What's with my live? von Sakashi (Realität) ================================================================================ Kapitel 1: Alltag ----------------- Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, Angst! Mein Gesicht ist aschfahl und grau, Angst! Meine Hände sind zu einer Faust geballt und zittern, Angst! Ich stehe Aufrecht, schaue aber den Boden an, Angst! Ich erinnere mich, Angst! Vor mir steht meine Mutter, Stiefmutter um genau zu sein, sie schaut mich mit ihren kalten, grauen Augen durchdringend an. Hass durchströmt mich, und ich spüre wie ihr Blick auf mir brennt, obwohl ich sie nicht ansehe. Oh ja, und wie ich sie hasse! Ich kann meine Hass auf sie gar nicht ausdrücken, so stark ist dieses Gefühl schon! Meine richtige Mum ist vor knapp 2 Jahren gestorben, dann hat mein Vater SIE kennengelernt. Letztes Jahr haben sie geheiratet, leider! Ich bin ein Einzelkind, verwöhnt?! Nein, meines Erachtens nach jedenfalls nicht! Es ist ein Glück das ich wenigstens ein eigenes Zimmer habe und meinen Computer! Jetzt sehe ich auf, schaue meiner Stiefmutter direkt in die kalten Augen. Ich zucke zusammen, als ich merke wieviel Hass aus ihren Augen auf mich einströmt. Ich schaue wieder weg, sie hasst mich genauso wie ich sie, wenigstens in einem Punkt sind wir übereingekommen: Wir gehen uns aus dem Weg, wenn möglich! --klatsch-- Ich halte mir die Wange, das passiert öfters bei uns, wenn wir uns sehen bekomme ich meistens eine verpasst, ich darf natürlich nicht zurückschlagen und würde ich das tun wäre ich so gut wie tot. Dann würde mein Dad mich herschlagen, deswegen lasse ich es über mich ergehen. Schon seit fast einem Jahr geht das jetzt so, morgens in der Schule ist meine Wange schon manchmal angeschwollen, aber keiner hat was gesagt, nicht mal die Lehrer... Es traut sich keiner mit mir zu reden, es gibt schon zu viele Vorurteile. Vorurteile, wie ich dieses Wort hasse, fast genauso wie SIE, meine Stiefmutter! Mein Dad kommt rein, ich mache vorsorglich einen Schritt zu Seite ''Hi D...'' weiter komm ich nicht ---klatsch---klatsch---klatsch--- Ich versuche meine Tränen zurückzuhalten, es klappt nicht, sie rinnen an meiner linken Wange herunter, kühl und heilend, doch es hilft nicht, Tränen sind nicht gut... ---klatsch---klatsch---klatsch---klatsch---klatsch--- Fast eine halbe Stunde geht es so, ich bin am Ende meiner Kräfte, versuche immer noch meine Tränen zu unterdrücken und liege mit dem Rücken an die Wand gepresst. Kälte durchströmt mich, ich sehe auf zu meinem Dad, Traurigkeit ist in meinen Augen zu sehen, früher war alles anders, als Mum noch lebte... Ich lasse die Erinnerung verschwinden, bloß nicht dran denken, ich verschließe die Erinnerung tief in mir, nicht mal ich finde sie noch. Ich weiß nicht mal mehr den Namen meiner Mutter, dabei war sie immer so nett... Ich schlucke, er holt nochmal aus, mit der Hand... ---wamm--- Als ich wieder aufwache liege ich immer noch in dem Zimmer, an der kühlen Wand. Ich sehe aus dem Fenster, es ist schon dunkel draußen. Ich versuche aufzustehen, mein Kopf schmerzt, ich fahre mir mit meiner Hand in den Nacken und fühle eine Blutkruste. Ich fühle mich elend, ich weine leise, so das es niemand hört, hoffe ich jedenfalls, sonst... Nicht dran denken, morgen ist wieder alles normal, du stehst auf und gehst in die Schule... Schule... wenn ich nur dran denke wird mir schlecht, ich würge, huste, Schule... Am Morgen werde ich unsanft von meinem Dad geweckt: "Aufstehn!" brüllt er mit seiner rauhen Stimme direkt in mein linkes Ohr. Augenblicklich schlage ich die Augen auf, ich sehe ihn nicht an, schweige, stehe still auf und laufe zur Küche. Hoffentlich ist meine Stiefmutter nicht wach, bitte nicht! Ich atme tief ein und gehe