Jenseits der Träume von abgemeldet ================================================================================ Seit dem Tag, an dem wir die Höhlen der Affronik verlassen hatten, waren sechs Tage vergangen. Die Wachen hatten uns noch ein paar zusätzliche Vorräte gelassen und waren dann verschwunden, noch während sich meine Augen an das Licht gewöhnten. Als ich endlich klar sehen konnte, waren sie schon längst in den Höhlen verschwunden. Ich weiß noch, dass ich Endroki nach dem Weg zur nächsten Oase fragte, doch er zuckte nur mit den Schultern, nahm das Bündel mit den Vorräten auf den Rücken und stapfte schweigend los. Etctera schulterte ebenfalls ihr Bündel und deutete mir an ihr zu folgen, während sie sich bereits daran machte Endroki nach zu laufen. Sechs Tage lang stapften, stolperten und krochen wir durch den heißen Sand. Sand. Sand, Sand, Sand. Sand, überall Sand. Sechs Tage lang. Sand. Nichts als Sand. Sechs Tage lang sagte keiner von uns ein Wort. Wir liefen einfach nur. Schritt für Schritt, während die Sonne meine Haut verbrannte und Endrokis und Etcteras Schuppen langsam den Glanz nahm und stumpf werden ließ. Wir liefen und liefen und wenn wir zu müde wurden legten wir uns in den Schatten einer Düne, die ab und zu dem Blick etwas Abwechslung bot, würgten ein paar Bissen trockener Früchte hinunter und tranken gierig so viel Wasser, wie wir in stummer Vereinbarung für die tägliche Ration erklärt hatten. Dann schliefen wir einige Stunden lang unruhig im Sand, bevor wir uns mühsam weiter schleppten. Sand verkrustete meine Augen, meine Nase, meine Ohren, meine Lippen waren rissig und bluteten, während der Sand meine sonnenverbrannte Haut aufscheuerte, bis ich mich vor Schmerzen kaum noch bewegen konnte. Ich bemerkte kaum nach, das den beiden Affronik Schuppen abbrachen, während ihre kleinen, nur an die Dunkelheit gewöhnten Augen fast blind waren. Allerdings schienen sie sich mehr Sorgen um mich als um sich selbst zu machen, denn von Zeit zu Zeit schauten sie mich an und obwohl ich vollkommen erschöpft war bemerkte ich, dass sie mir mehr Wasser zugestanden als sich selbst... Sechs Tage. Sechs endlose Tage. Sechs Tage, in denen ich erkannte, wie die Hölle aussehen mußte. Sechs Tage in der Wüste, nur umgeben von Sand und unendlicher Stille. Sechs Tage, nach denen wir kaum nach Wasser und nichts Eßbares mehr hatten und von einer Oase weit und breit nichts zu sehen war. Meinem Gefühl nach, mußten wir schon hunderte von Kilometern zurückgelegt haben, doch da das Landschaftsbild immer gleich blieb, hatte ich keinen Beweis für meine Vermutung. Ich weiß nicht einmal genau, was mich dazu brachte immer weiter und weiter zu laufen und nicht einfach dort liegen zu bleiben, wo ich gerade stand. Vor allem war es wohl das Gefühl, dass ich Endroki und Etctera etwas schuldig war. Immerhin waren wir Freunde und schließlich befanden sie sich nur wegen mir in dieser Lage. Schon allein deshalb mußte ich einfach einen Weg finden, meinen Fehler wieder gut zu machen und dazu mußten wir nun einmal zuerst aus dieser Wüste herauskommen..... Schon bald war dies der einzige Gedanke zu dem ich noch fähig war, während ich mich mühsam Schritt für Schritt durch den unerträglichen heißen und blendenden Sand schleppte. Stunde um Stunde kreiste der Gedanke durch meinen Kopf und immer wenn ich mich hinlegte oder aufstand schob