Papieren aufzusehen. "Jolina Andrews, Mam.", antwortete sie leise. Irgendwie hatte sie Angst vor dieser Dame. Sie strahlte so viel Macht aus, dass sie nicht anders konnte. "Also, Jolina. Du wirst als Hausmädchen arbeiten. Du kannst doch sicher putzen, Betten machen und einen Kamin anzünden?" "Ja, Madam." "Gut, mein Sohn wird jeden Moment hier sein. Er wird dich durch die Räume führen und dir alles erklären. So lange kannst du draußen warten.", entließ Lady Worshester sie und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie zu gehen hatte. Ohne ein weiteres Wort verließ sie das prachtvolle Kaminzimmer und wartete draußen vor der Tür, wie man es ihr aufgetragen hatte. Wenn sie doch bloß ja gesagt hätte! Immer noch bereute sie ihre Entscheidung. Wieso nur war das alles so verzwickt? Jetzt, wo sie John auf sich zukommen sah, bemerkte sie auch sein niedergeschlagenes Gesicht. Seine strahlenden Augen lagen tief in den Höhlen und waren blau untermalt. "Guten Morgen, Jolina! Schön, das du da bist.", freute John sich und obwohl er jetzt lächelte, sah man ihm die Verzweiflung an. "Guten Morgen, Sir, aber wieso schauen sie denn so traurig?", fragte sie gerade heraus, was zwar unhöflich war, aber so würde sie wenigstens etwas herausgekommen. "Sie wissen doch, Jolina, dass gestern mein Verlobungsball stattgefunden hat?", begann er und als er sie nicken sah, fuhr er fort: "Ich habe mich Hals über Kopf verliebt, aber Joanna ist wie vom Erdboden verschluckt. Als ich sie fragte, ob sie mich heiraten wollte, lief sie einfach weg..." Er seufzte tief und rieb sich die Schläfen. "Das tut mir wirklich Leid für sie, My Lord. Kann ich etwas für sie tun?", fragte Jolina besorgt, war aber froh, eine versteckte Liebeserklärung bekommen zu haben. "Nein, Jolina, aber danke. Ich muss sie wohl vergessen." "Sind sie verrückt geworden?", schimpfte Jolina plötzlich und sah ihn aus vor Zorn funkelnden Augen an. Im ersten Moment war John erschrocken. Nicht etwa darüber, dass sie so mit ihm sprach, er hatte gleich gewusst, dass sie sich selbst vom Adel nichts sagen ließ, sondern eher, dass sie eine andere Meinung zum Thema Joanna hatte. "Wie...wie meinen sie das?", fragte er unschlüssig und fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare. "Entschuldigung, ich wollte nicht...ich meine..." "Schon gut, sag, was du sagen wolltest." Wie von selbst war von "Sie" auf "du" übergegangen. R hatte das Gefühl, ihr jetzt näher zu sein. John saß wie auf heißen Kohlen. Er musste dringend noch mit seiner Mutter sprechen. "Nun ja, Sir, ich bin der Meinung, dass sie sie nicht so schnell aufgeben sollten. Die wahre Liebe rennt einem nicht in die Arme. Man muss dafür kämpfen. Und wenn sie diese Joanna wirklich so lieben, wie sie sagen, dann sollten sie sich auf den Weg machen, und sie suchen. Vielleicht ist sie näher, als sie glauben." John hatte dem Mädchen sich gegenüber gespannt zugehört. Sie hatte Recht. Was war er für ein Mensch, der seine große Liebe einfach gehen ließ? "Danke, Jolina.", sagte er nur und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er führte sie durch alle Räume und Jolina konnte den Mund vor Staunen kaum wieder schließen. Besonders interessiert war sie an seinem eigenen Gemach, vielleicht verriet es etwas über ihn, aber sie hatte Pech. Es sah aus, wie jedes andere Zimmer auch. "Und nun zu meinem Aufenthaltsraum.", bestimmte er und schob eine schwere, prachtvoll verzierte Holztür auf. Im Inneren erstreckte sich eine gewaltige Bücherwand und Jolina war erstaunt, dass er dieselben Bücher gern las, wie sie selbst. "Sie besitzen Romeo und Julia? Wie schön.", hauchte sie und besah sich auch die anderen Titel. "Das ist mein Lieblingsbuch. Ich muss am Ende jedes Mal weinen.", gab sie zu und erinnerte sich lächelnd an die Zeit, als sie noch Bücher besessen hatte. Leider hatten sie viele verkaufen müssen, als ihre Mutter gestorben war. "Du kannst lesen?", fragte der Duke ungläubig und war angenehm überrascht, als sie ihm in bester Sprache einen Teil aus Romeo und Julia vorlas. "Das hatte ich gar nicht erwartet." "Ich war nicht immer Hausmädchen, wissen sie. Ich besuchte zeitweise sogar die Schule, aber dann starb meine Mutter und alles wurde anders. Meine geliebten Bücher mussten wir verkaufen." John sah winzige Tränen in ihren Augen und spürte, dass er sie beschützen wollte. "Weißt du was?", fragte er plötzlich und schob das Buch zurück ins Regal. "Heute Abend treffen wir uns, dann bringe ich dir ein paar vorbei. Was sagst du dazu?" "Das wäre toll!", rief Jolina aus und freute sich riesig. Nicht nur, dass sie wundervollen Lesestoff bekommen würde, sie würde auch den Duke außerhalb ihrer Arbeit zu Gesicht bekommen. Kurz darauf verabschiedete John sich und machte sich auf den Weg zu seiner Mutter, die ihn sicher schon erwartete. "Du bist spät, Junge.", kam auch prompt, als er die Tür aufgeschoben hatte. "Endschuldige, Mutter." "Schon gut, aber lass dieses Verhalten bitte nicht zur Gewohnheit werden." "Nein, Mutter." "Gut, kommen wir zu dem Punkt, weshalb ich dich rufen ließ. Du hast es gestern Abend nicht geschafft, dir eine würdige Braut auszusuchen, deshalb werde ich beim nächsten großen Ball deine Verlobung mit Angela verkünden." "Nein! Mutter, ich werde Angela nicht heiraten! Ich liebe Joanna!", protestierte John und schlug mit der geballten Faust auf den Tisch. "Dann solltest du sie uns vorstellen.", lächelte Lady Worshester, wohl wissend, dass er das nicht konnte. Als sie seinen gesenkten Blick bemerkte, fügte sie hinzu: "Siehst du?" John wusste sich nicht mehr zu helfen. Jolina hatte Recht, er würde um Joanna kämpfen müssen, aber wie sollte er das tun, wenn er gerade mit einer anderen verlobt wurde? "Gib mir Zeit bis zum Ball. Bis dahin habe ich sie gefunden." "Ach, John! Bist du sicher, dass du da nicht irgendeinem Hirngespinst hinterher läufst? Wahrscheinlich ist deine Joanna bei Tageslicht gar nicht mehr so schön, wie bei Nacht. Angela dagegen wird auch noch in vielen Jahren schön sein." "Mir ist egal, wie schön Angela ist! Sie ist ein schlechter Mensch und ich würde mich schämen, wäre ich mit ihr verheiratet. Also: Erlaubst du mir, nach Joanna zu suchen? Wenn ich sie bis zum Ball nicht gefunden habe, kannst du mich meinetwegen mit Angela verheiraten, aber vorher, werde ich daran festhalten Joanna wieder zu sehen und sie zu meiner Frau machen." Lady Worshester sah die