Letzte Wiederkehr von MizunaStardust ================================================================================ XII --- XII Dunkle Wolken hatten sich über dem Königreich der Duellanten zusammengebraut und vereinzelte Blitze zuckten über den Abendhimmel. Atem hatte es sich am Fenster seines Zimmers bequem gemacht und beobachtete die ersten Regentropfen, wie sie auf die Ländereien prasselten, mehr und mehr wurden und schließlich in einen heftigen Schauer übergingen. In seiner Heimat war Regen etwas äußerst Seltenes und deshalb ein besonderes Ereignis. Deshalb faszinierte es ihn umso mehr. Es war, als schwemme das Unwetter die Welt um sie herum fort. Er öffnete das Fenster und sog den erfrischenden, heilsamen Duft in sich ein. Gerade da klopfte es an der Tür und Seto betrat das Zimmer. „Okay, ich habe mit Yugi telefoniert“, informierte er den Pharao, „er sagt, sie fliegen heute Abend noch los und sind dann morgen früh hier. Pegasus hat angeboten, seine Privatjets zu schicken, aber ich habe Mokuba Anweisung gegeben, sie mit unserem Flugzeug herzubringen. Das geht schneller.“ „Verstehe“, Atem nickte. „Und … da ist noch etwas“, Seto lächelte jetzt etwas gequält und ließ sich dann auf einen der Sessel sinken. „Was? Was ist los?“, Atem horchte auf. „Es ist nur – sie bringen Bakura auch mit hierher. Yugi sagte, dass es besser so ist, solange wir ihn nicht richtig einschätzen können.“ Atems Miene verfinsterte sich augenblicklich, aber er seufzte nur. „Tja … ich bin nicht begeistert, aber das muss ich wohl einsehen. Naja … dann dauert es ja noch eine ganze Weile, bis wir uns mit den anderen beratschlagen können. Was schlägst du vor, was wir heute Abend noch tun? Sollen wir uns noch ein bisschen ausgiebiger in der Burg umsehen? Vielleicht entdecken wir ein paar Hinweise bezüglich Pegasus‘ seltsamem Blackout?“ „Ehrlichgesagt“, sagte Seto und machte eine kurze Pause, bevor er sich ein Herz zu fassen schien, „bevor es hier morgen recht lebhaft wird, fände ich es schön, wenn wir heute Abend noch etwas zur Ruhe kämen.“ Ein weicher Ausdruck trat in Atems Gesicht und er legte verschmitzt den Kopf schief. Es schien Seto schwerzufallen, offen über seine Gefühle zu sprechen, aber er glaubte herauszuhören, dass der Firmenchef sich erhoffte, noch ein wenig mehr Zeit mit ihm verbringen zu können, bevor dies vielleicht nicht mehr möglich war. „Also“, lächelte er, „ich wäre für eine weitere Partie Duel Monsters zu haben.“ Seto musste unwillkürlich grinsen. „Du weißt, damit würdest du mich sehr glücklich machen.“ „Na, wenn es mehr dazu nicht braucht“, zwinkerte Atem. Langsam trat er auf Seto zu und fing seine Hände mit den eigenen ein. Während ihre Blicke ineinander versanken, fuhr er federleicht mit einem Zeigefinger über Setos Handrücken. Erneut war er dem Chef der KaibaCorporation nahe genug, um dessen unverkennbaren Duft zu riechen, der so anders war als der von Seth. Für den Bruchteil einer Sekunde jagte der Gedanke durch Atems Kopf, dass man ihm hiermit vielleicht eine zweite Chance gegeben hatte, ein bisschen Glück zu erfahren, herauszufinden, wie es war, diese Art von Nähe zu genießen. Aber er verwarf ihn gleich wieder. Was für unsinnige Dinge man doch manchmal dachte, wenn Emotionen im Spiel waren. Dennoch erlaubte er sich, seine Stirn an die von Seto zu legen und seinen Geruch tief einzuatmen. „Hör zu“, begann er dann vorsichtig, „ich weiß, ich habe vorhin gesagt, wir sollten sehen, wo uns das hier hinführt. Und ich will das auch wirklich, bitte versteh mich nicht falsch. Aber: Bist du dir auch darüber im Klaren, dass ich hier nicht wirklich hergehöre? Und dass alles, was zwischen uns jetzt entsteht, vielleicht zeitlich begrenzt ist?“ Seto schwieg einen Moment, doch dann sagte er entschieden, „Ich weiß sehr gut, dass wir nicht vorhersehen können, was passiert. Und es gefällt mir nicht wirklich. Aber eine bessere Chance haben wir wohl nicht. Und ich möchte sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.