Der Wächter von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 14: Offenbarungen ------------------------- Isaak lächelte, sah zu Bella und gab ihr die Instruktion: „Sag Jake einfach, dass ich vollkommen verzweifelt bei dir aufgetaucht bin und meinen Fehler eingesehen habe. Ich möchte ihm meine Gefühle offenbaren und warte bei den Cullens auf ihn.“ Bedrückt wandte er den Blick ab und sagte, mehr zu sich selbst: „Das ist nicht einmal wirklich gelogen.“ Er schüttelte sich und sprach weiter: „Wie dem auch sei. Seine Prägung hat vollständig die Kontrolle übernommen. Er wird anbeißen, glaube mir.“ Dann sah er zu Edward und deutete diesmal auf einen Punkt auf Emmetts rechter Seite. „Diese Richtung. 32,754 km. Er hat gerade angehalten und liegt auf einer Lichtung. Wenn ihr euch beeilt, schafft ihr es, bevor er weiterrennt.“ Bella sah ihrem Freund in die Augen und nickte. Dann stand sie auf und Edward stellte sich vor sie. Sie sprang ihm auf den Rücken und der Vampir düste davon. Indes lehnte sich Isaak zurück und begann leise zu summen. Die Vampire ihrerseits tauschten schnell Blicke aus und blieben unentwegt stehen. Einige Minuten später entdeckte Edward doch tatsächlich eine Lichtung vor ihnen und auf dieser lag ein hechelnder riesiger rostbrauner Wolf. Er fragte sich, woher Isaak seine Informationen bezog. Edward seufzte und rannte direkt auf Jake zu. Dort angekommen, ließ er Bella absteigen. Der Wolf hob den Kopf und fletschte die Zähne. In seinen Gedanken sagte er zu dem Vampir: „Verpisst euch. Ich will meine Ruhe haben.“ Dieser gab das Gedachte an die junge Dame weiter. Bella straffte die Schultern und entgegnete: „Isaak ist zu mir gekommen.“ Jake sprang auf und verwandelte sich, um mit ihr sprechen zu können. „Ist mir egal. Er will mich nicht. Niemand will so einen abartigen Kerl wie mich.“ Dabei schaute er traurig zu Boden. Die junge Dame ging nicht darauf ein und sagte stattdessen: „Isaak hat uns gebeten nach dir zu suchen. Er ist verzweifelt und sagt, er habe einen Fehler gemacht. Er will mit dir reden und dir seine Gefühle gestehen. Isaak wartet bei den Cullens auf dich.“ Jake hob den Blick und in seinen Augen blitzte es. Dann, wie von einer wilden Tarantel gestochen, sprang er, verwandelte sich und rannte in die Richtung, aus der die Beiden gekommen waren. Einen Augenblick sah ihm Bella verwundert nach. Sie hatte nicht erwartet, dass Isaak wirklich Recht behalten sollte. Schnell sprang sie auf Edwards Rücken, und dieser hatte Mühe, den verrückten Wolf einzuholen. Ohne anzuklopfen stürmte Jake, mit verklärtem Blick, in das Haus der Cullens. Er konnte Isaak riechen und folgte instinktiv seiner Fährte. Er fand ihn auf dem Sofa sitzend vor. Der Wächter sah zu ihm auf, deutete neben sich und sagte: „Jake, es tut mir leid. Bitte lass uns reden.“ Bella und Edward kamen nun auch an und gesellten sich zu den anderen Cullens. Jake war sich bewusst, dass er nackt dastand, im Haus seiner Erbfeinde und einen Kerl anschmachtete. Aber, er konnte einfach nicht anders. Er wollte Isaak. Er brauchte ihn. Ohne ihn war er nicht komplett, und Isaak wollte ihn auch, dass wusste er einfach. Strahlend, wie ein Honigkuchenpferd, breitete er die Arme aus und sprang auf den Rotblonden zu. Er wollte ihn in die Arme nehmen und ihm einen Kuss rauben. Eine ausgestreckte Hand seines Geliebten hielt ihn jedoch auf und von seinem Vorhaben ab. Unter der Hand baumelte Isaaks Anhänger, mitsamt reparierter Kette. „Jake, zieh bitte die Kette an.“ Der Wolfsjunge schrak zurück und wedelte abwehrend mit den Armen vor sich. „Du willst meine Gefühle unterdrücken. Das will ich nicht.