Broken Flower von Last_Tear ================================================================================ Kapitel 1: My Desire -------------------- Seufzend zupfte Hizaki etwas an seinen Haaren, zwang sich tief durchzuatmen und schloss für einige Sekunden die Augen. Er war so nervös wie selten in seinem Leben, dabei konnte doch eigentlich nichts schief gehen. Oder? Vielleicht hätte er doch vorher anrufen sollen, anstatt auf Gut Glück vorbei zu kommen, aber wohin sollte Kamijo schon gegangen sein? Bei der Bandprobe hatte dieser deutlich gesagt, dass er heute nur noch seine Ruhe haben wollte. Wieso fiel es ihm dann so schwer zu klingen? Sie waren Freunde, verdammt. Hizaki biss sich auf die Unterlippe, bevor er die Augen wieder öffnete und auf den Klingelknopf drückte, jederzeit bereit wegzulaufen. Seine Beine fühlten sich so wahnsinnig weich an. Einige Sekunden lang herrschte Stille, dann hörte er Schritte und wäre beinahe hintenüber gefallen als die Tür doch geöffnet wurde und Machi ihm ein strahlendes Lächeln schenkte. Was machte der denn hier? „Hey~ Yuji hat gar nicht gesagt dass du noch vorbei kommen wolltest.“ Hizaki musste schlucken, während sein Blick an seinem Gegenüber klebte. Shorts und ein lockeres Top…Und war dass da ein Knutschfleck an Machis Hals? „Eh…“ Scheiße. Er hätte vorher anrufen sollen. Eigentlich hatte er in dem Moment umdrehen und wegrennen wollen, hätte ihn nicht Machi erneut angesprochen. „Hizaki?“ Er wollte gar nicht wissen was der jetzt von ihm dachte, aber er schaffte es zumindest ein schwaches Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. „Entschuldige. Ich wollte mit ihm eigentlich was wichtiges besprechen, aber das kann wohl bis morgen warten.“ Machi hob langsam eine Augenbraue und Hizaki biss sich erneut auf die Unterlippe. Konnte er denn nicht einfach im Erdboden versinken, das würde das alles hier viel weniger peinlich machen. „Warum kommst du nicht trotzdem kurz rein? Hat es mit der Band zu tun?“ Hizaki schüttelte den Kopf, aber fand sich schließlich doch im Flur wieder und schlüpfte langsam aus seinen Schuhen. Wie gut, dass er von der Schnapsidee abgesehen hatte, Dessous unter seine Klamotten anzuziehen. Mit hängendem Kopf folgte er Machi in die Küche und ließ sich dort auf einen der Stühle sinken. Was hatte der Kerl nur an sich, dass es ihm so schwer fiel, Nein zu sagen? Als ihm ein Glas Rotwein zugeschoben wurde, sah er wieder auf und runzelte leicht die Stirn. So wie Machi mit seinem eigenen Glas an der Küchenzeile lehnte und ihn musterte, fühlte er sich wahnsinnig unwohl. Wie das Kaninchen vor der Schlange wenn er ehrlich war… „Was ist mit Kamijo?“ Vorsichtig nippte er schließlich doch am Wein, er wollte nicht unhöflich erscheinen, verschluckte sich allerdings beinahe als Machi nur mit den Schultern zuckte. „Der schläft. Schon seit ein paar Stunden. Aber nachdem es so wirkte als ob du wirklich dringend mit ihm reden willst, dachte ich mir wir können das sicherlich auch unter uns klären.“ Das Lächeln welches er geschenkt bekam ließ Hizaki erschaudern und er war wortlos aufgestanden um zurück in den Flur zu gehen. Nein, das war wirklich eine sehr blöde Idee gewesen. „Du dachtest wirklich, dass er dich wählen könnte, nicht? Dass Yuji in der Lage wäre dich zu lieben.“ Für einen Moment war er sicher, dass er sich verhört hatte, dann wurde sein Kopf an den Haaren auch schon in den Nacken gezogen und er funkelte Machi düster an, als dieser sich eng an ihn lehnte. „Ich war seine Königin, lange bevor er dich überhaupt kannte. Du hattest nie eine Chance.“ Damit wurde Hizaki wieder los gelassen und während er am ganzen Körper zitternd versuchte seine Schuhe wieder anzuziehen, hatte sich Machi sein Glas Rotwein genommen und den Inhalt in sein eigenes, beinahe leeres Glas gegossen. „Biest.“ „Ah nein…Das heißt Hexe.