Der Wächter von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 33: Der Schlüssel ------------------------- Isaak hob den Kopf und sah zur Tür. „Ich hoffe, dir ist klar, dass Bella unserer lauten Stimmen und Edward sowieso alles gehört haben?“ „Scheiß drauf“, nuschelte Jake. Dann, etwas lauter, sagte er: „Edward, sag Bella, sie ist schuld, mit ihrem Scheiß drauf. Sie hat damit angefangen.“ Er schmunzelte und drückte Isaak noch enger an sich. „John ist gleich wieder da. Ich kann seine Schritte hören. Komm, ich muss da was nachholen“, mit diesen Worten sprang er aus dem Bett und hielt Jake eine Hand hin. Dieser verengte die Augen und knurrte beim Gedanken an den Broker. Da schnappte sich der Wächter einfach seine Hand und zog ihn mit sich. Das dreckige Grinsen der beiden im Vorraum ignorierte Jake geflissentlich und der andere zog ihn einfach mit zur Tür. Dort angekommen, öffnete er diese und John tauchte auf, mit erhobener Hand und offenem Mund. Irritiert sah er Isaak an und ließ seinen Blick auf ihre verschränkten Hände gleiten. Bevor der Brünette zu Wort kommen konnte sagte Isaak: „John, ich muss mit dir reden. Ich war nicht ganz fair zu dir und habe gerade mächtig einen Einlauf bekommen. Lass mich einige Dinge richtigstellen: Jake ist nicht nur irgendein Freund. Wir sind zusammen. Zudem wird zwischen uns nichts laufen, das ist dir hoffentlich klar? Entschuldige, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe.“ Erschrocken sah Jake zu Isaak und lief rot an. Er hatte nicht erwartet, dass dieser Nägel mit Köpfen machen würde. Zwar wollte er, dass der Wächter zu ihm stand, aber doch nicht in aller Öffentlichkeit, zwischen Tür und Angel. Zudem der Seitenhieb, dass Jake ihm die Leviten gelesen hatte und er sich ihm unterwarf. Gesagt war gesagt. Daran konnte der Beta jetzt nichts mehr ändern. Gespannt warteten beide nun auf eine Reaktion von dem anderen. Der öffnete langsam den Mund und stieß hervor: „Gott sei Dank.“ Isaak schmunzelte und trat zur Seite. Jake glotzte den anderen entsetzt an. Hatte dieser auch ein Problem mit Männern intim zu werden? John trat kopfschüttelnd ein und rede sich von der Seele: „Nimm es mir nicht übel Isaak, aber ich habe echt schon überlegt, wie ich es meinem Partner erklären sollte, dass ich einen Seitensprung hatte. Du bist echt charismatisch und ich mag dich auch, aber ich bin froh, dass du vergeben bist. Das rettet meine Beziehung.“ „Du hast einen Partner? Du bist mit einem Mann zusammen?“, fragte Jake entsetzt nach. „Ja, er heißt Vincent. Wir sind nun schon fast drei Jahre zusammen. Und ihr zwei?“, fragte John wissbegierig und starrte die beiden an. Dann schüttelte er rasch den Kopf und stammelte: „Sorry, Boss. Das geht mich ja gar nichts an.“ „Können wir uns darauf einigen, dass du dieses Geschleime endlich sein lässt? Hör bitte auf mich andauernd Boss zu nennen, John“, sagte Isaak mit einem Grinsen und fügte hinzu: „Es ist noch ganz neu. Meine erste Beziehung seit Jahrtausenden, du verstehst. Fällt mir nicht leicht alte Gewohnheiten abzulegen.“ Jake starrte den Wächter einfach nur sprachlos an. Dieser hatte eine Zeitangabe gemacht, die ehrlich war, aber so verpackt, dass der andere es als Scherz verstand, sich gleich nochmal für sein Verhalten entschuldigt und alles auf sich genommen. Bei diesem Mann musste man immer auf alles gefasst sein und jedes Wort nach versteckten Andeutungen durchsuchen. John merkte das alles offenbar gar nicht und sagte vergnügt: „Klar, Boss. Kann ich verstehen, ging mir auch so am Anfang.“ Isaak verdrehte bei dem Wort Boss die Augen, sagte nichts mehr dazu. Dann wandte sich der Broker an Jake und hielt ihm die Hand hin: „Ich freue mich Sie kennenzulernen, Mr. Black. Ich hoffe, wir können diese kleinen Startschwierigkeiten schnell hinter uns lassen.