Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 12: ------------ "Sieh`deinem Untergang entgegen", rief Hanabi und zog eine Karte, "ich opfere meinen Roboterritter und meine Pendelmaschine, damit ich dieses ultimative Monster rufen kann", er warf geradezu das Monster auf die vorgesehene Kartenzone. Blitze sprangen von der Decke, trafen auf einen Punkt in der Mitte des Spielfeldes und schufen ein neues Maschinenmonster. Rins linke Augenbraue schoss in die Höhe: "Noch ein Maschinenkönig", entgegnete die junge Frau mit leichter Langeweile in der Stimme. Sie sah zu dessen Partner, Kim herüber, der in seinem vorherigen Zug bereits den Maschinenkönig beschworen hatte. "Oh nein", lachte Hanabi und bleckte sich die Zähne, "diese Karte ist noch viel grauenvoller als sein kleiner Bruder." Tatsächlich waren die äußerlichen Unterschiede bei näherer Betrachtung deutlich zu erkennen. "Das ist der perfekte Maschinenkönig", stellte ihn dessen Besitzer vor und riss die Arme in die Höhe. Weitaus beachtlicher als dessen gewaltige Erscheinung waren seine Angriffspunkte. Während der Maschinenkönig eine Grund-ATK von 2200 Punkten besaß, war sein Nachfolger mit 2700 ATK weitaus beachtlicher. "Und es kommt noch besser", voller Stolz blickte er auf seine Kreatur, die einem Roboter des letzten Jahrhunderts in nichts nach stand, "wie du bereits erfahren musstest, erhält der Maschinenkönig für jedes Maschinenmonster auf dem Feld zusätzlich 100 Angriffspunkte", sofort schnellten die Punkte seines Gegenübers in die Höhe, "aber dieser Kumpel hier setzt noch einen drauf und stattet sich mit 500 Punkten pro Maschinenmonster aus. Damit hat mein perfekter Maschinenkönig sage und schreibe 3200 Punkte. Aber das war noch nicht alles." Rin kniff die Augen zusammen als Hanabi eine seiner verdeckten Karten offen legte. "Mit Maschinenumwandlungsfabrik rüste ich meinen König mit weiteren 300 Punkten aus. Du weißt, was das bedeutet." "Ich kann zählen", entgegnete Rin harsch und beobachtete die weiter steigende Angriffszahl des perfekten Maschinenkönigs. "Also dann, perfekter Maschinenkönig", der Ruf hallte durch den gesamten Raum. Über zweihundert Menschen hatten sich um die improvisierte Duellzone versammelt und blickten voller Ehrfurcht auf das stärkste Monster. "Greif`ihren Horus an und beende das Spiel", eine Blitzkugel schoss aus der rechten Hand des angreifenden Königs, dass sich Rin die Augen zuhalten musste. Die Intensität des Lichtes waren wie Schockwellen für ihre Augen. "Tja", feixte Hanabi triumphierend, "das passiert, wenn man die Klappe zu weit aufreißt." Das Licht glimmte ab, die Sicht auf ihre Gegnerin wurde wieder frei, ebenso ihr stummes Lächeln. "Wie", blinzelte Kim, "das Spiel müsste längst beendet sein. Dein Horus hatte bloß läppische 2300 Punkte. 1200 weniger als der perfekte Maschinenkönig. Du hattest doch nur noch neunhundert Lebenspunkte, er hätte dich locker besiegen müssen. Warum stehst du immer noch?" "Nun", schmunzelte Rin und sah auf ihren schrumpfenden Punktestand, "weil ihr in eurer blinden Selbstverherrlichung meine Fallenkarte vergessen habt", sie zeigte auf die aufgedeckte Karte, "diese Karte nennt sich Schadensdiät und halbiert sämtlichen Schaden um die Hälfte." "Das wird dir auch nichts bringen", knurrte Hanabi und legte zum Schluss noch eine verdeckte Karte. Rin war wieder am Zug. Sie tat einen tiefen Atemzug, und nahm eine Karte vom obersten Stapel. "Halt!", schaltete sich eine vertraute Stimme in das Spielgeschehen, dass Rin ihren Kopf zur Seite neigte um das passende Gesicht in der Menschenmenge zu finden. Einige Leute machten Platz, dass sich zwei stämmige Männer durch die Meute drängten. Hinter ihnen tauchte ein schwarzhaariger Wuschelkopf mit Aktenkoffer auf. Mokuba Kaiba blickte wütend durch die Dreierrunde. "Mir wurde eine Missachtung der Regeln mitgeteilt", damit drehte er sich zu Hanabi und Kim, "Zweierduelle sind erlaubt. Zwei gegen einen verstößt gegen das Prinzip des Gegnerausgleichs." Seine sonst treu blickenden und freundlichen Augen bekamen einen dunklen Anstrich, der ihn kaum mehr an den niedlichen kleinen Jungen erinnerte. "Als Mitglied des Komitees für Sicherheit und Gleichheit ist