Pretty Liar von MellyMond (Kein Wort zu niemanden) ================================================================================ Kapitel 5: Nicolas Palladium ---------------------------- Nachdem ich zurück zuhause bin, lege ich meine Jacke über einen Stuhl, beim Vorbeilaufen der Küche und laufe weiter ins Wohnzimmer. Der Tag war eine einzige Katastrophe und ich fühlte mich scheiße. Ich feuerte frustriert das Buch- Skript, mit voller Wucht auf meine Couch. Einige Blätter lösen sich von der Klammer und verteilen sich auf dem Boden. Als ich das Caos vor mir auf dem Boden sehe, atme ich angestrengt aus. Alle meine Bemühungen waren umsonst gewesen. Vernichtet und zerstört wie dieses Buch, von mir selbst. Wieso hatte ich nur so etwas dummes gesagt? Warum? Ich mache ich das, was ich immer tue, wenn ich einen solch beschissenen Tag habe: Ich werde mich auf meine Couch, Züge mein Handy und wähle die Nummer meines Bruders. Eine Angewohnheit, die ich habe, seit ich in Magix lebe. Er fehlt mir von allen am meisten. Daemon und ich waren schon immer sehr unterschiedlich und hatten immer unterschiedliche Blicke auf alles. Wir ergänzen uns dadurch aber so gut. Jetzt könnte ich auch einen solchen blick gut gebrauchen. Er kennt mich auch einfach am besten. Ich höre das Freizeichen und sehe zu den wild verteilten Blättern, die noch immer auf dem Fußboden liegen. »Hallo?« höre ich meinen jüngeren Bruder auf der anderen Seite sprächen und zögere, weil seine Stimme seltsam klingt. Seine Stimme ist rau und belegt. Ist er krank? »Daemon?« frage ich, um sicher zu gehen, dass er es wirklich ist. »Ja, was ist los?« fragt er, mit besorgtem klang in seiner Stimme. »Du rufst mich doch nicht einfach so mitten am Tag an?« ich nicke, weiß aber, dass er das nicht sehen kann. »Sag schon, was hast du angestellt?« »Ich…« zögere ich und sehe auf meine innen Handfläche. Ich habe noch immer das kribbelnde Gefühl, von der Berührung mit Flora. Ich frage mich, ob ich einen Fehler gemacht habe. »Ich habe da jemanden kennen gelernt« sage ich schließlich zögernd. Auf der anderen Leitung höre ich Daemon husten. Dann beginnt er zu sprächen. »Lass mich raten: es war alles toll, aber sie hat kein Interesse dich weiter zu sehen« ich lachte leicht und schüttelte den Kopf. Ich hatte jetzt schon öfters diese Gespräche mit ihm, doch dieses Mal war es anders. Denn jetzt war ich es gewesen, der alles zerstörte und dicht machte. »Nein, nicht ganz. Sie wollte mich weitersehen, aber ich habe sie vergrault« Wieder hustet Whispert und dieses Mal etwas heftiger. »Das ist mal wieder typisch für dich. Es ist jetzt Zwei Jahre her, seit das mit dir und Athris zu Ende ging. Du hast echt ein Problem.« Daemon hatte nicht unrecht. »Da ist endlich mal ein Mädchen, dass dich gernhat und du blockst ab. Oder ist sie so schrecklich?« ich grinse, als ich daran dachte, wie Flora lächelt und sie mich angesehen hatte. Sie war so wundervoll und sie hatte sich auch wirklich für mich interessiert. Sie war nicht so oberflächlich wie all die anderen, doch sie war auch kein Mädchen für eine Nacht. »Nein, sie ist unglaublich. Mit ihr habe ich über Dinge gesprochen, von den ich nicht mal wusste, dass ich darüber sprächen möchte. Sie ist unglaublich gluck und mittfühlend. Und ihr Lächeln erst« schwärmte ich vor mich hin und hätte mich noch weiter in Gedanken verlieren können. »Das ist doch nicht zu fassen, da ist endlich mal eine super Partie für dich und du machst einen Rückzieher, und warum?« ich weiß das seine Frage nicht ernst gemeint war, dennoch antworte ich ihm. »Ich will das alles nicht noch einmal durch Machen« »Nein, du bist ein Feigling. Da ist endlich mal eine Kleine, die dir gefällt und die dein Leben nicht unnötig kompliziert, aber du gibst dem ganzen nicht einmal eine Chance« Daemon klang sauer. Er hustete wieder. »Bist du krank?