The Legend of Zelda: Era of Darkness von Jusatsu ================================================================================ Kapitel 9: Sand soweit das Auge reicht -------------------------------------- Noch musste Link die Wüste durchqueren. Das Ziel hatte er noch lange nicht erreicht. Ein weiteres Mal benutzte er das Auge der Wahrheit, um das nächste Irrlicht zu suchen, was er unbedingt finden wollte. Nur mit dessen Hilfe könnte er aus der verwirrenden Wüste des Dämonenkönigs entkommen. Er blickte eine Weile um sich, bis er das nächste Irrlicht erspähen konnte. Dabei schwebte dieses direkt neben ihn. Doch erst, als der Dunkle Ritter es mit dem Auge erfasste, setzte es sich in Bewegung, nachdem es sich erschrak. Wer hätte gedacht, dass Geister ebenfalls schreckhaft sein konnten? Es war sicherlich das Auge der Wahrheit, womit das Irrlicht nicht rechnete, obwohl Kurgondoru seine Diener darauf vorbereitet hatte. In den meisten Fällen waren Irrlichter erschreckend ängstliche Geister. In ihrer Gestik schien es immer wieder vorzukommen, dass sie sich nervös umsahen und sofort mit den Armen fuchtelten, sofern man sie ertappte. Als Link dem Irrlicht folgte, schwebte es über mehrere Überbleibsel alter Gerudo-Häuser hinweg, um die sich stellenweise sichtlich Treibsand bildete. “Das ist doch hoffentlich nur ein schlechter Scherz?!”, stand Link im Gesicht geschrieben, als er die lebensgefährliche Sprungpassage vor sich sah. Doch sah es nicht so aus, als gäbe es einen Weg daran vorbei … Vorsichtig balancierte er auf der ersten, steinernen Säule, die sich im Sand befand, um daraufhin auf einem dickeren Brocken hinüberspringen zu können. “Das war ja noch ein leichter Sprung.”, wie Link sich dachte. “Aber …” Als er vor sich blickte, musste er schlucken. Die Abstände gingen immer weiter auseinander. “Was zögerst du?”, fragte ihn die Stimme des Dämonenprinzen Kurgondoru. “Nimm Anlauf und spring endlich!” Manchmal wünschte sich Link, dass der Prinz und er die Plätze tauschen würden. Konzentriert fixierte Link die nächste Fläche, zu der er rübersprang. Ha, geschafft! Doch zu früh gefreut. Die Fläche versank allmählich im Treibsand. “Beweg dich!”, rief Kurgondoru seinem Haustier geistig zu. “Oder willst du lieber im Treibsand stecken bleiben? Das wäre ein ziemlich kurzes Abenteuer, findest du nicht?” Das ließ der gefallene Ritter sich nicht zweimal sagen. Sofort sprang er von Trümmer zu Trümmer, immer weiter dem feigen Irrlicht hinterher, was immerhin auf den Springer wartete. Wahrscheinlich in der Hoffnung darauf, dass dieser im Treibsand versinken würde, um ihn auslachen zu können. Immerhin unternahm der Geist nichts gegen ihn. Das wäre aber auch das Beste für diesen, denn immerhin setzte Kurgondoru einiges auf seinen persönlichen Ritter, den er zu unterstützen versuchte. Dennoch kam es dazu, dass Link, kurz bevor er sein Ziel erreichen konnte, fast den Halt verloren hätte. Für eine Sekunde musste der Prinz um dessen Erfolg bangen. “Gut, du hast es gerade noch so geschafft. Dennoch solltest du dich unterstehen, mir so einen Schrecken einzujagen! Tse, wie auch immer. Du solltest die “Hylianische Ebene” bald erreichen.”, sprach der dunkle Prinz zu seinem Diener. Das Irrlicht verschwand und Link staunte, als wie aus dem Nichts zwei neue Irrlichter erschienen. Was hatte das nur zu bedeuten? Immerhin musste er das Auge der Wahrheit nicht mehr verwenden, da sich die beiden Geister freiwillig zeigten. Doch wäre es ihm auch nicht mehr möglich gewesen, denn: ihm fehlte die Energie dafür. “Das hatte ich bereits befürchtet.”, sprach Kurgondoru aus. “Außerdem: diese Beiden da, das sind keine Irrlichter, sondern “Nachtschwärmer”. Und außerdem … gehören sie mir nicht.” Während Link das vernahm, lachten die beiden Geister und wirbelten umher, woraufhin sie einen kleinen