in die Küche, puh, Glück gehabt, sie ist noch nicht wach! Ich trinke schnell meine Milch und stopfe mir ein Brötchen in den Mund. Danach gehe ich in mein Zimmer, zum Kleiderschrank, ich vermeide es in den großen Spiegel zu sehen, fische eine Bluse aus dem Gewirr, ziehe mein T-Shirt aus, es ist blutbefleckt. Mein B-H auch, ich suche einen neuen, ha, gefunden, ich ziehe ihn an, streife meine Bluse über meinen Kopf und fertig. Halt, noch eine Hose, noch einmal suche ich in dem Wirrwarr und ziehe eine Jeans raus, ich ziehe sie an, jetzt noch ein Gürtel, ich finde einen Schwarzen mit einer schönen, silbernen Schnalle und fertig! Ich sehe zur Türe, jemand steht davor, mein Dad? Nein, bitte nicht schon wieder! Ich gehe zur Tür, mache sie auf, niemand steht davor... Ich gehe ins Bad, wasche mein Gesicht, vorsichtig und mit kaltem Wasser, das man die Schwellungen nicht so sehr sieht. Es tut gut, das kalte Wasser, es beruhigt mich. Ich bürste meine Haare, sie sind lang und rabenschwarz, meine Mutter hatte genau die gleichen Haare... Nicht dran denken, ermahne ich mich und gehe aus dem Bad. Ich schnappe mir meine Schultasche und gehe raus, nicht aus der Tür, sonst laufe ich Dad womöglich noch über den Weg. Ich steige aus dem Fenster und lasse mich auf die Straße gleiten. Frei, endlich frei! Wenn auch nur für einen Morgen, aber immerhin! Es ist der letzte Schultag, dann sind 6 Wochen Ferien, grausam, alle anderen lieben Ferien, ich hasse Ferien jedoch genauso wie Schule. Ich bin mit meinem Zeugnis in der Hand auf dem Heimweg, keiner hat sich von mir verabschiedet, darüber bin ich traurig und enttäuscht, nicht mal ein Lehrer hat was gesagt so wie: "Schöne Ferien!" oder: "Bis nächstes Jahr!". Nichts! Kein einziges Wort, sie haben mich alle nur angestarrt, sich dann umgedreht und sind gegangen. Ich bin an unserer Haustür angekommen, ich atme tief ein, ich schlucke... Ich schließe die Tür auf, ich hab immer einen Schlüssel dabei, aber eigentlich nur für "Notfälle"... Aber so habe ich eine größere Chance weder meinem Dad noch meiner Stiefmutter über den Weg zu laufen! Die Tür knarrt leise als ich sie aufschiebe, ich gehe hinein, ins Haus. Ich sehe mich um, niemand ist zu sehen... Wo sie nur sind?! Seltsam, so still ist es hier selten, sehr selten! Ich bin auf eine Diele getreten, sie knarrt fürchterlich, Angst schreien all meine Sinne, Angst! Ich schlucke nochmals und gehe weiter, ins Esszimmer, lasse meine Tasche aufs Sofa gleiten und setzte mich an den Esstisch, ich lege mein Zeugnis auf den Tisch. Jetzt könnte ich mich einfach so aus dem Staub machen, abhauen, weglaufen, irgendwohin, egal wo, Hauptsache weg von hier! Ich schnappe mir meine Jacke, ich habe beschlossen für heute zu verschwinden, im Park! Ich packe ein paar Brote in meine Tasche und nehme noch 2 Flaschen Sprudel mit. Ich steige wieder aus dem Fenster, als ich draußen bin renne ich los, ich renne so schnell ich kann, es ist herrlich, es weht eine leichte Brise vom Norden her und ich fühle mich wohl. Über eine Stunde renne ich dann halte ich mitten in einem kleinen Wäldchen an, da vorne steht eine Bank, ich gehe hin und setzte mich darauf, ich atme tief durch. Hier sitze ich den ganzen Tag, bis ich merke das die Sonne untergeht, ich laufe los, meine 2 Flaschen Sprudel und die paar Brote hab ich schon längst gegessen. Ich komme zu Hause an, ich krame in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Mist! Ich hab ihn liegenlassen, jetzt ist es vorbei... 