Bin ich es wert geliebt zu werden? von kamiu ================================================================================ Kapitel 6: ----------- hallo, erst mal: nachdem ich positive rückmeldungen bekommen habe (auch wenns nur eine ist, aber macht nichts :) , hab ich mich dazu entschlossen weiterzumachen. @megastar: ich schreib schon weiter... danke. also viel spaß noch (: Kapitel 6 Müde ließ sich der 15- Jährige nach hinten fallen und atmete erst einmal tief durch. Er musste sich von dem Schock erholen, dass ihn sein ,Feind', wie er Siberian bezeichnete, nicht umbringen, sondern am Leben lassen wollte. Schon alleine der Gedanke, dass er so etwa über hundert Mal die Gelegenheit hatte, aber sie nicht genommen hatte, war schon fast ein Wunder. Aber warum tat der andere Asassin das? Es konnte doch unmöglich nur an seiner naiven Einstellung gegenüber ihrem Job sein. Das konnte sich der Braunhaarige beim besten Willen nicht vorstellen. Bei der Frage warum er bei Schwarz war hatte er geschwiegen. Einerseits, weil er nicht wollte, dass Erinnerungen von vergangener Zeit wieder lebendig wurden, andererseits weil ihn der Weiß nicht dazu gezwungen hatte. Und freiwillig oder auch nicht, würde er nichts über Schwarz sagen. Crawford hatte ihn oft genug über die Geschehnisse der Zukunft aufgeklärt, würde er seine Gruppe verraten. Die ganze Organisation von Takatori hätte dann überhaupt keinen Sinn und so weiter. Außerdem würden sie getötet werden, so viel stand fest. Tod... wäre es nicht ihr einziges Recht? Hatten sie denn überhaupt irgendetwas anderes verdient außer dem Tod? Nein... sie waren Tiere, solche die sich auf primitivste Art und Weise versuchten am Leben zu erhalten. Mehr nicht. Aber was war er denn gewesen, bevor er bei Schwarz als Auftragsmörder angefangen hatte? Nichts, oder? Nein... Nichts. Als nichts geboren und als nichts gestorben. Diesen Satz hatte er einmal von einem Mann gehört, der vorbeigegangen war. Dieser Mann hatte von jenen gesprochen, welche auf der Straße lebten, keine Arbeit hatten und um ihr überleben kämpfen mussten. Doch musste er dass jetzt nicht noch immer? Das Einzige das sich geändert hatte war, dass er ein Bett hatte. Und das er täglich etwas zu Essen bekam. Mehr hatte sich nicht geändert. Nur die vortäuschende Sicherheit, ein Zuhause zu haben, mehr hatte er durch Schwarz nicht bekommen. Er hatte sich einige Zeit lang eingebildet, eine Familie zu haben. Erst vor kurzem hatte er feststellen müssen, dass dem nicht so war und er lediglich ein kleines Rad im Getriebe darstellte. ,In einem großem Getriebe.', fügte er gedanklich hinzu. Ja, dass Getriebe war groß... Wahrscheinlich noch größer, als er es sich vorstellen konnte. Schon dieses kleine Netz an Lügen und Intrigen war gewaltig. Nur dieses kleine Stückchen, dass er als ,seinen Job' bezeichnete. Müde schloss er die Augen. Er hatte viel Zeit um nachzudenken, da er höchstens die Pläne für die Hits ausarbeiten musste. Und die Schule war schon lange kein Problem mehr. Er hatte gute Noten, hatte nicht einmal viel lernen müssen, war aber auch nicht stolz auf seine Erträge. Er war nun mal ein Mensch, der schnell lernte, mehr nicht. Manche bezeichneten es als Intelligenz, andere als großes Denkvermögen, ganz wie sie es wollten. Deswegen hatte er auch keine Freunde in der Schule, im Gegenteil, diese Gabe machte ihm nur Feinde. Zwar wurde er immer von den Lehrern gelobt und bezweifelte auch nicht, dass er später groß herauskommen würde, aber durch Schwarz würde wohl nie etwas