Blood shed for Angels von sterekura (Vorerst abgebrochen úù) ================================================================================ Kapitel 1: Finding the past --------------------------- Hier ist dann also das erste Kapitel meiner neuen FF. Viel zu sagen gibts eigentlich nicht, also wünsch ich einfach nur viel Spaß. Chapter I: Finding the past Bakura "Du bist ja immernoch hier!" Lavendelfarbene Augen strahlten mich glücklich aus einer dunklen Ecke an, bevor der Besitzer dieser Augen auf mich zugerannt kam, um mich freudig zu begrüßen. Genervt stieß ich ihn weg. "Freust du dich nicht mich zu sehen?", fragte er wieder in seinem gespielt beleidigtem Ton und zog seinen berühmten Schmollmund. "Sehe ich etwa glücklich aus?" Seufzend zog ich meinen roten Mantel aus und warf ihn auf eine Kiste. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich dachte schon, dass sie dich doch gefangen haben und deine Strafe vollzogen hätten..." Ich lachte laut auf. Mich, den besten Grabräuber der Welt fangen? Und auch noch umbringen? "Junge, unter welchem Grab lebst du eigentlich?" Diesmal war sein Blick wirklich beleidigt. Entschuldigend hob ich die Hände. "Das ist nicht witzig. Ich bin nicht gern Grabwächter und das weißt du auch!" Durch einen kleinen Anfall von Mitleid fuhr ich ihm über die platinblonden Haare. Ja, er hasste sein Schicksal. Er hasste es in den tief unter der Erde liegenden Gräbern zu leben. Und trotzdem kam er immer wieder in mein Versteck, das genauso tief verborgen war und nicht weniger Dunkelheit beherbergte. "Wie du siehst lebe ich, hier das gehört dir. Mach damit, was du willst." Ich warf ihm seinen Anteil der Beute zu, die ich gerade gestohlen hatte und trank ein paar Schlücke Wasser. Ein Blick auf meinen Wasservorrat zeigte mir, dass sich dieser dem Ende näherte. Dabei hatte ich doch erst vor zwei Tagen frisches Wasser besorgt... Und ich trank wirklich nicht viel. Marik folgte meinem fragenden Blick und räusperte sich verlegen. "Du... Bakura?" Wieso musste er mir eigentlich immer so auf der Tasche liegen? Ich ließ ihn hierher kommen, wann immer er kommen wollte. Ich gab ihm immer einen kleinen Teil meiner Beute ab. Gut ab und zu ließ er mir dafür ein paar nützliche Informationen zukommen, wer sich als Wache wann in welchem Grab befand, was aber ziemlich selten vorkam. Schließlich sollte ja niemand mitbekommen, dass er mit mir gemeinsame Sache machte. Sein Name war am Hofe des Pharaos zwar angesehen, aber sowas würde selbst ihn das Leben kosten. Womöglich auch seiner Schwester Isis, die eine der Hohepriesterinnen der Hoheit war. Und naja, ich wollte nicht wirklich Schuld sein, dass gleich zwei weitere Menschen ihr Leben lassen mussten, und das dann auch noch mehr oder weniger unschuldig. "Ich hatte Durst", meinte er kleinlaut und verzog sich vorsichtshalber in eine Ecke. Ich schüttelte einfach nur den Kopf. "Komm da wieder raus, du Säufer. Weißt du, dass mir das für weitere drei Tage gereicht hätte?" Schuld trat auf sein Gesicht und er sah mich ängstlich an. "Bist du sauer?" Nein, ich doch nicht! Ich musste mich jetzt nur schon wieder an den Brunnen schleichen, der äußerst gut bewacht war, da der ganze Hof des Pharaos davon trank. Klar, ich könnte auch das Wasser trinken, das man dem einfachen Volk gab, aber zum einen war ich nicht ein einfacher Bürger und zum anderen gönnte ich mir Luxus, wenn ich ihn mir besorgen konnte. "Hau jetzt bloß ab, du nervst!", knurrte ich ihn an und sank erschöpft auf