“ Das war das Letzte, was Hizaki hörte bevor er geflüchtet war und kaum zuhause angekommen war er in Tränen ausgebrochen. In dieser Nacht war es ihm unmöglich Schlaf zu finden auch wenn er sich bis zur Erschöpfung ausgeweint hatte und so verbrachte er die Nacht auf dem Sofa, mit Wein und einer Serie bei der er schon bei der zweiten Folge den Überblick verloren hatte. Am nächsten Tag waren Kamijo die Augenringe natürlich nicht entgangen und Hizaki hatte eine schwere Zeit gehabt, den Sänger zu überzeugen, dass mit ihm alles in Ordnung war und er nur schlecht geschlafen gehabt hatte. Wenigstens hatte Teru ihn unterstützt und diesem war es nicht schwer gefallen, Kamijo abzulenken. Vielleicht ein fragwürdiges, aber durchaus praktisches Talent und so hatte er seine Gedanken in eine andere Richtung konzentrieren können. Denn wenn Machi wirklich glaubte, dass er so einfach aufgeben würde, dann würde dieser sich noch wundern, mit wem er sich angelegt hatte. Gegen Ende der Bandprobe hatte er einen perfekten Plan entwickelt und als sie sich alle von einander verabschiedet hatten, war er zurück geblieben um sich bei seinem besten Freund zu entschuldigen. Lange hatten sie nicht geredet, aber er hatte bekommen, was er gewollt hatte - die Zusage, dass sie morgen zusammen essen würden. Nur Kamijo und er und auf dem Heimweg war er schon deutlich besserer Laune. Es gab nur noch eines zu tun. Sicher gehen, dass Machi ihm keinen Strich durch die Rechnung machen konnte. Er mochte Stunden vor dem Kleiderschrank verbracht haben, ohne sich entscheiden zu können, bevor er nachgegeben und Kaya angerufen hatte. Wenn ihm einer bei dem Thema helfen konnte, dann sein Exfreund. „Oh Herzchen…“ Hizaki verzog das Gesicht, als Kaya sich nach einer Umarmung auf sein Bett fallen ließ und ihn skeptisch musterte. Er hasste diesen Tonfall - für gewöhnlich schlug Kaya den nämlich nur an, wenn er ihm ins Gewissen reden wollte und genau das konnte er jetzt echt nicht gebrauchen. „Nein. Sag es einfach nicht, behalt es für dich, denke es dir, mir völlig egal aber ich will es nicht hören.“ Damit hatte er die Hände in die Hüfte gestemmt und funkelte sein Gegenüber dunkel an, welches nur abwehrend die Hände hob. „Schon gut, schon gut. Dann sag ich dir halt nicht dass du verrückt geworden bist wenn du glaubst, dass Machi Kamijo nochmal gehen lässt.“ Kaya verdrehte die Augen, bevor er Hizaki im nächsten Moment auch schon in seine Arme gezogen hatte, als dieser sich ebenfalls aufs Bett sinken ließ und mit einem leisen Schluchzen das Gesicht in den Händen vergrub. „Liebling, nicht doch…“ Seufzend zog Kaya den Anderen enger an sich und begann ihm sanft und beruhigend über den Rücken zu streicheln, während Hizaki sich an ihm festklammerte. „Bist du dir wirklich sicher, dass es das auch wert ist?“ Es dauerte einige Momente bevor sich Hizaki beruhigt hatte und antworten konnte. „Ja. Machi hat mich vorgeführt als wäre ich ein kompletter Idiot. Denkst du wirklich, dass ich ihn damit davon kommen lasse?“ Kaya zuckte schwach mit den Schultern, während er Hizaki erneut begann über den Rücken zu streicheln, es war verständlich dass dieser aufgebracht war. Aber waren zehn Jahre nicht genug um einem Mann hinter her zu rennen der dafür bekannt war, Herzen zu brechen sobald er bekommen hatte, was er gewollt hatte? Trotzdem hatte Kaya nachgegeben und sei es nur um Hizaki nicht mehr weinen sehen zu müssen. Sie hatten die Nacht zusammen verbracht und waren am nächsten Tag zusammen zur Bandprobe. Alles nur um Kamijos Neugier oder auch Eifersucht zu wecken. Funktioniert hatte es hervorragend wie Hizaki zugeben musste, als er sich mit dem Rücken zur Wand wieder fand und die Arme um den Sänger schlang. Nur ob es ein gutes Ende nehmen würde, war wohl fraglich. Aber daran wollte er nicht denken wenn sich Kamijos Lippen auf seinen eigenen so gut anfühlten und es alles war, was er seit Jahren gewollt hatte. Vielleicht war es nicht fair, Machi gegenüber. Sicherlich war es auch nicht richtig, jemanden zu verführen der in einer festen Beziehung war, aber er wollte dass Machi niemals vergessen würde, mit wem er sich angelegt hatte und dass er keine Angst davor hatte, auch schmutzige Tricks einzusetzen. Allerdings hatte er sich gelöst, kaum dass Kamijo versucht hatte, die Finger unter sein Oberteil zu schieben und nur den Kopf geschüttelt. So weit wollte er dann doch nicht gehen. Vor allem nicht hier wo sie jeder sehen oder stören konnte. „Den Rest kannst du dir zuhause holen. Wir sehen uns heute Abend und sei pünktlich.