« frage ich, um das Thema zu wechseln, damit er wieder runder kommt. Er räuspert sich. »Ein bisschen, geht aber. Mach dir lieber Gedanken um dich.« »Es ist womöglich ohnehin zu spät« schlisse ich schon damit ab und drücke meine Stimme nach unten. »Seit wann, gibst du einfach auf? Wer bist du und wo ist mein großer Bruder?« ich lache. »Keine Ahnung, vielleicht ist er Tod« »Dann sollte dieses Mädchen ihm eines Lebens erweckenden Kuss schenken« ich dachte an den Kuss von Flora, der mir wirklich ein zittern durch den Körper versetzte. Ich würde ihre Lippen auch nur zu gerne schmecken und spüren. Der Geschmack ihrer Erdbeer-Lippen und der Duft ihres Blumen Parfüms. Ich vermisste es jetzt schon, so wie eigentlich alles an ihr. »Denk nochmal darüber nach und riskier doch mal etwas. Ich muss jetzt los, sorry« wimmelt er mich dann schnell wieder ab. »Ich werde daran denken, By« ich lege auf und sehe mich um in meiner Wohnung. Ich bin wieder allein, mit meinen Gedanken und mit der Stille in meiner Wohnung. Seufzend richte ich mich auf, gehe ein paar Schritte und beuge mich nach unten und sammle endlich das von mir verursachte Caos auf dem Boden auf. Als ich meine Hand nach eines der Blätter strecke bemerke ich, dass es kein Text von mir ist. Verwundert hebe ich es auf und sehe es mir genauer an. Es ist in einer schönen Handschrift geschrieben und duftet nach Blumen. Flora musste mir einige Zeilen geschrieben haben. Ich begann zu lesen, spürte dabei aber, wie mein Puls anstieg und mein Herz gegen meine Rippen prallt. Wenn du das hier liest, habe ich dir das Buch zurückgegeben. Ich habe mich förmlich in das erste Kapitel verloren und konnte nichts anderes tun, als es zu lesen. Ich habe mir die Freiheit genommen, die Geschichte selbst auch zu schreiben, jedoch aus einem anderen Blick Winkel. Aus meinem. Ich hoffe du bist nicht allzu entseucht oder wütend, dass du nicht dein Skript hast, sondern meins. Ich passe gut darauf auf. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich, wie in diesen Tagen, an denen ich dich sehe. Flora. Sofort greife ich nach den Restlichen Blättern und stelle fest, dass es tatsächlich nicht meine Geschichte war, sondern ihre. Als ich in meinem Kopf noch mal ihren Text durch ging, halt immer wieder derselbe Satz, in meinen Gedanken: »Ich war schon lange nicht mehr so glücklich, wie in den Tagen, an denen ich dich sah.« was ist nur in ihrem Leben so Schlimmes passiert das dieses Mädchen, ihre Freude so gut spielen konnte? was ein schrecklicher Gedanke, dass sie ihr Lächeln verlieren könnte. Denn ich mag es. Die dachte die ganze Zeit über, nur an ihre Worte und dann das, was sie geschrieben hat. Sie schien noch so fiel sagen zu wollen. Und ich würde es gerne alles wissen. Wie schien genauso kaputt zu sein wie ich, doch sie ist anders als ich, ist sie fiel Mutiger. Denn sie will ihre Gefühle nicht völlig von sich stoßen, nein, sie wollte damit leben, um auch das schöne nicht zu verpassen. Während ich in meiner Küche stehe und den Kühlschrank öffne, sehe ich in die kühle leere darin. Ach genau, ich wollte noch einkaufen gehen. Viel mir wieder ein. Ich seufze und schlisse die Tür wieder. Manch einer würde glauben, es wäre die Nüchternheit, weil ich nichts gegessen hatte, doch ich hatte dieses leere Gefühl in mir. das Gefühl von Einsamkeit. Ich laufe zurück ins Wohnzimmer, greife nach meinem Handy und wähle erneut eine Nummer. Ich musste etwas tun, irgendetwas. es klingelt eine Zeit lang, währenddessen dachte ich darüber nach was ich sagen will und … was ich eigentlich möchte. Endlich ging sie ran. »Hallo?