REQUIEM - 7. Akt: Das Ende aller Dinge von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 3: Vertrauensbildende Maßnahmen --------------------------------------- Harry Potter hatte die ganze Nacht kein Augen zu getan. Das es Snape war, der hinter allem steckte machte ihn ganz fertig. Er war sich so oft so sicher gewesen, dass Snape ihm Böses wollte oder wenigstens mit Lord Voldemort im Bunde war und jetzt das! Severus Snape, der ihm helfen wollte, die Horcruxe zu zerstören! Für Harry fühlte sich das falsch an. Wie etwas, dass ein Ding der Unmöglichkeit war, weil es einfach nicht real sein konnte. Er wusste wie Snape ihn alle die Jahre in seinem Unterricht nieder gemacht hatte. Vom ersten Tag an in Hogwarts hatte dieser Mann nichts unterlassen, um ihm das Leben zur Hölle zu machen und jetzt war er auf seiner Seite? Nein! Nein, das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Harry lag auf dem Bett und starrte die Decke an. Wie spät war es eigentlich? Zu dumm, dass er an dem Tag seiner Entführung seine Uhr nicht dabei hatte. So fühlte sich doch jede Minute an wie eine Unendlichkeit. Harry stand auf. Er ging zur Tür und schlug auf die Klinke. Zu seiner eigenen Überraschung war sie nicht verschlossen. Er steckte den Kopf aus dem Raum und sah in den Flur. Weit und breit niemand. Harry ging heraus und schloss die Tür leise. Wer wusste schon wann diese Wachen oder gar Snape hier auftauchten? Harry ging den Flur entlang. Er hörte von weit her Gelächter. Als er dem um die Ecke biegenden Gang folgte fand er sich in einer Art Aufenthaltsraum wieder. An den Tischen saßen einige der Wachen. Sie hatten ihre Maschinenpistolen nicht dabei. Einige der Männer waren weit über zwei Meter groß und hatten die mächtige Statur von Halbtrollen. Einige tranken Alkohol, andere spielten Poker oder rissen einfach nur unflätige Witze. Sie bemerkten Harry gar nicht. Er versuchte so unauffällig wie möglich durch den Raum zu gehen. Zu Harrys eigener Überraschng hielt ihn niemand auf. Er stolperte in den nächsten Flur und fand sich einmal mehr in diesem Labyrinth aus Beton wieder. Dieser Bunker musste riesig sein. Fast wie eine kleine Stadt. Harry sah an der Wand einen alten, vergilbten Lageplan. Der bestätigte Harrys Vermutung, dass dieser Ort ein Irrgarten war. "He!", sagte jemand und Harry sah auf. Es war ein junger Mann, vielleicht nur ein paar Jahre älter als Harry selbst. Er hatte kurzes, rabenschwarzes Haar und ein schmales Gesicht dessen Züge seltsam vertraut wirkten. Er trug eine schwarze Motorradlederjacke, abgenutzte Jeans und zerlaufene Lederstiefel. "Hast du dich verlaufen?", fragte der Mann. Harry antwortete nicht. Sein Gegenüber holte ein Päckchen Zigaretten aus seiner Jackentasche und bot ihm eine an. "Ähm, nein.", sagte Harry. "Ach, die Jugend von heute." "Wer bist du?", fragte Harry. "Nenn mich John.", sagte der Mann und steckte sich selbst eine Zigarette an. "Ich war in Hogwarts ein paar Jahrgänge über dir." "In welchem Haus?", fragte Harry. "Ravenclaw.", antwortete John. "Womit ich übrigens total aus der Reihe gefallen bin. Du willst wirklich keine?" "Ich rauche nicht.", sagte Harry. "Hör mal, bevor du dich hier alleine auf den Weg machst, ich kann dir alles zeigen. Er hat es bestimmt vergessen zu erwähnen, aber du darfst dich hier frei bewegen. Bist ja kein Gefangener." "Nicht?", fragte Harry. "Severus hat eine entzückende Art einem Dinge nicht zu sagen, ich weiß.", antwortete John. "Komm mit." Harry folgte John, der ihm zeigte wie man sich in den Gängen orientierte und welche Flurnummer was auszeichneten. In diesem Stockwerk gab es die Ruhe- und Versammlungsräume. Eines weiter unter fanden sich Lagerräume, die man zu verschiedenen Werkstätten ausbaut hatte. Hinzu