aus ihm werden. Eher würde er in zehn oder zwanzig Jahren bei Esszett in einem der vielen Computerräumen sitzen und Pläne für Teams wie sie, Schwarz, es waren, schmieden. Sollte er bis dahin noch leben. Und sollte ihn Crawford nicht töten. Wie konnte er nur so blöd sein und seine Kräfte gegen seinen Teamleader und gleichzeitig Vormund richten? Was war in ihm gefahren? ,Er wird mich umbringen!', dachte der Junge verzweifelt. ,Er wird mich töten! Oder quälen! Oder beides zusammen!' Tränen rannen ihm aus den Augen und er musste ein Schluchzen unterdrücken. Was war bloß in ihm gefahren? Und was würde Crawford jetzt machen? Bestimmt würde er ihn töten! Hoffentlich ließ er Schu in Ruhe. Der Deutsche hatte ihm mehr als nur einmal geholfen. Aber Kontakt aufnehmen konnte er nicht. Schuldig musste ihrem Leader bestimmt sagen, wo er war. Und wenn er mit ihm redete, fiel das Crawford auf. Er konnte nur hoffen, dass Schuldig noch nicht herausgefunden hatte, wo er sich befand, oder zumindest Crawford noch nichts gesagt hatte. Weinend legte er sich auf die Seite und rollte sich zusammen. Es war wieder wie am Anfang. Er hatte kein Zuhause und niemandem, den er vertrauen konnte. Er hasste dieses Gefühl der Hilflosigkeit, dieses Gefühl des Alleine seins. Und eines wurde ihm erst jetzt bewusst: Er war auf der Flucht und wusste nicht, wie lange er durchhalten würde. Nagi schmiegte sich eng in das Kissen und wollte vergessen. Er wollte alles vergessen, seine Vergangenheit, seine Sünden, welche er mit seinem ,Beruf' auf sich genommen hatte und vor allem, dass er machtlos war. "Was ist los?" Erschrocken fuhr Nagi in die Höhe. Er sah in zwei braune Augen, welche ihn warm anstrahlten. "Hey, hast du geweint?" Der 15- Jährige antwortete nicht. Er durfte jetzt auf keinen Fall Schwäche zeigen. Alles nur nicht aufgeben, kämpfen bis zum letzten Atemzug. Das hatte er in seinen ersten sechs Lebensjahren gelernt. Starr schaute er gegen die Wand, welche sich hinter dem Fußballer befand. "Alles okay mit dir? Bist du wirklich nicht verletzt?", wurde er gefragt. "Nein... mir geht es gut, danke.", murmelte er und schaute verlegen auf seine Hände. Sein Gegenüber zögerte, schien irgendetwas sagen zu wollen. "Da, mehr hab ich nicht bekommen. Alles andere würde auffallen. Was willst du?", hörte er die freundliche Stimme und schaute auf. Der Weiß hatte Käse, Aufstriche, Wurst und Brot auf ein Tablett getan, welches er ihm hinhielt. Nagi hielt inne und staunte. So etwas Gutes hatte er bei Schwarz nicht bekommen. Da gab es jeden tag nur Fast- Food, keine wirkliche Abwechslung. Langsam griff er sich ein Brot und nahm sich einen der Aufstriche. Als er den anderen fragend ansah, lächelte dieser nur und setzte sich ihm gegenüber auf das Bett. "Nimm dir ruhig. Es ist genug da." Nagi nickte und biss von dem Brot ab. Einige Zeit lang schwiegen beide, als Ken plötzlich begann zu reden: "Also, Aya weiß nichts davon, dass du hier bist. Omi glaubt, dass du meine Freundin bist und Yohji hat mich erwischt, als ich dich herein getragen habe. Wenn du brav im Zimmer bleibst und dich ruhig verhältst, wird es auch nicht weiter auffallen. Aber sag du mal... Warum bist du auf der Straße gelegen? Ich glaube nämlich nicht, dass du dich einfach so von einer Straßenbande verprügeln lässt." Nagi schluckte, letztendlich nicht nur, um den Bissen hinunter zu bekommen. Sollte er dass jetzt einfach so preisgeben? Nein... das wäre zu gefährlich. Kapitel 6 Ende kamiu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)