« mein Atem stockt und für einen kurzen Moment, habe ich verlernt, wie man spricht. Was würde sie sagen? Was wenn sie mich nicht sehen will, oder hören? Ich könnte es ihn nicht einmal verübeln. Mein Herz schlug schneller und ich spürte den pulsierenden druck in meinem Hals, der mich am sprächen hinderte. Sie machte das mit mir. sie war es, die mein Herz schlagen ließ, mit nichts außer ihrer schönen Stimme. »Hallo?« höre ich sie erneut. »Hallo, Flora« antworte ich endlich, ohne zu wissen, wie ich meine Stimmer wieder gefunden habe. Es ist einen Augenblick ruhe, dann höre ich sie wider Reden. »Was ist los?« fragt sie vorsichtig. Womöglich glaubt sie, ich würde mein Buch zuhaben wollten. »Du hast…« stottere ich und laufe in meinem Wohnzimmer auf und ab. »… Du hast gesagt, dass ich mich melden soll, wenn ich mich anders endschieden habe.« ich stieß nervös Luft aus meinem Mund und rieb mit meiner freien Hand am Hinterkopf. Sie schwieg. »Ich habe gerade den Kühlschrank gesehen und bemerkt das da nichts ist« lache ich unsicher und komme mir dabei blöd vor. Sie sagt noch immer nichts. Mein Lachen verstummt und ich atme noch einmal durch um den Mut zufrieden, denn ich für jetzt auch brauche. »Ich wollte etwas Essen gehen, vielleicht… möchtest du ja mitkommen?« Ich zittere nun am ganzen Körper und warte ihre Antwort ab. Unruhig lecke ich mit meiner Zunge über meine staubtrockenen Lippen und hallte diese stille kaum aus. Dann höre ich ihren Atem. Es klinkt zitternd und unsicher. Vielleicht auch ängstlich. »Wo willst du denn essen gehen?« fragt sie. Ich bekomme endlich ihre schöne Stimme wieder zu hören. »In Magix ist ein kleines Lokal. Es ist nicht besonders groß, aber es ist wirklich Lecker« versichere ich ihr und hoffe, dass sie zusagt. »Also falls du nicht schon etwas vorhast, oder Hunger hast« setze ich hinzu. »Ich würde gerne mitkommen« höre ich endlich von ihr und lächle stumm gegen mein Telefon. »Soll ich dich irgendwo abholen?« frage ich voller Elen und Freude. »Nicht nötig, schick mir bloß die Adresse« ich nicke. »Das werde ich« Ich konnte selbst nicht glauben, dass Flora zubilligte und sich heute nochmal mit mir trifft. Doch ich fühlte mich noch immer die Unsicherheit. Auch wenn sie sich dazu endschied mich nochmal zu sehen, hieß es nicht, dass alles gut war. Ich hatte einige echt blöde Dinge gesagt, die sie mit Sicherheit verunsichert haben. Doch das, was sie mir geschrieben hat, hat mich auf eine Idee gebracht. Eine Idee, die dafür sorgt, dass ich sie wieder sehen kann und sie besser kennenlernen kann, ohne dieser oberflächlichen Dinge. Doch dafür musste ich es schaffen, dass sie sich darauf einlässt. Ich ziehe aus meinem Regal, ein kleines leeres Notizbuch, in welchem nichts weiter ist als Linien. Das Büchlein ist grün und hat eine kleine rote Schnur, um sich Seiten zu markierten. Genau das, was ich brauche. Ich öffne es uns schlage es auf der ersten Seite auf. Während ich mich auf die Couch setze, überlege ich was ich schreibe, und endscheide mich kurzerhand auf ihren Text zu antworten. Ich will Erlich sein zu ihr und zu mur. Die Zeilen schreiben sich wie von allein und bei jedem Wort, fühlt es sich an, als sei würde ich entspannter werden. Ich schreibe eine halbe Seite, ehe ich mich zwinge, einen Punkt zu setzen und schlisse das Notizbuch, um mich davon abzuhalten meine Meinung zu ändern. Ich packe es ein, greife nach meinem Schlüssel und meiner Jacke, bevor ich dann meine Wohnung erneut verlasse. Zum dritten Mal. Draußen ist alles dunkel, durch die am Himmel auf gezogenen Wolken. Die Luft aber riecht Frisch und kündigt schon an, dass es heute noch Regnen wird. Ich entschließe für diesen Fall mit dem Auto zu fahren, nur für alle Fälle. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich aus meinem Jeep steige und in das kleine Restaurant laufe. Ich bin dort öfter Mal und schreibe auch dorthin und wieder an meinen Büchern oder korrigiere die Arbeiten der Schüler in Alfea. Es ist einfach so ruhig hier und zugleich auch echt lecker. Als ich den Eingang betrete, begrüßt mich die nette Kellnerin, die jeden Dienstag frei hat, aber sich darüber beschwert, dass ihre beste Freundin da aber nie freihat. Diese Diskussion bekomme ich immer mit. Auch der Koch hinten in der Küche, winkt mir zu. Er ist Vater, von zwei Töchtern und bemüht sich, dass sie alles haben, was sie brauchen, in erster Linie seine Aufmerksamkeit und liebe. Seine Frau ist vor einem Jahr verstorben, was ihn auch jetzt oft noch traurig macht. Ich erwidere seine Geste und winke ihm zurück, während ich lächle. Eine andere Kellnerin, die auch ständig da ist und seit kurzem verlobt ist, läuft auf mich zu. Mit einem strahlenden Lächeln siegt sie zu mir. Sie gibt es nicht zu, doch sie steht etwas auf mich. »Nicolas, die Schule hat doch erst ab heute angefangen, warum sind Sie jetzt schon da?« fragt sie lachend und legt ihre Hände in die Taille. Ihren Namen habe ich schon öfters hier gehört, da sie ein wenig tollpatschig ist und immer irgendwas fallen lässt. Doch sie ist auch unglaublich nett. »Sind die Schülerinnen wieder so gemein?« ich schüttle den Kopf. »Nein so schlimm ist es nicht Lora. Ich treffe mich mit einer Freundin« kaum habe ich es ausgesprochen, halte ich einen Moment inne. Flora war eine Freundin? Dass habe ich gesagt? »Na dann suchen wir mal einen schönen Platz für euch« »Danke« Ich folge ihr und sehe mich dabei um. Heute ist nicht sehr viel los, was eigentlich ungewöhnlich ist. Sonst sind immer alle Plätze belegt. »So da sind wir« zieht Lora mich aus meinen Gedanken und deutet auf einen zweie Tische, direkt neben dem Fenster. »Was ist los Heute, es ist so leer?« frage ich. »Ach die sind bestimmt alle in diesem Neuen lagen. Die kommen schon alle wieder, wenn sie merken, dass es hier besser ist« erklärt sie, geht einmal mit ihren rosa lackierten Nägeln durch ihr Blondes Haar und zwinkert mir zu. »Soll ich dir schonmal etwas zu trinken bringen?« »Ja, ich würde erst einmal eine Cola nehmen« Lola lächelt, dreht sich um und geht, ohne meine Bestellung zu notieren. Das Machte sie immer. Am Ende musste ich für meine Getränke nie etwas zahlen. Lächelnd schüttle ich den Kopf und sehe auf den Tisch. Anschließend schäle ich mich aus meiner Jacke und lege sie über die Stuhllehne. Nachdem Lola nach einer Weile zurückkommt und mir mein Glas auf den Tisch stellt, nippe ich daran und sehe verschlucke ich mich beinah, als ich nachvorne sehe. Flora geht durch den Eingang und steht völlig durchnässt da. Einen kurzen Blick aus dem Fenster bemerke ich, wie es Draußen wie aus Eimern regnet. Auch Lola, die noch immer neben mir steht, bemerkt den heftigen Niederschlag und sieht mit raus. »Wow, was ein mieses Wetter. Heute Mittag war es noch so schön« teil sie mit. Wieder sehe ich zu Flora und ihre Nassen Haare. Ich springe auf, was Lola zurückspringen lässt, und gehe an ihr vorbei. Für mich zählt in diesem Moment nur eine Frau. »Flora, alles ok?