6 Wochen Hausarrest oder sogar für den Rest meines Lebens... Ich drücke die Klinke runter, die Tür ist offen, Erleichterung durchströmt mich... Ich trete ein, die Dielen knarren unter meinen Füßen, von rechts kommt eine Gestalt auf mich zu... "Hallo Dad!" er packt mich am Arm "Wo kommst du jetzt noch so spät her, wo warst du so lange? Warst wohl nicht in der Schule, dein Zeugnis hab ich gesehen, eine 5 in Mathe, Physik und Chemie. Wofür schicke ich dich in die Schule wenn du nicht mal mit anständigen Noten nach hause kommst?! Was soll das, du schwänzt doch fast jeden Tag, oder, hab ich recht?" Kalt ist seine Stimme und kein bisschen besorgt ,dir hätte es doch sowieso nichts ausgemacht wenn ich nicht mehr gekommen wäre, dann hast du mich los' denke ich im Stillen. "Das stimmt..." ---batsch--- Ich liege am Boden, ich stehe wieder auf "Das stimmt nicht!" rufe ich, doch zu spät ---batsch--- Wieder liege ich am Boden, "Du weißt sehr wohl das dass stimmt!" ein hämisches Grinsen geht über das Gesicht meines Dads. Noch einmal will ich aufstehen und es verneinen "Nein!" Ich brülle, nein, ich schreie, ich kreische und es ist im ganzen Haus zu hören, genauso wie mein Aufschrei eine Sekunde später. Mein Dad hat mich wieder zu Boden geschmettert, jetzt kniet er vor mir, Hass strömt aus seinen Augen "Ich wünschte ich hätte deine Mutter nie getroffen, dann müsste ich jetzt nicht so ein lästiges und widerspenstiges Balg wie dich durchfüttern!" Er schreit ebenfalls, Tränen strömen in meine Augen. ---wamm---wamm---wamm--- Es wird schwarz vor meinen Augen, ich sehe nichts mehr, versinke, versinke tief in mein inneres. Ich ziehe mich zurück und ich weiche immer mehr zurück, zurück in meine Seele, in das innerste meiner Selbst. Kapitel 2: ----------- Ich wache auf, wo bin ich, ist die erste Frage die sich mir stellt, ich sehe mich um. Ich bin in einem kleinen, kargen Raum mit nur einem Fenster, davor ist ein Gitter, an der Tür ist ein Riegel den man nur von außen öffnen kann. Ich liege auf einer Matratze, neben mir steht ein kleiner Tisch mit einem Wasserkrug darauf, daneben ein Stuhl, er sieht aus als ob er gleich zusammenfallen würde. Wo zum Teufel bin ich?! Ich setzte mich auf den Stuhl, ich friere, hier ist es kalt, sehr kalt, einzelne, kleine Wassertropfen glitzern an der Decke, einzelne fallen mit einem leisen -platsch- auf den Boden. Ich sehe aus dem Fenster, wenn man es überhaupt so nennen kann... Draußen ist es hell, die Sonne strahlt, die Vögel zwitschern ihr fröhliches Lied und die Bäume und Sträucher wiegen ihre Äste und Zweige im Wind. Die Tür geht einen Spalt breit auf, eine Hand ist zu sehen, es klappert leise, die Hand verschwindet wieder und die Tür geht wieder zu. Da wo die Hand war steht eine Schüssel mit Suppe. Es muss schon mittag sein, wie lange ich wohl bewusstlos war? Plötzlich überfallen mich starke Kopfschmerzen, ich fühle meine Stirn ab, sie ist heiß und geschwollen. Ich tauche meine rechte Hand ins kühle Wasser in dem Krug, davon träufle ich etwas auf meine Stirn, es kühlt und fühlt sich gut an. Ich bekomme Hunger, ich erinnere mich an die Schüssel, ich hebe sie auf und mustere den Inhalt. Da ich keinen Löffel habe trinke ich die Schüssel aus und stelle sie wieder vor die Tür. Wie lange ich wohl noch hier bin? Ich habe lange geschlafen, jetzt sitze ich schon seit einiger Zeit auf der Matratze und schaue aus dem Fenster, ich versuche mich abzulenken... Die Tür geht wieder auf, mein Dad steht im Türrahmen und schaut mich aus kalten Augen an. Ein leises Seufzen geht über meine Lippen und Angst breitet sich in mir aus, was wenn er mich wieder schlägt? Bitte nicht! Verzweiflung kommt dazu, wie ein geschlagenes Tier schaue ich ihn an, meinen Dad, den, den ich früher mehr als alles anderer gemocht habe, das war einmal... "Komm mit!" sagt er und dreht sich um, ich stehe auf und klammere meine Hand um den Wasserkrug. Ich gehe mit, jedoch ohne die Hand vom Wasserkrug zu lassen. Wir laufen ein paar Treppen hoch, dann