Abyss von lunalinn ================================================================================ Kapitel 11: Shit ---------------- Die Nacht ist lang und intensiv. Genau das, was sowohl Endeavor als auch Hawks braucht. Er hat zwar gesagt, dass es nicht weiter schlimm ist, was am Abend passiert ist, aber es hat dennoch ein flaues Gefühl in seinem Magen hinterlassen. Es ist nicht das erste Mal und es wird nicht das letzte Mal sein. Das ist das Risiko im Job, dass man eben auch mal an solche Typen gerät. Er wird es überleben. Und verdrängen. Aber es hinterlässt halt doch auf eine gewisse Art und Weise Spuren. Normalerweise haut er sich nach solchen Tagen mit Mina einen Eimer Chicken Wings rein und sie gucken irgendwelche Filme, bis sie so müde sind, dass sie einpennen. Gut, sowas Ähnliches hat er nun mit Endeavor gemacht, nur dass sie noch Sex drangehängt haben. Das hilft auch. Vor allem nach dessen Worten, die wie Balsam für ihn sind. Hawks‘ Selbstwertgefühl ist nicht so unerschütterlich, wie es seine Auftritte vermuten lassen, von daher tut es ihm gut, dass sich Endeavor darum schert, wie es ihm geht. Es zeigt, dass das hier auch für ihn mehr als nur Sex ist, oder? Dass er kein schlechter Kerl ist, der ihn nur flachlegen und loswerden will, wenn Hawks nicht kann. Nicht, dass er das geglaubt hat, nach allem, was er inzwischen über den Mann weiß, aber ein bisschen zusätzliche Bestätigung ist schön. Ebenso wie so dicht an ihn geschmiegt zu liegen, die breiten Arme um sich geschlungen und Endeavors Atem in seinem Nacken. Es sind die kleinen Dinge im Leben, nicht wahr? Wobei die kleinen Dinge für Hawks unheimlich große Gesten darstellen können. Das ist wohl die logische Konsequenz, wenn man wie er aufgewachsen ist. Da greift man nach jedem Strohhalm, den man kriegen kann. Er blickt in die Dunkelheit, während er den Abend Revue passieren lässt und die Erinnerung daran genießt. Trotz allem ist er wohl ein unerschütterlicher Optimist, wenn er nach all den Enttäuschungen immer noch daran glauben kann, dass das hier halten kann. „…bist du wach?“ Also kann Endeavor wohl auch nicht schlafen. Es ist laut Digitalanzeige gerade mal 2 Uhr. „Hm“, murmelt er und schmiegt sich noch etwas mehr in die Umarmung. Zum einen, weil es einfach schön ist, und zum zweiten, weil er damit eventuelle Gedankengänge aus dem Weg räumen will, die nicht positiv sind. So wie er ein Optimist ist, ist Endeavor anscheinend das genaue Gegenteil von ihm. Er hat zu viele Sorgen, die Hawks ihm nicht allein durch Worte nehmen kann. Da er die Details nicht weiß, ist es generell schwierig, ihm zuzusprechen. Vielleicht ist er irgendwann so weit. Drängen will er ihn nicht, vor allem da Hawks ihm auch nicht alles über sich sagen kann. Für welche Zukunft er spart. Was er sich davon erhofft. Warum er so ist, wie er ist. Hawks weiß nicht, ob er das überhaupt offenbaren will. Manches ist ihm peinlich, anderes geht zu tief und er hat keine Lust auf Mitleid. Das gestern hat gereicht und er ist froh, dass es nichts daran geändert hat, wie sie zueinander stehen. Es gibt einen Unterschied zwischen Mitleid und sich Sorgen machen. Das Letzte kann er genießen. „Warum kannst du nicht schlafen?