“ „Jake“, meinte dieser und schüttelte dem anderen die Hand. Er drückte etwas fester zu, aber nicht so, dass er ihm die Finger brach. Gleich mal zeigen, dass er sich mit ihm besser nicht anlegen sollte, dachte er. Dann grinste er schelmisch, als John die Hand schüttelte und sagte: „Erstaunlicher Händedruck, Jake.“ Isaak verdrehte die Augen mischte sich aber nicht ein. Dann fragte er: „John, nichts für ungut, aber wir sind müde und würden gerne schlafen. Gibt es noch was wichtiges?“ „Nein, das kann alles bis morgen warten. Ich wollte nur sicherstellen, dass euch diese Räumlichkeiten zufriedenstellen und euch sagen, dass ich für Morgen um 8 Uhr Frühstück bestellt habe. Wird alles geliefert, ihr braucht also das Zimmer nicht zu verlassen. Zudem brauchst du dir keine Gedanken zu machen, du bist vollkommen inkognito. Das Zimmer und alle Kosten laufen über deine Firma und werden als Spesen abgerechnet. Dein Name taucht, wie gewünscht, nirgends auf. Kann ich sonst noch was für dich tun, Boss?“ „Nein, heute nicht mehr. Lass uns das morgen besprechen. Wir erwarten dich dann nach dem Frühstück.“ „Aye, aye Kapitän“, sagte John und salutierte erst vor Isaak, dann vor Jake. Dann ging er auch schon, sich die Hand noch immer reibend. „Komischer Vogel“, meinte Bella als die Tür zugefallen war. Dann fixierte sie die beiden Jungs und sie grinste dämonisch. Bevor sie etwas sagen konnte, rief Isaak von der Schlafzimmertür: „Bin weg.“ Damit war er auch schon verschwunden. Sofort versuchte die junge Dame sich auf Jake zu stürzen. Er machte große Augen und wünschte sich, auch so schnell verschwinden zu können. Plötzlich tauchte Isaak vor dem Beta auf, griff nach ihm, legte ihn sich über die Schultern und meinte ganz unschuldig: „Habe da was vergessen. Nacht euch beiden“, winkte er noch schnell und verschwand mitsamt seiner Fracht. Bella blies die Backen auf und musste dann lachen. Gemeinsam mit Edward suchte sie sich ein Zimmer aus. Isaak indes warf den überraschten Wolfsjungen einfach auf das Bett und glitzerte ihn verschmitzt an. Jake knurrte wütend. Er war doch keine Puppe. „Ich kann dich auch wieder vor Bella abstellen, wenn du nicht brav bist“, gluckste der Wächter und ging ins Bad neben an. Brummelnd sah ihm Jake hinterher und kein zwei Minuten später kam Isaak nur mit Boxershorts bekleidet in den Raum zurück. Er streckte sich und warf Jake ein bezauberndes Lächeln zu. „Du bist dran, Wölfchen.“ Eingeschnappt ging der Beta am Wächter vorbei und verschwand ebenfalls im Bad. Er hingegen machte die Tür zu. Zu seiner Überraschung fand er alles was er brauchte und machte sich ebenfalls rasch bettfertig. Dann stand er etwas unschlüssig in der Tür. Isaak lag auf der einen Seite des Bettes und hatte sich unter die Decken gekuschelt. Er hatte die Augen geschlossen und das Licht ausgemacht. Zudem lag er weit genug weg, um ihm die Wahl zu lassen allein zu schlafen, oder sich an ihn zu schmiegen. Rot im Gesicht entschied sich Jake dafür allein zu schlafen. Das würde ihre erste gemeinsame Nacht in einem Bett werden, da wollte er es nicht gleich übertreiben. Die Aktion, bei der er Isaak gewärmt hatte, galt nicht wirklich. Er war gefangen gewesen in seiner Prägung und dem Rotblonden war es nicht gut gegangen. Schnell machte er das Licht im Bad aus und schlüpfte auf der anderen Bettseite unter die Decke. Er legte sich auf den Rücken und starrte, mit hinter dem Kopf verschränkten Händen, in die Dunkelheit. Dann spürte er, wie Isaak sich bewegte und er bekam einen Schmetterlingskuss auf die Wange. „Gute Nacht, Wölfchen“, raunte er ihm noch ins Ohr und verschwand wieder auf seine Seite. „Nacht“, murmelte Jake und drehte sich von ihm weg. Mit feuerrotem Kopf dachte er, daran muss ich mich wohl erst