Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 86: ------------ Es war nicht ihr erstes Finale, aber wenn man bedachte, dass die Juniorenmeisterschaften in einer umfunktionierten Lagerhalle stattgefunden hatten, das Publikum eine Anhäufung von Familien und Freunden gewesen waren und der Preis aus einem feuchten Händedruck und einer limitierten Karte vom Erfinders von DuelMonsters persönlich bestanden hatte - wobei Letzteres nicht zu verachten gewesen war-, war es doch mehr als vermessen, diese beiden Welten auch nur im Ansatz miteinander zu vergleichen. Zwei Millionen Dollar wurden hier wie Peanuts herumgeworfen, das Finale Ticket beherbergte mehr als einen Batzen Kohle, für welchen die Duellanten sowieso nicht die Zeit fänden, auch nur einen Dollar davon zu verschwenden. Die Show war von Anfang an eine Veranstaltung, bei der geprotzt, und geprahlt, das Geld aus dem Fenster geschmissen wurde, um dabei noch mehr Geld anzuhäufen, und so ganz nebenbei noch eine feierwütige Menschenmasse bei Laune zu halten, die nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was es hieß ein Duellant zu sein. Was es bedeutete, um Sieg und Niederlage zu kämpfen. Wie auch, wenn sie nicht einmal begriffen, was vor ihrer eigenen Nase geschah. Hunderttausend Gesichter, die meisten waren Fremde, flüchtige Bekanntschaften, oder zaghaft wachsende Freundschaften, die Rin bald schon wieder vergessen haben würden, wenn der Ausgang zu Yoshis Gunsten ausgehen sollte. Wenn das Duell verloren und sämtlicher Glanz dahin wäre. Niemand scherte sich um den Zweitplatzierten, einen Niemand, der durch Zufall an der Oberfläche hatte kratzen können und die Welt von DuelMonster beschnuppern durfte. Verlierer, die aus dem Nichts auftauchten, wurden schnell vergessen. Wie viele Duellanten hatten bereits ihr Hoch erlebt, einen flüchtigen Erfolg, so bedeutungslos, dass sich auch nur einer an ihre Namen erinnern wollen würde? Rin bildete keine Ausnahme, in der Hinsicht machte sie sich nichts vor, und wieder in der Versenkung zu verschwinden, war bloß ein verschwindender Teil dessen, was ihr wirklich Angst bereitete. Die Massen verschwammen vor ihrem geistigen Auge, die Gesichter der Einzelnen wurden durch den Sog des Kollektivs fortgerissen, dass das Stadion einem lauten, überfüllten Sammelort glich, in dem jeder dasselbe zu sagen haben schien. Man rief ihren Namen, Unsichtbare, die sich ihre Meinung nach dem Mehrheitsprinzip bildeten. Sobald es schlecht für sie stünde, würden sie sie fallen lassen. Ihr Status des Newcomers würde sie nicht davon abhalten, mit den Füßen auszuholen, wenn der Augenblick gekommen zu sein schien. Und diejenigen Außen, welche auf der Rechten Seite standen, nicht weit von der Bühne entfernt? Was war mit ihnen? DuelMonsters Topelite. Spieler, die Rin in ihrer Jugend bewundert hatte, Spieler, die ihre Maske hatten fallen lassen, Spieler, die sie ohne Rücksicht besiegt hatte und nun von ihnen gehasst wurde. Sie erblickte Mai Kujaku, die hübsche Blondine mit dem zweideutigen Blick (nicht im anzüglichen Sinne), der coolen Lederjacke und dem lässigen Auftreten einer Ikone, die sich nicht um die Meinung anderer scherte. Dominos erste Gewinnerin der Endrunden. Wieso sie nicht mit Katsuya Jonouchi in einer Reihe saß, wusste die junge Frau noch nicht, und wenn sie gegen Yoshihiko Taba verlieren sollte, würde sie wohl nie den Grund dafür erfahren. Langsam ließ sie den Blick schweifen. Aus dem Augenwinkel erblickte sie Seto Kaiba, der Veranstalter, der Strippenzieher und Verantwortliche des heutigen Abends. Von seiner stoischen Miene hätte sie sich gerne eine Scheibe abgeschnitten, er schien nie um Fassung zu ringen, in seinem eiskalten Blick suchte die junge Frau vergeblich nach den Antworten, welche ihr jetziges Dasein bestimmten. Gerade war ihr Mut nur gespielt, ihre Überzeugung hing an einem seidenen Faden, und von ihrem Selbstvertrauen wollte sie erst gar nicht sprechen. Da half es auch nicht, in die treuen Augen von Mokuba Kaiba zu blicken. Seine Anspannung kaufte sie ihm ab, dass er mit ihr mitfieberte, war rührend und traurig zugleich. Dass der junge Kaiba dabei war, in Rin eine Art zweite Chance, für die Versäumnisse zwischen ihm und seinen großen Bruder zu sehen, war ihr nicht erst heute aufgefallen. Er schien nicht zum ersten Mal Parallelen zwischen ihr und dem Chef der Kaiba Corporation zu suchen, vielleicht glaubte er sogar, durch Rins Handeln Hoffnung für den Älteren zu sehen. Hoffnung auf seine erkaltete Seele und die von Jahren geprägte Verbitterung, die auch Rin nicht kalt ließen. Stumm wandte sie sich ab. Sie wandte sich von allem ab. Noch mehr Kohlen aufs Feuer würde sie nicht ertragen. Zu