Bloody Nights von -Shiranui- (B/V A/U) ================================================================================ Kapitel 17: Dark Knight ----------------------- Ein frischer Wind wehte durch die Straßenschluchten, trug dabei fahl graue Blätter mit sich, die er den wenigen Bäumen entriss, die das Stadtpflaster säumten. Der Herbst kündigte sich langsam an. Bulma fröstelte und umklammerte ihre Aktentasche ein wenig fester. Sie wusste nicht ob es an diesem fürchterlichen Tag lag oder ob die aufkeimende Kälte sie schaudern ließ. Es war nicht zu fassen, dass sie noch immer in diesen verdammten Gerichtssaal sitzen und die wetteifernden Anwälte begaffen musste. Der Prozess war inzwischen zu einem reinen Schlagabtausch verkommen. Es schien in den Hintergrund getreten zu sein, dass der Angeklagte ein wahres Scheusal war und wirklich einige ziemlich gesetzeswidrige Dinge gedreht hatte. Die Anwälte schenkten sich nichts. Sie kannte den Ehrgeiz von Richard Anderson und er würde alles tun um diesen Fall zu gewinnen. Der Staatsanwalt hingegen tat alles um das zu verhindern, so schien es. Ein wahrer Konkurrenzkampf tobte und sie war gezwungen, sich dieses Debakel mit anzusehen. Ihr Blick wendete sich gen Himmel, der bereits ein tiefes Dunkelblau angenommen hatte. Sie seufzte dabei frustriert, es war ein sehr langer Tag gewesen. Nicht nur der Prozess schlauchte. Ihr Chef verlangte ihre volle Aufmerksamkeit, machte sie dabei regelmäßig zur Schnecke lediglich um seinen eigenen Frust abzuladen und sein Mandant toppte das Ganze noch. Zarbon war dazu übergegangen, sie unverblümt anzustarren und ihr Avancen zu machen. Selbst vor Anderson hielt er sich nicht zurück, was diesen wiederum noch wütender und gereizter machte. Sie hatte im laufe des Tages mit dem ernsthaften Gedanken gespielt, ihre Stelle einfach hinzuschmeißen. Brauchte sie dieses Theater wirklich? Lohnte es sich für dieses zugegebenermaßen nicht allzu schlechte Gehalt? Sie war nicht ein Mal darauf angewiesen und trotzdem schleppte sie sich jeden Tag in diese Hölle. Schlussendlich war ihr der Job doch wichtig, obwohl er im Augenblick ein reiner Albtraum darstellte. Sie brauchte eine Beschäftigung und in diesem Job hatte sie immerhin noch ein wenig Freiheiten. Ihr Chef achtete nicht auf jeden Schritt den sie machte und vertraute ihr, auch wenn er davon im Moment sehr wenig zeigte. Bulma umgriff mit ihrer linken Hand ihren Nacken und knetete diesen ein wenig. Ihre verspannte Muskulatur schien geradezu unter diesen Bewegungen zu ächzen. Sie konnte es kaum erwarten ihre Pumps in die Ecke zu schmeißen und ein schönes Glas Wein auf ihrem Sofa zu trinken. So ging sie weiter durch die Straßen, ihre Absätze hallten auf dem Asphalt bei jedem ihrer zügigen Schritte. Im fahlen Licht schlängelte sie sich durch die Menschenmenge und bog schließlich in eine schmale Gasse ein. Diese Wege kannte sie wie ihre Westentasche, Abkürzungen und schmale Geheimpfade führten sie innerhalb von Minuten nach Hause. Sie konnte ihren Wein fast schon riechen, wie er in seinem weiten Glas sein Aroma verströmte, als sie mit heftiger Wucht gegen die steinerne Mauer eines Hauses gedrückt wurde. Ihr Hinterkopf prallte kurz gegen das harte Material und ein plötzliches, starkes Schwindelgefühl durchfuhr sie. Nur langsam klärte sich ihre verschwommene Sicht und im trüben Licht erkannte sie ein Gesicht, das knapp vor dem ihren schwebte. Ihre Züge versteinerten