Bloody Nights von -Shiranui- (B/V A/U) ================================================================================ Kapitel 6: Replaceable ---------------------- 6. Replaceable Heiße Küsse bahnten sich ihren Weg über ihren Hals und Nacken, sie spürte die Feuchtigkeit einer weichen Zunge, die genüsslich über einen pulsierenden Strang an ihrem Hals glitt, der bläulich durch ihre weiße Haut schimmerte. Sie spürte die kühle Haut, die so heiß auf der ihren wirkte, die starken Arme, die sie fest in die Laken drückte, während kräftige und dennoch weiche Hände über ihren Körper glitten. Sie spürte den heißen Hauch von Atem über ihrer Haut, der ein wenig kühl dort wirkte, wo die Zunge ihr magisches Spiel beendet hatte. Sie öffnete halb die Augen und konnte zwei spitze Fangzähne und einen hungrigen Mund erkennen, der sich nun über ihre pulsierende Vene stülpte und fest an ihrer Haut zu saugen begann, nur um die beiden Zähne tief in das Gefäß zu stoßen… Völlig außer Atem bäumte sich Bulma in ihrem Bett auf. Ihr Körper war mit Schweiß bedeckt, ihre Brust hob und senkte sich rasch und zitternd. Sie schüttelte ihren Kopf um zur Besinnung zu kommen und stützte ihn schließlich auf ihre Knie, bevor sie sich zur Seite fallen ließ und wie ein kleiner Embryo zusammengerollt auf den völlig zerwühlten Laken landete. Schon wieder hatte sie diesen Traum gehabt, den sie seit der Nacht vor einer Woche nicht mehr aus dem Kopf brachte. Es war ein Alptraum, den sie nicht als solchen empfand. Im Gegenteil, ihr Körper überströmte eine wohlige Wärme, ein Verlangen und eine Begierde, die jedoch völliger Frustration und unerfüllter Leidenschaft immer mehr wich. Je wacher und deutlicher das Leben für sie wurde, desto mehr verschwanden diese Sensationen, die nie real gewesen waren, die nur aus der Erinnerung dieser seltsamen Nacht ihre Energie schöpften. Bulma schlug lustlos auf ihr Kissen ein und ließ dabei einige Laute der Enttäuschung ihren Lippen entweichen. Sie blickte hinüber zur Fensterfront, die ihr Zimmer hell erstrahlte mit dem zarten Licht des Morgengrauens und blickte argwöhnisch auf die Uhr. Es war gerade Mal 6 Uhr, somit hatte sie mal wieder nur 3 Stunden unruhigen Schlafes hinter sich gebracht. Schnaubend richtete sie sich auf und drückte den Power Knopf an ihrem Laptop, bevor sie ins Bad ging um eine kalte Dusche über ihren überhitzten Körper prasseln zu lassen. Ein wenig entspannter wickelte sie anschließend ihre Haare fest mit einem Handtuch zu einem kleinen Turban hoch und setzte sich auf den Barhocker, der an einem kleinen Tresen ihrer Küche stand, wo auch der Laptop seinen treuen Platz hatte. Vor sich hinmurmelnd las sie die neuesten Anweisungen ihres Chefs, der zurzeit an einem sehr großen Fall dran war, Top Secret, sodass er sogar sie aus dem Spiel ließ und sie nur unbedeutende Daten und Fakten überarbeiten ließ, die er ihr über e-Mails zukommen ließ. Bulma hatte nichts dagegen und interessierte sich auch nicht allzu sehr für diesen „großen Fisch“ wie ihn ihr Boss bezeichnete. Sie war froh, dass sie die Arbeit von zu Hause aus erledigen konnte. So hatte sie ihre Ruhe, bis auf einige Anrufe, die auf ihr Diensthandy durchgestellt wurden. Sie hatte aber Anweisung, alle Anträge und Anfragen abzulehnen oder zu verschieben. Es musste sich wohl wirklich um etwas Großes handeln. Bulma nippte an ihrem Kaffee und war nicht unglücklich, als sie die wenigen Fakten und Dokumente durchlas, die sie heute zu bearbeiten hatte. Dies war nur Arbeit für wenige Stunden, somit konnte sie sich damit gut Zeit lassen. Verwundert stellte sie aber fest, dass sie sonst nichts bekommen hatte. Schon wieder nichts. Ihre anonyme E-Mail Adresse, die sie bevorzugt als ihr Kontakt zum Nachtleben nutzte, war seit einer Woche scheinbar brach liegend. Normalerweise erreichte sie haufenweise e-Mails von Zar‘ oder sonst jemandem der Gang, der ihr die nächsten Events oder Treffen kund tat. Diesmal aber war Funkstille. Ein wenig führte sie die Tasse wieder zu ihren Lippen, genoss kurz das Kaffeearoma und blickte verunsichert auf den leeren Bildschirm zurück. Sie hatte Zar‘ wohl sehr damit beleidigt, dass sie einfach so verschwunden war und seiner großen Überraschung mit Verachtung entgegen getreten war. Ohne weiter nachzudenken öffnete sie ein neues E-Mail und versuchte möglichst unbekümmert und naiv zu klingen. Zar‘ mochte es, wenn sie sich wie ein kleines dummes Mädchen gab und kannte, geschwiege denn ERkannte ihre wahre Intelligenz schlichtweg nicht. Er wollte diese wohl auch nicht kennen lernen. Sie hatte schließlich nur hübsch auszusehen und seine Trophäe zu sein, Trophäen mussten nicht denken. So schrieb sie ihm also „Hey Zar‘, wann sehen wir uns wieder?