er sich noch intensiver in mein Bewußtsein. So war es auch am Abend des bereits mehrmals erwähnten sechsten Tages, als wir uns erschöpft auf unseren Decken in eine niedrige Sandmulde kauerten und hastig den letzten Rest Wasser aus unseren Schläuchen tranken. Dann schloß ich die Augen, legte den Kopf zurück und genoß das Gefühl der heranrückenden Nacht, wenn der Wind sich abkühlte und die Sonnenstrahlen an Intensität verloren. Doch so erschöpft wie ich war, konnte ich nur wenige Minuten lang dieses Gefühl genießen, bevor ich in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel. Als ich erwachte war es bereits wieder warm, doch anstatt der allgegenwärtigen Stille hörte ich ein leises Knistern in der Luft. Minutenlang dachte ich über den möglichen Ursprung des Geräusches nach, bevor meinem abgestumpften Gehirn der Gedanke kam die Augen zu öffnen und nachzusehen. Also hob ich die verkrustetenAugenlieder und blickte in den Himmel. In den pechschwarzen, mit Sternen übersäten Nachthimmel. Aber wenn es Nacht war, woher kam dann diese ungewöhnliche Hitze? Normalerweise sollte es zu dieser Zeit sehr kalt sein...und dieses Knistern... Vorsichtig, um meinem geschundenen Körper nicht unnötige Schmerzen zuzufügen, richtete ich mich langsam auf. Dabei fiel mein Blick auf Endroki, der zusammengerollt neben mir lag und leise schnarchte. Einige Schritte weite lag Etctera, den Schwanz halb um sich selbst geschlungen. Ich ließ meinen Blick über die Landschaft vor mir gleiten, doch ich konnte nichts entdecken. Nur den hellen Sand, der im Licht des Mondes geheimnisvoll funkelte. Aber woher kam dann das Geräusch und warum war es so warm? Die einzige Möglichkeit die mir noch blieb, war mich umzudrehen und den sanften Hang der kleinen Sandmulde hinaufzuklettern. Genau das tat ich dann auch. Als mein Blick auf die Ebene hinter mir fiel schnappte ich überrascht nach Luft, bevor ich mir verwirrt die Frage stellte, ob Fata Morganas bei Nacht normal waren. Da das wohl eher nicht der Fall war, mußte das, was ich dort drüben sah zu den Besonderheiten von Coldah gehören: Knapp 100 Schritte von meinem Standort aus entfernt schwebten mehrere Dutzend Feuerkugeln über den Boden der Wüste. Ihre Körper glühten in den verschiedensten Rot-, gelb- und Orangetönen und trotz der Entfernung konnte ich deutlich die Flammen erkennen, die immer wieder von ihnen aus in den Nachthimmel züngelten. Das Sonderbarste an den Feuerbällen war jedoch die Tatsache, dass diese die Größe eines Fußballes hatten und in seltsamen Bahnen, knapp einen Meter über dem Boden durch die Luft flogen. Das seltsame Geräusch, dass mich geweckt hatte, eindeutig von ihnen aus. Aber jetzt wo dieses Problem geklärt war stand ich vor einem weiteren: Was sollte ich nun tun? Vielleicht wäre es das Beste Endroki zu wecken. Er wusste bestimmt was es mit diesen Feuerkugeln auf sich hatte. Also wandte ich mich langsam zu Endroki um und kroch auf ihn zu. Dann kniete ich mich neben ihn schüttelte ich ihn sacht an der Schulter. "Endroki! Aufwachen! Da ist etwas das du unbedingt sehen musst!" Ich wartete einen Moment, doch er rührte sich nicht. "Endroki!" Ich stieß ihn ein weiteres mal an, dieses Mal ein wenig heftiger. Die einzige Reaktion Endrokis darauf war ein lautes Schnaufen, danach drehte er sich leise murmelnd auf die andere Seite. "Na großartig..." murmelte ich. Dann