sich, sie versuchte krampfhaft den Schwindel zu ignorieren der in ihrem Kopf tobte. "Was machst du hier... was soll das?" Gepresst kamen diese Worte aus ihrem Mund, von würgendem Stöhnen unterbrochen. Ihr Angreifer presste ihre Kehle mit seinem linken Unterarm ab, hielt sie so in ihrer Position. Sein Alkoholgetränkter Atem umspielte ihre Nase und jegliche Lust auf ein Glas Wein verschwand augenblicklich aus ihren Poren. "Keiner widersetzt sich mir." Zarbon lallte ein wenig, ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen. "Du kleine Schlampe schon gar nicht, klar?" Er drückte seine Lippen auf ihren Hals, inhalierte ihren betörenden blumigen Duft und beendete dabei zu ihrer Erleichterung seinen groben Griff. Bulma versuchte den starken Brechreiz zu unterdrücken, der sich in ihrer Kehle bildete. Sie zwang sich ihren schnellen Atem zu beruhigen, drehte ihre Nase weg von ihm und inhalierte die kühle Nachtluft. "Hast du dich etwa so schnell betrunken?" Sie hatte sich mit ihrem Chef vor etwa einer Stunde von Zarbon verabschiedet und er schien guter Laune gewesen zu sein, obwohl die Luft für ihn langsam immer dünner wurde. Nun, er schien sie getäuscht zu haben. "Der Prozess läuft doch nicht so schlecht...." Sein betrunkenes Lachen unterbrach sie. "Der Prozess? Der ist mir doch scheißegal." Seine Nase fuhr über ihr Unterkiefer, gefolgt von seiner Zunge, was Bulma angewidert aufkeuchen ließ. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich immer bekomme, was ich will." Seine Hände fuhren unter ihren Blazer und umgriff ihre Brüste gewaltsam. Bulma jauchzte schmerzerfüllt und versuchte ihn von sich zu drücken, doch sein Körper stemmte sich gegen sie, erdrückte sie geradezu. "Hör auf damit, nimm deine Finger weg." Ihre Stimme klang flehend und entlockte ihm lediglich ein sadistisches Glucksen. "Du hast mir gar nichts zu sagen, du Flittchen. Du gehörst mir." Er presste seine Lippen gegen die ihren und in ihrer Verzweiflung biss Bulma zu. Zarbon jauchzte auf und blitzte sie zornerfüllt an. "Du Schlange." Sein Unterarm presste sich wieder gegen ihre Kehle mit solcher Gewalt, dass Bulma nach Luft japste. Sie begann sich zu winden, versuchte sich irgendwie von seiner Fixierung zu befreien, doch ihre Kraft schwand. Ihr Pfefferspray, das in ihrer Tasche lag schien unerreichbar. Sie formte panisch das Wort "Hilfe" mit ihren Lippen, doch ihre Lippenbewegungen wurden durch keinen Ton unterstützt, ermöglichten lediglich ein raues, gepresstes Flüstern. Und dann, ganz plötzlich, wich jeder Schmerz, jedes wehren verebbte als nur noch eine schwarze Wand vor ihr auftauchte, sich ausbreitete und sie mit in ihre Tiefen riss. oOoOoOo "Lass das!" Seine Hand blieb trotzig dort wo sie war, ignorierte ihre wütenden Worte. Juu fauchte ihren Bruder schließlich zischend an. "Hör auf damit Jay. Lass mich los." Als dieser immer noch nicht hören wollte, biss sie in seine Hand, die zuvor auf ihrer Schulter gelegen hatte. "Aua!" Er zog seine Hand rasch zurück und pustete vorsichtig auf die sichtbaren Bissspuren. "Seit wann bist du so eine Klette?" Jay schob seine Unterlippe schmollend vor und sah seine Schwester vorwurfsvoll an. "Es kommt mir eben vor, als hätte ich dich schon Wochen nicht mehr gesehen." Der blonde Vampir hob eine Augenbraue verwundert. "Nur, weil ich die letzten paar Tage meine Ruhe haben wollte? Übertreib nicht immer so." Sie fragte sich, ob es eine Fehlentscheidung