Losing My Religion von Samantha_san ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Losing My Religion A/N: Wie vermutlich nachdem man die ersten Zeilen gelesen hat klar werden wird, spätestens aber nach der ersten Seite, hat dieser Titel wenig, beziehungsweise überhaupt nichts mit der eigentlichen Story zu tun, zumindest nicht wirklich und noch weniger offensichtlich, obwohl schon ein paar Elemente enthalten sind, bei denen man Parallelen zum Titel ziehen kann. Die Story hat allerdings hauptsächlich diesen Titel weil sie mir, als sie mir irgendwann in der Mitte des vergangenen Dezembers einfiel - man, die habe ich aber lange mit mir herumgeschleppt... - als wir gerade zu Verwandten fuhren und dieses Lied im Radio spielte. Ansonsten, was ist dazu zu sagen... nun ja, die Story ist für meine Verhältnisse erstaunlich brutal und blutig und Leute die sehr an Integral hängen und sehr zartbesaitet sind, sollten vielleicht gleich zum letzten Absatz springen, da sie... nun ja... ein wenig äh... gequält wird... *duckt sich* Ich weiß, ich werde dafür Kritik ernten... *wirft Asche auf ihr Haupt* Dabei ist sie meine Lieblingsfigur, was man unter anderem auch daran sieht, dass sich meine Stories ja meist um sie - oftmals auch um ihr Verhältnis zu Alucard - drehen. Nun ja, lest selbst. [Und wie immer, schreibt mir ein Kommentar dazu.] Ich bedanke mich übrigens bei allen, die mir immer so nette und aufmunternde Kommentare schreiben. *freu* Vielen Dank! "Wach auf!" zwei harte, schnell aufeinanderfolgende Ohrfeigen katapultierten sie aus ihrer halben Bewusstlosigkeit zurück in die unbarmherzige, grausame Realität. Es war ohnehin ein Wunder, dass sie hatte einnicken können, nun, es war wohl ohnehin eher Erschöpfung, gepaart mit Ohnmacht gewesen, die sie hatte diese kurze Ausflucht nehmen lassen. Mit dem wieder bei Bewusstsein sein, mit dem wieder Wahrnehmen der Realität, kam auch der Schmerz, die Erinnerung an noch mehr Schmerz, sowie die Erwartung, nein, sogar die Gewissheit noch mehr Schmerz zu erfahren wieder. Kurz, auch wenn sie jetzt wach war, war die Realität wohl schlimmer als jeder Alptraum es hätte sein können und es gab keine sonderlich große Aussicht auf ein baldiges Erwachen aus diesem nicht enden wollendem Nachtmahr. Der Geruch von verbranntem Fleisch, genauer von ihrem verbranntem Fleisch, gemischt mit dem Geruch von ihrem Blut ließ eine leichte Übelkeit in ihr aufwallen, sodass sie lieber darauf verzichtete sich zur Seite zu wenden und die beiden Brandverletzungen auf ihrem rechten Arm zu betrachten, welche von einer glühenden Metallstange herrührten, mit der man sie gefoltert hatte. "Hier!" Der Vampir hielt ihr eine offenbar mit einer Flüssigkeit gefüllte Schale an die trockenen, aufgesprungenen und blutigen Lippen. "Wasser, Trink!" Er drückte den kalten Rand der Schale fester gegen ihre Lippe, aber sie weigerte sich zunächst den Mund auch nur einen Millimeter zu öffnen, bevor er ihren Kiefer mit der anderen Hand derartig zusammendrückte, dass sie lieber den Mund öffnete, bevor er ihr noch die Knochen brach. Kaltes Wasser benetzte ihre Lippen, schwappte in ihren Mund und schließlich schluckte sie regelrecht gierig jeden Tropfen herunter, genoss das Gefühl, das das kühle Wasser in ihrem ausgetrocknetem Mund hinterließ. Das Wasser schmeckte leicht metallisch, stammte also vermutlich aus uralten Rohrleitungen, tat ihr aber, die sie seit mindestens zwei Tagen nun schon nichts mehr getrunken hatte, unglaublich gut. Dennoch hasste sie sich dafür, dass sie so gierig trank, denn sie sollten ja schließlich nicht wissen, wie sehr sie das Wasser gebraucht hatte, wie quälend der Durst für sie gewesen war und wie sehr ihr Körper danach verlangt hatte. Vermutlich wussten sie es ohnehin, sonst hätten sie ihr das Wasser wohl nie freiwillig angeboten, denn darum gebeten hätte sie niemals, auch auf die Gefahr hin dann langsam zu verdursten. Das verboten ihr ihr Stolz und ihre Ehre; lieber würde sie sterben als vor diesen Monstern auch nur den Hauch einer Schwäche zuzugeben und wenn es sie umbringen würde. Sie sah ohnehin keine sonderlich riesigen Chancen hier wieder lebend herauszukommen, denn wer auch immer diese Vampire waren, oder was immer sie von ihr wollten, sie meinten es ernst, verdammt ernst und sie hatten es irgendwie geschafft sie von Alucard abzuschneiden, sodass sie ihn nicht einmal auf telepathischem Wege erreichen konnte oder... der Gedanke erschien ihr beinahe unerträglich, Alucard wollte ihr nicht helfen, wollte endlich frei sein von ihr und ihr nicht länger dienen und helfen. Die Schale war leer und ihr Gegenüber musterte sie eingehend aus seinen blutroten Augen, bevor er schweigend die Schale erneut füllte und ihr gegen die Lippen drückte. Einen kleinen Rest des Wassers schüttete er ihr mit einem hinterhältigen Grinsen ins Gesicht, bevor er sich entfernte und sie allein im Halbdunkel des Raumes, in dem man sie auf solch demütigende und verhöhnende Art und Weise gefangen hielt zurückließ. Man hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes gekreuzigt. Ihre beiden