“ Er sah dem anderen flehend in die Augen und fügte hinzu: „Ich weiß was ich will. Ich will dich. Ich brauche dieses Ding nicht mehr.“ „Jake, denk an das Rudel. Nimm die Kette. Ich verspreche dir mich nicht zu wehren, wenn du mich dann noch küssen willst. Nein, ich werde den Kuss sogar erwidern.“ Er wandte den Blick ab und stammelte leise: „Ich kann mich dir sowieso nicht entziehen. Ich bin nicht stark genug, um dir zu widerstehen.“ Erneut strahlte Jake übers ganze Gesicht und griff nach der Kette. Isaak wollte ihn. Und er nahm sogar Rücksicht auf das Rudel. Ja, dieser Mann verstand ihn. Er liebte diesen Mann von ganzen Herzen. Der Anhänger landete auf seiner Brust und die Kette schloss sich. Er hasste diesen Mann von ganzen Herzen. Augenblicklich verschwand alle Freude aus Jakes Zügen und er verengte dunkel knurrend die Augen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und wollte wegrennen. Aber er kam nicht weit. Alle sahen die gewaltige Veränderung und Isaak nickte zufrieden. Dann sah er, wie Jake die Biege machen wollte und rief: „Nicht schon wieder.“ Schneller, als alle reagieren konnten, stürzte sich der Rotblonde auf den Gestaltwandler, schlug ihm die Beine weg, drückte ihn zu Boden und setzte sich auf dessen Becken. Das alles geschah in Sekundenbruchteilen. Mit den Händen nagelte er Jakes Handgelenke auf dem Boden fest. Schnaubend knurrte Isaak: „Mir reichts langsam. Du bleibst gefälligst hier.“ Jakes Verstand kam im Hier und Jetzt an und er zappelte mit aller Kraft, um freizukommen. Seine Aktionen waren von keinem Erfolg gekrönt. Der andere war stärker und er konnte ihn nicht abschütteln. Außer sich schrie der Beta ihn verzweifelt an: „Lass mich los, du dreckige Schwuchtel. Fass mich gefälligst nicht an.“ Wie geschlagen zuckte der andere zusammen. Dann straffte er sich und schrie zurück: „Wir müssen endlich reden, bevor es zu spät ist.“ „Was soll das heißen?“, fragte Jake und fixierte den Mann über sich mit seinem allerbesten Todesblick. Isaak sah ihm einfach nur in die Augen und sagte möglichst ruhig: „Der Anhänger wird in wenigen Tagen seine Kraft verlieren. Ohne ihn kann ich nicht mehr vernünftig mit dir reden.“ „Ist das eine Drohung?“, bellte Jake erbost. „Nein, lediglich eine Tatsache“, sagte Isaak. So schnell, wie er den Wolfsjungen festgenagelt hatte, gab er ihn jetzt wieder frei und setzte sich erneut auf das Sofa. „Wenn du mir nicht glaubst, dann verschwinde. Ich bleibe einfach hier sitzen und warte bis du schwanzwedelnd angekrochen kommst. Dann lege ich dir ein Halsband an und stecke dich in einen Zwinger. Ich werde mich dir, so lange ich es kann, entziehen. Das schwöre ich dir, Jacob.“ Dann lachte Isaak gehässig auf und sagte: „Vielleicht lass ich dann Bella mit dir Gassi gehen.“ Wutentbrannt schrie der Wolf und sprang auf die Füße: „Das werde ich niemals zulassen. Vorher töte ich dich.“ „Das haben wir schon versucht. Du kannst mich nicht töten.“ „Dann..., dann…, werde ich mich töten“, schloss er kopflos. „Das hatten wir auch schon. Davon werde ich dich auch erneut abhalten“, stellte Isaak klar und wagte einen weiteren Vorstoß, mit versöhnlicherer Stimme: „Jake, wir drehen uns ständig im Kreis. Setz dich und lass uns endlich reden.“ „Niemals!“, brüllte Jake und spuckte vor Zorn. „Gut, dann gehe ich mal ein Halsband kaufen. Irgendwelche besonderen Wünsche? Wie wäre es mit rosa und plüschig?“ „ICH BIN NICHT SCHWUL“, tobte Jake mit zum zerreißen lauter Stimme. Isaak grinste und konterte: „Ich auch nicht.