kam eine Art Schießstand und mit Matten ausgelegter Raum in dem verschiedene Stöcke und Messer an der Wand hingen. Auf der nächsten Ebene befand sich eine Art kleines Krankenhaus und Büroräume. An einem davon war größ das Wort "General" gepinselt. Dieses war mehrmals durchgestrichen und immer wieder nachgezeichnet worden als habe jemanden nicht gefallen, dass dieses Wort dort stand. Sie gingen weiter und fanden sich in einer großen Vorhalle mit einer großen, verstärkten Stahltür wieder. "Das ist der Ausgang.", sagte John. "Du kannst nur von draußen apparieren. Das würde ich aber nicht empfehlen." "Wieso nicht?", fragte Harry. "Wir haben hier ziemlich starke Bannzauber, dazu noch ein paar andere Verteidigungsmechanismen. Wenn du nicht weißt wie, dann kommst du hier nicht ohne weiteres wieder rein. Egal wie sehr dich Severus nervt, ich würde nicht versuchen abzuhauen.", sagte John. "Also bin ich doch ein Gefangener.", antwortete Harry. "Nein, aber Lord Blödarsch wird dich in kleine Würfel zerhacken, wenn er dich in die Finger kriegt. Genauso wie uns. Es ist besser, wenn wir nur rausgehen, wenn wir es wirklich müssen.", entgegnete John. Er führte Harry weiter zu einer Art Kantine. Ein großer entstellter Halbtroll stand hinter der Theke. Ein Arm und eines seiner Beine war nur noch eine meschanische Prothese und sein Gesicht war voller Narben als habe ihn jemand in ein Säurebad fallen lassen. "Darf ich vorstellen, Jared Il Khan.", sagte John. "Er ist sowas wie der Boss der Halbmenschen. Wenn du ein Problem mit einem seiner Halsabschneider hast gehst du zu ihm." Jared nickte ihm freundlich zu. "Keine Angst, Harry Potter, wir sind nicht so furchtbar wie das Ministerium immer erzählt." "Wo hat Snape nur all diese Leute aufgegabelt?", fragte Harry an John gewandt. Der Halbtroll Jared begann herzhaft zu lachen. "Du unterschätzt Severus Snape, Kleiner.", sagte er. "Ja.", antwortete John mit einem schiefen Lächeln. "Er ist nur deshalb so ein grauenvoller Lehrer, weil seine Stärken ganz offensichtlich wo anders liegen." Harry sah verwirrt vom einen zum anderen. Er fühlte sich als habe er gerade irgendeinen Witz nicht verstanden. John führte ihn weiter in einen Raum, der seltsamer Weise roch als befänden sie sich auf dem Weg in einen Pferdestall. Als Harry eintrat verstand er warum. Hier lebten Zentrauren. Und auch nicht irgendwelche Zentauren, sondern sondern es war die Herde aus dem Verbotenen Wald in Hogwarts. Sie lagen auf dem mit Stroh bedeckten Boden. Manche schliefen. Andere schärften ihre Schwerter oder kümmerten sich um die Sehnen ihrer Bögen. In der Menge stieß Harry einer von ihnen sofort ins Auge. "Firenze!", rief Harry und der Zentauer sah auf. Er lächelte ihn an und kam auf Harry zu. "Harry Potter.", begrüßte er ihn und neigte sein Haupt. "Was macht ihr hier?", fragte Harry. "Wir helfen den Dunklen Lord zu stürzen.", sagte Firenze. "Er ist noch in der Ich-kann-das-alles-nicht-glauben-Phase.", sagte John zu dem Zentauer. Harry sah John an. Natürlich glaubte er das alles nicht! Es war ja auch völlig unwirklich! Ein Bunker mit Severus Snape und einem Haufen Halbmenschen, die Horcruxe suchen und Lord Voldemort töten wollten. Das war ja auch völlig absurd! "Du kannst es glauben, Mister Potter.", sagte Firenze. "Ungewöhnliche Zeiten verlangen nach ungewöhnlichen Bündnissen." "Aber Snape ... warum traut ihr ihm? Er könnte euch genauso gut an Voldemort verraten!", entgegnete Harry. "Severus Snape ist schon sehr lange ein Freund unseres Clans.", sagte Firenze in einem Ton als habe Harry etwas sehr unschickliches gesagt. "Du kannst ihm vertrauen." "Hmm.", machte Harry. Warum erzählte einem hier eigentlich jeder, dass er Snape vertrauen sollte? "John Franco, Ihr