The Legend of Zelda: Era of Darkness von Jusatsu ================================================================================ Kapitel 4: Dark Link -------------------- “Wach auf, “Dunkler Ritter”! Öffne deine Augen!”, vernahm der schlafende Link, der allmählich erschwert seine Augen öffnete. Beinahe ausgelaugt, anstatt ausgeruht, erhob sich der Recke, dessen Titel er selbst noch nicht gänzlich wahrnahm. Erst als er auf der morschen, hölzernen Bettkante saß, erkannte er langsam, was aus ihm geworden ist. Seine Haut war nicht mehr die, die sie einst war. Seine blass gräulichen Hände verrieten es ihm, als er diese perplex anstarrte. “Dein Wille wurde gebrochen. Mein Vater hätte dich weiterhin wie ein Gefangener im Kerker gelassen, doch ich bin gnädig und habe ihn darum gebeten, mich deiner anzunehmen.”, sprach die jugendliche Stimme des jungen Kurgondoru zu Link. “Spürst du es? ... Die Magie meines Vaters durchdringt jede einzelne Pore deines Körpers. Du bist jetzt sein Sklave und sein Werkzeug.” Während er die Worte aussprach, blickte Link in den Wandspiegel, der sich auf der linken Seite des Bettes, in seiner Nähe befand. Obwohl man durch den Spiegel nur ein unscharfes Bild erkennen konnte, erkannte man Link’s rötliche Augen und seine silbernen Haare, die immer noch einen Teil von seinem ehemaligen Äußeren preisgaben. Seine Gestalt verriet ihm zwar, dass er verändert wurde, aber noch konnte man denjenigen erkennen, der er einst war. “Doch letztendlich hat all das nur wenig Bedeutung, denn du wirst vorwiegend nicht ihm, sondern MIR dienen! Wenn du weiterhin gut behandelt werden willst und dir ein Leben als wertloser Gegenstand missfällt, solltest du es zumindest in Erwägung ziehen … Hast du das verstanden?” Leicht nickte der veränderte Link seinem neuen Meister zu. “Gut. Du wirst natürlich tun, was mein Vater dir befiehlt. Ich werde nichts tun, was dich in Gefahr bringen und uns verraten könnte. Schließlich sitzen wir beide im selben Boot.” Ein unheimliches Lächeln legte sich auf das Gesicht des Jungen. “Deine Ausbildung ist jedenfalls noch nicht abgeschlossen. FABUS?!”, schrie Kurgondoru zur Tür, die sich hinter ihm befand. Nach einer gewissen Verzögerung öffnete sich diese. Und da … stand er also: der große, unverschämt gutaussehende Mann, mit den weißen, zurückgekämmten Haaren und der stylischen Brille. Nun ja: im Grunde war es nur eine einfache Brille. Er sah - trotz seiner edlen, schwarzen Robe - aus, wie ein Bücherwurm, aber er war attraktiv. “Ihr habt mich gerufen, Prinz?” “Listest du schon wieder unsere Vorräte auf?” “Nein, Prinz. Ich habe mir Zeit genommen, um die Ausrüstung zu begutachten und die Truppen zu zählen, die zuletzt von Eurem Vater beschworen und stationiert wurden.” “Wie dem auch sei: mein neues Haustier benötigt angemessene Kleidung, die eines “Dunklen Ritters” würdig ist.” “Wie Ihr wünscht, mein Prinz. Ich werde mich unverzüglich darum kümmern.” Natürlich war dies das Stichwort, bei dem der fähigste Diener - der “Gerudo-Festung” - verschwand und, nach einem kurzen Moment, wieder erschien. “Effizient, wie immer.” “Ich habe mich bereits um das Gewand gekümmert, was Euer Diener tragen soll.” “Ich habe nichts Geringeres von dir erwartet, Fabus.” “Ich lebe, um Euch und König Ganondorf zu dienen, Prinz. Ich diene Euch immerhin schon mein ganzes Leben lang.”, verkündete der fähige Diener stolz. “… Dessen bin ich mir bewusst.” So händigte Fabus das schwarze Gewand dem ehemaligen, hylianischen Ritter aus, der es sich verdutzt ansah. Dabei fragte er sich, ob