krabbelte ich zurück an den Rand der Sandmulde und beobachtete wieder die flackernden Kugeln. Sie bewegten sich noch immer in einer unverständlichen Ordnung über den Boden. Ebensowenig wie zuvor konnte ich mir erklären, was sich dort vor mir abspielte und deshalb beobachtete ich nervös, aber auch neugierig die flammenden Bälle. Dabei fiel mir eine einzelne Kugel auf, die kleiner als die übrigen war und sich an dem regen Treiben der anderen nicht beteiligte. Statt dessen schwebte sie bewegungslos am Rand der Gruppe. Seltsamerweise erweckte sie den Eindruck als sei sie...gelangweilt. Gelangweilt... Ein seltsamer Begriff im Zusammenhang mit einem nicht identifizierbaren Feuerball, doch erschien er trotzdem irgendwie passend... Ich starrte minutenlang nachdenklich auf die Flammen und nach und nach blendeten mich die Feuerzungen, so dass ich bald kaum noch etwas erkennen konnte. Die zuckenden Lichter lenkten mich ab und so bemerkte ich zu spät, dass sich der kleine Feuerball vom Rand der Gruppe auf mich zu bewegte. Als ich es jedoch erkannte zuckte ich erschrocken zusammen und duckte mich tiefer in die Sandmulde. Hoffentlich war es nur ein Zufall, dass der Feuerball sich in meine Richtung bewegte! Alles andere würde bedeuten, dass dieses Ding mich bemerkt hatte und nun zu mir wollte... Ich warf einen zögernden Blick auf den Feuerball und entschloss mich dazu, dass die letzte Möglichkeit eventuell doch nicht so verrückt war. Denn zufällig oder nicht, der kleine Flammenball flog zielstrebig auf mich zu. Nervös blickte ich zu Endroki und Etctera hinüber, doch die beiden schliefen nach wie vor friedlich im Sand. Was sollte ich jetzt nur machen? Es blieb nur eine Möglichkeit. Ich musste diese verschlafenen Echsen aufwecken. Also kroch ich so schnell wie möglich zu den Affronik hinüber und schüttelte Endroki heftig. "Endroki! Du musst aufwachen! Da ist etwas und ich habe keine Ahnung was ich machen soll!... Los wach endlich auf, du verschlafene Missgeburt eines Salamanders!" Bei diesen Worten riss Endroki schlagartig die Augen auf und starrte mich verschlafen an. "Wie hazt du mich genannt? Du..." Hastig hielt ich ihm mit einer Hand das Maul zu und deutet hinter mich. "Du musst still sein. Da draußen sind ... sind...," verzweifelt suchte ich nach Worten, während sich Endrokis Blick langsam klärte. Ein Stück hinter ihm richtete sich Etctera halb auf und rieb sich müde die Augen: "Waz izt loz?" "Das weiß ich auch nicht, aber diese fliegenden Feuerbälle gefallen mir einfach nicht!" zischte ich und fuhr überrascht zusammen als Endroki sichtlich zusammenzuckte und mich aus weit geöffneten Augen anblickte. Dann packte er meinen Arm und krallte sich daran mit solcher Kraft fest, dass ich nur mühsam einen Schmerzschrei unterdrücken konnte. "Feuerbälle!?" flüsterte er. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden, aus denen er mich anfunkelte. Ich nickte zögernd. "Wie viele?" "Ich weiß es nicht. Ich nehme an so ungefähr dreißig..." "Dreizig!" Endroki knurrte leise. Verwirrt fragte ich mich, was in ihn gefahren war. Von der Seite erklang ein leise Geräusch. Ich drehte den Kopf, und erkannte Etctera, die sich vorsichtig aufrappelte und mich aus großen Augen anstarrte. "Dreizig? Zo viele?" keuchte sie. "Ihr wißt, was das für Dinger sind?" Endroki schwieg einen Augenblick, dann nickte er: "Ja, aber ez wird dir nicht