“ Im Grunde seines Denkens war er immer der Meinung gewesen, dass Atem nach Domino gehörte. Deshalb war es ihm wohl auch so vorgekommen, dass die Zeit stillgestanden hatte, seitdem dieser verschwunden war. Atem hatte es verdient, dass er mehr über sich und darüber lernen durfte, was er wollte, als er es in seinem Leben als Pharao konnte. Und die Tatsache, dass es seine freie Wahl war, seine Zeit gerade mit ihm, Seto Kaiba, zu verbringen, erfüllte ihn mit Stolz. Denn er war sich darüber im Klaren, dass Menschen wie dieser Uyeda wesentlich offener und herzlicher waren und sicherer in sozialen Situationen auftraten, als er selbst es tat. Jahrelang hatte all das in seinem Leben keine Rolle gespielt und das war ihm nie als Defizit erschienen. Doch nun … Dankbar und erleichtert sah Atem zu Seto auf. „Ich schätze, dann ist es für mich auch in Ordnung“, sagte er. Setos Hand legte sich in seinen Nacken und strich dann seinen Rücken hinab. Wo Atems Shirt aufhörte, konnte er dessen warme Haut spüren. Plötzlich wurde es ihm klar wie nie: Atem war hier, lebendig, etwas, das er sich fast nicht mehr zu glauben gewagt hätte. Der Pharao überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen und sie versanken in einem langen Kuss. Zwei Gestalten in einer riesigen Burg, in der man sich verlieren konnte. In der Düsternis des Abends, die die Sicht raubte. In einem Unwetter, das alle Gedanken übertönte. Nur sie beide konnten die des jeweils anderen hören – und lernten einander zu sehen. *** Joey streckte sich ausgiebig nach dem langen Flug und setzte einen Fuß auf den Boden im Königreich der Duellanten. Sofort sank er einige Zentimenter im Matsch ein und hüpfte fröstelnd von einem Bein auf das andere, während er die Arme um seinen Körper schlang. „Brrr, wer hat das schlechte Wetter bestellt?!“, beschwerte er sich. Noch immer regnete es im Strömen und kein Ende war in Sicht. Obwohl es bereits Vormittag war, ließ sich weit und breit keine Sonne am Himmelszelt ausmachen. „Gut, dass dein Großvater nicht mitgekommen ist“, sagte Mokuba an Yugi gewandt, „er hätte sich sicher eine gefährliche Erkältung eingefangen.“ Yugi nickte. „Ja, er wollte lieber in Domino bleiben, obwohl ich mir wirklich Sorgen um ihn mache, wenn er sich dort allein aufhält.“ Kurze Zeit später marschierte die ganze Gruppe unter vier großen Regenschirmen mit dem Logo der KaibaCorporation darauf über die Insel. „Haha, I’m back, Baby!“, grinste Joey, „fühlt sich seltsam an, wieder hier zu sein, oder, Leute?“ Téa nickte. „Ja. Das alles ist so lange her und trotzdem kommt’s mir vor, als wäre es erst gestern gewesen.“ „Hey, wisst ihr noch? In der Höhle da waren wir eingesperrt!“, sagte Tristan und zeigte auf den schmalen Eingang. „Ja, und hier hat Yugi sich mit Mako duelliert.“ „Und in dem Wald hat Bakura uns in Karten verwandelt und ein Spiel der Schatten mit dem Pharao gespielt!“ Bakura horchte auf und grinste schief. „Jap, das klingt nach mir“, stellte er nüchtern fest, „aber nachdem ich gehört habe, dass dieser Pegasus euch auf seine verlassene Insel hier gelockt, den Pharao ebenfalls in ein Spiel der Schatten verwickelt und die ein oder andere Seele gestohlen hat, ihr jetzt aber mit ihm befreundet seid, verstehe ich besser, wieso ihr zu mir so nett und gastfreundlich seid. Ich sollte mich jedenfalls mal mit diesem Typen unterhalten und ihm beibringen, wie so ein finsterer Plan das nächste Mal auch todsicher aufgeht!“ Nach 30 Minuten kamen sie endlich, durchnässt und ausgefroren, auf der Burg an. Pegasus begrüßte sie höchstpersönlich am Eingangstor. „Willkommen, willkommen, meine Freunde! Gedenken wir der alten Zeiten und lassen die Tage unseres Kennenlernens wiederaufleben!