wieder eine runter, durch ein paar lange, feuchte, modrig riechende Gänge. Ich spiele mit dem Gedanken ihm den Wasserkrug auf den Hinterkopf zu schlagen und zu verschwinden, ich kann mich nicht überwinden. Er bleibt abrupt stehen, fast wäre ich in ihn hineingelaufen, wir stehen vor einem großen, Sonnendurchfluteten Raum. Ich bin perplex, so einen schönen Raum habe ich noch nie gesehen, die Wände sind in einem warmen blau gestrichen, vor den Fenstern hängen blasse, hellblaue Vorhänge und an der Wand steht ein dunkelblaues, bequem aussehendes Sofa, davor steht ein kleiner, hölzerner Couchtisch, darauf steht eine Schale, sie strahlt ein blaues Licht aus und taucht den ganzen Raum in ein wundersames, leuchtendes, warmes blau. Für einen Moment habe ich meine Angst ganz vergessen, ich fühle mich jedoch trotzdem eingesperrt, wie ein Vogel in einem Käfig der seine Flügel nicht aufspannen kann. Jetzt frage ich mich was das ganze wohl zu bedeuten hat, da erschallt vor mir die Stimme meines Dads: "Was ist, gefällt dir der Raum? Draußen, vor der Tür ist noch ein kleiner Garten mit einem Teich." Ich bin erstaunt, seit wann ist er so nett zu mir?? "Ja... Es ist... wunderschön!" ich stottere, irgendwie ist mir bei der ganzen Sache nicht wohl... Mein Dad geht in den Raum, ich folge ihm, ich bin immer noch überwältigt von der Schönheit dieses Raums, ich habe den Anschlag an der Tür nicht bemerkt. Als ich mitten im Raum stehe drehe ich mich um und schaue mir alle Ecken und enden des Raums an. ---klatsch--- Ich wusste doch das da was im Busch war, aber jetzt ist es zu spät. ---klatsch---klatsch---klatsch--- "Was...?" ich halte mir die rechte Wange. Mein Dad kommt langsam auf mich zu, immer näher, schließlich steht er direkt vor mir. Jetzt zittere ich wieder, eine einsame Träne sucht ihren Weg nach unten -platsch- Jetzt sickert meine Träne in den Fußboden, ich sehe auf, Wut brennt in meinen Augen, ich hebe meine Hand, bevor ich mir überhaupt bewusst bin was ich tue, liege ich auf dem Boden. "Du wagst es, du elendes Miststück, undankbares Kind, du wagst es deine Hand gegen mich, deinen Vater zu erheben?!" Ich bin entsetzt, ich schaue auf meine Füße, mein Arm brennt, ich versuche ihn anzuheben, ein stechender Schmerz durchfährt meinen Arm, er ist gebrochen. Ich bleibe liegen, so ist der Schmerz noch auszuhalten, Dad geht aus dem Raum und lässt mich achtlos liegen. Warum nur? Wie in aller Welt hab ich so was verdient?! Ich bin am Ende, von meinen Schmerzen gefoltert und von meiner Verzweiflung eingeholt, so schlimm war es noch nie! Ich bin eingeschlafen, jetzt bin ich wieder hellwach, dank meiner Schmerzen, ich seufze, dann merke ich das um mich herum alles mit Blut voll ist. Ich stehe auf, mein Arm brennt höllisch und ich habe schwer damit zu schaffen das ich stehen bleibe und mich nicht wieder an der Wand heruntergleiten lasse. Ich laufe zu der Tür die in den Garten führt, ich stoße sie mit meinem Gesunden Arm auf. Puh, ich atme frische Luft ein und höre eine Weile den gezwitscher der Vögel und dem säuseln des Windes zu. Dann entdecke ich eine Bank, ich gehe hin und setzte mich darauf, bequem ist sie, weich gepolstert und angenehm kühl. Für einen Moment habe ich meine Schmerzen Vergessen, aber eben nur für einen Moment! Jetzt bekomme ich Hunger, ich habe bis auf die Suppe nichts gegessen... Ich laufe noch ein bisschen im Garten herum, plötzlich steht jemand neben mir, wer das wohl ist? Ich sehe nicht viel, da meine Augen die ganze Zeit tränen. Die Gestalt tritt aus dem Schatten, es ist ein junger Mann, so Mitte ende 20 schätze ich. Was er wohl von mir will? Ob er von meinem Vater geschickt wurde? Nein... Das glaube ich nicht, oder hoffe ich es nur? Der junge Mann hat mich anscheinend