Lost Children von abgemeldet ((noch nicht festgelegt)) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Der Weg zur Burg verlief ohne Zwischenfälle. Abgesehen von Eulen, kleinen Fledermäusen und dem entfernten Heulen von Wölfen begegnete ihnen nichts. Zu ihrer Überraschung, stellten Semjasa, Tamyra und Leo fest, dass sie nicht allein auf dieser Burg waren. Als sie das schwere Eisentor öffneten, das zum Burghof führte, begegneten sie gleich sechs anderen Gestalten, die auf etwas zu warten schienen. Sie waren offensichtlich hinter dem versprochenen Schatz her. "Sie lassen uns nich rein!" Sagte ein schwermütig wirkender riesenhafter Mann, der direkt neben dem Eisentor hockte. "Wir sind schon zum dritten Mal hier und sie lassen uns noch nicht rein. Aber diesmal geben wie nicht auf." Der Riese wollte noch etwas sagen, aber als er merkte das eine Frau, die zuvor das Gebäude beäugt hatte, ihn nun giftig anstarrte, senkte er den Kopf als hätte nie etwas gesagt. Semjasa schaute sich fasziniert um und murmelte irgendetwas vor sich hin. Seine Begleiter konnten seine Faszination allerdings nicht mit ihm teilen. Sie waren schlicht beunruhigt. Ihr Gespür als Wächter sagte ihnen, dass etwas unerklärlich Böses in der Luft lag. Als hätte das Schicksal lediglich auf die Ankunft der Drei gewartet, öffnete sich plötzlich der Haupteingang zur Burg. Das laute Quietschen, das dadurch entstand, schreckte die Anwesenden aus ihren Gesprächen und den sonstigen Tätigkeiten mit denen sie sich die Zeit vertrieben. Alle starrten gespannt auf die sich öffnende Tür. Ein Mann und eine Frau traten hervor. Sie waren eigentümlich bleich und trugen Kleidung, die wohl irgendwann im 19. Jh. modern war. Tamyras erster Gedanke war, dass der Fluch, die armen Leute wohl sehr gebeutelt haben muss. Die Frau nickte dem Man teilnahmslos zu und trat vor. " Herzlich willkommen! Wir sind dankbar, dass so viele edle Retter gekommen sind. Tretet doch ein!" Die Stimme der Frau klang auffällig eintönig. Es klang so, als bestünde ihr Fluch darin diese Sätze immer wieder sagen zu müssen, Abend für Abend. Das Paar bat ihre Gäste zunächst in einen großen Saal, wo sie ihnen erklärten, dass sie extra ein Mal vorbereitet haben, welches aber noch nicht fertig serviert war. Semjasa und den beiden Wächtern kam dies gerade recht. Sie hatten genügend Zeit die anderen Leute im dämmrigen Licht des Saals zu betrachten. Alle standen in Paaren beieinander, wobei Tamyra und die Frau, die ihnen zuvor auf dem Hof aufgefallen war, die einzigen Vertreter des weiblichen Geschlechts waren. Besagte Frau stand mit dem bulligen Mann, der die Drei angesprochen hatte in einer dunklen Ecke des Raums. Das Paar, das eine Sitzgelegenheit in der Nähe des Kamins in Beschlag nahmen, bestand aus zwei sehr jung erscheinende Männer. In der gegenüberliegenden Ecke des Raums befanden sich zwei weitere verhüllte Gestalten. Leo neigte sich zu Semjasa rüber und flüsterte: "Okay, was sind das für Typen, Dämon?" Semjasa wies mit dem Kopf auf die streng blickende Frau und denn etwas beschränkt anmutenden Riesen an ihrer Seite. "Sie sind menschlich! Soweit ich es erkennen kann ist sie Magierin und der Kerl an ihrer Seite ist ihr Diener. Womöglich hat sie ihn selbst erschaffen, denn er war schon einmal tot, zumindest fast!" Als nächstes wies er auf die verhüllten Gestalten. " Eindeutig Dämonen. Ich schätze es sind Mischlinge, weder eindeutig Unhold noch eindeutig Lilim." Leo nickte misstrauisch und wies mit einer Kopfbewegung auf die zwei jungen Männer am Kamin. "Und wer sind die?" Semjasa blickte konzentriert in Richtung Kamin, zwinkerte und wand sich Leo wieder zu. "Jäger!" Sagte er bedeutungsschwanger. Leo schluckte. "Das gibt Ärger!" Tamyra blickte zu ihren Begleitern auf und fragte, etwas verlegen: "Was sind denn Jäger?!" " Das sind menschliche Wesen, die durch das Töten von Dämonen Stärke gewinnen aber einen Teil ihres selbst verlieren. Sie nehmen zwar nützliche Fähigkeiten, aber auch die schlechten physischen und psychischen Eigenschaften ihrer Opfer auf!" Antwortete Semjasa sanft. Sie blickte Semjasa besorgt an, war er nicht auch ein Dämon?! Als habe er Tamyras Gedanken gelesen, (vielleicht hat er es ja.) lächelte er sie an und streichelte ihr beruhigend über das braune Haar, das sie zu zwei kleinen Zöpfchen zusammengebunden hatte. Der größere, der beiden Jäger stand plötzlich entschlossen auf und schritt auf die Mitte des Kaminzimmers zu. "Was geht denn jetzt ab?" Murrte Leo. Der Jäger blickte sich einige Male um und begann zu sprechen. "Wir werden eine ganze Weile miteinander verbringen. Wie wäre es also, wenn wir uns hier in der Mitte des Zimmers versammeln um uns wenigstens gegenseitig vorzustellen." Einer der Dämonen grinste. "Höflichkeit gehört doch sonst nicht zu den