“, fragt er, als von Endeavor nichts mehr kommt. Dieser antwortet nicht sofort, doch Hawks gibt ihm Zeit, schließt seine viel kleinere Hand um die Pranke des anderen und streichelt mit dem Daumen darüber. Wo sie wieder beim Thema Gesten sind… „Du weißt, dass ich schlecht schlafe“, brummt der Ältere und tatsächlich weiß Hawks das. Weil sie viele Abende und Nächte zusammen verbracht haben; irgendwann kennt man die Marotten des jeweils anderen. So wie Endeavor weiß, dass Hawks sein Essen nicht gern teilt und Unmengen davon verschlingen kann, was er beim Tanzen direkt wieder verbrennt. „Vielleicht würdest du ruhiger pennen, wenn du mir dein Herz ausschüttest?“, meint er halb scherzhaft, woraufhin Endeavor schnaubt. „Nein.“ „Autsch. Gib mir doch keinen Korb…ich bin verletzlich.“ Was sogar stimmt, aber hey, er ist niemand, der seine Schwächen ernsthaft raushaut. „…vorhin hast du noch gesagt, du bist in Ordnung.“ „Bin ich auch. Ganz ruhig. Wollte die Stimmung ein bisschen auflockern.“ „…warum bist du um die Uhrzeit überhaupt so geschwätzig?“ „Warum hast du mich angesprochen, wenn du nicht reden willst?“ „…“ Die darauffolgende Stille sagt wohl genug darüber aus, dass Hawks Recht hat. Er zieht mit dem Daumen weiter Kreise über den rauen Handrücken, wartet geduldig. Auch wenn er nicht glaubt, dass Endeavor ihm mehr erzählen wird. Das scheint eine ziemliche Hürde für ihn darzustellen. „Wusstest du, dass er was mit dem Barkeeper hat?“ Okay. Nicht das, was sich Hawks als Pillow Talk vorgestellt hat. Definitiv nicht, aber hey, warum nicht? Anderer Leute Liebesleben auszudiskutieren ist ja so viel besser als zuzugeben, welche Dämonen einen quälen. Kein Spott. Er spricht aus Erfahrung. „Meinst du deinen Ex? Toshi? Na ja, er ist seit einer Weile immer mal wieder da. Sitzt an der Bar, trinkt Wasser…ich meine, komm schon, wer geht in einen Strip-Club, um Wasser zu trinken? Bisschen verdächtig. Und Aizawa war zwischendurch ein bisschen weniger angepisst, also ja, ich hab schon geahnt, dass da was im Busch ist. Stört‘s dich?“ Hoffentlich nicht so sehr, dass er das Thema deswegen jetzt aufgreift; während er neben Hawks liegt und sich nur Endeavors Shorts zwischen ihnen befinden. Wäre es nach Hawks gegangen, gäbe es nicht mal diese Barriere, aber gut, er kann Kompromisse machen. „Nein.“ Das kommt jetzt etwas zu schnell. „Warum fragst du dann?“ „…nur so.“ „Sowas fragt man nie einfach nur so.“ Hawks dreht den Kopf ein wenig nach hinten, auch wenn er in der Dunkelheit nicht viel von Endeavors Gesicht sieht. Der Rothaarige schweigt eine Weile, bleibt aber bei ihm liegen. „…passt einfach nicht.“ Hawks weiß nicht, was er auf diese Aussage erwidern soll. Weil sie irgendwie ironisch ist, weil…nun ja…sie beide hier zusammen liegen und sie wohl kaum einer zum Traumpaar des Jahres küren würde. „Ich glaube nicht, dass sowas rational ist“, erwidert er daher. „Ich meine…sieh dir uns beide an.“ „Ich weiß.“ Man muss dem Kerl wirklich alles aus der Nase ziehen. Hawks gefällt die Richtung nicht, die dieses Gespräch annimmt. Irgendwie hat das was von einem Déjà-vu. Er hasst sowas. Weil es ihn an die Male davor erinnert, wenn man ihm den Laufpass gegeben hat. Es ist ätzend. „Du kommst mir jetzt aber nicht wieder damit, dass ich zu jung und du zu alt bist und so weiter? Ich hab doch gesagt, wir gehen es locker an. Kein Stress. Wir haben einfach eine gute Zeit, ein bisschen Spaß und-“ Er hat nicht erwartet, dass Endeavor ihn daraufhin loslässt und aufsteht. Es ist kalt ohne den warmen Körper neben ihm. Hawks dreht sich auf den Rücken, fixiert die große Silhouette des anderen und er spürt, wie ihm das Herz in die Hose rutscht. „Ich geh duschen.