Entschlossenheit in seinen Augen wild funkeln und spürte sich plötzlich an sich selbst erinnert. Sie hatte Duke Worshester damals auch nicht heiraten wollen und stattdessen Will Sommers, den Sohn eines armen Schumachers geheiratet, aber ihre Eltern hatten ihr keine Wahl gelassen. "Gut, aber wenn sie bis zum Ball deinen Antrag nicht annimmt, heiratest du Angela." Sie wollte nicht, dass ihrem Sohn das gleiche geschah, wie ihr. Sie konnte Angela gut leiden, aber ihren Sohn liebte sie und sie wollte ihm die Chance geben, seine wahre Liebe zu beweisen. "Danke, Mutter. Gleich morgen werde ich eine Gruppe zusammenstellen, die mit mir alle Dörfer und Städte in dieser Umgebung durchforstet." Lady Worshester sah, wie der Ehrgeiz in ihrem Sohn geweckt wurde, und entließ ihn aus dem Zimmer, ehe sie die Tränen übermannten. Angela, die ihr Ohr fest an die Tür gedrückt hatte, beeilte sich außer Sichtweite zu kommen, als sie gehört hatte, wie Lady Worshester John befahl zu gehen. Schnell rannte sie in ihr Gemach, wo ein neues Hausmädchen, das noch ziemlich jung schien, ihren Kamin anzündete. "Guten Tag, My Lady." Das Mädchen verbeugte sich tief vor ihr und lächelte fast unmerklich. Sie war schön, musste Angela sich eingestehen und fast hatte sie das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben. "Guten Tag. Sind sie das neue Hausmädchen?", fragte sie und ließ sich auf ihr Bett fallen. "Ja, My Lady, das bin ich." "Schön, danke. Sie können gehen." Schnell schickte sie sie aus dem Zimmer, ehe sie wütend mit dem Fuß aufstapfte. Sie war so nah am Ziel gewesen und jetzt? Jetzt hatte John auf einmal die Liebe getroffen und sie, Angela, war vergessen. Fast wäre sie am Ziel gewesen und jetzt kam ihr dieses dumme Gör in die Quere, dass sie an vorherigen Abend mit ihrem John gesehen hatte. Angela erinnerte sich genau an sie. Ihr Kleid war schlicht gewesen, aber sehr elegant und die goldenen Fäden hatten gut zum ebenfalls goldenen Haar gepasst. Dazu diese Schuhe... aber ihre Augen mussten es gewesen sein, die John fasziniert hatten. Er hatte ihr die ganze Zeit über in die Augen gesehen. Jeder andere Mann hätte ihren Körper interessanter gefunden, aber John war wie verzaubert...wie in Trance. Wie lange hatten sie dort auf der Bank im Garten verbracht und sich angesehen? Nichts war an diesem Bild besonders schön gewesen. Der Herbst hatte die bunten Blätter der Blumen dahingerafft und ließ das Grün an den Blättern der Bäume verschwinden. Doch dann dieser intensive Blick, und alle Pflanzen hatten wieder zu blühen angefangen. Sie hoffte nur, sie hätten sie nicht hinter dem Strauch sitzen sehen, aber das bezweifelte sie dann doch. Die beiden waren so ineinander vertieft gewesen, dass sie um sich herum sicher alles vergessen hatten. Und dann noch dieser Kuss... Sie spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust. Hatte sie sich am Ende doch in John verliebt? Es sollte nur ein Spiel sein. Sie wollte an die Spitze, deshalb das Interesse an John, aber nun...es sah ganz danach aus, als hätte sie sich tatsächlich einmal verliebt. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass John sie nur einmal mit diesen verträumten Augen ansah, wie dieses junge Mädchen. Entschlossen sprang sie vom Bett auf. Sie hatte einen Plan. Jolina bekam ein hübsches Kostüm für ihre Arbeit und sollte nun dem Duke und seiner Familie das Essen bringen. Etwas aufgeregt war sie schon. Die meiste Zeit war sie allein gewesen, hatte Kamine angezündet, Betten gemacht und geputzt, aber nun in Anwesenheit der adligen Familie zu arbeiten verunsicherte sie sehr. Fast hätte sie den hölzernen Geschirrwagen gegen Johns Stuhlbein geschoben, konnte sich aber noch rechtzeitig fassen. Aber jetzt war sie erst recht verunsichert. Was war, wenn sie etwas falsch machte? Wenn sie rausgeworfen werden würde? Plötzlich bemerkte sie, wie John ihr aufmunternd zulächelte und unmerklich zwinkerte, wie am vorherigen Abend. Wieder durchrieselte sie dieses warme und wohlige Gefühl aber sie wurde ziemlich unsanft wieder in die Wirklichkeit geholt. "Bekommen wir auch etwas zu Essen?", rief eine junge Frau am anderen Ende des Tisches und Jolina bemerkte sie erst jetzt. Es war die Frau gewesen, die sie vor wenigen Stunden in ihrem Zimmer überrascht hatte, als sie den Kamin anzündete. "Natürlich." Schnell ging sie zum Duke, servierte ihm sein Essen, danach der Lady, John und zuletzt der Frau, genauso, wie Helen es ihr aufgetragen hatte. Der Rest des Tages verlief ruhig und sie freute sich riesig, John am Abend wieder zu sehen. Seine Miene hatte sich endlich wieder etwas aufgehellt, aber dennoch schien er unter einem enormen Druck zu stehen. Jolina nahm sich vor, ihn am Abend danach zu fragen. Zuletzt ging sie mit den leeren Tellern zurück in die Küche, wo sie Helen mit dem Spülen helfen wollte. "Na, mein Kind, wie war der erste Arbeitstag?", fragte Helen vergnügt und spülte bereits. "Na ja, ich habe einmal nicht aufgepasst, aber ansonsten waren die Herrschaften zufrieden.", antwortete sie und nahm sich einen Lappen, um das fertig gewaschene Geschirr zu trocknen. Plötzlich wurde die Tür aufgeschoben und John lugte durch den Spalt. "Was willst du hier, John? Das ist unser Territorium!", rief Helen und bespritzte ihn mit dem Wasser. "Schon gut, bin gleich wieder weg! Jolina, du kennst doch den Wald neben den Ställen. Dort ist ein kleiner Pfad, dem folgst du, bis du zum See gelangst, dort warte ich dann auf dich. Bis nachher!", erklärte er ihr und verschwand. "Jolina! Da hast du dir aber jemanden geangelt! Was habt ihr denn am See vor?", fragte Helen und grinste wissend. "Er will mir nur ein paar Bücher leihen. Ich habe leider keine mehr und da hat er sich eben angeboten, mir seine Lieblingsstücke zu borgen.", erklärte Jolina schnell, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Herz bei dem Gedanken an ihn laut klopfte. Nachdem sie die Arbeit beendet hatte, zog sie sich rasch um und suchte nach dem Pfad am Waldanfang. Schon nach kurzer Zeit hatte sie ihn gefunden und ging geduckt unter den Ästen her, die ihr den Durchgang versperrten. Fast hätte ihr ein Tannenzweig die Wange zerkratzt, aber sie konnte ihn noch rechtzeitig abwehren. Endlich hatte sie den See erreicht, der in der untergehenden Abendsonne träumerisch glitzerte. "Das bist du ja. Schön, dass du gekommen bist. Setz dich zu mir." John deutete auf den umgestürzten Baumstamm, auf