noch gewöhnen. Schnell schiefen beide ein. „Jake“, rief ihn eine Stimme und etwas kitzelte ihn im Gesicht. Er wollte aber noch nicht aufstehen, lag er doch gerade so gemütlich auf der Seite und hatte seine Decke fest umschlossen. Diese bewegte sich aber komisch auf und ab. Erschreckt blinzelte er und sah rotblonde Haare vor sich. Dann wurde er sich der Tatsache bewusst, dass er nicht seine Decke, sondern Isaak eng umschlungen hatte. Zudem spürte er, dass er eine Morgenlatte hatte. Diese presste er dem anderen an den Hintern. Erschreckt löste er seinen Klammergriff etwas und blieb einfach liegen. Er spürte zwar, wie sein Gesicht heiß wurde, aber er fühlte sich gerade so zufrieden und mit sich selbst im Reinen, dass er es einfach nicht über sich brachte wegzurücken. Isaak verdrehte die Augen und seufzte. Dieser verrückte Wolf hatte ihn so stark umklammert, dass er sich unmöglich selbst befreien konnte, ohne ihn zu wecken. „Ok, noch fünf Minuten, Wölfchen. Dann müssen wir aber wirklich aufstehen.“ Jake schnaubte ihm in die Haare und Isaak kuschelte sich wieder an ihn. Peinlich berührt wollte er sein Becken etwas entfernen, aber da lag plötzlich eine Hand auf seiner Hüfte und hielt ihn davon ab. „Bleib so, es stört mich nicht.“ Er dachte kurz und mit trägen Gedanken nach und blieb dann einfach liegen. Solange noch zwei Boxershorts zwischen ihnen waren, konnte er das gerade noch so durchgehen lassen. Zudem wusste er, dass Isaak diese Vertrautheit wirklich genoss und nichts Falsches dachte. Gedankenverloren streichelte er Isaaks Brust ein wenig und wurde mit einem genießerischen Seufzen belohnt. Der andere revanchierte sich und streichelte sanft über seine Arme. Das gefiel dem Beta und er brummte zustimmend. Als die Zeit um war sagte Isaak: „So würde ich gerne jeden Morgen aufwachen. Vielleicht drehe ich den Spieß auch einfach einmal um? Du hast immerhin von Gleichberechtigung gesprochen. Da bin ich voll auf dabei.“ „Hm…“, brummte Jake und stellte sich das kurz vor. Er war sich aber unschlüssig, ob er als kleiner Löffel zufrieden sein würde. Isaak ging nicht darauf ein und fragte: „Willst du zuerst duschen?“ „Ja“, sagte Jake, rollte sich herum und hechtete ins Bad. Schnell schloss er die Tür und atmete erst mal durch. Jetzt war ihm das ganze mega peinlich. Er wollte außerdem nicht, dass Isaak die Beule in seinen Shorts sah. Es war auch nicht sonderlich fair von ihm, den Wächter hinzuhalten, weil er Komplexe hatte, ihm aber dennoch seine Latte an den Hintern zu pressen. „Entspann dich, Jake. Das ist eine ganz natürliche Reaktion beim Schlafen. Ich verstehe das nicht falsch und ich halte es dir auch nicht vor. Ich sagte doch schon, vor mir brauchst du dich weder zu verstellen, noch zu verstecken“, sagte Isaak mental und durchbrach diese unsinnigen Gedankenmuster. Jake seufzte und antwortete: „Es war dennoch nicht fair.“ „Ich beschwere mich schon, wenn mir etwas nicht passt. Mach dir nicht über so etwas Überflüssiges Gedanken. Es hat dir doch gefallen, sonst wärst du nicht geblieben“, sagte Isaak, aber es schwang etwas Undefinierbares in seiner Stimme mit. Da war doch noch mehr, stellte Jake irritiert fest und er fragte: „Was ist los? Ich spüre doch deine Unruhe. Wenn das nicht von dem Kuscheln kommt, wovon dann?“ „Das hast du bemerkt. Entschuldige, das ist mein Problem. Ich will dich damit nicht belästigen“, versuchte der Wächter abzulenken, aber Jake bohrte weiter nach. „In Ordnung, Ich sage es dir. Dein Abgang eben hat mir nicht gefallen.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Nun ja, du bist so überhastet aufgesprungen, dass du mir das Gefühl gibst, ich sei etwas Ekliges, vor dem du schnell weg willst.