Tugenden der Jäger!" Der andere Dämon grunzte, was offensichtlich seine Art zu lachen darstellte. Der Jäger ließ sich nicht beirren und machte eine versöhnliche Geste mit seinen Händen. "Oh, verstehe mich nicht falsch! Ich kenne nur gerne die Namen derjenigen die ich töte und mir einverleibe!" Das Grinsen des Jägers wurde breiter und seine Augen fixierten die beiden Dämonen. "Also, wieso fangt ihr Gentlemen nicht an euch vorzustellen?!" Nun begann der andere Jäger laut und schrill zu lachen, während er sich unkontrolliert auf dem Sofa herumrollte. Die beiden Dämonen schauten sich grimmig an und mussten sich stark zusammenreißen um sich den vorlauten Jäger nicht gleich vorzuknöpfen. Nach dem sich die Unholde etwas beruhigt hatten, trat einer von ihnen schließlich vor. "Nun gut!" Schnaubte er. Er drehte sich etwas zur Seite und zeigte auf seinen Begleiter. "Dies ist mein Bruder Kohoron und ich bin Norohok. Wir sind Unholde aus den weiten Ebenen Gehennas." Der Jäger blickte äußerst zufrieden. Seine Erscheinung war imposant. Er war etwa 1,85 m groß, schlank und hatte etwa kinnlanges hellbraunes Haar. Seine grünen Augen blitzten wie zwei Smaragde durch die dichten Haarsträhnen hindurch. Alles in allem sah er mehr nach einem Dämon als nach einem Menschen aus, denn die Pupillen seiner Smaragdaugen waren spaltförmig, seine Ohren waren spitz und seine Fingernägel scharf . Selbst im dämmrigen Licht des Karmines und der Kerzen konnte man seine Reißzähne hervorblitzen sehen. Nun zeigte die mit Krallen bewährte rechte Hand des Jägers auf die Magierin und den Riesen. Diese trat wiederwillig mit verschränkten Armen hervor, dicht gefolgt von ihrem Diener. Es war eine strenge aber auch sehr schöne Frau. Ihr Haar war zu einem langen schwarzen Zopf gebunden und sie trug ein ausgefallenes und reizvolles Gewand, das so eng war, dass es nicht viel der Fantasie überließ, während seine Kleidung bestenfalls als Lumpen zu bezeichnen war. "Mein Name ist Adéla, ich bin Magierin und dies ist mein Lakai. Mehr braucht ihr nicht zu wissen." Der Jäger lächelte aufmerksam und wendete sich nun Semjasa, Tamyra und Leo zu. "Sehr charmant! Nun zu euch..." Er ließ seinen Blick auf Tamyra ruhen. "Ladys first!" Das Mädchen zitterte vor Aufregung als sie hervortrat um sich vorzustellen. " Ich bin...Ich bin Tamyra und ich bin Wächterin, genaugenommen Adeptin!!" Sie atmete erleichtert auf, als Leo, wie zu ihrer Unterstützung, hervortrat. "Leo, mein Name. Ich bin ebenfalls Wächter" Der Jäger nickte den Beiden anerkennend zu, dann suchten seine Augen nach Semjasa der bisher unbeteiligt an seinem Platz verharrte. "Nun der Engel!" Sprach der Jäger schließlich. Das hatte Semjasa befürchtet. Solange ein Engel nicht will, dass man ihn als Engel erkennt kann er sein Aussehen verschleiern. Das funktioniert besonders gut bei Wesen, die nicht an Dämonen oder andere übernatürliche Dinge glauben, aber auch bei Wesen, die nicht wissen das der betroffene Engel ein Engel ist. Diejenigen, die durch die Verschleierung des Engels beeinflusst werden, nehmen diesen als unauffällig wahr. Hier waren allerdings Dämonen und erfahrene Jäger anwesend, welche die Gegenwart eines schönen Engels geradezu riechen konnten. Der Jäger blickte ihn erwartungsvoll an und streckte ihm den Arm entgegen. "Mein Name ist..." Semjasa zögerte. "Mein Name ist Semjasa. Ich bin ein gefallener Engel, wie du es schon so treffend erkannt hast, und Magier" Die Magierin, die beiden Dämonen und sogar der Jäger wirkten überrascht. Der Jäger baute sich vor Semjasa auf, verschränkte die Arme, zog die Augenbrauen abschätzig hoch und legte seinen Kopf interessiert zur Seite. "Wir haben also eine richtige Berühmtheit unter uns!" Semjasa lächelte. "Nun seid ihr dran, Jäger!" Der Jäger, der noch immer auf dem Sofa saß hob grüßend den Arm. " Yo, Ich bin Aaron, ein Jäger!" Erst jetzt konnte man sehen wie wild er aussah. Aaron war mit Narben übersäht und hatte blau verfärbte Haare und bot ebenso wie der andere Jäger kaum noch Identifikationsmöglichkeiten mit einem Menschen. Als Aarons Show beendet war, zuckte der smaragdäugige Jäger mit den Schultern und öffnete seine Handflächen. " Ich bin ebenso Jäger." Sagte er und schaute Semjasa dabei tief in die Augen. "Wie du es eben schon so treffend erkannt hast und mein Name ist Charon!" "Charon?!" Semjasa konnte sich das Lachen nicht verkneifen. "Entschuldige bitte, aber ich kenne einen Charon. Ein alter mürrischer Fährmann der etwas zu dürr geraten ist, um nicht zu sagen knochig!" Die Dämonen hörte man etwas murmeln, wie: " Ja, der alte Charon.." Charon blickte Semjasa scharf entgegen. Allen Anwesenden war klar, dass sich zwischen den beiden wohl Antagonismus der besonderen Art entwickeln würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)