And maybe... I love you von abgemeldet (- Ai Gotcha II -) ================================================================================ Kapitel 11: >> Act Eleven - Chocolate Sin << -------------------------------------------- Auch bei dem Teil, lasse ich das druherum. Lesen und geniessen wenn möglich! Widmung: Allen die es lesen und vielleicht nachvollziehen können was in Kaine vor sich geht. *-* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaines - View ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ >> Act Eleven - Chocolate Sin << Keine gute Idee. Absolut nicht. Es war vermutlich die schlimmste Idee die ich seit langem hatte. Oder war es seine Idee gewesen? Ich konnte schon gar nicht mehr richtig zuordnen wer was gesagt hatte. Alkohol war wirklich böse. Sehr böse. Besonders wenn es mich dazu veranlasste mit Yama in ein Hotel zu gehen. Was dachte ich mir eigentlich dabei? Vermutlich war eben das das große schwere Problem, das nun auf mir lastete. Ich dachte ja bekannterweise erst hinterher wenn überhaupt. " Ich bin so fertig... " nuschelte der Braunhaarige ins Kissen und streckte sich erschöpft. Seine Stimme klang komisch. Ich sah ihn an. So ganz konnte ich noch nicht begreifen, weshalb wir hier waren. Wir waren beide zu betrunken um nach Hause zu gehen. Na ja. Wenigstens war es recht nett hier. Ein schönes großes Zimmer, aber diese ganze - sowieso vollkommen absurde Idee - hatte einen Haken. " Wo soll ich mein Schläfchen machen? " Hatte ich gerade etwa tatsächlich Schläfchen gesagt? " Huh? " Yamas dunklen Ovale blickten zu mir herüber und er zog irritiert seine Augenbrauen zusammen. " Wie? " " Na, hier ist doch nur ein Bettchen und wir sind zwei Kerlchen... " Tatsächlich. Ich redete in der Chen - Sprache. Gott... wie viel hatte ich denn getrunken? Ein Bier? Oder zwei? Wohl eher vier. Und war es überhaupt Bier gewesen? Ich tendierte eher dazu, dass ich irgendwann auf Einflussreicheres umgestiegen war. Vermutlich irgendeinen hochprozentiges Teufelszeug... Mannomann. Sah man dann eigentlich immer alles in Pinktönen? Yama sah irgendwie aus wie eine Anime Figur. Er grinste und schwang sich aus dem Bett. Also entweder stand ich schief oder der Raum hatte sich so eben etwas zur Seite geneigt. " Du schläfst natürlich im Bettchen. " Er strich sich durchs Haar und schmunzelte. Macht er sich über mich lustig? Das war aber nicht nett von ihm. Ganz und gar nicht. Niemand machte sich einfach über mich lustig. Erst recht nicht irgendein daher gelaufener pinkhaariger Kerl. STOP! Yamas Haare waren nicht pink, ich dachte nur in pinken Dimensionen. Gott, ich war wohl hiermit offiziell ein sehr trauriges Beispiel was Alkohol Schlimmes mit Menschen anrichten konnte. " Was hast du vor Kain? " er klang verwirrt und amüsiert zugleich. Wann war ich denn auf ihn zugegangen? Oh mein Gott. Jetzt fingen mein Körper und mein Verstand auch noch an ihren jeweils eigenen Interessen nach zu gehen ohne sich abzusprechen. Gefährlich, gefährlich war so etwas. Seine Lippen glänzten und sein Blick war irgendwie total trübe... sowie wenn man Milch über Glas schüttet. Insgesamt sah Yama sehr... sehr.. " Was ist? " Ohne nachzudenken schlang ich meine Arme um seinen Hals und presste meine Lippen auf die Stelle wo ich seine vermutete. Es kostete zwar drei Anläufe, aber dann traf ich sie auch wirklich. Sie waren ganz weich und warm. Wie sehr ich mich nach seiner Wärme sehnte. Moment... war es wirklich seine Wärme, die ich wollte? Ein Knirschen zog durch meinen Kopf. Eine leise Stimme erklang, war aber kaum zu verstehen. Ein ungutes Gefühl klopfte kurz an. Zog sich dann aber wieder zurück. Kurz erwiderte Yama meinen Kuss und ich schmeckte deutlich, dass er wirklich nicht nur Bier getrunken hatte, doch dann packte er mich an den Armen und schob mich grob von sich. Er sah mich ernst an. Seine braunen Augen wirkten kalkulierend. Was er wohl dachte? " Was soll denn das werden? " " Wonach sieht es aus? " fauchte ich und war plötzlich richtig wütend. Warum wies er mich ab? Er wollte mich doch immer haben. Jetzt hatte er die Gelegenheit dazu. " Naja... es sieht nach einem großen Haufen Mist aus den du gerade bauen willst... " sein Griff wurde fester und er zog mich wieder näher an sich. Sein heißer Atem streifte meine Lippen. " Und ich bin leider viel zu betrunken, um dich davon abzuhalten... " ehe ich etwas darauf erwidern konnte spürte ich wieder seine Lippen. Diesmal sehr viel intensiver und ich konnte auch deutlich seine Erregung spüren. Etwas in mir rief etwas. Es schien wichtig. Die Stimme war mir sehr vertraut. Aber ich ignorierte es. Ignorierte den Umstand, dass ich wohl gerade zwei Menschen unendlich verletzte... und einen ganz besonders. Gab mich ganz und gar dem Dunkelhaarigen hin, in dessen Armen ich aufs Bett sank. Dessen heiße Lippen meine Gefangen hielten und dessen warmer Körper meinen in eine unerträgliche Hitze tauchte. Schockaldanfarbene Seen ließen mich für eine Nacht eisblaue Saphire vergessen... Als ich das nächste Mal aufwachte war es überhaupt nicht so wie in vielen Filmen oder Groschenromanen. Es war nicht so, dass ich die Augen aufschlug und furchtbare Kopfschmerzen hatte, die nicht zu ließen, dass ich mich an irgendetwas erinnern konnte. Ich wusste sehr wohl wo und vor allem mit wem ich hier war. Und ich wusste auch noch sehr genau was passiert war. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem am Hals. Yama hatte seine Arme fest um mich geschlungen und sein nackter Körper war eng an den meinen geschmiegt. Ich starrte an die weiße Decke. Nichts... Nichts auf der Welt konnte erklären oder entschuldigen was ich vergangene Nacht getan hatte. Und kein Wort der Welt konnte beschreiben, was ich gerade fühlte. Verwirrt? Nein... erschreckender Weise war ich vom ersten Augenblick an, als ich in den jungen Tag geblinzelt hatte völlig klar. Es war viel mehr ein Gefühl der völligen Leere, das mich ergriffen hatte. Ich empfand gar nichts und dennoch soviel dass es mich fast erdrückte. Ich war noch immer erschrocken von mir selbst. Nie hätte ich erwartet zu so etwas in der Lage sein zu können. " Ich liebe dich Kain. " Akira... es war Akiras Stimme gewesen, die mir etwas zugerufen hatte. Und ich hatte sie ignoriert. Hatte nicht einen Gedanken an ihn verschwendet. Was war nur los mit mir gewesen? Alkohol? Nein... es war nicht allein der Alkohol... Konnte es nicht gewesen sein. Aber was war es dann? Warum hatte ich das getan? Wie hatte ich mich so gehen lassen können? Ich kniff die Augen zusammen und raufte mir die Haare. Alles... Alles würde ich tun um das alles ungeschehen zu machen. Sämtliche Körperteile würde ich mir brechen oder sogar amputieren lassen, nur um es einen Traum gewesen sein zu lassen. " Wie konnte ich nur? Du dummes, dummes Arschloch! " Neben mir grummelte es leise und Yamas Griff festigte sich etwas während er sich noch enger an mich drückte. Jetzt... Ja jetzt fühlte sich plötzlich alles so vollkommen falsch an. So absolut nicht zu mir gehörend und passend. Warum um Himmels Willen erst jetzt wo alles zu spät war? W A R U M?! Erschrocken hielt ich die Luft an. Wie sollte ich jetzt eigentlich noch mit ihm umgehen können? Und was sollte ich Fuma sagen? Gott... " Hey... " Oh nein... Bitte nicht. Der Körper neben mir rutschte von mir weg und ich konnte seinen Atem nicht mehr am Hals spüren. " Guten Morgen. " nuschelte er verschlafen. Guten Morgen? GUTEN MORGEN?! Was war bitte an diesem Morgen nur ansatzweise Gut? " Fuck... " hörte ich den Älteren nuscheln. " mein Kopf bringt mich noch um... " " Penner! " wütend donnerte ich meine zu Fäusten geballten Hände in die Matratze und funkelte ihn an. " Sonst keine Probleme? " Yamamotos Augen blinzelten mich an. Er hatte eine Hand an die Stirn gelegt und mein Gott, er war mir noch nie so fremd wie in diesem Augenblick. Nicht mal am Tag unserer ersten Begegnung. Damals... im Kino... Als noch alles relativ in Ordnung gewesen war. Als ich mir nichts sehnlicher gewünscht hatte, als mit Akira zusammen zu sein. Und nun? Nun, hatte ich alles mit einem Schlag zerstört. " Kain... " " Ja. Richtig. Das ist mein Name. Kain Keiba. 17 Jahre. Hauptberuflicher Lügner und Betrüger... " " Kain. " " Manchmal verletze ich aber auch einfach nur die Menschen die ich am meisten liebe. Willst du wissen warum? " ich lachte bitter auf. " Hör auf Kain. " Aufhören? Wollte er den nicht das Finale hören? " Weil ich dumm bin. Ein dummer, dummer Junge der gar nichts auf die Reihe kriegt. Außer eines... Mich ficken zu lassen. " " Es reicht Kain. " " Wie oft willst du noch meinen Namen sagen? Hast du... " ich spürte ein gefährliches Brennen in den Augen. " Hast du ihn letzte Nacht nicht oft genug gestöhnt? " " Jetzt hör verdammt noch mal auf damit! " wütend packte mich der Brünette an den Schultern und starrte mich an. " Es ist passiert ok?! Es war ein Fehler, aber es bringt jetzt nichts wenn du dich selbst fertig machst! " " VIELLEICHT FÜHL ICH MICH DANN ABER BESSER?! " brüllte ich ihn an und stieß ihn von mir weg. " Kann ja nicht jeder so abgebrüht sein wie du. " Yama sah mich fassungslos an. " Sag mal spinnst du jetzt vollkommen? Denkst du etwa dass es mir scheißegal ist?! " Ich stieg aus dem Bett. " Was hast du denn schon zu verlieren?! Fuma bist du doch eh gleichgültig! " Warum verspürte ich nur so sehr den Drang Yama zu verletzen? Ihn richtig bluten zu lassen... " Du bist ungerecht... " er senkte den Blick und krallte sich in die Bettdecke. " Ja... Ich weiß. " Langsam sammelte ich meine Klamotten auf und zog mich an. Ich hielt es nicht länger in diesem Hotelzimmer aus. Fühlte mich wie ein Verbrecher, der den Tatort nicht verließ. " Wo willst du hin? Lass uns doch bitte erstmal reden... " er sprang auf und wirkte unglaublich aufgewühlt. " Reden? " Ich grinste und war schnell in meine Schuhe und meine Jacke geschlüpft. " Wenn es eines gibt, was ich jetzt nicht tun möchte, dann ist das ausgerechnet mit dir zu reden. " Er stand da, wie ein kleiner Junge den man beschuldigte Kekse geklaut zu haben und dabei war er nur derjenige, der dem wahren Täter eine Räuberleiter gemacht hatte. " Warum behandelst du mich so? Es ist nicht fair. " " Nicht fair ist, was ich Akira angetan habe. " zischte ich, zog meine Jacke an und lief ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer, ließ Yama allein zurück. Kaum hatte ich die Zimmertür hinter mir verschlossen, fühlte ich mich wie ein Schwein. Das Hatte Yama nicht verdient. nein... gewiss nicht. " Guten morgen. " ein freundlich lächelndes Zimmermädchen kam mir auf dem Flur entgegen und zwinkerte mir viel sagend zu. " Hatten sie eine geruhsame Nacht? " " Geruhsame... W... was...? " ich starrte sie an und konnte mich nicht mehr bewegen. Woher wusste sie es? Was wusste sie? Gott... Was wenn sie nicht die Einzige war, die es mitbekommen hatte? Was wenn Akira es so über andere erfuhr? Panik überkam