“ Und mit diesen Worten lässt er ihn allein zurück. Nicht mal mit der Einladung, dass er mitkommen kann, wenn er möchte. Was zur Hölle hat er denn Falsches gesagt, dass der andere so darauf reagiert? Hawks rollt sich herum und drückt sein Gesicht ins Kissen, wobei er einen frustrierten Laut von sich gibt. Es ist immer noch mitten in der Nacht…aber Schlaf kann er jetzt knicken. Ein paar Minuten liegt er nur so da und denkt über das Gespräch nach, ehe er entscheidet, dass er nicht einfach abwarten wird. Er schwingt sich aus dem Bett und geht, ohne sich was überzuziehen, ins Bad, das zum Glück nicht abgeschlossen ist. Das Rauschen der Dusche empfängt ihn und für einen Moment nimmt er sich die Zeit, Endeavors Körper durch die transparente Kabine zu mustern. Das breite Kreuz, da der andere mit dem Rücken zu ihm steht, und die Muskeln, die ihn jedes Mal schwach werden lassen. Gott, er ist ein Berg von einem Mann – und Hawks liebt es. Was er nicht liebt, ist, wenn man ihn sitzen lässt. Diesmal wird er dafür sorgen, dass das nicht geschieht. Ohne sich vorher bemerkbar zu machen, öffnet er mit einem Ruck die Kabinentür und stellt sich einfach zu ihm in die Dusche. Der erschrockene Blick über die Schulter ist ihm egal, doch der andere fasst sich recht schnell wieder. „Hawks.“ „Ich kenne meinen Namen. Ich will wissen, was los ist. Wie gesagt, wenn das hier der Versuch ist, mir zu sagen, dass du genug von mir hast, dann-“ Er zuckt zusammen, als Endeavor herumfährt und ihn an der Schulter packt, um ihn etwas zu fest gegen die Wand zu drücken. Instinktiv spannt sich Hawks an, doch als er dem anderen in die Augen sieht, lockert dieser seinen Griff sofort. Gut. Etwas anderes kann Hawks auch nicht akzeptieren. Er versucht, sein Inneres zu beruhigen, schließlich muss ja wenigstens einer von ihnen emotional gefestigt tun – anhand von Endeavors gequältem Ausdruck erkennt er, dass der Ältere dies nicht ist. Hawks sagt nichts. Das hat er schon genug getan. Er beobachtet die Wassertropfen, die aus Endeavors Haaren über sein Gesicht und seinen Körper tropfen. Gerade ist das nicht so erotisch, wie es sein könnte – dafür ist Hawks‘ Nervosität zu groß. „Das…ist nicht der Grund. Nicht nur“, entkommt es Endeavor schließlich und Hawks versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihn verletzt. Das ist nicht der einzige Grund…weswegen er das hier nicht mehr will? Hawks nicht mehr will. Er möchte kotzen, doch er sieht ihn einfach nur an. Weil er nicht zu mehr in der Lage ist. Das taube Gefühl kennt er viel zu gut – aber er ist nicht der Typ, der bettelt und heult. Nein. Er wird es wie ein Mann ertragen. Wie er es immer tut. Auf seine Art. Hübsch lächeln und weitermachen. „…das hier geht nicht mehr“, entkommt es dem Älteren und er sieht wirklich gequält aus, was es nicht besser macht. „Verdammt, Hawks…“ Er sieht zu, wie Endeavor das bisschen Abstand zwischen sie bringt, das die Dusche ermöglichen kann. Das Wasser hat er abgestellt – immerhin denkt er an