“. Sofort nachdem sie den Sendeknopf gedrückt hatte, bereute sie es wieder. Tatsächlich war sie ein wenig unsicher, was sie machen sollte. Zar‘ war noch nie so sehr beleidigt oder böse auf sie gewesen, dass sie die sein musste, die mit ihm Kontakt aufnahm. Es fühlte sich auch ein wenig billig und kümmerlich an, als Frau dem Mann nachzulaufen. Während sie sich ihre Zigarettenschachtel holte und ein Feuerzeug in den Küchenschränken suchte, hörte sie einen kleinen Piepser, der ihr den Posteingang an ihrem Laptop signalisierte. Sie fand schließlich das vermisste Feuerzeug und setzte sich wieder auf den ledernen Barhocker. Etwas abwesend blickte sie auf den Schirm des Laptops und schluckte einen unsichtbaren Brocken hinunter, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte, als sie die kurze Zeile gelesen hatte. „Ich bin es leid, ich brauche dich nicht mehr.“ Bulma nahm noch einen Zug an ihrer Zigarette und ließ den Rauch ihren Rachen hinuntergleiten. Sie begann die Zeile noch ein Mal langsam zu lesen und spürte, wie sich mit jedem Wort, jedem Buchstaben heiße Wut in ihr anstaute. Konnte es sein, dass er gerade mit ihr Schluss gemacht hatte? Mit ihr, die so schön, so verführerisch und so gut, so wundervoll war, die so viel besser als er selbst war? Ein wütender Schrei drang aus ihrem Innersten, als sie den Laptop zu klappte und viel zu fest den kümmerlichen Rest der Zigarette im Aschenbecher so stark ausdrückte, dass ihre Fingerspitzen sich gegenseitig das Blut aus den winzigen Gefäßen drückten. ~ Chichi blickte durch die Dunkelheit, die sie so leicht durchschauen konnte wie den helllichten Tag auf den ruhig schlummernden Kakarott, der vor einigen Stunden etwas zerknirscht hinter einem sehr sehr wütenden Vegeta nach Hause gekommen war. Vegeta hatte ihn seit dem keines Blickes mehr gewürdigt und auch mit keinem gesprochen. Er hatte sich in einen entfernteren Raum zurückgezogen und hatte dort wie verrückt alles demoliert, das ihm unter die Finger gekommen war. Lange hatte sie gehört, wie das Mauerwerk unter seinen Händen nachgegeben hatte und wie der herausgeschlagene Staub und Stein sacht auf den Boden gerieselt war. Sie hatte versucht, ihre feinen Sinne abzuschalten, doch wurde immer wieder von den dumpfen Wutschreien aus der Konzentration und aus dem Schlaf gerissen. Sie lächelte müde, als Kakarott ein wenig zu schnarchen begann und sich seine Lippen immer wieder ein wenig teilten, mit jedem Atemzug. Sie strich ihm behutsam über sein Haar, sich darüber gewiss ihn nicht damit zu wecken. Wenn Vegeta’s Wut ihn nicht aus der Ruhe und schon gar nicht aus dem Schlaf befördern konnte, so verhallten auch ihre Liebkosungen in eine sanfte Stille. Sie wusste nicht, was er nun schon wieder angestellt hatte. Sie wusste nur, dass sie ihn von Vegeta in nächster Zeit fern halten sollte. Wenn dieser so weiter machte, war das bruchfällige Haus in kürzester Zeit nur noch ein Haufen zusammengefallener Steine, schon wieder. Das war aber immer noch besser als das, was er mit Kakarott hätte anstellen können oder immer noch anstellen konnte. Vegeta war furchtbar nachtragend. Er erwartete Perfektion, Disziplin und Intelligenz. Seine Ansprüche waren zu hoch für den tollpatschigen, naiven und völlig blauäugigen Kakarott. Doch gerade das war es, was sie so sehr an ihm liebte. Vor einer Woche hatte er seine bisher größte Dummheit in den Augen Vegeta’s begangen. Er hatte sie beide fast verraten, hätte Vegeta nicht seine manipulative Magie angewendet, mit der er jede Frau in seinen Bann ziehen konnte. Und das auch noch in der Nacht, in der es keine gute Idee war, sich so ungeschützt zu zeigen. Es war zwar die Nacht, in der man am leichtesten auf Beutejagt gehen konnte, da sich die Menschen quasi gegenseitig jagten und umbrachten, da jeder den verdächtigte, den er am wenigsten mochte und dadurch sozusagen einen Freischein zur Beseitigung erhielt. Trotzdem musste die Vorsicht stets ihr