“ Jake riss die Tür auf und Isaak zuckte zusammen, als er seine wutverzogenen Gesichtszüge sah. „Das ist nicht wahr“, knurrte der Beta und kam näher. Der Wächter zuckte erneut zusammen und wich vor ihm zurück. Schnell zügelte sich Jake und ließ sich auf dem Bettrand nieder. Bemüht ruhig sagte er: „Isaak, bitte, so war das nicht gemeint. Sie in meinen Kopf, wenn du mir nicht glaubst.“ „Ich glaube dir, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen“, gab der andere kleinlaut zu und sah beschämt weg. „Ich wollte das jetzt nicht thematisieren. Ignoriere es einfach ok. Es ist mein Problem.“ Jetzt wurde es Jake aber zu bunt und er stürzte sich auf den anderen. Er drückte den Rotblonden in die Matratze und ließ diesen sein ganzes Gewicht spüren. Isaak war stark und es würde ihn nicht überfordern. Mit einem normalen Menschen hätte er das wohl nicht tun können. Dann legte er ihm den Kopf zwischen Nacken und Schulter und blieb einfach wo er war. Er spürte in Isaak die Angst aufsteigen und knurrte: „Ich bleibe jetzt so lange liegen, bis du mit diesem Unsinn aufhörst, verstanden?“ Der Wächter zuckte erneut zusammen und Jake sagte sanfter: „Ich bin nicht gut mit solchen Gefühls-Dingen. Das ist meine Art, dir zu zeigen, dass ich dich nicht eklig finde.“ Er seufzte und gestand. „Oder jedenfalls nicht mehr.“ Es dauerte eine Weile, dann entspannten sich Isaaks Muskeln und er schlang die Arme um ihn. „Danke“, murmelte er und drückte sich ihm entgegen. „Kann ich jetzt ins Bad gehen, ohne dass du glaubst, ich würde dich eklig finden?“, knurrte Jake und stemmte sich hoch. Tränen glitzerten in den blauen Augen und Isaak nickte. Der Beta stand auf und warnte: „Ich werde auf deine Gedanken achten. Wenn du wieder damit anfängst, hast du mich sofort wieder am Hals, verstanden?“ „Ja“, sagte der Rotblonde und musste einfach lächeln. „Schon besser“, knurrte Jake und ging zurück ins Bad, diesmal ließ er aber die Tür offen. Isaak würde nicht heimlich gaffen, da war er sich sicher. Er wollte ihm einfach beweisen, dass er ihm vertrauen konnte. Ebenso, wie er ihm vertrauen wollte. Isaak war in vielen Dingen so stark. In manchen aber auch so verletzbar. Jake seufzte, das musste er ihm austreiben. Er war ja selbst schuld. Er hatte ihn so oft beschimpft und erst gestern erneut beleidigt. Vieles von dem, was er ihm schon angetan hatte, kam nun langsam an die Oberfläche. Seine Aufgabe war es nun diese Missetaten zu bereinigen und dem Wächter die Angst zu nehmen. Zudem schwor er sich den andern nicht mehr zu beleidigen. Das würde nur weitere Narben hinterlassen. Er musste wirklich dringend an seinem Temperament arbeiten. Auch der Wächter machte sich seine Gedanken. Er hatte nicht erwartet, dass Jake ernsthaft auf seine Gefühle eingehen würde. Nichtsdestotrotz war er sehr froh, dass dieser es dennoch getan hatte. Er überprüfte fachmännisch ihre Bindung und bemerkte, dass sie stärker wurde. Durch ihre beiden Entscheidungen hatten sie unbewusst einen weiteren Meilenstein in ihrer Beziehung hinter sich gebracht. Er konnte nur hoffen, dass Jake wirklich bewusst war, worauf er sich da einließ. Gefühle, welche Isaak tief in den hintersten Ecken seines Geistes vergraben hatte, brachen langsam hervor. Er hatte nicht mehr die Kraft sie zu unterdrücken. Alle beide hatten ihr Päckchen zu tragen und nur die Zeit konnte offenbaren, wie es weiter gehen würde. Als der Wolfsjunge komplett angezogen aus dem Bad kam, fand er den anderen auf der Bettkante vor. Isaak war noch immer tief in seinen Gedanken vertieft und hatte ihn noch nicht bemerkt. Mit einem frechen Grinsen hockte er sich vor dem Rotblonden hin und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Erschrocken zuckte der Wächter zusammen und sah ängstlich auf. Der andere hatte sich wieder aufgestellte und beobachtete gespannt dessen Reaktion. Dann verstand Isaak und seine Angst wich. In den blauen Augen zeigte sich erneut dieser warme Schimmer. Jake mahlte mit den Zähnen und wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Erwartete Isaak, dass er jetzt etwas sagte oder ihn küsste? „Dummes Wölfchen“, schalt der Rotblonde ihn und fügte hinzu: „Ich erwarte gar nichts. Ich bin einfach nur glücklich.