Arme waren an langen Metallketten an ein riesiges Kreuz in ihrem Rücken angebunden, genauso wie ihre Füße, die am Boden in schweren Ketten lagen, sodass sie so gut wie keinen Bewegungsspielraum hatte. Außerdem waren die Fesseln an ihrem Armen so angelegt, dass sie erstens ihre Handgelenke wundscheuerten, dies bereits nachhaltig getan hatten und sie zweitens dazu zwangen die ganze Zeit aufrecht zu stehen, wollte sie nicht ihr gesamtes Körpergewicht an ihre Arme, besonders ihre arme geschundenen Handgelenken hängen, da die Kette zu kurz war um ihr zu erlauben sich auch nur hinzuhocken. Seit zwei Tagen verharrte sie hier nun schon so. Vor zwei Tagen war sie in diese dämliche Falle getappt, dabei war ihr sogar die seltsame Farbe des Abendhimmels aufgefallen, als sie sich dazu entschloss die Männer auf der Mission zu begleiten. Ihre Männer waren jetzt tot und sie war hier, gefangen, gefoltert, misshandelt. Unter das normale Abendrot hatte sich ein intensives Blutrot gemischt gehabt, zusammen mit einem seltsam leuchtendem Gold und einem nicht klar definierbarem Grauton. Wenn dieses außergewöhnliche Farbenspiel noch nicht ausgereicht hatte um sie zu beunruhigend, dann hätte spätestens der rote Mond, der Blutmond, der bedrohlich leuchtend am Himmel gestanden hatte, sie darin bestärken können, nein bestärken müssen, dass Gefahr im Verzug war. An dieser Stelle gar nicht von ihrer Sensitivität zu sprechen, die sich überdeutlich gemeldet hatte. Sie hatte all das bemerkt und letztlich hätte dann spätestens der seltsam besorgte Ausdruck in Alucards normalerweise so überlegen grinsendem Gesicht sie mehr als nur alarmieren müssen, aber sie hatte nicht darauf reagiert und jetzt musste sie also den Preis für diese ausgemachte Dummheit zahlen. Sie war diesen Vampiren schutzlos ausgeliefert, denn Alucard konnte sie hier nicht finden - eine böse Stimme in ihrem Kopf, die Verzweiflung heraufbeschwören wollte, flüsterte leise, dass er sie vielleicht auch gar nicht finden wollte - zumindest nicht mit seinen vampirischen Kräften, wie man ihr mit einem Grinsen, das funkelnde Fangzähne entblößte, erklärt hatte, weil ein Zauber über diesem Ort liege, der genau eben dies verhindern würde. Anfangs hatte sie das nicht glauben wollen, aber da er, egal wie oft sie nach ihm gerufen hatte, bisher nicht aufgetaucht war, ja nicht einmal geantwortet hatte, musste sie wohl oder übel davon ausgehen, dass man ihr die Wahrheit gesagt hatte, was ihre Situation nicht unbedingt verbesserte. Außerdem hatten sie ja ohnehin keinen, nicht einmal den allerkleinsten Grund sie anzulügen, denn sie waren momentan in der eindeutig besseren Position, saßen am längeren Hebel. Am Anfang hatten sie sich darauf beschränkt sie nur zu schlagen, mit bloßen Händen, oder sie zu treten nachdem sie aus ihrer Bewusstlosigkeit aufgewacht war, aber nachdem ihnen das offenbar zu langweilig wurde, denn sie gab keinen Ton von sich, fingen sie an sie richtiggehend zu foltern. Dabei hatten sie ihr mindestens eine Rippe gebrochen und so wie es sich anfühlte, so wie es schmerzte wenn sie atmete, vermutlich noch mehr zumindest angebrochen und ihr zahlreiche zwar nicht tiefe, und ungefährliche, dafür aber recht schmerzende Schnitte beigebracht. Da sie ihnen dabei aber auch nicht die geforderte Genugtuung, nämlich um Gnade zu flehen, sich ihnen zu unterwerfen, oder wenigstens vor Schmerz zu schreien, gegeben hatte, ja sie hatte tatsächlich nicht einmal geschrieen, hatten sie die glühenden Eisen gebracht. Das Geräusch, das bösartige Zischen, sowie der ekelerregende Geruch von verbrennendem, schmorenden, schwelendem Fleisch und der unerträgliche Schmerz hätten beinahe ihre Beine unter ihr nachgeben lassen, aber wieder kam kein Ton über ihre Lippen, von einem schmerzerfüllten Aufkeuchen einmal abgesehen, mit dem sie nach Luft geschnappt hatte um nicht augenblicklich ohnmächtig zu werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits seit mehr als einem Tag weder gegessen, noch geschlafen noch getrunken oder sich auch nur ein Stück bewegt gehabt und war von dem entsetzlichen Schmerz, den diese Folter auslöste, beinahe überwältigt worden und nur ihre Starrhalsigkeit und ihr Stolz hatten sie wohl daran gehindert ihn herauszuschreien. Daraufhin hatte sie eine ganze Weile nur wie leblos in ihren Ketten gehangen, hatte einfach keine Kraft gehabt sich wieder aufzurichten und versucht mit dem daraus resultierendem Schmerz in ihren Handgelenken den Schmerz der Brandwunden zu bekämpfen. Feuer mit Feuer zu bekämpfen schien ihr eine der wenigen Möglichkeiten damit fertig zu werden, zumal sie wusste, dass man, wenn man Schmerzen zuließ, sie ertrug und durchlebte, sie letzten Endes auch bekämpfen und kontrollieren, ihrer Herr werden konnte, eine Lektion die nur äußerst schmerzhaft zu erlernen war, die aber verhinderte, dass sie unter der Folter zusammenbrach. Dennoch war der Schmerz allgegenwärtig, und nur durch den Schlaf der Erschöpfung oder durch bloße Ohnmacht zu bekämpfen. Weit schlimmer als diese Folter, war jedoch die andere Art und Weise durch die sie