“ Das schockte den Gestaltwandler und er starrte den anderen fassungslos an. „Du… du…“ Dieser wurde ernst und erklärte: „Ich habe nie behauptet schwul zu sein. Oder mich dir angebiedert. Das ist alles nur ein Gespinst in deinem Kopf gewesen.“ „Ähm…“, stottert Jake einen Moment sprachlos. In diesem Augenblick griff Isaak nach einer Decke auf dem Sofa, stand auf, wickelte den Wolfsjungen darin ein, hob ihn hoch und setzte ihn auf den Sessel ihm gegenüber. Dann ließ sich Isaak wieder auf seinem Platz nieder. Das alles ging so schnell, dass die restlichen Zuschauer dem Spektakel kaum folgen konnten. Der einzige Mensch im Raum sah gar nichts. „So ist es besser, oder?“, fragte Isaak gutmütig. Jake griff nach der Decke und zog sie enger um sich. Er war froh nun bedeckt zu sein, aber das würde er niemals zugeben. Dann fragte er zum zweiten Mal: „Du bist nicht schwul?“ Isaak sah ihn nachdenklich an und offenbarte schulterzuckend: „Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich bin bi. Mir ist es eigentlich egal ob Mann oder Frau.“ Jakes Blick verfinsterte sich und er öffnete schon den Mund, um erneut zu schreien, wurde aber von dem Rotblonden unterbrochen: „Denk nach, Jake. Ich habe nie auch nur versucht dir zu nahe zu treten. Heute Morgen, warst du es, der mich nicht hatte gehen lassen wollen. Du hast mich gezwungen dich abzuwehren. Nicht umgekehrt.“ Feuerrot im Gesicht wandte Jake sich ab. Er war aber noch nicht bereit klein bei zu geben und motzte: „Verschwinde doch einfach wieder und lass die Kette hier.“ Traurig gestand Isaak: „Das kann ich nicht. Nicht mehr. Die Lage ist nun wesentlich komplizierter geworden. Ich kann mich dir nicht mehr entziehen, jedenfalls nicht mehr lange.“ „Was soll das heißen?“, fauchte Jake in einem Anflug von Trotz. Gequält sagte Isaak: „Einfach ausgedrückt: Ich habe mich auf dich geprägt.“ Alle Anwesenden sogen scharf die Luft ein. Das hatte keiner kommen gesehen, nicht einmal Alice. Jake schüttelte sich angewidert und knurrte: „Dann besorg dir auch so einen Anhänger und verschwinde.“ Belustigt seufzte Isaak und schüttelte ebenfalls den Kopf „Glaubst du etwa die gäbe es wie Sand am Meer?“ Dann wurde er ernst und enthüllte: „Ich habe diesen Anhänger erschaffen. Seine Kräfte werden durch meine Magie gespeist.“ „So ein Quatsch. Es gibt keine Magie“, fuhr Jake ihn an. „Natürlich nicht. Ebenso wenig, wie glitzernde Untote oder Jungs, die sich in Wölfe verwandeln. Alles nur erdachte Geschichten“, sagte der Rotblonde mit vor Ironie triefender Stimme und rollte mit den Augen. „Magie ist kein Hirngespinst. Oder zumindest nicht immer. Ich gebe zu, dass die überwiegende Mehrheit dieser Menschen nur Scharlatane sind. Aber, ab und zu, ganz selten, einmal alle rund 1.000 Jahre, wird ein Mensch mit echter Magie geboren. Diese Menschen besitzen gewaltige Kräfte und gehen meist in die Geschichtsbücher ein. Die letzte mir bekannte menschliche Magierin war niemand anderes als Morgan le Fay.“ Bella konnte nicht anders und platzte in das Gespräch hinein: „Die aus der Artus-Sage? Die Schülerin von Merlin?“ „Eigentlich war es andersrum, aber der alte Stümper hat alle Lorbeeren eingeheimst. Merlin war nur ein Scharlatan. Ein Blender. Er riss allen Ruhm an sich, aber Morgan rächte sich. Mit ihrer Magie verbannte sie ihn und alles was er angeblich getan hatte in Welt der Märchen und Legenden. Sie hat sämtliche Beweise ihrer, und der aller anderen Existenzen, in diesen Zusammenhang vollständig ausgelöscht. Leider auch sich selbst. Schade eigentlich, ich hätte sie gerne als Verbündete gehabt. Sie war zwar etwas verrückt, aber auch sehr humorvoll.