gewesen war, heute mit dem Rest der Gruppe loszuziehen. Ihr Bruder blickte sie mit seinen treuen Hundeaugen an, die den Eisblock stets um sie herum zum schmelzen brachte. "Ich hab dich nun mal vermisst." Sie lächelte für einige Momente gerührt, bevor ihre übliche neutrale Maske wieder die Herrschaft übernahm. Tatsächlich waren sie in ihrem Leben und auch danach immer zusammen gewesen. Es hatte selten Tage gegeben, an denen sie jeweils ihre eigenen Wege gegangen waren. Und sie wusste, dass Jay sehr an ihr hing und sich auch an ihr orientierte. "Na ja, jetzt bin ich ja da und die Nacht ist noch jung." Sie blickte sich um, wo Kakarott und Chich in einer Ecke mal wieder wild knutschten. "Ihr seid wirklich widerlich. Überlebt ihr keine fünf Minuten ohne euch gegenseitig die Zunge in den Hals zu schieben?" Chichi gab Kakarott noch einen letzten Kuss, bevor sie sich zu Juu umdrehte und breit grinste. "Du bist doch nur neidisch." Fasziniert beobachtete sie, wie ein flüchtiger schmerzlicher Hauch über Juu's Mimik huschte. Es war selten genug, dass sie eine Regung zeigte und schon gar keine wie diese. Doch so schnell sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden und Chichi fragte sich, ob sie es sich nur eingebildet hatte. Sie umgriff Kakarott's Hand und ging schließlich hinter den Geschwistern her, die sich in Bewegung gesetzt hatten. "Wo ist eigentlich Vegeta?" Juu und Jay liefen schweigend durch die angebrochene Nacht, Chichi wartete vergeblich auf eine Antwort. Sie alle hatten Vegeta in den letzten Tagen kaum gesehen und insgeheim hatte sich jeder von ihnen schon ein Mal diese Frage gestellt. Auch, wenn sie inzwischen auf ihren eigenen Beinen stehen konnten, war Vegeta noch immer der Mittelpunkt ihrer Gruppe, war noch immer der, der ihnen die Richtung aufzeigte. Jay lachte schließlich kurz auf, unterbrach die ungewohnte Stille, die die das Vierergespann ergriffen hatte. "Ach, der wird sich den Bauch voll schlagen und mit ein paar Weibern rummachen." Er stopfte seine Hände in seine Jackentasche und kickte einen Stein vor sich her. Sein Lachen reduzierte sich auf ein zufriedenes Lächeln. Seine Schwester knurrte leise und grummelte etwas von "Männer" und "alles Idioten" vor sich her, während Chichi sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben schien. Sie verbrachten den Abend in Jay's Lieblingsclub, der mitten in der Stadt lag. Das Angebot an jungen Mädchen war groß und so blieb Juu ein Mal mehr alleine an der Bar zurück. Hier war es zumindest weit besser als zwischen den ach so glücklichen und schwer verliebten Pärchen, auf die sich Chichi und Kakarott spezialisiert zu haben schienen. Sie ließ ihren Blick über die Tanzfläche schweifen und verzog angewidert das Gesicht. Das Klientel hier entsprach im Gegensatz zu ihrem Bruder in keinster Weise ihrem Geschmack und passte nicht in ihr Beuteschema. Es blieb ihr nichts übrig, als sich einen Drink zu bestellen und später nochmals nach einem geeigneten Snack Ausschau zu halten. Ohne Aufforderung stellte ihr der Kellner ein Getränk vor die Nase, wofür sie ihn mit einem skeptisch fragenden Blick belohne. Dieser grinste nur und zeigte lasch auf den Platz neben sie. Juu folgte der Zeigerichtung und ihre Augen trafen sogleich auf einen Glatzkopf, der sie freundlich anlächelte. "Hey." Sie hob eine Augenbraue. "Hey... was besseres fällt dir nicht ein?" "Na ja, ich kann dir die Kommunikationsform 'Begrüßung' und