unsicher fühlte sie sich in einem Augenblick wie diesem, in dem die DuelDisc ihr einziger Halt zu sein schien. Ich bin- "...Rin Yamamori wird dieses Duell beginnen!", verkündete der Kommentator auch schon und ließ die Stimme hinter dem Applaus verschwinden. Also dann…Keine Zeit für Zweifel Rin tat das, was sie am besten konnte. "Ich spiele Klingenritter - im Angriffsmodus!" In voller Rüstung sprang der Krieger aus dem Boden, schwang sein Schwert, das eher einem Säbel glich, und baute sich beschützend vor der jungen Frau auf. "Wirklich?", entgegnete Yoshi und lächelte träge, "dein erstes Monster und du spielst das?" Er schüttelte den Kopf. "Nicht nur, dass du die Frechheit besitzt, mich mit einem Krieger-Monster angreifen zu wollen. Aber auch noch Seto Kaibas Monster aus Battle- City zu spielen…? Wie lange willst du dich noch in seinem Schatten suhlen?" "Erstens", erwiderte Rin (sie konnte es selbst nicht fassen, dass sie ihm überhaupt darauf antwortete), "wird diese Karte noch von zweihundert anderen Duellanten gespielt - oder willst du mir vorwerfen, dass ich auch sie kopiere?", sie verdrehte die Augen, "und zweitens", damit wandte sie sich ihren Karten auf der Hand zu, "hat dieses Duell gerade erst begonnen und ich will dich nicht schon zu Beginn mit meinen Strategien überfordern. Wir wollen doch nicht, dass dieses Spiel nach fünf Minuten beendet ist." Ein schiefes Lächeln und Rin legte zwei Karten verdeckt auf das Feld. "Du bist dran, Yoshi." "Dann mach' dich auch was gefasst!", er zog eine Karte, "ich beschwöre Merlin." "Merlin?" "Richtig, du braunhaariger Papagei. Und weißt du was? Ich spiele ihn ebenfalls im Angriffsmodus!" "Wenn du mir deine Dummheit beweisen willst - keinen Sorge, du kannst in meinen Erwartungen nicht tiefer sinken." "Unwissender Neuling. Du hast keine Ahnung, auf was du dich da eingelassen hast", er stieß ein tiefes, dunkles Lachen aus, "das ist die Champions-League, Mädchen. Ich bin seit zehn Jahren im Geschäft und glaube mir, um mich zu besiegen, brauchst du schon mehr als diese Kaiba-Kopie." "Hochmut kommt vor dem Fall", fauchte sie mit zusammengebissenen Zähnen zurück. Sie verfluchte Yoshi - und sich selbst, weil sie auf seine Sticheleien einging, sich provozieren und sich nur noch weiter in seine Beleidigungen hineinreiten ließ. Wenn ich diesem Dämlack noch weiter zuhöre, werde ich am Ende sein Geplapper noch glauben Rin atmete tief ein. Sie war jetzt am Zug, es galt Ruhe zu bewahren und sich auf keine weitere verbale Attacke einzulassen. Er will doch nur, dass ich ausraste. Mich mies fühle…Nein, Yoshihiko Taba! Ich habe deine Taktik durchschaut. Aber die wird bei mir nicht ziehen Dafür hatte sie schon weit bedrohlicheren Gegnern gegenüber gestanden. Gegner, die es Wert gewesen waren, ihnen Paroli zu bieten. Aber Yoshi? Der Profispieler aus gutem Hause, einer mehr als schillernden Jugend und einem Ego, dessen Schuhe sich nicht einmal der Chef der Kaiba Corporation anziehen würde, würde Rin nicht brechen - niemals. "Ich bin dran", rief sie und sammelte sich. Auch wenn ihr Gegner diesen Schritt geplant hatte, musste sie ihn angreifen. Merlin war ein schwaches Monster, 1400Atk nichts, womit Klingenritter nicht klar käme. Ob dieses Monster Rins Intellekt beleidigen oder einfach nur als Lockvogel herhalten sollte, war völlig belanglos. Rin hatte gar keine andere Wahl als das Hexer-Monster anzugreifen. Klingenritter musste aktiv werden, schon allein, weil er einem so mickrigen Monster überlegen war und Rin sicherlich nicht zulassen würde, dass dieser Kerl genug Tribute zusammen bekam, um seinen Buster Blader zu beschwören. Ich muss einfach nur schneller sein als er "Dann wollen wir mal!", sie zeigte auf ihr Monster, der Kampf war eröffnet. "Nicht so eilig, Kleines!", lächelte Yoshi, "zuerst präsentiere ich dir Merlins besondere Fähigkeit! Wenn ich ihn opfere, kann ich einen beliebigen Edlen Ritter von meinem Deck beschwören. Und ich wähle Edler Ritter Bedwyr!" Ein ebenso stolzer Krieger wie Klingenritter erschien auf der Bühne. 