Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 39: ------------ Er war das erste Mal seit Stunden wieder allein. Genau das, was er wollte. Zu viele Menschen raubten ihm einfach zu viel Zeit und zu viele Nerven. Nichts, was er gebrauchen konnte - gerade jetzt. Man könnte meinen, Seto Kaiba wäre es gewohnt, die Gegenwart von Heuchlern und schmierigen Arschkriechern zu ertragen. Bereits seit seiner Kindheit, während etlicher Veranstaltungen, an denen er seinen Stiefvater begleiten musste, begriff der einstige Sprössling, dass Macht und Geld Menschen aus sämtlichen Schichten anzog. Besonders diejenigen, die meinten, eine ebenso glänzende Zukunft stünde ihnen bevor. Dass sie denselben Anspruch darauf hätten. Der junge Seto Kaiba hatte damals alles genau beobachtet und schnell festgestellt, dass diese Menschen nur als Fußabtreter zu gebrauchen waren. Denn im Grunde genommen boten sie sich genau dazu an - mit einer Hingabe, die Kaiba die Galle hoch rutschen ließ. Er verstand die Gründe, konnte sich jedoch nie damit identifizieren. Zu selbstständig war der bereits heranwachsende Sprössling, zu abgeklärt und auf sich selbst fokussiert als dass er um andere herum geschlichen wäre. Nachdem schließlich Gozaburo Kaiba von der Bildfläche verschwunden war und Seto Kaiba die Führung übernommen hatte, richteten sich alle Blicke auf den jungen Firmenchef. Schnell war die alte Regentschaft der Kaiba Corporation vergessen. Es zählte nur noch das Wohlgefallen Seto Kaibas für sich zu gewinnen. Seine Aufmerksamkeit und Anerkennung gleichermaßen. Seitdem war er ständig von Leuten umringt, die ihm Honig ums Maul schmierten, ihm nachliefen, seine Worte wie eine Predigt wiederholten. Die ständige Präsenz seiner Untergebenen wurde Seto Kaiba immer mehr zu einer unumgänglichen Notwendigkeit. Dieselbe Leier Tag täglich, dass er nicht mehr mitzählte. Dabei war es der mächtige CEO gewohnt, für sich zu sein. Alleine seinen Studien nachzugehen, alleine zu arbeiten, alleine Entscheidungen zu fällen. Jeder Weitere war bloß ein Anhängsel, ein Übel, dem er sich nicht entziehen konnte, da sich eine Firma nun einmal nicht alleine führen ließ - auch wenn es sich für ihn manchmal so anfühlte. Er brauchte die Schleimer, die die Drecksarbeit für ihn erledigten. Die Möchtegern-Spezialisten, wo sich jeder für den größten hielt und wodurch keiner dem anderen traute, dass sich Kaiba seiner Loyalität gewiss sein konnte. Jeder hing an einer Kette, an dessen Ende der junge Firmenchef seine Zügel in den Händen hielt. So war es schon immer und würde in Zukunft auch so bleiben. Mit flinken Fingern flog er über die Tastatur. Beantwortete Mails, sah die Bilanzen des letzten Monats durch und überflog zwischendurch die Aktienkurse. Das Tippen über die einzelnen Zeichen, gab dem jungen Firmenchef ein beruhigendes Gefühl. Solange dieses in seinen Ohren widerhallte, gab es keine weiteren störenden Geräusche um ihn herum. Seto Kaiba brauchte keine Meditationen - nur einen Rechner und völliges Ungestört-sein. Mit der linken Hand schob er den Berg an Verträgen, Anträgen und Konzepten näher an sich heran. Hin und her wanderte sein Blick - von dem Papier zurück zu dem Bildschirm. Sein Kopf verarbeitete das eine, während schon die Augen das nächste in Angriff nahmen. Schließlich hatte er nicht viel Zeit. Kaum eine Stunde bis er sich dem Herzstück seiner Arbeit widmen würde. Hm Bewegungen außerhalb