Begleiter bleiben. Auf das vergaß Kakarott immer wieder und so hatte Vegeta die Woche zuvor einen derartigen Wutausbruch zustande gebracht, dass er ein leerstehendes Haus zum kompletten Einsturz gebracht hatte. Kakarott hatte Glück gehabt, dass Chichi sich vor ihn gestellt hatte, sonst hätte Vegeta seine Wut letztlich vollkommen an ihm ausgelassen. Sie hatte seit dem versucht, jeglichen Kontakt zwischen Kakarott und Vegeta zu vermeiden. Heute hatte er es aber wieder geschafft und war Vegeta gefolgt. Auch wenn er es nie richtig zugeben würde, er vergötterte Vegeta, der ihn immer wieder herzlos nieder machte und ihm immer wieder seine Position zeigte, die weit unter dem starken und disziplinierten Vegeta lag. Doch wie ein kleiner faszinierter Hund folgte er ihm und wollte möglichst viel in seiner Nähe sein. Besonders bewunderte er, dass Vegeta auch am Tag durch die Straßen der Stadt laufen konnte, dass er ohne Schaden zu nehmen Stunden in der Sonne verbringen konnte, die ihm und jedem anderen Vampir höllische Schmerzen bereitete, wenn sie nur Sekunden auf ihre sensible Haut prallte. Chichi hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange, wo noch ein kleiner schmaler Kratzer zu sehen war. Es brauchte viel, um einen Vampir einen bleibenden Schaden zuzufügen. Diese kleine Wunde konnte also nur von Vegeta stammen, die er ihm letzte Nacht zugefügt haben musste. Kakarott hatte ihn also mal wieder zur Weißglut getrieben, das war zumindest etwas, in dem er Vegeta weit überlegen war. Er erkannte (zwar von ihm selbst unbemerkt) jedes Fettnäpfchen, das vor ihm und Vegeta lag und watete genüsslich durch dieses hindurch. Plötzlich horchte sie auf, als sie eine warme Stille wahrnahm. Vegeta hatte seine Wut also ausgelassen und das auch ohne die Wände dieses Hauses so stark zu erschüttern, dass es in sich zusammenviel. Sie würde sich von nun an einfach doppelt so sehr anstrengen müssen und versuchen, Kakarott so gut es ging von Vegeta abzulenken. ~ Ein wenig ungraziös lief, oder besser stapfte Bulma durch die ihr inzwischen sehr bekannten Gassen, die sie zu dem Ort führten, wo sie die letzten Monate fast jede Woche mindestens 2 Mal gewesen war. Trotzig waren ihre schlanken Arme unter ihrer Brust verschränkt und ihre kleine schwarze Tasche baumelte bei jedem Schritt ein wenig. Den ganzen Tag hatte sie wutschnaubend in ihrer Wohnung verbracht, war unruhig darin herumgewandert, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Wie konnte er sie nur einfach so fallen lassen, sie, die so verdammt noch mal schön war. Wütend kickte sie einen kleinen Stein weg, der unschuldig vor ihren Füßen gelegen hatte und nun klappernd über den unebenen Betonboden rollte. Noch immer waren ihre Gedanken einem schwarzen Sturm ähnlich, der nicht aufhören wollte zu wüten. Ob es klug war, heute ins Darkside zu gehen, um Zarbon zu sehen, dem sie ordentlich die Meinung geigen wollte, sie wusste es nicht. Zweifel keimten immer wieder in ihr auf und wollten sie zur Umkehr bewegen, doch der schwarze Sturm wirbelte sie herum, nahm sie mit sich mit und löschte sie aus als hätten sie nie existiert. Hätte sie klare Gedanken fassen können, wäre sie bei Sinnen hätte sie wohl noch ein paar Tage gewartet, hätte das E-Mail ignoriert, hätte sich vielleicht irgendwann sogar darüber gefreut, dass sie aus dieser Sache endlich heil rausgekommen war und das ohne, dass sie einen Finger hatte rühren müssen. Es hatte schließlich noch keine Freundin von Zarbon gewagt, ihm den Laufpass zu geben. Und die, die es gewagt hätten, wären gut beraten gewesen, sich einen anderen Wohnsitz, eine andere Stadt zu suchen. Schon darum hatte ihn Bulma nie an ihr wirkliches, ihr Privatleben rangelassen, hatte nie eine private Telefonnummer oder Adresse preisgegeben. Keiner ihrer sogenannten „Freunde“ wusste etwas wirklich Reales von ihr. „Freunde“, Bulma spuckte dieses Wort förmlich aus und lächelte höhnisch. Sie hatte ihr Leben manchmal wirklich in einer Illusion gesehen. Wäre sie doch schrecklich einsam, ohne das Nachtleben, ohne dieses surreale zweite Leben das sie führte, oder geführt hatte. So war es doch auch die Angst, dass sie ihre kleine zweite Heimat, wenn es auch keine gute Heimat war, einfach so verloren hatte. Von heute auf Morgen hatte sie niemanden mehr, war völlig allein. Bulma’s Herz zog