es meine Aufgabe dieses Duell für nicht zulässig zu erklären-" "Warte Mokuba", mischte sich Rin ein und blickte zerstreut zu dem Schwarzhaarigen, "ich habe die beiden herausgefordert." "Was?!", drehte Mokuba abrupt den Kopf zu der jungen Frau, deren grünen Seelenspiegel ihn zu erreichen versuchten. "Ist es noch regelwidrig, wenn ich mich freiwillig dazu entschließe, allein gegen die beiden anzutreten?" "Nun, ja", Mokuba schien sichtlich verwirrt, seine Blick ging durch die Runde. Scheinbar gab es niemanden, der etwas gegen eine Fortführung des Duells hatte. Er führte seine rechte Hand zu dem Headset und drückte auf einen kleinen Knopf neben dem Mikrofon. Seine Worte drangen nur murmelnd zu Rin hindurch, dass sie kein verständlicher Satz erreichte. Schließlich nickte der Schwarzhaarige und ließ von dem Knopf. "Also schön. Sofern deine Entscheidung aus freiwilligen Stücken entstanden ist, kann das Duell fortgesetzt werden." "Danke", lächelte Rin und bekam ihren stechenden Blick zurück, mit der sie die Karte in ihrer Hand betrachtete, "es wird auch nicht lange dauern", fügte sich hinzu und hielt die gezogene Karte vor ihren Gegnern: "Ich spiele Topf der Gier. Sie erlaubt es mir zwei weitere Karten aus meinem Deck zu ziehen." "Gib`doch einfach zu, dass du keine Chance hast", schmunzelte Kim, während Hanabi die Arme vor der Brust verschränkte. "Egal, was du tust, wir werden dich platt machen. Du stehst den zwei gefährlichsten Monstern gegenüber und gegen meinen perfekten Maschinenkönig siehst du alt aus." "Das werden wir sehen", entgegnete sie und zog zwei weitere Karten. Ihre Augen brannten sich in diese ein. "Als nächstes spiele ich Melodie des erwachenden Drachen. Wenn ich eine Karte abwerfe, darf ich bis zu zwei Monster mit 3000ATK oder höher von meinem Deck auf die Hand nehmen." Sie wusste bereits ganz genau, welches Monster sie wollte. "Weiter geht es mit dieser netten Zauberkarte", sie setzte Kosten verringern, dass zwei Schwerter aufleuchteten, "mit einer weiteren abgeworfenen Karte kann ich die Stufen aller Monster auf meiner Hand um zwei verringern", ein diabolisches Lächeln benetzte ihre Lippen. "Na und", entgegnete Kim und blickte auf ihre leere Monsterzone, "was bringt es dir schwache Monster aufs Feld zu holen. Du hast kein einziges Monster, dass du zum Tribut anbieten könntest, also bringt dir diese Karte überhaupt nichts." "Wer sagt, dass ich ein Monster von mir brauche", eine weitere Zauberkarte erschien auf dem Spielfeld, "ich nehme mir einfach eines von euren Monstern." Ein blondhaarig menschliches Wesen mit jeweils einem Engels- und einem Teufelsflügel streckte die Hände aus, dass ein winziges Herz in ihren Handflächen zu sehen war - Wandel des Herzens. "Und ich nehme deinen rostigen perfekten Maschinenkönig", rief Rin, dass das geflügelte Wesen ein Licht freisetzte und dem Maschinenmonster nichts anderes übrig blieb als dessen Willen zu gehorchen. "Sag´auf Wiedersehen zu deinem Klapper-Roboter! Ich opfere ihn und beschwöre meinen geliebten Weißen Nachtdrachen. Komm, du einzigartiges Geschöpf und zeig` ihnen deine Macht", tausend blau-farbene Diamanten fügten sich zu einem Gebilde zusammen. Der weiße Nachtdrache breitete seine Flügel aus und zeigte seine spitzen Krallen. "Ich bin noch nicht fertig", ihre Augen verdunkelten sich, "ich decke noch meine letzte verdeckte Karte auf - Tyrannenflügel. Sie rüstet mein Monster nicht nur mit weiteren 400 Punkten aus. Zusätzlich kann es zwei Angriffe deklarieren. Ich hoffe, ihr wisst, was das für euch bedeutet." Die beiden Männer begannen zu knurren. Hanabi ballte die freie Hand zur Faust, während Kim mit den Zähnen knirschte: "So einfach machen wir es dir nicht." "Denkst du das wirklich", provozierte sie ihn weiter und betrachtete genüsslich den Drachen, der mit 3400 Punkten kaum zu übertreffen war. "Weißer Nachtdrache", rief sie und streckte die Hand nach ihren Gegnern aus, "greife zuerst den Maschinenkönig an. Diamentenblitzattacke!" Blau weißes Licht wurde frei gesetzt und richtete sich auf das Maschinenmonster. Hektisch sah Kim zu seinem Partner herüber, "tu`doch was", rief er und deutete auf Hanabis verdeckte Karte. Dieser regte sich jedoch