“ Mit einem Lächeln schwelgte Isaak in vergangen Zeiten. „Und du bist auch so eine Missgeburt?“, knurrte Jake angepisst. „Nein, ich bin ein Wächter. Kein menschlicher Magier. Auch, wenn unsere Kräfte ähnlich sind, sind wir doch gänzlich verschieden. Ich bin kein Mensch, oder besser gesagt nicht mehr. Menschliche Magier sind zudem sterblich. Ich hingegen bin nahezu unsterblich.“ Er legte die Stirn in Falten und klatschte in die Hände. „Da fällt mir gerade wieder etwas ein.“ Er schnippte mit den Fingern. Ein Rumoren aus Carlisle Büro erklang und ein silbernes Etwas schoss, wie eine Gewehrkugel, durch den Raum. Isaak griff zu und hielt seinen Dolch in der rechten Hand. Kurz studierte er die kleine Klinge. Dann rammte er sich den Dolch in seine linke Handfläche und schloss beide Hände, wie zum Gebet. Das Seltsame daran war nur, dass die Klinge nicht aus seinem linken Handrücken herausragte. Anschließend öffnete er seine Hände wieder und der Dolch war verschwunden. Staunend konnte Bella abermals nicht den Mund halten: „Wo ist er hin?“ „Er ist wieder ein Teil von mir, so wie es sein sollte. Dieser Dolch ist eines der wenigen Dingen auf dieser Welt, welche die Macht haben, mir Schaden zuzufügen. Verständlich, dass ich ihn nicht einfach herumliegen lassen kann, oder?“ Nun war es Carlisle, der fragte: „Wie alt bist du, oder sollte ich Sie sagen?“ „Bleiben wir beim du, einverstanden?“, bot Isaak gutmütig an. Dann wandte er sich an Jake und sagte: „Wir sind aneinandergebunden. Du sollst die Wahrheit kennen. Noch nie habe ich jemanden meine Lebensgeschichte erzählt.“ Er schluckte hart und begann zu berichten: „Ich wurde vor ungefähr 2.484 Jahren als Mensch geboren. Mein Vater war ein Zenturio, der in der römischen Streitmacht gegen die Wilden kämpfte. Dort nahm er auch meine Mutter gefangen und machte sie zu seiner Sklavin. Nach einer Verletzung am Bein kehrte er nach Rom zurück und damit auch sie. Dort kam ich zur Welt, als Bastard eines Säufers. Er erschlug meine Mutter im Suff noch vor meinem fünften Namenstag. Von da an hielt mich mein werter Vater als seinen Lustknaben. Wie sehr ich ihn damals gehasst habe kannst du dir gar nicht vorstellen. Aber egal. Erstaunlicherweise überlebte ich das, was mein Vater mir antat, und wuchs heran. An meinem achtzehnten Namenstag erwachte in mir die Magie und ich wusste, ich bin der neue Wächter. Ich widerstand meinen Rachegelüsten an meinem Vater und verließ ihn noch in derselben Nacht. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen den menschlichen Magiern und einem Wächter. Wir mischen uns nicht ein. Ein Mensch hätte sich der Rache hingegeben. Wenn ein Wächter stirbt, dann wird ein neuer Wächter erwählt. Wie genau das vonstattengeht konnten selbst wir nie entschlüsseln. Fakt ist, wenn ein Wächter erwacht, erhält er die Magie seines Vorgängers und ihn überkommt der zwingende Drang zur Zitadelle der Wächter zu gehen. Wissen erhalten wir nämlich keines. Das müssen wir uns selbst aneignen. Dort angekommen, verweilte ich mehrere Jahrhunderte im Studium. Nachdem ich meine Magie zu beherrschen lernte und wusste, was meine Aufgabe war, durchstreifte ich die Welt und hielt nach Bedrohungen Ausschau. Wie ich bereits zu Sam sagte, auch wenn du es nicht verstanden haben wirst, wir Wächter wandeln stets im Schatten. Ungesehen und unerkannt. Wir mischen uns nicht ein. Unsere Aufgabe und Bestimmung ist es, Alles und Nichts, sprich das Leben selbst zu beschützen. Wir agieren nur bei Bedrohungen globalen Ausmaßes. Ein Megavulkan oder ein Asteroid zum