Der Wächter von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 15: Eine neue Bindung? ------------------------------ Nach diesem Vortrag herrschte schweigen. Alle Anwesenden mussten die Fülle an Informationen erstmal verdauen. Dann knurrte Jake: „Und warum erzählst du mir das alles?“ „Weil ich keinen Ausweg mehr sehe und du die Wahrheit kennen sollst, bevor wir beide durch die Prägung den Verstand verlieren.“ Nachdenklich fragte der Wolfsjunge: „Du sagtest, dass man Magie verstärken kann. Könntest du die Prägung mit genug Power aufheben?“ Diesmal druckste Isaak etwas herum und gestand dann: „Ich könnte deine Prägung aufheben. Aber der Preis ist zu hoch.“ Sofort fauchte Jake: „Du sagtest du tust alles für mich. Hebe sie auf und zahle den Preis, das schuldest du mir.“ Traurig ließ Isaak den Kopf hängen und erklärte: „Ich kann den Preis dafür nicht zahlen. Das kannst nur du, beziehungsweise alle Quileute.“ „Dann zahle ich eben den Preis, du verdammte Missgeburt“, zeterte der Gestaltwandel. „Na gut, wenn du es unbedingt Wissen willst. Ich hatte genug Zeit über das Problem nachzudenken. Mir sind zwei Möglichkeiten eingefallen deine Prägung aufzuheben. Aber ich habe beide Ideen verworfen. Der Preis ist einfach inakzeptabel.“ „Verdammt noch mal, spucks aus. Was muss ich machen?“ „Jake…“ „Nichts da Jake, sag es oder ich verschwinde. Wenn mir nur noch drei Tage bleiben, dann will ich sie ganz bestimmt nicht mir dir verbringen.“ Isaak sackte in sich zusammen und gab sich geschlagen: „Möglichkeit Nummer eins: Ich zerstöre die Quelle der Magie der Quileute. Das würde deine Prägung sofort aufheben, hätte aber gewaltige Auswirkungen auf den gesamten Stamm. Alle Gestaltwandler würden vollständig ihre Kraft verlieren. Ihr könntet euch nicht mehr verwandeln und ihr verliert alle übermenschlichen Fähigkeiten. Dauerhaft. Eure Kräfte entstammen dieser Quelle. Ohne sie seid ihr nur normale Menschen. Zusätzlich würde das das natürliche Gleichgewicht in globalem Maßstab beeinflussen und das kann ich nicht zulassen. Die Wölfe sind der natürliche Gegenpart zu den Vampiren. Ohne sie würde der Vampirismus die Welt zerstören.“ Ungerührt ob der versteinerten Mienen um sich herum sprach er einfach weiter: „Möglichkeit Nummer Zwei: Ich hebe nur deine Prägung auf. Aber der Preis dafür ist, dass du deine Wolfskräfte verlierst. Ebenso deine Manneskraft und du wirst dich nie mehr verlieben können, da die Verbindung zu mir mit Gewalt durchtrennt wurde. Du wirst nie Nachkommen zeugen können und es gäbe noch weitere Nebenwirkungen. Durch den Entzug deiner Kräfte, würde deine Lebensspanne stark reduziert werden. Dazu wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit körperliche und geistige Gebrechen davontragen. Es kann auch passieren, dass du diesen Prozess nicht überleben wirst. Ich müsste deine DNA komplett umstrukturieren.“ Isaak seufzte schwer und fügte hinzu: „Bei beiden Möglichkeiten bleibt meine Prägung auf dich allerdings bestehen und du wirst mich nicht mehr los werden.“ Jake war geschockt und starrte den anderen mit offenem Mund an. Damit hatte er nicht gerechnet. Isaak schien aber Recht zu haben: Beide Möglichkeiten erschienen inakzeptabel. Carlisle fragte erstaunt: „Du kannst die DNA umstrukturieren?