sich ein wenig zusammen bei dem Gedanken der Einsamkeit. Sie stand ihrer größten Angst gegenüber und versuchte sie mit Wut zu bekämpfen, versuchte um ein Leben zu kämpfen, das sie hasste wie liebte, von dem sie in arroganter Weise gedacht hatte, sie würde es niemals verlieren. Zumindest nicht mit ihrer Absicht und nach ihrem Wunsch. Wieder begann der Sturm in ihrem Kopf zu wüten und leitete sie weiter durch die Straßen und Gassen. Erst als sie die Musik hörte, die mit jedem ihrer Schritte immer lauter wurde und schließlich das Darkside selbst erblickte, wurde ihr etwas mulmig zu Mute. Sie versuchte es sich nicht einzugestehen, war es doch überhaupt nicht notwendig, es gab keinen Grund dazu. Und doch war sie ein wenig nervös. Sie wusste nicht, was sie erwarten würde, ob sie überhaupt hineingelassen wurde. Und so stellte sie sich, zum zweiten Mal erst seit sie hier her kam in die Schlange, die sich vor dem Eingang gebildet hatte. Seit ihrem ersten Besuch hier hatte sie nie mehr anstehen müssen, damals hatte sie Zar‘ kennen gelernt und war seither immer mit ihm durch den Seiteneingang gegangen, ohne lästiges Anstehen und ohne den Türstehern einen hübschen, freundlichen und vor allem naiven Blick zuwerfen zu müssen. Sie versuchte die sie umgebenden Personen auszublenden. Fröhliche junge Mädchen, die knappe Outfits trugen und sich an den Hals des einen oder anderen Typen warfen. Ein paar blasse Gestalten standen vor ihr, deren Zittern wohl daher rührte, dass sie ihre nächste Dosis von was auch immer unbedingt brauchten. Besonders diese armen Figuren waren gern gesehene Gäste, waren sie doch immer gute Kunden für Zarbon. Ein leichtes kribbeln an ihrem Hals, das über ihre Schulter weiter über den Rücken glitt deutete Bulma, dass sie beobachtet wurde. Sie drehte sich etwas energischer als beabsichtigt um und erschreckte damit 2 junge Männer hinter sich. Sie warf beiden einen teuflischen Blick zu und drehte sich, diesmal langsam und graziös, geradezu arrogant wieder nach vorn. Erst jetzt erkannte sie, welch ein Segen der streng bewachte Seiteneingang, dem sie früher nie besondere Beachtung geschenkt hatte, nun tatsächlich war. Erleichtert stellte sie fest, dass die Türsteher soeben die blassen Gestalten vor ihr durch die breite Tür schleusten, durch die nun ein geradezu ohrenbetäubender Lärm, ein Gewirr aus lauten Stimmen, lautem Lachen und sehr lauter Musik. So setzte Bulma also ihr freundlichstes, naivstes Lächeln auf und blickte einem der Muskelprotze geradezu niedlich und neckisch in die Augen. Dieser war aber eher an ihrem Ausschnitt interessiert und legte eine Hand auf ihre Schultern, was Bulma ein wenig zusammenzucken ließ. Er schob sie aber nur ein wenig nach vorne und deutete ihr mit einer kurzen Handbewegung, dass sie weitergehen solle. Durchatmend durchschritt sie den Eingang und war nun erst Mal damit beschäftigt, sich den Weg durch einige kleine Gruppen zu kämpfen, die es wohl toll fanden, die Gänge mit ihrer Anwesenheit zu beglücken und die hereinkommenden Leute an der Fortbewegung zu hindern. Oh wie wundervoll dieser Seiteneingang gewesen war. Nachdem sie die letzte, aber hartnäckigste Front von Gangbesetzern durchkämpft hatte, konnte sie sich endlich wieder ein wenig frei bewegen. Während sie die Treppe zur großen Hauptbar hinter lief, versuchte sie unauffällig die beleibtesten Plätze von Zarbon abzusuchen. Ihre Augen wanderten über die ‚Galerie‘, wo es immer ein wenig ruhiger und ‚kuschliger‘ war, zu deren Bar und hinunter auf die große Bar, weiter über die Tanzfläche und zu einem Separee, das auf einer kleinen Anhöhe lag, damit die Gäste das Geschehen etwas separiert aber trotzdem mittendrin genießen konnten. Doch sie entdeckte Zarbon nicht und auch keinen seiner Gang. Während sie die letzte Stufe hinunterstieg, legte sich eine Hand auf die ihre, die auf dem Geländer geruht hatte. Zusammenzuckend riss sie ihre Hand weg. „Na na, du brauchst nicht so zu erschrecken“ säuselte Yamchu ihr entgegen. Etwas erleichtert entspannten sich Bulma’s Muskeln wieder. Sie setzte ein schmales Lächeln auf und trat einen Schritt weiter zurück, da sich Yamchu ein wenig zu sehr in ihre Richtung gebeugt hielt und sie ein wenig zu sehr mit einem verträumten Blick musterte. „Du suchst sicher Zarbon, oder?