mich und ohne nachzudenken lief ich plötzlich los. Lief, als hinge mein Leben davon ab, die Treppen hinunter. Vier Etagen. Es waren unglaublich viele Stufen und obwohl ich kaum noch Luft bekam lief ich dennoch weiter. Traute mich nicht anzuhalten. Und selbst als ich das Hotel bereits verlassen hatte, wagte ich mich nicht stehen zu bleiben. Ich ignorierte die irritierten Blicke der Passanten und auch die Flüche derer, die ich angerempelt hatte, und hinterher riefen. Erst als ich direkt in jemanden rein lief wurde ich zum Stillstand gezwungen. Ich fiel keuchend zu Boden. " Na, das nenne ich einen Zufall. " Gott... Dunkel blaue Saphire blickten auf mich herab. " Vor wem flüchtest du denn so? Solltest du nicht in der Schule sein? " " I.. Ich... " Was sollte ich tun oder sagen? Ich konnte ja wohl kaum so tun, als ob nichts geschehen wäre. Er würde es eh erfahren. Fuma sowieso... Aber ich konnte ihn auch genauso wenig eiskalt mit den Fakten konfrontieren. Das würde er doch nicht verstehen können. Wie auch, wenn ich es nicht mal selbst verstand. " Hey... Alles klar bei dir? " er reichte mir eine Hand. " Ich wollte gerade zum Flughafen... Natakou abholen. " " Eh... " " Kain? " er verzog das Gesicht. " Du siehst nicht gut aus. Ist was passiert? " " ICH BIN OK! " rief ich mit zitternder Stimme, sprang auf und lief einfach an ihm vorbei. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Beim besten Willen nicht... " Kain! " hörte ich Fumas Stimme noch rufen, dachte aber nicht daran stehen zu bleiben. Erst als ich zu Hause angekommen war, wagte ich es wieder zu atmen und sank im Flur, schwer keuchend und erschöpft auf den Boden. Soviel Sport hatte ich wahrscheinlich mein ganzes Leben noch nicht gemacht. " Na endlich! Kain... Mein Gott was machst du für Sachen? Wo warst du denn? " meine Mutter ergriff mich an den Schultern und riss mich brutal in ihre Arme. " Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht mein Schatz. So was kannst du doch nicht deiner armen Mutter antun. " " Mama... Ich... ich bin Ok... " flüsterte ich und ließ mich in ihre warme Umarmung fallen. genoss zum ersten Mal seit Jahren ihren vertrauten Geruch. " Och mein Kleiner... Warum weinst du? Was ist geschehen? " Weinen? ich...? Ich fasste mir ins Gesicht. Tatsächlich... nach alldem, war es das erste Mal das ich Tränen vergoss. Weinte um Akira, um das was ich letzte Nacht zerstört hatte. Die grünen Augen meiner Mutter bedachten mich mit mitleidigen Blicken. Obwohl es unmöglich war, hatte ich das Gefühl, dass sie mich verstand... Das sie wusste was in mir vor sich ging und mir gerade versichern wollte, dass sie mich trotz meiner furchtbaren Tat immer lieben würde und immer für mich da sein würde. Schluchzend warf ich mich wieder in die Arme meiner Mutter. Hatte das Gefühl bei ihr sicher zu sein... Ihr war ich keine Entschuldigung schuldig. Sie hatte ich nicht verletzt... Sie würde mir weiterhin vertrauen können. Gott... ich würde mich umbringen, wenn Akira mich hassen würde. Und das würde er ganz bestimmt... Und es wäre tausend Mal schlimmer, als ohne ihn leben zu müssen. Frisch gebadet schlurfte ich etwa eine Stunde später mit gesenktem Blick in die Küche. Meine Mutter stand hinter der Arbeitsfläche und schnippelte irgendein Grünzeug. Sie hob den Kopf und lächelte mich an, während sie in Richtung des Tisches nickte. " Hab dir einen heißen Kakao gemacht. Der wird dir gut tun. " Ich ließ mich auf einen der Stühle am Tisch fallen und ergriff die dampfende Tasse. Damals hatte Akira ungefähr genauso wie ich jetzt hier am Tisch gesessen, während ich ihm etwas zu essen gemacht hatte. Er hatte absolut kein Talent zum kochen. " Und? Magst du mir nun erzählen was passiert ist? " sie schnippelte weiter. " Ich... ich... ich will einfach nur nicht mehr daran denken. " " Na gut... " sie lächelte aufmunternd. " Es gibt dein Lieblingsessen mein Schatz. Ach, dein Vater kommt heute später. " das fröhliche Plappern meiner Mutter gab mir ein beruhigendes Gefühl. fast so, als wäre alles in Ordnung. Alles so wie früher, als ich noch in Kioto war. " Er hat ein Geschäftsessen. Eric ist in seinem Zimmer. Gehst du ihn zum Essen - Oh, Telefon. ich geh schon. " Er würde mich hassen... mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Nein das würde ich bestimmt nicht ertragen können. Es gab nur eines um das zu vermeiden... ich musste weg. Weg von ihm und weg von dieser ganzen Sache. ich wusste dass es feige war aber was sollte ich sonst tun? " Für dich. " meine Mutter kam wieder in die Küche. Seufzend erhob ich mich und ging in den Flur. Lustlos hob ich in fester ABsicht den jenigen sofort wieder abzuwimmeln, den Hörer ab. " Ja. " " Hallo Kain. " Erschrocken verkrampften sich meine Finger um den Hörer und mein Herz schlug schmerzhaft gegen meinen Brustkorb. Seine kalte dunkle Stimme dicht an meinem Ohr. " Wie geht es dir? " Beschissen. Wollte ich in den Hörer schreien. Ich bin ein Schwein. Flüstere dann aber nur ein leises " Gut. " in den Hörer. " Wir müssen reden... Kann ich vorbeikommen? " Reden? Das hieße ihn sehen. Ihm in seine wunderschönen eisblauen Kristalle blicken und Lügen. " ... Kannst du nicht jetzt reden? " " Am Telefon? " er klang überrascht. " Aber... Na gut. Wie du willst. Es tut mir leid. Das alles ist mir vollkommen aus den Händen geglitten. Ich - " " Bitte entschuldige dich nicht bei mir. " ich schluckte hart. " Bitte nicht... " " ... " er schien irritiert. " Geht es