seines Büros lenkten ihn kurz ab. Hinter der Tür aus durchschimmernden Glas konnte der junge Firmenchef einen Schatten ausmachen. Einzelne Schritten drangen sogar bis in sein gut isoliertes Büro durch. Das Klappern der Absätze ließ ihn immer ein Bild im Kopf entstehen - irgendwie herrisch und gleichzeitig von Disziplin geprägt wie es einem folgsamen Soldaten entsprach. Nur eine Frau besaß solch einen Schritt. Rin Yamamori hatte sich vor den Schreibtisch seiner Sekretärin gestellt. Mit einem Lächeln begrüßte diese seine Duellantin. Kurz unterhielten sich die beiden Frauen, bevor seine Sekretärin schließlich in ihren Feierabend ging. Daraufhin wandte sich die Braunhaarige ab, steuerte das weiße Ledersofa an und setzte sich. Kaibas Blick schweifte zurück zu seinem Rechner. Yamamori war früh dran. Eine ganze halbe Stunde zu früh. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn jedoch stark an seinen eigenen - als hätte sie jemand unnötig warten lassen. Kaiba presste die Lippen zusammen. Er würde jetzt nicht damit anfangen, sich nach anderen zu richten. Wenn sie so früh auftauchte - ihr Pech! Schneller hämmerten die Finger über jeden Buchstaben. Fest umklammerte die andere Hand den Kugelschreiber, dass das Weiß seiner Knöchel hervortrat. Mit harten, geschwungenen Linien unterzeichnete er die Blätter und verstaute sie in eines der Schubfächer. Noch zehn Minuten. Kurz überlegte er, Rin noch etwas länger warten zu lassen. Kaiba juckte es in den Fingern, sich irgendwie dafür zu revanchieren, dass sie seine Weißen gespielt hatte. Er konnten diesen Fakt nicht einfach so stehen lassen. Es störte ihn mehr als er zugeben wollte. Lediglich die Tatsache, dass er vorhin seinem Bruder wegen seines kindischen Verhaltens eine Standpauke gehalten hatte und nun selbst dabei war, etwas Kindisches zu tun, ließ ihn seinen Laptop zuklappen. Perfektes Timing Die junge Frau hatte ihr Smartphone am Ohr. Ihre Lippen bewegten sich, sehr zaghaft, dass er sich sicher war, dass sie flüsterte. Ihre Miene verfinsterte sich, selbst aus dieser Entfernung sah er die Anspannung in ihren Zügen. Dabei hatte sie ihr Gesicht bewusst von der Bürotür abgewandt. Das Sofa war so ausgerichtet, dass Kaiba jeden Neuzugang genauestens studieren konnte. Innerhalb der letzten dreißig Minuten hatte Rin kein einziges Mal zur Tür geblickt und stattdessen die Wanduhr fixiert. Dass er dieses Detail bemerkte, schob er auf seine Fähigkeiten, seine Blicke überall zu haben und nicht, weil er die Braunhaarige beobachtet hätte. Kaiba sah nun selbst zur Uhr, deren großer Zeiger nun genau im Zenit stand. Er erhob sich und lief bis an die Türschwelle. Per Gesichtserkennung entriegelte sich die Tür mit einem Klicken und öffnete sich von selbst einen Spalt breit. Ab achtzehn Uhr unterlag es seiner alleinigen Authentifizierung, sämtliche Räume der Chefetage aufzuschließen. "...sag' ihr, sie soll sich keine Sorgen machen...Ja", Rin presste die Lippen zusammen. Kaiba trat einen Schritt nach vorne, dass sein Schatten direkt vor ihrem Platz auftauchte. Jetzt registrierte sie ihn. Ihre leuchtenden Seelenspiegel sahen zu dem jungen Firmenchef hinauf. "Ich muss jetzt Schluss machen. Bis dann", noch während sie das Smartphone in ihre Hosentasche verstaute, erhob sich die junge Frau. Ihr Blick bekam einen etwas dunkleren Ton, dass Kaiba ebenfalls mit seinem eiskalten Blick konterte. Sie standen nur für