Der Winter von BlackMessias ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Winter Der Winter war über Nemesis_Prime hereingebrochen. Der Himmel war so blau wie selten zuvor und nicht eine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Es war sehr kalt, doch es war keine unangenehme Kälte. Als der "Crusador" zur Landung ansetzte wirbelte er den Schnee vor den Hangars auf und alles schien in einem Nebel aus Schnee und Eis zu verschwinden. Es dauerte allerdings nur wenige Sekunden bis sich die Sicht wieder geklärt hatte. Palett0 verließ seinen Longeagle über die vorgesehene Rampe und blickte auf seinen Stützpunkt herunter, der nun mehrere Meter unter ihm lag. Man konnte die Gebäude kaum erkennen, wenn man nicht genau wusste welche es waren. Auf allen lag der Schnee mehrere Zentimeter dick und verdeckte ihr wahres Antlitz. Viele der Schiffe standen nun in den Hangars, damit sie nicht durch den Frost lahmgelegt wurden. Kriegsschiffe waren zwar mächtige Waffen, doch bei unzureichender Pflege auch verwundbar wie ein wehrloser Säugling. Auf den wenigen Schiffen, die zwecks Reparaturen und Testflügen außerhalb der Hallen standen glitzerte der gefrorene Tau, der sich auch im Laufe des Tages nicht mehr verflüchtigen würde. Palett0 und der größte Teil seiner Männer verließen nun die Docks zu den Schiffen und begaben sich in ihre Quartiere. Nur die führenden Offiziere der Schiffe und natürlich Palett0 selbst trafen sich nun noch im Konferenzsaal zum Debriefing, der Abschlussbesprechung nach jedem Einsatz. Es war ein äußerst erfolgreicher Einsatz gewesen und somit gab es auch nicht sonderlich viel zu besprechen, denn alles hatte beinahe perfekt funktioniert. Sie waren bei Nacht über den Planeten hereingefallen und hatten im Handumdrehen ¾ der gegnerischen Flotte ausradiert. Die restlichen Kämpfer hatten sich sofort ergeben und Palett0 hatte unter der Forderung von Rohstoffen die restlichen Schiffe nicht mehr zerstört. Es war sowieso nur ein Angriff aus Langeweile gewesen. Er hatte vor 2 Tagen nur wahllos durch seine Galaxie scannen lassen und war dabei auf eine Flotte gestoßen, die schon nicht unbeachtlich gewesen war. Er hatte lange keine richtigen Kämpfe mehr gehabt und befürchtete schon eingerostet zu sein, doch dem war keineswegs so. Sie hatten die überraschten Angreifer einfach weggefegt ohne auch nur einen einzigen Verlust zu erleiden. Mehr als zufrieden verließ Palett0 nach einer knappen halben Stunde den Konferenzsaal und ging zu seinem Quartier wo er sich aus seiner Uniform schälen und erst mal ausgiebig duschen würde. Durch die gläsernen Brückengänge, welche die Gebäude auf dem Stützpunkt untereinander verbanden hatte er einen wunderbaren Überblick über das geschäftige Treiben in den Werften und Forschungslaboren. Er wusste, dass in der gesamten Umgebung keine besseren Männer zu finden waren als seine. Umso mehr schmerzte ihn der Gedanke an den bald anstehenden großen Hypersprung in das neue Universum. Er konnte schließlich nur ein Handvoll Männer auf seinem Kolonisationsschiff mitnehmen, denn bekanntlich war es nicht möglich mehr als das Kolonisationsschiff durch den Hyperraum zu bringen. Der erforderliche Antrieb konnte auch nur auf einem Schiff von solcher Größe montiert werden, woran seine Leute bereits seit Monaten arbeiteten. Er machte sich auch keinerlei Sorgen darum, dass sie es vielleicht nicht rechtzeitig schaffen würden. Er hatte vollstes Vertrauen in sie. Was ihn weitaus nachdenklicher machte, war die Frage ob sich ihre Allianz wieder in alter Stärke zusammenfinden würde. Er war sich ziemlich sicher, dass so gut wie alle jetzigen Ranger den Sprung wagen würden, obwohl es auch einige gab, die in diesem Universum bleiben wollten um ihren Lebensabend ruhig zu verbringen. Einer der schmerzlichen Verluste unter diesen Rangern war Tierlieb, der beschlossen hatte den großen Sprung nicht mitzugehen und in diesem Universum zu bleiben. Es war ein großer Verlust für sie, doch sie hatten seine Entscheidung akzeptiert, wie es einem Krieger seines Formats gebührte und würdig war. Dass er selbst springen würde, stand für Palett0 außer Frage. Und vor wenigen Tagen hatte es auch noch außer Frage für ihn gestanden, dass er sich danach wieder den Rangern der Anla'Shok anschließen würde. Doch inzwischen hatten sich einige Dinge ereignet, die ihn zumindest zum Nachdenken angeregt hatten. So hatte er z.B. Angebote von verschiedenen Allianzen erhalten, bei ihnen einzusteigen und einen hohen Posten anzunehmen. Die meisten dieser Angebote waren für ihn in keiner Weise von Interesse