« laufe ich zu ihr und sehe ihr nasses Gesicht. Ein kleiner Tropfen fällt von ihrer Nase und verschwindet aus meinem Blick. Ihre Augen strahlen und ihr Mund öffnet sich langsam. »Ja, ist nur Regen« ihre Antwort ist so leise, dass ich sie kaum hören kann, aber ihr lächeln versichert mir, dass es ihr gut geht. »Komm mit, da vorne ist unser Platz« ich lege meine Hand an ihren Rücken und führe sie mit mir. all ihre Sachen sind klatsch nass und sie fühlt sich schrecklich kalt an. An unserem Tisch angekommen, greife ich nach meiner Jacke, die über dem Stuhl henkt und reiche sie ihr. »Hier, ich möchte nicht das du Krank wirst« erkläre ich. Flora richtet sich auf, steckt ihren Arm aus, greift das der Jacke und legt sie über ihre Schultern. Als ich sie mit ihren nassen Haaren sehe und meiner Jacke verkneife ich mir das Lachen und lächle sie lediglich an. Dies bleibt ihr jedoch nicht verborgen. »Was ist?« fragt sie unsicher. Ich bemerke ihre leichte röte im Gesicht und auf ihrer Nase. »Nichts, dir steht nur meine Jacke wirklich gut« sage ich und sehe, wie ihre Röte nur noch stärker wird. Sie sieht zur Tischblatte. »So, darf ich dir auch etwas zu trinken bringen?« fragt Lola schließlich freundlich und lächelt Flora an. Sofort hebt sie ihren Kopf und sieht zu Lola. »Ja bitte« sagt sie lächelnd und denkt kurz nach. »Einen Tee bitte« Lola lacht sanft nickt dabei aber und versichert Flora, dass sie gleich wieder da sei. »Habe ich was falsches gesagt?« flüstert Flora mir zu beugt sich vor und sieht unsicher in Lolas Richtung. »Nein, keine Sorge. Sie hat wohl nur nicht damit gerechnet, dass du einen Tee willst« »Wenn du das sagst« langsam setzt sie sich wieder auf und nimmt die Karte, die auf dem Tisch liegt. Während ich sie betrachte, bemerke ich wie großartig sie aussieht aus. Sie trägt noch immer das gleiche wie heute Mittag, doch irgendetwas ist anders. Ich kann es nicht sagen, doch sie wirkt jetzt anders. Immer wieder Skene ich sie mit meinen Augen und versuche herauszufinden, was es ist. Dann bemerke ich es. Es sind ihre Haare. Ihre Haare sind Klatt herunter gefallen durch den Regen und haben ihre Locken verloren. »Hast du schon was zu essen bestellt?« fragt sie und schaut von der Karte auf, direkt mir in die Augen. Ich schüttle den Kopf, während ich lächelnd zu ihr sehe. Ihre Wangen sind noch immer leicht feucht und das Wasser lässt ihr Gesicht ein Stück weit glänzen. Ich könnte sie noch stundenlang so anstarren. Doch da fällt mir ihre Frage wieder ein und ihr wartender blick, animiert mich dazu, ihr zu antworten. »Nein, ich wollte auf dich warten« »Oh, ich hoffe du hast nicht lange warten müssen, auf mich« »Keine Sorge, ich bin auch erst gekommen« erleichtert atmet sie aus und legt die Karte auf den Tisch. Dann schiebt sie mir diese mit ihrer Hand mir entgegen. »Möchtest du auch noch schauen?« nach der Karte, meine Hand ausgestreckt, berühre ich mit meinen Fingern ihre und halte einen kurzen Moment inne, ehe ich wage zu sprächen. Sie fühlt sich so kalt an und weich. Ob ihr ganzer Körper gerade so kalt ist? Schleunigst schüttle ich diese Gedanken aus meinem Kopf und nehme meine Hand zurück zu mir. Flora zieht ebenfalls ihre Hand zurück und legt sie beschämt auf ihren Schoss. Ihr blick hadert ebenfalls auf ihren Schoss. »Ich weiß schon, was ich esse« versuche ich mich zu erklären. Doch die Situation ist bereits unangenehm geworden. Endlich kehrt Lola zurück und stellt Flora ihren Tee auf den Tisch vor sie. »Bitte schön« sie lächelt und holt erst jetzt ihren Block raus, für die Bestellung. »Also wisst ihr, was ihr essen wollt?« abwechselnd sieht sie zu Flora und mir. »Ich würde gerne die Ofen- Kartoffeln nehmen« Während Flora ihre Bestellung aufgibt, sehe ich aus ihren Haaren eine kleine helle strähne schwingen und schaffe es nicht von dieser weg zu sehen. Waren das gar nicht ihre echten Harre? Hatte sie sich diese nur gefärbt und eine strähne vergessen? Jetzt stelle ich mir sie mit hellen Haaren vor und wie sie dann wohl aussehen würde. Ich lächle. »Und was bekommst du?