noch nicht bemerkt, -knack- ich bin auf einen trockenen Ast getreten, jetzt sieht er zu mir herüber. Er kommt zu mir her: "Dich hab ich hier ja noch nie gesehen, wer bis du?" fragt er, er hat eine warme, eindringliche und nett klingende Stimme "Ich...ich ..." fange ich an, doch ich komme nicht weiter, was ist bloß mit mir los... Der Schmerz in meinem Arm wird immer stärker, ich zucke zusammen, der Fremde bemerkt es und sieht mich besorgt an: "Was hast du, ist dir nicht gut?" - "Nein... Alles ok!" Ich lüge, ich lüge diesem netten Mann einfach so ins Gesicht, mitten ins Gesicht! Ich drehe mich um und will weglaufen, doch weit komme ich nicht, bei dem nächsten Baum knicke ich ein und falle. Da liege ich, auf dem weichen Boden aus vielen Tannennadeln und Blättern. Ich sehe nichts mehr, alles verschwimmt vor meinen Augen, Dunkelheit umhüllt mich. Ich schreie auf, mein Arm... Dann schlage ich die Augen auf, der Mann kniet vor mir und verbindet meinen Arm, es sticht und brennt fürchterlich, aber desto fester er den Verband zieht desto weniger werden die Schmerzen. Er fragt nichts, er macht einfach weiter, ich mustere ihn, er hat rabenschwarzes, kinnlanges Haar, grüne, warme Augen und er hat eine Jeansjacke mit einem Aufnäher auf dem steht "Sin" an. Jetzt ist er fertig "Wie heißt du?" fragt er und seine grünen Augen strahlen mich an "Ich...ich heiße Arisa... Und du?" Schon wieder fange ich an zu stottern, aber er antwortet ganz ruhig: "Ich bin Kyle" ~~Und schon(schon?!) ist das 2. Chapi da! *freu* is meiner meinung nach nich so gut wie das erste... naja... was meint ihr? Übrigens ein Dankeschön an alle die mir einen Kommi schreiben/geschrieben haben! Das ist mir echt wichtig!! Bis zum nächsten Chapi Grüße ~Sakashi~ ~~ Kapitel 3: Verdammt richtig --------------------------- Mit großen Augen sehe ich ihn an, irgendwie wirkt dieser Mann sympathisch, oder sogar nett. Kyle, ein seltsamer Name, aber irgendwie ist er auch schön, Kyle. Ich habe nicht bemerkt das ich ihn die ganze Zeit anstarre, schnell senke ich meinen Blick auf meine Knie. Ich sollte mich noch bei ihm bedanken das er meinen Arm verbunden hat... Ich suche nach den richtigen Worten, als er unser Schweigen bricht "Wie bist du hierher gekommen? Und was ist mit deinem Arm passiert?" - "Ich..." sollte ich ihm die Wahrheit erzählen, sollte ich wirklich sagen das mein Dad mich geschlagen und eingesperrt hat? Nein... nein... "Ich bin hingefallen und da..."- "Verstehe... Ein Unfall also?" - "Ja..." Ich glaube er hat gemerkt das ich lüge, wenn ich es ihm erzählen würde, würde er mir sowieso nicht glauben, oder wieder von mir weggehen, so wie alle anderen vor ihm... "Hast du Hunger? Ich wohne hier ganz in der Nähe, wenn du willst kannst du mitkommen..." Was jetzt? Sollte ich mitgehen, oder sollte ich lieber hier bleiben und auf meinen Dad warten? "Ja... danke!" ich bringe ein schwaches Lächeln zustande. Jetzt macht sich mein Arm wieder bemerkbar, mist! Er steht auf, ich versuche mich auf meinen Gesunden Arm zu stützen um ebenfalls aufzustehen, ich knicke wieder ein. Kyle dreht sich um und steckt mir lächelnd seinen Arm entgegen, ich nehme seine Hand und ziehe mich hoch. Mein Gesicht brennt, ich bin sicher ganz rot im Gesicht... Den ganzen Weg über redet keiner von uns ein Wort, Kyle stützt mich. Ich lausche dem rauschen der Blätter im Wind und dem Vogelgezwitscher. Er bleibt stehen, vor uns steht eine kleine Hütte aus Lehm und Stroh mit einem Dach aus Schilfrohrblättern, daneben liegt ein kleiner See, er glitzert im Licht der Sonne. Ich atme tief ein "Es ist wunderschön hier", ich bin überwältigt, es ist so schön und der See strahlt richtig mit seinem grünblau und den Strahlen der Sonne, es ist einfach fantastisch! "Ja, das