All these Feelings von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 10: Verlegenheit ------------------------ „Ich hoffe, ihr habt Sonnencreme mit, ich hab‘ nicht genug für alle“, sagte Anzu als sie sich im Flugzeug neben Yugi setzte, der wiederrum neben Jonouchi saß. Direkt dahinter saß Bakura am Fenster, Honda in der Mitte und Otogi am Gang. Die sechs Freunde hatten sich nach einem prüfungsstarken ersten Halbjahr endlich in den Flieger Richtung Ägypten gesetzt. Die letzte Auszeit vor dem Abschluss. „Bei meiner hellen Haut, kann ich gar nicht genug mitnehmen“, lachte Bakura und Honda schlug sogleich vor, als aller erstes einen Sonnenschirm zu besorgen, was Bakura peinlich berührt ablehnte. Er wollte nicht, dass jemand seinetwegen Umstände hatte, es reichte ja, dass sie alle wegen ihm nach Ägypten flogen, auch wenn er schon gemerkt hatte, dass sich jeder einzelne freute. Ein kurzer Piepton gab zu verstehen, dass sich jeder zu setzen und den Gurt anzulegen hatte. Das Flugzeug setzte sich auch schon bald in Bewegung und die Flugbegleiterinnen begannen mit ihren Einweisungen und den Sicherheitserklärungen. „So hübsche Stewardessen, denkst du, wir könnten bei denen landen?“, Jonouchi und Honda verfielen sofort in aufgeregtes Kichern, Bakura schmunzelte und musste ihm zugestehen, hübsch waren sie wirklich. „Ach Jungs, macht euch nicht lächerlich“, kam es von Otogi, der sein Haar auch gleich verführerisch nach hinten warf. „Wenn hier einer bei den Ladies landen kann, dann bin das wohl ich“, sagte er und zwinkerte den beiden Jungs – die sich nach dem ersten Satz bereits zu ihm gedreht hatten – mit einem überlegenen Blick zu. „Hast du zu Hause nicht schon genug Gören, die auf dich warten?“, keifte der Blonde und hockte sich beleidigt wieder normal hin, nachdem Anzu ihn tadelte, sich an die Vorschriften zu halten. Otogi zog dafür mit dem Zeigefinger sein unteres Augenlid hinunter und streckte die Zunge heraus, als Jonouchi knurrend zwischen den Sitzen zu ihm nach hinten guckte. Ja, Otogi war schon ein Frauenheld, allerdings hatte Bakura noch nie beobachtet, dass er sich jemals mit einem Mädchen öfter getroffen hätte oder eine ernsthafte Beziehung führte, auf der anderen Seite machte ihnen allen dieses Thema mit Beziehungen keine großen Gedanken, da sie viel zu sehr aufs Duellieren fixiert waren. Und Bakura wollte sich darüber einfach nicht den Kopf zerbrechen, dazu hatte er viel zu viele andere Dinge, die ihn verwirrten. Ganz oben stand die letzte Mathearbeit, die er mit Ach und Krach bestanden hatte. Noch mehr von diesem komplizierten Stoff und er konnte sich abschreiben, aber auch daran wollte er gerade nicht denken. „Du musst ihn nicht immer gleich so bremsen“, flüsterte Honda zu Otogi, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Es macht mir leider zu viel Spaß“, sagte dieser mit einer Unschuldsmiene, als könne er nichts dafür. „Außerdem brauchst du nicht so eingebildet sein, die Schnecke da vorne hat mir soeben zugezwinkert“, gab Honda zum Besten, worauf Otogi ungläubig schaute. „Die hat bestimmt was im Auge, die ist doch viel zu heiß für dich“, war der nächste Satz, der beinahe die nächste Rauferei ausgelöst hätte. „Warum hab ich mir das angetan?“, fragte sich Anzu und legte sich eine Hand auf die Stirn, während Jonouchi kampfbereit in die Diskussion in der hinteren Reihe einmischte. Selbst Yugi war die Situation ein wenig unangenehm weswegen er über seine Körpergröße dankbar war, die ihm erlaubte, mit wenig Mühe so klein zu werden und in den Sitz zu rutschen, dass ihn niemand sehen konnte. Bakura hingegen genoss die Streitereien sogar etwas. Er fand es amüsant, wie schnell Jonouchi aus der Haut fuhr und wie leicht es Otogi fiel, die anderen auf die Palme zu bringen. Wobei Jonouchi aber auch ein sehr leichtes Opfer war, was das betraf. „Hey Bakura“, riss Otogi die Aufmerksamkeit des Weißhaarigen wieder auf sich. „Welche gefällt dir?“, fragte er. „Ich weiß nicht“, gab Bakura als Antwort, doch damit wollte sich keiner zufriedengeben. „Ach komm schon, dir muss doch eine gefallen“, sagte Honda und deutete zwischen drei Flugbegleiterinnen hin und her, doch Bakura zuckte mit den Schultern, gefolgt mit einem „Nein, eigentlich nicht“, unterstrich er die Geste. „Hmm, wohl nicht dein Typ dabei“; murmelte Ototi „Was ist denn dein Typ?