Millisekunden stumm und regungslos voreinander, doch für Kaiba fühlte es sich länger an, dass er das Ticken der Wanduhr vollkommen verdrängte. "Komm' rein", sagte er schließlich und schritt zurück in sein Büro. Dicht hinter ihm Rin, die sich bis zu seinem Schreibtisch bewegte und dort mit verschränkten Armen stehen blieb. Erneut standen sie sich gegenüber, diesmal mit einem weniger angriffslustigen Blick. Scheinbar hatte es sich Rin anders überlegt, denn ihre Augen funkelten weitaus weniger provokativ. "Ich denke, du weißt", begann Kaiba und versuchte sich nicht zu sehr von ihren Augen ablenken zu lassen, "warum ich dich her bestellt habe." "Um ehrlich zu sein - nein." Daraufhin schellte Kaibas linke Augenbraue in die Höhe. Tat sie nur so oder meinte sie, was sie sagte? "Also", ergänzte sie und schien über ihre Worte noch einmal nachgedacht zu haben, "ich habe so meine Vermutungen, aber bisher stellte sich heraus, dass ich damit selten richtig liege." Seine Augen blitzten auf, was Rin wenig beeindruckte. "Es geht um deine neuen Aufgabenfelder", entgegnete Kaiba ohne Umschweife, "oder hast du die etwa schon vergessen?" Ihre Augen weiteten sich, scheinbar lag Kaiba mit seiner Frage gar nicht so falsch. Innerlich musste der junge Firmenchef schmunzeln: "Denkst du, ich habe dir nur zum Spaß meine neue Technologie gezeigt? Ich meinte es ernst, als ich sagte, dass ich dich für die Weiterentwicklung haben will." Kurz schienen Rins Wangen auf zu glühen. So schnell wie die Farbe auftauchte, verschwand sie auch wieder. Rin nickte abgehakt und ließ den Blick schweifen: "Wolltest du deshalb einen neuen Vertrag aufsetzen?" "Neue Aufgaben erfordern neue Regelungen", seine Augen zwangen sie, sich wieder ihm zuzuwenden, "Senjin sagte mir, du hättest dich gesträubt, ihn zu unterzeichnen." Leicht kniff sie die Augen zusammen: "Daran hat sich auch nichts geändert." "Und warum?" "Das spielt keine Rolle", entgegnete sie rauh, "ich habe Senjin gesagt, dass ich mit meinem jetzigen Vertrag vollkommen zufrieden bin." "Niemand schlägt so viel Geld aus." "Ich weiß, dass es den meisten schwer fällt zu glauben, dass mir das Geld herzlich egal ist." Mit einem schiefen Lächeln schüttelte Kaiba den Kopf: "Ich weiß nicht, ob ich dich für dumm oder clever halten soll. Das scheint wohl situationsabhängig zu sein." "Wie du es auch nennst, es ändert nichts an meiner Entscheidung...und auch nicht daran, dass ich mit dir an dem neuen System arbeiten werde." "Weißt du, was du da gerade sagst? Ich soll dich in meine Arbeit involvieren, ohne mich vorher absichern zu lassen?" "Ich habe bereits eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben. Ich bin mir bewusst, dass Firmengeheimnisse nicht an Außenstehende weitergeleitet werden dürfen. Das ist schließlich nicht mein erster Job." Ihre Hände wanderten zu ihren Hüften. Ihr Blick war klar. Selten hatte ihn jemand so angesehen. Sie wusste genau, was sie wollte: "Wenn ich mit dir zusammen arbeiten soll, dann musst du mir vertrauen... Das Restrisiko tragen, wenn dir der Begriff lieber ist." Kaiba wägte ab. Dies geschah schnell, sein Geist war darauf trainiert, Entscheidungen effizient zu treffen. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihm ihre Regeln aufdrängen wollte. Wann war das letzte Mal, dass er sich dem Willen anderer gebeugt hatte? Diese Situation kam dem Gefühl sehr nahe. Auf der anderen Seite wollte er auf ihre Mitarbeit nicht verzichten. Zu viel Potential und zu viele Möglichkeiten gab es, die sich Kaiba nicht entgehen lassen konnte. Dass Rin plötzlich zu lächeln begann, riss ihn aus seinen Überlegungen: "Über eine Gehaltserhöhung können wir gerne reden, wenn ich unter den top drei bin." "In Ordnung. Belassen wir es vorerst dabei", raunte der junge Firmenchef, "und ich dachte, du würdest mit mir um die Konditionen feilschen." "Warum sollte ich das tun?", kaum war die Frage ausgesprochen, blinzelte sie ihn überrascht an, bevor sie ein weiteres Mal finster zu ihm aufblickte: "Glaubst du wirklich, dass ich der Typ für solche Spielchen bin?" "Ich kenne dich nicht", entgegnete er trocken, "und wie du selbst erkannt hast, vertraue ich niemandem. Daher wäge ich alle Möglichkeiten ab." "Das stimmt", murmelte sie und schien kurz in Gedanken versunken, "ich habe etwas ähnliches gedacht. Dass der Vertrag dazu da war-", sie stockte, "ich hatte nicht das Gefühl, dieses Geld verdient zu haben. Viel mehr als ob...mir gefällt der Gedanke einfach nicht, käuflich zu sein." "Willst du noch einmal deine Meinung ändern? Wo du jetzt weißt, wofür dieser Vertrag gedacht ist." "Nein", die Antwort kam schnell, "ich bleibe dabei." Er nickte. Sie hatte gar nicht einmal so unrecht mit ihrem Gedanken. Anfangs hatte er überlegt, wie er dieses Problem von neulich für immer totschweigen könnte. Vor allem, wie er dafür sorgen konnte, dass sie schwieg. Geld war die schnellste und einfachste Methode, um etwas Mundtot zu machen. Bisher hatte diese Methode bei jedem funktioniert. Doch etwas hatte ihn daran gehindert. Vielleicht eine schwache Intuition - die sich nun bestätigte. "Verlieren wir keine weitere Zeit", Kaiba sah flüchtig zur Uhr, "wir haben heute noch einiges vor." Damit drehte er sich um und schritt - zu Rins Verwunderung - auf einen seiner großen Bücherschränke zu. Aus dem mittleren Fach zog er ein rotes Buch hervor. Klack Das Regal bewegte sich seitwärts und offenbarte einen dahinter liegenden Fahrstuhl. Ungläubig sah die junge Frau erst zu Seto Kaiba, dann zu dem Lift, dessen Tür sich im selben Moment öffnete. "Wir werden wohl nicht in die Trainingshallen fahren", sagte sie und schien darauf keine Antwort zu erwarten. Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. In ihr verunsichertes Gesicht zu blicken war belustigend. Dieser Blick verriet genau, was sie dachte. "Normalerweise bin ich der einzige, der diesen Fahrstuhl benutzt", sagte er und schritt in das schmale Innere. Langsam kam auch Rin auf den Fahrstuhl zu, Kaibas wartender Gesichtsausdruck ließ nichts anderes zu als sich direkt neben ihn zu stellen. Oder besser gesagt mit hinein zu zwängen. Es trennte beide kaum eine Handbreite voneinander, dass Kaiba ihren Atem an seinem Pullover spüren konnte. Selbst ihr Duft drang in seine Nase, dass ihm das Bild einer dampfenden Dusche in den Sinn kam. Wie ist der Geruch von Wasser? Mit seiner rechten Hand betätigte er den einzigen Knopf, dass mit einem sanften Ton die Tür sich schloss und der Fahrstuhl nach unten rauschte. Er wusste nicht wieso, aber es gab ihm ein Gefühl der Befriedigung als er Rins unruhige Blicke beobachtete. Wie sie ihren Kopf erst nach unten richtete, dann zur Seite, kurz nach oben schnellen ließ und schließlich sich erneut auf Kaibas Oberarm fixierte, als verriet ihr die Spiegelung seines Armschmucks etwas, das dem jungen Firmenchef bisher