ist es", Kyle reißt mich aus meinen Gedanken, aber nicht brutal, sondern ganz sanft. Wir gehen hinein, innen ist es kühl, der ganze Raum ist mit Blumen und Schilfgirlanden verziert, in der Ecke steht ein kleiner Herd, daneben ein Tisch und darauf einige Töpfe. Darunter stehen mehrere Teller und Besteck. "Setzt dich" er zeigt auf ein paar Stühle neben dem Herd, langsam laufe ich darauf zu und setze mich. Der Stuhl knarrt fürchterlich, Kyle kann ein Lächeln nicht unterdrücken "Hey, das ist gar nicht lustig" jetzt lächele ich auch "Ach nein? Finde ich schon!" antwortet er und geht zum Herd. "Was willst du essen? Ich wäre für Reis" er zieht eine Tüte Reis unter dem Herd hervor, ich kann bloß nicken, im Moment ist mir alles recht, Hauptsache ich hab was zu essen! Nachdem wir gegessen haben gehen wir raus, zum See. Wasser... Auf einmal fühle ich die Schmerzen vom Aufprall an der Wand wieder, mist, ausgerechnet jetzt! Ein Stück weit weg von uns steht eine alte, morsch aussehende Bank. "Setzen wir uns dorthin?" er deutet auf die Bank "Ja, gerne! Toll, ich staune immer wieder wie schön du es hier hast!" - "Ja, ich habe lang gesucht bis ich einen Ort wie diesen gefunden habe!" er lächelt, ich wüsste gerne an was er gerade denkt "Musst du nicht nach Hause?" verblüfft schaue ich ihn an "Nein,... Es... es gibt niemanden dort den es stört wenn ich weg bin, glaub mir!". Enttäuschung ist aus meiner Stimme heraus zuhören, ich lasse meinen Blick wieder auf dem See umher schweifen, wie es wohl ist an so einem schönen Ort zu leben, jeden Tag in dieser schönen Atmosphäre aufzuwachen? Es muss toll sein! Eine Zeit lang sagt keiner mehr etwas, er denkt wohl über meine Worte nach, doch wie grob sie sich auch angehört haben, das ist nur ein Teil von dem, wahrscheinlich würde es niemandem etwas ausmachen wenn ich nie mehr wieder käme, oder wenn ich irgendwo tot aufgefunden werden würde... Das erzähle ich ihm lieber nicht... Schon wieder denke ich an ihn, seltsam... "Wenn du möchtest kannst du eine Zeit lang bei mir wohnen, du musst natürlich nicht..." er wirkt auf einmal etwas schüchtern. Soll ich annehmen? Ich schaue weg, auf den Boden und wieder zum See, dann wieder zu Kyle, er lächelt wieder. "Wenn... wenn es dir nichts ausmacht... würde ich... sehr gerne bei dir bleiben!" Ich habe mich entschieden, ich werde nie wieder nach Hause zurückgehen, nie wieder! Jetzt bin ich schon seit ein paar Tagen hier, am See, bei Kyle. Es ist fantastisch, ich stehe am Ufer des kleinen Sees und schaue auf das, in der Sonne glitzernde, Wasser. Da, da schwimmt eine Entenfamilie durchs Schilf, ich fühle mich wohl und ich fühle mich Zuhause. Zum ersten mal in meinem Leben fühle ich mich richtig Zuhause, in unserem Haus in der Stadt war ich nie richtig glücklich und es kam mir auch nicht vor wie ein Zuhause... Aber hier... hier ist es so anders als bei meinem Dad... Meine Augen füllen sich mit Tränen, ich kann immer noch nicht glauben was er mir angetan hat, mein lieber Dad, mein geliebter Dad... Ich bin so in Gedanken versunken das ich nicht gemerkt habe wie sich Kyle neben mich gestellt hat, eine Zeitlang schweigen wir und genießen die Aussicht. "Über was denkst du nach, Arisa?"