dem er Platz genommen hatte und reichte ihr einen Stapel Bücher. Bewundernd schaute Jolina sich jeden der einzelnen Titel an und fühlte sich wieder in ihre Kindheit zurückversetzt, als sie noch zur Schule ging und so schöne Werke, wie die von Shakespeare, lesen konnte. "Vielen Dank, Sir. Das ist wirklich gnädig von ihnen." "Gerne." Er lächelte wieder sanft und Jolina hatte das Gefühl, davon zu schweben. "Was haben sie wegen Joanna unternommen?", fragte Jolina schließlich, aus Angst, die Situation würde zu einladend wirken. "Gleich morgen reiten ein paar Männer und ich in die Dörfer und suchen alles nach ihr ab. Sehr weit kann sie nicht gekommen sein. Ich werde sie schon finden.", meinte er zuversichtlich und fragte schließlich: "Und? Bist du zurzeit verliebt?" Nach kurzen Zögern antwortete sie: "Ja, das bin ich." "Kenne ich ihn vielleicht?" "Nein, das glaube ich nicht.", log Jolina. Sie konnte ihm doch nicht sagen, dass er der jenige war, in den sie sich verliebt hatte. "Wie lange kennt ihr euch schon?" "Noch nicht lange, erst ein paar Tage, aber es hat gleich im ersten Augenblick eingeschlagen. Wie ein Blitz, verstehen sie?" Jolina geriet ins Schwärmen und dachte an den Moment zurück, wo John Worshester durch die Kneipentür getreten war. "Ja, das kenne ich nur zu gut, wie du ja jetzt weißt." Er lächelte milde und fragte dann weiter: "Liebt er dich auch?" Jolina musste schlucken. Was sollte sie darauf antworten? Ja, er liebte ihr zweites ich, Joanna McFleur, und nein, er liebte nicht sie, Jolina Andrews. "Nein, er ist in eine andere verliebt.", erwiderte sie schließlich und stand auf. "Tut mir Leid, Sir, ich muss leider gehen. Ich habe meinem Vater versprochen, heute noch einen Spaziergang mit ihm zu unternehmen." "Das macht doch nichts. Wenn du die Bücher durchgelesen hast, dann sag mir einfach bescheid. Wir können uns wieder hier treffen.", sagte er und zwinkerte ihr zum Abschied zu. "Ach! Jolina: Vergiss nicht, was du mir heute Morgen gesagt hast." Stimmt, die hatte ihm gesagt, er solle nicht aufgeben, aber nun war sie selbst kurz davor, aufzugeben. Er hatte sich im Wald mit ihr treffen wollen, wo sie niemand sah. Es war ihm peinlich, mit ihr gesehen zu werden. Er schämte sich für sie. Traurig schlenderte sie zurück, doch als sie den Rand des Waldes fast erreicht hatte, wurde sie hart am Arm gepackt und herumgewirbelt. Plötzlich stand ihr wieder die Frau vom Vormittag gegenüber und musterte sie böse. Ihr Griff um das Handgelenk Jolinas war fest und schmerzte höllisch. "Was...?", konnte sie nur hervorwürgen, ehe die Frau mit einer scharfen Messerklinge in die Hand schnitt. "Mädchen, mein Name ist Angela und ich rate dir, dir diesen Namen gut zu merken, jedes mal, wenn du John verführen willst. Wage es nicht noch einmal, dich hier mit ihm zu treffen! Er gehört mir!", presst Angela zwischen den Zähnen hervor und stieß Jolina zu Boden. "Du bist nur ein Küchenmädchen, vergiss das nicht. John spielt nur mit dir. Und jetzt verschwinde!" Im ersten Moment war sie geschockt. Sie sah, wie das warme Blut ihre Adern verließ und in Bächen ihre Hand entlanglief. Beim Anblick des Blutes wurde ihr fast schlecht, aber als sie den herrischen und wuterfüllten Blick der Frau ihr gegenüber sah, rannte sie so schnell, dass ihre Füße schmerzten. Sie verschloss die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel zweimal im Schloss herum. Sie verriegelte das kleine Fenster und ließ sich, sich nun etwas sicherer fühlend, in ihr Bett sinken. Immer und immer wieder musste sie die Blutende Hand ansehen, bis ihr die Schwärze die Sicht nahm und sie ohnmächtig wurde. Das wars schon wieder und ich hoffe, es hat euch etwas gefallen. Versuche jetzt etwas schneller zu schreiben, aber bei diesem Kapitel war ich mir noch nicht ganz sicher, was ich genau wollte, deshalb ist es auch nicht so besonders lang geworden. @Farnelia: Danke, für die lieben Kommis. Ich hoffe, die Story gefällt dir und ich bekomme noch weitere nette Kommentare von dir  freue mich immer riesig HEAL, Sarah Li Kapitel 5: Leben oder Liebe? ---------------------------- So, habe endlich das nächste Kapitel fertig. Jetzt, wo ich Ferien habe, habe ich Gott sei Dank den ganzen tag Zeit, meine Fanfics zu schreiben. *freu* Ich danke allen für die lieben Kommis und hoffe, euch gefällt auch dieser Teil. HEAL, Sarah-Li Kapitel 5: Liebe oder Leben? Am nächsten Morgen erwachte Jolina sehr früh. Das Blut war mittlerweile geronnen, doch sie fühlte sich noch immer sehr schwach. Sie verband den Schnitt und hoffte, niemand würde sie darauf ansprechen. Denn würde sie Angela verraten, drohten ihr sicherlich noch mehr Wutausbrüche ihrerseits. Sie versuchte sich so normal wie immer zu geben und achtete den ganzen Tag darauf, John nicht zu begegnen. Als sie am Abend mit Helen spülte, musste sie erschrocken feststellen, dass diese sie beobachtete. Sie lächelte gequält und trocknete weiter ab. "Was hast du denn da mit deiner Hand gemacht?", fragte sie zum Entsetzen Jolinas, die nicht auf diese Frage vorbereitet war. "Ich hab mich geschnitten.", antwortete sie knapp und versuchte möglichst unverbindlich zu klingen. "Woran denn?", fragte Helen weiter, griff nach Jolinas Hand und nahm den Verband ab. "Weiß...weiß ich nicht mehr...", stotterte Jolina und versuchte sich Helens Griff zu entziehen. Doch Helen ließ sie bereitwillig wieder los und wusch weiter das Geschirr ab. Jolina glaubte schon, sie habe es aufgegeben, doch sie hatte sich geirrt, denn Helen fragte weiter: "Willst du mir nicht die Wahrheit sagen?" "Wie...wie meinst du das?" Jolina hatte ihre Stimme nicht mehr unter Kontrolle. Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte Helen unmöglich erzählen, was passiert war. "Wer hat dir den Schnitt zugefügt?" Als Jolina weiter schwieg musterte sie sie traurig und legte Spültuch und Teller bei Seite. "Jolina, sag es mir bitte." "Aber du musst mir versprechen, dass du es niemandem verrätst!", flehte Jolina und massierte sich die pochende Hand. "In Ordnung." "Es war Angela." "Angela?", fragte Helen ungläubig und sah sie durchdringend an. Doch Jolina hielt den Kopf gesenkt, damit sie ihre Tränen nicht sah. "Ja, sie hat gesehen, wie ich mit John auf dem Baumstamm am See gesessen habe und sie hat mich gewarnt, ich solle ihn nie wieder alleine treffen. Sonst würde sie mir noch Schlimmeres antun." Rückte Jolina schließlich mit der Sprache heraus und ließ sich kraftlos auf einen der Küchenstühle fallen. "Aber, Kind! Das musst du doch melden! So darf sie nicht mit dir umspringen! Ich werde es sofort Lady Worshester sagen.", meinte Helen und wollte sich gerade auf den Weg machen, als sie von Jolina zurückgehalten wurde. "Nein! Du hast mir dein Wort gegeben. Niemand darf etwas davon erfahren, sonst...wir sie noch ganz andere Sachen mit mir machen. Sie ist in John verliebt, dass habe ich ihren Augen gesehen! Sie wird ihn niemals aufgeben!", rief Jolina und klammerte sich ängstlich an die Haushälterin, die sie nun schützend in ihre Arme schloss. Schließlich schob sie sie eine Armlänge von sich und sah ihr tief in die Augen. "Und weißt du was ich in deinen Augen sehe?" Jolina konnte nur den Kopf schütteln. "Da ist die Liebe zu John, aber du hast auch Angst vor ihm. Willst du mir nicht erzählen, warum du dich fürchtest?", fragte die alte Dame sanft und ließ sich neben Jolina auf einem der Stühle sinken. Diese nickte und atmete einmal tief durch, ehe sie anfing zu erzählen. "Früher waren wir eine glückliche Familie. Mein Vater, meine Mutter und ich. Wir lebten in einem schönen Haus mitten in London und mein Vater verdiente sein Geld damit, Dächer zu decken oder zu reparieren. Das Geschäft lief immer gut, doch dann kam der Absturz. Plötzlich war keine Arbeit mehr da und dann wurde meine Mutter auch noch unheilbar krank. Sie starb, als ich acht war. Ihr Vater bestand darauf, die Mitgift zurückzuerhalten und so mussten wir uns eine kleine Hütte zimmern, in der wir bis vor kurzem lebten. Ich arbeitete abends in einer Kneipe. Dort traf ich zum ersten Mal den Dukesohn. Er bot mir diese Stelle an und ich verliebte mich sofort in ihn. Er war so anders als die anderen Männer. Er schien hinter meine Fassade blicken zu können, sah in mir ein Lebewesen, eine Frau und kein Stück Fleisch, das zur Stelle ist, wenn man es gerade nötig hat. Mein Vater war von dieser Stelle begeistert. Doch es war noch nicht genug. Er bat mich, mich als Adlige auszugeben und den Duke zu verführen. Am Abend des Verlobungsballs ging ich ebenfalls hin und John verliebte sich tatsächlich in mich. Ich gab mich als Joanna McFleur aus. Er fragte mich, ob ich ihn heiraten wolle, doch ich konnte nicht zustimmen. Ich lief weg, weil ich wollte, dass er mich auch noch als Küchenmagd liebt. Doch ich habe mich getäuscht. Er jagt meinem zweiten Ich hinterher, das dir gerade gegenüber sitzt, Helen. Ich habe Angst, dass alles herauskommt. Ich habe Angst, dass er mich dann nicht mehr will. Ich würde alles für ihn tun, würde ihm alles geben, was ich habe, auch wenn es noch so wenig ist. Ich würde für ihn mein Leben geben, aber ich darf es ihm nicht zeigen..." Es tat so gut, sich endlich alles von der Seele zu reden. Ihr Vater hatte sicher kein Verständnis dafür. Er würde sie nicht verstehen. Aber Helen...Helen hatte ihre Angst und ihre Verzweiflung gesehen. Hatte hinter ihre Fassade geblickt, die langsam zu bröckeln drohte. "Ich verstehe.", sagte sie nur und sah Jolina traurig an. "Du wirst mich doch nicht verraten?", fragte Jolina ängstlich und klammerte sich wieder an die alte Dame. "Natürlich nicht, Kind. Du hast richtig gehandelt, als du den Heiratsantrag abgelehnt hast, aber bist du dir über die Folgen im Klaren? John ist in Joanna McFleur verliebt und er wird sie suchen. Wenn er sie nicht findet, wird es ihm das Herz brechen. Wenn du ihm nicht die Wahrheit sagst, machst du einen gebrochenen Mann aus ihm. Ich will nur, dass du das weißt. Wenn du ihm die Wahrheit sagst, verzeiht er dir vielleicht. Eher, als wenn er es auf anderem Wege erfährt. Geh jetzt, Jolina, John macht sich gleich auf den Weg, um Joanna zu suchen." Helen lächelte ihr noch einmal wohlwollend zu, ehe Jolina die Küche verließ. Sie hatte Recht. An Johns Gefühle hatte sie gar nicht gedacht. Ihr war nicht bewusst gewesen, was sie durch ihr Handeln anrichtete. Sie musste es ihm sagen, jetzt gleich, sonst würde er niemals glücklich werden und das war alles, was Jolina wollte. Er sollte glücklich sein, sollte lachen, auch wenn er sie dann hasste, sie musste die Courage besitzen, ihm alles zu beichten. Doch sie war zu spät. John und sein Gefolge waren bereits los geritten. Sie spürte die Tränen wieder in sich aufsteigen. "Du bist zu spät, Jolina. Hast du es nicht mehr geschafft, deinem Schatz einen Abschiedskuss zu geben? Wie schade. Aber das macht nichts, ich habe diesen Part für dich übernommen." Angela lachte gehässig und lief zur Burg zurück, ohne Jolina die Chance zu lassen, etwas zu erwidern. Am nächsten Tag kamen sie wieder. John hatte sich eine leichte Lungenentzündung eingefangen, hatte aber nicht genug Kraft, um weiter an der Suche teilzunehmen. Außerdem konnte sich sein Zustand dadurch verschlimmern. Jolina wurde zu ihrem Entsetzen ausgewählt, den Dukesohn wieder gesund zu pflegen. Wie wollte sie ihm in die Augen sehen, nachdem, was sie erst im Nachhinein erfahren hatte? Und was würde Angela dazu sagen? Sicher würde es ihr eine Freunde sein, sie sowohl seelisch, als auch körperlich zu verletzen. Jolina fühlte sich mehr als unwohl bei dem Gedanken, John wieder gesund pflegen zu müssen. "Hallo, Jolina.", freute John sich, als er sie als seine Krankenschwester erkannte. Er freute sich mehr denn je sie zu sehen. Ihre Anwesenheit tat ihm einfach gut und war wie Medizin für seine geschundene Lunge. Er hatte es nicht geschafft, Joanna zu finden. Zwar waren sie erst einen Tag unterwegs gewesen, aber dennoch hatte er gehofft, sie möglichst bald zu finden. Er musste sie einfach finden. Er liebte sie und wenn sie seiner Bitte, ihn zu heiraten nicht zustimmte, würden seine Eltern ihn mit Angela verheiraten... "Guten Tag, Sir. Wie geht es ihnen?", fragte Jolina und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. "Naja, nicht so besonders, aber das wird schon wieder. Spätestens morgen will ich wieder fit sein, um weiter nach Joanna zu suchen.", gab John zu und spürte den Tatendrang in sich aufsteigen, aber da waren noch mehr Gefühle. Plötzlich hatte er das starke Bedürfnis, Jolina zu küssen. Ihre weichen Lippen, von denen er schon einmal hatte kosten dürfen, waren so verführerisch und süß, dass er nicht genug davon bekommen konnte. Schnell verbannte er diese Gedanken. Von so etwas durfte er nicht einmal träumen! Er war in Joanna verliebt! Hinzu kam noch, dass Jolina ein Küchenmädchen war. Er