die Umwelt. Noch immer sagt er nichts, weil er noch damit beschäftigt ist, seine Fassung zu wahren. Mina hat ihn ja gewarnt. Irgendwie sieht Endeavor erschöpft aus, wie er da an der Wand lehnt und nach Worten ringt. Wenigstens tut er so, als wäre es schwer, nachdem er ihm Gefühle vermittelt hat, nach denen Hawks sich viel zu sehr sehnt. Hashtag ungeliebtes Kind und so. „Für dich ist das vielleicht alles Spaß und locker und…was weiß ich. Ich bin zu alt für sowas. Für Affären. Ich…auf Dauer geht das einfach nicht und…du bist jung. Zu jung, als dass du…dass wir…das geht einfach nicht. Nicht so.“ Hawks starrt ihn einfach nur an, weil er zwar versteht, was Endeavor sagt, aber etwas Zeit braucht, um es zu realisieren. Nicht so. Er hat sich nicht verhört, oder? Oh Gott, wenn er das anders meint, als Hawks es verstehen will…nein. „Du willst…nichts Lockeres“, hakt er daher vage und mit rasendem Herzen nach. „Nein.“ „Du…willst nicht zu deiner Frau zurück?“ Bei diesem Punkt stockt Endeavor merklich, aber scheinbar nicht, weil er darüber nachdenken muss. Seinem Blick nach zu urteilen fragt er sich eher, warum Hawks das plötzlich einwirft. „…nein. Sagte ich doch bereits“, knurrt er zurück. „Du willst Toshi nicht zurück?“ „Nein!! Was zum…wie…kommst du jetzt darauf?!“, wird er wieder aggressiver angefahren, doch es kümmert Hawks nicht. „Also…zusammengefasst heißt das, du willst weiter mit mir zusammen sein. Aber auf ne unlockere Art? So eine richtig feste Art? So…beziehungsmäßig?“, fragt er weiter und fühlt sich beinahe gierig. Nicht nur beinahe eigentlich. Er ist ein gieriger Mensch. Beim Essen, Trinken…und eben auch bei Kerlen, in die er sich verknallt. Dass er den Punkt bei Endeavor bereits erreicht hat, ist keine Frage. Eigenartig, dass der Umstand, dass sie einander nackt und feucht gegenüber stehen, längst zweitrangig geworden ist. Jede Faser in Hawks‘ Körper wartet angespannt auf die Antwort. „…ich weiß, dass das absurd ist“, brummt Endeavor schließlich und weicht seinem Blick aus. „Aber als du gestern Stress mit diesem Kerl hattest, da...bin ich fast wahnsinnig geworden. Ich kann das nicht trennen. Ich kann nicht…abwarten, was daraus wird. Dafür ist es zu spät.“ Hawks kann sich nicht erinnern, dass ihm jemand schon einmal so etwas gesagt hat. Auf so eine unbeholfene und dennoch liebenswerte Art. „Und“, findet er seine Stimme wieder. „…was genau ist daran nun schlecht?“ Er blickt dem anderen in die türkisfarbenen Augen, die ihn verwirrt ansehen. „Ich meine…ich hab dir doch gesagt, dass ich verloren bin, was Kerle wie dich angeht. Wenn man mal drüber nachdenkt…es trennen sich Leute wegen ganz anderen Gründen als dem Alter, oder? So bitter das ist – du weißt das doch am besten. Ich mache mir da jedenfalls keinen Kopf. Was funktioniert und was nicht, kann man vorher nie wissen. Und ich hab neben dir nichts anderes laufen, falls du das denkst. Ich mag dich. Klar, am Anfang wollte ich einfach mit dir in die Kiste, weil du heiß bist, aber…das mit uns beiden läuft doch bisher gut, nicht wahr? Warum willst du was beenden, das uns beiden offensichtlich gut tut? Und streite das jetzt nicht ab! Wir tun uns gut!