Enigma von Skadii (Verlangen) ================================================================================ Kapitel 1: 1. ------------- Dezember.   Über Konoha liegt eine Decke aus weißer Seide und obwohl es nur 5 Stunden am Tag hell ist, erleuchteten die vielen Lichter unsere Herzen. Ich stehe am Bahngleis und warte darauf, dass der Zug eintrifft. Einer der Mitarbeiter verkündet durch die Lautsprecher, dass sich dieser um etwa zehn Minuten verspäten würde, weil sie mit Räumungsarbeiten beschäftigt waren. Gestern Abend hatte es ziemlich heftig geschneit.   Ich vergrabe mich in meinem Schal und stecke die Hände in meine Manteltaschen. Ein paar Schneeflocken kitzeln meine Nase und setzten sich auf meinen dunklen Haarspitzen ab, ehe sie dahinschmelzen und nichts mehr von ihren Musterungen übrig bleibt. Etwas oder jemand tippt mir an meine rechte Schulter. Neugierig hebe ich den Kopf und sehe zur Seite. Zwei Pechschwarze Augen begegnen meinen. „Morgen“, murmle ich. Sasuke seufzt tief, „Da kommt man schon zu spät und ist immer noch pünktlicher als die Bahn...“ Schmunzelnd presse ich die Lippen aufeinander, gleichzeitig bin ich überrascht ihn zu sehen. Letzte Woche noch plagte ihn eine gemeine Erkältung. Sakura hatte mich gebeten eine Miso Suppe zu kochen, um ihm etwas guten zu tun, die mochte er am liebsten. Der Uchiha bestätigt meine Vermutung, nicht völlig genesen zu sein, indem er einmal Kräftig niesen muss.   „Gesundheit!“, wünsche ich. Er dreht das Gesicht von mir weg und murmelt ein Nasales, „Entschulidge...“ „Schon gut! Du hättest dich diese Woche noch ausruhen sollen! Es ist kalt und windig...“ Er packt das Taschentuch in seine Manteltasche und nickt, „Das hätte ich wohl, aber die Bibliothek ist über Weihnachten geschlossen und ich muss die Zeit nutzen um meine Abschlussarbeit vorzubereiten!“ Ich nicke, „Geht mir genauso.“ „Hmm...“, stöhnt er nachdenklich, ich glaube er möchte mich noch etwas fragen, doch dann fährt die Bahn ein und eine Masse an Menschen stürmt aus den sich öffnenden Türen. Ein etwas größerer und breiterer Mann rennt mit seinem Koffer an mir vorbei und schubst mich zur Seite. Von den Wetterumständen ist der Boden nass, sodass ich rutsche und drohe zu fallen. Eine Hand greift genau im richtigen Moment durch die Menge und zieht mich durch sie hindurch. Wir huschen in letzter Sekunde durch die Türen in die Bahn, ehe sie den gewohnten Signalton von sich gibt und losfährt.   „Bist du okay?“, fragt Sasuke. Ich erröte, als mir auffällt, dass er noch immer meine Hand hält. Er lässt sofort los, als er meine Reaktion bemerkt, „Äh...“, stöhnt er und kratzt sich unsicher im Nacken. „Bin okay“, bestätige ich, nachdem ich mich gefangen habe. Er nickt, „Falls ich dich zu grob angepackt habe dann...“, strauchelt er. Verneinend winke ich mit den Händen, „Nein, schon gut ich war nur nicht darauf vorbereitet! Danke!“, erwidere ich und lächle dankbar. Sasuke erwidert das lächeln.   Seine Augen suchen flüchtig den Raum ab. „Hinata!“, ruft er und winkt mich zu sich, „Hier setz dich!“, er zeigt auf den freien Platz vor sich. Überrascht starre ich in seine Richtung und ignoriere die vielen neugierigen Blicke der anderen Fahrgäste. Vor allem die, der weiblichen. Einige von ihnen Tuscheln miteinander. Sie gehen vermutlich davon aus, dass er mein Freund ist. Schon wieder erröte ich und verstecke den Kopf in meinen roten Schal, „Ich stehe gerne...“, murmle ich. Skeptisch kräuselt er die Brauen, dann greift er wieder nach meiner Hand und schiebt mich direkt in die freie Lücke. Ich plumse zwischen zwei junge Mädchen. Sie sehen abwechselnd zwischen mir und Sasuke hin und her, dann kichern sie belustigt. Ich muss tief einatmen, um die ansteigende Hitze in meiner Brust loszuwerden. * Wie auch ich war Sasuke ein Clanerbe und unsere Familien kannten sich, wenn auch nicht bester Absichten. Die Hyuugas und die Uchihas spielten sich schon immer gegeneinander auf, wenn es darum ging zu zeigen, wer das sagen in Konoha hatte. Die altmodischen Ansichten meines Vaters beschämten mich, schließlich lebten wir in einem modernen und diplomatischen Zeitalter und nicht mehr in einem, in dem man sich gegenseitig die Köpfe mit Fäusten und Schwertern einschlug.   