1600 Angriffspunkte und Bedwyr lag gleichauf mit ihrer eigenen Bestie. "Jetzt geht's erst richtig los!", feixte ihr Gegner, "Bedwyr hat auch eine hübsche Fähigkeit. Sobald er beschworen wurde, kann ich eine Zauberkarte auf den Friedhof legen", was er auch augenblicklich tat, "und dann…" "Dann kannst du die Zauberkarte direkt vom Friedhof aufs Feld legen", beendete Rin seinen Satz. "Ich kenne deine Edlen Ritter." "Natürlich", säuselte Yoshi und lächelte gelangweilt, "dann weißt du sicherlich auch, welche Karte ich mir ausgesucht habe." Auf Kommando schien ein grelles Licht auf Yoshis Monster herab, der Himmel - wenn es denn einen gegeben hätte, doch es war bloß der Ansatz einer virtuellen Trickserei - schien sich zu öffnen und mit einem leisen Zischen flog ein großes silbernes Schwert vor Bedwyrs Füße. "Edle Waffen Gallatin." Yoshi hätte den Ausrüstungszauber nicht vorstellen brauchen. Das Edle Ritter Deck war eine Goldrare Edition - angewendet von Spielern, die sich nicht die Mühe machten, ihre Decks zusammenzustellen. Stattdessen lieber hunderttausende Yen ausgaben, um mit diesen seltenen, golden umrahmten Karten zu prahlen und ihr Können hinter mächtigen Monstern und noch mächtigeren Zauberkarten zu verstecken. Mehr sah Rin in diesen durchaus ansehnlichen Karten nicht. Natürlich brachte ihre Einstellung keinen Vorteil, Bedwyrs Power stockte sich dank Edle Waffen Gallatin um tausend Punkte auf. 2600Atk waren leichter zu bekommen, als irgendjemand >Duell< schreien könnte. Ein selbstgefälliges Grinsen legte sich auf Yoshis Lippen, der Rins Klingenritter auf Bedwyr zustürmen sah. "Yoshi", rief Rin, "so einfach mach' ich es dir nicht", sie streckte den linken Arm aus, "ich decke meine Zauberkarte auf - Schrumpfen." Die Angriffsstärke des Edlen Ritters fiel um genau die Hälfte, das mächtige Schwert schrumpfte in Bedwyrs Hand, und noch bevor dieser Rins Monster erreicht hatte, war von der einstigen strahlenden Figur nichts übrig geblieben. Mit Leichtigkeit parierte Klingenritter den Angriff, ein weiterer Schlag ihres eigenen Kriegers traf Bedwyr mitten ins Herz. Eine Explosion und der Edle Ritter war verschwunden - ebenso dreihundert Lebenspunkte von Yoshis Anzeige. "Und wieder ein Zug, der nur geklaut ist", säuselte ihr Gegenüber, den es nicht zu jucken schien, dass er den Kampf verloren hatte. "Kannst du eigentlich auch selbst denken? Oder sehnst du dich so sehr nach Beachtung?" "Halt die Klappe und spiel'", knurrte die junge Frau. "Ganz wie du willst, Kaiba-Mädchen." Aaaah, dieser Nichts zu sagen war eine Sache - innerlich von einem Tornado weggefegt zu werden, eine andere. Natürlich hätte sie zu jeder seiner Aussagen einen passenden Konter parat gehabt, aber was nützte es, wenn jeder Versuch, ihm zu widersprechen, bloß wie eine lahme Ausrede klang? Rin musste seine Sprüche wohl oder übel über sich ergehen lassen, ganz gleich, wie weit sie von der Wahrheit entfernt oder verletzend für die junge Frau waren, die gerade mit ihrer eigenen Identität rang. "Ich ziehe." Sie konzentrierte sich auf Yoshis Karten. Der Grünhaarige setzte ein weiteres Monster seiner Sammlung aufs Feld - diesmal im Verteidigungsmodus. Schildkrieger hat 1800Def, wenn ich ihn besiegen will, ohne meinen Weißen vorher aufs Feld zu bringen, muss ich mir etwas einfallen lassen "Und ich spiele noch diese nette Karte - Dian Keto." Diese Karte war selbstredend - ein Lebensbooster von tausend Punkten machte seine vorherige Niederlage zu einem Witz. Klar, dass er seine Lebenspunkte aufstocken will. Er wartet solange ab, bis er Buster Blader beschwören kann. Der Kerl glaubt echt, dass ich ihn zwei Monster beschwören lasse Zu guter Letzt kamen noch zwei verdeckte Karten auf die entsprechende Zone. Yoshi war so tiefgründig wie eine Pfütze. Wenn er wirklich glaubte, mit seinen Methoden Rin eins auswischen zu können, hatte er sich getäuscht. Das war nicht ihr erster Kampf gegen einen Duellanten, dessen Deck mit einem so mächtigen Krieger-Monster ausgestattet war. Kein Profiduellant, aber ein Leidenschaftlicherer allemal. "Ich bin dran", Rin betrachtete ihre Karte, "ich spiele Doppelbeschwörung." "Doppelbeschwörung",Yoshi rümpfte die Nase und starrte amüsiert zu Rin herüber, "also willst du noch etwas warten, bis du Kosten Verringern spielst." "Gehst du neuerdings zu den Hellsehern über?", fragte Rin genervt, dabei vermied sie es, die Äußerste Karte ihrer Hand anzuvisieren. "Ich habe eben gut aufgepasst", entgegnete er und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. "Solltest du auch mal ausprobieren." "Für deine Siegervisage ist es eindeutig noch zu früh, Yoshi. Erst einmal spiele ich Aleister und Antiker Drache - beide natürlich im Angriffsmodus." Yoshis Gesichtsmuskeln begannen zu zucken, als Aleister - der Beschwörer - das Spielfeld betrat. Nur zu gut konnte sich Rin die Gedanken in seinem Kopf vorstellen. Aleister war schwach, so schwach, dass er mit tausend Angriffspunkten kaum in der Lage war, etwas im Kampf auszurichten. "Und jetzt", lachte ihr Gegenüber, "ein Hexer mit 1000 und ein Drache mit 1400Atk. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist irgendwo zwischen Regional- und Kreisliga hängen geblieben. Du hast vielleicht mehr Monser als ich, aber mit dieser lahmen Party wirst du hier nicht einmal einen Blumentopf gewinnen." "Das werden wir noch sehen" Rin schwang ihren Pferdeschwanz nach hinten. "Als erstes aktiviere ich Aleisters Effekt. Sobald er auf dem Feld ist, darf ich mir die Zauberkarte Beschwörung von meinem Deck nehmen." Die Karte gefunden, begann sie ihr Deck von Neuem zu mischen. "Schön und gut", zuckte ihr Gegner mit den Schultern, "aber glaubst du ernsthaft, dein Monster überlebt den nächsten Zug, damit es für deine Fusionsshow herhalten kann?" "Schau einfach zu. Als nächstes spiele ich Topf der Gier. Sie erlaubt es mir, zwei weitere Karten vom Stapel zu ziehen…so…und jetzt", sie knallte die nächste Zauberkarte aufs Feld, "spiele ich dieses nette kleine Ding." Ein Sturm bauschte sich innerhalb von Sekunden auf. Der Wirbel fegte über das Spielfeld, direkt auf eine der verdeckten Karten ihres Gegners. Mystischer Raum-Taifun erfüllte seinen Zweck, zerstörte eine von Yoshis Fallenkarten und verschwand nach getaner Arbeit als hätte es sie nie gegeben. "Weiter im Text", Rin wollte keine Zeit verlieren. Im Duell gegen Yoshi galt es, das Tempo anzuschrauben. Selbst in einem finalen Spiel wie diesem musste sie auf ihre Instinkte vertrauen. "Ich habe noch einen zweiten netten Zauber. Du wirst ihm bestimmt schon einmal begegnet sein", Rin wedelte mit der entsprechenden Karte. "Schild und Speer", raunte Yoshi. "Richtig", und schon war die Karte aktiv, "Schild und Speer tauscht Angriffs- und Verteidigungspunkte aller Monster auf dem Feld. Aber das weißt du sicherlich schon." Ganz nach Plan rutschte die Verteidigung von Schildkrieger auf achthundert Punkte herunter, während Aleisters Macht auf 1800 angestiegen war. Mehr als genug, um sein lahmes Monster vom Feld zu fegen. "Also dann", Rin zeigte auf ihren Hexer, der sein Buch zuklappte und den Zauberstab schwenkte, "Aleister, greif' seinen Schildkrieger an!" Mit Leichtigkeit zerstörte Aleister den Krieger. "Und nun zu deinen Lebenspunkten." Fast gleichzeitig griffen Klingenritter und Antiker Drache an. Geschwächt von der Zauberkarte Schild und Speer und dennoch genug, um Yoshi die Macht ihres Decks vorzuführen. 2300 Lebenspunkte rauschten die Anzeigetafel herunter. Die Menge johlte, Yamamori hatte das Duell eindeutig unter Kontrolle - niemand zweifelte ihre Fähigkeiten an. Aber Rin war sich da nicht so sicher. "Zeit, meine verdeckte Fallenkarte zu spielen", rief Yoshi, "göttlicher Heiler!" Ein grelles Licht legte sich auf den grünhaarigen Duellanten, warme Strahlen ließen ihn in der Kraft der Fallenkarte baden als wäre Yoshi selbst aus der Sonne geboren. "Sie erhöht meine Lebenspunkte um tausend", er streckte die Arme aus, empfing die Macht der Fallenkarte, "und für jede weitere Göttlicher-Heiler-Karte bekomme ich zusätzlich fünfhundert Lebenspunkte dazu. An dieser Stelle sollte ich mich bei dir bedanken, Yamamori. Als du mystischer Raum-Taifun gespielt hast, hast du eine weitere Fallenkarte auf den Friedhof gelegt, und es war keine geringere als göttlicher Heiler." "Na und", murrte Rin, kaum ihre Gefühle unterdrückend. Es war deprimierend. Yoshi schindete Zeit und dagegen nichts unternehmen zu können, war qualvoller als seine dämlichen Sprüche ertragen zu müssen. Entnervt legte sie eine weitere Karte verdeckt aufs Feld. "Weil mein Drache dir direkten Schaden zugefügt hat, erhöht sich seine Angriffsstärke um fünfhundert." Mit 1900Atk war Antiker Drache nun das stärkste Monster auf dem Feld. Eine Lachnummer für ein Finale dieser Größenordnung. So geht das nicht weiter. Yoshi hat immer noch 3900LP…und noch genug Karten, um seine Lebenspunkte weiter aufzustocken. Wenn ich ihn nicht im nächsten Zug dran kriege- "Ich ziehe", Yoshis Ausruf riss die junge Frau aus ihren Gedanken. Der Grünhaarige zog, sein schmieriges Grinsen ließ ein widerliches Prickeln auf ihrer Haut entstehen. "Mal sehen, was du zu diesem Goldjungen sagst", er legte ein Monster aufs Feld. Der Schlachtruf eines weiteren Kriegers erfüllte das Stadion. Die Muskeln des Ritters bewegten sich mit den kraftvollen Schwüngen, die er mit dem Schwert vollführte. Day Grepher war ein Monster, das in der richtigen Kombination viel Ärger bereiten konnte. Besonders am Anfang trumpfte Day Grepher durch eine Atk von 1700 auf. In ihrem Fall war es nur ein weiteres beschworenes Monster aus Yoshis goldener Sammlung, ein Krieger, der einen würdigen Meister brauchte, um wahre Größe zu erlangen. "Denkst du", rief Yoshi, den Kopf schief gelegt, dass er Rin voller Spott musterte, "ich weiß nicht, was du mit deinem Hexer planst?" Er zeigte auf sein eigenes Monster, der Ritter ging in die Hocke, das Schwert klirrte zwischen seinen Händen. "Es war ein Fehler, dein Monster im Angriffsmodus zu spielen, Rin." Und