“ „Ursprünglich hatten wir andere Namen für viele Dinge. Aber für die leichtere Verständigung habe ich einiges In den Chroniken umgeschrieben. Um deine Frage zu beantworten: Ja, das ist möglich. Ähnliches habe ich bei mir selbst getan. Ich habe meine Sinne, meine Geschwindigkeit und Stärke weit über das hinaus gesteigert, was Vampir oder Gestaltwandler können. Meine Haut verhärtet bis sie nahezu undurchdringbar ist. Zusätzlich die Zellregeneration massiv gesteigert und ich bin gegen nahezu jedes Gift und jede Krankheit immunisiert. Das schließt Vampirgift mit ein. Aber, das war nur möglich, weil ein Wächter vor mir schon lange auf diesem Gebiet geforscht hatte und wir durch unsere Unsterblichkeit vor den Nebenwirkungen geschützt sind. Ein solcher Eingriff führte bei fast allen anderen Testsubjekten zum sofortigen Tod durch Lebenskraftentzug. Diejenigen, die überlebten, konnten nicht wirklich mehr als Lebewesen bezeichnet werden. Ich erspare dir die Einzelheiten. Der Wächter, der sich mit diesem Gebiet beschäftigte und experimentierte, wurde von seinen Nachfolgern aufs Schärfste kritisiert und alle Forschungsunterlagen wurden so verzaubert, dass man ihr Wissen nicht mehr anwenden kann. Einzig die Anwendung auf uns selbst wurde jedem Wächter freigestellt. Das ist aber wohl eher dem praktischen Nutzen geschuldet.“ Das war zu viel des Guten und der Arzt starrte den Rothaarigen mit offenem Mund an. Irritiert schlussfolgerte Edward: „Wenn ihr unsterblich seid, du 2.484 Jahre alt bist, es immer nur einen gibt und dieser Wächter schon Generationen zurückliegt, muss das vor rund 20.000 Jahren gewesen sein oder noch früher.“ „Nicht ganz. Ich bin der am längsten lebende Wächter bisher. Einige opferten sich, um eine globale Bedrohung abzuwehren oder deren Auswirkungen zu mildern. Zusätzlich kamen einige nicht mit der Isolation klar oder folgten ihren Liebsten in den Tod. Die Selbstmordrate unter den Wächtern ist recht hoch muss ich sagen. Mein Glück war es wohl, ohne familiäre Bande, und in einer Zeit des großen Umbruchs erwählt zu werden und dass sich Katastrophen bisher in Grenzen hielten.“ Isaak zuckte mit den Schultern und mutmaßte: „Das, oder ich hatte einfach nur Glück.“ „Wie bewahrt ihr dieses ganze Wissen auf?“, fragte nun Bella interessiert. „Vor viele Äonen wurde ein Zauber aktiviert, der jegliches Wissen, das ein Wächter aufnimmt, in verschiedenen Büchern niederschreibt. Ebenso ihre Lebensgeschichte. Dieser Zauber wurde später überarbeitet, da die Katalogisierung der ganzen Bücher zu einer Mammutaufgabe wurde und zu lange dauerte. Einige Generationen später hatte es der damalige Wächter satt, die Bibliothek ständig zu erweitern und erschuf die Kristallmatrix. Heute würde man Computer sagen. Das erleichterte die Speicherung ungemein.“ Dann lachte Isaak amüsiert auf und sagte: „Dank des Fortschritts der Menschen habe ich vor sechs Jahren unsere Bibliothek ans Internet angeschlossen. Ich musste den Speicher massiv erweitern, aber ich glaube, das nächste Jahrzehnt kann die Kristallmatrix wohl noch alles aufnehmen. Das erspart mir einen Haufen Arbeit. Zudem hat meine Vorgängerin, eine findige Wächterin namens Beatrix, an der Möglichkeit gearbeitet, Wissen direkt aus der Matrix in unseren Geist zu übertragen. Ich habe ihre Arbeit fortgesetzt und erfolgreich beendet. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich wirklich alles Wissen aus dem Internet in meinem Kopf haben möchte. Da kursieren seltsame Dinge im Darknet. Ich glaube, ich muss eine Art Filter einbauen, wenn ich es je wieder in die Zitadelle zurück schaffe. Zudem muss ich auch einige Dinge aktualisieren, wie die Aufgabenliste. Nach dieser soll ich nämlich bis 2050 die Bibliothek aktualisieren und erweitern. Dann soll ich mir, mal wieder, ein neues Forschungsgebiet suchen und etwas für das Vorankommen der Wächter tun, dafür sind fünfzig Jahre eingeplant. Meines Erachtens habe ich also bis 2100 frei. Einen ausgiebigen Urlaub habe ich mir auch mal verdient. Wenn ich überhaupt so lange leben werde. Da ich momentan meine Pflichten sowieso nicht erledigen kann, ist es auch durchaus möglich, dass ich der Wächter bin, der für das Ende allen Lebens verantwortlich sein wird. Das wird meinem Nachfolger nicht gefallen, wenn es dann überhaupt noch einen gibt.“ Erschrocken rissen alle die Augen auf und Isaak lachte mit einem gewissen Maß an Galgenhumor: „Keine Sorge, die nächsten zwanzig Jahre sollten wir noch sicher sein. Soweit habe ich bereits die Zukunft analysiert und mögliche Bedrohungen im Keim erstickt. Klar, die Finanzkrise 2008 und die Pandemie 2020 werden nicht schön werden, aber sie stellen keine Bedrohung für das Leben selbst dar und benötigen keinerlei Eingreifen von mir. Am meisten Sorgen bereiten mir allerdings die Menschen, und ihre Art, extrem zerstörerische Waffen zu entwickeln. Dieses ganze globale Wettrüsten wird bestimmt nicht gut ausgehen. Es ist durchaus möglich, dass ich die Menschheit auslöschen muss, bevor sie den Planeten zerstören.“ Jake schüttelte den Kopf und fragte entsetzt: „Das würdest du tun? Du würdest die Menschheit auslöschen?“ „Wenn es sein muss, ja. Die Menschen haben es selbst in der Hand. Ich kann dir nur sagen, dass in zwanzig Jahren die globale Erwärmung langsam zu einem echten Problem wird. Das Ausrotten einer Spezies zum Wohle aller anderen ist moralisch vertretbar. Ich würde aber einen weniger drastischen Weg bevorzugen.“ Isaak schnaubte angewidert und schimpfte: „Mal Hand aufs Herz: Wie viele Arten müssen noch aussterben, um die Machtgier der Menschen zu befriedigen? Erst gestern ist eine Unterart der australischen Sumpfotter für immer verschwunden. Die Menschen brauchten aber dringend ein neues hochmodernes Einkaufszentrum, da kann man das ja verschmerzen.“ Erneut lachte Isaak. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, sagte er glucksend: „Wir schweifen ab. Das wohl wichtigste Problemen der gesamten Menschheitsgeschichte ist immer noch, dass Jake nicht schwul ist, wir aber dennoch in ungefähr drei Wochen ins Bett steigen werden.“ Er brach in Gelächter aus und hielt sich den Bauch, weinte aber gleichzeitig aus Frustration über seine Lage. Die anderen sahen sich irritiert an und alle fragten sich ob, dass was er da alles erzählt hatte, wirklich der Wahrheit entsprach. Nach mehreren Minuten beruhigte Isaak sich wieder und wurde ernst. „Ich habe schon viel zu viel gesagt. Nennen wir es einen Lagerkoller und haken das Thema Wächter ab. Ich war wohl zu lange nicht mehr unter Leuten und bisher hatte ich auch noch nie das Bedürfnis alle Regel zu brechen. Der Wächter nach mir wird meinen Namen wohl aus allen Chroniken streichen. Das hätte ich jedenfalls verdient, nach diesem ganzen Schlamassel, den ich angerichtet habe.