Tifa Allein Zu Haus ... Oder? von tobiiieee (Halloween-Spezial 2020) ================================================================================ Kapitel 3: DA runter ...? ------------------------- Tifa seufzte ernüchtert. „In dem Keller gibt’s wahrscheinlich noch ‘ne Menge mehr Spinnen“, sagte Cloud verschmitzt. Sie warf ihm einen ganz und gar nicht amüsierten Blick zu. Er sah zumindest aus, als ob es ihm leid täte. Sie machten sich bereit, den Keller zu erkunden. „Dann mal los“, meinte Cloud und führte den Weg an. Als ob Tifas Nerven nicht so schon zum Zerreißen gespannt gewesen wären, musste die Tür beim Öffnen auch noch knarren. Sie schaute Cloud an. War das wirklich ein gutes Omen? Als er die Tür geöffnet hatte, betätigte er den Lichtschalter am oberen Ende der Treppe, die in den Keller führte. Unten leuchtete eine einzelne Glühbirne an einem langen Kabel auf. Von hier oben konnten sie in dem Lichtkegel, den sie warf, nichts entdecken. Tifa schluckte. Sie war sich sicher, dass etwas da unten war. Was, wenn es, sobald sie einmal unten waren, dafür sorgen würde, dass das Licht wieder ausging? Sie bedeutete Cloud zu warten. Beim Kramen in der Küche war sie zuvor auf eine Taschenlampe gestoßen. Nun damit ausgerüstet stieß sie wieder zum Suchtrupp dazu. Sie nickte Cloud entschlossen zu, der langsam die Treppe Stufe für knarrende Stufe hinunterzugehen begann. Tifa folgte ihm atemlos auf den Fuß und sah sich nervös in alle Ecken um. Der Keller glich einer Rumpelkammer, in der alles Mögliche abgestellt war. Direkt neben der Treppe schien unter einer Plane ein Klavier zu stehen. „Wie in ‚Das Schweigen der Lämmer‘“, flüsterte sie Cloud ins Ohr und nickte in Richtung des abgedeckten Klaviers. „Da gab’s ein Klavier?“, fragte er ratlos. Tifa war verunsichert von der Nachfrage. „Ich glaube schon.“ „Du weißt es also nicht“, stellte Cloud trocken fest. Tifa wand sich. „Wissen nicht ... nein ...“ „Großartig“, kommentierte Cloud. Er schien ihr ihre Furcht anzumerken. Er bot ihr eine Hand an, die sie dankbar annahm. Hand in Hand bewegten sie sich weiter die Treppe hinab, Tifa jederzeit erwartend, dass etwas hinter all dem Gerümpel hervorsprang. Sie hörte den Sturm rütteln. Sie suchte mit den Augen nach der Geräuschquelle. „Da“, sagte sie zu Cloud, der kurz vor dem Ende der Treppe erneut stehen blieb. Er schaute in die Richtung, in die sie zeigte. „Ein Fenster ist offen. Ich hab doch gesagt, ich hab was gehört.“ Oben stand eine schmale Klappe offen; es lief ein wenig Regenwasser durch die Öffnung hinein. Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. „Vielleicht war das der Sturm“, sagte Cloud nachdenklich. „Vielleicht ist die Klappe einfach etwas locker.“ Er ließ Tifas Hand los, ging die letzten Stufen der Treppe hinab und schloss das Fenster. Sie hörten den Sturm immer noch, aber deutlich gedämpft. Obwohl sie nun endlich im Hellen stand, fühlte Tifa sich eingeschlossen; sie warf einen Blick zurück zur Tür, hinter der sie Dunkelheit erkannte. Sie schluckte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie fühlte sich beobachtet. Plötzlich zuckte sie zusammen. „Hörst du das?“, fragte sie Cloud, jede Faser ihres Seins auf ein neues Geräusch konzentrierend, das sie nicht lokalisieren konnte. „Wahrscheinlich noch mehr Spinnen“, murrte Cloud. „Sch!“, machte Tifa. Das Geräusch wurde lauter. Sie zeigte auf die Geräuschquelle, ein Metallregal hinter mehreren Kartons. Nun auch neugierig, ging Cloud langsam auf den Stapel zu und räumte vorsichtig ein wenig Pappe beiseite. Tifa wartete, auf der Treppe festgefroren, und vergaß zu atmen. Gleich würden sie wissen ... „Aw, schau!“, sagte Cloud nach ein paar Momenten der Spannung. Sein Ton klang fröhlich. Tifa ließ einen Moment ihre Vorsicht fahren und schloss zu ihm auf. Auch ihr entfuhr ein entzücktes Geräusch. Auf dem Metallregal drückte sich zwischen Kerzen und Packungen mit Kräutersamen eine vollkommen durchnässte Katze gegen die Wand. Sie war ganz schwarz und zitterte überall. Tifa griff vorsichtig nach ihr und nahm sie liebevoll in den Arm. „Na, bist du hier reingefallen?“, fragte sie die Katze, als ob sie mit einem kleinen Kind reden würde. Behutsam streichelte sie ihr über den Kopf. „Vielleicht gehört sie hier zu dem Ferienhaus, oben in der Küche gibt es Katzenfutter“, sagte sie zu Cloud. „Ich dachte, das hätten vorige Bewohner mit einer Katze hier vergessen.“ Auch Cloud versuchte, der Katze über den Kopf zu streicheln, doch sie fauchte ihn wütend an. „Ja, sie hat bestimmt Hunger“, sagte er enttäuscht, während er trotzdem den Blick kaum von der Katze abwenden konnte. „Lass uns hochgehen und ihr was geben.“ Die Katze vorsichtig in den Armen haltend, stieg Tifa Cloud voraus wieder die Stufen hoch; Tifa brachte die Katze in die Küche, Cloud hinter ihr verschloss sorgfältig die Kellertür und brachte den Riegel an. „Wir sollten der Katze einen Namen geben“, sagte Tifa, während sie sie in der Küche auf den Boden ließ und die Schubladen auf der Suche nach dem Katzenfutter, das sie zuvor gesehen hatte, öffnete. Als sie es gefunden hatte, tat sie es auf einen Teller und stellte ihn zusammen mit einer Schüssel Wasser für die Katze auf den Boden. „Irgendwelche Vorschläge?“, fragte Cloud. Er stellte sich neben Tifa und sie beobachteten die Katze ein wenig. „Blacky?“, fragte Tifa ratlos. Cloud schaute sie belustigt von der Seite an. „Wenn wir uns mal eigene Kinder anschaffen, sind wir etwas kreativer, hm?“ Tifa sah sich um. Panik schnürte ihr die Kehle zu. Sie waren nicht nach oben gekommen. Unten waren sie auch nicht gewesen. In ihrem Kopf hatte nur noch eine Frage Platz: „Cloud, wo sind die Kinder?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)