dir wirklich gut? Du klingst so... So fremd. " " Ich bin fremd. Ich bin mir selbst fremd... " Tränen kullerten meine Wange hinab. " Kain... Was redest du da? Was ist los? " ich spürte einen Hauch Besorgnis in seiner Stimme. " Ich komme vorbei. " " NEIN! Nein... Bitte... " Was tat ich hier überhaupt? Das ergab doch eh keinen Sinn. " Dann sag mir was los ist! " Was Los war? Ich hatte ihn betrogen, hatte mich wie das allerletzte Arschloch benommen. Es würde ihn so unendlich in seinem Stolz verletzen. Scheiße... Warum dachte ich immer erst nach meinen Handlungen über die Folgen nach? " Ich... ich liebe dich nicht mehr. " . . . . . . . " Was hast du gesagt? " Seine Stimme war kälter den je. " Wiederhol das! " er schien kurz davor zu stehen die Fassung zu verlieren. Mein Akira... " Du sollst es verdammt noch mal wiederholen! " zischte er in den Hörer. " Ich liebe dich nicht mehr. " log ich eiskalt in den Hörer. " Es ist Aus! Endgültig! " Klick! Die Verbindung war unterbrochen. Er hatte aufgelegt. Ich fühlte mich taub und total leer. Zitternd ließ ich den Telefonhörer fallen und sank auf den Boden. Schluchzend begriff ich, was ich da gerade getan hatte. Ich hatte ihn endgültig verloren. Weil ich feige war, lieber alles beendete ehe er von der Sache erfuhr und mich verabscheute. Mich hasste... " Kain... " Eric. " Lass mich! " " Aber... " ich sah seinen Augen an, dass es in seinem Kopf auf Hochtouren arbeitet. " Ist das dein ernst? " " Ja verdammt. JA! Jetzt kannst du ihn haben. " zischte ich. Ich spürte meinen Herzschlag nicht mehr. Kein Wunder. Ich hatte es gerade selbst getötet. " Was soll das? " er beugte sich zu mir runter. " Komm steh auf du - " " Fass mich nicht an du kleine Kröte! " fauchte ich und schlug seine Hände weg. " Warum bist du nur nach Tokio gekommen?! Warum?! Deinetwegen hat das alles doch erst angefangen... Ohne dich wäre es bestimmt ganz anders gelaufen! " " Kain... " " Lass mich ein für alle mal in Ruhe Eric! " wütend erhob ich mich und stampfte in mein Zimmer. Das war nicht gut. Ich durfte nicht Eric die Schuld geben... Immerhin hatte Akira ja nichts von ihm gewollt und hatte mich auch nicht mit ihm betrogen. Ich hatte den Fehler begangen. Ich alleine... Ich legte mich auf mein Bett. Ich hatte ihn verletzt... und dabei hatte ich mir doch geschworen ihn glücklich zu machen. Wie hatte ich das tun können?! Wie nur?! Wie hatte ich dazu in der Lage sein können?! Ich schloss die Augen. Sein Gesicht... ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Nur seine wundervollen blauen Augen waren mir im Gedächtnis geblieben. Und sein Stimme... Seine kalte dunkle Stimme. Ich vernahm aufgeregtes Getuschel aus dem Flur. Erkannte die Stimme meiner Mutter die nervös schien. Ich war wohl eingeschlafen. Wie spät es wohl war? Plötzlich wurde die Tür zu meinem Zimmer brutal aufgeschlagen und sofort wieder verschlossen. Ich blinzelte zur Tür und setzte mich sofort erschrocken auf. Seine blauen Augen starrten mich an. Vollkommen leer und kalt. " Wiederhol es! " " Akira... " " Glaubst du etwa ich lasse dich einfach so gehen?! " er keuchte schwer und war völlig durchnässt. Trug sogar noch seine Hausschuhe und hatte seine Jacke wohl zu Hause vergessen. Sein dunkelblaues Hemd war nur halb zu geknöpft. Er war wohl sofort losgelaufen nachdem er aufgelegt hatte. " Was denkst du dir? Wenn du es mir zurück zahlen willst wegen Yun, dann Ok. Aber es reicht jetzt Kain. " " Akira... " ich senkte den Blick und wusste nicht was ich sagen sollte. Da stand er vor mir. Mein heiß geliebter Akira. Der Mann, den ich über alles in der Welt liebte und der mir so unglaublich wichtig war. Der Mann, den ich rücksichtslos betrogen hatte. " Kain. " er kam näher und blieb dicht vor mir stehen. Ergriff mit seinen kalten Händen mein Gesicht und zwang mich ihn anzusehen. Aber ich kniff die Augen zusammen. " Sieh mir in die Augen und sag es noch mal. Dann verspreche ich dir, lasse ich dich in Ruhe... Ich... ich glaube einfach nicht, was du gesagt hast. Mein Gott... ich... ist es wegen Yun? Er... Gott, ich liebe dich doch Kain. " er sank vor mir auf die Knie und umklammerte meine zitternden Hände. " Wie soll ich es dir nur erklären. Yun ist... er ist... Ach Kain, bitte gib mir eine Chance das wieder gerade zu biegen. " Er? Er wollte etwas gerade biegen? Ich hatte den Fehler begangen. Ich hatte ihn betrogen. " ich... ich kann nicht... " " Bitte... " sein Griff wurde intensiver und ich hörte, dass seine Stimme dafür an Festigkeit verlor. Er war ebenso verzweifelt wie ich. " Bitte mein Kleiner... bitte... ich schwöre ich verletze dich nie wieder, aber bitte tu mir das nicht an. ich brauche dich so sehr Kain. " er küsste meine Hände. Ich starrte ihn an. Zum ersten mal direkt. Vor lauter Tränen sah ich kaum etwas. Aber dennoch genug um festzustellen, dass er litt, dass er unsagbar litt, weil er nicht wusste was mit mir los war. Das war nicht fair. Das hatte Akira nicht verdient. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er löste seinen Griff um meine Hände. Gerade wollte ich ihm alles sagen, da packte er mich an den Haaren und zog meinen Kopf zurück. "... Sag... Sag, dass das nicht wahr ist... " wisperte er. " Sag, dass das nicht wahr ist... " Gott... Hatte Yama etwa... hatte er mich markiert? " Du hast... " Akira sank zurück auf den Boden und starrte mich fassungslos an. Eine Weile sagte keiner etwas. Ich schämte mich so unglaublich, konnte meinen Blick aber auch nicht abwenden. Spürte genau wie sein herz gerade zersprang. Wie er jegliches positive Gefühl aus seinem Körper verbannte. " Du hast dich ficken lassen richtig? " er grinste. Ich wand den Blick ab. Antwort genug für ihn. Er erhob sich. " Wow... " seine gesamte Aura war so Angst einflößend, dass ich zusammenzuckte und anfing zu zittern. " ... der kleine süße Kain... Hätte ich nie gedacht. Eins musst du mir verraten. Wie kann man einem wie mir, so überzeugend Liebe vorheucheln? WIE?! Ich habe dir nämlich wirklich alles geglaubt... " Akira, ich habe dir nichts... " " Du lügst doch eh wieder. " er schnaubte verächtlich und strich sich durch die Haare. " bei Gott... alles hätte ich für dich aufgegeben. Habe sogar überlegt... Ach vergiss es! " " Akira! " ich sprang auf und griff nach seinen Händen. " Verzeih mir bitte. Ich weiß auch nicht was mich da geritten hatte. Ich war so betrunken und Yama doch auch und dann ist es irgendwie passiert... Ich weiß dass ist keine Entschuldigung. Aber ich war auch so furchtbar verletzt, wegen der Sache mit Yun und - " " Immerhin war ich ehrlich zu dir! " zischte Akira wütend und stieß mich grob von sich weg. " Und du lässt dich ausgerechnet von diesem Penner vögeln?! " Scheiße, hatte ich etwa Yamas Namen gesagt? Mist... Aber in diesem Moment war mir alles egal. Ich wollte nur dass er mir verzieh. Alles hätte ich getan oder gesagt. " Ich... Du widerst mich an Kain. " er kehrte mir den Rücken zu. Nein. So durfte er nicht gehen. So durfte es nicht enden. Verzweifelt warf ich mich auf den Boden und umklammerte nun seine Füße. Wie tief war ich gesunken... War das wirklich noch ich? Nein... Es war meine bedingungslose Liebe diesem Kerl gegenüber die mich so handeln ließ. " Bitte hass mich jetzt nicht. Ich bitte dich Akira. Das könnte ich niemals ertragen. Niemals... ich tue alles was du willst. Ein Wort und ich mache es... aber bitte hasse mich nicht. " Er packte mich an den Schultern und sah mir tief in die Augen, während er mein Herz endgültig in tausend Stücke zerbrach. " Wenn du schon so einen Scheiß machen musst, dann werde wenigstens nicht erbärmlich! Stricherjungen und Nutten haben ja mehr Stolz als du. Du bist für mich gestorben Kain. Tot... Und noch was, sag diesem Wichser, dass ich ihn umbringen werde, wenn er mir über den Weg läuft. Und das meine ich, wie ich es sage... " Er warf mich aufs Bett und verließ dann wütend mein Zimmer, die Wohnung und, so erschien es mir, mein Leben. Laut schluchzend krallte ich mich in meinem Kissen fest. Das hatte ich nun davon. Hatte gar nichts anderes verdient. Ja, genauso, wie es jetzt verlaufen war, war es wohl richtig... Aber... mein Herz... Es schmerzte so sehr, dass ich das Gefühl hatte den Verstand zu verlieren. Tatsächlich wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor jegliches Bewusstsein... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lieber Gott... Ich bin's Kain. Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr an mich. Es ist aber auch schon lange her, seit ich zu dir gebetet habe. Ehrlich gesagt, hatte ich meinen Glauben an dich auch schon längst aufgegeben. Aber ... Nimmst du mich zu dir? Ich weiß, ich habe es nicht verdient. Ich habe gesündigt. Aber hier auf Erden kann ich nicht bleiben. Es gibt keinen Grund mehr. Alles was mir etwas bedeutet hat, habe ich zerstört. Also bitte lieber Gott. Nimm mich zu dir. Du kannst nicht? Warum? Ach, du meinst ich hätte noch eine Aufgabe auf Erden? Welche? Du willst es mir nicht sagen? Also gut. Wenn ich sie erfüllt habe, nimmst du mich dann zu dir? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Kain, mein Junge!" aufgeregt schlug meine Mutter ihre Hände zusammen und strahlte mich an. "Kai, Fuma! Er ist wach! Er ist wach!" " Kain!" Fuma und mein Vater kamen in das leere weiße Zimmer gestürmt und lächelten mich glücklich an. Da war ich wieder. Zurück im Leben und dennoch irgendwie tot. " Man hast du uns einen Schrecken eingejagt!" Fuma boxte mich an die Schulter, woraufhin er einen bösen Blick meiner Mutter erntete. " Ach Gott, ich bin so erleichtert. Brauchst du etwas? Du hast sicher Hunger oder? Zwei Wochen nichts Richtiges gegessen." meine Mutter wand sich mit besorgtem Blick an meinen Vater. " Schatz lass uns gleich nach Hause fahren, dann koche ich was für Kain. Das Krankenhausessen ist doch nichts Richtiges. " Typisch meine Mutter. Immer besorgt um mein leibliches Wohl. Bemerkte denn niemand, dass es nicht mein Körper sondern meine Seele war, die mir so zusetzte? " Ist gut... Also mein Junge, ich bin froh dass es dir besser geht. " Vater lächelte mich an, ehe er von meiner ungeduldigen Mutter aus dem Zimmer gezerrt wurde. Ich sah ihnen nachdenklich nach. Sie hatten beide sehr müde ausgesehen. Sicher hatte Mutter sogar hier geschlafen. " Also... " Fuma räusperte sich und lies sich auf dem Stuhl neben meinem Bett nieder. " Was ist passiert? Zwischen dir und Akira meine ich... " Ich starrte ihn an. Fuma wusste also von nichts. Hatte Akira ihm nichts gesagt? Oder Yama...? " Ich weiß, dass es etwas mit Yamamoto zu tun hat. Aber der will nichts sagen und Akira war seit dem Vorfall nicht mehr in der Schule... " er sah mich berechnend an. Schien aus jeder kleinen Bewegung meinerseits ein Fazit ziehen zu wollen. Was sollte ich ihm denn sagen? Die Wahrheit? Beim besten Willen. Das konnte ich nicht. Fuma würde mich doch verachten. Ich könnte es nicht ertragen, gleich zwei Menschen, die