Einsamkeit von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 17: Ehevertragliches ---------------------------- Am nächsten Morgen rief der Dunkle Lord all seine Todesser über das Dunkle Mal zu sich. Severus und Narzissa wussten, dass es etwas mit dem zu tun haben musste, was mit Pius Thricknesse in diesem Keller passiert war. Sie saßen wie immer an dem langen Tisch. Severus sah sich um und bemerkte, dass der Minister nicht anwesend war. Der Dunkle Lord kam mit Bellatrix im Schlepptau herein. Seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Nun, da wir alle versammelt sind ...“, begann er mit einem gefährlichen Lächeln auf seinen Lippen. „Pius lässt sich entschuldigen, aber er möchte, dass ich euch allen herzliche Grüße ausrichte.“ Voldemorts Arm schnellte hinter seinem Rücken hervor. Er warf mit etwas. Sie könnten erst nicht genau erkennen, was es war bis ein blutverkrusteter, abgetrennter Penis samt Hoden auf der Tischplatte einschlug und noch einige Zentimeter rollte bis er auf der Mitte des Tisches liegen blieb. Viele Todesser schluckten. Sie starrten Pius' abgetrenntes Geschlecht mit einer Mischung aus Ekel und Furcht an. Keiner brauchte Fragen, wem es gehörte, denn sie alle wussten, was mit dem Minister passiert war. Dafür hatte der Dunkle Lord gesorgt. „Und nun möchte ich etwas klarstellen.“, sagte Voldemort und ging langsam an den Stuhlreihen der Todesser vorbei. „Sollte es einen von euch danach verlangen eine Verschwörung gegen mich zu spinnen, dann sollte ihm klar sein, dass er diese absolut brillant planen und durchführen sollte, denn die Konsequenzen eines Scheiterns seht ihr hier vor euch. Und denkt immer daran, dass eure Leben in meinen Händen liegen, nicht andersherum.“ Es war eine gespenstische Stille im Saal. Niemand wagte es auch nur zu atmen. „Dann hätten wir das geklärt.“, sagte Voldemort. Mit einem Wink seiner Hand machte er klar, dass sie gehen konnten. Selten zuvor wurden wohl so schnell Stühle gerückt und der Sitzungssaal verlassen wie in diesem Augenblick. Die Todesser wollten nur so viel Abstand wie möglich zwischen sich, ihren Herren und dem abgetrennten, besten Stück auf dem Tisch bekommen. -------------------------------- Severus und Narzissa saßen zusammen auf der Couch bei einer Tasse Tee. Ihr kleines Ritual konnte nicht über das hinwegtäuschen, was in ihren Köpfen vorging. Sie hatten geholfen Pius auszuliefern. Severus war klar gewesen, dass Bellatrix ihn bestialisch foltern würde und ein finsterer Teil seiner Seele hatte es genau so gewollt. Der Mensch in ihm ekelte sich hingegen vor sich selbst. „Ich kann nicht glauben, dass sie das getan hat.“, sagte Narzissa leise vor sich hin. Severus sagte nichts. Er wusste, dass die Todesser schon ganz andere Verbrechen begangen hatten, allerdings nicht mit ihresgleichen. Einen Todesser, der sich mit dem Dunklen Lord anlegte, den hätten die früher einfach erschossen. Avada Kedavra. Fertig. Das hier hingegen war eine Botschaft an sie alle. Wer immer es wagen würde sich gegen ihren Meister zu wenden, der würde am Ende um den Tod betteln. „Du weißt, dass deine Schwester das genossen hat. Sie und der Dunkle Lord teilen eine Leidenschaft für das Sadistische.“, sagte Severus zu ihr. „Ich hätte nur nicht gedacht … ihn zu entmannen und dann nicht einmal die Gnade zu besitzen ihn zu töten. Versteh' mich nicht falsch, Pius ist ein Widerling und er hätte mich nur zu gern vergewaltigt. Seine Perversionen sind kaum besser als die meiner Schwester, aber es ist trotzdem furchtbar.“, sagte Narzissa. „Es widert mich an.“ „Ja.“, sagte Severus. „Mich auch. Er besah seine Finger. Ihm ging etwas völlig anderes durch den Kopf. „Willst du zu mir ziehen?