“ Vielleicht hat er Endeavor etwas mit seinem Redeschwall überfallen, so wie dieser ihn anschaut. Hey, er kennt ihn doch mittlerweile und weiß, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Schon gar nicht in so einer Situation. Es dauert ein paar Sekunden, bis der Ältere sich irgendwie regt – vermutlich muss die Kernaussage erstmal ankommen. Hawks will ihn. Und wie er ihn will. Alles von ihm. Am besten jetzt gleich in der Dusche…vor ihm knien und – okay, er schweift ab. Und wird hart werden. Besser nicht jetzt. Noch nicht. „…ich habe nicht damit gerechnet, dass du das so siehst“, reißt ihn die tiefe Stimme aus den Gedanken. „Auch wenn ich nicht weiß, ob ich dir wirklich gut tue…auf Dauer…“ Hawks seufzt genervt. „Lass das mal meine Sorge sein, okay? Ich bin ein großer Junge und ich weiß, was ich will. Und gerade will ich ehrlich gesagt nur, dass du mich nach der Ansage gegen die Wand drückst und küsst.“ Vorsichtig muss man bei ihm nicht sein. Er ist nicht zerbrechlich. Körperlich jedenfalls nicht. „Du bist verrückt.“ Das hört er nicht zum ersten Mal, doch es lässt ihn nur schief grinsen. „Weil ich von dir geküsst werden will?“ „Weil du alles so unkompliziert siehst.“ „Nur die Dinge, die es auch sind.“ „Hn.“ Erneutes Schweigen und Endeavor macht leider keine Anstalten, ihn gegen die Wand zu drücken und zu küssen. Kein gutes Omen. Normalerweise nimmt Hawks die Zügel auch gern mal selbst in die Hand, doch er befürchtet, etwas falsch zu machen. Endeavor muss ihm sagen oder zeigen, dass er ihn will. „Hawks. Ich habe einen Haufen Ballast, der nicht so einfach verschwindet.“ „Daran musst du mich nicht jedes Mal erinnern“, erwidert der Jüngere ruhig. „Und ich sage ja auch nicht, dass alles toll wird. Falls es dich beruhigt – ich habe auch Ballast. Und damit meine ich nicht meinen Job. Apropos, wenn du es mit mir versuchen willst, heißt das nicht, dass ich aufhöre. Ich meine, irgendwann schon. Ich werde das nicht für immer machen, aber aktuell ist das nicht verhandelbar.“ Endeavor sieht ihn mit einem undefinierbaren Blick an und auch, wenn Hawks ahnt, dass er es lieber anders hätte, fängt er zumindest darüber keine Diskussion an. „…was für Ballast dann?“ Es ist nicht so, dass Hawks es nicht erzählen könnte. Er will es einfach nicht. Aus verschiedenen Gründen. „Nun, ich frage bei dir nicht genauer nach und du bei mir nicht?“, fragt er und versucht dabei zu lächeln. „Irgendwann sind wir vielleicht beide so weit, reinen Tisch zu machen…aber nicht heute, hm?“ Nicht jetzt, wo ihre Beziehung so fragil ist und er fürchten muss, dass Endeavor ihn doch noch rauswirft. Vermutlich würde ihn die Aussicht darauf, das Ergebnis eines Vaterkomplexes zu sein, nicht gerade begeistern. Vor allem da er selbst Vater ist. Nachdenklich wird er gemustert und Hawks merkt, wie der Widerstand bröckelt. Weil Endeavor weiß, dass er ihn braucht. Und dass er ihn will. Sie wollen einander…und Hawks will endlich gegen die verdammte Wand gedrückt werden. Das und mehr. Sein Wunsch wird ihm erfüllt, als der andere ihm näherkommt und ihn dann zu seiner Überraschung einfach hochhebt, ihn mit seinem Körper gegen die Wand presst. Normalerweise ist das eine ziemlich anstrengende Haltung – aber nun, Endeavor besteht praktisch nur aus Muskeln und Hawks kann sich mit den Beinen an einer Metallstange halten. Passen sie nicht perfekt zusammen? Er muss grinsen, schlingt Arme und Beine um ihn und funkelt ihn an, als Endeavor seine Stirn gegen die seine drückt. Seine warmen Pranken halten seinen Hintern oben und…Hawks weiß, dass er gleich wieder hart sein wird. „…bitte sag mir, dass das ein verdammtes Ja ist“, raunt er ihm zu. „Sei einfach still.