auf ging's. Day Grepher rannte los, ein athletischer Kämpfer mit ungeheurer Sprungkraft. Der Hieb seines Schwertes spürte Rin wie einen sanften Luftzug auf sich zukommen. Dabei stürmte Day Grepher nicht auf sie, sondern geradewegs auf ihren Hexer zu. "Meine Fallenkarte wird deinen Angriff verhindern", Rin offenbarte ihre verdeckte Karte, "Verlagerung", ein dunkler Schleier vernebelte die Sicht von Day Grepher. Der Ritter verlor die Orientierung und rannte auf das für ihn einzig Sichtbare zu. "Verlagerung leitet deinen Angriff auf ein anderes meiner Monster um." Antiker Drache breitete die Flügel aus, der Schwerthieb konnte ihm nichts anhaben, dass er zum Gegenangriff ausholte und dem Krieger den Boden unter den Füßen entriss. "Aber…Warum wurde dein Monster nicht zerstört?", Rin hatte nicht gesehen, dass ihr Gegner eine Fallenkarte gespielt hatte. Doch es bestand kein Zweifel. Trotz zweihundert Lebenspunkte, die von Yoshihiko Tabas Konto abgegangen waren, blieb Day Grepher vollkommen unversehrt. "Kennst du etwa nicht die besondere Fähigkeit meines Schildkriegers?", feixte Yoshi, "sobald ich ihn aus dem Spiel genommen habe, können meine Monster in dieser Runde nicht durch Kampf zerstört werden." "Wenn du meinst, dass dir das was nützt." "Du wirst schon sehen", grinste der Grünhaarige noch breiter, "hab' noch ein klein wenig Geduld. Ich lege noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug. Du bist dran, Yamamori." "Du hast ganz schön Nerven", Rin zückte eine Karte vom Stapel, "du glaubst wirklich, dass du genug Zeit schinden kannst. Aber nun ist Schluss mit diesem Kinderkram! Ich lege eine Karte verdeckt. Dann spiele ich Kosten Verringern. Ganz gleich, was du von dieser Karte hältst, sie tut genau das, was ich von ihr erwarte." Zwei Schwerter rauschten an ihr vorbei und schlugen auf den Boden ein, dass das Parkett knackste, als wäre es tatsächlich getroffen worden. "Und jetzt, nachdem alle meine Monster auf der Hand um zwei Stufen verringert wurden, werde ich dir zeigen, was es bedeutet, ein Geduldsspiel gegen mich spielen zu wollen." Dramatisch blies ihnen der Wind um die Ohren. Virtueller Wind, der es mit den Naturgewalten von dort draußen aufnehmen konnte. Rins Mantel begann wild umher zu flattern, der Zopf peitschte brutal von einer Schulter zur anderen. "Ich opfere meinen Klingenritter", Rins Stimme klirrte zwischen dem Pfeifen und Getöse, als noch mehr Wind freigesetzt wurde, "und rufe meinen Drachen des Lichts und der Finsternis." Irgendwo schien ein Blitz einzuschlagen, ein grelles Leuchten erhellte die Zuschauerreihen, bevor sie wieder in Dunkelheit getaucht wurden. Dann erschien der Drache. Aus Dunkelheit geboren, vom Licht geküsst. Ein herrlicher Anblick für die junge Frau, die das Gefühl hatte, dass er mit jedem Mal noch schöner wurde. "Und weil dir das scheinbar noch nicht reicht", sie sah von ihrer Kreatur zu Yoshis herüber, "spiele ich Beschwörung und hole Cocytus auf meine Seite." Aleister und Antiker Drache räumten das Feld für eine ebenso gefährliche Bestie, die sich augenblicklich in Verteidigungsposition begab. Selbst Yoshi kann gegen meine zwei Drachen nichts unternehmen. Cocytus ist gegen sämtliche Effekte immun und sobald er versuchen sollte, meinen Drachen des Lichts und der Finsternis zu zerstören, kann er sich auf eine ziemlich böse Überraschung gefasst machen. "Außerdem", Rin unterdrückte ein Grinsen, im Gegensatz zu Yoshi wollte sie sich nicht in ihrem Übermut verlieren, "spiele ich törichtes Begräbnis." Die Zauberkarte ließ sie ein Monster von ihrem Deck auf den Friedhof legen. "War's das endlich?", fragte Yoshi gelangweilt. "Jetzt fängt doch erst der spaßige Teil an", meinte Rin und zeigte auf ihren Drachen des Lichts und der Finsternis, "ich habe dir gesagt, dass ich deine Verzögerungen satt habe." Der mächtige Drache schlug zu, es bedurfte kaum eines Kraftaktes, um Day Grepher zu zerstören. Rins Bestie hatte 2800Atk und mit voller Wucht schlug seine Power auf Yoshis Krieger ein, der nicht den Hauch einer Chance hatte und weggepustet wurde. Ihr Gegner ließ sich die Differenz von 1100Atk emotionslos über sich ergehen, Yoshi zuckte nicht einmal, als Day Grepher in Millionen kleine Teilchen zerfiel. Also verlor Rin keine Zeit und ließ ihr zweites Monster angreifen. Diesmal hatte sie es auf seine Lebenspunkte direkt abgesehen. Obwohl das Fusionsmonster mit 1700Atk nicht das Stärkste war, brachte er genug Kraft auf, um Yoshi aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Energie ließ ihn mit den Knien leicht nach vorne gehen, seine Coolness bekam erste Risse und Rin gefiel der Anblick eines Yoshihiko Tabas, der um seine Selbstsicherheit bangte. "Wird langsam eng für dich, Yoshi", Rin deutete nach oben, die Anzeigetafel zeigte einen Punktestand von neunhundert an. Jetzt hatte sie ihn da, wo sie ihn haben wollte. "Wie…nett", grinste Yoshi, die Balance noch nicht komplett zurückerlangt, dass er kaum ernst zu nehmen war. "Fühle dich geehrt, einem echten Champion so nahe gekommen zu sein. Das wird nämlich das letzte Mal sein, glaub mir." Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, beendete sie ihren Zug. Red' du nur, aber wenn ich dich fertig gemacht habe- "Ich beschwöre Edler Ritter Gawayn", ein tollkühner Ritter in goldener Rüstung stieg aus dem Boden, Gawayn hob sein Schwert in die Luft und präsentierte sich so wie sich Yoshi selbst einschätzte - maßlos selbstüberschätzend. "Und ich spiele noch diese Karte - Zauber-Reproduktion." Rin riss die Augen auf. "Ah, die Amateurin weiß, was ich vorhabe", amüsiert legte Yoshi zwei Karten auf den Friedhof. Zauberkarten, wie Rin wusste - bloß damit er einen bestimmten Zauber zurück auf die Hand nehmen konnte. Nämlich- "Edle Waffen Gallatin!" Tausend Punkte gingen auf Gawayns Konto, mit 2900Atk war er nun das stärkste Monster auf dem Feld. "Ich denke", säuselte ihr Gegner, "es ist an der Zeit diese falsche Fledermaus vom Feld zu fegen." Er zeigte auf den Drachen des Lichts und der Finsternis. "Das werde ich zu verhindern wissen", entgegnete die junge Frau und aktivierte ihre verdeckte Karte, "Sakuretsu Rüstung zerstört deinen Ritter sobald er eines meiner Monster angreift." Ein dunkles Loch entstand unter Gawayns Füßen. "Das denkst auch nur du!", stieß Yoshi hervor, "ich habe ebenfalls eine Fallenkarte - Abhören. Sie zerstört Sakuretsu Rüstung und schickt die Karte zurück in dein Deck." Nun war sein Krieger an der Reihe, er rannte, sprang und zerteilte den Drachen als wäre es nichts. Mit einem Kreischen verabschiedete sich ihre Bestie, sowie hundert Lebenspunkte, die Rin kaum berührten. "Es war ein Fehler, meinen Drachen zu zerstören", sie funkelte ihn an, "denn jetzt zeigt sich die wahre Macht meines Drachen. Sobald meine Bestie besiegt wurde, kann ich ein beliebiges Monster auf dem Friedhof wählen - und es auf der Stelle beschwören." Ihr gegenüber zogen sich Yoshis Mundwinkel bis ganz nach oben, dass es einer künstlichen Fratze glich. Warum er noch immer so überzeugt war, verstand Rin beim besten Willen nicht. "Dein weißer Nachtdrache, nehme ich an", seine Stimme klang geradezu heiter. Nicht als würde er jeden Augenblick mit der mächtigen Kreatur aufeinander treffen. Weißer Nachtdrache erschien auf der Bildfläche. Erhaben, majestätisch und absolut bereit, dem Kampf ein Ende zu setzen. "Im Gegenzug", sprach die junge Frau, die den Kopf in Richtung ihrer Bestie drehte, "werden sämtliche Karten auf meiner Spielfeldseite zerstört. Aber das macht keinen Unterschied, ich brauche nur meinen Drachen, um dich ein für alle Mal zu besiegen." "Glück für dich", entgegnete Yoshi lächelnd. "Du scheinst noch nicht den Ernst der Lage kapiert zu haben. Es ist so gut wie vorbei, Yoshi. Ich hoffe für dich, dein Ende wird weniger peinlich als ich es vor meinem geistigen Auge sehe." Kopfschüttelnd begann Rin ihren eigenen Zug vorzubereiten. Nicht mehr lange…nur noch ein kleines Stückchen. Sie betrachtete die Karten in ihrer Hand. Ich darf nur nicht nachlässig werden. Solange ich die Kontrolle über das Spiel habe, kann nichts schief gehen. "Ich spiele eine Karte verdeckt und beschwöre Reese - im Verteidigungsmodus." Ihre treue Gefährtin nahm direkt neben ihrem weißen Nachtdrachen Platz. "Ich dachte, du brauchst keine anderen Monster." Man musste kein Empath sein, um zu wissen, dass Yoshi sie bloß verspottete, aber eine Beute, die in die Enge getrieben wurde, nahm Rin längst nicht mehr ernst. "Pass lieber auf deine Seite des Feldes auf", erwiderte die junge Frau, bemüht, kein ebenso dämliches Gesicht zu machen wie dieser selbstzufriedene Heini dort drüben. "Weißer Nachtdrache", das Kribbeln in ihren Armen ließ sie für einen Moment den Sieg vor ihrem geistigen Auge sehen. Sie hatte sich den Augenblick spektakulärer, ja emotionaler vorgestellt. Mit Schmetterlingen im Bauch, einer trockenen Lunge, oder wenigstens einem wild pochendem Herzen. Irgendwas stimmt nicht…nein, vergiss' es. Das ist bloß die Anspannung. Wenn es vorbei ist, dann- "Los, meine himmlische Bestie. Greif' seinen Edlen Ritter an - Diamanten-Blitzattacke!" Gawayn war vom Feld gepustet und langsam war die Luft dünn für Kaiba Corps. Spitzenduellanten. "Bist du fertig?", säuselte der Grünhaarige und ließ Rin nun endgültig den Glauben an seiner Zurechnungsfähigkeit verlieren. "Reicht dir das denn immer noch nicht?", wollte sie von ihm