meine Schlafstelle. "Nicht bevor du nicht mehr sauer bist." Erst mein Wasser austrinken und dann nicht mal verschwinden, wenn ich Schlaf brauchte... Manchmal war er wirklich unausstehlich. "Ich bin nicht wütend, okay? Also kratz die Kurve." Ich hörte, wie er auf mich zukam. Junge, das ist die falsche Richtung. Der Ausgang liegt gegenüber. "Und ob du wütend bist." Ich öffnete die Augen und sah, dass er neben mir saß. Vorwurfsvoll die Augen auf mich gerichtet. Bitte? Wieso war ich denn jetzt Schuld, dass er das Wasser getrunken hatte? Der Vorwurf verschwand aus seinen hellen Augen und Freude trat stattdessen ein. Ohne Vorwarnung legte er seine Arme um mich. Das hasste ich von allem wohl am meisten. Ich mochte nicht berührt werden, weder von ihm noch von irgendjemand anderem. Berührungen führten nur zu Vertrauen und Geborgenheit... Dinge, die ich nicht brauchte oder wollte. Schnell schob ich ihn weg von mir. "Du musst jetzt gehen, bevor sie dich noch überall suchen. Pass auf, dass dich keiner sieht. Ich kann ungebetene Gesellschaft zurzeit nicht gebrauchen." Marik seufzte leise, stand aber auf. "Du hast Recht, ich sollte gehen. Darf ich wieder kommen?" Er kam doch eh immer wieder. Obwohl meine Antwort jedes Mal nein lautet kommt er wieder. Und doch fragte er immer wieder, ob er wieder hierher kommen durfte. "Mach doch, was du willst, aber verschwinde jetzt endlich. Ich brauch ein bisschen Ruhe. Die Soldaten des Pharaos werden irgendwie immer schneller." Ein amüsiertes Lachen von ihm erfüllte kurz den dunklen Raum, bevor er verschwand um seine Arbeit zu leisten. Ich gähnte erschöpft und wollte mir jetzt erst einmal eine paar Stunden Ruhe gönnen. Mit diesem Marik hatte ich immer nur Ärger, aber ich schaffte es nicht ihn ganz aus meinem Leben zu vertreiben. Sein Schicksal hatte mich nachdenklich gemacht und uns verband zum Beispiel die Tatsache, dass wir den Pharao hassten. Sei es nun der gerade amtierende oder seine kleine Satansbrut. Wir konnten beide nicht ausstehen. Nur musste ich keinem von beiden dienen, Marik schon. Er war schon arm dran. Ein weiteres Mal gähnte ich, drehte mich um und fiel in einen leichten Schlaf, träumte von meiner ersten Begegnung mit Marik. ~ 10 Jahre zuvor ~ Ich wachte wegen einem komischen Geruch auf. Es war stockfinster. Draußen vor dem Fenster, wie auch in meinem Zimmer. Es war zwar finster, aber die Luft war von unzähligen Geräuschen erfüllt. Ich hörte ein seltsames Knistern, das ich zuerst nicht einordnen konnte und angsterfüllte Schreie. Zuerst dachte ich, dass wieder einmal eine Familie aus meinem Dorf vom Pharao versklavt oder getötet werden sollte. Vielleicht war es ja die Familie mit diesem seltsamen Jungen, der so helle Haut hatte. Ich kannte ihn kaum, man hatte jedem geraten sich von dem Jungen fernzuhalten. Aber wenn man Kindern etwas verbot taten sie es doch. Ich war ihm ein paar Mal begegnet, wollte die seltsame Haut anfassen. Aber der Junge, dessen Namen ich nicht einmal kannte, hatte nie jemanden an sich heran gelassen. Mein Interesse in diesem Dorf hatte sich auf diesen Jungen fixiert, ich wollte immer mehr über ihn erfahren, eben weil er so ein großes Mysterium war. Aber wenn jetzt seine Familie versklavt werden sollte, dann würde ich ihn ja nie wieder sehen... Andererseits war mir mein Leben wichtiger als das eines der Dorfbewohner, egal, wie viel Aufmerksamkeit er meinerseits auch hatte. Beinahe schon beruhigt wollte ich mich wieder ins Land der Träume begeben, als plötzlich