mir wichtig sind zu verlieren. " Kain bitte. Ich will dir doch nur helfen. " Helfen? Wie sollte er mir denn helfen? Dabei konnte mir niemand mehr helfen. Das musste ich mit mir allein ausmachen. " Fuma... Ich will nach Hause." " Hum? " er lächelte leicht und strich mir Strähnen aus dem Gesicht. " Das glaub ich dir Kain. Aber die Ärzte sagen dass du noch ein, zwei Tage hier bleiben sollst. " " Ich... ich meinte Kioto. Ich will nach Hause nach Kioto... " flüsterte ich kraftlos und so unendlich erschöpft. Fuma hielt inne. Musterte mich mit einem mitleidigen Blick. " Kioto? Mitten im Schuljahr? " " Ich... ich vermisse alles so furchtbar... " Tränen rannen über meine Wange. " Oma, Opa... Kira, Yakie, Yuki, Mika, Makoto... sogar deinen kleinen Bruder Fuma... ich vermisse sie alle so sehr." Seufzend nahm Fuma meine Hand. " Das... werden deine Eltern nicht erlauben Kain. Du... hast deinem Körper in letzter Zeit eine Menge zugemutet. Kaum etwas gegessen, jede Menge Alkohol, wenig Schlaf... Stress... Du musst erstmal fit werden. " Ich sah ihn bittend an. " Ich brauche diese Menschen um mich, um wieder fit zu werden... " wenn das einer verstehen musste, war es doch Fuma. Er lächelte leicht und seine dunkelblauen Augen funkelten dabei. " Du weißt, ich tue alles für dich Kain. Ich werde sehen, was sich machen lässt... Aber jetzt schlaf erstmal. " " Viele Dank Fuma. " ich wusste es. Auf Fuma konnte ich mich immer verlassen. Er war einzigartig. Mein Blick streifte zum Fenster. Kein Wunder das Yama ihn so mochte. Mist... Yama... Yama und Fuma... Das würde Fuma ihm - uns - niemals verzeihen. Auch wenn er es nie zugab und selbst wenn er wüsste was passiert war, sich nicht anmerken lassen würde, ich wusste, dass es ihn unsagbar kränken würde. Yamamoto bedeutet Fuma etwas. Da war ich sicher, wenn ich auch nicht wusste was genau... " KAIN!" die Tür wurde geräuschvoll aufgeschlagen und ein Blonder und schwarzhaariger Junge betraten mein Zimmer. " Gott sei dank, dass es dir besser geht! " kreischte Eric und seine hellen Augen leuchteten. " Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Nataku und ich hatten nicht mal mehr Lust auf Eiscreme. " Eric lachte verlegen und nahm mich in den Arm. Hatte er denn vergessen wie gemein ich zu ihm gewesen war? " Schon gut Eric... " ich lächelte leicht. Als er sich von mir weg schob, sah ich einen alarmierenden Glanz in seinen Augen. Er lächelte nun gezwungen und zitterte etwas. " Es... es tut mir alles so schrecklich Leid... Ich wollte dich bestimmt nicht so verletzen... Es war doch alles nur ein Spiel... Ich konnte doch nicht wissen - " " Schon gut. " Er hatte nichts vergessen. " Du kannst nichts dafür... " " Heulst du schon wieder? " jemand kniff Eric so feste in den linken Oberarm, dass der schmerzerfüllt aufheulte. " Reiß dich mal zusammen! " " Nataku, warum bist du immer so gemein! " motzte Eric beleidigt. " Warum heulst du ständig?! " war die prompte Antwort das etwas Kleineren. " Ist ja nicht auszuhalten mit dir. Bist du ein Mädchen oder ein Junge?! " Ich sah den Dunkelhaarigen überrascht an. Er hatte sich ganz schön verändert, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte. Ein hübscher Junge - ohne Zweifel - und er wurde Fuma immer ähnlicher. Nicht nur äußerlich. Und irgendwie... irgendwie wurde Eric mir immer ähnlicher. Ich musste grinsen bei dem Gedanken, aber Nataku und Eric erinnerten mich, an mich und Fuma in ihrem Alter. " Manno! " Eric verzog sein Gesicht. Nataku sah mich nun an und nickte mir zu. " Du könntest dich ja auch mal zusammen reißen. Hast alle bekloppt gemacht mit deinem Zusammenbruch." " Nataku!" Fuma sah ihn tadelnd an. " Sei nicht so unhöflich." Ich grinste. " Schon gut Fuma... Er hat ja Recht. Ich habe allen Angst gemacht. Aber... das wird sich ab jetzt ändern. Von nun an, werde ich mich ändern. " " Übertreib es nicht... " nuschelte Fuma und sah seinen kleinen Bruder und dann Eric an. " Kommt, Kain braucht noch etwas Schlaf. Außerdem muss ich eh noch etwas mit euch besprechen. " " Ok. Tschüß Kain. Werd schnell wieder gesund ja? " Eric küsste mich an die Wange. " Ich verspreche ich werde mich auch ändern. Du wirst sehen..." Ich lachte. Manchmal war mein Cousin wirklich goldig. Nataku nickte mir zum Abschied bloß zu. Er hatte exakt dieselbe Körpersprache und Art sich zu bewegen wie sein großer Bruder. " Ich komme Morgen noch mal ja? Gute Nacht. " Fuma grinste mich noch mal an, ehe er die Tür leise hinter sich verschloss. Stille kehrte in mein Zimmer ein. Eine beängstigende Stille. Ich erhob mich und ging zum Fenster. Es regnete draußen und war schon recht düster. Einige Besucher stiefelten durch den Regen in und aus dem Krankenhaus. Lächelnd legte ich eine Hand ans Glas und spürte endlich, dass ich noch lebte. Innerlich fühlte sich alles wie tot an. Ich verspürte nichts mehr. Konnte nicht sagen, ob ich unglücklich oder traurig war. Da war einfach nichts... diese völlige, quälende Leere. Ich sah Fuma mit Eric und Nataku durch den Regen laufen. Ich war froh, dass ich ihn hatte. Fuma durfte ich niemals so verletzen und ich würde alles tun um ihn glücklich zu machen. Plötzlich sah ich, wie Fuma und die beiden Kleinen am Ausgang des Krankenhaus Geländes, vor dem Tor, stehen blieben. Sie sprachen mit jemandem. Einem Mann. Wer...? Ich hielt die Luft an. War das etwa...? Ich konnte das Gesicht nicht erkennen. Dazu waren sie zu weit weg. Aber diese Jacke kannte ich