“ Dann klopfte er sich auf die Oberschenkel. „So, wenn ihr mich nun entschuldigen würdet? Ich werde meine letzten Tage mit freiem Willen allein verbringen“, sagte er und stand zum Erstaunen aller auf. „Warte“, schnauzte Jake und stand ebenfalls auf, wobei er die Decke um seine Hüfte schwang. „Warum Jake? Du willst mich nicht und ich will niemanden, der mich nicht will. Ich wollte dich lediglich vorwarnen. Wir sehen uns schon früh genug wieder. Dann wahrscheinlich für den Rest unseres Lebens.“ „Gibt es keine Möglichkeit das noch abzuwenden?“, warf Bella dazwischen. „Mir fällt nichts mehr ein. Dank unserem homophoben Wolf, und der beiden Prägungen, ist die Lage aussichtslos.“ „Was meinst du damit, Schwuchtel?“, knurrte Jake ihn an. „Du bist an allem schuld. Ich habe nichts falsch gemacht.“ „Ach nein. Wer hat denn den Anhänger weggeworfen und meinte sich umbringen zu müssen? Hättest du das sein lassen, hätte ich den Zauber darauf nahezu ewig aufrechterhalten können. Du aber wolltest ja absolut nichts mit mir zu tun, geschweige denn ein Geschenk von mir haben. Echt mal, deine Einstellung zur Sexualität stammt aus dem Mittelalter und ich muss es wissen, ich habe es miterlebt.“ Er verdrehte die Augen und bemerkte nebenbei: „Was für ein Gestank das damals war.“ „Kann man die Prägung nicht aus dieser Quelle der Magie entfernen, ohne sie zu zerstören?“, versuchte Bella einen Vorstoß. Nachdenklich betrachtete Isaak sie und erklärte: „Das wäre theoretisch möglich, aber Magie in diesem Ausmaß hat immer Konsequenzen. Die Prägung ist ein elementarer Bestandteil der Gestaltwandler. Wenn ich sie entferne, kann alles Mögliche geschehen. Es kann sein, dass nichts passiert. Ebenso könnte die Magie sich in einer gewaltigen Explosion entladen und den halben Bundesstaat ausradieren. Mit solchen Dingen stümpert man nicht herum.“ „Dann..“, sie überlegte fieberhaft. Isaak durfte jetzt nicht einfach verschwinden. Verzweifelt sah sie zu Edward auf. Dieser seufzte und fragte: „Warum sträubt ihr beide euch eigentlich so gegen die Prägung?“ Jake riss zornig den Mund auf und keifte: „Ich bin…“ „…nicht schwul. Wissen wir“, redete der Rotblonde dazwischen. Sie sahen sich mit blitzenden Augen an und keiner wollte nachgeben. „Dein Grund Isaak?“, fragte Edward unbeeindruckt. Dieser blinzelte und wandte sich dem Vampir zu. „Derselbe Grund. Jake ist nicht schwul oder bi. Er ist ja nicht mal in der Lage vernünftig über dieses Thema zu sprechen.“ „Das verstehe ich nicht“, meinte Bella und ergänzte: „Ich dachte du magst ihn.“ Isaak sackte ein wenig in sich zusammen und erklärte: „Jake will mich nicht. Wenn die Prägung ihn dazu zwingt, käme das einer Vergewaltigung gleich, wenn ich ihn gewähren lassen würde. So denke ich jedenfalls darüber. Das will ich ihm nicht antun. Deshalb werde ich ihn abwehren, solange ich kann. Meine Gefühle spielen da keine Rolle.“ „Also magst du ihn?