gewesen, doch es war auch das eine oder andere dabei gewesen, wo er verrückt hätte sein müssen, nicht wenigstens mal darüber nachzudenken. Doch bei [AS-TKE] gab es einfach zu viele Erinnerungen, die ihn hielten und außerdem hatte er auch hier einen nicht unbeachtlichen Posten inne. Am wichtigsten waren aber immer noch seine Kollegen, mit denen er schon etliche Schlachten Seite an Seite geschlagen hatte und hoffentlich auch noch viele schlagen würde. Eines stand für ihn jedoch fest... er würde niemals einer Allianz beitreten, die ihm nicht einen führenden oder wenigstens koordinierenden Posten anbot. Er wusste, dass sein Dasein ohne eine wichtige Aufgabe veröden würde und er den Ehrgeiz und Spaß am Leben verlor. Er war einfach nicht der Typ, der die Anordnungen empfing und blind befolgte. Er erwartete schließlich auch nicht von seinen Rangern, dass sie ihm blind folgten und allen seinen Befehlen folgten, wenn sie Einwände hatten. Er hatte stets ein offenes Ohr gehabt, wenn einer seiner Kollegen ein Problem mit seinen Befehlen gehabt hatte. Und seiner Meinung nach waren sie auch immer auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, der die Angelegenheit für beide zufriedenstellend gelöst hatte. Während er seinen Gedanken folgte erreichte er sein Quartier und durch den Sensor oberhalb des Türrahmens öffnete sich die Tür schon als Palett0 noch 2 Meter entfernt war. Er trat ein und wollte soeben in die Dusche steigen als es schrill piepste. Der Alarm! Sofort stellte Palett0 die Verbindung zu seinem diensthabenden Überwachungsoffizier her. "Was ist da los? Warum geht hier überall der Alarm?" fragte Palett0 etwas gereizt, da er ziemlich genau wusste, dass er in den nächsten Stunden nicht mehr dazu kommen würde ausgiebig zu duschen, geschweige denn sich mal ein wenig zu entspannen. "Guten Morgen, Sir. Wir wurden vor wenigen Stunden von einem Commander im 254ten System gescannt. Nun ist scheinbar eine Angriffsflotte auf dem Weg zu uns." "Wer ist der Angreifer genau und wie stark ist er voraussichtlich?" "Das wissen wir noch nicht genau. Unsere Leute sind aber dran und werden es in wenigen Stunden herausgefunden haben." "Wie lange braucht die Flotte hierher?" "6 Stunden und 34 Minuten, Sir" "Gut, informieren sie die Männer und geben sie höchste Alarmbereitschaft aus! Alle sollen sich kampfbereit bei ihren Schiffen einfinden und zwar in 2 Stunden! Die Commodores aller Staffeln haben sich in 1 Stunde und 30 Minuten im Konferenzsaal zum Briefing einzufinden." "Was haben sie vor, wenn ich fragen darf?" "Wir werden ihnen entgegenfliegen und sie noch vor unserem Orbit angreifen. Außerdem will ich, dass Sonden ausgeschickt werden, die einen genauen Bericht über die Flottenstärke des Angreifers liefern!" "Wird gemacht, Sir" "Nun finden Sie mir noch heraus von welcher Allianz er kommt und wer der eventuell anzusprechende Leader dort ist. Für den Fall, dass er uns härter trifft als ich es erwarte, müssen wir dann weiterführende Schritte einleiten." "Aye, Sir!" "Gut. Informieren Sie mich, wenn weitere unvorhergesehene Dinge geschehen." "Wird gemacht, Sir." Palett0 unterbrach die Verbindung. Obwohl er sich nun mit dem Duschen beeilen musste, kam ihm dieser Angriff eigentlich gar nicht so ungelegen... Der heutige Einsatz war einfach zu leicht gewesen und hatte seinen Männern im Prinzip nicht wirklich strategische und kämpferische Höchstleistungen abgefordert. Doch nun musste er davon ausgehen, dass eine nicht unbeachtliche Flotte, vielleicht sogar eine gewaltige Übermacht, auf dem Weg zu ihnen war um Nemesis_Prime bis auf die Planetenkruste zu zerstören und alles zu vernichten. Doch er würde es nicht zulassen. Gemeinsam mit seinen Männern würde er den Angreifer das Fürchten lehren! Selbstverständlich würden sie nach der Schlacht unverzüglich zum Gegenschlag ausholen und den angreifenden Commander auf seinem Heimatplaneten angreifen. Jedoch würden sie sich gnädig zeigen, wenn sie den Planeten angriffen. Sobald sich die Verteidiger dann ergaben, würde er dem nachgeben und mit seinen Leuten den Planeten wieder verlassen, wenn auch mit ein paar Rohstoffen als "Aufwandsentschädigung". In letzter Zeit hatte er öfters Angegriffene in Ruhe gelassen, nachdem er einmal bei ihnen gewesen war. Man sollte seine Feinde nicht immer vernichten... sie könnten eines Tages die eigenen Verbündeten sein. So würde er auch hier handeln. Doch nun musste er erst mal duschen und sich ein wenig frisch machen, um dem bevorstehenden Briefing einigermaßen erfrischt entgegenzusehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)