Screams in the Night von abgemeldet (Sirius/Remus slash... =^.^=) ================================================================================ Kapitel 1: Heimkehr ------------------- Unsicher und mit zögernden Schritten schlich ein Mann die Straße entlang. Es war Abend und der Schleier, der London in diesem Sommer häufig in den Abendstunden zu überschwemmen schien begann bereits sich überall auszubreiten. Hier war er also wieder... seit vierzehn Jahren hatte er diese Straße nicht mehr betreten - diese Straße, in der er einst aufgewachsen war. Das Gefühl wieder hier zu sein, war jedoch bei weitem nicht so angenehm für ihn, wie man es gemeinhin vermutet hätte. Die Dämmerung hatte längst der tiefen, sternenlosen Dunkelheit der Nacht Platz gemacht, dennoch war er sich nicht sicher, ob er es bereits wagen konnte das Haus zu betreten. Suchend blickte er sich um, aber es war niemand zu sehen. In einigen Häusern waren die Lichter für diesen Abend bereits endgültig verloschen, in anderen flackerte immernoch das elektrisch generierte künstliche Licht, das die Muggels für ihre Häuser benutzten. Während er sich weiter furchtsam umblickte, ob nicht doch plötzlich irgendwo ein Muggel auftauchte, ging er weiter. Ein Schild an der Kreuzung sagte, dass sich die Straße Grimmauld-Platz nannte, die dunklen Zahlen auf dem weißen Grund des Hauses, an dem er eben vorbeiging, wiesen überdeutlich die Nummer 13 auf. Das nächste Haus trug die Nummer 15. Noch ein letztes Mal blickte er sich um und stellte sich direkt zwischen die beiden Muggel-Heime. Nach so langer Zeit dauerte es eine Weile, bis sich vor seinen Augen das Haus des Grimmauld-Platz Nummer 14 zwischen die anderen beiden Einfamilienhäuser zwängte. Es wirkte in gewisser Weise fast amüsant, wie die beiden Muggel-Wohnstätten widerwillig beiseite rückten um dem vermeintlichen Eindringling in ihrem Territorium Platz zu machen. Ein letzter tiefer Atemzug, der Mut bringen sollte, stattdessen jedoch nur noch mehr Unsicherheit in seinen Körper zog, und er ging auf das Haus zu. Die Tür wies kein sichtbares Schloss auf, in das er hätte einen Schlüssel stecken können. Und selbst wenn, so hätte er diesen Schlüssel nicht besessen. Woher auch? Nicht nur, dass er die letzten 14 Jahre unschuldig im Hochsicherheitsgefängnis der Zauberwelt verbracht hatte, nein er hatte dieses Haus doch schon lange zuvor verlassen, in der festen Absicht nie wieder zurückzukehren. Und dennoch stand er jetzt hier und kehrte zurück. Kopfschüttelnd trat er bis an die Tür heran. Wenn er weiterhin hier herumstand, würde er vielleicht doch nicht mehr zurückkehren. Sein Bild prangerte wie eh und je auf allen Suchmeldungen und es würde die Dementoren sicher freuen, ihn endlich zu erwischen, um ihm ihr liebenswürdiges Küßchen auf den Mund zu drücken. Ein kleiner Schwung des Zauberstabes und die Tür sprang bereitwillig auf. Noch einmal zögerte er, doch dann trat er schließlich ein und schloß die Tür wieder hinter sich. Für die Muggel waren Mann und Haus erneut verschwunden, ein kurzer Blick aus dem Fenster neben der Tür bestätigte ihm jedoch, dass das Haus sich dort befand, wo es seit Jahrhunderten seinen angestammten Platz hatte. "Verräter! Muggel-Freund! Abschaum!" tönte es ihm mit einem Mal lautstark entgegen. "Verschwinde von hier! Du bist hier nicht mehr willkommen!" schrie die gleiche Stimme mit unverminderter Lautstärke weiter. "Verlasse sofort mein Haus, Sirius!" Der Angeschriene blickte sich unsicher um. Natürlich hatte er die Stimme sofort erkannt, wußte gleichzeitig, dass es unmöglich war, dass sie sich noch hier aufhielt. Seine Hand umklammerte den Zauberstab und so hob er ihn leicht an und murmelte: "Lumos." Sofort begann ein zaghaftes Licht an der Spitze zu glimmen und erfüllte den Raum mit einem gespenstischen Dämmerlicht. Ohne Unterlass fauchte, fluchte und wetterte die schrille Frauenstimme durch den ganzen Flur. So langsam ging es ihm nicht nur auf die Nerven, es schien ihm förmlich den Gehörgang entlang ins Hirn zu kriechen. Die schrille Stimme schellte immer wieder in seinem Kopf nach, so dass er nach nicht mal einer Minute bereits glaubte, ihm würden die Ohren bluten. "Halt die Klappe!" schrie er seinerseits wütend zurück. Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Laute rund schriller als je zuvor hämmerte die Stimme auf ihn ein. Da fand er sie endlich. Ein Bild, das eine alte Frau zeigte, die mit einem Stock oder etwas Ähnlichem fuchtelnd wütend auf ihn einredete. Sirius verzog das Gesicht, doch anstatt eines wütenden Ausdrucks zeichnete sich ein überlegenes Grinsen ab. Kaum hatte er sie zwei Sekunden betrachtet, packten seine Hände auch schon den Rahmen und er begann daran herumzuzerren. Allerdings konnte er sich auch noch so sehr anstrengen, das Bild rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Stattdessen verhöhnte die Alte ihn nur immer mehr. "Haha, da hast du dich geirrt, mein Lieber! Mich kriegst du hier nicht weg, Sirius! Das ist MEIN Haus!" fauchte sie. "Und diesen Permant-Haft-Zauber kannst du nicht brechen!" "Verfluchte alte Krähe...", murmelte Sirius gereizt und sah sich um. Wenige Sekunden später war er auch schon ans Fenster gelaufen und hatte einen der dunklen Vorhänge heruntergerissen. Nachdem er wieder vor dem Bild stand grinste er sie schadenfroh an und sagte: "Selbst nach dem Tod bist du einfach nur unausstehlich... Mutter!" Damit warf er den Vorhang über das Bild und sofort verstummten die Schreie. Die Ruhe war angenehm und wohltuend. Sein Kopf dröhnte von der einschneidend schrillen Stimme seiner längst begrabenen Mutter. Musste sie ihn selbst nach ihrem Tod verfolgen?! 10 Jahre war sie inzwischen unter der Erde und noch immer schaffte sie es, ihn in den Wahnsinn zu treiben. So langsam ebbten die nachhallenden Beschimpfungen des Bildes in seinem Kopf ab und er konnte wieder klar denken. Mit seinem Zauberstab in der Hand, um wenigstens etwas erkennen zu können, sah er sich weiter in dem Eingangsbereich um. Ein Schirmständer aus Metall stand direkt neben der Tür, aber ansonsten gab es nicht viel, was einem ungewohnt ins Auge stach. Das Haus wirkte so düster wie eh und je - als wäre er nie weg gewesen. Seufzend sah er in Richtung Küchentür und dann die Treppe rauf. "Und wo jetzt anfangen? Das schaff' ich nie hier Ordnung zu machen, bevor die Anderen kommen...", murmelte er resignierend. "Dann mal an die Arbeit, Sirius Black!" munterte er sich jedoch kurz darauf selbst auf. Kurze Zeit später erhellten einige Leuchter und Kerzen Eingangsbereich und Treppe, so dass er das Lumos seines Zauberstabes nicht mehr ständig brauchte. Als erstes wand er sich der Küche zu. Auch dort erschienen auf sein Geheiß hin wie aus dem Nichts einige Kerzen in der Luft, so dass er bald den ganzen Raum überblicken konnte. Es herrschte ein Chaos, das an einigen Stellen direkt beabsichtigt aussah. Trotzdem wirkte der Raum ungewöhnlich sauber und hinlänglich gepflegt, betrachtete man, wie lange er schon ungenutzt sein mochte. Stirnrunzelnd blickte er sich weiter um. Mit einem prüfenden Blick in den Schrank stellte er fest, dass einige Vorräte darin standen. Nachdem er einmal flüchtig hinter die meisten Türen geblickt hatte, befand er die Küche für ansonsten uninteressant und ging wieder zurück in den Eingangsbereich. Von hieraus gelangte er in zwei weitere Räume. Beide verließ er jedoch recht schnell. Auch hier gab es nichts Interessantes oder Gefährliches. Dennoch befanden sich einige magische Kreaturen in Vorhängen, unter den Teppichen und sogar in einigen der Schränke. Hiermit würde er Wochen, wenn nicht Monate zu tun haben, wenn er die alle rausbringen wollte. Seufzend ging er die Treppen hinauf und begann im ersten Stock die Zimmer zu durchsuchen. In fast jedem fanden sich lebende Hinterlassenschaften seiner Mutter, mehr oder minder groß und die meisten nicht sehr gefährlich - die meisten. Die Tür zum Schlafzimmer seiner Mutter zum Beispiel schloss er lieber schnell wieder, kaum dass er hineingespäht hatte. Damit wäre dieses Zimmer schon mal für Seidenschnabel reserviert. Bevor die ersten Leute eintrafen, hatte er jede Menge zu tun, um wenigstens einige der Zimmer bewohnbar zu machen. Und natürlich mußte er irgend etwas gegen das Gezeter seiner Mutter unternehmen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die alte Dame die ganze Zeit ihre Beschimpfungen zum Besten geben würde. Erst recht wenn Remus oder Hermine hier auftauchten, die nicht gerade als "reinblütig" bezeichnet werden konnten. Sirius selbst waren solche Sachen freilich egal, aber seine Mutter war bei der "Reinheit" der Familie schon immer etwas sehr eigen gewesen - letztendlich einer der Gründe, warum er Abschied von diesem Zuhause