“ Sie nickte nur leicht und rückte noch einen Schritt weiter nach hinten, was Yamchu abermals als Einladung empfand und einen Schritt auf sie zu ging. „Willst du dir das wirklich antun und ihn sehen? Er war letztens nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen, da du dich einfach so davon gemacht hast und auch recht abfällig über das Jagd-Fest gewirkt hast.“ Bulma schüttelte angewidert den Kopf. „Hör mal, mir ist dieses ‚Fest‘ egal. Ich will nur Zarbon sehen und wissen, was das alles soll. Außerdem bin nicht ich es, die mit ihm Schluss gemacht hat. Also müssen wir nicht darüber reden, wer hier auf wen nicht gut zu sprechen ist.“ Wütend blitzte sie den immer noch so seltsam blickenden Yamchu an, der sie wohl nun als Freiwild zu betrachten schien. „Na gut, dann komm mit.“ ~ Vegeta warf den Türstehern einen scharfen Blick zu, sie ihn wie immer sehr erschrocken anblickten und ihn sofort ohne weiteres Zögern durch ließen. Innerlich ein wenig lächelnd schritt er mit dem Rest der Bloody Nights durch, die sich sogleich zu verteilen begannen. Er genoss dieses Spektakel immer wieder. Vor vielen Monaten hatte er den beiden Typen auf einem der von den Menschen so gerühmten Jagd-Festen gezeigt, dass es für sie besser war, ihm mit gebührendem Abstand aus dem Weg zu gehen. Seit dem war es kein Problem, in den Club gelassen zu werden. Bevor sie in der Menge verschwanden, blickte er auch Chichi noch ein Mal warnend in die Augen. Sie wusste, dass sie Kakarott von ihm fernhalten sollte und auch, dass sie sehr gut aufpassen musste, dass er nicht schon wieder etwas anstellte. Er hatte langsam genug von diesem Vollidioten und dem Ärger, der er ihm machte. Chichi nickte ehrfürchtig und zog Kakarott hinter sich her. Auch Juu und Jay hatten sich in ihre Lieblingsecken verzogen und machten sich von dort aus erst Mal einen Blick über die Lage. Vegeta selbst ging hoch zur Galerie, wo er sich seinen üblichen Whisky bestellte und seine Augen aufmerksam und prüfend über die Menge schweifen ließ. Es dauerte nicht lange, bis sich eine hübsche kleine Blondine mit blassem Teint neben ihn setzte. Wie hübsch ihre Venen bläulich durch ihre klare weiße Haut blitzten. ~ Mit einem bunten Cocktail in der Hand und dessen aufgesetztem Schirmchen spielend saß Bulma in einem der pompösen Hinterzimmer des Clubs. Sie lehnte sich auf der samtenen Couch zurück, deren edler Stoff im sanften Licht der Kerzen und kleinen Wandleuchten schimmerte. Schon eine halbe Stunde war vergangen, ohne, dass sich Zarbon oder sonst jemand gezeigt hatte. Auch Yamchu hatte sich verzogen, nachdem er ihr den Cocktail gebracht hatte. Sie war schon ein paar Mal hier gewesen und hatte hier wie so oft als Zarbon’s Maskottchen gedient, während dieser mit ein paar zwielichtigen Typen (nun, er selbst war ja auch von dieser Gattung) gepokert hatte. Schon damals hatte sie den Raum in und auswendig gemustert und sich versucht, ein wenig mit Alkohol zu betäuben. Die Arbeit als Maskottchen war nicht gerade anspruchsvoll, geschweige denn von spannend. Als nun plötzlich der schwere rote Vorhang aufging, der den Raum vom Club ein wenig abtrennte, schritt endlich der hämisch grinsende Zarbon hindurch. „So, du wolltest mich sehen, Babe?“ Babe, wie konnte er es wagen sie immer noch Babe zu nennen? „Ja, ich würde gerne wissen, was dieses ‚ausführliche‘ Mail zu bedeuten hatte.“ Zarbon blickte sie etwas gelangweilt an. „Wie immer machst du keine Umschweife und kommst direkt zur Sache.“ Er baute sich vor ihr auf und machte sich nicht die Mühe, sich zu setzen. Das hier würde auch nicht allzu lange brauchen. Wieder setzte er ein breites Grinsen auf. „Wie schon gesagt, du langweilst mich und ich brauche dich nicht mehr. Ich habe einen sehr guten Ersatz für dich gefunden. Du darfst aber weiter in den Club kommen. Trotzdem rate ich dir, dich aus allen Angelegenheiten und vor allem, dich von der Gang fern zu halten.“ Sein breites Grinsen schien ihr sagen zu wollen, dass sie seine absolut gigantische Großzügigkeit schätzen sollte. Bulma blickte ihn jedoch ihrerseits etwas betreten aber auch höchst arrogant an. Ohne ein weiteres Wort stand sie auf, nahm ihren Drink und ging sehr graziös an Zarbon vorbei aus diesem Raum, der ihr mit jedem Seiner Worte immer erdrückender geworden war. Er hatte ‚Ersatz‘ gefunden. Er hatte sie ersetzt wie ein kaputtes kleines Rädchen einer Maschine? Dieser verdammte… Bulma spürte einen dumpfen aufprall und blickte ein wenig nach unten. Sie erblickte eine kleine Glatze und den dazugehörigen kleinen Mann. „Krillin!