“ Damit hatte Kamijo zugezwinkert und diesen dann auch stehen gelassen um sich selbst auf den Weg zu seiner eigenen Wohnung machen. Er konnte den ungläubigen Blick in seinem Rücken brennen spüren, bis er das Gebäude verlassen hatte und vielleicht hätte es sich nicht so gut anfühlen sollen, aber offenbar hatte er sich bisher selbst unterschätzt. Ganz egal ob das jetzt Konsequenzen mit sich ziehen würde oder nicht. Kampflos aufgeben war nichts, was er sonst tat. Sonst wäre er mit seiner Musik nie so weit gekommen. Zuhause angekommen hatte es sich Hizaki jedoch erst auf seinem Sofa bequem gemacht und die Augen geschlossen. Er wollte nur ein paar Minuten Ruhe für sich um sich wieder sammeln zu können. Offenbar musste er eingeschlafen sein, denn Hizaki erwachte davon, dass sein Handy nicht aufhören wollte zu klingeln und als er fluchend zu seiner Tasche gestolpert war um den Anruf annehmen zu können, verzog er das Gesicht als er sah, wer das war. Kamijo. Ausgerechnet. „Ja?!“ Fuck. Hizaki fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, während er herzhaft gähnte - wehe der sagte ihr Abendessen jetzt ab. Dann würde er schreien. „Eh…Hizaki…Hab ich dich geweckt? Tut mir leid…Ich wollte nur fragen, ob es für dich auch in Ordnung wäre, wenn wir uns später bei mir treffen und zusammen kochen. Machi ist nicht da, aber hat nichts dagegen.“ Oh toll. Hizaki war sich beinahe sicher, dass man hören konnte, wie hart er die Augen verdrehte bei dieser Aussage. „Machen wir. Dann bin ich gegen halb acht bei dir und du hast besser deinen besten Rotwein kalt gestellt.“ Damit hatte er aufgelegt, bevor der Sänger noch etwas dazu sagen konnte und ein dunkles Lächeln legte sich auf seine Lippen. Umso besser. Dann sprach nichts dagegen seine neuen Dessous zu tragen. Es fühlte sich seltsam an, wieder vor Kamijos Wohnungstür zu stehen. Und egal wie oft sich Hizaki sagte, dass er dieses Mal auch eingeladen war, brauchte es eine Minute, bis er es schaffte, zu klingeln. Wieso er mit einem Mal so nervös war, wusste er selbst nicht. Aber das konnte auch daran liegen, dass er nicht davon überzeugt war, dass Machi ihn mit dem Sänger allein lassen würde. Wenigstens öffnete ihm dieses Mal tatsächlich Kamijo und mit einem Lächeln ließ sich Hizaki umarmen, bevor er die Wohnung betrat und aus seinen Schuhen schlüpfte. „Entschuldige die Planänderung in der letzten Minute.“ Hizaki zuckte schwach mit den Schultern, bevor er dem Sänger in die Küche folgte. „Schon gut.“ Allerdings erstarrte er direkt als er sich dort Machi gegenüber sah und Hizaki hob beide Augenbrauen. „Kamijo?!“ Dieser starrte ertappt zu Boden und es kostete Hizaki einiges an Willenskraft um nicht einfach zuzuschlagen. Irgendwie fühlte er sich wahnsinnig verarscht. „Sei nicht böse auf ihn, das war die einzige Möglichkeit dich nochmal dazu zu bringen hier her zu kommen. Mit mir allein würdest du sowieso nicht reden aber den Rest sollten wir nach dem Essen besprechen.“ Damit wurde er bereits aus der Küche gescheucht und fand sich wenig später mit Kamijo zusammen auf dessen Sofa wieder, während man ihm wohl mehr als deutlich ansehen konnte wie irritiert er war. Aber gut, wer hätte denn auch mit so etwas rechnen können? Er wusste nicht mal, was es zum Abendessen gab! Wenn Kamijo ihm die Wahrheit erzählt hätte, würde er sich zumindest nicht schon wieder vor kommen wie ein Vollidiot. So viel zu seinem Plan. Aber er war wohl selbst Schuld dass er davon ausgegangen war, dass irgendetwas mal so funktionieren würde, wie er wollte. Nicht solange Machi ihn ganz offensichtlich lesen konnte wie ein offenes Buch. „Ich habs ihm erzählt.“ „Huh?“ Hizaki blinzelte irritiert als Kamijo ihn aus seinen Gedanken riss und es dauerte einige Sekunden, bis ihm bewusst wurde, was dieser gemeint hatte. Dämlicher Sänger der konnte ruhig auch mal in ganzen Sätzen sprechen. „Hizaki…Das mit Machi ist mir Ernst. Ich kann ihn nicht nochmal verlieren. Aber ich schaffe es ja offenbar auch nicht, die Finger von dir zu lassen. Deswegen habe ich mit ihm gesprochen. Dass wir eine Lösung finden können, zusammen. Bitte vertrau mir, ja?“ Wollte er das wirklich? Und vor allem - sollte er das? An sich hielt ihn nichts davon ab, aufzustehen und zu gehen. Außer dem Gefühl, dass das hier noch ein Running Gag wurde und er dringend mit Machi reden musste. Oder den Drummer verprügeln. Beides sicherlich eine gute Idee. Zumindest wenn er nicht hundertprozentig sicher wäre, dass Machi stärker war als er und ihn problemlos außer Gefecht setzen konnte. Schlussendlich schenkte er Kamijo ein gequältes Lächeln und nickte einfach nur. „Lass uns das nach dem Essen in Ruhe besprechen, ja?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)