der Vorhang, der mein Zimmer von dem meiner kleinen Schwester trennte, zurück gerissen wurde. Zum Vorschein kam meine erst fünf Jahre alte Schwester mit Tränen gefüllten Augen und rannte auf mich zu. "Bakura... Mama und Papa..." Die Art, wie sie es sagte jagte mir schon einen Schauer über den Rücken und ließ mich schlimmes ahnen. "Die Soldaten des Pharaos..." Ich brachte keinen vollständigen Satz aus ihr heraus, sie klammerte sich bloß mit ihren zierlichen Armen an mich und erwähnte die Soldaten des Pharaos und die Namen unserer Eltern. Mehr sagte sie nicht, aber ich hörte, wie die Schreie draußen immer lauter wurden, das Knistern immer näher kam. "Wie müssen hier weg! Los komm schon", flüsterte ich halb bittend halb fordernd auf meine Schwester ein und zerrte sie am Arm aus der Hütte. Erst jetzt erkannte ich, woher das Knistern kam. Beinahe das halbe Dorf stand in Flammen, der Rauch ragte bis in den tiefschwarzen Himmel. Irgendwo waren Hufe zu hören und das Wiehern vieler Pferde. Die Menschen aus dem Dorf flohen in alle Richtungen, ich erkannte sogar den Jungen mit der unglaublich hellen Haut. Er war jedoch ganz alleine... "Mama!" Ich drehte mich erschrocken um, vor lauter Aufregung hatte ich meine Schwester ganz vergessen. Sie war nicht mehr an meiner Hand, ich hielt nur heiße knisternde Luft... Die Pferde kamen immer näher, der Feuerkreis überfiel ein Dach nach dem anderen, bald schon würde es unser Haus erreicht haben. Der heiße Wüstensand war nicht gerade eine große Unterstützung das Feuer abzuwenden. Panisch suchte ich mit den Augen meine Schwester, rief ständig ihren Namen gegen die immer näher kommende Feuerwand, aber ich konnte sie nicht mehr finden. Alles, was ich noch sah waren die Farben der Flammen, das jetzt schon das ganze Dorf befallen hatte. Erdrückende Hitze brach über mir ein und verzweifelt versuchte ich in dem Feuer etwas zu erkennen, wenigstens ein Mitglied meiner Familie zu finden, aber es war zwecklos. Sie waren alle weg... Verschwunden in dem Feuer... Selbst meine kleine Schwester hatte ich nicht beschützen können. Kaum ein Dorfbewohner war noch hier, jedenfalls keiner, der noch lebte. Ich selbst war erst sieben, konnte nichts gegen das tödliche Feuer unternehmen... Auch war ich hilflos gegenüber den Soldaten. Mir blieb keine andere Wahl, ich musste fliehen. Hier war nichts mehr, außer dem Tod... Ich rannte ziellos den Weg entlang, den auch der komische Junge genommen hatte und er führte mich nach einigen Stunden geradewegs aus dem Dorf zu einer kleinen Oase. Die Geräusche von Hufgetrampel und sterbenden Menschen waren lange schon abgeklungen, verfolgten mich aber in meinem Kopf. Vor ihnen konnte ich nicht weglaufen, sie würden mich mein Leben lang begleiten, egal wohin ich ging und was ich tat. Vollkommen ohne Grund hatte man mir meine Eltern und meine Schwester genommen. Unzählige unschuldige Menschen hatten heute Nacht ihr Leben gelassen... Zu viel unschuldiges Blut war heute Nacht vergossen worden... Alles was ich wusste war, dass es auf Befehl des Pharaos passiert war... Dafür würde er büßen... Was hatte mein Dorf denn angerichtet? Wir haben immer mehr als nur schwer gearbeitet und die Steuern pünktlich gezahlt. Niemals hatte sich ein Dorfbewohner über das trübe Trinkwasser und das schlechte Essen beschwert, dass der Pharao uns zukommen ließ. Wir haben immer alles getan, was man von uns verlangt hatte. Sogar meine kleine Schwester hatte geholfen, jeder im Dorf hatte angepackt, wenn