“ Dieser blickte etwas unsicher zu ihr hoch. „Oh, hallo Bulma. Warst du schon bei.. ähm, Zarbon?“ Bulma lächelte schwach. „Ich weiß schon Krillin. Er hat mir vom Kontakt mit euch abgeraten (sie lächelte bei diesem Wort ein wenig gekränkt). Weißt du, ich werde keinen vermissen, vermutlich nicht mal Zar‘ selbst. Aber du warst immerhin einer, mit dem ich normal reden konnte…“ Sie blicke ihn dabei traurig an und er begann sich sichtlich unwohl zu fühlen. „Mach dir keine Sorgen, ich geh schon. Ich werd mir jetzt noch ein paar Drinks gönnen und dann nach Hause gehen. Mach’s gut Krillin.“ Krillin wusste nicht ganz, was er sagen sollte und murmelte ihr ein „Leb wohl“ hinterher, während sie sich den Weg durch die tanzende Menge bahnte. ~ Vegeta trat aus einer kleinen dunklen Ecke, wo unscheinbar und unauffällig eine kleine blonde Frau lag, die tief und ruhig atmete und zu schlafen schien. Vegeta ging wieder zur Bar hinauf, wo noch immer sein halb volles Whisky Glas stand, dessen Eiswürfel ein wenig geschmolzen waren. Die kleine hatte sehr gut geschmeckt, noch unschuldig und rein. Lächelnd und zufrieden nippte er an seinem Glas und ließ den Blick wieder über die unter ihm tanzende Menge schweifen. Er entdeckte Chichi und sah auch, dass sie etwas nervös aussah. Wieder am Glas nippend fiel ihm auf, dass kein Kakarott weit und breit zu sehen war und Chichi’s Augen nervös über die Tanzfläche huschten. Etwas zu heftig setzte er das Glas wieder ab und die Eiswürfel klirrten dabei argwöhnisch. Knurrend richtete er sich auf und stapfte in wütenden Schritten zu Chichi hinunter, deren Nervosität er durch die große Masse von Menschen immer deutlicher spüren konnte. ~ Bulma saß an der großen Bar, jedoch etwas abgelegen, sodass sie ihre Ruhe hatte. Aus den Augenwinkeln hatte sie recht kurz nachdem sie sich an die Bar gesetzt hatte Zarbon gesehen, an dessen Hals eine kleine, schmale Rothaarige hing. Sie hatte sie ausführlich gemustert und musste zugeben, dass sie durchaus hübsch war, allerdings auch nicht allzu viel Intelligenz ausstrahlte. Das war also der ‚Ersatz‘ für sie. Bitter lachte sie leise und nippte an ihrem Weinglas, nur um es in einem erneuten ansetzen in einem Zug leer zu trinken und sich noch eines zu bestellen. Sie wusste nicht ganz, das wievielte Glas es schon war, es interessierte sie auch kaum. Was sie interessierte war, dass der Wein sie betäubte und sie in einen fast schläfrigen Zustand versetzte. Sie erkannte ein wenig verschwommen, wie Zarbon seine neueste Trophäe herumzeigte und wie es diese die Fleischbeschau deutlich genoss und hie und da Zarbon einen bewundernden, fast unterwürfigen Blick zu warf, während sie ihre Brüste in einem sehr knappen Oberteil der Menge präsentierte. Dieser setzte ein zufriedenes Grinsen auf und ging dann wieder seinen Geschäften nach. Während sie gehässig zur Seite blickte und immer wieder einen Schluck von ihrem Glas nahm hatte nicht registriert, dass neben ihr ein Mann Platz genommen hatte. „Du siehst ja ganz schön traurig aus.“ Bulma wandte sich dem dumpfen Geräusch zu, das sie eben neben sich wahrgenommen hatte. Langsam und etwas schwer drehte sich ihr Kopf in Richtung der Stimme, die gerade munter auf sie losplapperte. „Was ist denn passiert? Hast du Kummer? Vielleicht hilft es dir, wenn du dich ein wenig mit jemandem unterhältst. Ich kann gut zuhören, weißt du?“ Bulma erkannte nach ein paar Mal blinzeln eine wuschelige schwarze Haarmähne, der sich ein grinsendes und gutmütiges Gesicht anschloss. Der junge Mann kam ihr etwas bekannt vor, in ihrem Gehirn konnte sie jedoch keine Verknüpfung herstellen, da es nun begann, immer langsamer zu funktionieren und es war ihr schon fast so, als würde der Wein ein säuselndes und verführerisches Lied in ihr singen. Müde lächelnd hob sie wieder ihr Glas, das sie mit dem letzten Schluck leerte und dem Barkeeper entgegen streckte. „Hör mal Bulma, willst du es nicht gut sein lassen?“ Der Barkeeper, ein netter junger Mann, der Bulma schon oft vor dem Vollrausch bewahrt hatte blickte etwas argwöhnisch zu dem Mann, der neben Bulma saß und dann wieder besorgt auf sie, die ihm entgegen grinste. „An einem so wuuuundervollen Abend willst du mir doch nicht vorschreiben, wie viel ich zu trinken habe, oder?