Sturm erzeugten. “Sieht so aus, als wollen sie dich aufhalten.” Immer mehr Sand wirbelte auf. Der Sturm hob mehrere Trümmer aus dem Sand, selbst größere. “Das gefällt mir nicht … “, sprach der Prinz sorgend zu seinem Ritter, der seinen Arm schützend vor das Gesicht nahm, bis der rätselhafte Sturm sich legte und all das Chaos Gestalt annahm. Vor Link befand sich plötzlich ein gigantisches, wandelndes “Sandungetüm”, was durch die Nachtschwärmer entstand. Das konnte doch alles nicht wahr sein?! Würde das Abenteuer des dunklen Recken schon bald ein Ende nehmen? Er wusste jedenfalls nicht, was zu tun war. “Das ist garantiert das Werk meines Vaters, genauso wie die zahlreichen Knochengänger, die es auf dich abgesehen hatten.”, stellte Kurgondoru unüberrascht fest. “Tu, was du am Besten kannst: erledige es! Versuche seine Schwachstelle herauszufinden.” Und so begann der Kampf, gegen das riesige “Sandungetüm”, was seine Hände eilig zu Boden fallen ließ. Der enorme Aufschlag wirbelte den Sand der Wüste auf. Die Druckwelle war stark, wodurch Link Mühe hatte sich auf den Beinen zu halten. Was für ein Gegner und das gleich zu Beginn?! Der Zwillingsstalfos war nicht gerade ein Gegner, den man ohne Anstrengungen erledigen konnte, aber das?! Als der Dunkle Ritter sich fortbewegte, um die Schwachstelle der Sandkreatur auszumachen, wäre er fast über ein grünes Fläschchen gestolpert, was geringfügig aus dem Sand ragte. Verwundert bückte er sich, um es aufzuheben. “Was? Schnell! Trink den Inhalt!”, rief der Dämonenprinz ihm zu, wobei Link sich erschrak und das Fläschchen wieder fallen ließ. Für einen kurzen Moment wurde es unangenehm still. “… DU TROTTEL! HEB DAS AUF!”, schrie der Prinz ihn an. Währenddessen spürte Link die Kälte des Schattens, der sich über ihn bildete. Die Hand, samt all den Trümmern, krachte erneut auf den Wüstenboden, der ebenfalls ausschließlich aus unzähligen Sandkörnern bestand. Kurgondoru blickte perplex in den Spiegel, in dem er alle Aktionen seines Dieners erhaschen konnte, jedoch war es ihm nicht mehr möglich etwas zu erkennen. “Was ist los? Was ist passiert?”, fragte er sein Haustier panisch. Noch wartete der Prinz, doch nach kurzer Zeit drehte er sich mit knirschenden Zähnen vom Spiegel weg. “... Vater?!” “Du kannst die Augen wieder aufmachen, Kleiner.” Der verloren geglaubte Recke vernahm die Stimme einer jungen, stolzen Frau. Als Link die Augen öffnete, schrie er flüchtig überrascht auf. Tajla schwang sich mit einer ledernen Peitsche weit hoch über den Sand der Gerudo-Wüste, mit Link im Schlepptau. “Hahaha, ich hoffe du hast keine Höhenangst.”, lachte sie ihm entgegen. Das Sandmonster bewegte sich dabei immer noch und Tajla versuchte die großen, absorbierten Brocken der Ruinen zu nutzen, um landen zu können. Für einen kurzen Moment spürten sie festen Boden unter ihren Füßen. “Ich weiß: du hast ES. Hier, nimm das!” Schleunigst überreichte sie ihm die “Magieflasche”, die der Ritter des Bösen beinahe hätte fallen lassen. Dabei wartete die Gerudo-Kriegerin ab und starrte ihn kurz darauf ungläubig an. “Du … hättest sie jetzt nicht wirklich noch einmal fallen lassen, oder?! Egal: trink endlich! Du musst mir den Weg weisen.”, forderte sie ihn auf. Link wusste zu diesem Zeitpunkt: nur zusammen können sie es schaffen, dieses übernatürliche Wesen zu bezwingen. Tajla hatte die Peitsche und die Stärke dazu, Link von Plattform zu Plattform zu bringen, wobei er wiederum etwas anderes hatte: das “Auge der Wahrheit”. Wie auch sonst könnten sie einer Kreatur etwas anhaben, wenn diese vollständig aus Sand und Ruinentrümmern besteht? So suchte Link mit dem Auge die lästigen Geister und wies Tajla an, sich auf die jeweilige Plattform zu schwingen, die durch die Trümmer entstand. Jedoch erst, wenn diese vom Sand nicht mehr eingenommen wurde. Die