keinen Zentimeter: "Schon vergessen? Der Drache kann zweimal angreifen. Du hast nur noch tausend Lebenspunkte. Einer von uns muss geopfert werden." Damit strömte die Attacke durch den Maschinenkönig hindurch, dass Hanabi einen Meter nach hinten geschleudert wurde und nur mit letzter Kraft die Füße auf den Boden behielt. Er keuchte und starrte entsetzt auf seine Punkteanzeige, die auf Null fiel. "Und nun, mein Nachtdrache", ihre Augen starrten auf Hanabi, "greif`seine Lebenspunkte direkt an." Ein weiteres Mal öffnete das Geschöpf sein Maul. "Nicht so schnell", rief Hanabi, "ich decke meine Fallenkarte auf. Macht des Spiegels! Sie lenkt deinen Angriff auf dich zurück", sein Lächeln kehrte zurück, doch Rin schüttelte mit dem Kopf: "Du scheinst die besondere Fähigkeit meines Nachtdrachen nicht zu kennen. Er zerstört sämtliche Zauber- und Fallenkarten, die ihn als Ziel wählen." Damit strömte die Diamantenblitzattacke durch Hanabis Körper. Er brüllte und hielt sich die Hände vor's Gesicht, als die Lichtflut die Oberhand gewann. "Wie war das noch mal?", stemmte Rin die Hände in die Hüften, "wer hat hier die Klappe zu weit aufgerissen?" Ihre Schuhe hallten bei jedem Schritt nach. Still war es geworden. Es wagte sich keiner zu regen oder einen Laut von sich zu geben. Selbst Mokuba stand mit offenen Mund am Rande der Duellzone und beobachtete Rin wie sie auf die beiden Verlierer zulief: "Ihr seid erbärmlich. Ich dachte, ihr hättet zumindest ein bisschen was drauf, aber das hier ist enttäuschend. Da war mir fast meine Zeit zu schade, wirklich jämmerlich von euch Jungs. Und ihr nennt euch starke Draufgängertypen? Dass ich nicht lache", sie richtete den Blick hinab auf Hanabi und Kim, deren Blicke hasserfüllt und wutentbrannt waren. Einer von ihnen drehte sich um und lief auf den Tisch zu, an dem sie vor einer viertel Stunde Platz genommen hatten. "Du", murmelte er, "wagst es, so mit uns zu reden!", seine Stimme erhob sich, seine Hand packte nach etwas. Er stürmte zurück zu Rin, dass die junge Frau den Gegenstand in seiner Hand als Metallstange erkennen konnte. Schnell waren seine Bewegungen als er ausholte und die Stange auf Rins Kopf zielte. Diese wollt sich gerade ducken, als eine kräftige Hand nach dem Metall packte. Sie sah auf. Eine der Security, die Mokuba mitgebracht hatte, hatte sich vor die junge Frau gestellt. Seine abstehende Frisur versperrte ihr die Sicht auf das weitere Geschehen. Kurze Zeit später drehte sich der Mann zu ihr um. Er trug dunkle Brillengläser, dass sie nicht ausmachen konnte, ob er sie tatsächlich ansah. In seiner Hand hielt er die Stange, dass sich Rin erleichtert aufrichtete. Aus der Ferne sah sie noch, wie die andere Security Hanabi festhielt und in den Hinterausgang schleifte. Kim hingegen hatte sich in eine dunkle Ecke gestellt und blickte mit aufgeblasenen Backen zur Seite. "Danke", Rin schaltete ihre DuelDisc aus. Die Security nickte, ohne eine Miene zu verziehen. Bevor sich Rin zu Mokuba umdrehen konnte, wurde sie von einer Flutwelle des Applauses getroffen. Männer und Frauen hatten sich hinter der jungen Frau versammelt und jubelten ihr zu, dass Rin alle Mühe hatte, ihre Freude im Zaun zu halten. Sie wollte nicht in den Freudenchor einstimmen, obwohl ihr Innerstes danach schrie. Stattdessen setzte sie ein leichtes Lächeln auf. "Klasse", zwängte sich Mokuba an ein dutzend Zuschauer vorbei, "ich muss zugeben, ich hatte befürchtet, du würdest es vergeigen. Zwei gegen einen ist schon ne harte Hausnummer", er kratzte sich an den Kopf. "Nicht, wenn es solche zwei Pappnasen sind", erwiderte Rin, die noch im Duell-Modus steckte, "aber danke, dass du das Duell nicht abgebrochen hast." "Ich musste mir zwar erst die Erlaubnis abholen", Mokuba grinste schief, "aber letztendlich war es eine gute Entscheidung. Ich werde mich auf alle Fälle darum kümmern, dass genug Leute mitbekommen, was heute passiert ist. Solche Schlagzeilen lesen sich immer gut." Rins Herzschlag ging in die Höhe. Sie spürte wie das Adrenalin durch ihren Körper gepumpt wurde. Der Rausch stellte alles andere in den Schatten. Sie hatte Blut geleckt. Jetzt wollte sie mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)