durfte eine solche Verbindung nicht eingehen. "Ich werde mein bestes geben, damit sie schnell wieder auf den Beinen sind.", versprach Jolina lächelnd, doch ihm fiel auf, dass sie ihm nicht in die Augen sah. John konnte sich keinen Reim darauf machen, aber er hatte keine Gelegenheit mehr, darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment war er eingeschlafen. Jolina verfluchte sich, wie schon so oft in den letzten Tagen, selbst. Wieso hatte sie es ihm nicht einfach gesagt? Er war kein Unmensch und würde sie sicher verstehen. Am nächsten Tag war John noch immer zu schwach, um das Bett zu verlassen. Jolina wusste, dass sie die Zeit und die Gelegenheit hatte, John die Wahrheit zu sagen, doch sobald sie ihm alles beichten wollte, sprach er wieder von Joanna und war so glücklich, dass Jolina es nicht übers Herz brachte, ihn so zu verletzen. "Was ist denn mit dir los, Jolina? Du redest in letzter Zeit sehr wenig und mir ist aufgefallen, dass du dich in meiner Gegenwart immer mehr zurückziehst. Habe ich dir Unrecht angetan?", fragte John an diesem verregneten Morgen und sah Jolina fest in die Augen. Doch sie konnte seinem durchdringenden Blick nicht standhalten, und blickte schnell zur Seite. Wie sollte sie ihm nur möglichst schmerzfrei beibringen, dass es keine Joanna McFleur gab? "Tut mir Leid, Sir. Wir können uns später darüber unterhalten. Aber jetzt muss ich noch den Kam...", versuchte sie sich herauszureden und bemerkte erst jetzt, wie feige und hinterhältig sie war. Wieso ließ sie John so lange leiden? War es nicht besser, es ihm gleich zu sagen, als zu warten, bis er einer nicht existierenden Frau völlig verfallen war und es ihm das Herz in der Brust zerreißen würde? "Halt. Jolina, ich will jetzt wissen, wieso du mir aus dem Weg gehst!", herrschte John sie an. Er schien wirklich wütend, doch Jolina konnte sich nicht dazu durchringen, einfach gerade heraus zu sagen, dass sie Angst vor Angelas Zorn und vor seiner Zurückweisung hatte. "Es geht nicht. Es tut mir Leid!", rief sie und stürmte aus dem Zimmer. John musste sich eingestehen, dass Jolina viel Ähnlichkeit mit seiner Joanna hatte...aber was dachte er da schon wieder? Er schüttelte verzweifelt den Kopf und hoffte, die Gedanken so bei Seite zu schieben. Aber er konnte sich nicht mehr länger vor ihnen verstecken. Er musste sich ihnen stellen und sich ernsthaft fragen, wer ihm wichtiger war. Angela war mit ihrer Tat Jolina gegenüber sehr zufrieden. Sie schien wirklich Angst bekommen zu haben und hatte sich nicht mehr an John herangetraut. Zu dumm, dass ausgerechnet sie zu seiner Krankenpflegerin gemacht wurde, aber sie dachte sich nur: "Was soll's! Wenn sie ihm noch einmal zu nahe kommt, wird sie ihres Lebens nicht mehr froh..." Gemütlich schlenderte sie zu John ins Zimmer und kam ohne zu klopfen herein. Sie hatte Glück, denn Jolina war gerade nicht da. "Was willst du denn hier?", fragte John erschrocken und ärgerlich, Angela war die letzte, die er hier sehen wollte. "Ich wollte dich besuchen, mein Zukünftiger.", sie lächelte anzüglich und setzte sich zu ihm aufs Bett, wo sie nach seiner Hand griff, um sie zu streicheln. Schnell entzog er sich ihr und sah sie nur aus wütenden Augen an. "Ich werde dich nicht heiraten, Angela! Sieh das endlich ein. Ich weiß, ich habe Joanna noch nicht gefunden, aber das werde ich sicher!", beharrte er und versuchte sich aufzusetzen, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Leider endete es mit starken Schmerzen und er musste sich kraftlos zurück in die Federkissen fallen lassen. Sofort tat Angela erschrocken und kam ihm verdächtig nah. Ihr schwarzes Haar bedeckte sein Gesicht, als sie sich ihm näherte. Sie wusste, was Männern gefiel und wie zu ihrem Ziel kam. Sie bekam immer was sie wollte und bei John würde es nicht anders sein. Er versuchte sich gegen dien Angriff zu wehren, was aber schlimme Schmerzen zur Folge hatte. Er wollte sich nicht von ihr küssen lassen. Seine Lippen spürten noch immer den leidenschaftlichen Kuss Joannas und er wollte nicht, dass dieses herrlich kribbelnde Gefühl verschwand. Doch das würde es zwangsläufig, wenn sie ihn jetzt küsste. Gerade als sie ihre Lippen auf seine presste, wurde die Tür aufgeschoben und Jolina stand im Türrahmen. Als er ihr trauriges und enttäuschtes Gesicht sah, wäre er am liebsten aufgesprungen, um ihr alles zu erklären, doch die Schmerzen hinderten ihn daran. Es versetzte ihm einen schmerzenden Stich in der Brust, als er sie so traurig sah. All die Schmerzen die seine Lungenentzündung verursachten, waren nicht zu diesem Schmerz, die ihn nun ausfüllten. Diese Schmerzen erfüllten Mark und Bein, krochen in jede Zelle seines Körpers und ließen ihn erzittern. "Jolina!", rief er, doch sie war schon aus der Tür, die sie heftig hinter sich zugeschlagen hatte. Die Tränen waren nicht mehr aufzuhalten. Sie liefen ihr die Wangen entlang und verschleierten die Sicht. Sie wusste nicht, wohin sie lief, aber sie wusste, dass sie weg wollte. Weit fort von diesem Ort. Sie war zurückgekommen, um John alles zu beichten. Sie hatte stark sein wollen, doch als sie John und Angela, vertieft in ihren Kuss, angetroffen hatte, war es ihr egal gewesen. Sie war nur noch enttäuscht. Doch weswegen? Weil er Angela küsste? Weil er die Suche nach der zweiten Jolina aufgegeben hatte? Oder weil nicht sie es war, die in seinen Armen lag? Sie war froh, dass sie John nun nichts mehr beichten musste. Wenn er nun Angela hatte, interessierte ihn Joanna McFleur wahrscheinlich gar nicht mehr. Jetzt musste sie ihm nur noch die Bücher zurückgeben, dann war er vollkommen aus ihrem Leben verschwunden. Zwar wollte sie nicht, dass er verschwand, dass er Angela heiratete, aber was blieb ihr anderes übrig, wenn sie nicht wollte, dass ihr Herz vor Kummer zerbrach? Sie packte die Bücher zusammen, die sie in den letzten zwei Tagen komplett durchgelesen hatte und ging in die Burg. Vor seinem Zimmer angekommen, legte sie das Ohr an die Tür, um zu hören, ob Angela noch immer anwesend war, doch schien mittlerweile gegangen zu sein. Ohne Zögern klopfte sie an und trat ein. "Danke, dass sie mir die Bücher geliehen haben.", sagte sie bloß, ließ die Bücher auf den Nachtschrank fallen und wollte gerade auf dem Absatz kehrt machen, als er nach ihrer Hand griff und sie festhielt. "Was soll das?", fragte sie verärgert. Wieso hinderte sie der Duke daran, ihn zu vergessen? "Lass mich das erklären, Jolina.", flehte und sie bemerkte seine traurigen Augen. In Gedanken schüttelte sie den Kopf. Nein, sie wollte sich nicht von ihm täuschen lassen. "Ich weiß nicht, was sie meinen.", log Jolina und spielte die Unwissende. "Doch, das weißt du sehr wohl. Angela hat mich geküsst.", sagte er sah sie weiter unentwegt an. "Das war nicht zu übersehen." Jolina wollte ihre Stimme unverbindlich klingen lassen, doch die aufsteigenden Tränen ließen das nicht zu. "Sie hat mich einfach geküsst. Ich konnte mich nicht wehren. Ich wollte das nicht. Wirklich, Jolina, das musst du mir glauben." "Muss ich das?", fragte sie und war erfreut, als sie feststellte, dass sich ihre Stimme beruhigt hatte. Er sollte ruhig zappeln. Er hatte sie verletzt. Vielleicht unwissend, aber er hatte es getan. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, verließ sie das Zimmer und nahm sich fest vor, dieses nie wieder zu betreten. Natürlich war es seine Entscheidung, wen er heiratete, aber doch fühlte sie sich hintergangen, weil er die Frau küsste, die sie am meisten verabscheute. Angela versteckte sich schnell hinter einem Vorhang, als sich Jolinas Schritte der Tür näherten. Sie sah, wie Jolina die Treppe hinunter ging und war sich sicher, sie würde in ihr Zimmer gehen. Sie hatte es doch tatsächlich gewagt, John noch einmal unter die Augen zu treten. Zwar hatte sie nicht versucht ihn zu verführen, aber ihre bloße Anwesenheit, war Grund genug, sie zu hassen. Wenige Minuten später, als sie sicher war, dass es unauffällig war, ihr zu folgen, kam sie wieder hinter dem Vorhang hervor und machte sich auf den Weg zu Jolinas Zimmer in der Scheune. Doch als sie die Tür aufstieß fand sie nur ein leeres Zimmer vor. Sie hatte sich also geirrt. Sie wollte gerade wieder gehen und Jolina wo anders suchen, als sie einen hübschen Koffer unter dem Bett fand. Angela war von Natur aus neugierig und so zögerte sie nicht lange, zog den Koffer unter Bett hervor und legte ihn aufs Bett, wo sie ihn öffnete. Angela staunte nicht schlecht, als sie ein rotes Kleid mit goldenen Fäden durchzogen darin fand. "Hat nicht genau dieses Kleid das Mädchen auf dem Ball angehabt?", ging es ihr plötzlich durch den Kopf und jetzt schien sie, Angela, endlich wieder eine Chance zu haben, Jolina loszuwerden. Anschienend hatte sie der Frau auf dem Ball das Kleid gestohlen. Vielleicht hatte sie sie sogar umgebracht, um an dieses teure Kleid zu kommen... Angela war sehr stolz auf sich, als sie die einzelnen Puzzelstücke zusammengesetzt hatte. "Unsere kleine Jolina ist also eine Diebin und John wird sicher ganz begeistert sein, wenn er erfährt, was sie mit seiner großen Liebe gemacht hat." Tja, meine Lieben. Die Geschichte neigt sich dem Ende zu aber ich verspreche euch, dass ihr nicht allzu lange auf den letzten Teil zu warten habt. Werde mich nämlich gleich ransetzen und weiter schreibseln. Schön, dass ihr so lange durchgehalten habt! HEAl, eure Sarah-Li Kapitel 6: Eine gute Fee ------------------------ Hier kommt also das letzte Kapitel und damit das Ende dieser kleinen Geschichte. *heul* Ein bisschen traurig bin ich schon, die Story ist mir in der kurzen Zeit richtig ans Herz gewachsen  Dann will ich euch mal nicht weiter zutexten, sondern lasse euch jetzt lesen. Viel Spaß dabei und danke für die Geduld! HEL, Sarah-Li Kapitel 6: Eine gute Fee Jolina fühlte sich zugleich großartig, aber auch unglaublich schlecht. Ja, John hatte ihr wehgetan, aber sicher nicht mit Absicht. Sicher wusste er noch gar nicht von ihren Gefühlen zu ihm. Aber vielleicht war das auch besser so. Möglicherweise würde es alles nur noch verkomplizieren. Mit gemischten Gefühlen packte sie ihren Koffer und lächelte sogar milde. Sie liebte ihn, sie liebte ihn wirklich. Das wurde ihr nun klarer, denn je. Dieses Lächeln auf ihrem Gesicht, obwohl sie ihn verlassen musste...ja sie war sich sicher: sie liebte ihn und hätte alles für ihn gegeben, wenn er sie nur gelassen hätte. Aber nun hatte er Angela. Es war Jolina unverständlich, wie er so jemanden lieben konnte. Sie musste sich eingestehen, dass Angela gut aussah, aber sie war so intrigant und hasserfüllt...wieso merkte der junge Duke das nicht? Wieso ließ er sich von ihr um den kleinen Finger wickeln? Sah er ihre bösartigen Augen denn nicht? "Jolina!", kam es plötzlich laut und wütend von der Tür. Duke Worshester, seine Gattin und Angela standen dort und sahen sie mit einem Ausdruck in den Augen an, der Jolina gar nicht gefiel. Hatte sie etwas verbrochen? Sie fühlte sich keiner Tat schuldig. "Guten Abend, Eure Lordschaft." "Lass das Geschwafel! Wir wissen genau, was du unserem armen Sohn angetan hast! Angela hat uns alles erzählt!", schrie Lady Worshester und stürzte wutentbrannt auf sie zu. Erst jetzt bemerkte sie die Soldaten, die ebenfalls in der Tür standen. Auch Angelas fies grinsende Miene blieb ihr nicht versteckt. "was? Aber ich habe doch gar nichts getan!", versuchte Jolina sich zu verteidigen, unwissend, was ihr eigentlich vorgeworfen wurde. "Ach nein? Und was ist das?" Angela griff unters Bett und zog den Koffer hervor, den jolina so gut wie möglich zu verstecken versucht hatte. "Wir wissen genau, dass du die arme Joanna McFleur umgebracht hast!" Angelas gehässiges Gesicht spiegelte Siegessicherheit aus und Jolina musste zugeben, dass sie Recht hatte. Angela hatte gewonnen... "Allerdings! Und das Motiv kennen wir auch! Du hast dich nach Reichtum gesehnt und hast sie umgebracht, um dir ihr Kleid zu nehmen! Ohh, warte Jolina, ich habe ja noch etwas vergessen. Da ist ja noch John, nicht wahr? Joanna stand dir im Wege, deshalb hast du sie ermordet, nicht wahr? Um bei John frei Bahn zu haben! Du ekelst mich an!" Angela spuckte ihr vor die Füße und Duke Worshester meinte unbeteiligt: "Wachen! Nehmt sie fest und werft sie in den Kerker! Dort wird sie bleiben, bis wir wissen, was weiter mit ihr geschehen soll." Jolina ließ sich ohne sich zu wehren festnehmen, was für die Adelsfamilie nur noch ein Grund mehr war, an Angelas Schilderungen zu glauben. "Ich kann es noch immer nicht glauben!", schluchzte Lady Worshester. "Wir haben eine Mörderin unter unserem Dach genährt!" "Es ist nicht eure Schuld, My Lady.", versuchte Angela ihre Tante zu beruhigen. "Sie hat uns alle getäuscht! Aber am meisten muss John darunter leiden. Er war doch so verliebt in diese Joanna und nun ist sie tot..." Angela