versuchten sie klein zu kriegen, damit sie sich ihrem Willen beugen sollte. Erniedrigung... was sie weitaus mehr quälte, als jede andere Folter es hätte tun können. Offenbar hatten die Vampire das auch längst bemerkt, sonst hätten sie ihr nie das Hemd derartig zerrissen, oder besser gesagt zerfetzt, dass es nur noch in Fetzen herabhing. Auch wenn sie bei dieser Tat, bei der einer der Vampire genüsslich mit einem äußerst scharfen Messer ihre Kleidung bearbeitete, völlig stumm geblieben war, hatte jede Faser ihres Körpers laut schreien wollen und Entsetzten, hatte sie so völlig gepackt gehabt, dass sie für wenige Momente lang selbst die Schmerzen vergessen konnte, während sie mit aller Macht versuchte ein Zittern oder einen Aufschrei, jedes Zeichen von Schwäche, zu unterdrücken. Aber auch das hatte sie nicht dazu gebracht sich dem Willen dieser verachtenswerten Monster zu beugen. Das würde sie nie, egal was sie ihr noch antun würden, denn das hatte sie bereits mit dreizehn Jahren geschworen und es dabei noch einem ziemlich dreisten und auch gefährlichem Vampir, der diesen hier im übrigen mit Sicherheit überlegen war, entgegengeschleudert, ungeachtet der Gefahr, in der sie sich deshalb hätte befinden können. Sie, Sir Integral Wingates Fairbrook(s) Hellsing würde sich niemals beugen, schon gar nicht vor einem Vampir und sie war fest entschlossen nicht einmal im Angesicht des Todes einen Gedanken darauf zu verschwenden. Sie würde nicht aufgeben, auch wenn es momentan sehr danach aussah, als würde es literarisch gesprochen tatsächlich das Letzte sein, dass sie in ihrem Leben tun würde und als würde sie bald dem Sensemann gegenübertreten müssen. Trotzdem hatte sie keine Angst. In ihren Augen gab es weitaus schlimmere Dinge die man fürchten sollte, verglichen mit dem Tod, denn dieser gehörte ihrer Meinung nach nicht dazu und der Tod konnte vermutlich besser sein als ein Leben in Dunkelheit, ein Leben in dem sie jeden Tag auf's neue wissen würde, dass sie sich selbst, die Familie Hellsing, ihr Königreich und ihre Religion verraten hatte. Natürlich wollte sie definitiv noch nicht sterben und, wenn sie ehrlich war, bedingt durch ihre Aufgabe, als Leiter des königlich protestantischen Ritterordens - der Hellsing Organisation - und dadurch, als einziger noch lebender Erbe ihrer Blutlinie noch am Leben zu sein, durfte sie auch noch gar nicht sterben, jedenfalls nicht ohne einen Erben zu hinterlassen, was sich in Anbetracht dessen, das sie eine Frau war und sie deshalb, selbst wenn sie keine Jungfrau mehr gewesen wäre, sicherlich keine Kinder aus Seitensprüngen hätte haben können, nur dadurch realisieren ließ, dass sie überlebte. Sie würde durchhalten, durchhalten und kämpfen, den Tod soweit sie konnte von sich weghalten, komme was wolle. Eine Hellsing gab nicht auf, eine Hellsing war stolz und hatte Ehre... und besonders eine Integral Hellsing würde niemals auch nur an Aufgabe denken. Niemals, egal was sie ihr noch antun würden, würde sie auch nur einen Millimeter nachgeben, selbst wenn es sie zerbrechen sollte. Sie würde sich nicht beugen, vor nichts und niemanden, von Gott und ihrer Majestät der Königin einmal abgesehen, aber auf gar keinen Fall vor so dreckigen und unreinen Kreaturen wie Vampiren. Sie musste wieder weggetreten sein, denn sie schreckte dadurch hoch, dass jemand die Ketten löste, sie umdrehte und schließlich ziemlich grob wieder fesselte, sodass sie mit dem Rücken zu ihren Peinigern stand und sie das Kreuz, an das man sie gefesselt hatte, jetzt besser hätte betrachten können, wenn sie das denn gewollt hätte. Der Versuch, sich in dem Moment, in dem sie von den Fesseln halbwegs entfesselt gewesen war, zu befreien, scheiterte daran, dass sie viel zu entkräftet war um sich wirksam gegen die übermenschlichen Kräfte des Vampirs zu wehren und sie musste deshalb hilflos zulassen wie man sie wieder ankettete. "Haben wir etwa die Prinzessin geweckt?" höhnte der Vampir und trat soweit vor, dass sie ihm in sein grinsendes Gesicht sehen konnte. "Geh zum Teufel!" knurrte sie wütend. Er griff nach ihrem Kinn, hielt es fest und sein Grinsen wurde noch bösartiger, noch süffisanter und noch höhnischer, während er ihr sanft über die Wangen streichelte, bevor er ihr wieder eine harte Ohrfeige gab, die dazu führte, dass die Platzwunde auf ihrer Stirn wieder begann zu bluten. Er lachte, ein unheimliches, grausames Lachen, an das nicht einmal Alucard mit seinem irren Lachen herankam. "Weißt du was das hier ist?" Er hielt ihr etwas hin, dass sie zunächst nicht erkannte, einen langen schwarzen Stock, an dem etwas befestigt war, dass sei nur schwer ausmachen konnte, aber als langsam die Erkenntnis in ihren Geist flutete, fühlte sie eisige Kälte ihren Rücken herabjagen. Sie hatte keine Angst, jedenfalls nicht vor Schmerzen aber... sie hätte niemals erwartet, dass diese bestialischen Monster derartig weit gehen würden, immerhin lebten sie ja nicht mehr im Mittelalter. In Erwartung des Schmerzes biss sie die Zähne zusammen und atmete ruhig und langsam ein, konzentrierte sich darauf so unbeteiligt