“ Dann stand er auf nahm ihn kurz in den Arm und ging ebenfalls ins Bad. Gedanklich knurrte Jake ihm hinterher: „Füchslein.“ Schlussendlich musste er aber grinsen. So langsam gefiel ihm dieses kleine Spiel zwischen Annäherung und Necken. Er hatte keine Lust sich Bella zu stellen und legte sich wieder rücklings ins Bett. Die junge Dame würde nachbohren und sie wusste bestimmt schon alles. Edward hatte es ihr verraten, ganz sicher, die alte Petze. Jake träumte ein wenig vor sich und diesmal war er es, der nicht bemerkte, wie Isaak den Raum betrat. Einen Moment sah er zu dem Wolfsjungen, dann gab er seinem Spieltrieb nach und setzte sich auf das Becken des anderen. Dieser zuckte nicht mal zusammen und sah lediglich auf. Er fragte sich, was der Rotblonde denn jetzt schon wieder vorhatte. „Och, so macht das aber keinen Spaß“, murrte Isaak, da Jake keine Anstalten machte sich zu wehren. So war das also. Jake grinse fies und drehte den Spieß um. Mit einem Ruck stand er auf und legte seinem Gegenüber frech die Hände unter den Hintern. Isaak klammerte sich erschrocken an den muskulösen Körper, um nicht auf den Boden zu plumpsen. Zudem gab er einen spitzen Aufschrei von sich. Mit feuerrotem Kopf schaute er Jake in die Augen und sah den Schalk darin aufblitzen. „Das Spiel kann man auch zu zweit spielen“, gluckste der Beta und stellte Isaak auf dem Boden ab. Dieser verdrehte die Augen und sie grinsten sich an. Die Schlacht war eröffnet. Bevor einer der beiden allerdings etwas unternehmen konnte, klopfte es an der Eingangstür und der Kampf wurde vertagt. Schnell rauschte Isaak davon und ließ das Hauspersonal in den Vorraum. Jake trottete hinterher und sah sich ein wenig um. Der ganze Prunk, das Gold, die Gemälde, die Vasen und was auch immer hier alles rumstand, interessierte ihn nicht wirklich. Er roch was zu Essen und war somit nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Er musste sich davon abhalten an den Tisch zu stürmen und sich, wie ein ausgehungerter Wolf, auf das Frühstück zu stürzen. In so einem piekfeinen Laden wollte er sich nicht wie ein Waldschrat aufführen. Auch Bella und Edward, aufgescheucht durch die Eindringlinge, kamen aus einer der vielen Türen. Beide waren vollständig angezogen und hatten ihre Kleidung gewechselt. Gedanklich machte sich Jake eine Notiz; sie mussten dringend mal Klamotten kaufen gehen. Isaak hatte ja genug Kohle. Es würde ihm sicher nichts ausmachen etwas davon auszugeben. Immerhin sah er das Geld als Problem und wollte es eh los werden. Er nahm sich vor, John darauf anzusprechen, wie sie eigentlich an das Vermögen des Wächters herankamen. Die Kellner hatten indes den großen Mahagoniesstisch gedeckt. Selbstverständlich mit Silberbesteck und allem Drum und Dran. Sie alle trugen Anzüge und benahmen sich vorbildlich. Dann stellten sie sich, ganz Butlerlike, hinter den Stühlen auf und einer von ihnen flötete ergeben: „Das Essen ist serviert.“ Jake fand es sehr seltsam, dass ihm jemand den Stuhl ran schob und ihm dann auch noch eine mit Spitze versehene Serviette auf seinem Schoß platzierte. Auch Bella machte große Augen und wirkte etwas deplatziert. Edward und Isaak hatten hingegen keine Probleme. Beide kannten dieses Szenario schon. Dann wurden ihnen verschiedene Dinge angeboten: Von feuchten heißen Tüchern bis hin zu einer Kollektion von Zeitungen. Der Vampir nahm sich eine der Nachrichtenblätter und vertiefte sich sogleich in dieses. Zum Schluss wurde ihnen Kaffee eingegossen. Ohne ein weiteres Wort ging das Personal und ließ die Herrschaften wieder allein. Edward schielte über seine Zeitung und stichelte: „Das ist unser Waldmensch hier wohl nicht gewohnt. In der gehobenen Schicht ist das ganz normal.