Beispiel. Etwas, dass das Leben selbst bedroht. Aber seit meinem Erwachen gab es nur wenig zu tun und ich begann das Wissen der Zitadelle zu erweitern und zu erneuern. Ich zog umher, studierte Volksgeschichten und sah mir die Errungenschaften der Moderne an. Dann, eines Tages, studierte ich die Magie einer recht neuen Unterart der Menschen. Ich erschuf eine magische Barriere um mich, damit mich keiner störte. Dabei habe ich die Quelle ihrer Magie angezapft und mir angesehen, wie alles zusammenhing. Ich war fasziniert und achtete nicht auf meine Umgebung, da ich mich sicher fühlte.“ Jake rutschte auf einmal unruhig auf dem Sessel umher. Das kam ihm doch bekannt vor. „Plötzlich spürte ich eine Präsenz hinter mir. Ich drehte mich um und sah dich. Ich dachte, du willst mich angreifen und so drang ich mit Hilfe meiner Magie in deinen Kopf ein. Ich sah dein gesamtes Leben. Jeden einzelnen Augenblick. Überrumpelt spürte ich auch deine Hingabe und Liebe zu Bella.“ Isaak verstummte und begann seine Hände zu kneten. Sehr traurig gestand er: „In diesem Augenblick wurde ich mir bewusst, wie allein ich bin. Es gibt immer nur einen Wächter. Ich kannte diese Emotionen nur aus Büchern oder von den Leuten, in deren Köpfe ich eindrang. In diesem Moment fühlte ich mich elend und so einsam.“ Er schluckte schwer und hob den Blick. Eine Träne quoll aus seinem rechten Auge und bahnte sich ihren Weg die dazugehörige Wange hinab. „Dann habe ich einen Fehler gemacht. Deine Gefühle brachten etwas in mir hervor. Es war nicht mal ein wirklicher Gedanke. Es war der Wunsch nicht mehr allein zu sein. Ich hätte stärker sein müssen, aber ich konnte in diesem Augenblick nicht klar denken.“ Eine weitere Träne zog ihre Spur über seine Wange. „Ich schwöre, ich wollte das nicht. Mir stand nie der Sinn danach einzugreifen. Ich wollte nicht, dass so etwas passiert.“ Er straffte sich und offenbarte: „Aber ich habe es getan. Die Quelle war noch offen und ich mit ihr verbunden. Mein Wunsch wurde auf sie übertragen und somit auch auf dich. Durch diese unbeabsichtigte Veränderung, durch meine Schuld, wurde die Prägung bei dir ausgelöst. Ich sah es. Ich sah alles, Jake.“ Isaak begann zu zittern und flehte: „Jake, bitte glaube mir. Ich tat alles in meiner Macht Stehende, um meinen Fehler rückgängig zu machen, aber ich konnte deine Prägung nicht aufhalten. Ich konnte sie lediglich abschwächen. Ich habe mich nur noch auf dich konzentriert und habe somit die Kontrolle über den Quell der Magie der Quileute verloren. Das hätte mich fast umgebracht. Ich musste von dir ablassen und kämpfte gegen die Magie, um nicht zerrissen zu werden. Bei dieser Schlacht büßte ich einen Großteil meiner Kräfte ein. Als ich mich befreit hatte, da warst du weg. Ich ging sofort in mich und spürte die Verbindung, welche nie hätte entstehen dürfen. Ich wusste, dass ich einen Fehler begangen hatte. Dafür musste ich Buße tun. Also machte ich es mir zur Aufgabe, über dich zu wachen und dir zu helfen, so gut ich konnte.“ Isaak atmete einmal durch, um seine Fassung zurückzuerlangen, und berichtete weiter: „Von da an war ich dein ständiger Begleiter. Ich sah alles und bekam alles mit. Ich sah, wie deine Kameraden dich behandelten und legte Geruchsspuren, um sie ein wenig auf Trab zu halten. Das war aber von dürftigem Erfolg beschieden. Dann nutzte ich deine Wut und wollte dich dazu bringen, mich ernsthaft töten zu wollen. Das hätte ich nutzen können, um die Verbindung zwischen uns zu durchtrennen. Aber die Prägung machte mir abermals einen Strich durch die Rechnung. Du konntest es einfach nicht über dich bringen mich zu töten. Also musste ein neuer Plan her und ich suchte das Gespräch mit dir. Ich hätte aber mit deinem Dickschädel rechnen müssen.