wie möglich auszusehen, was ihr dadurch erschwert wurde, dass sie ganz deutlich spürte, wie jemand ihr das Hemd auf dem Rücken aufschnitt. Sie schluckte, die meinten es also wirklich ernst. Weil ihr Blut mittlerweile über die Stirn und fast in das rechte Auge lief, musste sie es schließen, als die ersten roten Schlieren begannen ihre Sicht zu trüben. Die Brandwunde an ihrem Arm brannte wieder von neuem und sie war so angespannt, dass ihre Muskeln beinahe begonnen hätten unkontrolliert zu zittern. Als er zuschlug jagte schließlich Schmerz mit solcher Intensität durch die hindurch, dass alle Vorbereitung fast sinnlos erschien und sie die eingeatmete Luft anhielt um überhaupt damit fertig zu werden. Es brannte und stach höllisch, trotzdem schrie sie nicht, biss sich so fest auf die Lippe, dass sie schließlich sogar Blut schmeckte und atmete, nachdem sie die angehaltene Luft wieder ausgestoßen hatte, heftiger und schwerer als gewöhnlich ein und aus. "Du könntest von den Schmerzen erlöst sein, wenn du dich uns unterwirfst." Der Vampir stand wieder vor ihr und grinste dieses boshafte Grinsen, schien sich an ihrem sicherlich leicht schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck zu weiden und die ganze Situation außerordentlich zu genießen. "Ein paar Worte reichen völlig aus und die Schmerzen hören endlich auf." "Fahr zur Hölle und bleib dort!" fauchte sie ungeachtet des Wissens, dass sie für diese Worte wohl würde schmerzhaft büßen müssen. Die ersten zehn Schläge ungefähr verkraftete sie einigermaßen, aber danach hielt sie den Schmerz einfach nicht mehr aus und schaffte es nicht länger die Schreie zu unterdrücken. Die Verletzungen brannten wie Feuer und Tränen traten ihr in die Augen während ihre Beine offenbar kurz davor waren ihren Dienst zu quittieren und sie große Mühe hatte sich aufrecht zu halten, wobei es ihr ohnehin als beinahe unglaubwürdig erschien, dass sie überhaupt noch stehen konnte. Sie musste sich zum wiederholten Male auf die Lippe gebissen haben, denn sie schmeckte wiederum Blut und der Geschmack hätte sie beinahe würgen lassen, etwas, dass angesichts ihrer Situation alles nur noch schlimmer machte, während ihre eigenen schmerzgequälten Schreie in ihren Ohren klangen, sodass sie selbst das laute Rauschen ihres Blutes und ihren hämmernden Herzschlag zu übertönen vermochten. Wieder trat der Vampir vor sie und grinste. "Haben wir unsere Meinung geändert, du halsstarriges Miststück?" fragte er und schien jeden Augenblick sichtlich zu genießen, bevor er noch näher an sie herantrat und begann ihr regelrecht genießerisch das Blut vom Gesicht zu lecken. Ekel schüttelte sie fast und ließ sie den stechenden, sie quälenden Schmerz in ihrem Rücken für ein paar Momente vergessen. "Nein, aber du kannst auch gern in den Vorhöfen der Hölle brennen, wenn dir das dort besser gefallen sollte." Erwiderte sie zwischen fest zusammengepressten Zähnen und musste hart gegen die Abscheu, die sie immer stärker verspürte, ankämpfen. Er lachte. "Du willst es also auf die harte Tour wissen, oder?" Wieder dieses perverse Grinsen. "Nun gut, das kannst du gerne haben, meine Liebe, denn es ist mir eine wahre Freude deine Schreie zu hören." Er rann einen einzelnen Finger über ihr Kinn nach unten, über ihren Hals, ihr Schlüsselbein und schüttelte schließlich den Kopf. "Wenn du nicht so ein stures Biest wärest... du würdest einen wunderbaren Vampir abgeben... aber du wirst schon noch das tun, was ich will, glaube mir." "Eher falle ich tot um!" erwiderte sie völlig angeekelt von dem Ausdruck in seinem Gesicht, dem Blick in seinen blutroten Augen und den Gedanken an das, was er wollte dass sie tat. Seine Hand fuhr durch ihr Haar, krallte sich in ihre Haare und riss ihren Kopf schmerzhaft in den Nacken sodass sie ein schmerzgepeinigtes Aufstöhnen nicht länger niederhalten konnte. "Ich lasse dich nicht sterben und ich denke ich kann Argumente vorbringen, die selbst dich überzeugen können." Wisperte er und fuhr auf brutalste Art und Weise mit seiner Hand über ihren geschundenen Rücken. Schmerz wallte wie ein geschürtes Feuer wieder auf und ein erneutes Stöhnen entwischte ihr bevor sie es unterdrücken konnte, was den Vampir wieder dazu brachte zu lachen und dabei seine Fangzähne zu entblößen. Er ließ sie schließlich, nachdem er sie noch mehrmals geschlagen hatte allein und sie atmete eine ganze Weile ziemlich heftig ein und aus, in dem Bestreben ihre Lungen bis zum letzten Stück mit Luft voll zu saugen und gegen den Schmerz anzukämpfen, der langsam drohte sie doch noch zu überwältigen. Eiskalter Schweiß stand ihr von der Anstrengung und von dem Schmerz ausgelöst auf der Stirn, Farbige Lichtpunkte tanzten vor ihr Augen und ihr war klar, dass dies überhaupt keine guten Zeichen waren und eine kommende Ohnmacht ankündigten, gegen die sie allerdings mit all ihrer noch verbliebenden Kraft ankämpfte, auch wenn sie eigentlich nicht wirklich davon ausging diesen Kampf noch gewinnen zu können. Ihre Beine hatten längst unter ihr nachgegeben und sie hing nur noch in den Ketten, sah auch keine Chance sich