deren Sinn noch ein Mal genauer erklären, wenn du das möchtest." Juu verdrehte die Augen und knurrte grollend, bevor sie einen großen Schluck von ihrem Glas nahm. Sie beobachtete die raschen Bewegung der Barkeeper, die ihre Cocktailshaker kunstvoll in die Luft warfen. "Was willst du?" "Freut mich auch, dich wieder zu sehen." Ohne ein weiteres Wort knallte Juu ihr Glas auf den Tresen und verließ die Bar. Doch so leicht ließ sich Krillin nicht abspeisen und folgte der Blondine. "Lass mich einfach in Ruhe, ok?" Dies klang etwas verzweifelter als sie beabsichtigt hatte, doch sie hatte schlicht keine Geduld mehr für diesen Unsinn. Krillin griff nach ihrem Unterarm und wirbelte Juu herum, bevor er sie in eine dunkel Ecke drückte. Perplex starrte sie in seine Augen, überrascht, dass in diesem kleinen Kerl so viel Kraft steckte. "Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, ob ich was falsch gemacht habe. Es wäre doch idiotisch von mir eine so schöne Frau wie dich einfach so ohne Kampf gehen zu lassen, oder nicht?" Juu's Wangen färbten sich blassrot und sie ließ es einfach so geschehen. Obwohl die starke Juu peinlichst genau vermied der Welt ihren Gemütszustand zu zeigen, war es ihr in diesem Moment seltsamerweise egal. Ihr Blick richtete sich auf den Boden, ihre Stimme klang schwach und rau. "Es hat keinen Sinn. Gib auf und lass mich einfach in Ruhe." Krillin umgriff ihr Kinn und zwang sie so, ihn wieder zu fixieren. "Die wirklich guten Dinge im Leben gibt man nicht so einfach auf." Seine Hand strich über ihre noch immer gerötete Wange, bevor seine Lippen mit den ihren kollidierten. oOoOoOo Die Nacht umgab sie kühl und bitter. Noch immer von tiefem Schwarz eingehüllt, kehrte der grauenvolle Kopfschmerz wieder zurück, führte sie zurück in den Moment, zurück in die angst erfüllende Realität. Bulma seufzte stöhnend auf, wollte nach ihrem Kopf greifen, doch stellte fest, dass ihr ihre Hand nicht gehorchen wollte. Eine schwere Schwäche hatte ihren Körper erfüllt, der von kleineren Erschütterungen ein wendig durchgerüttelt wurde, gerade so, als würde sie getragen werden. Und dann traf es sie, das Gefühl zweier Arme, die sich um sie schlangen. Panik ergriff sie, als sie die Erinnerung an ihren nach Hause Weg mit ihrer vollen Wucht traf. Obwohl sie den Drang verspürte, ihre Augenlider vor Angst vor dem, was sie zu sehen befürchtete noch stärker zu zupressen, zwang sie sich diese zu öffnen. Nur langsam gelang es ihr und diese kleinen Bewegungen sandten kleinste Schmerzblitze durch ihre gesamte Muskulatur. Ihre Augen registrierten lediglich ein dunkelblaues Nichts, das von kleineren hellen Punkten immer wieder unterbrochen wurde. Nur langsam klärte sich ihre Sicht und dabei kehrte eine schlaffe Kraft zurück in ihre Glieder. Sie versuchte noch ein Mal ihre Hand zu heben und schaffte es schließlich. In blanker Panik drückte sie ihre linke Hand gegen den harten Brustkorb an den sie gepresst wurde. "Spar deine Kraft." Die brummenden, befehlenden Worte trafen auf ihre Ohren und Bulma sackte schließlich aus ihrer angespannten Haltung zurück in die Arme, die sie durch die Nacht trugen. Die harte, bedrohende Stimme die jeden Menschen erzittern ließ war für sie einem beruhigenden Elixier ähnlich, dass sie in Sicherheit wog. "Vegeta..." Ein leiser Hauch verließ ihre Lippen, nicht hörbar für ein menschliches Ohr, doch längst genug für die sensiblen Sinne eines Vampirs. Er