“, bohrte sie nach. „Himmel, bist du schlimm. Ja, ich mag Jake. Sehr sogar. Warum auch nicht? Er ist intelligent, hat Humor, einen starken Beschützerinstinkt, sieht gut aus, ist eher ein Einzelgänger, und so weiter. Rundum ist er sehr liebenswert und ein Freund fürs Leben. Schade nur, dass ich Jake so nie kennenlernen durfte. Er mag mich nämlich überhaupt nicht.“ „Und, wenn doch?“, mutmaßte Bella. Jake, der leicht rot im Gesicht war, aufgrund von Isaaks Beschreibung von ihm, knurrte: „Das wird niemals geschehen. Ich…“ „Sei ruhig, Jake. Du wiederholst dich. Ich will Isaaks Meinung hören“, fuhr sie ihn an. „Dann würde ich ihn nicht so vehement abblocken, glaube ich. Ich weiß es nicht. Die Situation ist einfach zu verfahren und komplex. Ich bin dennoch gegen die Prägung. So, wie es aktuell ist, hätte es niemals sein sollen. Selbst, wenn sie auf natürlichem Wege entstanden wäre, könnte ich damit nicht so einfach leben.“ „Warum?“, fragte sie und ließ einfach nicht locker. Isaak raufte sich verzweifelt die Haare und gestand: „Die Prägung, so wie sie aufgebaut ist, zwingt den Betreffenden dazu nachzugeben und stellt einen zu großen Einfluss auf sein ganzes Sein dar. Ich will einfach keinen Partner an meiner Seite, der mittels Magie dazu gezwungen ist, mich zu mögen. Nennt mich altmodisch oder einen Träumer. Aber, wenn, dann sollten beide es wollen. Sie sollten sich bewusst zu einer Bindung entscheiden und nicht dazu gezwungen werden. Das wäre eine wahre Bindung. Eine mächtigere Bindung als die Prägung.“ Isaak verstummte, blinzelte und neigte den Kopf. Dann begann er nachdenklich im Raum umherzuwandern. Dabei sprach er mit sich selbst und ging unterschiedliche Szenarien durch. „Hm…, wenn…, nein… Aber…, wenn…, nein… Vielleicht…, nein… Hm…, aber wenn…, hm…, ja…, das wäre möglich.“ Er blieb stehen und offenbarte: „Gesetz dem Fall, dass Jake und ich ein Paar sein wollten und wir die Bindung in der Zukunft nicht nur zulassen, sondern bewusst um ein Vielfaches verstärken wollten. Das ist sehr wichtig, wir beide müssen es wollen. Dann, könnte ich beide Prägungen aufbrechen und aushebeln. Zum Preis einer neuen Bindung. Einer bewussten und wahren Bindung. Diese wäre anders, nicht so übermächtig, jedenfalls nicht von Anfang an. Sie würde den jeweils anderen weiterhin als Ziel festschreiben. Das geht nicht anders. Zudem würde sie mit der Zeit stärker werden. Die Intensität würde dann aber nicht mehr aufgezwungen sein, wie bei der Prägung, welche eine sofortige Bindung vorsieht, sondern von uns selbst ausgehen. Wir hätten die Wahl, wie schnell sie erstarken soll. Es könnte auch locker ein Jahrhundert vergehen, von Händchenhalten bis zum ersten Kuss, beispielsweise. Zeit spielt dabei keine Rolle. Sie kann nur nicht mehr gelöst werden, niemals. Da wir unsere Seelen aneinanderketten, ist der Tod des Einen der sofortige Tod des Anderen. Sie kann auch nicht mehr schwächer werden. Das wäre eine von vielen möglichen neuen Bindungen. Dabei gäbe es noch ein paar, nennen wir es optionale Möglichkeiten. Solange die Bedingungen stimmen, und in sich äquivalent sind, kann ich vieles beeinflussen, ändern oder umschreiben.“ Er sah begeistert zu Jake und ließ den Kopf hängen: „Das wird Jake niemals zulassen.“ „Hat er denn eine Wahl?