wieder aufzurichten und fühlte Blut von ihren Handgelenken aus ihre Arme entlang rinnen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie nie Probleme mit Blut gehabt, aber jetzt... der Geruch ihres eigenen Blutes erfüllte sie mit unglaublichem Ekel. Jetzt ist nicht der Moment um zu beginnen sich vor Blut zu ekeln! Schallt sie sich selbst in Gedanken und schluckte ihren Abscheu herunter. Allerdings half ihr die heftige Abscheu die Schmerzen ein wenig zurückzudrängen und damit auch die Ohmacht, dummerweise nur leider nicht lang genug, denn die Dunkelheit, die am Rande ihres Bewusstseins gelauert hatte, zog sich schon seit einigen Momenten immer enger um sie zusammen. Schließlich schwappte Schwärze wie die Wogen eines aufgewühlten nachtschwarzen Meeres über ihr zusammen und riss sie in ihre Tiefen, in die Dunkelheit. Sie erwachte durch eine fast zärtliche Berührung an ihrer Wange und schreckte schockiert hoch, befürchtete im ersten Moment etwas noch weit schlimmeres als bloße Folter, was ihr Herz dazu veranlasste heftiger zu Pochen und das Blut in ihren Ohren laut rauschen ließ. "Bitte, haben sie keine Angst. Ich will ihnen nichts antun, bitte..." hörte sie dann eine leise, fast wispernde Stimme, die zu einem jungen Mädchen mit bleicher Haut und ebenso verblichen wirkenden roten Haaren gehörte, dass vor ihr stand und sie aus blassgrünen angstvoll aufgerissenen Augen anstarrte. "Verschwinde." Sagte sie, obwohl sie im ersten Moment so etwas wie Erleichterung empfand, ein Mädchen... ein Mädchen konnte ihr nicht ganz das antun, was sie im ersten Moment befürchtet hatte. "Bitte... hören sie mir zu. Ich bin kein Vampir, ich möchte ihnen helfen." Fast flehend sah die Kleine sie an und trat schließlich wieder einen Schritt vor, legte ihr eine warme, sehr feingliedrige Hand auf die Wange, streichelte sie sanft und lächelte ihr aufmunternd zu. "Es ist Tag und sie schlafen alle, trotzdem muss ich vorsichtig sein, wenn sie mich erwischen... Ich wohne hier, mein Bruder ist einer von ihnen, er... er hat sie so zugerichtet... es tut mir so schrecklich leid... sie lassen mich in Ruhe, weil ich noch zu jung bin, sagen sie und eine Wiedergeburt sich noch nicht lohnt... aber ich will das nicht... ich will nicht so ein Monster werden... ich habe Angst... ich möchte ihnen helfen... bitte, bitte schicken sie mich nicht weg." Stammelte sie schließlich wirr und verängstigt vor sich hin, während ihr Tränen die blassen Wangen herabrinnen. "Sie sind so stark... ich habe ihre Schreie gehört... es tut mir so Leid..." Sie verschwand für einige Momente aus Integrals Blickfeld und kehrte mit einer Schüssel mit Wasser und einem Lappen zurück. "Ich werde ihre Verletzungen auswaschen und desinfizieren und ich werde ihnen etwas zu Trinken geben... mehr kann ich nicht tun, ich habe nicht den Schlüssel für die Fesseln nicht gefunden und selbst wenn, ich glaube nicht, dass sie laufen können... es tut mir so leid." Vorsichtig begann sie die Verletzungen auszuwaschen, was wiederum ein höllisches Brennen verursachte, besonders als sie das Desinfektionsmittel dazu gab. Schließlich wischte sie ihr noch einen Großteil des Blutes von Gesicht und Armen und schluchzte regelrecht herzzerreißend, als sie sich ihrem Rücken widmete. "Ich glaube nicht, dass Narben bleiben werden, dafür sind die Kratzer zu fein... aber das muss so schrecklich wehtun... dabei..." das Mädchen schien zu zögern, starrte sie unschlüssig an und errötete leicht. "Dabei sind sie so schön und so stark. Es ist nicht Recht was mein Bruder tut." Erklärte sie schließlich und drückte ihr eine Schale mit einer klaren Flüssigkeit an die Lippen. Integral trank und stellte erstaunt fest, dass das Wasser süß schmeckte, beinahe ein wenig übertrieben süß. "Traubenzucker." Erläuterte das Mädchen und reichte ihr noch etwas klares Wasser zum nachspülen. "Sie können bestimmt keine feste Nahrung zu sich nehmen, aber Traubenzucker spendet ein wenig Energie, dachte ich jedenfalls..." "Danke. Kannst du noch etwas für mich tun?" Das Mädchen sah unschlüssig aus, nickte dann aber. "Gut, dann schick meinen Leuten eine Nachricht dass ich hier bin. Sie werden mich finden und mich hier herausholen und wir können uns auch um dich kümmern, wenn du möchtest." Erklärte sie mit hastigen Worten. Es war vermutlich bereits der fünfte Tag ihrer Gefangenschaft, obwohl sie längst jegliches Zeitgefühl in dem Keller, in dem man sie in ständigem Halbdunkel, dass nur von einer einzigen kahlen, nur spärliches Licht aussendenden Glühbirne an der grauen Decke herrührte, hielt und sie hatten sie jeden Tag auf's Neue geschlagen. Sie fühlte wie ihre Kräfte sie immer mehr verließen, was sich in immer länger andauernden Bewusstlosigkeitszuständen äußerte, aus denen sie meist aufgeweckt wurde, weil man sie weiter quälen wollte. Trotzdem hatte sie ihnen nicht die Genugtuung gegeben nachzugeben und weil sie sich schließlich auch zum Schreien zu schwach gefühlt hatte und lieber das Bisschen an Kraft, was ihr noch blieb sammeln wollte, hatte sie nicht einmal mehr vor Schmerz geschrieen und sich auch