stoppte seinen Gang und betrachtete das Bündel, das in seinen Armen lag. Rote Läsionen zeichneten ihren sonst so zart weißen Hals. Er hätte diesen Bastard töten sollen. Das erste Mal seit vielen Jahren verspürte er den Drang ein anderes Lebewesen auszulöschen. Es war der primitive Drang, der seit seiner Geburt als Untoter in ihm brodelte und dem er lediglich als junger Vampir nachgegeben hatte. Doch vor einigen Minuten war die alte Trieb wieder in seiner vollsten Blüte erwacht. Er dürstete nach Blut, er dürstete danach seinen Feind niederzumetzeln, vollkommen zu zerstören. Sein Griff um Bulma verstärkte sich, er drückte das verletzliche Wesen an sich, was sie leise aufstöhnen ließ. Ihr Bewusstsein tauchte langsam wieder aus den Tiefen auf, in die sie ihre Panik und ihr fragiler Körper gerissen hatten. "Zarbon?" Sie formulierte den Namen, der weißen, blanken Zorn in Vegeta provozierte. "Keine Sorge. Dein Macker liegt lediglich mit ein paar gebrochenen Rippen und gebrochener Nase in der Gosse." "Oh, schade..." Vegeta zuckte zusammen, seine Abscheu stieg ins unermessliche. Hatte sie nun etwa auch noch Mitleid mit diesem Ungeziefer? ".. du hättest ihn... zur Hölle fahren lassen sollen." oOoOoOo Kleine, fahl blinkende Punkte zeichneten den Himmel, waren für das menschliche Auge kaum als Sterne zu erkennen. Juu blickte in das schwarze blau des Nachthimmels empor, während sie auf einer kleinen Mauer saß. Ihre Ohren vernahmen ein dumpfes Pochen, der Takt der Musik, die im Club hinter ihr gespielt wurde. Nachdenklich hielt sie die Hände vor ihrer Brust verschränkt, dachte an die Minuten zuvor, die sie knutschend mit Krillin verbracht hatte. "Krillin." Sie ließ den Namen über ihre Zunge rollen, den sie gerade erst erfahren hatte. "Ah, so heißt der süße Kleine also." Juu rollte ihre Augen und blitzte ihren Bruder wütend an. "Das geht dich nichts an." Jay hielt seine Hände in abwehrender Manier hoch und setzte sich neben seine Schwester. Er blickte auf die schwere Form seiner Stiefel, ein Lächeln auf seinen Lippen. "Hey, es wurde auch Zeit, dass du dich mal wieder amüsierst." "Wie gesagt, das geht dich nichts an." Die kühle Stimme seiner Schwester zeichnete lediglich ein breiteres Grinsen auf sein Gesicht. Sie würde es nie zugeben, doch sie schien diesen 'Krillin' zu mögen. Sie hatte ihn nicht gebissen, das allein war schon Zeichen genug. Doch ihre rosa Wangen, der Glanz in ihren Augen, die nachdenkliche Mine verrieten sie. "Hör auf so blöd zu grinsen." Jay lachte glucksend. "Na komm, stell dich nicht so an. Er scheint ja auch ganz nett zu sein, das freut mich eben für dich..." Ein tödlicher Blick traf ihn und er wusste, dass die Grenze erreicht war. "Schon gut, trotzdem freue ich mich für dich." Ja, es schien doch ganz gut zu laufen. Sogar Vegeta schien seine unterkühlten Mauern ein wenig durchlässiger werden zu lassen, wenn selbst er einen Menschen an sich heran kommen ließ. Vermutlich war seine Sorge, dass der Zusammenhalt in der Gruppe nachließ doch umsonst. Vielleicht würde ihre Gruppe ja sogar noch Zuwachs bekommen. Das Grinsen verließ seine Lippen nicht, als er es dem blonden Vampir neben sich gleich tat und zum Himmel hoch blickte, kurz bevor das dunkelgraue Pflaster unter seinen Füßen von roten Tropfen gesprenkelt wurde. oOoOoOo "Lass mich runter." Vegeta ignorierte den zarten Hauch ihrer Stimme und bewegte sich weiter zielstrebig jedoch in langsamem, fast vorsichtigem