gefallen." "Das dachte ich mir schon," murmelte ich. Etctera stieß ein leises Zischen aus: "Daz izt jetzt auch nicht zo wichtig! Wir zollten lieber darüber nachdenken, waz wir nun machen!" Ich schaute Endroki fragend an. "Wir zollten von hier verzchwinden. Vielleicht könnten wir..." "Essen!!!!" Erschrocken wirbelte ich herum und sah zum Rand der Sandmulde auf, wo die kleine Feuerkugel, die auf mich zugeflogen war, dicht über dem Boden schwebte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass auch Endroki und Etctera die Erscheinung anstarrten, doch während sie dies taten, öffneten und schlossen sich Endrokis Klauen unaufhörlich. Sein Schwanz zuckte über den Boden und wirbelte kleine Sandwolken auf. Er sah aus, als wollte er sich am liebsten sofort auf den Feuerball stürzen. Etctera dagegen stand einfach nur da, ohne sich zu bewegen. Sie wirkte fast, wie eine Statue, wie sie so da stand und aus weit aufgerissenen Augen zum Rand der Mulde hinauf starrte. Ihr Anblick trug selbstverständlich nicht dazu bei, meinen Mut zu steigern und deshalb wich ich vorsorglich zwei Schritte zurück. War es etwa die Feuerkugel gewesen, die gerade "Essen" gesagt hatte? Das war doch unmöglich! Andererseits war außer den Affronik und dem Flammenwesen niemand sonst zu sehen. Und wenn Godzillas kleine Verwandte reden konnten....Die Stimme konnte tatsächlich nur von dem fliegenden Etwas ausgegangen sein. Ich atmete einmal tief durch und öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber die fremde Stimme kam mir zuvor: "Also was ist? Können wir nun etwas essen oder nicht?" Ich schluckte und holte noch einmal tief durch. Die Stimme war wirklich von dem Feuerball gekommen! Daran bestand kein Zweifel! Außerdem hatte ich mich schon an sprechende Eidechsen gewöhnt. Warum sollte das bei schwebenden und sprechenden Fackeln nicht der Fall sein? Allerdings blieb da immer noch das Verhalten der Affronik, dass mich zu dem Schluss kommen ließ, dass die Angelegenheit vermutlich nicht so einfach war, wie ich es mir wünschte... "Verzchwinde!" sagte Endroki tonlos: "Wir wollen nichtz mit deiner Zorte zu tun haben!" Der Feuerball schwebte ein wenig zur Seite, bis er sich auf gleicher Höhe mit Endroki befand. "Warum so wütend? Ich hab doch nichts getan!" Jetzt klang die fremde Stimme beinahe beleidigt. Endroki schnaubte wütend und trat drohend einen Schritt nach vorne. Der Feuerball gab ein traurig klingendes zischen von sich: "Ich habe doch nur gefragt, ob wir etwas essen können oder nicht!" Ich verstand nicht, warm Endroki so aufgebracht war. Was immer das da vor uns war, es schien doch sehr nett zu sein! Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte: "Was würdest du denn gerne Essen?" Der Feuerball stieß ein helles Zischen aus und für einen Moment leuchteten die Flammen aus denen sein Körper bestand in einem kräftigen orange. Zur selben Zeit flog das Wesen in die Mulde hinab und hielt knapp einen Meter von mir entfernt an. Dadurch kam ich zu dem zweifelhaften Vergnügen zu erkennen, dass die Kreatur eine Hitze ausstrahlte, die mir fast den Atem nahm. Dann bemerkte ich zwei dunkle schwarze Kreise zwischen den zuckenden Flammen, die im Gegensatz zum Rest des Körpers unverändert an ihrem Platz blieben. Und diese Kreise schienen mich direkt anzusehen. Augen! "Ich weiß auch noch nicht, aber uns fällt bestimmt etwas Gutes