“, fragte Bella und sah zu ihrem besten Freund. „Ja, zwischen Pest und Cholera, so sieht er es jedenfalls“, meinte Isaak und seufzte wehleidig. „Es ist also möglich die Bindung umzuschreiben, wenn ich das richtig verstanden habe?“, fragte Bella nachdenklich und versuchte einen Sinn in Isaaks Worten zu finden. „Ja, ich kann eine neue Bindung schaffen und somit die Prägungen aufheben. Aber, das ist nur Theorie. Ich müsste das im Detail durchdenken. Vor allem bei den mannigfaltigen Möglichkeiten. Das ist äußerst kompliziert. Zum einfacheren Verständnis sieh es so: Jede Eigenschaft wird mit Punkten bewertet. Eine Art Liste mit Boni und Mali. Als Basis haben wir die Prägung der Wölfe mit allen Eigenschaften, die sie mit sich bringt. Ich kann jede Eigenschaft mit einer anderen ersetzen. Sie müssen nicht mal gleichwertig sein. Als Beispiel die körperliche Abhängigkeit. Sie setzt voraus, dass wir uns nicht mehr als eine bestimmte Distanz voneinander entfernen können, bevor wir körperlichen Schmerz erleiden. Diese Eigenschaft kann ich ersetzen mit, zum Beispiel, einer Gedankenverbindung. Dann spielt die Distanz keine Rolle mehr, aber wir hören die Gedanken des jeweils anderen. Da aber eine Gedankenverbindung stärker ist und somit mehr Punkte hat, kann ich eine weitere Bedingung einbauen, wie z.B. die Möglichkeit, diese Verbindung in den Hintergrund zu drängen. Die Fähigkeit sie gänzlich zu steuern, wie die Verbindung der Wölfe durch meinen Anhänger, würde allerdings zu viel kosten und wir müssten eine weitere Eigenschaft hinzufügen, um das auszugleichen. Am Ende muss aber plus minus Null rauskommen. So wie bei der Prägung. Einige Eigenschaften haben auch so hohe Werte, dass es schwer wird, sie zu ersetzen und die Bindung zwischen Jake und mir an sich ist nicht beeinflussbar, sondern die Grundbasis. Sozusagen die Überschrift.“ Jake schüttelte den Kopf und sagte: „Ich verstehe nur Bindung hier, Bindung da. Ich hab genug. Tschau Bella. Ich kratz die Kurve.“ Er drehte sich um und machte eine Schritt Richtung Tür, als seine beste Freundin sich vor ihm aufbaute und ihn aufhielt. „Du bleibst hier. Das gehen wir im Detail durch und puzzeln eine neue Bildung zusammen, mit der alle leben können.“ „Und, wenn ich das nicht will?“, fuhr er sie an. „Dann hetze ich dir einen ganzen Zirkel Vampire auf den Hals.“ „Das wagst du nicht.“ Er sah ihr in die Augen und wusste, sie würde es tun, aber er hatte nicht vor, sich einschüchtern zu lassen und hielt dagegen: „Ich bin im Rudel. Wenn die mich angreifen, gibt es Krieg.“ „Ok, dann rufe ich jetzt Sam an und hole mir die Erlaubnis, dich an die Wand zu ketten, bis du zur Vernunft kommst.“ „Das würde Sam niemals zulassen.“ „Nach allem was du mir erzählt hast und ich heute gehört habe, hat Sam da noch eine Wahl?“ Jake knurrte gefährlich und stampfte auf den Boden. Dann ging er zu seinem Platz zurück und setzte sich. „Sprich, Schwuchtel.“ „Jake“, mahnte Bella und gab ihm einen leichten Klaps auf den Kopf. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Schlage niemals einen Gestaltwandler. Jake meckerte und zeterte leise vor sich hin bis er schlussendlich knurrte: „Ok, gehen wir das mal im Detail durch, Isaak.“ Zufrieden setzte sich Bella auf die Armlehne neben Jake und tätschelte ihm den Kopf: „Brav.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)