Schritt durch die dunklen Gassen. "Ich kann alleine laufen, es geht mir wieder gut." Bulma's intensiver Blick musterte sein markantes Gesicht, das nur wenige Zentimeter über ihr schwebte. In den letzten Minuten, die er sie schweigend durch die Straßen getragen hatte, hatte keine Emotion seine Züge gekreuzt. Sein Gesicht schien gefroren zu sein und darin eingebrannt war eine ernste Mine, die den Hauch von Missgunst, Arroganz und Ignoranz beherbergte. Sie fragte sich kurz, ob diese Fassade jemals schmolz und ob diese Lippen je ein echtes, wahres Lächeln geformt hatten. "Vampire 'lächeln' nicht, Onna." Bulma's Augen weiteten sich und mit einem tiefen Schmollmund boxte sie ihre Fäuste gegen seine Brust, das für Vegeta einem leichten Tätscheln glich. Sie wackelte unruhig in seinen Armen, bis er sie schließlich von seinem Griff befreite. Ihre Beine landeten auf dem harten Boden, waren den festen Stein schon fast nicht mehr gewohnt und sie brauchte einige Augenblicke, bis sich ihre zittrigen Beine daran gewöhnten. Den aufkommenden Schwindel in ihrem Kopf ignorierend stemmte sie ihre Fäuste in ihre Hüpften und blitzte ihr Gegenüber an. "Du wagst es!" Sie warf ihre Hände in die Luft und wirbelte wütend umher. "'Du riechst nach ihm.'" Ihre Stimme äffte diesen Satz wieder und wieder nach, während sie ihm den Rücken zudrehte. "Du tust so, als wäre ich eine Hure, eine billige Schlampe die keinen Stolz hat." "Du hast nach ihm gerochen, das war eine simple Feststellung." "Du arroganter Mistkerl. Du lässt mich einfach so mit diesem bescheuerten Satz sitzen ohne mir die Chance zu geben es dir zu erklären. Ach was sag ich. Ich hätte es dir nicht mal erklären müssen. Ich bin dir keine verdammte Rechenschaft schuldig. Und warum hast du dich an diesem Abend nicht einfach in meine Gedanken eingeklinkt? Es macht dir ja so viel Spaß in anderer Leute Kopf herumzuspuken." Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und knurrte düster. "Ich mache was ich will. Und es ist nicht so, als ob mich irgendeine 'Erklärung' interessieren würde." Bulma drehte sich abermals zu ihm um, bereit ihm jegliche wüste Beschimpfung an den Kopf zu werfen, die sie in ihrer Erinnerung ausmachen konnte. Doch ihre Stimme versagte, als sich die Sicht vor ihren Augen wild wirbelte und drehte. Ihre Beine versagten schließlich deren Dienst und sie fand sich schließlich wieder in den starken Armen des schwarzhaarigen Vampirs. Sie hielt ihre Lider geschlossen und seufzte tief. So hatte sie sich das als Kind wirklich nicht vorgestellt, als sie sich den berühmten Ritter in schimmernder Rüstung vorgestellt hatte, der sie auf einem weißen Schimmel retten und auf Händen tragen würde. "Bring mich bitte nach Hause." Ein raues Grollen war die Antwort und wieder setzte sich ihr 'Retter' in Bewegung. Minuten der Stille folgten und Bulma kämpfte gegen einen immer stärker werdenden Brechreiz und stechende Kopfschmerzen an. Doch sie konnte nicht anders als sich zurückzulehnen, ihren Kopf an seine Brust fallen zu lassen und sich schlicht sicher und geborgen in diesen starken Armen zu fühlen. So paradox es sich auch anfühlte. Vegeta indes steuert weiter durch die Straßen, ihre Wohnung nur noch wenige Blocks entfernt. Doch ein kalter Schauer ließ ihn plötzlich erstarren. Ein tiefes Alarmgefühl ergriff ihn und sein gesamter Körper schien von vielen kurzen stechenden Schmerzen erfüllt zu werden. Er hob eine Augenbraue und