es ums Arbeiten ging. Keiner wollte sich drücken und so das Dorf in die Fänge des Pharaos treiben. Warum also hatte der Herrscher über Ägypten dann diesen Befehl gegeben? Grundlos... Würde ein Pharao grundlos ein Dorf auslöschen? Hatte überhaupt noch jemand außer mir überlebt? In der Oase war niemand außer mir und auch sonst hatte ich niemanden bemerkt, der in meine Richtung gelaufen war. Wenn überhaupt, dann konnte nur dieser Junge noch hier sein. Er war ja schließlich auch diesen Weg gegangen. Aber ich war alleine. Kein Mensch weit und breit in Sicht. Ein kalter Wind kam auf... Nachts war es in der Wüste bitter kalt. Ich brauchte einen Platz zum Schlafen, denn ich war von dem vielen Gerenne fertig, meine Beine wollten nicht mehr laufen. Und ich war müde, innerlich ausgebrannt, so hilflos und alleine... Aber ich wollte nicht weinen, denn mein Vater hatte mir beigebracht, dass Tränen ein Zeichen der Schwäche waren und wahre Männer keine Schwäche zeigten. So unterdrückte ich meine ständig aufkommenden Tränen, um eine Erinnerung an meinen Vater immer aufrecht zu erhalten. Als ich am nächsten Morgen erwachte blickte ich in das Gesicht eines fremden Jungen. Er lächelte mich an, aber ich schrie erst einmal laut auf, so sehr erschreckte es mich, dass doch jemand hier war. Der Fremde lachte laut auf und sah mich mit unglaublich hellen Augen an. Er schien kaum älter als ich zu sein und hatte platinblondes Haar, das ihm locker auf die kindlichen Schultern fiel. Seine neugierigen lavendelfarbenen Augen sahen belustigt in meine und er beugte sich näher zu mir herunter. "Isis, schau mal. Ich glaube er kommt aus dem Dorf, das gestern Nacht in Schutt und Asche gelegt wurde." Viel Taktgefühl besaß dieser fremde Junge ja nicht. Mir einfach so ins Gesicht zu sagen, dass mein Dorf praktisch ausradiert wurde... "Marik, sei nicht so unhöflich zu dem Jungen", tadelte ihn ein junges Mädchen, das eine weiße Robe trug und langsam auf mich zukam. Der Junge, der sich Marik nannte sah mich wieder an und lächelte mir unbekümmert ins Gesicht. Sowas von dreist. Ich kannte diesen Jungen zwar nicht, aber er ging mir schon jetzt auf die Nerven. Wie würde er es denn finden, wenn man sein Dorf vernichtete und es ihm auch noch unter die Nase rieb? Meine Familie war in diesem Feuer... Alles, was ich je besessen hatte... Mir war nichts geblieben und dieser Marik besaß die Frechheit mir ins Gesicht zu lachen. "Mein Name ist Isis, ich bin Priesterlehrling am Hofe des Pharaos und das hier ist mein kleiner Bruder Marik. Er selbst wird in ein paar Jahren die Weihe zum Grabwächter erhalten. Dürfen wir auch deinen Namen erfahren?" Sie lachte nicht, wirkte aber ausgesprochen nett und höflich. Kaum zu glauben, dass das Geschwister sein sollten. Sie hatte man wohl mit mehr Anstand erzogen. Ich stand endlich aus und baute mich vor Marik auf. Ich war sogar ein kleines Stück größer als er, was meinem Selbstbewusstsein einen kleinen Schub gab. "Woher wisst ihr von meinem Dorf, los raus mit der Sprache!" Ich hatte keine große Lust auf ein Gespräch und meinen Namen wollte ich erst recht nicht verraten. War auch nicht nötig, selber schuld, wenn sie mir ihre Namen aufdrückten, ich hatte nicht danach gefragt. Aber das Mädchen namens Isis nickte nur und gab mir dann eine kleine Trinkflasche mit Wasser. Gierig trank ich ein paar Schlücke und gab ihr die Flasche zurück. Marik hatte sich in den Sand gesetzt und sah seine große Schwester an. "Der Pharao hat den Priestern von