nicht mehr gewehrt, alles einfach stumm ertragen. Auch wenn der Vampir gesagt hatte, er würde nicht zulassen dass sie starb, war ihr, offenbar im Gegensatz zu ihm, längst klar, dass sie höchstens noch einen Tag weiter so durchhalten würde, bevor die ersten inneren Organe wohl zu versagen beginnen würden. Sie musste unglaublich abgemagert sein, denn sie hatten erst vor kurzem die Fesseln fester schnallen müssen, weil ihre Hände fast hindurchgerutscht waren, etwas, das kein gutes Zeichen war. Sie war nie dick gewesen, allerdings auch nie so dünn, dass man sie als mager beschrieben hätte, aber wenn all ihre wenigen Reserven durch diese kräftezehrende Gefangenschaft und Folter aufgebraucht waren und man ihr lediglich immer wieder eine Schale mit Wasser vorsetzte, würde sie wohl bald völlig am Ende ihrer Kräfte sein. Soweit, dass sie verhungerte war es vielleicht noch nicht, aber sicher konnte sie sich nicht sein, sie spürte nur, dass sie von Moment zu Moment schwächer zu werden schien und dass sie immer wieder in regelrecht apathische Zustände verfiel, in denen sie einfach nur vor sich hinstarrte und dann meist mit schmerzenden Gliedern wieder zu sich kam. Die Luft im Raum war ein wenig feucht und kühl und auch wenn sie anfangs nicht gefroren hatte, war sie mittlerweile ausgekühlt und spürte die Kälte deutlich. Festgetrocknetes Blut klebte an ihrer Haut und zwei weitere Brandwunden zierten jetzt ihren linken Arm, sowie zahlreiche Striemen ihren Rücken, Arme und Beine. Lediglich davor, sie auch von vorn zu schlagen, hatten sie bisher abgesehen, aber das konnte ihr mittlerweile wahrscheinlich sowieso längst egal sein. Sie hatte eigentlich keine Hoffnung mehr auf Rettung. Falls das Mädchen tatsächlich eine Nachricht losgeschickt hatte, dann hatte man sie bisher nicht erhört, entweder weil man nicht konnte, oder aber und die Möglichkeit erschien ihr, so weh wie es auch tat immer wahrscheinlicher, weil man nicht wollte. Alucard hatte sich also doch dazu entschlossen sich endlich von seiner Sklaverei, von ihr zu befreien und diese Chance genutzt um das Weite zu suchen und vorher vielleicht noch ihre Leute umgebracht, damit man sie auf gar keinen Fall finden sollte. Am Anfang hatte dieser Gedanke sogar Tränen über ihre Wangen, auf denen mittlerweile auch einige Schrammen von Schlägen zu sehen waren, rinnen lassen, aber jetzt in ihrem Resignationszustand brachte sie so etwas nicht mehr zustande. Es war ihr sogar egal. In ein paar Tagen würde sie sowieso sterben und wenn sie tot war, hatte sie sicherlich andere Dinge um die sie sich sorgen musste. Solange würde sie noch kämpfen, würde um jede Minute kämpfen, die sie dem Tod abtrotzen konnte, aber nicht länger so dumm sein und auf Rettung hoffen. Dabei hatte sie angenommen er würde kommen um sie zu retten, dabei hatte sie so gehofft, dass er kommen würde um sie zu retten, damit sie ihm endlich das sagen konnte, was sie schon seit langem wusste, sich aber nie getraut hatte offen auszusprechen oder sich selbst einzugestehen, weil es so ungeheuerlich, ja eigentlich sogar regelrecht falsch, vielleicht sogar verboten, gegen die Natur war, nämlich dass sie ihn liebte. Dass sie ihn brauchte, um sie zu beschützen, sie vielleicht im Arm zu halten und sie zu begleiten und... Es war nun aber offensichtlich dass diese Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhten, sodass es keinen Sinn mehr hatte darüber nachzudenken, wie sehr sie ihn brauchte, wie sehr er in den letzten Jahren zu einem Teil ihres Lebens geworden war, den sie nie wieder wollte missen müssen. Aber was hatte sie denn von einem Monster eigentlich anderes erwartet? War Alucard letztendlich nicht auch nur so ein Monster, wie diese Kreaturen die sie gefangen hielten und quälten? Sie war ja so dumm, so dumm und naiv zu glauben, dass sie ihm vielleicht etwas bedeuten könnte. Am liebsten hätte sie geweint, den Tränen, die in ihren Augen bei jenen Gedanken prickelten freien Lauf gelassen, aber sie konnte es nicht. Es schien, als wären die Tränen, sosehr sie auch danach drängten geweint zu werden, längst versiegt und hätten einer Bitterkeit platz gemacht die eine äußerst betäubende Wirkung auf sie zu haben schien. "Haben wir gut geschlafen, Fräulein Hellsing?" fragte der Vampir wieder vor ihr und grinste dieses Grinsen, dass sie anfangs noch geärgert hatte, jetzt aber nicht einmal mehr vermochte ihr das eisige Prickeln, in dem sich die Erwartung von noch mehr Schmerz manifestierte, zu bescheren, dass sie anfangs immer verspürt hatte wenn sie es gesehen hatte. Sie erwiderte nichts, sah ihn nicht einmal direkt an, da es nur unnütze Verschwendung von Kraft gewesen wäre, von Kraft, die sie eigentlich gar nicht mehr hatte. "Also keine süßen Träume gehabt?" spottete er weiter, während er wieder aus ihrem Sichtfeld verschwand, vermutlich um sie wieder zu schlagen. Es waren noch weitere Vampire anwesend die das Ganze wohl als Belustigung beobachteten und bei jedem Schlag freudig aufjohlten, denjenigen der sie Schlug immer wieder anfeuerten. Plötzlich trat totenstille ein und sie fragte