hättet nicht zufällig noch ein paar Glimmstängel übrig?", fragte Firenze. "Du rauchst!?", fragte Harry völlig überrascht. "Der Überdruss bringt so manches Laster hervor.", entgegnete der Zentauer. John nahm das Päckchen Zigaretten aus seiner Tasche und gab es Firenze. "Aber nicht alle auf einmal, sonst muss ich sie wieder Severus klauen.", sagte John. "Natürlich nicht.", sagte der Zentauer und steckte sich eine der Zigaretten in den Mund. Er schnippte mit den Fingern und eine kleine Flamme erschien in seiner Handfläche mit der sich seinen Stängel anzündete. Harry sah ihn fassungslos an. "Ohne die Sterne wird uns Zentauren unwohl.", sagte Firenze zu ihm. "Aber ihr Menschen habt ja Methoden gefunden sie auch ohne Himmel zu sehen. Darin und im Töten eurer Artgenossen seid ihr wahrlich unübertroffen." "Du kriegst keinen Tabak mehr, wenn du dann melancholisch wirst.", meinte John zu ihm. "Was soll ich machen? Der Wein ist ja alle.", entgegnete Firenze. "Komm, Harry, Severus wartet bestimmt schon auf uns.", sagte John. Harry folgte John zu der Bibliothek in sie ihn gestern gebracht hatten. Severus Snape und die Frau namens Jennifer saßen am Tisch und diskutierten über irgendetwas. Neben ihnen saß ein weiterer Mann, den Harry nicht kannte. Er hatte kurzes, blondes Haar und einen neckigen Ausdruck im Gesicht und trug eine schwarze Bomberjacke. "Also gut, Potter ...", sagte Snape. Jennifer räusperte sich laut. "Ich meinte Harry.", korrigierte sich Snape. "Genau das meinte ich." Er erhob sich und kam auf Harry zu. "Wir Vier machen einen Ausflug.", sagte er. "Wohin?", fragte Harry. "Nach Blackmoor. Kennst du sicher nicht. Kleiner, verschlafener Ort am anderen Ende der Insel. Aber es war der letzte Wohnsitz von Albus Dumbledore.", sagte Snape. "Wir gehen in sein Haus." "Er meint wir brechen ein.", fügte John hinzu. "Bei einem Toten kann man ja wohl kaum Hausfriedensbruch begehen.", antwortete Snape ungehalten. "Dumbledores Haus? Warum?", fragte Harry. "Nun, der alte Mann hat ja nicht alles in Hogwarts gelassen.", antwortete Snape. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er wichtige Aufzeichnungen dort versteckt hat." "Über die Horcruxe?" "Unter anderem.", entgegnete Snape und es klang ausweichend. "Warum gehen Sie nicht alleine?", fragte Harry. "Zum einen, weil ich dir meinen guten Willen beweisen möchte und zum anderen, weil Albus kein Idiot war. Er ahnte sicher, dass früher oder später jemand in seinem Haus aufkreuzt und dort nach Sachen stöbert. Wenn man mal von seinen ganzen Schutzzaubern absieht, dann könnte er uns die eine oder andere Überraschung überlassen haben. Vielleicht auch Hinweise, die er ganz speziell nur für dich ausgelegt hat." "Wie bei Hänsel und Gretel.", sagte John zu Harry. "Wir folgen den Brotkrumen." "Ja, nur hoffe ich das die böse Hexe im Pfefferkuchenhaus uns nicht in den Ofen werfen will.", antwortete Snape sarkastisch. Harry verstand worauf er hinaus wollte. Wenn Dumbledore mit seinem Tod gerechnet hatte, dann musste er vorgesorgt haben. "Also dann.", sagte Snape und warf sich seinen schwarzen Mantel über. Er holte aus der Innentasche Harrys Zauberstab und reichte ihn ihm. "Lass mich das nur nicht bereuen!", fügte Snape hinzu als Harry nach dem Stab griff. Harry nahm seinen Zauberstab an sich und nickte. Gemeinsam gingen sie zum Eingang des Bunkers. Snape öffnete die Tür und sie gingen in eine Art Schleuße. Er schloss die Tür wieder und zog an einem großen Stahlhebel an der Wand. Die äußere Tür öffnete sich und sie traten hinaus in eine Höhle. Sie gaben einander die Hände. Harry zögerte zunächst, doch dann griff er nach Snapes Hand. Ein lautes Pflop! Ertönte und sie disapperierten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)