“ „Kann ja nicht jeder Geld scheißen, wie ihr Blutsauger“, knurrte Jake zurück. Dann griff er auch schon zu und sagte schnell: „Guten Appetit.“ Ein klein wenig Anstand war wohl angebracht. Der Vampir verdrehte die Augen und schmierte für Bella schnell ein Brötchen. Dieses legte er ihr dann auf den Teller und las weiter seine Zeitung. Sie wollten nicht auffallen und es wäre eigenartig, wenn Edwards Teller und Besteck unbenutzt blieben. Isaak grinste und legte seine Hand auf den Kaffee des Blutsaugers. Dann murmelte er ein paar Worte und erklärte dem verdutzten Edward: „Damit du nicht ganz leer ausgehst. Das Getränk wird dir nun schmecken und du wirst es vertragen, aber es wird dich nicht nähren. Es ist nur eine kleine Geschmacksänderung. Das Koffein wird aber auch weiterhin keinen Effekt auf dich haben.“ „Danke“, sagte der Vampir und nahm einen Schluck. Genießerisch schloss er die Augen. Es war schon so lange her, dass Kaffee ihm geschmeckt hatte. Die Magie des Wächters war wirklich praktisch. So langsam verstand er, wie vorteilhaft dessen Gunst war. Ein wenig wehleidig dachte er daran, dass er einen Gefallen von dem Mann einfach abgelehnt hatte. Bei Bella waren diese dennoch besser aufgehoben. Auch die beiden anderen dachten in ähnlichen Bahnen. Dann zuckten sie mit den Schultern und machten sich über das Essen her. Jake hielt sich zwar etwas zurück, dennoch sah ihm Bella irritiert dabei zu, wie dieser rabiat alles verputzte. Nachdem sämtliches Essen vernichtet worden war, der Wolfsjunge hatte ganze Arbeit geleistet, klopfte es auch schon und John kam herein. Sie begrüßen einander und der Broker sagte sogleich: „Es ist alles vorbereitet. Charles wartete unten mit der Limousine. In der Bank habe ich auch schon Bescheid gegeben.“ „Na dann los“, sagte Isaak fröhlich und griff nach Jakes Hand. Dieser wurde leicht rot, verschränkte aber ihre Finger miteinander. Keine zwanzig Minuten später standen sie auch schon vor einer großen Bank. John führte sie durch die Glastüren und steuerte zielstrebig eine Seitentür an. Auf dieser stand, in roter Schrift: Zutritt verboten. Vor der Tür standen zwei Wachmänner und beäugten die ankommende Gruppe. Dann erkannten sie den Broker und einer öffnete rasch die Tür für sie. Beide nickten dem Brünetten zu und verbeugten sich. John nahm das zur Kenntnis und schritt erhobenen Hauptes schnell weiter. Die Wachmänner eilten voraus und öffnete alle Türen auf ihrem Weg. Kurze Zeit später standen sie vor einer großen Tresortür. Daneben wartete ein Mann im Anzug, der sich vor dem Broker verbeugte. „Ah, Mr. Turner eine Freude Sie zu sehen.“ Nach dieser Begrüßung zog er eine Karte durch das Lesegerät neben der Tür und sagte: „Ihren Handabdruck, bitte.“ John trat vor und legte seine rechte Hand auf den Scanner. Es dauerte einige Sekunden, dann wurde das Display Grün und die dicken schweren Stahlbolzen begannen sich zu entriegeln. „Mr. Happer, wenn Sie uns nun bitte allein lassen würden. Wir kommen später zu Ihnen, um alles weiter zu besprechen“, gab der Broker Anweisungen „Natürlich Sir“, nickte der Mann und schnippte mit den Fingern. Anschließend zogen sich die Wachmänner gemeinsam mit ihm zurück. Dann sah John zu Isaak und sagte: „Also ich gehe da nicht rein. Viel Spaß.