das wirklich für ihn sei, denn immerhin rannte er die ganze Zeit nur mit einem unansehnlichem Stofffetzen herum, der nur seinen Intimbereich verdeckte. Schlussendlich war er die ganze Zeit ein Gefangener des Dämonenkönigs, der ihn folterte … “Zieh es schon an! Na, wird’s bald?!”, forderte ihn sein Meister ungeduldig auf. Nach ein wenig Zeit erstrahlte auch schon der Ritter des Bösen in seiner neuen Tracht. “Dies ist das Gewand des Helden. Nun ja: zumindest eine abgewandelte Form davon. Ich würde es als das “Gewand des dunklen Helden” bezeichnen, obwohl Held … “ “Fabus?!” “Jawohl, verzeiht. Ich lasse mich des Öfteren mitreißen. Es ist ja so aufregend! Es ist wie damals, als Ihr Eure ersten Schritte gemacht habt.” “DAS REICHT!” Brüllte der junge Prinz seinen Diener an. “Noch ein Wort …“ Enthaltsam bewegte Fabus seine Hände nach oben, wobei er seinen Kopf neigte, um den Befehl seines Herren demütig Folge zu leisten. Beeindruckt blickte Link in den alten, verdreckten Spiegel, der ihm kein angemessenes Bild von seiner Selbst darstellen konnte. “Das haben wir gleich.” Nach einer kurzen Verzögerung sah das Ganze jedoch anders aus. Der Spiegel war auf einmal blitzblank?! Na, sieh mal einer an! Flüchtig erschrak sich der neugierige Betrachter, woraufhin Kurgondoru ihn auslachte. Zufrieden lächelte Fabus den Prinzen an. Es war ihm stets eine Freude, seinen Meister glücklich, als auch lachen zu sehen, oder zu hören. “Ich schlage vor, Euren neuen Diener eine Wohltat zu genehmigen. Nach all den Strapazen, die er erleiden musste, könnte es sich negativ auf seine … Fähigkeiten auswirken. Schlaf allein reicht leider bei weitem nicht aus, um Effektivität zu gewährleisten.” “Hm … den Vorschlag muss ich wohl oder übel zustimmen. Auch wenn mein Vater nicht darüber erfreut sein wird.” “Ich übernehme die volle Verantwortung für diesen Vorschlag. Auch der König weiß letztendlich, was gut für seine Gefolgschaft und sein zukünftiges Reich sein wird.” “Natürlich … Sein zukünftiges Reich …“ Zu dritt spazierten sie durch die Gemäuer, der gewaltigen, dunklen Gerudo-Festung, die sich in einer Wüste befand. Genauer gesagt: in der “Gerudo-Wüste”. Sandige Stürme, heiße Tage und kalte Nächte standen stetig an der Tagesordnung. Als Link aus einem der vielen Fenster blickte, erspähte er sowohl einen der Stürme, als auch die untoten Wachen des Ortes, dem er nun zugehörig war. Überall konnte man die gewöhnlichen “Knochengänger” erblicken, die sich im nächtlichen Hof tummelten, aber auch mächtige “Stalfos”-Krieger beherbergte dieser unheimliche Ort. Nicht zu vergessen: die charmanten “Gerudos”, die exotischen Kriegerinnen der Wüste und Diener von Ganondorf, die auf dessen Rückkehr gewartet hatten. “Unser junger Prinz hat viele Fans.”, erklärte Fabus den dunklen Link, der zu zwei der Gerudo-Bediensteten gaffte, die ihn schließlich anlächelten. “… Obwohl ich vermute, dass er nicht mehr der Einzige ist, der von ihnen bevorzugt wird.”, schmunzelte Fabus. “Es ist mir einerlei, wie sie über mein neues Haustier denken. Vergreift sich mein Haustier an meinen Bediensteten, hacke ich ihm die Hände und schließlich etwas ganz anderes ab!” “Sehr wohl, Prinz.” Das gefiel den eingeschüchterten Link gar nicht, woraufhin er schlucken musste. “Dass Euer Vater es noch nicht in Erwägung zog, verwundert mich, ehrlich gesagt.” “Genug jetzt! Wir sind angekommen.” Eine junge Bedienstete trat vor, um den Prinz und seine Gäste in Empfang zu nehmen. “Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um Euch alles so angenehm wie möglich