seinem Vorhaben erzählt." Ihre blauen Augen hefteten sich an meine und ließen nicht zu, dass ich meinen Blick abwenden konnte. "Dadurch haben wir es auch erfahren. Man gab uns den Auftrag nach möglichen Überlebenden zu suchen. Und da du, wie ich sehe das Zeichen auf deinem Arm hast, stammst du aus dem Dorf, richtig? Also haben wir einen Überlebenden gefunden." Ich riss gewaltsam meinen Blick aus ihren Augen und starrte auf das Zeichen auf meinem Unterarm... Das Zeichen eines Sklaven... Mein Treueeid auf den Pharao... "Dann machen wir uns mal auf den Weg... ähm, wie heißt du noch mal?" Ich schnappte mir erneut die Trinkflasche und trat ein paar Schritte zurück. Sie wollten mich dem Pharao ausliefern. Der suchte nicht nach Überlebenden, um sich bei ihnen zu entschuldigen. Entweder wollte er mich auch töten lassen oder zu seinem direkten Untergeben machen. Ich wollte kein Sklave sein... Nicht bei dem Mann, der mein ganzes Heimatdorf auf dem Gewissen hatte... "Mein Name geht euch gar nichts an, genauso wie mein Leben. Verschwindet gefälligst oder ich muss euch ausschalten." Dieser Marik riss erschrocken die Augen auf, Isis jedoch ließ ein Lächeln erkennen. "Du hast doch gar keine Waffen bei dir. Und außerdem wollen wir dich nicht ausliefern, sondern in Sicherheit bringen." Marik nickte zustimmend und kam mir näher, wirkte richtig aufdringlich. "Das, was der Pharao da gemacht hat, war nicht nett. Wir mögen das nicht und deswegen wollen wir jeden Überlebenden, den wir finden in Sicherheit bringen. Ich kenne ein gutes Versteck in einer Stadt nahe dem Palast des Pharaos. Dorthin bringen wir beide dich jetzt und du kannst ein neues Leben anfangen, ja?" Du meine Güte... Geistige Reife gleich null, Nervfaktor einhundert... Aber ich ging mit. Ich hatte ja schließlich kein Zuhause mehr und von Isis hatte ich erfahren, dass ich der einzige Überlebende, der gefunden wurde. Der Junge mit der weißen Haut hatte es also auch nicht geschafft... Marik erzählte mir, dass die Soldaten jeden erledigt haben, den sie auf ihrem Weg fanden. Egal ob Mann, Frau oder Kind... Mit jedem Wort, das sie sprachen wuchs mein Hass auf den Pharao und seine Familie, besonders auf seinen Sohn... Atemu... Er hatte das, was man mir genommen hatte... Er hatte alles und ich nichts... Auf halbem Weg kamen wir an meinem Dorf vorbei... Manche Häuser brannten noch aus, vereinzelt stieg noch Rauch auf, aber alles war wie ausgestorben. Leichen, wohin das Auge sah... Verkohlte Menschen und abgebrannte Hütten... Der Tod hatte in meinem Dorf seine Spuren hinterlassen... An manchen Stellen im Sand konnte ich deutlich dunkelrote Flecken erkennen, die sich schon zu einer klebrigen Masse geformt hatten... Die Menschen, die den Weg aus dem brennenden Dorf gefunden hatte wurden alle von den Soldaten erledigt. Deutlich konnte man Kampfspuren und Waffen erkennen, aber gegen die Armee des Pharaos war ein normaler Bürger machtlos... Aber ich wollte Rache... Und ich war kein normaler Bürger... Ich war jetzt des Pharaos schlimmster Feind, der würde mich schon noch richtig kennen lernen, keiner nahm mir, Bakura alles, was ich besessen hatte. Nicht einmal der Herrscher über dieses Land hatte das Recht dazu. Von diesem Tag an sollte mein Leben sich verändern. Aus dem fröhlichen Kind wurde ein von Rache getriebener Dieb und Grabräuber. Doch all die Diebstähle waren nicht genug, meine Seele wollte mehr... Der Pharao sollte am eigenen Leib erfahren wie es war zu leiden... innerlich zu