“ Er konnte nur schwer aus ihrem Gestammel diesen Satz heraushören und schenkte ihr missmutig noch ein Glas ein. „Aber das ist das Letzte, ja?“ Bulma grinste ihn nur weiter teilnahmslos an. Ungern reichte er ihr das Glas und nahm sich vor, den Mann neben ihr im Auge zu behalten. „Weißt du, wie es ist, wenn man ersetzt wird?“ Der Mann neben ihr schien erstaunt, dass sie sich doch entschlossen hatte, mit ihm zu sprechen. Er dachte kurz nach, da er den Sinn der Frage nicht wirklich verstand. „Hm, nein, ich glaube nicht.“ Seine naiv wirkende Antwort schenkte Bulma ein kurzes aber ehrliches Lächeln. „Das ist schön. Ich meine, das ist für dich schön. Ersetzt werden ist nicht schön, weißt du? Ich kenne das, nein, das ist nicht schön.“ Sie nahm einen großen Schluck und fügte leise „und darum ersetzte ich mein ersetzt werden mit Wein“ hinzu. Wieder verstand er nicht wirklich, was sie sagen wollte. Er versuchte nur verständnisvoll zu nicken und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Das ist doch ‘ne gute Idee, oder?“ Bulma wollte ihm mit diesem Satz zu prosten doch der Platz neben ihr war leer. Sie fragte sich kurz, ob sie ihn sich nur eingebildet hatte und lachte leise über sich selbst, bevor sie sich ein weiteres Glas Wein bestellte. ~ Kakarott’s Hals schmerzte etwas, als Vegeta seinen Kragen los ließ, an dem er ihn gerade von der Bar weggezogen hatte. „Ouch“ protestierte er nun trotzig, während ihn Vegeta mit seinen tödlichen Augen durchbohrte. „Du wirst dich sofort zu Chichi verziehen und lass dich nicht mehr in der Nähe von dieser Frau blicken. Ich schwöre dir, wenn ich dich noch ein Mal in ihrer oder der Nähe von sonst einem Ginyu erwische, bist du tot.“ Kakarott verstand nicht ganz, was er nun schon wieder falsch gemacht hatte. „Sie gehört doch gar nicht mehr zu Zarbon. Außerdem sah sie so traurig aus und ich dachte mir…“ Weiter kam er mit seiner Erklärung nicht, da Vegeta ihn weiter durch die Menge zog und ihn schließlich Chichi in die Hand drückte. „Pass besser auf ihn auf.“ War seine kühle aber klare Anweisung an sie. Während Vegeta wieder in die Menge verschwand, spürte Kakarott den scharfen Blick von Chichi. Er hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen, dem sie nicht widerstehen konnte und ihre Gesichtszüge verloren die Anspannung der Wut wieder. Auch wenn er sie wieder besänftigt hatte, sie würde ihn auf keinen Fall wieder aus den Augen lassen. ~ Welch ein armseliges Bild, das er da sah. Zarbons kleines Spielzeug saß an der Bar und schüttete sich ein Glas Wein nach dem anderen hinunter. Er selbst setzte sich ein wenig entfernt von ihr an die Bar und bestellte sich noch einen Whisky. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sie ihren Kopf auf ihren rechten Arm sinken ließ und einer der vielen hier glich, die sich ihre Sorgen und Nöte von der Seele tranken, nur um am nächsten Morgen noch mehr darunter zu leiden. Vegeta hatte sich ein wenig umgehört und erfahren, dass Zarbon eine Neue hatte und sie wohl abserviert haben musste. Er verstand nicht ganz, warum sie deswegen so erschüttert war. Zarbon war nicht unbedingt der Traum einer jeden Frau. Abfällig verzog sich sein Gesicht, als ihm die Idee kam, dass sie vielleicht dem vielen Drogengeld nachtrauerte, das ihr ein hübsches, teures Leben beschert haben musste. Zarbon’s Spielzeug war wohl kaputt gegangen oder war ihm zu langweilig geworden. Jedenfalls konnte er sich so sicher sein, dass sie nichts verraten hatte, was gut war. Dennoch konnte er seine Blicke nicht von der gefallenen Schönheit reißen, die gerade von zwei Typen angesprochen wurde, die ihr schon fast zu freundschaftlich die Hände auf die Hüften legten und sie begierig anstarrten, während sie wehrlos da saß und sich von ihnen begrabschen ließ. Vegeta blickte sich noch ein Mal prüfend um. Er konnte keinen Ginyu entdecken und auch Zarbon’s intensiver Moschusgeruch war längst verflogen. Er musste sich also schon vor längerer Zeit in eines der Hinterzimmer (oder wohin auch immer) verzogen haben. Nachdenklich stellte er, sich wieder zu seinem Glas umdrehend, fest, dass die Typen, die er aus seinen Augenwinkeln beobachtete, immer dreister vorgingen und diesem dummen Weib nun ordentlich