ein nicht?" unterbrach das Flammengeschöpf meine Gedanken und kam noch ein Stück näher. Eilig wich ich vor der enormen Hitze zurück. "Sicher, doch vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen: Meine Name ist Zoe und das da hinter mir sind Etctera und Endroki." Endrokis Schwanz peitschte aufgebracht auf den sandigen Boden: "Du brauchzt nicht nett zu zein, Zoe! Ez zoll hier nur zo zchnell wie möglich verzchwinden, damit wir unzere Ruhe haben!" Der Feuerball beachtete ihn nicht einmal: "Sie sind Affronik. Das weiß ich. Und du bist ein Mensch, nicht? Ich habe zwar seit längerer seit keinen mehr gesehen, aber du bist doch einer, nicht?" "Ja, ich bin ein Mensch. Aber es tut mir Leid, doch ich habe keine Ahnung was du bist..." "Nicht?" "Zei froh, daz du zolche wie zie nicht kennzt! Zei froh!" zischte Endroki: "Zie machen nur Ärger! Nur Ärger!" Der Feuerball flammte urplötzlich in einem leuchtenden rot auf. Etctera schrie erschrocken auf, wich hastig zurück, stolperte und fiel in den Sand. Sofort eilte Endroki zu ihr hinüber und half ihr auf, während der Feuerball leise sagte: "Hat dir deine Mutter nicht gesagt, dass das ist unhöflich ist andere zu beleidigen?" Endroki ballte die Klaue zur Faust. Hätte Etctera ihn nicht mit einem ängstlichen Blick auf das Wesen an seinem Hemd festgehalten, hätte er sich vermutlich auf es gestürzt. Dem Feuerball schien das allerdings wenig auszumachen. Genauso schnell, wie die Flammen rot geworden waren, nahmen sie jetzt wieder ihre ursprüngliche Farbe an. Dann richteten sich die schwarzen Augen wieder auf mich: "Du weißt also nicht, was ich bin?" Ich schüttelte den Kopf: "Nein. So etwas wie dich habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Allerdings war ich noch nie in der Wüste." "Das erklärt natürlich alles." Bei diesen Worten flog das Wesen ein wenig weiter nach vorne und sagte: "Mein Name ist Sri und ich bin eine Geconomi." "Du bist weiblich?" fragte ich ehrlich erstaunt. Daraufhin begannen die Flammen, die knapp vor meinem Gesicht brannten, bedrohlich zu prasseln und ich konnte ein erschrockenes Keuchen nicht unterdrücken. "Was dachtest du denn was ich bin?! Man erkennt doch auf den ersten Blick, dass ich eine Sie bin, nicht?" "Wenn du es sagst," murmelte ich leise und beschloß, lieber das Thema zu wechseln. Nach einem kurzen Moment des Schweigens erinnerte ich mich daran, dass Endroki mir bereits von den Geconomi erzählt hatte. Damals hatte er dieses Rasse auch als Feuergeister bezeichnet und nun, wo ich eines dieser Exemplare vor mir hatte erkannte ich, dass dieser Name wirklich paßte. Ansonsten wußte ich nicht das Geringste über die Geconomi und obwohl ich vollkommen erschöpft und durstig war siegte meine Neugier. "Sind das da draußen in der Wüste Freunde von dir?" fragte ich und deute auf die weite Sandfläche, die uns umgab. "Freunde und Verwandte. Wir treffen uns hier jede Nacht. Klingt ziemlich langweilig, nicht?" Ich nickte verständnisvoll. Hoffte ich zumindest. "Deshalb bin ich auch hier. Ihr zwei schient mir interessanter zu sein. Das ist doch so, nicht?" "Das will ich zumindest hoffen." "Deine kleinen Freunde scheinen das nicht so zu sehen." Ich drehte mich zu Endroki und Etctera um und entdeckte, dass sie noch immer an der selben Stelle standen wie zuvor, nur mit dem Unterschied, dass Endroki nun leise und beruhigend auf seine