bluten... Niemand legte sich mit mir an, mein Name sollte der gefürchtetste im ganzen Land werden, mein Gesicht niemals vergessen. Meine Rache sollte den Pharao mitten ins Herz treffen... ~ wieder in der Gegenwart ~ Ich schlug die Augen auf und starrte an die Decke. Ja, bisher war mein Hass auf den Pharao und seinen Sohn täglich gestiegen. Ich wollte immer noch Vergeltung... Rache... Für meine Eltern... für meine kleine unschuldige Schwester... Ich betrachtete das Zeichen auf meinem Unterarm. Es war in all den Jahren nicht ein bisschen verblasst. Eher schien es immer stärker zu werden. Wenn mich auch nur ein Diener des Pharaos in die Finger bekam und das Zeichen sah... Dann wäre mein Kopf schneller ab wie mir lieb wäre... Ich lebte gefährlich, meine Bindung zu Marik war praktisch überlebenswichtig. Er gab mir alle Informationen, die ich brauchte. Er war der einzige Mensch, zu dem ich eine Art Freundschaft aufgebaut hatte... Ich vertraute ihm vollkommen. Niemals würde er etwas tun, was mich wirklich ernsthaft in Schwierigkeiten bringen konnte... Oh wie sehr ich mich doch irrte... Marik war kaum anders als damals... leider. Er handelte einfach immer so, wie es ihm gerade passte. An Folgen dachte er nicht. Das konnte ich mal wieder feststellen, als er erneut mein Versteck betrat, jedoch nicht alleine. Das hörte ich an den unruhigen Schritten, die die zweite Person machte. Kurz darauf erschien Mariks Gesicht neben meinem und ich stand schnell auf. "Ich hab da ne interessante Entdeckung gemacht. Das musst du dir ansehen Bakura." Dieser Idiot... Zwecklos... "Du lernst es wohl nie, was? Schönen Dank auch, jetzt weiß der hinter dir, wer auch immer er ist, wie meine Name lautet. Und der Name Bakura ist hier nicht gerade sehr beliebt. Man meidet mich so gut es geht und ich mache das eigentlich auch mit den Menschen. Falls du dich noch daran erinnern solltest, ich werde gesucht und zwar von den Dienern des Pharaos!!!" Ra, wie mich dieser Junge doch auf die Palme bringen konnte. Marik jedoch lächelte nur und winkte ab. "Weiß ich doch, aber der hier wird dich schon nicht verraten." Ach, und woher nahm er diese Gewissheit? Ich traute keinem mehr, den ich nicht kannte. Aber doch etwas neugierig wollte ich nun endlich wissen, wer denn da hinter Marik stand. "Du wirst Augen machen. Ich hab ihn in dem Grab gefunden, das ich heute Nacht bewachen soll. Eigentlich darf ich ja nicht hier sein, aber als ich ihn durch die Gänge hab schleichen sehen, da musste ich ihn einfach zu dir bringen. Er hat das Zeichen." Vor Schreck ließ ich die Wasserschale fallen, die ich gerade aufgehoben hatte und sie zerbrach lautstark auf dem Boden. Unzählige Splitter übersäten die Erde, aber ich sah Marik nur entgeistert an. Das Zeichen... mein Zeichen... Wie konnte er? Wer war der Fremde? Und warum fand man ihn erst jetzt? Unwirsch schob ich Marik zu Seite und blickte in braune Augen, die mir sofort bekannt vorkamen. Ja, ich kannte diesen Jungen... Ich habe ihn schon oft gesehen. Er war es, ganz sicher. So ein Gesicht vergaß man nicht. Besonders ich nicht, er hatte mich schon damals fasziniert, als ich ihn das allererste Mal in meinem Dorf gesehen habe. Damals hatte man mich davor gewarnt ihm zu nahe zu kommen, er sei verflucht. Seine helle Haut war abnormal... aber faszinierend... /Wer bist du?/ //Dein schlimmster Alptraum... oder dein einziger Freund... such es dir aus. Es ist egal, denn ich bin beides.// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)