verborgen geblieben war. Mit einem leichten Ruck kam der Fahrstuhl zum Stehen. Kaiba merkte wie neben ihm Rin die Luft anhielt. Sie regte sich nicht und wartete stattdessen darauf, dass Kaiba zuerst aus dem Fahrstuhl stieg. Dunkelheit lag außerhalb des Inneren, dass Kaiba zwei große Schritte tätigte. Ein Flimmern tauchte oberhalb seines Gesichtsfeldes auf. Sein Sicherheitssystem scannte seine Authentifizierung. Es schien pure Intuition gewesen zu sein, dass die junge Frau sich erst regte als das Flimmern aufhörte und eine Lampe grün zu leuchten begann, bevor die Neonröhren das Licht für den Flur frei gaben. Leicht neigte der junge Firmenchef seinen Kopf in Richtung der Braunhaarigen, die daraufhin aus dem Lift trat und Kaiba vorsichtig folgte. Sie schwieg, während Kaiba die geheimen Anlagen der Kaiba Corporation entriegelte, mit Sicherheitscodes arbeitete und mehrmals einen Scanner über sein Gesicht fahren ließ. Für Kaiba war dieser Vorgang reine Routine. Er merkte es kaum mehr, wie seine Finger über das eiserne Haupttor fuhren, den Bildschirm fanden und den zehnstelligen Code eingaben. Mit einem lauten, donnernden Geräusch öffnete sich die Tür. Seichtes Licht eröffnete einen kleinen Teil dessen, was der Raum für sie bereit hielt. Sobald Rin über die Schwelle schritt, schlossen sich hinter ihr schon wieder die Toren, dass sie überrascht zur Seite auswich. Ihr kurzer Anflug der Unsicherheit wich augenblicklich sobald Rin die unzähligen Gerätschaften sah, die von einem immer heller werdenden Licht beschienen wurden. Sie schüttelte den Kopf, wobei ihre Lippen ein schiefes Lächeln zauberten. Als sie seinen eindringlichen Blick bemerkte, sagte die junge Frau: "Es gibt Menschen, die würden alles dafür geben, so etwas sehen zu können", wieder schüttelte sie den Kopf, "und du wolltest mich dafür bezahlen." "Es gibt auch Menschen", entgegnete Kaiba, "die damit ganz andere Dinge tun würden als ein bisschen DuelMonsters aufzuhübschen." "Und du zählst nicht dazu?" Ihre direkte Frage überrumpelte ihn, dass er sich lediglich von ihr abwandte und auf eines der Pulte zusteuerte. Manchmal hatte sie eine Art an sich, die ihn kurz straucheln ließ. Von anderen unbemerkt geblieben, gab es Kaiba ein seltsames Gefühl. Als blickte die Braunhaarige hinter den robusten Mauern seiner Burg. Nachdem er unzählige Knöpfe betätigt hatte, erhellte sich die Mitte der Halle in gelb flatterndes Licht. Über den Decken zeigten sich Kabel, die wie Schlingpflanzen ineinander verhakt waren. Diese begannen ebenfalls zu leuchten - in den unterschiedlichsten Farbtönen. Einige von ihnen erzeugten ein surrendes Geräusch. Als die Anlage hochgefahren wurde, verschränkte Kaiba die Arme vor der Brust und sah in den hintersten Bereich der Halle. Rin lenkte ebenfalls ihr Augenmerk auf die scheinbaren Steinplatten, die zu flackern begannen bis sie das Aussehen von Glas angenommen hatten. Hinter diesem Glas verbarg sich ein weiterer Raum. Weitaus kleiner, dafür mit verschiedenen Vorrichtungen ausgestattet, von denen seine Duellantin wohl kaum einen Bruchteil davon benennen konnte. "Vielleicht", begann Kaiba, "hast du schon einmal von einer Möglichkeit gehört, den Geist in die virtuelle Welt zu projizieren. Anders als bei der holographischen Technologie, dringt die virtuelle Welt nicht in die unsere ein, sonder wir in sie." Rin näherte sich dem jungen Firmenchef, der sich ganz auf die