wissen. Doch Yoshi antwortete nicht. Er sah zu ihrem Weißen, der fliegenden Bestie, die seine Flügel über das gesamte Spielfeld ausgebreitet hatte. Seine Diamanten besetzten Schuppen funkelten zwischen all den Scheinwerfern. Rin konnte sich nicht vorstellen, dass er den Drachen bewunderte. Dafür war sein Blick…teuflisch. Rin war sich nicht so sicher, ob sie den Grund dafür erfahren wollte. "Mein Zug", zwischen zwei Fingern steckte die frisch gezogene Karte. Ein Lachen hallte durch das Stadion - laut, berechnend und durch und durch bösartig. Rins Gedärme zogen sich zusammen. Was war es, was diesen grünhaarigen Clown so zum Lachen brachte? Sie kannte niemanden, der seine Niederlage weniger reflektierte als Yoshihiko Taba. "Oh, Rin", sagte ihr Gegner, kopfschüttelnd, dass seine zerzauste Mähne in allen Richtungen abstand. "Ich hoffe, du hast deinen Auftritt genossen. Das bisschen Erfolg kann einem ganz schön zu Kopf steigen." "Du musst es ja wissen." "Ach, du kleine Amateurin, du. Siehst einfach nicht, dass du dich maßlos überschätzt hast. Dachtest du wirklich, du könntest mich so einfach schlagen? Ein paar billige Tricks, ein paar nette Monster - im Vergleich zu meinem Deck ist dein Kartenhaufen ein Witz." "Ich kenne nur einen, der hier ein Witz ist", knirschte Rin, die freie Hand zur Faust geballt. Ihr Gegenüber lachte ein weiteres Mal herzlich auf. "Da hast du recht, Mädchen", er riss die Augen auf, "also pass' jetzt genau auf. Ich spiele meine Karte." Er präsentierte die Zauberkarte. Die junge Frau hielt inne. Gedankenkontrolle?! Zwei riesige Hände schwebten in der Luft, packten den weißen Nachtdrachen am Kopf, dass dieser wie wild zu kreischen begann. "Du weißt schon, dass Gedankenkontrolle nicht in der Lage ist, mein Monster zum Kampf zu zwingen." "Wer sagt, dass ich deinen Weißen angreifen lassen will?" Yoshis Stimme klang verräterisch, sein Grinsen konnte kaum hämischer sein. Er labte sich an dem Anblick ihres Drachen. Wie er sich windete, obwohl er keine Chance gegen einen Zauber wie diesen hatte. Was will er mit ihm. Er kann nicht angreifen, und eine Tributbeschwörung darf er bei ihm auch nicht vornehmen… "Oh Rin", seufzte Yoshi, "auf diesen Augenblick habe ich lange gewartet. Geduld ist eine Tugend, und meine zahlt sich jetzt definitiv aus. Ohne dass du es wusstest, habe ich deine Züge gelenkt. Die ganze Zeit war mir klar, was du spielen würdest und du hast auch noch meinen Köder geschluckt, hast brav Cocytus und deinen Drachen des Lichts und der Finsternis beschworen." "Das meinst du doch nicht ernst." "Aber natürlich, du falsche Kaiba-Kopie! Deine zwei nervigsten Monster solltest du gleich zu Beginn spielen, damit ich sie möglichst bald loswerden konnte. Cocytus ist gegen Effekte immun und dein anderer Drache kann Zauberkarten annulieren. Also musste ich warten. Warten, dass du meinen Köder schluckst, Drache des Lichts und der Finsternis aufgibst und zu deinem weißen Glitzerdrachen zurückkehrst. Der mag zwar gegen direkte Zauber geschützt sein, aber-" Er deckte eine weitere Zauberkarte auf, "durch Rückruf wird der Effekt deines Monsters zunichte gemacht. Auch wenn du dadurch eine Karte ziehen darfst, ändert das nichts an deinem unwiderruflichen Ende." "Das glaube ich nicht", entgegnete Rin, die Augenbrauen zusammenziehend. Sie traute ihren eigenen Worten nicht, aber Bluffs gehörten in DuelMonsters zum guten Ton. "Du wirst gleich noch an viel mehr glauben, Rin Yamamori", lachte Yoshi so laut, dass auch der Letzte von seiner Arroganz kosten durfte, "hier ist meine zweite Zauberkarte - Fusion!" "Fusion?!" "Was ist denn los, Yamamori? Kannst du dir denn nicht denken, was gleich passieren wird? Na dann werde ich dir ein wenig auf die Sprünge helfen." Damit präsentierte er eine weitere Karte. Buster Klingenkämpfer?! Aber-" "Und zusammen mit deinem Drachen", fuhr ihr Gegner ungehindert fort, dass Rin für einen Augenblick das Herz stehen blieb. Unmöglich Weißer Nachtdrache wurde von der Fusionskarte aufgesogen. Donner erfüllte den Saal, Blitze zuckten am Himmel, dass sämtlicher Lärm im Keim erstickt wurde. Angezogen von der Monsterzone ihres Gegners schlugen die Blitze auf den Boden ein, dass sie eine Spur aus langen, leuchtenden Fäden hinterließen. Aus ebendiesen Blitzen erhob sich Yoshis Kreatur. Ein Monster - aus Licht geschaffen, und doch von Kräften durchzogen, die nichts Gutes bewirkten. Der Krieger - eine Kreatur, verborgen hinter Metall und Gold. Die Rüstung sog das Licht der Naturgewalten ein, dass lediglich die Ränder in einem matten Blau gehalten wurden. Sonst war der Held in schimmernde Materialien gehüllt - zu wertvoll und erhaben, um sie mit einfachem Metall vergleichen