doch. " Akira... " ich spürte mein Herz schlagen. War es doch noch nicht tot? Sie unterhielten sich lange, dann sah diese Person hoch und ich begegnete seinem Blick ohne wirklich etwas zu sehen. Ich wusste, dass er mich sah. Eine Weile starrte er so nach oben. Dann sah er wieder Fuma an und gab ihm etwas. Kurz sagte er noch was, wandte sich dann ab und ging zu einem schwarzen Wagen der da direkt vor dem Tor stand. Eine Person stand dort mit einem Regenschirm, unter denn sich Akira stellte, ehe er mit ihr in das schwarze Auto stieg. Wer war das? Ich taumelte fassungslos zu meinem Bett zurück. Gott... Was war das gewesen? Was wollte Akira hier? Was hatte er zu Fuma gesagt? Was hatte er ihm gegeben? Was wenn Fuma jetzt Bescheid wusste? Wer war diese Person? Und wessen Auto war das? Es war keines von Akiras Großmutter gewesen. Die kannte ich nämlich alle. Sie hatte nur eine schwarze Limousine, dieses eigenartige europäische Auto und einen silbernen Toyota. Wessen Auto war das also? Ich fühlte mich plötzlich eigenartig. Hatte ein ganz schlechtes Gefühl... Spürte dass gerade etwas Furchtbares geschah. Aber ich konnte nicht genau sagen was es war. Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Fuma trat ein. Vollkommen durchnässt. " Du hast uns ja gesehen. " sagte er und ich sah in seinen Augen, dass er keine guten Neuigkeiten brachte. " Er... hat mir das hier gegeben. " Fuma reichte mir einen Umschlag den ich mit zitternden Händen entgegen nahm und kehrte mir dann wieder den Rücken. " Wer war sie? " ich wusste nicht warum. Aber ich hatte das Gefühl, das diese Person mit dem Regenschirm eine Frau gewesen war. " Ich weiß es nicht." Fuma stand etwas unschlüssig da. " Tut mir leid Kain. " Ich sah den Brief lange stumm an. Ich hatte Fumas Anwesenheit schon längst verdrängt. Traute mich nicht diesen verfluchten Brief zu öffnen. Hatte große Angst vor dem was da drin stehen könnte. Aber irgendwann wurde meine Neugierde zu groß und ich riss den Umschlag unbeherrscht auf. Erkannte sofort seine Schrift. Kain, Ob du es glaubst oder nicht, ich denke manchmal dass uns viel Leid erspart geblieben wäre, wenn wir uns nie kennen gelernt hätten. Aber trotzdem. Was du getan hast, kann ich niemals vergessen. Deshalb werde ich fürs erste mit meiner Familie nach England gehen. Mein Vater besteht darauf. Wäre es nicht soweit gekommen zwischen uns, wäre ich sicherlich hier geblieben. Ich weiß nicht, wie lange ich in Europa bleibe aber es wird sicherlich für eine ganze Weile sein. Pass auf dich auf, Akira Ich las die paar Zeilen immer und immer wieder. Das sollte es gewesen sein? Ende, aus? Ciao Akira, bis irgendwann einmal? Ich biss mir auf die Unterlippe und drängte die sich anbahnenden Tränen zurück. Ich hatte es gewusst... Er würde mir das niemals verzeihen können. Aber es durfte doch nicht so enden. Über ein lächerliches Stück Papier... Ohne weiter nachzudenken, lief ich zu meinem Schrank und griff nach meinen Kleidungsstücken, die sicherlich meine Mutter so liebevoll und ordentlich da reingelegt hatte. " Wo willst du hin?" Ich sah den schwarzhaarigen, der an der Tür stand erschrocken an. " Zu Akira." " Hältst du das für eine gute Idee? " Ich starrte ihn an. " Eine Gute Idee...? " lachend sank ich auf die Knie und starrte auf den kalten weißen Boden. Woher sollte ich denn wissen, was gut und schlecht war? Ich wusste nichts mehr. Ich war vollkommen verwirrt und hatte das Gefühl unbedingt etwas unternehmen zu müssen um ihn nicht zu verlieren. Andererseits hatte ich doch bereits jegliche Hoffnungen aufgegeben. " Ich... bin am Ende Fuma... " flüsterte ich leise. Ich hörte ihn näher kommen und bald darauf wurde ich am Kinn gepackt und gezwungen in dunkelblaue Saphire zu blicken. " Was du bist und was nicht, wird nicht alleine durch eine Person entschieden. Wie kommst du darauf, dass du am Ende bist? " Ich schlang meine Hände um seinen Hals und fiel ihm in die Arme. " Ich habe mit Yama geschlafen. " Nie hätte ich geglaubt, dass es so leicht über meine Lippen gehen würde. Ich spürte wie er sich versteifte. Spürte wie sehr ihn dieses Geständnis zusetzte. " Vor zwei Wochen... die Nacht vor meinem Zusammenbruch. Da habe ich mit ihm geschlafen Fuma. " Innerlich erwartete ich, dass er mich von sich stoßen würde und mir mit Hass und Verachtung in den Augen sagt, was für ein Abschaum ich doch bin. Aber es geschah eine ganze Weile nichts. Er kniete bloß weiter da und ließ sich von mir umarmen. Sagte kein Wort. " Akira... und du... ihr beide... ich habe euch verraten. Ich weiß ihr hasst mich dafür." Auf einmal spürte ich wie er seine Arme fest um mich schlang und mich so eng wie möglich an sich drückte. " Endlich... " nuschelte er. Ich war perplex. Endlich? Was meinte er denn damit? " Ich liebe dich Kain. Ich liebe dich mehr noch als meinen Bruder oder sonst etwas auf der Welt. Du bist mein Selenverwandter. Meine andere Hälfte... Du bist mehr als ich jemals vom Leben erwartet habe... Du könntest mich niemals dazu bringen dich zu hassen. " er küsste mich an die Stirn und in diesem Moment war ich einerseits erleichtert, aber andererseits auch furchtbar erschrocken. Tränen rannen seine Wangen hinab. " ich... ich bin so ein Idiot... Ich ... ich kann nichts daran ändern, aber ich... ich mag ihn... und das weißt du auch... Dennoch, könnte er mir niemals so wichtig sein wie meine Freundschaft zu dir. " " Fuma... " " Es geht dir furchtbar Kain. Das weiß ich... Aber, du musst