streckte seine Nase in die Luft. Ein intensiver Geruch erfüllte die Luft um ihn, der bekannte, schwere Geruch nach Blut. Seine schwarzen Augen weiteten sich, bevor er sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzog. "Verdammt." Bulma öffnete ihre Augen halb und blinzelte ihn an. "Huh?" Vegeta blickte sie für einige Augenblicke leer an, schien in eine andere Welt eingetaucht zu sein. "Vegeta?" Ihre helle Stimme riss ihn aus seiner Trance und er wägte seine Optionen ab. Ein greller, lauter Schrei durchbrach seine Gedanken, Juu's panischer Hilfeschrei. Selbst für ihn war es in diesem Augenblick schwer, akustisch und telepathisch voneinander getrennt zu halten. Doch Bulma blickte ihn noch immer erwartend an. Juu's hysterischer, markerschütternder Schrei war also gedanklich gewesen. Sei rief nach ihm, flehte, jammerte, wimmerte. Die starke Juu war vollkommen aufgelöst. Zu seiner Überraschung schien sie ganz in der Nähe zu sein. Er blickte noch ein Mal zu der Frau in seinen Armen hinab und hatte sich schließlich entschieden. Es blieb ihm keine Wahl als sich schlichtweg umzudrehen und sie mit sich zu nehmen. Alleine konnte er sie hier nicht lassen und es blieb nicht genug Zeit, sie nach Hause zu bringen. oOoOoOo Die Sterne schienen den Himmel vollständig verlassen zu haben, ließen lediglich ein fahles dunkelblau zurück, das schmucklos und bleich über den Städten thronte. Das tiefe Rot, das den Eingang zu einem Hinterhof markierte schien im Gegenzug dazu geradezu grell und blendend. Vegeta platzierte Bulma, deren Kinnlade soeben nach unten geklappt war und aus deren Mund dabei ein schockiertes Japsen zu hören gewesen war, auf einem kleinen Holzstapel ein wenig entfernt von der Gruppe, die einen am Boden liegenden Körper eng umringte. Als eine blonde Frau, die am Boden neben dem Körper kauerte sie entdeckte, sprang sie auf und kreischte in wütender Hysterie: "Das ist alles deine Schuld!" Bevor sie sich auf die schockierte Bulma stürzen konnte, stand Vegeta vor ihr und hielt ihre Handgelenke fest. Er blickte ihr tief in die weit aufgerissenen Augäpfel, die in der Dunkelheit feucht vor Tränen schimmerten. Er fixierte sie unerbittlich warnend, bis er sie schließlich barsch zur Seite warf und sich auf ein Knie neben der Figur nieder ließ, die am Boden lag. Er musterte das Debakel vor sich. "Ich habe ihm immer gesagt, dass er seine Fähigkeiten besser trainieren muss." Er tauchte einen Finger in das tief rote Blut, das stetig aus Jay's glucksendem, blassen Körper strömte. "Kakarott, vorne um die Ecke bei den Mülltonnen schläft ein Penner, hol ihn... schnell." Kakarott, der neben Chichi gekniet war, die bitterlich weinte, sprang auf und rannte fast stolpernd los um den Auftrag seines Anführers zu erfüllen. A/N Sorry, Jay!!! An dieser Stelle ein wirklich herzliches Dankeschön an meine ganz treuen Kommi-Schreiber (Danke danke danke danke ~). Dank euch und Kami gibt's diese Story noch und dank euch bin ich immer noch motiviert. Also, ihr, die ihr nie einen Kommi schreibt, ihr dürft ruhig auch mal ran und mich motivieren :D (ein paar kleine Worte reichen ja schon, ich will ja wissen, ob das was ich hier fabrizieren gut ist oder nicht). Und mal so nebenbei. Ich bin stolz auf mich, dass ich nicht mal einen ganzen Monat für ein Update gebraucht hab XD (gut, muss zugeben, dass meine Prüfungstermine ja auch noch nicht stehen). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)