“ Und mit diesem unfreundlichen Brummen küsst er ihn so innig, dass Hawks gegen seine Lippen grinsen muss. Weil er sich glücklich fühlt. Weil es das ist, was er sich wünscht. Ja, die Botschaft ist angekommen, auch wenn Endeavor kein Mann vieler Worte ist. Die Taten reichen Hawks. Am nächsten Morgen bleiben sie länger liegen als sonst, denn eigentlich ist Endeavor kein Langschläfer und Hawks steht spätestens beim Geruch von Frühstück auf. Gut, sie haben auch nicht viel geschlafen und sich ziemlich verausgabt, bis sie wieder im Bett gelandet sind. Hawks liegt nackt an Endeavors breiten Rücken geschmiegt und genießt die Wärme, die dieser ausstrahlt. Seinen Duft nach irgendeinem sehr männlich duftenden Aftershave und seinem ganz eigenen, herben Geruch. Er will die Nase darin vergraben und nie mehr aus diesem Bett steigen. Allerdings ist der Drang, auf die Toilette zu verschwinden, ab einem bestimmten Zeitpunkt dann doch größer, sodass er sich schweren Herzens aus den Decken rollt. Endeavor muss wirklich erschöpft sein, denn er schnarcht leise weiter, während Hawks sich aus dem Schlafzimmer schleicht. Gut so. In dem Fall kann Hawks ihnen zur Abwechslung mal Frühstück machen – das bekommt er gerade so hin. Kaum hat er sich auf der Toilette erleichtert, klingelt es jedoch an der Haustür. Hawks seufzt stumm, ehe er sich ein Handtuch umbindet und in Richtung Flur läuft. Vielleicht wieder der Paketbote, der bei Endeavor seine Fracht abladen will. Wie spät ist es eigentlich? Er hat gar nicht darauf geachtet. Wieso auch? Glücksgefühle soll man nicht mit Banalitäten schmälern. Da Endeavor die Klingel entweder nicht hört oder aber nicht öffnen will, entschließt sich Hawks dazu. Gute Mitmenschen nehmen die Pakete ihrer Nachbarn an. Dass er halbnackt ist, stört ihn nicht. Jedenfalls so lange, bis er die Tür öffnet und in gleich drei unerwartet junge Gesichter blickt. Zwei junge Männer und eine Frau. Alle drei haben weiße Haare oder noch einen Rotstich darin – der offensichtlich Jüngste sogar halb und halb. Als er ihm in das türkisfarbene Augen blickt, kommt ihm dieses so bekannt vor, dass es ihn schaudert. Die auffällige Brandnarbe in dem jungen Gesicht erinnert ihn unweigerlich an Endeavors Hawks ist zu klug, um eins und eins nicht zusammenzählen zu können. Oh nein. „Wer…sind Sie?“, entkommt es dem Jungen mit den rot-weißen Haaren verwirrt. „Wir wollten…zu unserem Vater“, fügt die Frau mit Brille hinzu und der große Kerl neben ihr ballt die Fäuste. Es kommt Hawks wie in einem schlechten Film vor, doch es ist die Realität. Obwohl er eigentlich nie sprachlos ist, weiß er nicht, was er sagen soll. Die Schritte hinter ihm machen es nicht wirklich besser und als er über seine Schulter blickt, ist er einfach nur froh, dass Endeavor Shirt und Jogginghose angezogen hat. Er stoppt auf halbem Weg zur Tür, wo er Hawks und seine Kinder stehen sieht…und alles fällt ihm aus dem Gesicht. Diesen Morgen hat sich Hawks definitiv anders vorgestellt. Scheiße. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)