zu dürfen. "Heißen wir unseren Neuankömmling willkommen", Yoshis Stimme strotzte vor Selbstzufriedenheit, "Buster-Klingenkämpfer, der Drachenzerstörer-Schwertkämpfer." Ein langer Name, doch ein Wesen seines Kallibers hatte es verdient, dass sein Name zwei ganze Zeilen für sich beanspruchte. Rins Atem setzte aus. Der erste Kontakt mit DuelMonsters Spitzenkarte versetzte auch jemanden wie Rin in Panik. Nicht nur, dass der Drachenzerstörer doppelt so groß wie die junge Frau war - sein Schwert konnte fast an Höhe mit der ihres weißen Nachtdrachen mithalten. "Hat es dir die Sprache verschlagen?", Yoshis Stimme erinnerte die junge Frau daran, ihre Lungen mit Sauerstoff zu versorgen. Leise keuchende Atemzüge drangen aus ihrem Mund. "Du dachtest wohl, Buster Blader würde deine größte Herausforderung werden - falsch gedacht! Keines deiner Monster ist Drachenzerstörer-Schwertkämpfer gewachsen; für jedes Drachemonster, das sich auf deinem Feld oder auf dem Friedhof befindet, erhält mein Krieger tausend Angriffspunkte. Wie gut, dass du so fleißig gesammelt hast - wie viele waren es doch gleich? Vier? Ha! Das ist dein Ende, Yamamori." 6800 Angriffspunkte - noch nie hatte Rin einem vergleichbaren Monster gegenübergestanden. Der Booster war gewaltig, und mit jedem weiteren Drachen, den Rin in den Kampf schickte, würde Drachenzerstörer-Schwertkämpfer noch mächtiger werden. Es gab kein Entkommen vor einem so gefährlichen Monster wie das ihres Gegners. "Langsam scheinst du zu begreifen, dass ein Amateur wie du nicht hierher gehört", Yoshis Worte waren wie Giftpfeile, und sie trafen allesamt ins Schwarze, "du bist kein Champion und du wirst auch nie einer sein. Du magst vielleicht für den Augenblick ganz nützlich gewesen sein, aber für einen Profi braucht es schon mehr als einen weißen Drachen, ein hübsches Outfit und eine vorlaute Klappe." Seine Gegnerin schwieg. Rin hatte nichts zu sagen. Das Fusionsmonster hatte sie aus der Bahn geworfen, das Schleudertrauma saß tief und so konnte sie lediglich zusehen, wie der große Bruder von Buster Blader seine Angriffspose einnahm. "Oh, und ehe ich es vergesse", meinte der Grünhaarige und deutete nickend auf sein Monster, "mein Buster-Klingenkämpfer, der Drachenzerstörer-Schwertkämpfer hat natürlich noch eine zweite besondere Fähigkeit. Auch wenn er gegen ein Monster in Verteidigungsposition kämpft, wird dir die Differenz als Schaden zugefügt." Die Hände in die Hüften gestemmt lachte Yoshi noch einmal beherzt auf. "Aber bei deinem Gesicht, wusstest du das wohl schon…nun denn", er machte ernst, zeigte auf seinen Krieger und forderte ihn zum Angriff auf. Dieser Buster Klingenkämpfer war geschmeidiger als sein Namensvetter, die Klinge war kaum zu sehen, als sie mit dessen Besitzer losrannte. "Du hast verloren, Yamamori!" Der Krieger holte aus, bereits jetzt ging eine Energie von dem Monster aus, welche Rins Beine zum zittern brachte. "Ich decke meine Falle auf", ihr Ausruf ging beinahe unter, Klingenkämpfers Attacke war laut und gnadenlos, "Schadensdiät halbiert den Scha-", ein scharfer Wind brachte Rin aus dem Gleichgewicht. Die Füße in den Boden gestützt, die rechte Hand legte sich schützend vor ihre Augen. Obwohl Reese vor ihrer Herrin hockte, bekam Rin die geballte Macht des Drachenzerstörers zu spüren. Wie die Attacke selbst, rauschten ihre Lebenspunkte von der Anzeigetafel herunter als gäbe es kein Halten mehr. Neunhundert - mehr hatte der Krieger nicht übrig gelassen. Ein Hechtsprung und das Monster war zurück auf seinem Platz - bereit in der nächsten Runde den finalen Schlag auszuführen. Das kann nicht sein…seit wann hat er diese Karte…so etwas Seltenes wie sie, ist… Hilflos ging ihr Blick zu den verbliebenen Karten in ihrer Hand. Die Menge begann sich für sie aufzulösen, die Stimme ihres Gegners war wie das Rauschen einer gekappten Radioverbindung. Nur noch sie und die Karten waren existent. Das alles wirkte so unglaublich surreal. Keines meiner Monster ist stark genug, um Drachenzerstörer-Schwertkämpfer besiegen zu können. Außerdem habe ich noch ein viel größeres Problem am Hals Flüchtig sah sie zu Reese herüber. Die Eisherrin tat ihre Pflicht, eine unbesiegbare Kreatur für ein so starkes Monster wie den Klingenkämpfer. In diesem Fall schadete Reeses Effekt jedoch ihrer Besitzerin und einen weiteren Angriff von Drachenzerstörer-Schwertkämpfer konnte sie sich nicht erlauben. Alles, was sie vorzuweisen hatte, war ein toxisches Monster auf der Spielfeldseite und eine Fallenkarte in der Hand, die sie eine weitere Runde vor Busters Zorn retten könnte. Resigniert legte sie Angriff annulieren aufs Feld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)