“ Er lächelte verlegen und schritt von dannen. Der Wächter sah ihm nachdenklich hinterher und zucke mit den Schultern. Ohne zu zögern ging er in den Tresorraum. Die anderen blieben draußen und sahen sich an. Stumm fragten sie sich, ob es in Ordnung wäre mitzugehen. „Wenn ihr wollt könnt ihr gerne mitkommen. Ich habe nichts dagegen“, kam es aus dem Tresorraum. Die Bande tat es Isaak gleich und folgte ihm. Edward blieb aber in der Nähe der Tür stehen. Nur für den Fall, dass einer versuchen würde sie einzusperren. Im Inneren des Tresors stand ein großer einfacher Metalltisch. Die Wände bestanden aus unterschiedlich großen Schließkassetten. Mehr war nicht zu sehen. Zielstrebig ging Isaak auf eine dieser Kassetten zu und zückte einen kleinen Schlüssel aus der Hosentasche. Dann hielt er seine rechte Hand vor die Nummer 84 und murmelte etwas. Erst nach seinem Zauber schob er den Schlüssel in das Schloss und es klickte metallisch. Er öffnete den Verschlag und zog eine Metallschale heraus, welche den ganzen Raum des Faches einnahm. Die Box stellte er auf den Tisch und warf einen verstohlenen Blick in Richtung Tür. Nachdem er sich versichert hatte, dass sie alleine waren, öffnete er die Box mit demselben Schlüssel. Im Inneren lag ein Kristallsplitter. Er war knapp zehn Zentimeter lang und durchsichtig. Zudem sah er recht unscheinbar aus. Isaak nickte und nahm den Kristall in die rechte Hand. Dann sah er sich das Kleingut genau an. „Ja, das ist der Schlüssel.“ Alle hatten angenommen, dass der Wächter den Kristall in seine Hand rammen würde, sowie er es auch mit dem Dolch getan hatte, aber er steckte ihn einfach in die Hosentasche. „Was?“, fragte er irritiert als er die Blicke der anderen bemerkte. „Ich dachte…“, begann Jake und schlug mit der Rechten in die Linke. „Ach so. Nein, das geht nicht. Dieser Kristall ist gegen Magie versiegelt. Ich kann ihn nicht einfach einen Teil von mir werden lassen. Das ist auch der Grund, warum ich ihn nicht gerne bei mir trage. Sollte ich zum Beispiel mittels Magie teleportieren, würde er einfach zurückbleiben. Das ist ein Schutzmechanismus, damit ein menschlicher Magier den Kristall nicht beeinflussen kann. Die Außenwände der Außenposten und der Zitadelle sind ebenfalls geschützt.“ „Und der Zauber auf der Schließkassette?“, frage Jake interessiert. „Das war nur ein kleiner Verwirrungszauber. Er sollte sicherstellen, dass sich niemand daran zu schaffen macht“, gab Isaak Auskunft und zuckte mit den Schultern. „Irgendwie enttäuschend“, meinte Bella und zuckte ebenfalls mit den Schultern. Isaak verdrehte die Augen und offenbarte: „Magie ist doch keine Show. Spezialeffekte, Krach und Rauch sind ein deutliches Zeichen für einen Scharlatan.“ Dann verließen sie gemeinsam den Raum, wobei sich Bella bei Edward und Isaak bei Jake einhakte. Der Wolfsjunge bekam sofort eine leichte Röte im Gesicht, ließ es aber zu. Ohne ein Problem verließen sie den Tresor und stießen im Gang auf John. Dieser lehnte an der Wand und lächelte sie an. „Alles erledigt, Boss? Gut, dann können wir weiter machen. Wir haben heute noch einiges vor.“ „Ach, ja“, fragte der Wächter überrascht. „Was denn alles?“ Der Broker grinste und offenbarte: „Als nächstes Treffen wir den Bankdirektor. Du brauchst immerhin Zugriff auf dein Geld. Danach haben wir noch ein paar Akten und andere Dinge zu besprechen.“ Er betrachtete sie von oben bis unten und sagte langsam und vorsichtig: „Zudem würde ich euch gerne neu einkleiden. Mir ist aufgefallen, dass ihr beide das Gleiche tragt wie gestern. Und nur Mr. Cullen hatte Gepäck dabei. Ich nehme mal an für sich und Mrs. Swan. Es ist zwar nicht meine Entscheidung, aber ich würde dringend zu einer neuen Garderobe raten.“ Isaak runzelte die Stirn und sagte: „Ich benötige keine…“ „Einverstanden“, unterbrach Jake Isaak und sah ihn scharf an. „Das deckt sich auch mit unseren Wünschen.