“, mit diesen Worten breitete er dramatisch seine Arme aus. „Lieber nicht“, sagte Tristan zynisch, „wir würden es begrüßen, diesmal unsere Seelen zu behalten.“ „Ach, Schnee von gestern“, winkte Pegasus ab, „heute sind wir hier versammelt, um als Team zusammenzuarbeiten! Aber bevor wir alles besprechen, solltet Ihr euch trockene Kleidung anziehen. Croquet zeigt euch gleich eure Zimmer.“ Als sie einer nach dem anderen die Treppen erklommen, blieb Pegasus Blick finster an Bakura hängen. „Hat er was gegen mich?“, flüsterte dieser Ryou zu, „Kann man so sagen“, wisperte dieser energisch zurück, „du hast ihm sein Milleniumsauge abgenommen und ihn bewusstlos duelliert.“ „Oh – ja, das klingt ebenfalls nach mir!“, nickte der zukünftige Geist des Ringes verstehend. *** Atem fühlte sich sehr wohl, als er die Augen aufschlug. Auch wenn seine Schulter schmerzte. Als er sich orientierte, stellte er fest, dass er mit dem Kopf an Setos Schulter eingeschlafen war. Seto hatte locker den Arm um ihn gelegt. Auf dem Tisch lagen nach wie vor die Spielkarten ihres begonnenen Duel Monsters-Matchs. Sie hatten irgendwann den Faden verloren und sich lediglich leise unterhalten. Schließlich mussten sie eingeschlafen sein. Jetzt horchte der Pharao auf, als er Stimmengewirr auf dem Gang vernahm. Auch Seto schlug desorientiert die Augen auf. „Seto, ich schätze, die anderen sind da“, informierte ihn Atem schläfrig. Setos Blick fiel auf die angefangene Duel Monsters Partie und seine Augen weiteten sich. „Ich glaube es nicht!“, hellwach fuhr er hoch. „Was? Was ist denn?“ Atem blickte ihn verwirrt an. „Ich hätte gewonnen!“, stieß Seto ungläubig hervor, „Sieh doch! Noch ein Angriff und deine Lebenspunkte wären auf Null gewesen! Ich hätte endlich, wahrhaftig gewonnen! Ich kann es nicht glauben. Nach all den Jahren! Was für ein Triumph!“ Atem lächelte wissend und rang ein paar Sekunden mit sich, ob er Seto in seinem Irrglauben lassen und ihm seinen vermeintlichen Sieg auskosten lassen sollte, damit er endlich von dieser leidigen Obsession ablassen und seinen Frieden damit schließen konnte. Doch er war selbst zu kompetitiv und ehrgeizig, um das einfach so stehenzulassen. „Das hättest du wohl gern!“, platzte es aus ihm heraus, „Leider hast du dich geschnitten. Denn ich, mein Lieber, hatte das hier auf der Hand!“ Dann drehte er sein Blatt um, das verdeckt auf dem Tisch lag, und hielt Seto eine Schnellzauberkarte hin. „Damit hätte ich deinen Angriff auf eines deiner Monster umgelenkt! Und da du nur noch 500 Lebenspunkte hast – tja.“ Der euphorische Ausdruck in Setos Gesicht verebbte augenblicklich. „Verdammt!“, murmelte er. Dann jedoch seufzte er. „Naja – was solls. Es wäre auch zu einfach gewesen. Irgendwann, Pharao! Irgendwann wird es passieren, wenn du es am wenigstens erwartest!“ Atem grinste. „Wir werden sehen. Heute jedenfalls nicht.“ Dann zog er Seto in einen langen Kuss. Für einen Moment vergaßen sie die Umgebung um sie herum und der Kuss wurde leidenschaftlicher und verlangender. Setos Lippen glitten über Atems Schlüsselbein und erkundeten die warme Haut, auf der sich eine Gänsehaut gebildet hatte. Atem legte seine Hände an Setos Rücken und spürte dort jeden Muskel. Plötzlich drang ein Jauchzen an ihre Ohren. „Burg Pegasus, mach dich darauf gefasst, von Joey erobert zu werden!“, erklang Joeys fröhliche Stimme von draußen. Atem und Seto hielten inne und mussten unwillkürlich lachen. „Wheeler ist so ein Kindskopf“, stellte Seto kopfschüttelnd fest. „Wir sollten sie lieber in Empfang nehmen“, schlug Atem vor. Als die beiden kurz darauf müde und zerknittert das Zimmer verließen, wurden sie von vielen Augenpaaren verwirrt angestarrt. Alle schienen erst mal verarbeiten zu müssen, dass die beiden aus demselben Zimmer gekommen waren. „O … kay“, sagte Joey schließlich lediglich, „das ist neu.“ Atem fing Setos Blick auf und beide mussten grinsen. „Großer Bruder!