Im Kopfe eines Käfers von nikasparkle (Die etwas andere Hollow Knight Geschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Eine glückliche Melodie ---------------------------------- »Versucht es, die Siegel zu brechen?«, hörte ich jemand Fremdes sagen. Es waren weder die Frauenstimme, noch die Männerstimme, die ich ab und zu hören konnte. Wer oder was war es? Ich öffnete langsam meine schweren Augen und sah drei komische Gestalten um mich herum schweben. »Sie können nicht geöffnet werden.« »Sie müssen geöffnet werden!« »Lass uns schlafen, kleiner Schatten.« »Kehre in deine Dunkelheit zurück. Gewähre uns unsere Ruhe.« Sie sprachen durcheinander. Wer von ihnen was sagte, konnte ich nicht zuordnen. War das ein Traum? Es wurde erneut dunkel und meine Augen fielen wieder zu. War es nun soweit? Sollte das mein Ende sein? Nein, auf keinen Fall! Ich öffnete entschlossen meine Augen... und war wieder in Mistmund auf der Bank. »Mein Verständnis von Heilandsnest mag etwas va-« Schnell riss ich meinen Kopf zur Seite und sah den Käferältesten erneut seine Geschichte erzählen. Nicht schon wieder! Ich wollte nur noch weg. Weg von hier, weg von der Bank, weg von den ganzen Stimmen. In letzter Zeit vermehrten sich diese in meinem Kopf. Wenn bald jemand die Tetris-Melodie in meinem Kopf abspielte, würde ich lautstark rebellieren. Doch es war wie immer: Ich konnte mich nicht bewegen. Ich seufzte. Was war das nur für ein komischer und anstrengender Tag. Ich schaute mich um und sah komische Nebelschwaden um das Dorf herum. Das war neu und verwirrte mich. Sobald ich wieder die Kontrolle über meinen Körper hatte, musste ich das alles irgendwie in meinem Büchlein notieren. Fest stand, dass das so nicht weitergehen konnte. Es musste doch irgendwie möglich sein, diesem ganzen Schlamassel entkommen zu können! Und dann wurde ich schon wieder unterbrochen. Dieses Mal allerdings nicht von dieser Frauenstimme, sondern von einem komischen Knabbergeräusch. Aß da jemand Chips? Ohne mich? Plötzlich kam ein grau-schwarzes Stück Schale angeflogen und landete vor der Bank. Was war das? Wie ein Chips-Stück sah das leider weniger aus. Ob sich hier ein Käfer häutete? So etwas Merkwürdiges hatte ich noch nie gesehen. Auch die Größe der Schale irritierte mich. Plötzlich verzog sich der leichte Nebel durch eine starke Windböe und ein riesiges Monster kam zum Vorschein. War es mein nächster Gegner? Ich schaute an ihm herauf. Der ganze Körper war mit hellem Fell versehen und es hielt ein komisches, grau-schwarz gestreiftes Ei in den Händen. Das muss die Schale sein, die auch vor meinen Füßen lag. Seine großen, leuchtenden Kulleraugen sahen mich unheilvoll an. Die eine Gesichtshälfte sowie beide Ohren hatten eine orangene Farbe. War es verwundet? Was genau war das für ein Käfer? So etwas hatte ich in dieser Größe zuvor noch nie gesehen. Es muss wohl sehr mächtig sein. Aber ob es meine Hiebe so ohne Rüstung aushalten würde? Zumindest das Fell würde ich schnell aus dem Weg kriegen. Bevor ich weiter überlegen konnte, legte es seinen Kopf schief und starrte mich an. Es öffnete den Mund. »Heke?« ... Nun, irgendwie hatte ich mehr erwartet. Während ich es mir genauer anguckte, fragte ich mich, ob das Fellmonster überhaupt kämpfen konnte? Ein weiteres Stück Schale fiel vor meine Füße. Das Stückchen vom Ei war fast genauso groß wie ich. Kein Wunder, das Fellmonster selbst war bereits fünfmal so groß und breit wie die meisten Käfer dieser Gegend hier. Ich wollte meine Hand um meinen Nagel legen, doch ich konnte mich mal wieder nicht bewegen. »Du, Jan?«, fragte die nun weit entfernte Frauenstimme. Ich erschrak, als ich sie hörte. Ich dachte, dass sie bereits gegangen sind. »Ja?«, fragte die Männerstimme zurück, die ich heute zum ersten Mal gehört hatte. Es war dieselbe Stimme, die die Venusfliegenfallen sehen konnte. Seine Stimme machte mir Mut und Hoffnung. Gleich würde etwas passieren. »Spielen wir etwas Anderes zum Aufmuntern und Abreagieren?« »Können wir machen. An was hast du gedacht?« »Ich hab da eine ganz tolle Idee! Komm mit!« Damit entfernteten sich die Stimmen immer weiter. Sie wurden leiser und leiser, bis ich sie irgendwann nicht mehr hören konnte. Auch um mich herum wurde es dunkler und der Nebel zog langsam wieder auf. Ein einsames Gefühl kam in mir hoch. Moment. Verließen sie mich etwa? Das konnten sie doch nicht machen. Was ist mit meiner heißen Braut? Meiner Hornet? Ich musste sie doch wiedersehen! Bitte, tut mir das nicht an! Ich würde alles machen, was sie von mir verlangten, wenn ich die Käferdame dafür noch einmal sehen könnte. Ich flehte sie innerlich an. Plötzlich hörte ich eine fröhliche und spaßig klingende Musik. Dann fing die Erde an zu beben. Ich schaute zum Fellmonster hoch, welches einen Schritt vor den anderen setzte und davon stampfte. Als es bereits eine gewisse Entfernung zu mir aufgebaut hatte, drehte es sich noch einmal herum und brüllte mir ein erneutes »Heke?« entgegen. Dann verschwand es vor meinen Augen. Die Musik wurde ebenfalls langsam leiser und mit einem letzten, knackenden Geräusch wurde schlussendlich alles dunkel. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Irgendwann würde ich auf die Geheimnisse von Heilandsnest stoßen. Und auf meine Hornet. Aber ich musste mich wohl noch gedulden, bis es wirklich soweit war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)