« bemerke ich Lolas frage und sehe unverzüglich zu ihr. »Ich nehme das übliche« es war schon ein wenig erschreckend, dass ich schon so oft hier war, dass ich schon »Das übliche « sage, um zu bestellen. Es ist aber auch nicht nötig zu sagen, was ich möchte, denn Lola weiß ebenfalls Bescheid. Sie notiert etwas auf ihren kleinen Block, lächelt uns zu und verschwindet anschließend wieder. »Das übliche?« lacht Flora und sieht neugierig zu mir. sie setzt ihre Elenbogen auf der Tischplatte ab, um ihren Kopf auf ihre Hände abzustützen. »Ja, ich bin öfters hier« gebe ich zu und reibe mit meiner Hand, an meinem Nacken. Vorsichtig legt sie ihre Hände um die heiße Tasse, hebt sie ein Stück an und trinkt einen kleinen schluck ihres Tees. Er scheint noch sehr heiß zu sein, denn sie weicht mit ihren Lippen zurück und pustet in das Getränk. Flora sieht dabei unglaublich süß aus. Ich würde sie am liebsten sofort in den Arm nehmen und ihre Lippen mit meinen kühlen. Doch ich verkneife es mir und sehe sie lediglich mit einem Lächeln an. »Ist er noch heiß?« frage ich sie dann, als sie ihre Tasse doch wieder hinstellt. Ihren Blick gehoben sieht sie zu mir und nickt dabei leicht. »Ja. Ich glaube ich habe mir auch die Zunge verbrannt, dabei« »Oh, tut es dir weh?« frage ich besorgt, während ich mich ein Stück zu ihr über den Tisch beuge. Flora winkt es ab und lacht. Ihr Lachen ist so schön und voller Heiterkeit. Ich setze mich zurück und sehe sie an. Ihre Augen funkeln. »Nein, schon gut. Ich halt schon etwas aus« erwidert sie. Ihr Blick schwingt von mir ab aus dem Fenster. Sie wirkt nachdenklich und unsicher. Das Gefühl, etwas zu ihr zusagen, drängt mich immer weiter. Es ist plötzlich so still. »Danke das du gekommen bist« spreche ich ruhig in ihre Richtung. Ich sehe zum Fensterglas, in welchem sich ihr schönes Gesicht spiegelt und es sich zu meinem wendet. Sie sieht in das Glas zu meinen Spiegelgeseicht. Ihr Blick ist wie erstarrt und unsicher, ehe sie sich zu mir dreht. »Ich muss sagen, es hat mich schon etwas überrascht, dass du mich angerufen hast« »Ich weiß« lache ich nervös in ihre Richtung. »Ich habe gedacht, du wolltest mich nicht mehr treffen« ihre Aussage und ihre traurige Stimme versetzen mir einen Stich. »Doch natürlich. Es tut mir leid wegen vorhin, so habe ich es nicht gemeint« Ich sehe zum Tisch und weiß nicht, wie ich aus diesem Schlamassel rauskommen soll. »Warum hast du deine Meinung gehändert?« höre ich sie fragen und sehe sofort zu ihr auf. Ihre Hände sind noch immer unter dem Tisch versteckt. Da wo ich sie weder sehen noch berühren kann. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich will nicht die Möglichkeit verpassen, auch das Gefühl von glück zu spüren« ihre Augen läuten. Ich lächle leicht zu ihr herüber und bemerke ich ihr sanftes lächeln. Es ist wunderschön. »Ich habe auch deinen Text gelesen« füge ich hinzu. Ich schaue einen Augenblick aus dem Fenster und dann wieder zu ihr. Ihre Wangen werden rot und sie kann mich kaum ansehen. Flora hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich sie darauf anspräche. Sie sieht zum Tisch und meidet meinen Blick. Leider. »So euer Essen ist fertig« erscheint Lola endlich wieder und trägt auf jeder Hand einen Teller. Vorsichtig stellt Lola den Teller von Flora ab und ließ ihn von ihrer Hand rutschen. Dann gab sie mir meinen. »Lasst es euch schmecken.