“, jubelte Mokuba kurz darauf, lief auf Seto zu und umarmte ihn stürmisch. „Wenn ich gewusst hätte, dass euer Ausflug so lange dauert, wäre ich von Anfang an mitgekommen!“ „Steht die Firma noch?“, fragte Seto schuldbewusst. „Das Gebäude schon“, ärgerte Mokuba ihn zwinkernd. Seto hasste es, wenn er nicht selbst ein kritisches Auge auf die Geschäfte haben konnte, und delegierte nur ungern. *** Wenig später saßen sie alle versammelt in Pegasus Speisezimmer. Einige von ihnen hatten Platz an der großen Tafel gefunden, andere lümmelten sich auf den Sitzgelegenheiten in einer kleinen Sitzecke. „Also gut“, ergriff Yugi als erster das Wort, „jetzt sind wir aber sehr neugierig: Warum habt ihr uns alle einfliegen lassen? Ist denn etwas passiert?“ Dabei dachte er an das merkwürdige Gefühl zurück, dass er in der vorletzten Nacht gehabt hatte. „Augenblick mal“, unterbrach ihn Atem und erhob sich. Dann warf er einen strengen Blick zu Bakura hinüber, der sich auf einem der Sessel niedergelassen und die Beine übereinandergeschlagen hatte, „wir können gerne über alles in Ruhe sprechen, aber ich sehe nicht, was er hier verloren hat! Ich halte es für keine gute Idee, dass er mithört!“ Bakura erhob sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach, wirklich, Eure Hoheit? Ich schätze aber, ich werdet lernen müssen, dass hier nicht mehr alles nach Eurem hübschen Köpfchen geht, und nicht all Euren Wünschen immer entsprochen wird. Also, da wir da nun geklärt hätten …“ Herausfordernd funkelte er den Pharao an. „Du kleine Ratte!“, zischte dieser bedrohlich, „verschwinde besser aus der Schusslinie, bevor ich richtig wütend werde!“ „Ich gehe nirgendwohin!“, lächelte Bakura siegesssicher, „immerhin betrifft diese Angelegenheit mich genauso wie dich.“ „Oh, wirklich? Du scheinst dich ja bereits gut auszukennen. Woher willst du denn überhaupt wissen, um welche Angelegenheit es hier geht?!“, fragte der Pharao lauernd, Dann wandte er sich an den Rest der Gruppe: „Seht ihr, das ist der beste Beweis dafür, dass ihm nicht zu trauen ist!“ Bakura wollte erneut den Mund öffnen, als Ryou plötzlich aufstand und beide Hände hob. „Okay, hört sofort auf damit!“, erhob er seine Stimme in einem erstaunlich strengen Ton, den niemand von ihm erwartet hatte, „Hier geht es nicht um eure dämliche Meinungsverschiedenheit oder um euren verletzten Stolz! Es gibt jetzt wesentlich wichtigeres als eure persönlichen Probleme. Ja, und deshalb denke ich, dass Bakura ebenfalls an unserer Beratung teilnehmen sollte! Immerhin wird es einen Grund dafür geben, weshalb er mit dir, Atem, hierhergebracht wurde. Und wenn wir ihm vorenthalten, um was es geht, können wir schlecht herausfinden, was dieser Grund ist. Vielleicht hat er wichtige Informationen, die uns helfen können bei – was auch immer ihr uns gleich berichten werdet!“ Atem nahm wieder Platz und schwieg mit pikiertem Gesichtsausdruck. „In Ordnung“, entschied Yugi schließlich, „Bakura bleibt. Nun weiht uns endlich ein!“ Und so berichteten Pegasus, Seto und Atem – letzterer nur widerwillig – abwechselnd die Begebenheiten der letzten Tage und schließlich auch Atems und Bakuras Erlebnisse in dessen Zeit als Pharao, die mit dem Ritual in Verbindung standen. „Soso, diese alte Geschichte hatte also ein sehr verspätetes Nachspiel“, sagte Bakura amüsiert, „sowas ähnliches hatte ich schon im Gefühl.“ „Das habt ihr also in der Kaibavilla vor uns verheimlicht“, stellte Yugi angesäuert fest, „warum habt ihr nichts gesagt? Wir haben immerhin bisher jede Situation zusammen gemeistert!“ „Ja, das mag sein“, sagte Atem schuldbewusst, „aber … du vergisst, dass das nur für euch gilt, nicht für mich. Ich habe all das noch nicht erlebt, und ich wollte einfach niemanden in meine Angelegenheiten hineinziehen.