Form des Ungetüms änderte sich dabei ununterbrochen. Das eine Mal rutschten beide sogar ab und mussten sich erneut hochschwingen. “Wenn das so weitergeht, brechen wir uns nicht nur die Beine.”, erwähnte Tajla gepeinigt. Dennoch musste sie mit ihrem Partner weitermachen. Ihr beider Stillstand wäre ihr Ende gewesen. Das Monster machte keine Pause, denn es war nicht lebendig, ganz im Gegenteil. Der Ritter aktivierte sein Auge und zeigte mit seinem Schwert auf die Stelle, an der sich der erste Nachtschwärmer befand. Schleunigst schwang sich Tajla mit ihrem Partner zu dem Geist, um diesen eine harte Lektion zu erteilen. Nach einem präzisen Schlag, tauchte der Geist jedoch im Sandkörper unter. Kurz darauf mussten sie den Vorgang noch ein weiteres Mal wiederholen. War das überhaupt der selbe Geist? Das bezweifelten beide Krieger. Schließlich schüttelte das Sandungetüm die beiden Kletten von sich ab. Tajla versuchte sich mit ihrer Peitsche zu retten, wobei Link sein hylianisches Schwert benutzte, um es in den sandigen Körper der Kreatur zu rammen, während er fiel. Verunsichert sah die Gerudo unter sich. “Bist du in Ordnung?” Schweigsam blickte Link, mit verkniffenen Augen, über sich. Hauptsache er sieht nicht runter, wie er sich dachte. Als er seinen Kopf vor sich richtete und das Shiekah-Artefakt wiederholt nutzte, erkannte er den getarnten Nachtschwärmer im Sand, der ihn verlegen anlächelte. Ohne zu zögern, ballte Link seine rechte Hand zu einer Faust und schlug den nervigen Geist direkt ins Gesicht, während er sich mit seiner linken Hand am Schwert und somit am Sandkoloss festhielt. Dunkle Energie durchströmte währenddessen seine Faust, die zugleich brachial in den Geist strömte. Der Nachtschwärmer jammerte, befreite seine langen, dünnen Ärmchen aus dem Sand des Riesen und wedelte diese wild umher. Link war es sich kaum bewusst, was er damit anrichtete. Mit dunkler Magie ließ er den Nachtschwärmer zerplatzen. Das Sandungetüm brach, nach einer gewissen Verzögerung, in sich zusammen. Verwirrt blickte sich der andere Nachtschwärmer um, bis auch dieser panisch von der Bildfläche verschwand. Tajla und Link rutschten währenddessen mit den Sand und den Trümmern wieder Richtung Boden, wobei sie aufpassen mussten unter all den Dingen nicht begraben zu werden. Doch dafür hatten sie ja Fabus, der ihnen sofort zur Hilfe eilte. Mit seiner schwarzen Magie konnte er sie ergreifen und zu sich bringen lassen. “War das schwarze Magie? Beeindruckend, Link. Wahrlich beeindruckend.” “Das war nicht nötig. Wir hätten es auch ohne deine Hilfe geschafft.” “Aber sicher doch.”, entgegnete Fabus seiner Geliebten. “Machst du dich etwa über mich lustig?!” “Aber nicht doch. Ihr hattet alles fest im Griff.” “Hmpf …” Sichtlich beleidigt, wandte sich die stolze Gerudo-Kriegerin von ihm ab. “Ohje. Das gibt Zuhause wieder Ärger. Und das nur, weil sie eingeschritten ist, da sie sich ja Sorgen um einen gewissen Jemand machen musste.”, teilte der Berater des Dämonenkönigs offenkundig Link mit. “Ich schwöre: ich hatte keine Kontrolle über diese Frau. Sie ist eben eine geborene Kriegerin.” Fabus zuckte mit den Schultern und verließ den Dunklen Ritter daraufhin. Einige Meter weiter weg, wartete Tajla auf den Diener des Dämonenkönigs. “Tse, dieser Kerl … Dort ist sie: die “Hylianische Ebene”. Zeit, dass du gehst. Noch einmal werde ich dir aber nicht helfen!”, meinte Tajla zu ihrem neuen Freund, woraufhin sich Link bei ihr nickend bedankte und sich kurz darauf auf dem Weg machte, um zum Dorf Kakariko zu gelangen. Noch ein letztes Mal winkte er Tajla zu, die mit verschränkten Armen dem Burschen hinterher sah. Als nur noch der Rücken des dunklen Helden zu sehen war, lächelte ihm die Gerudo beherzt hinterher. “Pass auf dich auf, Kleiner.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)