Freundin einzureden schien, während er hin und wieder finster zu der Geconomi und mir hinüber sah. Zögernd trat ich ein wenig näher an die beiden heran. "Endroki! Was ist denn mit dir los? Du benimmst dich wie...wie..." Da mir kein geeigneter Vergleich in den Sinn kam brach ich verunsichert ab, doch Endroki würdigte mich nur eines empörten Blickes. Etctera schien nicht einmal zu blinzeln. Jetzt wußte ich wirklich nicht mehr, was ich tun sollte. Denn obwohl ich Sri erst seit wenigen Minuten kannte: Ich mochte sie und ich täuschte mich selten in den Menschen. Warum sollte das nicht auch bei Feuergeistern so sein? Und was das merkwürdige Verhalten der Affronik anging...Sie hatten sicherlich ihre Gründe...Da sie mir diese wahrscheinlich in der nächsten Zeit nicht selbst erklären würden wandte ich mich wieder Sri zu: "Ich weiß auch nicht genau was mit Endroki und Etctera los ist. Normalerweise benehmen sie sich nicht so seltsam." "Sie sind Affronik. Das erklärt doch alles, nicht?" "Was soll das heißen?" "Affronik sind nicht besonders klug, weißt du." Ich schaute schnell hinüber zu meinen Freunden. Endroki war mitten in der Bewegung erstarrt und ein hörbares Grollen erklang aus seiner Richtung. Vermutlich war es ganz gut, dass Etctera ihn noch immer festhielt... "Du magst die Affronik nicht, oder?" "Na ja, sagen wir einfach das die Affronik und die Geconomi sich nicht besonders gut verstehen. Das ist schon seit Jahrhunderten so. Immerhin kriechen sie die ganze Zeit unter der Erde in der Dunkelheit herum, wo sie in ihren feuchten Höhlen leben. Wir dagegen verabscheuen Dunkelheit und Feuchtigkeit. Außerdem bekommt meiner Rasse die schlechte Luft dort unten nicht und allein die Vorstellung unter der Erdoberfläche in diesen engen Höhlen zu hausen!" Sri schüttelte sich, wobei zahlreiche Funken aufstoben und ich meinen bisherigen Sicherheitsabstand hastig noch einmal vergrößerte: "Es ist wirklich schwer die Sache zu erklären. Deshalb ist es wohl besser, wenn wir das Gespräch über dieses Thema verschieben, nicht?" "Ist wahrscheinlich besser so." Ich konnte immer weniger verstehen, warum Etctera so große Angst zu haben und Endroki so wütend zu sein schien. Sri wurde mir von Minute zu Minute sympathischer. "Habt ihr etwas dagegen, wenn ich ein bißchen bei euch bleibe? Hier ist es sehr viel interessanter als bei meinen Leute!" Sri sah mich aus funkelnden kohlschwarzen Augen an. Doch noch bevor ich etwas erwidern konnte stieß Endroki mühsam hervor: "Hierbleiben? Eine Geconomi?" "Warum nicht?" versuchte ich ihn zu beschwichtigen: "Vielleicht weiß sie, wo wir Wasser finden?" Wasser...Wie gerne würde ich viel viel Wasser trinken.....Außerdem: Wer weiß? Vielleicht konnte uns die Geconomi einen Weg aus dieser verhassten Wüste zeigen?- Die Hoffnung, die Wüste endlich verlassen zu können, war das erste, was mich seit langer Zeit wieder fröhlich stimmte. Möglicherweise hätte ich sogar gelächelt, wenn die Haut in meinem verbrannten und sandverkrusteten Gesicht nicht so geschmerzt hätte. Ich entschloß mich dazu Sri sofort zu fragen. Das einzige Problem dabei war jedoch, dass ich ihre Antwort nicht mehr verstehen konnte, denn von einer Sekunde auf die andere wurde mir schwarz vor Augen, die Erschöpfung übermannte mich und ich fiel einfach um. Direkt in den weichen hellen Sand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)