“ „Kaiba offenbar schon“, stellte Yugi nüchtern fest. „Die Karte war immerhin in seinem Besitz“, entgegnete Atem ruhig. „Leute, das bringt uns nicht weiter“, ging nun Téa dazwischen und hob beschwichtigend die Hände, „lasst und lieber überlegen, was wir jetzt tun können. Also, wie ich es sehe, können wir schlecht planen, da wir nichts darüber wissen, was denn nun eigentlich durch das Ritual freigesetzt wurde.“ „Das stimmt leider“, Ryou legte eine Hand an sein Kinn, „kann uns denn die Schrift nicht mehr Aufschluss darüber geben?“ „Das wäre immerhin ein Ansatzpunkt“, nickte Atem. „Ein paar von uns sollten sich dem Papyrus nochmal genau widmen und den Text nach Hinweisen durchkämmen – und vorzugsweise diejenigen, die ihn auch lesen können“, überlegte Yugi. „Okay, Pegasus und ich können und darum kümmern“, schlug Atem vor. „Nein“, sagte Seto entschieden, „ich würde gerne mit Pegasus zusammen einige Unterlagen von Industrial Illusions durchsehen, um herauszufinden, ob es Hinweise darauf gibt, dass Pegasus vorher schon einmal Dinge veranlasst hat, an die er sich nicht erinnern kann.“ Der Pharao nickte einsichtig. Er hatte sofort begriffen, dass Seto Pegasus generell etwas mehr auf den Zahn fühlen und nicht lediglich weitere Erinnerungslücken überprüfen wollte. „Wie du meinst, Kaiba-Boy“, erklärte sich Pegasus bereitwillig einverstanden. „Aber wer bleibt denn dann noch, um mit mir den Inhalt der Schrift durchzugehen? Wer sonst kann die Hieroglyphen lesen?“, fragte Atem. Alle Augen richteten sich auf Bakura. „Ohhhh nein“, Atem schüttelte fassungslos den Kopf ob dieser absurden Idee. „Komm schon, gib dir mal nen Ruck, Alter!“, bat Joey ihn, „wir wollen doch alle mit dieser Sache hier weiterkommen, oder nicht?“ Erneut schwieg Atem kurz. „Schön“, gab er sich schließlich geschlagen. Erneut zuckte ein greller Blitz draußen auf und nur wenige Millisekunden später folgte ein krachender Donnerschlag. „Was ist nur mit dem Wetter los?“, fragte Ryou, der zusammengezuckt war, „dieses Unwetter scheint gar nicht weiterzuziehen.“ „Möglicherweise ist es kein gewöhnliches Gewitter“, merkte Yugi nachdenklich an. Pegasus klatschte in die Hände. „Tja, so wie ich es sehe, gibt es wenig, was wir sonst tun können. Der Kleine Kaiba und ich machen uns dann an die Arbeit, genau wie der Pharao und der Geist des Milleniumsringes. Für den Rest gilt: Fühlt euch wie zu Hause! Heute Abend wartet dann eine kleine Überraschung auf euch alle!“ „Alles okay?“, fragte Seto Atem vorsichtig, als die Gruppe sich langsam auflöste. „Ja, alles bestens“, entgegnete der Pharao leicht verstimmt und Seto runzelte zweifelnd die Stirn. „Also gut“, Bakura kam zu ihnen herübergeschlendert und steckte lässig die Hände in die Hosentaschen, „bringen wir diese unangenehme Sache hinter uns.“ „Sehe ich auch so“, sagte Atem steif. „Sofern dich dein kleiner Bodyguard da mit mir alleinlässt, versteht sich.“ Der König der Diebe warf Seto einen hochmütigen Blick zu, dann fügte er hinzu: „Wie ich sehe, hast du ja nicht lange gebraucht, um deinen heißgeliebten Priester zu ersetzen. Naja, nachdem er dich so rüde abserviert hat, ist ja nur verständlich, dass man sich anderweitig umschaut. Andere Mutter haben auch schöne Söhne – insbesondere wenn sie fast genauso aussehen.“ Er grinste triumphal und beobachtete Setos Reaktion auf seine Worte. „Halt den Mund!“, spie Atem ihm harsch entgegen. Auch sein Blick wanderte zu Seto, der ihn fragend ansah. „Atem, was meint Bakura damit?“, wollte er argwöhnisch wissen. „Ach, nichts weiter – können wir das später in Ruhe besprechen?“ „Kaiba-Boy, was dauert denn noch so lange?“, ertönte Pegasus Stimme ungeduldig von der anderen Seite des Raumes. Seto zögerte kurz, schien dann aber einzusehen, dass dies nicht der rechte Moment war, und nickte Atem und Bakura kurz zu, bevor er Pegasus aus dem Speisesaal folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)