- "Hmm... nicht weiter wichtig" er legt seinen Arm um meine Schultern, ich liebe dieses Gefühl, es kribbelt angenehm auf meiner Haut und auf einmal wird mir ganz warm. Ich drehe mich zu ihm um, schaue in die endlosen Tiefen seiner grünen Augen ,ist es wirklich richtig, das ich hier bin?' schießt es mir plötzlich durch den Kopf ,oh ja, ich glaube schon, es fühlt sich irgendwie... irgendwie verdammt richtig an!' Die Sonne geht unter, was für ein toller Augenblick, einzigartig und doch geschieht es jeden Abend aufs neue, die blutrote Sonne spiegelt sich im See wider und versinkt langsam. Unbewußt lehne ich mich an Kyle an, mir wird klar das ich gerade wohl so ziemlich der glücklichste Mensch auf Erden bin, ich lächle in mich hinein, wenn dieser Augenblick nur noch ein bisschen anhalten könnte! Er umarmt mich, ich rieche seinen Geruch, atme tief ein, es fühlt sich gut an, umarmt zu werden, wann hat mich zuletzt jemand umarmt, es kommt mir vor als ob es schon Jahre her ist. Jetzt ist die Sonne ganz verschwunden, ich lehne immer noch an seiner Schulter, langsam löst er sich von mir "Komm rein, hier ist es zu kalt" - "Ja..." Hand in Hand schlendern wir zurück zur Hütte ,er hat recht, es ist wirklich ein bisschen kühl hier draußen...' Im Schein der Lampe kocht Kyle, wieder mal Reis. In den letzten Tagen habe ich einiges über ihn erfahren, er ist 21 und lebt jetzt schon fast 1 ½ Jahre hier, wieso er hier ist weiß ich immer noch nicht, ich glaube er spricht nicht gern darüber, wer will ihm das verdenken, ich spreche genauso wenig über meine Vergangenheit wie er, also sind wir quitt. Ich versuche jedesmal wenn ich mich abends umziehe die Narben auf meinem Rücken vor ihm zu verbergen, einmal kam er rein und ich saß gerade mit dem Hemd über dem Kopf da, ich weiß nicht was er gesehen hat, aber er ist sofort aus dem Zimmer gestürmt... "Arisa? Was hast du denn, du siehst schon wieder so nachdenklich aus" Kyle hat gemerkt wie sehr ich in meine Gedanken versunken bin "Ähhm... Tut mir Leid, hast du was gesagt?" - "Nein... Schongut, hab mich nur gefragt was dich heute so nachdenklich macht..." der Ausdruck in seinen Augen ist irgendwie traurig, soll ich ihm sagen an was ich gedacht habe, über was ich mir Gedanken gemacht habe? Ich denke es wird Zeit ehrlich zu sein... "Es tut mir Leid, du machst dir Sorgen und ich sag dir nicht über was ich nachdenke, aber ... es... ich..." meine Augen füllen sich mit Tränen, ich kann es ihm nicht sagen, heute nicht, heute nicht... Eine Träne rollt mir die Wange herunter "Ist schon gut, ich wußte nicht das es dich so sehr verletzt, tut mir Leid, ich hätte nicht fragen sollen..." Er streicht mir die Träne von der Wange und hält meinen Kopf so das ich ihn anschauen muss, wieder versinke ich in dem grün seiner Augen. Bevor ich überhaupt begreife was passiert liegen seine Lippen auf meinen. Zuerst starre ich ihn entsetzt an, dann entspanne ich mich und schließe die Augen, ein kribbeln durchläuft meinen ganzen Körper, von meinen Fingerspitzen bis zum kleinen Zeh. Es fühlt sich so verdammt gut an, seine Hand, seine Lippen, alles, ich glaube ich hab mich verliebt... Kapitel 4: Wo ai ni (=Ich liebe dich) ------------------------------------- Unsere Lippen lösen sich wieder voneinander, er dreht sich wieder dem Herd zu, ich stehe auf, umarme ihn von hinten und lehne mich an ihn. Eine Träne tropft auf sein Hemd, noch eine und wieder eine. Ich bin glücklich, so unglaublich glücklich, endlich habe ich jemanden gefunden, jemanden der zu mir passt, jemanden den ich liebe! "Musst du jetzt kochen? Ich... ich habe eigentlich gar keinen Hunger..." nuschle ich in sein Hemd. "Hm... wenn ich's mir überlege glaube ich das ich nicht kochen muss" er dreht sich zu mir um und lächelt mich an, diesmal küsse ich ihn. Das kribbeln durchfährt meinen Körper wieder, ich löse mich von ihm "Gehen wir raus? Man kann heute Nacht die Sterne sehen!" - "Ja, gehen wir, aber nimm die mit, sonst wird dir noch kalt" er lächelt wieder sein bezauberndes Lächeln und hält mir seine Jacke hin. Ich nehme die Jacke und lächle zurück, dann gehen wir eng umschlungen nach draußen, es ist wirklich kalt, aber das spielt keine Rolle. Kyle hält mich im Arm und wärmt mich, ich schaue in den Himmel, die Sterne blitzten wie