zu gestalten, mein Prinz.” Keck blickte der Jugendliche in den freizügigen Ausschnitt der Bediensteten. “Das bezweifle ich keineswegs.” Dabei flüsterte Fabus dem Haustier von Kurgondoru zu: “Es sollte dich nicht verwundern. Er ist immerhin noch in der Pubertät, genauso wie du.” Grummelnd wandte sich Kurgondoru seinem treuen Diener zu. “Fabus, was hast du wieder mit meinem Haustier zu bereden?” “Ich bereite ihn auf das Mahl vor.” Stolz zeigte das männliche Kindermädchen des Prinzen den imposant gedeckten Tisch, auf den Link zögernd zulief. So blickte er sich um, sah zu Kurgondoru, dann zu Fabus, der ihm lächelnd zunickte. Kurz darauf stürzte er sich auf das leckere Hühnchen, was er regelrecht auseinanderriss und in seinen hungrigen Schlund quetschte. Überrascht, als auch angeekelt zugleich, beobachtete Kurgondoru den Fressrausch des geschwächten Ritters. Unerfreulich starrte der Prinz seinen neuen Diener an. “… Was denkst du, was du da tust? Entferne dich von diesem Tisch. SOFORT!” “Aber, Prinz, er muss sich stärken?!” “Darum geht es nicht.” Flüchtig blickte Fabus nach oben. Der schwarz-violette Rauch, der sich urplötzlich durch den Speisesaal zog, verkündete Unheil. “Schnell, in die Ecke!”, forderte Fabus Link auf. Ohne zu zögern stürzte Link in die nächste Ecke, die vom Tisch am weitesten entfernt war. Auf dem großen, Thron ähnlichem Platz manifestierte sich die menschliche Gestalt des Dämonenkönigs. “Va- … ich meine: mein König, Ihr erscheint unerwartet.” Mit einem lauten Knall ließ der Muskelprotz seine Faust auf den Tisch fallen. “Das hier ist MEIN Reich, du frecher Rotzbengel! Ich erscheine wann, wo und wie ICH es will!” “J-Ja, natürlich …” “Wir sollten etwas zu uns nehmen.”, schlug Fabus themenwechselnd vor. “Ein angemessener Vorschlag. Doch … sehe ich bereits, dass ihr euch etwas genehmigt habt.” Verdächtig schaute der König mit seinen dämonischen Augen seinen Berater an, der noch etwas unbeholfen vor sich hin stammelte. “Oh, j-ja, das war … ein ausgezeichnetes Hühnchen, hmmm. Wie zu erwarten von unseren talentierten Köchen.” “Der heutige Koch war ein Knochengänger …” “Ein … Knochengänger, also?”, fragte Fabus überrascht. “Das … hat man ja kaum geschmeckt.” Unbegeistert stellte Kurgondoru seinen Pudding zur Seite, der ihm dem Anschein nach zuwider war. “… Sehr fade.”, sprach der kluge Gerudo aus, als er zu seiner Bediensteten blickte. “Ich hoffe du kannst das besser?!” “J-Ja, ich versuche es.” “Du WIRST es besser machen!”, drohte er ihr. “Na-Natürlich, mein Prinz.” “Geh schon!” Stille kehrte ein. Eine sehr unangenehme Stille, wie es vor allem Link vorkam, der immer noch in der Ecke kauerte, um nicht von Ganondorf beachtet zu werden, der ihm einen verachtenswerten, bösen Blick zuwarf. “Komm her!”, rief er zu seinem Sklave, der zitternd zu ihm ging. Kurgondoru und Fabus beobachteten sein gebrechliches Auftreten. Aufmerksam musterte ihn der Dämonenkönig, wobei die Anwesenden hofften, dass Link seinen Atem anhalten würde, oder keine anderen Auffälligkeiten besaß, die den König der Dämonen erzürnen würden. Nach einen tiefen, königlichem Atemzug, durch die Nase, atmete Fabus angespannt auf. Plötzlich streckte Ganondorf seinen Arm in die Richtung des Tisches aus. “Iss!”, befehligte er denjenigen, der bereits ein halbes Hähnchen in sich trug. Fabus fiel ein Stein vom Herzen. “Aber entferne dich ja vom Tisch!” “Keine Sorge, ich werde diesem … Ding etwas auf dem Boden werfen.”, sprach Fabus hochnäsig, jedoch erleichtert aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)