sich was wohl passiert war, als sie das Geräusch hörte, das Geräusch von brechenden Knochen und auseinander gerissenem Fleisch, das Geräusch von Todesqual. Nach der anfänglichen Totenstille schien schlagartig und wohl berechtigterweise Panik loszubrechen, Schreie und der Lärm von etlichen um ihr Leben rennenden Wesen füllten den Raum, klangen in ihren Ohren und der Geruch von Blut wurde so stark, dass Übelkeit wieder in ihr aufwogte. Sie hörte einen Knall, fast so wie ein Schuss aus einer Feuerwaffe und etwas traf das Kreuz oberhalb ihres Kopfes, sodass die Kette an der ihr rechter Arm hing auf einmal unerwartet lose war, dementsprechend nicht länger einen Teil ihres Gewichtes trug, da sie schon seit einiger Zeit mehr in den Ketten hing, als dass sie noch aufrecht gestanden hätte, sodass ihr linker Arm jetzt übermäßig strapaziert wurde und sie fast befürchten musste, dass er ihr vielleicht herausgerissen würde, als ihre Beine schließlich einfach vollends unter ihr nachgaben. Allerdings ermöglichte ihr das auch sich umzudrehen und zu sehen was eigentlich los war. Sie empfand so starke Erleichterung, dass sie fühlte wie nun doch überraschend heiße Tränen über ihre Wangen rannen, als sie Alucards Gestalt erkannte. Er wütete wie ihm Wahn unter den Vampiren und zerriss sie größtenteils mit bloßen Händen in kleine Stücke und hörte auch erst damit auf, als er auch den letzten von ihnen in seiner Blutlache oder seinem Haufen Asche liegen ließ. Er war also tatsächlich gekommen um sie zu retten, er hatte sie nicht allein gelassen, wollte sie nicht sterben lassen! Sie schluchzte wie ein kleines Kind und hatte begonnen hilflos zu zittern. Er näherte sich ihr langsam, sein Gesicht blutbefleckt, genau wie seine Kleidung und seine Hände, was in anbetracht dessen was er soeben getan hatte, eigentlich kein Wunder war. Seine Augen waren wild und schienen regelrecht von innen heraus zu leuchten; sie konnte sich nie erinnern ihn jemals derartig wütend gesehen zu haben wie in jenem Moment als er sie fixierte, ihre Verletzungen genauestens taxierte und schließlich vor ihr stand. Als wären es morsche Seile zerriss er die Metallketten, die ihre Arme und Füße banden und hielt sie einen Moment lang einfach nur sanft, aber fest, an sich gedrückt, wobei er natürlich versuchte ihrem geschundenen Körper nicht noch mehr Schmerz zuzufügen, dies aber auch nicht verhindern konnte. Integrals Sicht war verschwommen, schwarze Schlieren zogen sich durch ihr Blickfeld und die Verlockung sich einfach in dieser Schwärze, in dieser verlockenden Schwärze, die Wärme und Vergessen versprach, versinken zu lassen erschien ihr beinahe unerträglich. "Alucard..." wisperte sie leise, die Augen bereits halb geschlossen und fühlte wie ihr Bewusstsein sich immer mehr verfinsterte. Es sah so aus, als würde sie dieses Mal den Kampf verlieren, dabei war die Rettung doch so nah gewesen. Fast hätte sie gelächelt. "Ja Meister." Er hielt sie noch immer in seinen Armen, nutzte eine Hand um ihren Kopf zu stützen, weil sie viel zu schwach war um ihn aus eigener Kraft aufrecht zu halten und fühlte vermutlich, wie die Umarmung des Todes immer enger wurde. "Alucard... ich wollte dir das schon eine ganze Weile sagen... ich habe mich nur nicht getraut..." sie hatte große Probleme sich darauf zu konzentrieren was sie sagen wollte, spürte wie sie immer mehr abdriftete, wie immer mehr Teile ihres Bewusstseins von der Schwärze verschluckt wurden. "Ich liebe dich..." "Ich liebe dich auch..." wisperte er leise und fühlte ihren Körper in seinen Armen immer mehr erschlaffen, obwohl ihr Herz noch immer schlug, auch wenn es immer schwächer wurde, immer langsamer schlug, je länger er wartete und zögerte. Er würde sie nicht sterben lassen, er konnte einfach nicht zulassen, dass sie starb, auch wenn sie kein Vampir werden wollte. Er hatte lange in den vergangenen Jahren, seit langsam aus ihrer zunächst noch kindlichen Gestalt, die einer wahrhaft betörenden Frau geworden war, darüber nachgedacht ob er es wagen sollte, ob er es auf diese Art und Weise riskieren konnte, und sich schließlich entschieden, es zu versuchen wenn es nötig wäre und jetzt war es nötig. Es war ein Risiko, denn wenn er sich getäuscht hatte und ihren Willen zu kämpfen, zu überleben falsch einschätzte, würde es sie umbringen, aber wenn sie leben wollte, wenn sie um ihr Leben kämpfen würde, dann würde es sie retten, ihre Wunden ohne jede Narbe schließen, sie auf alle Ewigkeit ans Leben binden, ohne mit dem in ihren Augen unreinen Vampirismus behaftet zu sein. Vorsichtig bettete er ihren misshandelten Körper auf seinen Mantel, den er auf dem Boden auslegt hatte. Sie hatten sie schrecklich zugerichtet, überall Schnitte, Kratzer und dann diese Brandwunden... als er ihren zerschlagenen, zerkratzten, von blutroten frischen und etwas älteren bereits blau angelaufenen Striemen übersäten Rücken gesehen hatte, hatte er einfach nur noch Rot gesehen. So grausam war nicht einmal er zu seinen besten Zeiten mit seinen Opfern umgegangen. Er lehnte sich halb über sie, stützte seine Hände auf ihre Hände, denn