Trotz allem waren unsere alten Herren unbelehrbar, doch irgendwann beschlossen sie bei einigen Gläsern Sake zu viel, dass er eine gute Idee wäre endlich das Kriegsbein zu begraben und so lernte ich die beiden Uchiha Brüder kennen. Wir verbrachten unsere Kindheit miteinander. Es war eine schöne und unbeschwerte Zeit, bis Sasukes Familie und der gesamte Clan bei einer Brandstiftung ums Leben kam. Man fand heraus, dass es etwas mit den krummen Geschäften des Clans zu tun hatte. Anscheinend dealten die Uchihas mit Drogen. Das alles wurde erst nach ihrem Tod aufgedeckt. Sasuke machte eine schwere Zeit durch.   Wir verstanden uns, auch wenn keiner von uns beiden Meister der Worte war, so beschäftigten wir uns auf eine vertraut-ruhige Art miteinander. Ich fühlte seine Emotionen wie meine eigenen. Wir waren Freunde, obwohl ich für ihn immer mehr empfand, doch aufgrund unserer Freundschaft traute ich mich nicht das Gefühl offen zu legen. Inzwischen verblasste es, auch deshalb weil jeder von uns eine Beziehung führte. Sasuke und Sakura und Naruto und ich. Unsere Freundschaft entstand während unserer Grundschulzeit. Ich erkannte wie sehr Sakura für Sasuke brannte und auch wie wichtig eine starke Frau für ihn war, nach allem was er durch gemacht hatte. Sie gab ihm halt und veränderte ihn. Mit der Zeit wurde er zu dem Jungen, den ich von früher kannte. Meine eigenen Gefühle wurden nebensächlich und ich verstaute sie tief in meinem inneren, wo ich sie hütete wie ein Geheimnis. Ich war gut darin die Gefühle der anderen zu verstehen, erkannte was ihnen fehlte, wenn sie unglücklich waren. Außerdem wusste ich, was es bedeutete an sich zu arbeiten um heilen zu können. Das hatte ich zuerst an mir selbst und dann an Sasuke und Naruto erlebt. Aufgrund meiner Analytischen und Empathischen Fähigkeiten entschied ich mich Psychologie zu studieren. Naruto war eine der reinsten Seelen, die ich kannte. Ich verliebte mich in seine offene und Liebevolle Art für alles und jeden einzustehen. Egal wie gebrochen er als Waisenkind war, er schaffte es sich und alle anderen wieder zusammenzusetzen. Das tat er auch immer für unsere Freundschaft, wenn sie kurz davor war in die Brüche zu gehen. Meist war Sasuke der Grund dafür, wenn ihn die Gefühle der Vergangenheit einholten. Die beiden waren sich so ähnlich und konnten unterschiedlicher nicht sein. * „Wir müssen raus!“ Die Stimme des Uchihas weckt mich aus meinen Gedanken. Wir verlassen gemeinsam die Bahn und machen uns auf den Weg zur Bibliothek.   *   Sasuke und ich haben einige Bücher vor uns ausgebreitet und jeder von uns tippte die vergangenen zwei Stunden konzentriert in seinen Laptop. Er streckt sich und klappt das Buch zu. „Ich brauch ne Pause, wie siehts bei dir aus?“ Nickend stimme ich ihm zu. Die Bibliothek ist kalt, die Heizungen müssen ausgefallen sein. Ich reibe mir die Hände und wärme sie mit meinem Atem. Der Uchiha steht auf und verschwindet hinter den Bücherregalen. Ich frage mich, ob ich ihm folgen soll, entscheide mich aber dafür sitzen zu bleiben. Vermutlich rief er Sakura an und sie unterhielten sich miteinander. Die beiden führen eine Fernbeziehung, weil sie ihr Medizinstudium in Kirigakure absolvierte. Es gab zwar auch eine Universität in Konoha, aber Kirigakure war dafür bekannt in der Medizin weiter fortgeschritten zu sein.   Ich greife in meine Tasche und zücke mein Mobiltelefon mit Kopfhörern, um in das neue Album einer Band herein zuhören, welches sie gestern herausgebracht haben. Ich wähle einen Song, dessen Titel mich neugierig stimmt. ''thoughts i have while lying in my bed''. Noch bevor ich die Play Taste drücken kann ist Sasuke zurückgekehrt und stellt eine warme Tasse vor mir auf den Tisch. „Kaffee? Damit wird dir bestimmt ein wenig wärmer und vertreibt die Müdigkeit.“ Ich lächle, „Danke“ Er lässt sich neben mich auf den Stuhl fallen und nippt an seiner. „Musik?“, er greift neugierig nach dem linken Kopfhörer und steckt ihn sich in sein Ohr. Ich erröte leicht, dann tue ich ihm gleich mit dem rechten. „Was möchtest du hören?“, murmle ich, während ich den Titel weg drücke und in der Bibliothek stöbere. Er schnappt sich mein Telefon und lächelt spitz, „... das was du hören wolltest!“, erwidert er und springt zurück auf den vorherigen Titel. Anstelle mir, betätigt er den Play Button und wirft den Kopf in den Nacken. Er schließt die Augen und wir lauschen beide aufmerksam dem Text...   