fand, sie spielte ihre Rolle als trauerndes und mitfühlendes Familienmitglied gut. "Weiß er schon davon?", fragte Lady Worshester und putzte sich geräuschvoll die Nase. "Ja, ich habe es ihm gesagt, nachdem die Soldaten Jolina in den Kerker gebracht hatten. Er war am Boden zerstört." Angela setzte ein bekümmertes Gesicht auf und wusste genau, dass die Lady darauf hereinfallen würde. "Du kannst gehen, Angela. Vielen Dank für deine Hilfe." "Gern." Katherine Worshester konnte es noch immer nicht fassen. Dieses nette, hübsche Mädchen Jolina hatte die große Liebe ihres Sohnes getötet! Hätte sie ihm doch nur niemals gewährt, sich selbst eine Braut auszusuchen, dann wäre er jetzt nicht so verletzt... Sie grübelte noch lange, ehe sie wusste, was man mit Jolina machen sollte. Sie sollte leiden...genauso leiden, wie ihr Sohn, dessen Herz gebrochen war. Der von Wasser getränkte Lappen lag schützend auf seinem Gesicht und kühlte seine vom Weinen geröteten Wangen. Als Kind hatte er oft geweint, wenn er sich das Knie aufgeschlagen hatte oder er sich mit den Jungs aus dem Dorf geprügelt hatte, aber noch nie in seinem ganzen Leben, hatte er aus Verzweiflung, Trauer und Wut geweint. Doch an diesem verregneten Tag sollte es das erste Mal sein. Nie hätte er gedacht, sich so in einem Menschen täuschen zu können. Jolina, dass Mädchen, das am Abend ihrer ersten Begegnung so traurig ausgesehen hatte. Ihre klaren, ehrlichen blauen Augen hatten ihn freudig angesehen, als er ihr angeboten hatte, ihr zu helfen. Dankbar und stolz... Wieso hatte sie ihm das nur angetan? Joanna war alles gewesen, was er jemals besitzen wollte und sie, Jolina, der einzige Mensch, dem er sein Vertrauen geschenkt hatte, dem er sein Herz ausgeschüttet hatte, nahm ihm den wichtigsten Menschen auf Erden. Wieder spürte er die Tränen in seinen Augen brennen. Doch er versuchte erst gar nicht, sie aufzuhalten. Die tränen taten so gut, als ob sie den Schmerz über Joannas Verlust aus seinem Herzen spülen konnten. Er war nur froh, dass Helen sich so um ihn kümmerte. Wäre er allein, würde er es nicht überstehen. Er hörte, wie die Tür zu seinem Zimmer aufgeschoben wurde, musste aber nicht hinsehen, um zu wissen, dass es Angela war. "Oh, John, es tut mir alles so unendlich Leid für dich!", schluchzte sie und setzte sich zu ihm aufs Bett. "Du kannst nichts dafür.", sagte er nur, da seine Stimme versagte. Anscheinend hatte er sich in allen Menschen getäuscht zu haben. Jolina war nicht das nette, hilfsbereite Mädchen, das sie vorgegeben hatte zu sein. Und Angela schien nicht so eine falsche Schlange zu sein, wie er immer vermutet hatte. "Kann ich etwas für dich tun, John?", fragte sie und strich durch sein Haar. "Nein, aber danke, Angela." Sie küsste ihn sanft auf die Wange, ehe sie das Zimmer wieder verließ. John kam sich so naiv vor. Fast hätte er Joanna vergessen und sich dafür an Jolina gewand. Er hatte das Gefühl gehabt, ihr alles sagen zu können. Er war sich sicher gewesen, sich in sie verliebt zu haben, aber jetzt verfluchte er sich für seine früheren Gefühle zu ihr. "Helen, was soll ich machen?", schluchzte er und nahm den Lappen vom Gesicht. "Joanna war meine große Liebe..." "Auch wenn Joanna tot ist, wird die wahre Liebe immer in deiner Nähe bleiben. Manchmal ist sie näher als man denkt..." Helen deutete aus dem Fenster, von wo aus man direkt auf den Westflügel des Hauses blicken konnte. Im Keller befand sich der Kerker. Helen zwinkerte ihm noch einmal wohlwollend zu, dann verließ sie das Zimmer, einen verdatterten John zurücklassend. "Was machen wir jetzt mit dem Mädchen, Katherine?", fragte der Duke seine Gattin spät in der Nacht und setzte sich im Bett auf. "Wie lassen sie wie eine räudige Hexe verbrennen. Und zwar nackt. Sie soll vor Scham sterben wollen. Gleich im Morgengrauen. Alle Menschen sollen sehen, wer meinem Sohn solches Leid zugefügt hat. Ich werde ihr eine solche Pein bereiten, dass sie wünschte, sie sei nie hierher gekommen!", beschloss Lady Worshester und legte sich endlich zu ihrem Mann ins Bett. Hatte Helen das wirklich ernst gemeint? Er solle eine Mörderin lieben? Niemals. Nicht die Mörderin seiner großen Liebe. Auch wenn Joanna tot ist, wird die wahre Liebe immer in deiner nähe bleiben. Manchmal ist sie näher, als man denkt. Hatte Helen etwas Recht? Aber was meinte sie damit? Joanna war seine große Liebe. Was hatte Jolina damit zu tun? Plötzlich passten alle Puzzelstücke zusammen. Joanna hatte genauso ausgesehen, wie Jolina. Dann ihre Unsicherheit, was ihren Namen anging. Hatte Joanna tatsächlich überlegen müssen, wie ihr Name war oder war es einfach nicht ihr richtiger? Hatte er die ganze Zeit über das Hausmädchen Jolina geliebt? Jolina konnte es noch immer nicht fassen. Jetzt war tatsächlich eingetroffen, was sie immer befürchtet hatte. Man hatte sie nicht nur entlarvt, sondern sie zudem noch einer viel schwerwiegenderen Tat beschuldigt. Aber wie konnte sie sagen, dass es Joanna nicht gab, sie sie also gar nicht hatte töten können, ohne sich des Verrats am Duke schuldig zu sprechen? Der Vollmond stand hoch am Himmel und gewährte ihr etwas Licht in dieser Finsternis. Nie zuvor hatte sie sich so einsam gefühlt, wie jetzt. Noch nie war sie von ihrem Vater getrennt worden. Sie wusste nicht, wohin man ihn gebracht hatte, aber sie war sich sicher, er würde ebenfalls im Kerker sitzen. Die Tränen waren längst versiegt, sie konnte nicht mehr weinen. Sie war dem Tode so nah, wie nie zuvor. Immer schon hatte sie am Hungertuch genagt, aber nun würde man sie für einen nie passierten Mord töten. Noch nie in ihrem Leben war sie so verzweifelt gewesen, wie in diesem Moment. Täuschte sie sich, oder hatte sie Schritte draußen vor dem Kerkerfenster gehört? Sicher war es Angela, die sich noch einmal auf ihre Niederlage aufmerksam machen wollte. Doch sie hatte sich geirrt, es war niemand geringerer, als John Worshester, der nun durch die Gitterstäbe zu ihr ins Innere des verdreckten Kerkerraums sah. "Jolina.", hauchte er und sie hörte die Zärtlichkeit in seiner Stimme. Wieso war er so freundlich zu ihr? "Komm ans Fenster.", flüsterte er so leise er konnte, um die Wärter nicht zu wecken, die schnarchend hinter der schweren Tür lagen. "John." "Ja. Jolina. Ich weiß, dass du Joanna nicht getötet hast." "Wirklich?" "Ja, aber zuerst müssen wir doch hier herausholen. Aber wir müssen leise sein!", warnte er sie und zog eine