genommen hatte, noch bevor er die Schule beendet hatte. Bei dem Gedanken an Remus nahmen seine Augen einen leicht glasigen Ausdruck an. Viel lieber wäre er jetzt mit seinem alten Freund zusammen. Wie viel hatten sie nicht schon zusammen erlebt? Diese Tortur wäre um einiges leichter zu überstehen, wenn er sie nicht allein über sich ergehen lassen müsste. Nicht einmal Harry war hier, dabei wäre er zumindest ein kleiner Trost gewesen. Harry als sein Patensohn hätte ihn etwas beschäftigt und was jedoch viel wichtiger war, er hätte Harry selbst beschützen und ablenken können. Erst zwei Tage war es her, dass er Dumbledore von der Wiederauferstehung des Unaussprechlichen berichtet hat. Welche Qualen mussten die letzten Tage und Wochen nach dieser Horrornacht für ihn bedeuten? Und dann durfte er nicht einmal hierher, sondern mußte zu diesen verdammten Muggel zurückkehren. Am liebsten wäre Sirius mit Seidenschnabel nach Hogwards geflogen und hätte Harry von dort geholt, so wie der ihn einst hatte mit dem Hippogreif davonfliegen lassen. Kaum hatte Sirius das ganze Haus durchsucht und auch im Dachgeschoss nicht mehr feststellen können, als dass dieses Haus einer gründlichen Reinigung bedurfte, kehrte er ins Erdgeschoß zurück. Für diese Nacht war es zu spät, als dass er viel hätte tun können, nur wo sollte er schlafen? Keines der Schlafzimmer erschien ihm sicher genug, als dass er dort eine Nacht verbringen wollte, bevor nicht die unliebsamen magischen Gäste vertrieben waren. Da fiel sein Blick auf die Küchentür. Naja, der Tisch war eher unbequem, aber immerhin hatte er dort kein anderes Wesen entdecken können. Mit der Hand durch die strubbeligen schwarzen Haare fahrend öffnete er die Tür erneut. Augenblicklich erstarrte er. Ihm gegenüber wuselte ein laufender Meter durch den nur spärlich erleuchteten Raum. Seine Haut hatte eine ungesunde gräuliche Farbe und auch wenn der Kopf keine Haare aufzeigte, wie bei allen Angehörigen seiner Gattung, so wuchsen doch große weiße Haarbüschel aus den Ohren. Sirius brauchte eine Weile, bevor er begann sich zu erinnern und ganz allmählich stieg die Erkenntnis in sein Bewusstsein, wen er hier vor sich hatte. "Kreacher!" rief er tonlos. "Du bist hier?" folgte sofort darauf. Wieso hatte er den alten Hauself vorher nirgendwo im Haus gesehen? Der Angesprochene reagierte jedoch nicht, sondern räumte weiter die Töpfe von einer Stelle auf die andere, ohne auch nur einen Funken mehr Ordnung in das Chaos zu bringen. Dabei murrte er laut vor sich hin: "Der Verräter, Muggel-Freund! Zurück ist er! Beschmutzt Herrins Haus! Verschwinden sollte er! Verschwinden! Verräter! Abschaum!" "Kreacher!" rief Sirius erneut, diesmal lauter und mit mehr Nachdruck. Erst jetzt fuhr der Hauself herum und starrte Sirius mit einem undefinierbaren Blick an. Seine Augen wirkten getrübt und sahen vermutlich nicht mehr, als seine Ohren hörten. Sofort verbeugte er sich mehrmals, in seinen Augen konnte Sirius jedoch sehen, dass es ihm überhaupt nicht gefiel, dass der frühere "junge Herr" wieder da war. "Ah, der Meister ist da! Der Meister ist ins Haus seiner Mutter zurückgekehrt!" Ohne inne zu halten, fiel er dabei jedoch sofort wieder in seine Beschimpfungen zurück: "Muggel-Freund ist er! Widerliches Pack! Beschmutzt seine Familie!" "Ach, halt die Klappe! Scher dich raus hier, ich will hier schlafen!" fuhr Sirius ihn schroff an. Seine Geduld war heute nicht sonderlich gut und so konnte er nach dem Schock über das Bild seiner Mutter nicht zusätzlich einen gehässigen Hauself ertragen, der ihr nach dem Mund redete. Halb schlurfend, halb hüpfend verließ Kreacher schließlich die Küche, nicht ohne weitere Beschimpfungen vor sich her zu murmeln. Früher als er ein Kind war, hatte Sirius den Hauself recht gern gehabt - und es beruhte sogar auf Gegenseitigkeit - allerdings hatte sich dies sicherlich geändert sobald er seiner Mutter eröffnet hatte, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Müde und erschöpft von der anstrengenden Reise kletterte er auf den Tisch und legte sich auf den Rücken. Nur langsam wollte sich der Schlaf einstellen. Währenddessen starrte er an die Decke und dachte erneut an Remus. Jetzt wäre ein schönes Bett genau richtig, am besten mit Remus direkt neben ihm. Mit diesem angenehmen Gedanken schlief er schließlich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)