Gerätschaften hinter der Glaswand konzentrierte. "Es gab mal das Gerücht", fasziniert betrachtete die junge Frau die undefinierbaren Instrumente, "dass die Kaiba Corporation ein Spiel herausbringen wollte. Ein Adventure- game mit DuelMonsters-Features. Und dass dafür virtuelle Kaspeln extra konstruiert wurden." "Das ist richtig." Als könnte sie seine Antwort nicht glauben, drehte sie sich mit blinzelnden Augen zu ihm um. Doch Kaiba schüttelte den Kopf: "Das ursprüngliche System hatte einige... undichte Stellen, dass es nicht an den Start gehen konnte", das eisige Blau sah zu ihren schimmernden Smaragden hinunter, "du brauchst dir aber keine Gedanken darüber zu machen. Diese Technologie hat keine sicherheitstechnischen Mängel. Du wirst unbeschadet wieder rauskommen." "Wie-!?" Aber Kaiba ignorierte ihren perplexen Gesichtsausdruck und ließ stattdessen die Hände unter das Pult gleiten. Er holte eine Art Helm hervor, der allerhand kleine Löcher besaß aus welchen wiederum dünne Fäden herausragten. Ein zweites Mal griff er in das Schubfach und holte eine DuelDisk hervor. "Da du deine nicht mit hast", er überreichte ihr die DuelDisk, dass Rin sie schnell über ihren rechten Arm stülpte. "Werde ich mich duellieren?" "Nein. Heute will ich nur ein paar Daten. Eine kleine Übung zum Einstieg, könnte man sagen. Die DuelDisk hier", er drückte den Knopf, dass sie sich einschaltete, "verbindet dich mit dem System der Kaiba Corporation. Sobald es eingeschaltet ist, sammelt es zusammen mit den Neurosensoren die Daten, die ich brauche." "Kann meine DuelDisk das auch?" "Sicher. Ich habe nicht aus Nächstenliebe extra ein Linkshändermodell kreiert. Deine DuelDisk und diese hier sind für die technischen Features der neuen Technogie konzipiert worden, dass sie weitaus mehr aushält als das Vorgängermodell." Rin grinste breit, verriet jedoch nicht, was in ihrem Kopf vorging. Aber das würde Kaiba schon früh genug erfahren. Nach einer kurzen Anleitung, wie sie den Helm zu tragen hatte und einigen Anweisungen zu den einzelnen Verhaltensweisen, ließ er Rin nur unweit des Pultes Platz nehmen. Der Stuhl war in diesem Raum das einzig Gewöhnliche, dass er beinahe wie ein Fremdkörper wirkte. Manchmal brauchte der junge Firmenchef eine kurze Verschnaufpause, besonders wenn er die virtuelle Simulation mit all seinen Funktionen ausschöpfte. "Wie gesagt", Kaiba sah durch die Schutzscheibe des Helmes, dass schwach die leuchtenden Seelenspiegel auszumachen waren. Rin wirkte vollkommen entspannt ob der Tatsache, dass sie ein neues System ausprobierte, von dem sie nach Kaiba die erste wäre, "das heute wird nur eine kleine Übung sein. Es dient hauptsächlich der Übertragung der Datensätze und Gehirnströmungen. Nichts, was dich interessieren muss. Konzentriere dich auf das, was du siehst. Denk' nicht so viel an die Kabel um deinen Kopf, dann wirst du sie schnell verdrängt haben." Sie nickte, dass Kaiba zwei weitere Module betätigte, dass das anfängliche Surren aus sämtlichen Kabeln spross. Seine KI dröhnte aus den verschiedensten Lautsprechern, dass die Akkustik der einer Bahnhofshalle entsprach. "Daten werden gelesen. Testsubjekt authentifiziert: Yamamori, Rin. Bereit für die virtuelle Simulation - sammle letzte Datensätze zur physischen Entkopplung des Geistes. System wird gestartet Beginn der virtuellen Simulationen in fünf - vier -" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)