“, fragte Severus. „Was?“, entgegnete Narzissa, überrascht über den plötzlichen Themenwechsel. „Ich meine nicht nach Hogwarts, sondern richtig zu mir. In mein Haus.“, sagte Severus. „Ist das dein ernst?“, fragte Narzissa. „Ich werde so schnell diesen Job nicht mehr los werden. Es ist mir klar, dass man mich nach dem Sieg in der Schlacht hier auf das Abstellgleis gefahren hat. Wo ich niemanden störe und keinen behindere. Ich mag offiziell die rechte Hand des Dunklen Lords sein, aber genau genommen braucht er mich nicht mehr besonders dringend. Ich will nicht mehr in Hogwarts wohnen. Meinen Papierkram kann ich auch von Zuhause aus erledigen.“, sagte Severus. Narzissa sah ihn an. Sie schien darüber nachzudenken. „Ich nehme dein Angebot sehr gern an.“, sagte sie schließlich. „Ich liebe dich, wie ich noch nie bei jemanden getan habe, Narzissa. Ich muss immer daran denken wie sehr ich dich liebe und viel Angst ich davor habe dich wieder zu verlieren. Ich will Sex mit dir, ich will dich lieben und geliebt werden. Das geht hier nicht.“ Narzissa gab ihn einen sanften Kuss und umarmte ihn. Severus drückte sie fest an sich. Er war heilfroh, dass sie Ja gesagt hatte. „Danke.“, hauchte er ihr ins Ohr. ------------------------------- Severus' Haus lag etwas abgelegen in einem ländlichen Vorort von London. Narzissa war überrascht. Sie hatte jahrelang geglaubt, dass das Haus in Spinners End sein Wohnsitz sei. Wie er ihr erklärte war es jedoch nur für konspirative Treffen. Sein richtiger Wohnsitz war ein altes Landhaus, umringt von einer alten Steinmauer mit einem Garten in dem es nach allen möglichen Kräutern duftete. Sie verstand natürlich, dass jemand wie er, der so lange als Spion gearbeitet hatte, es vorzog berufliche Kontakte so weit es ging aus seinem Privatleben heraus zu halten. Das Landhaus war ziemlich groß für nur eine einzige Person, doch als Narzissa drinnen war wurde ihr klar, dass er viele Zimmer zu Arbeitsstätten umgebaut hatte. Ein alchemistischen Labor, eine Werkstatt zum Ziehen von Kräutern und übervolle Bücherregale so weit sie blicken konnte. Narzissa wusste ja, dass Severus eine Affinität für Bücher hatte, aber das sein halbes Haus einer Bibliothek glich hätte sie dann doch nicht erwartet. Im oberen Stock lag das Bad, das Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer, wo Severus Aktenordner und Pergamentrollen in Regalen bis unter die Decke gestapelt hatte. Unten die Küche und ein großes, geräumiges Wohnzimmer mit Sesseln, einer Couch, Kamin einem Esstisch. Jetzt im Winter wirkte es fast wie verzaubert. Das halte Haus knarzte wohlig. Es roch nach altem Pergament und Blumenerde. Eine Atmosphäre wie aus einem anderen Jahrhundert. Als Narzissa das erste Mal mit ihm hier war überkam sie ein sehnsuchtsvolles Gefühl. Es erinnerte sie an ihre Kindheit, als sie mit ihren Eltern immer aufs Land fuhren und in einem alten Haus der Blacks übernachteten. Was ihr aber wie schon in Spinners End auffiel war, dass es keinerlei Bilder an den Wänden gab. Weder Kunst noch Familienfotos. Sie wusste zwar, dass seine Kindheit keine besonders glückliche war und er sich nicht gern an seine Familie erinnerte, aber das überhaupt nichts auf sie hinzuweisen schien machte Narzissa dann doch irgendwie traurig. Bei den Blacks und Malfoys war Familie immer alles gewesen. Man war stolz auf seine Ahnen und hielt die Stammbäume höher als die Lebenden. In ihrer ersten Nacht mit ihm im Landhaus hatte sie langsamen, intensiven Sex mit Severus gehabt. Sie hatte an die alte, holzverkleidete Decke des Schlafzimmers gesehen, das leise knacken der Balken und das Rauschen des Windes gehört. Es