« Wünscht sie uns und macht auf ihrem kleinen Absatz kehrt. Zu Flora gedreht, sieht sie mich noch immer nicht an. Sie greift nach ihrer Gabel und stochert erst einmal in ihrer Kartoffel herum. Ihr blick dabei wirkt nachdenklich. Woran sie wohl denkt gerade? Ich überlege, was ich gesagt habe, und frage mich, ob es daran liegt, dass ich ihre Nachricht angesprochen habe. Sie hatte es geschrieben, bevor ich ihr gesagt hatte, dass ich nicht auf der Suche bin, was sie dann verunsichert hat. Es ist ihr womöglich auch peinlich. Ich beobachte sie weiter und sehe zu, wie sie eine Haarsträhne mit ihrer Hand wegstreicht und versucht zu essen. Die strähne klemmt sie hinter ihr Ohr und lässt ihre Hand aber noch angewinkelt. »Es hat mir gefallen« versichere ich ihr. Flora sieht nun doch zu mir, während ihre Augen groß werden. »Bitte?« »Was du mir geschrieben hast, ich fand es schön.« wiederhole ich lächelnd. »Es tut mir leid, dass ich heute Mittag so seltsam war« »Ich hatte nicht das Gefühl, dass du seltsam warst. Ich dachte bloß, dass du noch nicht bereit bist und noch mit etwas zu kämpfen hast« wieder spricht sie mir. Sie isst weiter. Ich habe meins nicht mal angeführt. »Das stimmt. Aber du hattest recht, ich will weiterhin Dinge fühlen. Denn wenn ich diesen ganzen Schmerz nicht mehr hätte, hätte ich dich auch nicht vermisst« erprobt stoppt Flora das Essen und sieht mir geradewegs in die Augen. Ihre grün funkelnden Augen strahlen so fiel Hoffnung aus. Mein Herz schlägt immer schneller und drückt gegen meine Brust. Ich bekomme kaum Luft, doch ich genieße auch dieses Gefühl, in jeder einzelnen Sekunde. »Du hast mich… vermisst?« ihre Frage hört sich seltsam an. Als könne sie sich, dass nicht vorstellen, dass jemand sie vermisst. Doch so ist es. Aber warum sieht sie das nicht? »Ich musste die ganze Zeit an dich denken« sie nimmt ihre Hand von ihrem Ohr und ihrer Haare und legt sie zurück unter den Tisch. Die andere Hand folgt ihr. »Und ich habe das Gefühl, dass du noch sehr fiel auf deinem Herzen hast« ihr Blick durch sticht mich fast, doch er ist auch ängstlich und in ihm ist ein kleines Flehen. Sie will nicht das ich weiter frage. Doch ich will alles über sie wissen. »Ich denke, ich brauche dich genauso sehr, wie du mich« platzt es aus mir heraus. Sofort setzt sie sich gerade hin und sieht mich mit fragenden blick an. War das womöglich eine schippe zu fiel? »So meinte ich das nicht« rudere ich schnell zurück und verfalle einem beschämten lachen. »Schon gut« beruhigt sie mich, mit ihrer ruhigen Stimme. Wieder sieht sie zu ihrem Essen. Ich bemerke ihr sanftes schmunzeln und tue es ihr gleich. »Ich mag das Gefühl, wenn ich dich sehe oder wir zusammen sind. Und der Gedanke daran dieses nicht mehr zu fühlen ist viel schlimmer, als nichts zu spüren.« mit weit geöffneten Augen sieht Flora mich an. Sie sagt nichts, doch ich sehe an ihrem unruhigen hin und her schauen, wie sie über meine Worte nachdenkt. »Sag doch bitte etwas, Flora« bitte ich sie schmunzelnd und unsicher zugleich. Ihre Augen treffen wieder auf meine und sie öffnet leicht den Mund. Ein leises und zaghaftes: »Ich…« verlässt ihre Lippen, ehe sie sich noch mal räuspert. »Ich wollte dich nicht Unterdruck setzen« »Das hast du nicht« versichere ich ihr. Erleichtert atmete sie aus, legte ihre Hand an ihre Brust und lächelte mich an. Ich könnte noch stundenlang so weiter mit ihr reden, doch dann würde mein Essen womöglich kalt werden und ihrs auch. Ich greife nach meiner Gabel endlich und beginne zu Essen, ehe ich vor Hunger noch vom Stuhl falle. Unauffällig sehe ich zu ihr rüber und bemerke selbst wie ich zu ihr herüber lächle. Ihr Gesicht ist mittlerweile trocken und ihre Haare ebenfalls, sie sind weiterhin glatt und ohne jegliche Wellen oder Locken, was mich kein stück stört. Sie sieht auch so, unglaublich schön aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)