Feile aus seinem schwarzen Umhang, der um seine Schultern lag. Nach wenigen Minuten hatte er die Gitterstäbe durchgesägt, so dass ein winziges Loch entstanden war. Er streckte ihr seine starken Arme entgegen und sie klammerte sich daran fest, als er sie aus dem Verließ befreite, immer darauf achtend, kein Geräusch zu machen. Als sie schließlich frei war, zog er sie in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. "Ich habe dich vermisst." "Aber ich war doch nie fort." "Doch, du hattest meinen Heiratsantrag abgelehnt und warst Tage verschwunden." "Du...du weißt es?", fragte Jolina ungläubig und sag ihn erstaunt an. "Ja, aber sagen wir mal, eine gute Fee hat mich darauf aufmerksam gemacht." Er lächelte geheimnisvoll und Jolina konnte sich denken, wer diese gute Fee gewesen war. "Und...du bist mir nicht böse...weil ich dich getäuscht habe?", fragte Jolina verunsichert und löste sich aus der innigen Umarmung. Noch konnte sie dem Frieden nicht trauen. "Ich war sehr enttäuscht, aber ich habe erkannt, dass du aus Liebe und nicht aus Geldsucht gehandelt hast. Und deshalb bin ich hier, um meine Frage noch einmal zu wiederholen: Jolina Andrews, Joanna McFleur oder wie immer du heißen magst und wer immer du in Wirklichkeit sein magst, willst du meine Frau werden?" Jolina konnte es nicht glauben. Der Mann, den sie über alles liebte stand vor ihr und hielt um ihre hand an. Um die schmutzige Hand eines Küchenmädchens. Sie liebte ihn, aber heiraten konnte sie ihn nicht. "Ich kann nicht." "Nicht schon wieder!", stöhnte John und sah sie flehend an. "Versteh doch, selbst wenn wir die Sache mit Joanna und Jolina aufklären können, werden diene Eltern mich nie akzeptieren! Ich bin eine Küchenmagd, du ein Duke! Ich will dich nicht ins Unglück reißen...", schluchzte Jolina den Tränen nahe. "Wie könntest du mich ins Unglück stürzen, wenn du alles bist, was ich brauche, um glücklich zu sein? Ich werde auf meinen Titel verzichten und mit dir fortgehen. Noch heute Nacht verlassen wir die Ländereien meines Vaters!" "Das glaube ich nicht!", vernahmen die beiden plötzlich die scharfe Stimme Lady Worshesters hinter sich. "Mutter..." "Sei still, mein Junge.", befahl sie ihrem Sohn und kam unaufhaltsam näher. "Jolina, es tut mir Leid, dass ich dich beschuldigt habe, ohne vorher die Fakten geprüft zu haben. Du hast keinen Mord begangen und hast Joanna McFleur auch nicht ihr Kleid gestohlen. Ich möchte, dass du mir verzeihst." "Ja, Madam." "Gut, dann müssen wir jetzt nur noch eure Verlobung bekannt geben.", bemerkte Katherine Worshester ganz beiläufig und John und Jolina konnten nur über die Worte der Lady staunen. Hatten sie sich verhört? "Was schaut ihr denn so?", fragte Lady Worshester und tat unwissend. Es schien ihr peinlich zu sein. "Das heißt, du hast nichts dagegen, dass ich Jolina heirate?", fragte John ungläubig und Jolina spürte, wie sich sein Händedruck verstärkte. "Natürlich. Wenn es euer beider Wunsch ist, dann soll es so geschehen. Ich möchte doch, dass mein einziger Sohn glücklich ist. Dein Vater war schwer umzustimmen, aber dann ist ihm eingefallen, dass das Volk begeistert sein würde, wenn du eine nichtadlige heiraten würdest.", erzählte Katherine und wusste nicht mehr, was sie jemals gegen diese Verbindung gehabt hatte. So lange ihr John glücklich war, war sie es auch. John verstand. Sein Vater war schon immer mehr an materiellen Dingen interessiert gewesen, als an Liebe, aber das musste er akzeptieren und so lange er seine Heirat mit Jolina unterstützte, würde er ihn nicht verurteilen. Katherine zog sich unauffällig zurück, als sie bemerkte, dass ihr Sohn nun lieber ungestört sein wollte. "Komm.", sagte er bloß, nahm Jolinas Hand und zog sie mit sich. "Wo gehen wir denn hin?" "Das wirst du gleich erfahren.", meinte John geheimnisvoll und zwinkerte ihr zu. Schließlich standen sie wieder im Rosengarten, der längst gestorben war. "Ich hoffe, dieser Ort bringt mir kein Unglück und du willigst jetzt ein, wenn ich dich zum dritten Mal frage, ob du mich heiraten willst." Diesmal gab es keine Zweifel, kein "Aber", keine Rivalin, keine Angst mehr, verletzt zu werden. Jetzt gab es nur noch sie zwei. Jetzt, in diesem Moment, wo sie ihr Jawort hauchte und er sie in seine Arme zog und leidenschaftlich küsste. Epilog: Ohne Worte ------------------ Epilog: Ohne Worte Gleich am nächsten Tag gab Katherine unsere Verlobung bekannt. Zwei tage später fand die Hochzeit statt und ich kann mich nur immer wieder wundern, wie in so wenigen Tagen so viel geschehen konnte. Angela wurde von der Familie verstoßen und lebt nun in London in einer gewissen kleinen Holzhütte. Ich kann euch nicht sagen, warum, aber sie tut mir Leid. Trotz allem, was sie mir angetan hat, kann ich sie nicht hassen. Mein Vater lebt nun mit uns zusammen in der Burg und obwohl es ihm an nichts fehlt, besteht er weiterhin darauf, zu arbeiten. Ich kann es ihm nicht verübeln. Kurz nach unserer Hochzeit starb auch Johns Vater. Es kam mir fast so vor, als wollte der Duke seinen Sohn in guten Händen wissen und hatte seinen eigenen Tod so lange hinausgeschoben, bis sein Wunsch erfüllt worden war. Vielleicht habe ich mich in ihm getäuscht und er ist gar nicht so sehr an Reichtum und Luxus interessiert, wie ich immer dacht hatte und es macht mich traurig, dass ich nicht mehr die Gelegenheit dazu hatte, es heraus zu finden. Katherine ist nach London gezogen, wo sie einen noch nicht erfüllten Traum wahr werden lassen möchte. Was genau es ist, hat sie mir nicht gesagt, aber ich wünsche ihr, dass sie es schafft. John und ich verstehen uns noch besser als zuvor und ich bin sicher, dass ich ihn glücklich machen kann. ich denke, das sollte das Ziel eines jeden Menschen sein: Glücklich sein und glücklich machen. Dann versteht man sich auch ohne Worte. Das Leben hat mir viele Erfahrungen beschert. Gute und weniger gute, aber ich bin dankbar für jede einzelne. Denn erst das Leben lässt uns leben und macht uns zu etwas Besonderem. Jolina Worshester - Cinderella Geschafft!!!! Juhu! Fertig! *freu* Tja, dies ist nun das End eines 31 Seiten langen Weges und ich hoffe es hat euch Spaß gemacht, ihn mit mir zu gehen. Ich würde mich über Kommis freuen und bin auch für Kritik, Morddrohungen und Heiratsanträge *hach* zu haben!  HEAL, eure Sarah-Li Gewidmet meinem lieben Freund Thomas zum 1jährigen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)