Tausende kleiner Lichter, ein angenehmer Schauer läuft mir über den Rücken "Da, sieh mal eine Sternschnuppe! Jetzt kann ich mir was wünschen" - "Und, was wünschst du dir denn?" fragt Kyle lächelnd "Hey, das darf ich doch nicht sagen, sonst geht es nie in Erfüllung!" ich lächle zurück. Wieder küsst er mich, diesmal schiebt er seine Zunge sachte durch meine Zähne und erforscht meine Mundhöhle, das kribbeln wird stärker. Das Gleiche tue ich auch bei ihm, wieder kribbelt es, es fühlt sich an als ob eine Ameise von oben nach unten krabbeln würde und wieder zurück. Plötzlich löst er sich von mir "Es... es tut mir Leid, ich... ich weiß nicht...Ach vergiss es...!" - "Nein, schon gut, sag mir was los ist" - "Es ist nichts, wirklich!" Fragend schaue ich ihn an, an was er wohl gedacht haben mag? Ich glaube wirklich das ich ihm sagen sollte was mit meinem Arm los ist und wieso ich nicht nach Hause zurück kann, aber ob jetzt der richtige Augenblick dafür ist? Egal, irgendwann muss ich es ihm sowieso sagen, wieso also nicht jetzt? Es ist schwer einen Anfang zu finden aber ich erzähle einfach drauf los. Ich erzähle ihm wie das mit meinem Arm gekommen ist, warum ich nicht nach Hause gehen will und warum ich diese Narben auf meinem Rücken habe, ich zeige ihm die ganzen Narben von den Schlägen, erzähle ihm von der Schule und wie das ganze angefangen hat. Dann bin ich fertig, er schaut mich entsetzt an ,ohje, ich hätte doch nichts sagen sollen' schießt es mir durch den Kopf, doch jetzt ist es schon zu spät, ich habe es erzählt und irgendwie fühle ich mich jetzt besser. Eine Weile sagt niemand etwas, dann beginnt Kyle zu erzählen: "Ich bin ein Waisenkind, meine Adoptiveltern haben sich nie richtig um mich gekümmert, ich ging in die Schule, zum Basketball. Ich tat das was normale Kinder eben so tun, ich hatte gute Noten und nie waren sie böse, nur hat sich nie einer um mich gekümmert, als ich klein war kam immer eine Kinderfrau, dann als ich größer wurde war ich den ganzen Tag allein Zuhaus bis dann irgendwann spät abends meine Eltern heimkamen. Ich ließ es einfach über mich ergehen, sagte nichts, wehrte mich nicht, ich hab mich immer mehr abgeschirmt, dann hab ich meinen Abschluss gemacht. Danach lebte ich noch einige Zeit bei Freunden bis mir dann klar wurde das ich wohl weggehen müsse, da ich mich nie wohl gefühlt habe. Ich bin auf Streifzügen etwa ein Jahr lang umhergewandert, bis ich diese Stelle hier fand, ich hab mir diese Hütte selbst gebaut, natürlich nicht ohne vorher noch einmal mit meinen Adoptiveltern zu sprechen. Sie fanden diese Idee nicht gut und haben versucht mich zurückzuhalten, dann hab ich mir Geld und ein paar Klamotten zusammengesucht und bin abgehauen. Es hat fast 3 Monate gedauert bis ich die Hütte fertig hatte, dann zog ich ein und seither lebe ich von dem was hier wächst, ab und zu gehe ich in die Stadt um mir etwas zu kaufen oder mit ein paar Freunden zu reden. Bis ich dich getroffen habe war ich die ganze Zeit allein, irgend etwas an dir zog mich an, also beschloß ich eine Weile nicht mehr allein zu leben..." Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, ich habe endlich jemanden gefunden, jemanden wie mich. Ich lehne mich an ihn, umarme ihn, halte ihn fest, ich lasse nie mehr los, nie, nie, nie mehr! So, ein unerwartetes Ende ^^, naja ich find's irgendwie nich so dolle aber es muss ja euch gefallen ^__^! Also ich bitte um viele viele Kommis, damit ich weiß was ich noch besser machen kann und was euch gefallen hat! Lest euch auch mal meine anderen FFs durch ("Allein" und "Battle with the Wind...")!! Ich werd mich mal auf den Weg nach Kanada machen ^__^ Schöne Ferien allen ^_^ Grüße ~Sakashi~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)