sie würde sicherlich anfangs gegen ihn ankämpfen und der Anblick ihrer blutig aufgescheuerten Handgelenke tat ihm in der Seele weh. Fest presste er seine Lippen auf die ihren und sog beinahe unbarmherzig die Luft aus ihren Lungen. Obwohl sie bewusstlos und sicherlich längst am Ende ihrer Kräfte war, wehrte sie sich, wand sich in seinem Griff, versuchte ihn, natürlich vergeblich, von sich wegzuschieben. Er spürte wie ihr Körper nach Luft schrie, ihre Muskeln sich fast schmerzhaft anspannen mussten, wie sie vergebens versuchte ihre Lungen mit Luft zu füllen und konzentrierte sich genau auf das was er tun musste. Er hatte all das erst ein einziges Mal in seinem Leben versucht und damals war es fehlgeschlagen, was hauptsächlich daran lag, dass er damals nicht verstanden hatte, dass es vom Überlebenswillen des anderen abhing ob er durchkam oder nicht, damals war er auch noch, gemessen an der Ewigkeit, ein ziemlich junger Vampir gewesen und erst im Nachhinein hatte man ihn darüber aufgeklärt. Vorsichtig begann er ihren Körper zu umhüllen, berührte jeden Millimeter ihrer Haut und bedeckte sie völlig mit seiner Magie, während sie noch immer gegen ihn kämpfte um wieder richtig atmen zu können, obwohl sie nicht bei Bewusstsein war. Erst als er damit fertig war, sie völlig von seiner Magie eingehüllt war, ließ er zu, dass sie wieder richtig atmete, sie die Luft aus seinen eigenen Lungen sog. Zunächst atmete sie heftig ein, dann stockte ihre Atmung einen Moment, als vermutlich die Veränderung in ihrem Körper begann, bevor sie weiter atmete, beinahe gierig die Luft, die er wieder zubilligte, aus ihm heraussog. Als sie beinahe für ihn überraschend schlagartig wieder das Bewusstsein erlangte, wurde ihm klar, dass er das jetzt Unausweichliche in Gang gesetzt hatte und löste seine Lippen von den ihren, wobei er bemerkte, dass er es nur äußerst wiederwillig tat. Sie starrte ihn erschrocken aus ihren unglaublichen eisblauen Augen an, realisierte ihn dabei vielleicht überhaupt nicht, fühlte aber sicherlich die Kälte seiner Magie, die noch immer wie ein schützender Kokon um sie herumwaberte und atmete heftig und schwer ein und aus, kämpfte gegen seinen Griff, der sie unerbittlich gegen den Boden drückte und entwickelte, wie er regelrecht erstaunt feststellte, dabei eine bemerkenswerte Kraft, während er sah, wie ihre Verletzungen begannen sich zu schließen und gleichzeitig offenbar die Farbe aus ihren ohnehin schon hellen Haaren herausgesogen wurde, bis sie völlig weiß waren. Ihre Muskeln schienen unkoordiniert zu kontrahieren, sie wehrte sich noch immer gegen seinen Griff und schließlich wurde sie ruhiger, auch ihr bisher rasender Herzschlag, den er laut in seinen Ohren hatte klingen hören, normalisierte sich langsam und sie blieb schließlich fast reglos liegen, atmete aber noch immer heftig aus und ein, offenbar versucht ihre Lungen bis zum Platzen mit Luft zu füllen. "Was hast du mit mir gemacht?" brachte sie schließlich unter sichtlichen Mühen hervor, obwohl es vermutlich fast über ihre Kraft hinausging. Er legte ihr einen Finger auf die Lippen, wollte nicht, dass sie sich jetzt schon so unnötig anstrengte. "Shh... alles ist gut, du wirst leben." Säuselte er vorsichtig, versuchte ihre aufgewühlten, übersensitiven und durch die Magie übererregten Nerven durch sanftes Streicheln ihrer weichen und warmen Haut zu besänftigen. Sie zitterte und klammerte sich schließlich überraschend an ihm fest, schlang die Arme um ihn und drückte ihr Gesicht fest gegen den Stoff seiner Sachen. "Danke..." sie zitterte jetzt unglaublich heftig und er schlang die Arme ebenfalls um sie, spürte ihre weiche nachgebende Form, die sich gegen ihn schmiegte und sich anpasste. "Ich hatte schon gedacht du würdest nicht kommen... du wolltest endlich frei sein... es tat so weh..." er hörte dass sie schluchzte, etwas dass er noch nie von ihr gehört hatte, weder als sie noch ein Kind von dreizehn Jahren gewesen war, noch als sie später heranwuchs, bis sie jetzt ihre so stattliche Höhe erreicht hatte. Vorsichtig legte er seine Hand unter ihr Kinn, zwang sie ihn anzusehen, sah die Tränen auf ihren Wangen und das jetzt noch unnatürlicher wirkende Eisblau ihrer bemerkenswerten Augen. "Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe." Sagte er sanft und ließ seine Lippen zärtlich die ihren kurz berühren, woraufhin sie leicht errötete, sich offenbar daran erinnerte, was sie zum ihm gesagt hatte, als sie noch davon ausging zu sterben. "Du hast nicht mehr gehört was ich zu dir gesagt habe, oder?" Der Ausdruck in ihren Augen wurde verwirrt und sie schüttelte den Kopf, hatte aber mittlerweile aufgehört zu zittern. "Ich liebe dich auch." Damit beugte er sich wieder zu ihr herab und küsste sie, fühlte wie sie nach einem Moment des Zögerns den Kuss, der bereits nach wenigen Augenblicken eine reichlich leidenschaftliche Form annahm, zunächst nur recht zaghaft, aber bald auch etwas lebhafter erwiderte, ungeachtet dessen, dass sie sicherlich völlig erschöpft und entkräftet war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)