“ Der Wächter sah ihm einen Augenblick in die Augen und zuckte mit den Schultern. Wenn der andere das wollte, dann würde er sich nicht sträuben. „Puh“, stieß John hervor. „Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Diese Lumpen sind nicht angemessen für euren Stand.“ Er stieß sich von der Wand ab und ging voraus. Den beleidigten Gesichtsausdruck im Gesicht des Betas sah er nicht. Das waren immerhin die besten Sachen, die er besaß. Leise flüsterte Edward und stichelte ein wenig: „Da hörst du es, Jake.“ Die beiden funkelten sich gegenseitig an. John merkte nichts von dem kleinen Streit und sprach einfach weiter: „Ich kenne da einen exquisiten Designer. Der versteht sein Handwerk und arbeitet sehr schnell. Ich werde gleich mal einen Nottermin für heute vereinbaren. Alexei wird euch vier einen ordentlichen Look verpassen.“ Jake grinste fies als Edwards Gesichtszüge entgleisten. Bella hingegen sah an sich runter und fragte sich, was dem Broker an ihrem Outfit nicht passte. „Habt ihr schon Pläne für das Abendessen? Ich kann euch überall reinbringen“, fragte der Broker und sah sich um. Schnell wandten sich alle dem Mann zu und Isaak fragte: „Ich würde gerne mal wieder Sushi essen. Das letzte Mal ist schon ewig her. Oder was meint ihr?“ Bella nickte begeistert und Edward war es sowieso egal. Er konnte ja eh nichts essen. Jake hingegen sah ratlos aus. „Ist das nicht so ein rohes Fisch-Zeug?“ „So könnte man es nennen“, meinte John nachdenklich. „Dann also ins Masa. Das ist das erlesenste Sushi-Restaurant im ganzen Bundesstaat. Ich kümmere mich gleich darum. Einen Tisch für vier bekomme ich hin.“ „Für sechs bitte. Ich hätte dich und Vincent gerne dabei“, bestimmte Isaak und lächelte süffisant. Jake ging zu mental über und knurrte: „Warum?“ Ebenfalls mental bekam er die Antwort: „John kommt dem, was ein Freund ist, am Nächsten und ich will mir diesen Vincent mal ansehen. Wenn der nur hinter Johns Geld her sein sollte, werde ich mich wohl um ihn kümmern müssen. Oder stört dich das? Ich kann auch absagen.“ Der Wolfsjunge seufzte mental und sagte: „Wenn das so ist, habe ich nichts dagegen.“ „Darf ich fragen was du gedacht hast?“ „Nein, ist mir zu peinlich.“ „Verstehe. Warum sollte ich jemand anderes wollen, wenn ich doch schon dich habe? In all meinen Lebensjahre bist du der eine für mich. Selbst, wenn wir nicht gebunden wären, würde ich niemand anderen so nahe an mich heranlassen, wie dich.“ Sie beendeten ihr kleines Gespräch und Jake bekam schon wieder Farbe im Gesicht. Wie konnte der andere einfach so etwas sagen? Er selbst würde sowas Schwules niemals sagen. Aus Isaaks Mund hörte es sich gar nicht so schlimm an. Nein, wenn er ehrlich zu sich selbst war, freute er sich über dieses Kompliment. „Aye aye, Boss“, sagte John langsam, zu langsam. „Stimmt was nicht?“, fragte der Wächter scharfsinnig nach. „Ne, alles ok“, wich der Brünette aus. Mental fragte Isaak: „Jake, was dagegen, wenn ich…“ „Nein“, erwiderte der Beta im Geiste und kämpfte immer noch mit seinen Gedanken. Sofort setzte Isaak seinen ganzen Charme ein und überflutete den Broker regelrecht. „John, mir kannst du es sagen.“ Jake warf dem Wächter einen Seitenblick zu und stellte erleichtert fest, dass die blauen Augen zwar liebreizend strahlten, aber keine Wärme in ihnen lag. Das besänftigte sein Gemüt ungemein. Der Brünette war vollkommen überfahren und stammelte: „Ich habe wohl zu viel von dir geschwärmt und Vincent ist nicht so gut auf dich zu sprechen. Er hat Angst, dass du mich flachlegen willst.“ „Vortrefflich, dann können wir diese Angelegenheit auch gleich aus der Welt schaffen. Also ein Tisch für sechs“, bestimmte Isaak und entließ den anderen aus seinem Bann. „Wie du meinst“, murmelte John und schüttelte den Kopf. Isaak wickelte ihn immer um den kleinen Finger. Wie machte er das nur? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)