We were talkin' without words and turnin' red All tangled up in knots And I got lost in the thoughts that I had While I'm lyin' in this bed And I don't wanna leave You look so lovely runnin' through my head I know I came undone a bit My tongue, it went numb And I choked when I should've spoke instead I tell myself Believe me, you're not in love Been lookin' for a reason but there isn't one Go easy, it's like a drug Oh, I'm high off your love Starin' at the ceiling and I'm burnin' up Lookin' for a reason you ain't good enough Now I'm in a feelin' and it's like a drug Oh, I'm high off your love Starin' at the ceiling and I'm givin' up You're the missing pieces I've been dreamin' of Now I'm in a feelin' and it's like a drug Oh, I'm high off your love   Die Richtung ist Alternatice/ Indie-Rock. Er wippt mit seinem Fuß zur Melodie. Neugierig beobachte ich ihn, doch dann schlägt er wie aus dem nichts seine Augen auf und erwischt mich dabei. Nervös weiche ich aus und kralle mich an meinem Notizblock fest. Er zieht den Stecker aus meinem Ohr und haucht, „Warum läuft dein Gesicht heute ständig rot an?“ Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Die Haare in meinem Nacken stellen sich auf. „K...kalt!“, stottere ich, „Mir ist kalt!“ Er greift abrupt nach meiner Hand und und legt sie in seine, „...wenn es nur das ist.“ Meine Finger kribbeln unter der Berührung seiner. Ich weiß ich sollte sie zurück ziehen, doch es fühlt sich schön an. Er verschränkt sie mit meinen. Augenblicklich bleibt mir die Luft weg, mein Herz pocht dafür nur noch lauter. „Believe me, you're not in love!“, entweicht ihm. Ich könnte schwören er grinst dabei. „Was?“, bricht es aus mir heraus. „Das hat er doch gesungen!“ „Oh...j...ja...“, stocke ich und nippe zittrig mit der freien Hand an meiner Tasse Kaffee. „Irgendwas an dir ist heute anders!“, er beugt sich nach vorne und streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr. „Hast du dir die Haare geschnitten?“, fragt er und spielt mit der Haarspitze zwischen seinen Fingern. „Ja!“, ich entreiße mich seiner Berührung und greife nach dem Haargummi um mein Handgelenk. Als ich die Haare zusammenbinden möchte schnappt er sich diesen und steckt ihn in seine Hosentasche, „Nicht...“, murmelt er, „Ich mag es, wenn du sie offen trägst!“ Seine Worte stehen wie heißer Dampf im Raum. „Sie stören...“, nuschle ich, „... wenn ich schreibe, dann hängen sie mir ständig im Gesicht...“ Er lächelt, „Lügnerin!“ „Nein es ist wahr!“, lüge ich tatsächlich. Er zieht den Stecker aus seinem Ohr und legt ihn ab, „Die Suppe, sie war von dir hab ich recht?“ „Nein, die war von Sakura...“, lüge ich erneut. „Du hättest dich blicken lassen können...“, haucht er Geheimnisvoll. Ich weiß nicht wo ich seine Worte einordnen soll. Wir sehen einander an. „Jetzt bin ich doch hier“, flüstere ich. „Das reicht nicht!“, raunt er. Er wirft einen Blick in die Umgebung, als ich mich aus dieser brenzligen Situation befreien möchte zieht er mich mit einem sanften Ruck zurück in seinen Schoß. „Hör auf damit...“, winsle ich und sehe ihn Hilflos an. „... dann hör auf mich so anzusehen!“ Seine Hände fahren unter meinen Pullover und streichen behutsam über meinen unteren Rücken. Ich fahre zusammen, so als wäre mein ganzer Körper unter Strom. „Es ist Zeit es herauszufinden meinst du nicht?“ „Was?“ Seine Hand stoppt an meiner Hüfte. Er schiebt mich näher an sich heran, dann greift er mit der anderen in meinen Nacken und presst mein Gesicht gegen seines. „Ob es sich gut anfühlt“, er küsst meinen Hals. Seine Küsse wandern bis er vor meinen Lippen halt macht. Sein heißer Atem brennt auf ihnen. Er presst seine auf meine. Sasuke schmeckt nach Kaffee und Zucker. Er öffnet seinen Mund um selbst Luft zu holen. Etwas in mir explodiert oder zerbricht in Millionen kleine Teile. Seine Daumen streicheln meine Schläfen, während die anderen Finger im Nacken mich erneut zu sich heranziehen. Er beugt den Kopf und küsst mich wieder, doch dieses mal hungriger. Auch meine Hände suchen nach halt, ich finde ihn indem ich mich an seinem Rücken festkralle. Fast schon erschrocken löst er sich von mir, ein Sturm wütet in seinen Augen. Er schiebt mich von sich und wischt sich über die Lippen. „Fühlt sich falsch an“, zischt er, greift nach seiner Tasche und lässt mich zurück, nachdem er mich wie eine Lawine überrollt hatte. Tränen sammeln sich in meinen Augen.                   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)