an die Wäsche zu rücken begannen. Keinen der sie umgebenden Personen schien das zu stören. Vermutlich hatten aber die Meisten von ihnen einen ebenso hohen Promillegehalt wie das Weib selbst. Leise knurrend nahm er sein Glas und ging ein paar Barhocker weiter. Er tippte auf die Schulter des ersten Typen, der zur rechten Seite der Frau saß. Dieser sah unwillig zu ihm hoch und zuckte sogleich ein wenig zusammen, als er den tödlichen Schimmer in dessen Augen sah. „Verzieht euch“ zischte es aus Vegeta’s Mund, so einschüchternd, dass die beiden ohne ein Wort das Weite suchten. Vegeta setzte sich neben das lebende blauhaarige Weinglas und verzog ein wenig angewidert das Gesicht, als ihm eine deutliche Alkoholfahne entgegen kam. Überrascht stellte er fest, dass sie ihn zu erkennen schien, da sie ein breites Lächeln aufsetzte und ihm in würdevoller Betrunkenheit zuprostete. „Sieh an, der Herr Vampiiiiiir.“ Ihre Lippen kräuselten sich, als sie diese Worte belustigt aussprach und Vegeta ein wütendes Gesicht aufsetzte. Immerhin sprach sie inzwischen so undeutlich, dass sogar er sich anstrengen musste, um ihr Gesprochenes zu hören. Es bestand also keine Gefahr, dass jemand falsches ihr Gesäusel entziffern konnte. „Trinkst du immer so viel?“ Diese Frage löste einen jämmerlichen Lachanfall aus, der von Tränen erstickt wurde. Vegeta begann sich unwohl zu fühlen, als sie zu schluchzen begann und ihre Tränen auf den Tresen stürzten und sich dort in einem kleinen See ansammelten. Ihre blauen Augen wurden inzwischen von einem roten Ring umrandet, der durch die Tränen nur noch stärker zum Ausdruck kam. Er begann seinen unvernünftigen Beschützerinstinkt ein wenig zu bereuen. Unbeholfen legte er seine linke Hand auf ihre nackte Schulter, was jedoch die Tränen nicht unterbrechen konnte. Im Gegenteil. Kurz nachdenkend musterte er dieses schwächliche Wesen, das da unter lautlosem Schluchzen neben ihm kauerte. Wie abstoßend all dies war. Abgesehen davon, dass sie aller Welt ihre Schwäche durch hemmungsloses Geheule preisgab, schien sie wohl nicht mal mehr in der Lage zu sein, sich selbst in jeglicher Weise fortzubewegen. Vegeta war sich also nach kurzer Überlegung klar, dass sie so ein sehr leichtes Opfer war. Nicht für Seinesgleichen, waren sie doch die einzige Gruppe Vampire dieser Gegend, was Vegeta auch immer wieder zu verteidigen hatte (wobei ihm inzwischen sein angsteinflößender Ruf voraus eilte und er schon lange keine Revierkämpfe mehr hatte ausfechten müssen). Die Menschen selbst stellten Gefahren für Ihresgleichen dar. Für Vampire war die Jagd nach der Beute sozusagen die Vorspeise, somit wurde ein solch hilfloses Geschöpf uninteressant. Für Menschen aber war, wie schon die beiden Ekeltypen bewiesen hatten, jeder hilflose oder geschwächte Mensch ein beliebtes Angriffsziel. Und ein Mensch, der solch aufreizende Kleidung trug, stellte wohl eine riesige rote Zielscheibe dar. Vegeta dachte kurz an die vielen jungen Frauen, die er nach seinem Mahl auf ähnliche Weise der Meute geradezu zum Fraß vorgeworfen hatte. Nun, seine Opfer schlummerten ein wenig, waren aber trotzdem in der Lage sich zu wehren, wenn auch etwas geschwächt. Er versuchte die moralischen Bedenken beiseite zu schieben und wandte sich wieder der jämmerlichen Kreatur zu. Es reichte ihm, dieses kümmerliche Gejaule. Was auch immer ihn schließlich dazu bewegte, die Frau auf seine Schultern zu packen und sie aus dem Club zu tragen und dem Barkeeper, der ihn misstrauisch anblickte und der seine Beschwerden, die er soeben hatte ausspucken wollen wieder hinunterschluckte, als ihn Vegeta mit einem tödlichen Blick strafte.. Was auch immer ihn dazu brachte, dieser Frau ein gewisses Maß an Verantwortungsgefühl entgegen zu bringen, er wusste es nicht. Dennoch trug er sie über seiner Schulter als wäre sie nichts als eine kleine federleichte Blume aus dem Club heraus und hinein in die Dunkelheit, während ihr karges Schluchzen immer leiser wurde und schlussendlich verstummte. ~ A/N Jaha, ein neues Kapitel und unglaublicher weise liegt kein ganzes Jahr zwischen dem letzen und diesem hier. Man könnte es womöglich den Überstunden verdanken, die ich angehäuft hab und jetzt abbauen darf/muss. Also ein wenig mehr Zeit zum Lesen und – genau – Schreiben ^_^ ! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)