endlich erwachsen werden. Du musst endlich raus aus deiner kindlichen Hülle... " er streichelte mir über die Wangen. " Du kannst nicht immer erwarten, dass alles vom Schicksal bestimmt ist und sich schon alles so wie es sein soll fügt. Wenn du diesen Kerl liebst, musst du um ihn kämpfen. Du musst es ihm beweisen. Und noch viel mehr musst du endlich aufhören ständig an dir zu zweifeln... Dadurch machst du alles kaputt. Du bist ein wundervoller Mensch. Werde dir dessen endlich bewusst. " Fuma schloss mich wieder in seine Arme. Ich war sprachlos. Mir schien es, als wäre ich aus einem langen Schlaf erwacht. Fuma hatte natürlich Recht. Womit hatten alle meine - unsere - Probleme angefangen? Mit meinen Selbstzweifeln. Immer wenn ich daran zweifelte, dass Akira mich mehr als alles andere lieben könnte, oder wenn ich an meiner Person zweifelte, hatten wir gestritten. Es hatte doch schon mit Eric angefangen. Weil ich an Akiras Liebe gezweifelt hatte, hatte ich mir eingebildet er könnte Eric mehr lieben als mich. Weil ich so furchtbar unsicher war, hatte ich immer und immer wieder Streit provoziert. " Gott Fuma... " flüsterte ich schluchzend. " Ich habe alles kaputt gemacht, weil ich ihm und seiner Liebe zu mir nicht vertraut habe. " " Du... hast einen Riss verursacht. Setze einfach alles daran, dass dieser Riss nicht zum endgültigen Bruch wird... " Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass Fuma schon die ganze Zeit gewusst hatte was passiert war. Das hatte er auch mit diesem >> endlich << gemeint. Er hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich es ihm von alleine erzählen würde. Hatte Akira es ihm erzählt? Oder doch eher Yama? Es war im Grunde eh egal. " Ja. " ich sah ihn an. " Verdammt Ja! Es liegt alles in meinen Händen! " Ich nahm mir sofort nach meinem Gespräch mit Fuma ein Taxi und gab Akiras Adresse an. Es war ein unbeschreibliches Gefühl was in mir tobte. Ich hatte keine Angst mehr. Nein... Ich war ganz ruhig. Ruhig und fest entschlossen, wenigstens zu kämpfen. Als wir am Grundstück ankamen lief ich ohne nachzudenken auf das große weiße Haus zu und klingelte hastig. Es dauerte nicht lange, bis mir eine Brünette junge Frau öffnete. " Sie wünschen? " sie ah mich irritiert an. " Akira... ist... ist er da? " " Nein tut mir leid. " sie zog die Augenbrauen zusammen. " Akira - san ist außer Haus, kann ich etwas ausrichten? " Ich schüttelte heftig den Kopf. " Nein ich muss persönlich - " " Hey du Kröte! " ich wurde am Arm gepackt. " Du musst noch bezahlen! " Der Taxifahrer sah mich böse an. Das hatte ich in der ganzen Aufregung völlig vergessen. Und naja, Geld hatte ich leider auch nicht dabei. " Oh. Das tut mir leid, das habe ich völlig vergessen und leider habe ich auch kein Geld bei mir. " Die Miene des blonden Mannes wurde noch finsterer: " Na, das kannst du ja der Polizei erzählen! " " Bitte nicht, ich - " "Ich will mein Geld." keifte der Taxifahrer rasend vor Wut und sein Griff wurde schmerzhaft, fester. Eine Hand legte sich dann plötzlich um den Arm des Taxifahrers, mit dem er mich festhielt und daraufhin ließ er mich los. " Wie viel kriegen sie denn? " " Akira-san. " das Dienstmädchen, das schon sichtlich nervös geworden war strahlte den Schwarzhaarigen erleichtert an. Ich war mindestens genauso erleichtert ihn zu sehen, aber auch furchtbar aufgeregt. " Ich bekomme 30 Yen. " grummelte der Taxifahrer. " In Ordnung. Ich gebe ihnen 100 und sie fahren ihn wieder zurück. " er zückte seine Geldbörse und gab dem Mann das Geld. " Oh. Vielen Dank. Sehr Großzügig... " er grinste und ging dann mir einen bösen Blick zuwerfend zu seinem Taxi zurück. " Ich warte fünf Minuten." Erst jetzt bemerkte ich den schwarzen Mercedes vor dem Haus. Ich blickte Akira an und sah hinter ihm eine Frau. Sie hatte feuerrotes, welliges, langes Haar und strahlende honigbraune Augen. Sie trug zwar einen langen schwarzen Mantel aber es war abzusehen, dass sie schlank war und vielleicht so ein zwei Jahre älter als Akira. Wer war sie? " Wer ist das Akira? " sie trat neben ihn und mein Gott. Sie war bildschön. " Kain. " " Oh. " sie lächelte mich an und stöckelte dann auf roten Pömps an mir vorbei ins Haus und blieb dort in der Tür stehen. " Süss... " Ich sah ihr schockiert hinterher. Was hatte das zu bedeuten. " Wer ist das? " " Cloud. " sagte sie lächelnd. " Cloud. " wiederholte ich finster. " Cloud wer? " zischte ich sie an. " Was willst du Kain? Du bist der letzte dem ich Rechenschaft schuldig bin. " er hatte Recht. Und wie Recht er hatte. Es grenzte an einem Wunder, dass er überhaupt mit mir sprach. " Willst du wirklich gehen? " " Von wollen kann keine Rede sein. " er musterte mich. Eine Weile sagte keiner etwas und wir starrten uns bloß an. Plötzlich war wieder alles da. ich spürte etwas. Liebe... ich liebte ihn. " Du fehlst mir... " sein Blick war eiskalt als ich das sagte. " Ich werde fast wahnsinnig vor Sehnsucht. " " Ich verabscheue dich Kain. " . . . . . ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Achja, eine ungemütliche Stimmung da überall. ich mag das irgendwie nicht, aber irgendwie auch schon... *tränen an Kaine mag* Aber bald ist es ja für alle ausgestanden. Das nächste ist das letzte aus Yamas View. Es wird sich einiges klären und noch mehr offen bleiben. *lol* Bin schon echt gespannt auf eure Meinungen zu dem Kapitel, also lasst schön Kommentare da ja? Dankö Naoi~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)