betäubte ihre Sinne. In Hogwarts oder Mafoy Manor hatte man solche nächtlichen Geräusche nicht. Die großen Marmorwände hallten in der Regel wieder und erstickten das eigene Stöhnen in ihrer Größe. Hier hingegen war alles lebendig. Severus' sanfte Stöße in ihr wurden immer begleitet von den umherfliegenden Schatten der Bäume und ihr eigenes, lustvolles Stöhnen wirkte voller und dichter. Narzissa liebte es. Severus nahm ihre Hände in die seinen, während er auf ihr lag, sie gefühlvoll nahm. Stirn an Stirn küssten sie sich immer wieder, sahen sich tief in die Augen. Es war die Art romantischen Sexes, den sie von Lucius nie bekommen hatte. Sie hatte sich Abenteuer herbeigesehnt, doch erst jetzt erkannte Narzissa wie sehr sich ihre Seele und ihr Körper auch nach solchen Zärtlichkeiten gesehnt hatten. Es war nicht nur Lustbefriedigung. Sie spürte, dass sie Severus unglaublich dabei liebte. Er hatte recht, im Schloss hätten sie das nicht miteinander tun können. Ihr Sex in Hogwarts hatte viele Facetten gekannt, aber eine blieb in dieser Ruine immer verborgen; wie sehr sie Sex und Liebe zur gleichen Zeit wollten. Sich einander hinzugeben war okay, aber es war etwas anderes sanft seinen Penis in sich zu spüren und zu wissen, dass er es aus Liebe tat und nicht, weil sie einfach nur Ficken wollten. Narzissa hatte starke Gefühlefür ihn entwickelt. Genauso wie er für sie. In all den Wochen, die sie in Hogwarts miteinander verbracht hatten war ihr nie in den Sinn gekommen, dass es je so intensiv werden könnte. Severus war für sie am Anfang eine Ablenkung gewesen. Sie halfen sich in ihrem gegenseitigen Schmerz und der Trauer. Jetzt jedoch liebte sie ihn tatsächlich. Das brachte allerdings ein Problem mit sich, dass sie beide verdrängt hatten: Narzissa war eine verheiratete Frau. Sie war nicht einfach die Ehefrau eines anderen, sondern Anteileignerin der Malfoy-Familie, ihres Reichtums und ihrer Ländereien. Würde sie sich einfach von Lucius scheiden lassen, dann hätte weder sie noch ihr jetziger Ehemann davon einen Vorteil, außer dass sie dann wieder den Namen Black annehmen würde. Sie musste sich also etwas ausdenken. Zunächst wollte sie Severus jedoch nicht damit belasten und beschloss Lucius allein zu treffen. --------------------------------- Narzissa traf ihren Ehemann im großen Salon an. Auf dem Tisch zwei Gläser Wein und eine Flasche Bordeaux. Für einen Augenblick fragte sie sich wie Lucius dazu kam, doch die Antwort lieferte er nach ihrem fragenden Blick von selbst. „Das ist ein Geschäftstreffen, oder nicht, Narzissa?“, sagte Lucius. „Es gibt nur einen Grund warum du mich treffen willst. Du willst über unsere Ehe verhandeln.“ „Du kennst mich also doch noch ein wenig.“, antwortete Narzissa und nahm sich ein Glas. „Was denn sonst? Du wohnst ja praktisch bei ihm. Keine Briefe. Keine Besuche. Und dann plötzlich willst du mich treffen. Ich bin vielleicht ein schlechter Ehemann, aber ich bin kein Idiot.“, sagte Lucius und griff nach seinem Wein. „Also?“ Er wies in Richtung der Sessel vor dem Kamin. Sie nahm an und setzte sich. Lucius nahm ihr gegenüber Platz. „Wie du weißt sind unsere Eheverträge so angelegt, dass sollte zur Scheidung kommen jede von uns die Hälfte seines Besitzes einbüßt. Das Anwesen, das Vermögen und die Ländereien würden entsprechend aufgeteilt. Weder ich noch du wären allerdings bereit das zu akzeptieren. So weit kenne ich uns beide.“, sagte Narzissa. „Also ist die Frage, was wir stattdessen machen.“ Lucius sah sie an. Er versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, doch sie war zu lange mit ihm verheiratet, um zu wissen, was er dachte. „Du willst doch nicht etwa, dass ich akzeptiere, dass du mit ihm irgendwo lebst und ich hier alleine dasitze wie der letzte Trottel, der seine Frau einem anderen überlässt!