“, fragte er darauf hin. Und nun fragte sich Bakura, wie er am besten aus dieser Situation wieder herauskam. „Stehst wohl auf Rothaarige, sowas gibts bei uns nicht“, murmelte Jonouchi. „Ich glaub, er steht auf Dunkelhaarige“, warf Honda ein. „Das gibt Kontrast“, ergänzte er, doch Bakura schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich einen Typ habe“, sagte er ruhig und überlegte wirklich ein wenig. „Es geht doch eigentlich um den Charakter“, gab er zum Besten, dass Otogi die Augen verdrehte. „Ja genau, toller Charakter und Humor und am besten soll man sich sicher auch noch fühlen“, das hörte er viel zu oft, allerdings eher von der Damenwelt. Bakura kicherte. „Ja, irgendwie schon“, bestätigte er mit einem sanften Lächeln. „Das ist doch kitschig“, beschwerte sich Honda und Otogi verstand nicht so recht, warum das so wichtig war. „Naja, wenn sie hübsch ist, hast du sicher auch nichts dagegen“, redete der Schwarzhaarige vor sich hin und Bakura stimmte ihm mit einem Grinsen zu. „Hübsch sein ist kein K.O.-Kriterium“, sagte er noch und sah verlegen aus dem Fenster während er dabei zusah wie das Flugzeug abhob. „Ich glaub, ich mag dunkle Haare, schwarz oder so“, sagte er dann um den anderen endlich einen Anhaltspunkt zu geben, dass sie irgendwie seinen Typ ausmachen konnten. „Hmm, liegt vielleicht wirklich am Kontrast, verstehe ich irgendwie“, grübelte Otogi und auch die anderen trieben die Diskussion weiter an. Bakura allerdings versuchte, das so gut wie möglich zu ignorieren. Vielleicht mochte er auch Blonde mehr, er wusste es eigentlich gar nicht. Aber er wusste, dass er dunkles Haar hübsch fand. Einen halben Tag würden sie nun in diesem Flieger verbringen, ehe sie sich die Füße wieder ausgiebig vertreten konnten und ihre Sachen auf ihre Zimmer bringen konnten. Die Aufteilung entschied die Verfügbarkeit und die Tatsache, dass Anzu nicht mit wilden Tieren hausen wollte – sie fühlte sich bei diesem Gedanken sofort ins Königreich der Duellanten zurückversetzt, als Mai Kujaku ihr die Möglichkeit einer Dusche gewährte. Hach Mai, die gute Frau hatten sie auch schon sehr lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, ob sie sich wohl einen Filmstar geangelt hatte? Eine Überlegung, die Jonouchi in Anzus Kopf gesetzt hatte, als sie vor Wochen über die Blondine sprachen. Nichts desto trotz hatte Anzu ein Einzelzimmer für sich und ein Zweibett und Dreibettzimmer für die Jungs gebucht. Wie diese das unter sich aufteilten war der Brünetten dabei aber egal. Auch wenn ihr klar war, dass Jounouchi bestimmt nicht mit Otogi sein würde und erst recht nicht ohne Yugi, außerdem war Honda, solange er die Wahl hatte, so gut wie immer in Jonouchis Nähe. Somit blieb nur noch das Zweibettzimmer für Otogi und Bakura übrig. Auch wenn noch nichts ausgesprochen war. „Du hast doch keine komischen Schlafangewohnheiten oder?“, fragte Otogi, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit im Flugzeug an den Kofferausgabebändern standen. Bakura legte den Kopf schief und fragte sich, ob der Schwarzhaarige davon ausging, dass die beiden sich ein Zimmer teilten und das Dreibettzimmer den anderen überließen. „Glaubst du wirklich, ich verbringe die Nächte mit diesen Chaoten?“, klärte der Spieleentwickler die Unklarheit auf. Bakura schämte sich in der Zwischenzeit direkt dafür, dass man ihm einfach alles von der Nasenspitze ablesen konnte. Besonders Otogi hatte ein Talent dafür. „Nein, ich rühre mich kein bisschen und bin leise wie ein toter Stein“, sagte er, worauf der Schwarzhaarige lachte. „Ich schlafe wie ein Stein, der vor Leben nur so sprudelt.“ Otogi musste diese Ausdrucksweise einfach aufziehen. Worauf Bakura nur die Augen verdrehen konnte. Musste er auch immer wieder sowas Dummes sagen? „Und wo ist mein verdammter Koffer?“, kam es aufgeregt genervt von Jonouchi als Bakura seinen Koffer von der Ablage nahm und somit jeder mit Ausnahme des Blonden sein Gepäck bei sich hatte. „Vielleicht ist der noch in Japan“, überlegte Honda, doch dies beruhigte Jonouchi kein bisschen, sollte es ja auch gar nicht. „Wir warten einfach noch ein bisschen, der kommt sicher noch“, sagte nun Yugi, der bereits Sonnencreme auftrug, im Gegensatz zum Pharao, der mit ägyptischer Sonne aufgewachsen war, hatte Yugi empfindlichere Haut. Auch Bakura nutzte die Gunst der Stunde und bedeckte die zugänglichen Flächen Haut mit Sonnenschutz. Anzu streckte sich gerade ein wenig, da sprang Jonouchi wie wahnsinnig auf das Kofferband und lief entgegen der Fahrtrichtung. „Warum müssen wir immer auffallen?!“, stieß die Brünette genervt aus. Am liebsten wäre sie im Boden versunken, wie konnte der Bursche nur meinen, es sei angebracht, das Kofferband entlang zu laufen. „Ich weiß nicht, was du hast“, sagte Jonouchi, als er mit seinem hart erkämpften – zumindest fühlte es sich so für ihn an – Koffer wieder bei der Gruppe ankam. Stolz präsentierte er das gute Stück und machte seinen Freunden klar, dass sie sich nun aufmachen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)