“ Isaak schmunzelte kurz. „Auch das misslang. Ich musste es aber wenigstens versuchen und habe mich Embry gezeigt. Den Rest kennst du ja. Ich weiß, dass er alles an dich weitergegeben hat. Ich war in seinem Kopf und hörte seinen Worten zu. Du hast mich fortgeschickt und ich war glücklich, dass die Prägung offenbar unter Kontrolle war. Also ging ich und testete, wie weit ich mich entfernen konnte, ohne dich zu beeinflussen. Nebenbei beschäftigte ich mich eingehender mit der Prägung und suchte nach einer Möglichkeit, diese aufzuheben. Ich konnte dich immer spüren und so bekam ich mit, wie deine Gefühle für mich stärker wurden und dein körperlicher und geistiger Zustand sich rapide verschlimmerte. Abermals beschloss ich einzugreifen und ließ dir durch Bella dieses Amulett zukommen. Dessen Erschaffung hat mich äußerst viel Energie gekostet, aber das war in Ordnung, solange ich dir helfen, dich stützen konnte. Leider ist der Preis für diese Geste eine Schwächung meinerseits. Es bedarf außerordentlich viel Energie, die Kräfte des Anhängers aufrechtzuerhalten. Das ist aber in Ordnung, denn es ist der Preis meiner Buße, den ich zahlen muss, und auch bereit bin, zu zahlen.“ Abermals verließ ich dich, ohne mich zu zeigen. Immerhin gab ich dir mein Wort zu verschwinden. Ich war sehr geschwächt. Ich konnte die Zusammenhänge nicht erkennen, sonst hätte ich eingegriffen. Es tut mir sehr leid. Ich habe die Neugeborenenarmee schlichtweg übersehen. Ich war kurz von Eagle Village, einer Ortschaft in Alaska, nahe der Grenze zu Kanada, als die Verbindung von neuem aufbrach. Ich fokussierte mich und sah was geschehen war. Dann sah ich in deine Zukunft. Dein Schicksal schien besiegelt. Alle möglichen Szenarien führten zu demselben Ergebnis: deinem Dahinscheiden. Ich rannte, wie noch nie in meinem Leben gerannt war. Ich behielt dich im Auge und musste eingreifen, als du dich mit Sam angelegt hast. Abermals musste ich eingreifen als du dich umbringen wolltest. Das hat mich noch mehr geschwächt. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst, aber ich musste dich retten. Ich hatte keine andere Wahl. Ich bin für alles verantwortlich. Als ich dann endlich bei dir eintraf, musste ich eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Ich wusste was es mich kosten würde, dich zu heilen. Magie ist mächtig, aber ich war viel zu schwach. Es gibt aber die Möglichkeit Magie zu verstärken, indem man Bedingungen hinzufügt. Der Preis war meine eigene Gesundheit, denn ich habe allen Schmerz und deine inneren Verletzungen auf mich übertragen. Zudem musste ich die Verbindung zwischen uns zulassen und mich ebenso an dich binden, wie du an mich gebunden bist. Das war der einzige Weg dich zu retten. Die Magie des Anhängers wird versiegen, weil ich diese nicht mehr aufrechterhalten kann. Ich benötige all meine Macht, um mich gegen die Auswirkungen meiner eigenen Prägung zur Wehr zu setzen. Vorhin hättest du mich fast überrumpelt. Ich war noch geschwächt von deiner Heilung und hätte es fast nicht geschafft dich abzuwehren. Wie ich bereits sagte, ich kann mich dir nicht ewig entziehen. Meine Magie wird schwächer und wird bald vollständig aufgebraucht sein. Sobald der Anhänger versagt, wirst du dich nicht mehr gegen deine Prägung wehren können und sobald meine Energiereserven erschöpft sind, wird es mir ebenso ergehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)