“, entgegnete Lucius angriffslustig. „Du weißt so gut wie ich, dass unsere Ehe noch nie besonders gut funktioniert hat. Du hattest schon immer deine Liebschaften, während ich gezwungen war mir brav alles anzusehen. Wir könnten uns einigen, dass wir beide akzeptieren, dass wir uns menschlich nicht mehr nahe stehen. Jeder behält seinen Besitz, dafür ignorieren wir einander, beziehungsweise, dass jeder von uns mit jemand ganz anderen schläft. Es wäre ein Handel der uns beide zum Vorteil gereichen würde.“ „Und was ist, wenn du schwanger wirst? Trägt dann sein Kind meinen Namen, oder was?“, sagte Lucius. „Ach, wenn es dir nur darum geht …“, begann Narzissa. „Natürlich geht es mir auch darum! Ich bin ein verheirateter Ehemann dessen Frau sich ausgerechnet seinen besten Freund als Partner ausgesucht hat! Ahnst du überhaupt wie das aussieht?!“, fragte Lucius giftig. „Ich weiß wie das aussieht, Lucius. Das ist ein Unterschied. Die Reputation der Malfoys war schon öfters in Gefahr. Was ist mit den Dienstmägden, die du geschwängert hast?“ „Das ist etwas völlig anderes!“, ereiferte sich Lucius. „Für dich vielleicht. Für sie sicher nicht.“, antwortete Narzissa und konnte sehen wie sein Kopf rot wurde. „Für dich hängt immer alles nur an deinem Namen. Wir es mir oder deinen anderen Frauen dabei geht interessiert dich sicher nicht.“ „Was willst du hören? Soll ich mich entschuldigen?“, fragte Lucius. „Das wäre ja noch schöner!“, entgegnete Narzissa aus ihrem Glas heraus. „Willst du ihn heiraten?“, fragte Lucius plötzlich. Narzissa verschluckte sich an ihrem Wein. „So tief geht die Liebe also dann doch nicht.“ „Mach dich nicht lächerlich!“, sagte Narzissa scharf. „Mal davon abgesehen, dass Severus so ein Angebot ja wohl niemals annehmen würde. Ich dachte du würdest ihn besser kennen!“ „Das dachte ich auch bis er mit dir geschlafen hat!“, entgegnete Lucius. „Aber offensichtlich habe ich mich in vielen Dingen geirrt!“ „Warum müsst ihr Männer immer alles so unnötig kompliziert machen?“, fragte Narzissa und bat sich selbst um Geduld. „Du hast es kompliziert gemacht!“, rief Lucius. „Es war schon vorher kompliziert. Ich habe lediglich eine Gelegenheit wahrgenommen.“, sagte Narzissa. „Dieses Gezanke nützt doch nichts, Lucius! Es bringt uns bei unserem Problem keinen Schritt weiter!“ „Wenn ich auf deinen Vorschlag eingehe, will ich dich hier nie wieder sehen! Weder dich noch Severus! Außerdem will ich unsere Ehenamen ändern lassen. Du heißt dann wieder Black und ich Malfoy. Damit keine Verwechslungen aufkommen!“ „Du kannst ja vernünftig sein. Warum nicht gleich so?“, fragte Narzissa. „Weil du ihn gefickt hast!“, rief Lucius wütend. „Das ist vielleicht zu hoch für dich, aber hier geht es nicht allein um Sex. Er tut Dinge für mich, die dir nicht einmal im Traum einfielen!“, entgegnete Narzissa ärgerlich. Lucius sah sie plötzlich an als ginge ihm ein Licht auf. „Du liebst ihn tatsächlich, oder?“, fragte er. „Ja.“, antwortete Narzissa knapp. „Ich liebe ihn und weißt du wieso? Weil er mir weder aufgezwungen wurde noch ständig von will, dass ich das Gesicht wahre oder diese schäbige Fassade im Namen uralter Traditionen aufrecht erhalte! Er liebt mich als der Mensch, der ich bin, nicht als Objekt oder Trophäe. Von ihm könntest du noch etwas lernen!“ Für einen Augenblick war Lucius sprachlos. Einen Augenblick den Narzissa nutzte, um ihren Wein auszutrinken, aufzustehen und aus dem Raum zu marschieren. Sie hatte wirklich genug von diesem Mann! 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